Albrecht Dürer (1471

Albrecht Dürer (1471-1528)
70 Gemälde, 100 Kupferstiche, 350 Holzschnitte, 900 Zeichnungen, Aquarelle,
Eisenradierungen und theoretische Schriften
„Denn es muß gar ein spröder Verstand sein, der sich nit traut, auch etwas anderes zu erfinden,
sondern liegt allewegen auf der alten Bahn, folgt allein anderen nach, und untersteht sich nicht,
weiter nachzudenken.“
„Das Leben in der Natur gibt die Wahrheit in allen Erscheinungen zu erkennen. Darum sieh sie
fleißig an, richte dich danach und geh nicht ab von der Natur... Denn wahrhaftig steckt die
Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen (herauszeichnen), der hat sie.!“
Biografie:
Sohn eines Goldschmieds, wurde Lehrling bei seinem Vater – Viel Zeichnen
1486 mit 15 Jahren durfte er eine Malerlehre beginnen, bei Michael Wolgemut, wo er drei
Jahre lernte. 1494 heiratete er und verließ Nürnberg als die Pest ausbrach und arbeitete in
Venedig. Ein Jahr später gründete er in Nürnberg seine Werkstatt. Kaiser Maximilian erteilte
Aufträge und zahlte ein Gehalt, Kaiser Karl zahlte eine Pension. Er erhielt als erster Künstler
nördlich der Alpen eine Ehrenbürgerschaft einer Stadt. – Die „Dürerzeit“
Dürer als Künstler:
Der erste Künstler, der sich selbst porträtierte (Silberstiftzeichnung als 13-jähriger – keine
Korrektur)
Er suchte die ideale Schönheit, mußte aber nach langen Jahren des Suchens eingestehen:
„Waß aber dy Schonheit sey, daz weis ich nit.“
Der erste deutsche Künstler, der theoretische Abhandlungen verfasste:
– „Vnderweysung der messung, mit Zirckel vnd richtscheyt, in Linien ebnen vnnd gantzen
corporen.“
– Proportionslehre: Musterkatalog bestimmter Körpertypen
Das große Rasenstück, 1503, 41x31, Deckfarbe
Wie ist er dabei vorgegangen – im Atelier
Nach der Vorzeichnung hat er eine Grüntönung mit wässriger Farbe angelegt, die
Bodenstufen mit Flachpinsel. Details mit spitzem Pinsel einschraffiert (Wegerichblätter). Alle
Blätter haben eine hauchdünne Konturlinie
Keine Studie für ein Bild, sondern eine eigenständige Arbeit. Harmonische Bildeinteilung mit
Goldenem Schnitt.
Selbstbildnis im Pelzrock; 1500, 67x49
Ein lebensgroßes Bild, reine Frontalansicht. Ich bin ein „haarig bartet Maler“ – wurde dafür
verspottet. Vornehme Kleidung. Feierlich und Würdevoll. Kein Auftraggeber
„So malte ich, Albrecht Dürer, aus Nürnberg, mich selbst mit den mir eigentümlichen Farben
im Alter von 28 Jahren.“
Feinste Farbabstufungen im Inkarnat – möglichst wirklichkeitsgetreue Wiedergabe.
Komposition:
Regelmäßiges Dreieck – Goldener Schnitt der Bodenlinie. „Der Kopf bid zum Ende des Kinns
wird geteilt in vier Teile nach der Länge, im obersten Teil das Haar, im anderen die Stirn, im
dritten die Nase, im vierten bis zum Ende das Kinn.“
Ein Idealbild, ein Sinnbild von sich und seinem Selbstverständnis als Künstler – ein Denkmal.
Eine Christusidentifikation, der Künstler als Aufklärer, als Prophet, als Schöpfer.