sonntag 21.6.2015 montag 22.6.2015 allmend

SONDERBEIL AGE IN DER OSTSCHWEIZ AM SONNTAG UND DER NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG VOM JUNI 2015
SONNTAG 21.6.2015
MONTAG 22.6.2015
ALLMEND FRAUENFELD
Siegreicher Sirnacher
Schweizer auf Erfolgskurs
Die Besten der Besten
Sechsmal hat ein Pferd des Thurgauers
Peter Baumgartner das Swiss Derby
gewonnen. Ob er ein siebtes Mal siegt,
wird sich in Frauenfeld zeigen. X SEITE 3
Zahlreiche Schweizer und hier lebende
Personen sind im globalen Turf auf
höchstem Niveau erfolgreich – als
Besitzer, Züchter oder Reiter. X SEITE 5
Eine Viertelmillion Vollblüter gibt es
heute. An den Derbys werden die Besten
ermittelt und zur Zucht der nächsten
X SEITE 6
Generationen verwendet.
Presenting Sponsor
Tourism Sponsor
Swiss Derby 3
Juni 2015
Bild: pd
Christoph Müller
Präsident Rennverein
Frauenfeld
Willkommen am
35. Swiss Derby
in Frauenfeld
Bild: pd
Das Pferd Oak Harbour gewann im Juni 2014 für den Ostschweizer Peter Baumgartner dessen sechstes Swiss Derby.
Gelingt ihm der siebte Streich?
Sechsmal hat bislang ein Pferd unter den grün-weissen Thurgauer Farben des Sirnachers Peter Baumgartner das Swiss
Derby gewonnen. Seine Sieger hat er alle in Frankreich ausgesucht, weshalb er den Spitznamen «Monsieur Derby» erhielt.
WILLI BÄR
Obwohl sein Vater als Offizier
Hindernisrennen bestritten hatte, interessierte sich der aus einer
Rösseler-Familie stammende Peter Baumgartner lange für alles,
was mit Pferden zu tun hatte, nur
nicht für den Rennsport: «Wenn
ich an Pfingsten in Frauenfeld
war, sah ich mir die Rennen nie
an, sondern fuhr nach dem Springen wieder nach Hause.» Das
änderte sich erst, als er schon fast
50 Jahre alt war.
Nach vielen Jahren als Springreiter und zwei Schweizer Meistertiteln im Einspänner-Fahren
begleitete er seinen Bruder Mario
an eine Vollblutauktion in der
englischen Stadt Newmarket. Die
Atmosphäre in der Turf-Metropole beeindruckte Peter Baumgartner, und bald einmal übernahm
er die Verantwortung für die bei-
den Jährlinge, die Mario gekauft
hatte. Er fuhr ins französische
Trainingszentrum Chantilly im
Norden des Landes und suchte
nach einem Trainer, den er
schliesslich im damals noch am
Anfang seiner Karriere stehenden
André Fabre fand. Inzwischen ist
Fabre 26facher Champion der
französischen Galopptrainer.
Grosse Bedeutung des Derbys
Liefen Peter Baumgartners
Vollblüter in den ersten Jahren
fast ausschliesslich auf französischen Bahnen, begann er in der
zweiten Hälfte der 1980er-Jahre
die grossen Schweizer Rennen ins
Visier zu nehmen. Nicht nur
wegen der Dotation galt sein
Hauptaugenmerk dem Derby:
«Das Derby, dessen Geschichte
ins 18. Jahrhundert zurückreicht,
ist seit Jahrhunderten das Rennen
der Rennen. Dass die Schweizer
Version in Frauenfeld ausgetragen wird, war für mich als Thurgauer ein zusätzlicher Ansporn.»
Nachdem Peter Baumgartners
erste Derbystarter Scarlych und
Tacaro den Ehrenplatz belegt hatten, sorgte der vom berühmten
amerikanischen Jockey Cash Asmussen gerittene Prince Disco
1988 für den ersten Volltreffer.
Doch dies war nur der Anfang
einer ganzen Serie. 1989 siegte
Capel Meister, 1990 My Style und
1991 Wacio. Während My Style
eine Zeit lief, die seither lediglich
einmal – von Financial Future im
Jahre 2003 – um eine Zehntelsekunde unterboten wurde, triumphierte Wacio auf abgrundtiefem
Geläuf mit dem Rekordvorsprung
von acht Längen.
Einen Derbysieger kaufen
Peter Baumgartners Derbysieger kamen alle aus Frankreich.
Mit Hilfe des Fachblattes «ParisTurf» verfolgte er die französischen Rennen für Dreijährige
sehr genau. Im Verlauf des Frühlings erstellte er eine Shortlist, die
vier bis fünf Pferde umfasste.
Eines davon kürte er dann zu seinem Derbystarter. Kriterien für
seine Entscheidung waren neben
dem Leistungsausweis die körperliche Erscheinung, die Abstammung der Pferde, der Trainer und natürlich auch der Preis.
Im Normalfall zahlte Baumgartner zwischen 100 000 und 200 000
Franken für ein Derbypferd.
Nach einem Krach mit dem
Galopp-Verband zog sich Peter
Baumgartner 1991 weitgehend
aus dem Schweizer Rennsport zurück. Die Ausnahme war das
Swiss Derby, das er 1994 dank
Filao Beach ein fünftes Mal gewinnen konnte. Nach dem zweiten Platz von Home Alone im Jahr
darauf, 1995, zog er einen Schlussstrich. Die markante Silhouette
des langen Thurgauers verschwand von den Schweizer
Rennplätzen.
Derbysieg und Geburtstag
Fast 20 Jahre später, im Frühling 2014, packte ihn das Derbyfieber erneut. Inzwischen erblindet und im Rollstuhl sitzend,
schickte er den Turf-Agenten
Köbi Rohr auf die Suche nach
einem Derby-Pferd. Rohr fand in
Frankreich Oak Harbour, der im
Juni 2014 für den sechsten Baumgartner-Derbysieg sorgte.
Am 12. Juni dieses Jahres wird
Peter Baumgartner 85 Jahre alt.
Zum Festessen eingeladen hat er
jedoch für den 29. Juni – in der
Hoffnung, dann nicht nur seinen
Geburtstag, sondern gleichzeitig
auch seinen siebenten Derbysieg
feiern zu können.
Situationsplan Grosse Allmend
Das 35. Swiss Derby vom 21. und 22. Juni findet auf der Pferderennbahn auf der Grossen Allmend in Frauenfeld statt. Die Pferderennbahn befindet sich direkt an der A7 zwischen Winterthur und Konstanz. Von Winterthur, Schaffhausen,
St. Gallen, Zürich und Konstanz aus erreicht man die Rennbahn mit dem Auto in circa 30 Minuten. Besucherinnen und Besuchern wird empfohlen, die Ausfahrt 4 «Frauenfeld Ost» zu nehmen und dann der Parkplatzbeschilderung zu folgen.
Quelle: Rennverein Frauenfeld/Grafik: St. Galler Tagblatt
In allen Sportarten gibt es besondere Ereignisse, die mit grossen
Emotionen verknüpft sind: Fussball-Weltmeisterschaften, Olympische Spiele oder Grand-SlamTurniere. Im Pferderennsport ist
es das Derby. Seine mehr als
200jährige Geschichte und der
Umstand, dass es nur dreijährigen Hengsten und Stuten vorbehalten ist, macht die Einmaligkeit
des Derbys aus. So ist es auch seit
1981 in der Schweiz.
Wenn am dritten Sonntag im
Juni auf der Frauenfelder Allmend
die besten heimischen Dreijährigen an den Start gehen, werden
sie sich mit ausländischen Gästen aus namhaften Ställen aus
dem Ausland zu messen haben.
Das Derby ist eine Leistungsprüfung mit dem Ziel, mit den Besten die nächste Generation zu
züchten. In diesem Sinn erlaubt
das Rennergebnis einen Vergleich
der Schweizer Zucht mit den Besten aus dem Ausland.
Gerührtes Publikum
Hätte es noch eines Beweises
der Emotionalität des Swiss Derby bedurft, letztes Jahr wurde er
erbracht: Nach 20 Jahren hat der
Ostschweizer Peter Baumgartner
das Abenteuer erneut gewagt:
Sein Hengst Oak Harbour, im
Hinblick auf dieses Rennen gekauft, bescherte dem 85-Jährigen
den sechsten Derby-Erfolg. Im
Rollstuhl sitzend und fast blind,
liess es sich Peter Baumgartner
nicht nehmen, an der Siegerehrung teilzunehmen. Seine unermessliche Freude und Rührung
ist den fünftausend Zuschauern
unvergessen geblieben.
Auch dieses Jahr erwartet die
Zuschauerinnen und Zuschauer
wieder ein geballtes Pferderennsport-Wochenende. Am Sonntag,
21. Juni, stehen sechs Galopprennen und zwei Trabrennen auf
dem Programm. Der «After Work
& Turf»-Renntag vom Montag,
22. Juni, lädt ab 17 Uhr zu sechs
Flach- und zwei Trabrennen.
Mit zwei Franken dabei
Noch mehr Emotionen gefragt?
Auf Pferderennen kann gewettet
werden. Schon ab zwei Franken
ist man für die Dauer eines Rennens «Mitbesitzer seines Favoriten». Am Sonntag, 21. Juni, sind
zwei unserer Rennen Bestandteil
des PMU-Programms, am Montag, 22. Juni, sind es alle acht Rennen. An über 10 000 Annahmestellen in Frankreich und an über
200 in der ganzen Schweiz kann
auf unsere Rennen gewettet werden – und dank des französischen
Spartenkanals Equidia sind diese Rennen live zu sehen.
Lassen Sie sich mit unserer
«Derby Times» auf die spannenden Rennen vom 21. und 22. Juni
einstimmen. Unser Magazin liefert Ihnen nicht nur alle wichtigen Informationen zum Pferderennsport-Ereignis des Jahres, es
ist auch eine Einladung an Sie: Erleben Sie Pferderennsport live!
4 Swiss Derby
Juni 2015
Ein «Flugzeug» mit dem Namen Solon
Die Sieger der drei und zwei Jahrzehnte zurückliegenden Derbys haben ein völlig unterschiedliches Profil. Einerseits Remoy, ein billiger Kauf einer
Schweizer Familie mit kleinem Rennstall, andererseits Solon, ein Sprössling des Gestüts Schlenderhan, einem traditionsreichen Vollblutimperium.
Home Alone vertrat die grünweissen Farben von Peter Baumgartner, der zwischen 1988 und
1994 fünfmal den Derby-Sieger
gestellt hatte. Baumgartner war
überzeugt, dass sein Pferd, das zuvor in Nantes das Derby de l’Ouest
souverän für sich entschieden
hatte, auch in Frauenfeld triumphieren würde. «Zuerst lief alles
wie erwartet: Im Einlauf zog
Home Alone mühelos an den Gegnern vorbei und übernahm die
Führung. Ich wollte mich zusammen mit dem neben mir stehenden Trainer Henri-Alex Pantall
schon auf den Weg zur Siegerehrung machen, als aussen ein Pferd
auftauchte, dass wie ein Flugzeug
an Home Alone vorbeiflog.»
WILLI BÄR
1985 gewann Remoy unter Jockey
Serge Prou das fünfte Swiss Derby, das mit 50 000 Franken dotiert
war. Der Hengst trug die Farben
von Eugen und Hanspeter Sorg,
einem Arzt und seinem Sohn aus
dem Schaffhauser Grenzort
Thayngen. Hanspeter Sorg, von
Beruf Rechtsanwalt, erinnert
sich: «Bereits im Herbst 1984 hat
Trainer Henri van de Poele für
uns in Frankreich nach einem
Derbypferd Ausschau gehalten
und schliesslich Remoy für rund
25 000 Franken aus einem Verkaufsrennen heraus gekauft.
Nachdem wir den Hengst zu Beginn der Dreijährigen-Saison für
das Derby eingeschrieben hatten,
begann eine spannende Zeit.»
Viel Druck auf Remoy
Sorg erzählt weiter: «Da es damals die Möglichkeit der Nachnennung noch nicht gab, waren
Monate vor dem Rennen alle Kandidaten bekannt. Man verfolgte
die Auftritte der potenziellen
Gegner genau, verglich ihre Leistungen mit denen von Remoy, der
in Paris einige Vorbereitungsrennen bestritt, und versuchte die
eigenen Chancen auszurechnen.
Der Derbytag selber war ausgesprochen stimmungsvoll, die Zuschauerränge sehr gut gefüllt,
wahrscheinlich auch wegen Lester Pigott, der als Jockey für Peter
Baumgartners Inländer Tacaro
Bild: pd
Das «Flugzeug» namens Solon gewinnt 1995 das 15. Swiss Derby gegen den Favoriten Home Alone von Peter Baumgartner.
engagiert worden war. Neben Tacaro war auch unser Pferd stark
gewettet, was den Druck natürlich noch erhöhte. Als sich Remoy
zu Beginn der Zielgeraden von der
Konkurrenz löste und ich sah,
dass er nicht mehr eingeholt werden würde, war das natürlich ein
grossartiges Gefühl.» Nach dem
Derbysieg erwarben Remoys Besitzer für wenig Geld dessen ein
Jahr jüngere Vollschwester Linkel, der 1986 im Dielsdorfer Prix
de Diane ebenfalls ein klassischer
Erfolg gelang. Linkel fohlte später die gute Rennstute Link Dia-
mond, die wiederum Chiaro auf
die Welt brachte. Chiaro gehörte
vor rund einem Jahrzehnt in
Frankreich zu den besten Hürdlern seines Jahrgangs.
Später, nachdem ihn sein
Züchter Hanspeter Sorg verkauft
hatte, lieferte er auch in England
und zuletzt 2012 in den USA über
Hindernisse Spitzenresultate.
Überraschung zum Schluss
1995 war Home Alone klarer
Favorit im 15. Swiss Derby, das
bereits mit einer Preissumme von
100 000 Franken ausgestattet war.
Extraklasse bestätigt
Bei dem fliegenden Pferd handelte es sich um Solon. Er kreuzte den Zielpfosten fünfeinhalb
Längen vor Home Alone, der seinerseits rund sieben Längen vor
Waldai ins Ziel kam. Das vom
exzellenten Inländer Coro angeführte Feld hatte gegen 20 Längen Rückstand. Solon bestätigte
in der Folge seine Extraklasse. Er
reihte Sieg an Sieg, gewann zum
Schluss der Saison den Preis von
Europa in überlegener Manier.
Sein erfolgreichster Nachkomme war Solwhit, der in englischen
sowie in irischen Hindernisrennen umgerechnet rund anderthalb Millionen Franken «zusammengaloppierte».
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Redaktion: Rabea Huber,
Tobias Söldi
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Neue Zürcher Zeitung
Swiss Derby 5
Juni 2015
Die Schweiz und
der Rennsport
«Wer hat’s erfunden?» In Bezug auf den Pferderennsport ist es England.
Schon 1780 wurde das Derby als wichtigste Classic erstmals gelaufen.
PETER JEGEN
Lester Piggott ist eine lebende Legende. Kein Jockey gewann das
englische Derby so oft wie er.
Neunmal ritt er als Sieger ins Ziel.
Seit 2012 wohnt der mittlerweile
79-jährige Piggott unweit von
Genf. Für den Engländer ist die
Schweiz zweite Heimat geworden
– wie für andere Persönlichkeiten
aus dem internationalen Pferderennsport auch.
In Genf ist Gérard Wertheimer
zu Hause. Jener diskrete Franzose, der mit seinem Bruder Alain
beim Luxus-Label Chanel die Zügel in den Händen hält und mit
diesem in dritter Generation einen der bedeutendsten Rennställe Europas führt.
Die Schweiz als zweite Heimat
Den Rennstall hatte Pierre
Wertheimer, der Grossvater von
Gérard und Alain Wertheimer, in
den 1920er-Jahren in Frankreich
begründet. Épinard hiess damals
der phänomenale Sprinter, dessen
Ruhm bis nach Amerika drang,
und der zum ersten bedeutenden
Deckhengst im Haras de Saint-Léonard-des-Parcs wurde, dem Vollblutgestüt der Wertheimers. Ihre
Zuchtstätte transferierten die Brüder Gérard und Alain später in den
Calvados und auf das Gelände des
ehemaligen Haras de la Barberie.
Das brachte Nähe zum RennsportZentrum Deauville und zum Haras du Quesnay der Familie Head,
die den französischen Turf in den
letzten Jahrzehnten nachhaltig
geprägt hat.
Es mögen private oder wirtschaftliche Überlegungen sein,
die ein Schweizer Domizil als vorteilhaft erscheinen lassen, bei
Stavros Niarchos spielten zudem
sportliche Beweggründe mit. Der
griechische Reeder war begeisterter Skifahrer und fand so nach
St. Moritz. Seit seinem Tod vor
bald 20 Jahren führen seine Söhne Philip und Spyros das Engagement in Bündner Stiftungen und
Unternehmungen fort, deren
Schwester Maria Niarchos-Gouaze derweil leitet die RennsportUnternehmung der Familie.
Diese ist im Gestüt Fresney-leBuffard angesiedelt. Ende der
1970er-Jahre hatte Niarchos die
Anlage aus der Konkursmasse des
französischen Textilunternehmers Marcel Boussac gekauft.
Zu den erfolgreichen NiarchosGaloppern zählte Maxios. Jetzt
wirkt der Vollblüter als Deckhengst im Gestüt Fährhof bei
Bremen. Dieses steht unter der
Leitung von Andreas Jacobs, was
eine weitere Verbindung in die
Schweiz ergibt. Für Klaus J.
Jacobs, den Vater von Andreas
Jacobs, waren Zürich und Küsnacht beruflicher und privater
Lebensmittelpunkt.
Zürcher Engagement in Irland
In Küsnacht war ebenso der
Zürcher Walter Haefner zu Hause. Anfang der 1960er-Jahre hat-
te der AMAG-Gründer auch in
Irland einen Grundstein gelegt.
Haefner erwarb in Maynooth im
County Kildare einen alten Milchwirtschaftsbetrieb und baute diesen zum Moyglare Stud um, zu
einem der erfolgreichsten privaten Vollblutgestüte. Seit 2008 leitet Eva-Maria Bucher-Haefner das
Moyglare Stud, und sie ist dabei
so erfolgreich wie ihr Vater. Denn
mit dem vierjährigen Hengst Free
Eagle stellt das Gestüt auf der Mitteldistanz (2000 Meter) einen der
momentan besten Galopper in
England und Irland.
Jeweils im September ist das
Moyglare Stud Sponsor eines
Renntages auf der irischen Bahn
The Curragh, wo es 2009 zu einem
speziellen Schweizer Zusammentreffen kam. Das auf höchstem
Niveau (Gruppe 1) ausgetragene
Hauptrennen gewann die zweijährige Termagant aus dem Besitz des Zürchers Jörg Vasicek.
Heute gehört die Stute zur Mutterherde des Kenilworth House
Stud, das Jörg Vasicek mit seiner
Gattin Diana im irischen County
Tipperary führt.
In Gruppe-1-Rennen geht auch
die Stute Odeliz von Barbara Kel-
Stars aus Schweizer Zucht
Gutes Beispiel für den engen Bezug der Schweiz zum internationalen Turf sind die Vollblüter, die
hier aufgewachsen und im Ausland erfolgreich gelaufen sind.
Bereits 1950 gewann die Stute
Senta das österreichische Derby
in Wien. Die Stute war von Renée
Schwarzenbach-Wille, Tochter
von General Wille, im Gestüt Arniberg gezüchtet worden, das auf
Bocken oberhalb von Horgen be-
heimatet war. Aus dem in Niedergösgen gelegenen Gestüt Söhrenhof von Marcel und Sibylle EgloffSyz stammt Vespone, der bisher
beste Hengst aus Schweizer Vollblutzucht. 2003, zum 20jährigen
Bestehen des Söhrenhofes, gewann Vespone in Frankreich zwei
Rennen der Gruppe 1. «Soehrenhof put Swiss breeding on the
map in style», war darauf in den
Medien zu lesen.
Bild: Getty Images
Vespone gilt als der bisher beste Hengst aus Schweizer Vollblutzucht. Er stammt aus Niedergösgen.
Bild: pd
Free Eagle ist ein starker Galopper in England und Irland – und hat Verbindungen in die Schweiz.
ler an den Start. Keller ist im irischen, englischen, deutschen und
australischen Turf engagiert, eines der bisher schönsten Erlebnisse hatte sie aber im letzten
Herbst in Toronto. Dort belegte
Odeliz in den E. P. Taylor Stakes
(Gruppe 1) nur knapp geschlagen
den zweiten Platz. Notabene in
einem Rennen, das Keller quasi
schon im Jahr 2011 gewann. Damals setzte sich Miss Keller
durch, eine Stute, die nach der
Zürcherin benannt wurde.
Sogar zum Dollar-Millionär
schaffte es in Übersee der Hengst
Thunder Rumble, den der Ostschweizer Konrad Widmer selber
züchtete. Widmer und seine
Tochter Ursula führten in Virginia die Braeburn Farm, die über
viele Jahre zu den führenden Ge-
stüten im US-Gliedstaat zählte.
Ein Sieg oder eine Klassierung
in Rennen der vier international
höchsten Kategorien (Gruppe 1
bis 3 und Listenrennen) gelten als
sogenannte Black Types. Pro Jahr
einen solchen Black Type zu erreichen, ist das Ziel, das sich Sandro Gianella setzt. Der Zürcher
Headhunter, dessen Hengst Majofils 2006 in der Schweiz die drei
wichtigsten Classics gewann
(2000 Guineas, Derby, St. Leger),
hat dieses schon öfters erreicht.
Noch gut erinnert sich Gianella
aber auch an einen knappen
Gruppe-2-«Sieg», der nur so lange als Erfolg gefeiert wurde, bis
der Richterspruch bekannt war.
Statt knapp gewonnen hatte sein
Pferd knapp verloren. Gianellas
Zuchtstuten stehen in der Nor-
mandie im Haras du Taillis, das
Ende der 1960er-Jahre von Ernst
Wenger aus Niederdorf im Kanton Baselland mit aufgebaut wurde, und das heute von dessen
Sohn Bernhard geführt wird,
zudem im Haras du Petit-Tellier
von Patrick Chédeville und Antoinette Tamagni.
Eine der besten Adressen
Das Petit-Tellier zählt mit zu
den besten und ältesten Adressen
in Frankreich. Auf den weitläufigen Weiden grasen auch Tamagnis eigene Stuten, darunter This
Time. Sie ist eines von drei Pferden, die für die Zürcherin schon
auf Gruppe-3-Niveau gewannen.
Aktuell ist This Time tragend von
Frankel, der wegen seinen Erfolgen als Jahrhundert-Hengst gilt.
Bild: pd
Maxios, ein erfolgreicher Galopper der griechischen Familie Niarchos, wirkt heute als Deckhengst in Bremen.
6 Swiss Derby
Juni 2015
Ein Tag im Stall von Miro Weiss
Rennpferde verbringen nur einen kleinen Teil ihrer Zeit auf der Rennbahn. Um den Alltag der vierbeinigen Sportler kennenzulernen, haben wir in
Urdorf den Stall von Miro Weiss besucht. Der Pferdemann war in den letzten 18 Jahren 17-mal Champion der Schweizer Galopptrainer.
WILLI BÄR
Zehn Minuten nachdem man im
Hauptbahnhof Zürich die S-Bahn
bestiegen hat, ist man oberhalb
von Urdorf in einer völlig anderen Welt. Hier prallt der Blick
nicht auf eine Mauer aus vorbeihastenden Menschen, Stahl, Beton und grellbunten Werbetafeln,
sondern man kann ihn schweifen
lassen, sieht kaum Menschen
oder Fahrzeuge, stattdessen sanfte Hügel und oben am Waldrand
den Hof von Miro Weiss.
Die Arbeit in einem Rennstall
ist nichts für Langschläfer, beginnt sie doch morgens um halb
sechs. Die Boxen werden ausgemistet, die Pferde gefüttert und
ein Teil davon fürs Training parat gemacht. Denn das erste Lot,
das etwa zehn Pferde umfasst,
verlässt den Hof um halb sieben.
Zuerst geht es in den Wald, wo die
Athleten im Schritt und im Trab
aufgewärmt werden.
Training bis um 13 Uhr
Das Kernstück des Trainings
findet auf der mit Holzschnitzeln
präparierten Allwetterbahn statt.
Je nachdem ob ein Pferd kurz vor
einem Renneinsatz den letzten
Schliff erhält oder sich noch im
Aufbau befindet, stehen anderthalb Kilometer oder mehr auf
dem Programm, wird schnell galoppiert oder nur locker gekantert. Im gemächlichem Tempo
geht es darauf durch den Wald zurück in den Stall. Nachdem die
Pferde abgesattelt und in die Boxen oder auf die Koppel gebracht
worden sind, folgt das nächste
Lot. Bis die fünfte und letzte
Gruppe das Training absolviert
hat, ist es 13 Uhr. Bei der Zusammenstellung der Lots spielen für
Weiss verschiedene Kriterien eine Rolle: Das Alter, die aktuelle
Bild: J. Schranz
Auf dem Weg zur Piste wärmen sich die Pferde im Schritt und im Trab auf. Der Hauptteil des Trainings findet dann auf einer mit Holzschnitzeln präparierte Allwetterbahn statt.
Kondition, aber auch die Qualität
der Reiter, denn manche Vollblüter erfordern mehr Erfahrung
oder Sensibilität als andere.
Ruhiger Nachmittag
Im Unterschied zu grossen
Ställen im Ausland, wo es einerseits die Trainingsreiter und
andererseits das Stallpersonal
gibt, sind am Stall von Miro Weiss
praktisch alle Angestellten
gleichzeitig Trainingsreiter und
Pferdepfleger. Einzig Stalljockey
Olivier Plaçais und kommt ledig-
lich zum Reiten in den Schüracker. Dazu schwingen sich regelmässig auch Amateurreiter und
-reiterinnen in den Sattel.
Nach der morgendlichen Betriebsamkeit hält der Stall eine
Art Nachmittagsschlaf. Der Vorplatz ist menschenleer, die Pferde in den Boxen oder auf der Koppel. Um vier Uhr kehrt das Leben
wieder zurück. Die Pferde werden
gefüttert und gestriegelt, etwaige
Verletzungen behandelt. Zwei-,
dreimal pro Woche erscheint der
Hufschmied. Die Eisen eines
Rennpferdes halten im Schnitt
vier bis sechs Wochen, je nachdem wie intensiv es trainiert.
Während bei den Trabern der
Hufbeschlag eine eigene Wissenschaft darstellt, die Eisen vor dem
Rennen entfernt, durch leichtere
oder durch Harz ersetzt werden,
tragen die Galopper im Wettkampf die gleichen Eisen wie
sonst auch. Eine Ausnahme bilden die Rennen auf Schnee und
Eis in Arosa oder St. Moritz, für
die spezielle, mit Stollen versehene Eisen montiert werden. Neben
dem Hufschmied gehören zum
externen Betreuerstab auch ein
Tierarzt und eine Tierärztin sowie ein Osteopath. Zahnarzttermin für die Pferde im Schüracker
ist jeweils im Frühling. Gibt es unter dem Jahr Probleme mit dem
Gebiss, kümmert sich der Veterinär darum.
Auslauf und offene Türen
Standen Rennpferde früher
während 23 Stunden am Tag in
ihrer Boxe, gibt Miro Weiss seinen Schützlingen regelmässig
Auslauf. Wenn nicht gerade eine
brütende Hitze herrscht oder es
wie aus Kübeln giesst, tummeln
sich immer Pferde auf den Weidekoppeln. Auch im Stall selber
herrscht nicht mehr das straffe
Regime von einst. So sind die
Boxen gegen den Gang hin nur
mit einer Kette gesichert, aber
ansonsten offen, so dass die Pferde nicht isoliert in ihren vier
Wänden stehen, sondern ihre
Hälse rausstrecken, sich umschauen und gegenseitig beschnuppern können.
Das Monopoly der Rennpferdezucht
Die Sache erscheint verrückt: Es gibt Vollblutpferde, die man selbst für 100 Millionen Franken keinesfalls bekommen würde, und da sind andere,
die man für 1000 Franken haben kann. Rein optisch ist der Unterschied zwischen ihnen oft eher gering. Was unterscheidet sie dann voneinander?
land. In diesem sind die GründerHengste und -Stuten der neuen
Rasse abschliessend aufgelistet.
Auf dieses erste Gestütbuch sind
noch heute alle der Viertelmillion Galopprennpferde in circa
85 Ländern über mehr als 35 Generationen hinweg lückenlos zurückzuführen. Vollblut ist also
eine Rasse, die ohne jede Kreuzung mit anderen gezüchtet wird,
und das anhand einer konsequenten Auslese im Hinblick auf
Schnelligkeit und Gesundheit.
PETER BRAUER
Über den Wert der Vollblutpferde
hat in erster Linie ein paarmal ein
Stück Holz entschieden: der Zielpfosten auf der Rennbahn. Wer
dort immer vorne ist, kann zum
Objekt der Begierde der Grossen
der Szene aufsteigen: Ölscheichs,
russische Oligarchen, amerikanische, indische und chinesische
Wirtschafts-Tycoons sowie kommerziell geführte Grossgestüte in
Irland, Australien und Japan.
Auch die Königin von England
beteiligt sich seit Jahrzehnten als
Züchterin und Besitzerin am
Spiel mit den Tieren, die auf Distanzen zwischen 1000 und 4000
Metern die schnellsten Landlebewesen sind. Galopprennen sind
die Leistungsprüfungen für Vollblutpferde, mit dem Ziel der Ermittlung der Besten. Allein diese
werden später zur Zucht weiterer
Generationen verwendet.
Erstes Gestütbuch von 1793
Aber zunächst: Was ist das
überhaupt: Vollblut? Es ist
eine Pferderasse, die schon im
13. Jahrhundert in England durch
die Kreuzung dort heimischer
Stuten mit edlen orientalischen
Hengsten entstand. Offizielles
Geburtsjahr der Vollblutzucht ist
1793 mit der Herausgabe des ersten «General Stud Book» in Eng-
Bild: Getty Images
Das Jahrhundert-Pferd Frankel siegte auch in seinem 14. und letzten Rennen am 20. Oktober 2012.
International und eng vernetzt
Nur Pferde, die in einem der international anerkannten VollblutGestütbücher registriert sind,
können vollwertig an Rennen teilnehmen. Genauso ist es in der
Schweiz, und nach englischem
Muster ist auch hier das Derby das
höchstrangige Zuchtrennen, über
2400 Meter ausgetragen und dreijährigen Pferden vorbehalten.
Vollblutzucht ist nicht nur romantische Pferdevermehrung in
idyllischer Umgebung, sondern
auch ein riesengrosses, international eng vernetztes MonopolySpiel. Spielentscheidend sind hier
statt Zürich Paradeplatz und Lausanne Place St. Francois die besten Zuchtpferde.
Dabei geht es aus biologischen
Gründen weniger um die Stuten,
da diese nur ein Fohlen pro Jahr
zur Welt bringen können. Wertvoller sind die Tops unter den
Deckhengsten: Sie zeugen mit bis
zu 200 Stuten mitunter 180 Fohlen pro Saison – manche sogar
noch mehr, wenn sie nach Schluss
der europäischen Saison bis zum
Winter noch eine weitere
«Schicht» in Australien oder Südamerika einlegen – künstliche Besamung ist verboten.
Bestes Rennpferd aller Zeiten
Zu den «Marktführern» gehört
Frankel, ein in England stehender Champion des Saudiprinzen
Khaled Abdullah. Er siegte in allen seinen 14 Rennen souverän
und gilt vielen als das beste Rennpferd aller Zeiten. Nicht unter
180 000 Franken ist eine Bedeckung durch ihn zu bekommen,
aber es wird keineswegs jede Stute angenommen. Noch begehrter
ist Galileo, der Vater von Frankel:
Er ist seit Jahren auf Grund der
Erfolge seiner Nachkommen der
unumstritten beste Deckhengst
der Welt. Bei ihm beträgt das Entgelt für den Liebesdienst derzeit
430 000 Franken pro Stute. Seinen
Besitzern, der irischen Gestütsgruppe Coolmore, bringt das
jährlich bis zu 70 Millionen Franken ein. Übrigens: Auch am Start
des 35. Swiss Derby werden Pferde erwartet, die von ihm oder einem seiner Söhne abstammen.
Swiss Derby 7
Juni 2015
Herzlich willkommen im Thurgau
Harmonisch eingebettet zwischen Bodensee und Voralpen überzeugt der Thurgau auf unprätentiöse Weise durch seine vielen Facetten. Die
Vielseitigkeit dieser Region hält für jeden Geschmack etwas bereit. Wunderschöne Wege für Ausritte, einzigartige Wanderrouten und Radwege,
die insgesamt über 1000 Kilometer lang sind und auch zum Inline-Skating einladen. Somit begeistert der Thurgau als Lebensraum mit sehr hoher
Lebensqualität. Er überzeugt als kompetitiver Ansiedlungsstandort für grosse und kleine Unternehmen durch seine ideale Infrastruktur. Und er ist
ein tolles Ferien- oder Ausflugsziel – nicht nur für Sportbegeisterte. Unten was der Thurgau kulturell zu bieten hat.
Historisches Museum Thurgau
Kartause Ittingen
Bilder: pd
Das Schloss Frauenfeld bezaubert mit seinem Charme und bietet eine vielfältige Reise in die
Vergangenheit. Beim Flanieren durch Raum und Zeit warten kunstfertige Möbelstücke und spätgotische Wandmalereien, Buch- und Glasmalereien, Skulpturen und Altarbilder. Wertvollstes Ausstellungsstück ist die Mitra, ein Kunstwerk von Weltrang. Gegenwärtig ist die Mitra aufgrund des
Konzil-Jubiläums an der Landesausstellung in Konstanz ausgestellt.
Historische Gebäude in sanfter Landschaft, wunderschöne Gärten, Kammerkonzerte der Extraklasse und eine der schönsten Gartenwirtschaften der Ostschweiz – die Kartause Ittingen in Warth bei
Frauenfeld ist zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Ziel. Klösterliche Tradition und moderner Zeitgeist
fliessen hier harmonisch ineinander. An der gleichen Adresse befinden sich auch das Ittinger
Museum und das Kunstmuseum.
Historisches Museum Thurgau, 8500 Frauenfeld, www.historisches-museum.tg.ch
Kartause Ittingen, 8532 Warth bei Frauenfeld, www.kartause.ch
Schloss Arenenberg
Stadt Pfyn
Im Februar des Jahres 1817 erwirbt Hortense de Beauharnais, die Exkönigin von Holland, das Gut
Arenenberg. Sie brachte aus Frankreich nicht nur den exklusiven Geschmack ihrer Familie für Kunstgegenstände und Schlossbauten, sondern auch die Liebe zur Gartenbaukunst mit an den
Bodensee. Besucherinnen und Besucher des schönsten Schlosses am Bodensee können hier auf
Napoleons Spuren wandeln.
Entstanden ist Pfyn aus dem römischen Lager «Ad fines» («An der Grenze») zwischen den Provinzen
Rätien und Gallien. Das Kastell ist Teil der Befestigungen, die zum Schutze der Reichsgrenze errichtet
worden sind. Bezeugt ist dies ab dem vierten Jahrhundert, wahrscheinlicher ist aber eine römische
Besiedlung seit Christi Geburt. In den historischen Räumlichkeiten der Trotte Pfyn befindet sich ein
Kulturzentrum und ein Museum. Hier begegnen sich antike Baukunst und moderne Architektur.
Schloss Arenenberg, 8268 Salenstein, www.napoleonmuseum.tg.ch
Stadt Pfyn, Kulturhauptstadt der Schweiz 2011/2012, www.pfyn.ch
Auf die Pferde, fertig, und los!
Das Spiel mit den schnellen Pferden ist fast so alt wie die Pferderennen. Pferdewetten sind jetzt dank Swisslos auch ausserhalb der Rennbahnen
möglich. Die PMU-Pferdewette etwa erfreut sich in der Romandie seit Jahren grosser Beliebtheit, in der Deutschschweiz ist sie seit 2013 möglich.
Das schnelle Spiel mit den Pferden auf der Rennbahn gibt nicht
nur dem Besucher einen zusätzlichen Reiz. Der Wettbetrieb ist
für die Rennvereine lebenswichtig. Denn zur Finanzierung der
Rennpreise bleibt dem Rennverein neben Sponsorengeldern und
Zuschauereinnahmen nur noch
eine Einnahmequelle: der Wettbetrieb. Doch dieses Geschäft hat
in den letzten Jahren an Schwung
verloren. Wurden vor 20 Jahren
pro Saison schweizweit noch
5 Millionen Franken am Totalisator umgesetzt, flossen letztes Jahr
gerade noch 1,4 Millionen durch
die Wettkassen auf den Rennbahnen. Während das Wetten auf den
Rennbahnen stark zurückging,
sorgt die Pferdewette ausserhalb
des Rennplatzes für mehr Freude. In der Westschweiz bereits seit
20 Jahren erfolgreich ist die PMUPferdewette, in der Deutschschweiz und im Tessin seit Herbst
2013 möglich.
250 Rennen aus der Schweiz
Rennsport-Enthusiasten können das Produkt mittlerweile in
über 90 Gastronomiebetrieben in
der Deutschschweiz spielen und
vor Ort die Rennen auf einem
Bildschirm mitverfolgen. Täglich
lässt sich auf 30 bis 40 Rennen
wetten. Die Fernsehübertragungen für internationale Pferderen-
Bild: pd
Swisslos fährt mit dem PMU-Mobil auf den Rennplätzen vor.
nen starten jeweils mittags und
stammen hauptsächlich aus
Frankreich. In den letzten Jahren
hat PMU das Angebot stark ausgebaut und bietet zusätzlich auch
Rennen aus England, Deutschland oder Südafrika an. Aus der
Schweiz werden jährlich rund
250 Rennen live gesendet.
Swisslos möchte die von ihr
betriebene Pferdewette bekannter machen und fährt mit dem
PMU-Mobil während der Saison
auf den Rennplätzen vor. Nervenkitzel hoch zwei heisst es also für
die Besucher der Deutschschweizer Rennbahnen: Nun können sie
nicht nur auf die ausgetragenen
Rennen ihr Glück versuchen, son-
dern können beim PMU-Mobil
auch auf die tagesaktuellen PMURennen wetten.
Vielfältig und attraktiv
Die von PMU angebotenen
Wetten sind vielfältig und ermöglichen attraktive Gewinne. Angeboten werden neben den einfachen Sieg- und Platzwetten auch
diverse Kombinationswetten bis
hin zum Quinté+, bei dem es täglich einen Jackpot von mindestens zwei Millionen Franken zu
gewinnen gibt. Ein Teil der Einnahmen fliesst in den Schweizer
Rennsport zurück, der somit auch
den verschiedenen Rennvereinen
zugutekommt. (pd)
8 Swiss Derby
Juni 2015
35. Swiss Derby
Sonntag, 21. Juni 2015
After Work & Turf
Montag, 22. Juni 2015
13.30 Uhr
1
Boyscout – Preis Knight Gianella
Flachrennen 1150 m, Kat. E, für 2-jährige Vollblutpferde
Preissumme: Fr. 10 000
18.00 Uhr
1
14.00 Uhr
2
Preis der Gesundheit
Trabrennen 2400 m, Autostart, für 4- bis 6-jährige Pferde
Preissumme: Fr. 8000
Preis Champagner Louis Roederer Schweiz
Flachrennen 1850 m, Handicap divisé (ca. GAG -10), Kat. D,
für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 10 000
18.30 Uhr
2
Preis Blumen Stoll AG, Frauenfeld
Flachrennen 1850 m, Handicap divisé (ca. GAG), Kat. E,
für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 9000
19.00 Uhr
3
Preis Tenuta Villa Trasqua – Weinpassion aus der Toskana
Flachrennen 1609 m, Handicap 4 (GAG +6), Kat. F,
für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 8000
19.30 Uhr
4
Preis Hugi’s Foodliner, Plaza A7 West Frauenfeld
und Bieri Softice
Trabrennen 2400 m, Autostart, für 5- bis 15-jährige Pferde
Preissumme: Fr. 10 000
20.00 Uhr
5
Preis Ars in Vitro Events & Catering
www.arsinvitro.ch
Flachrennen 1609 m, Kat. F, für 3-jährige sieglose Pferde
Preissumme: Fr. 8000
20.30 Uhr
6
Preis Schweizer Derby Club
Flachrennen 2400 m, Kat D, für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 10 000
14.20 Uhr
Pony-Trabrennen
14.40 Uhr
3
Preis Savoy Hotel Baur en Ville, Zürich
Flachrennen 2000 m, Kat. B, für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 12 000
15.10 Uhr
4
Grosser Preis Stadler Rail AG
Flachrennen 2000 m, Kat. D, für 3-jährige Pferde
Preissumme: Fr. 15 000
15.25 Uhr
Vorstellung der Jockeys im 35. Swiss Derby
15.45 Uhr
5
27. Türler Sprinter-Trophy
Flachrennen 1150 m, Kat. C, für 3-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 12 000
16.20 Uhr
6
35. Swiss Derby (*PMU)
Klassisches Flachrennen 2400 m
Kat. A, für 3-jährige Hengste und Stuten
Preissumme: Fr. 100 000
16.50 Uhr
7
Grosser Preis Kanton Thurgau (*PMU)
Trabrennen 2400 m, Autostart
für 4- bis 15-jährige Pferde
Preissumme: Fr. 30 000
17.20 Uhr
8
94. grosse Steeple Chase in Frauenfeld
Carsponsor: Maserati, Autoitalia Bütikofer, Frauenfeld
Jagdrennen ca. 4200 m, für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 15 000
17.10 Uhr
17.50 Uhr
Übergabe des Swiss Derby Fashion Award
9
Service und Info
Einfach auf den Rennplatz
21.00 Uhr
7
Preis Klinik Schloss Mammern
Trabrennen 1700 m, Autostart, für 4- bis 15-jährige Pferde
Preissumme: Fr. 8000
21.15 Uhr
8
Preis Gottlieber Spezialitäten und
Restaurant Krone, Gottlieben
Flachrennen 2000 m, Kat. E, für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 9000
Alle Rennen mit Live-Übertragung auf dem Spartenkanal Equidia
Preis Hotel Frauenfeld, Villa Trasqua – Nüesch Weine,
Ars in Vitro, Events & Catering
Flachrennen 2400 m, Kat. F, für 4-jährige und ältere Pferde
Preissumme: Fr. 8000
*PMU – mit Live-Übertragung auf dem Spartenkanal Equidia
Gratis-Bus ab und zum Bahnhof
Frauenfeld
Sonntag, 21. Juni
Bahnhof SBB ab:
11.42 Uhr
12.12 Uhr
12.42 Uhr
Rennplatz ab:
17.47 Uhr
18.17 Uhr
Montag, 22. Juni
Bahnhof SBB ab:
17.09 Uhr
17.39 Uhr
18.09 Uhr
Rennplatz ab:
19.29 Uhr
19.59 Uhr
Mit einem Abo oder Ticket der Ostwindzone 921 ist die Fahrt gratis.
Tickets
Vorverkauf:
Tribüne:
Stehplätze:
www.starticket.ch
35 bis 50 Franken
15 Franken
Kinderparadies
Für die Kleinen gibt es ein Kinderparadies, wo Kinder fachmännisch
betreut werden und Ponyreiten angeboten wird. Der Unkostenbeitrag
beträgt 10 Franken pro Kind.
Wetten
Schon mit einem Einsatz ab zwei
Franken kann man für die Dauer
eines Rennens «Mitbesitzer» seines
Favoriten sein. Die einfachsten
Wetten sind:
Sieg: Der Sieger eines Rennens wurde richtig getippt.
Platz: Das getippte Pferd wird Erster oder Zweiter, bei Rennen mit
mehr als acht Startern auch Dritter.
Für Kenner gibt es noch weitere
Wettarten, mit denen die Chancen
auf einen Gewinn beträchtlich steigen. Eine detaillierte Wettanleitung
mit Favoriten-Tipps befindet sich
im Rennprogramm sowie unter
www.rennverein.ch oder unter
www.pferderennenfrauenfeld.ch.
Die einzige Amazone
Die klassische Derby-Distanz
2003 reitet die Schweizer Amazone Brigitte Renk
Financial Future zum Sieg. Der Hengst, im Besitz von
Markus Gräff, war aus England angereist. Der vorgesehene Jockey hatte am Morgen seinen Flug verpasst. So kam Brigitte Renk zu einem sogenannten
«Kistenritt». Ein Jahr später konnte sie den Erfolg mit
Workaholic wiederholen – diesmal lief alles nach Plan.
In den Anfängen wurde das älteste und erste Derby,
1780 in Epsom, über die Distanz von 1609 Metern gelaufen, was einer englischen Landmeile entspricht.
Die Distanz wurde schon einige Jahre später um
eine halbe Meile erhöht. In Metern gemessen entspricht dies nun 2413 Metern, wobei man der Einfachheit halber von 2400 Metern spricht.
Die Bahn
Länge: 1500 Meter
Breite: 20 Meter
Jagdbahn: 1400 Meter
Es wird auf Gras gelaufen, rechtsherum.
Die letzten circa 400 Meter der Zielgeraden steigen um etwa vier Meter an, was
diese Derby-Bahn so anspruchsvoll und
selektiv macht.
Das 35. Swiss Derby
Das klassische Rennen führt über 2400
Meter, was eineinhalb Runden entspricht.
Startberechtigt sind nur dreijährige
Hengste und Stuten.
Die Sieger 2005 bis 2014
Jahr
Sieger
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
Oak Harbour
Crosstown
Green Fees
Fabrino
Brigantin
Dubai Rose
Major d'Hélène
Meshugah
2006 Majofils
2005 Peintre Bleu
Gewicht
(kg)
58
58
58
58
58
56,5
58
58
Alter/
Geschl.
3j. H*
3j. H*
3j. H*
3j. H*
3j. H*
3j. S*
3j. H*
3j. H*
58
58
3j. H*
3j. H*
* j. = Jahre, H = Hengst, S = Stute
Besitzer
Reiter
Trainer
P. Baumgartner
V. und A. Kräuliger
Ph. Cotrel
Ch. Haselbach
Mme A. Fabre
G. Heald
Stall Weissenstein
E. Mordukohovitch /
N. Burkhtoyarov
Appapayas Racing Club
Mme C. Guitton
M. Guyon
F. Spanu
Th. Thulliez
R. Havlin
M. Guyon
F. Veron
T. Castanheira
F. Spanu
A. de Royer-Dupré
A. Schärer
N. Clement
M. Weiss
A. Fabre
H. A. Pantall
G. Ravenau
R. Gibson
R. Havlin
C.-P. Lemaire
M. Weiss
H. A. Pantall
Die klassische Route
Auf dem Weg zum Derby gibt es eine Anzahl Vorbereitungsrennen, die als klassische Route bezeichnet
werden. Los geht es schon im Herbst des Vorjahres
mit dem Critérium der Zweijährigen. Es folgen die
1000 Guineas für Stuten und die 2000 Guineas für
Hengste und schliesslich der Frühjahrspreis der Dreijährigen. Dabei nimmt die zu laufende Distanz von
Mal zu Mal zu, von 1600 Meter über 2000 Meter bis
zur Derby-Distanz von 2400 Meter.
Die Siegerzeiten
Trotz einer ansteigenden Zielgerade erreichen die
Besten auf der Frauenfelder Bahn ansehnliche Zeiten:
Mit 2:30,8 Minuten führt Financial Future (2003) die
Liste an. Seine Zeit entspricht einer Geschwindigkeit
von 58,249 Kilometer pro Stunde. Nur eine Zehntelsekunde dahinter folgt My Style (1990). Am längsten
gebraucht hat 1987 Katolème mit 2:48,3 Minuten,
was 51,336 Kilometer pro Stunde entspricht.