RE06: Eignungsabklärung – die Qual der Wahl Einleitung Aufgrund der Zulassungsbeschränkungen im Bachelorstudiengang Physiotherapie der ZHAW werden jährlich für ca. 300 interessierte Kandidatinnen und Kandidaten 120 Studienplätze vergeben. Der Grund für die festgelegten Aufnahmekapazitäten liegt in den räumlichen Verhältnissen sowie verfügbaren Praktikumsplätzen. Die Selektion der Studierenden obliegt der Hochschule und besteht im BSc Physiotherapie aus einem zweistufigen Eignungsverfahren (EAV). Dieses besteht aus einem schriftlichen Kognitionstest mit drei Aufgabentypen (Textverständnis (T), Interpretation von Grafiken (G), Postkorbaufgabe (O)) sowie einem individuellen praktisch-mündlichen Teil bestehend aus einem Praxistest (P) und einem Interview (I). Das Verfahren versucht damit verschiedene Aspekte der Eignung aufzudecken: Kognition, praktische Eignung, Motivation und Studierfähigkeit. Ziel der vorliegenden Studie war 1) die Bestimmung des Zusammenhangs von EAV-Leistung mit späterem Studienerfolg und 2) die Selektion eines bezüglich der prädiktiven Validität optimalen Subsets des EAV. Methode Untersucht wurden in dieser retrospektiven Kohortenstudie die Studienjahrgänge mit Studiumbeginn 2008-2014 (n=1405). Es wurde 1) die Assessmentnote, 2) das Bestehen der Praktika, 3) das Bestehen des Assessmentjahres sowie 4) 18 einzelne Modulnoten modelliert. Eingangsgrössen waren die fünf EAV-Bereiche, kontrolliert wurde für Jahrgang und Geschlecht. Alle 21 Zweifachinteraktionen zwischen den sieben Eingangsgrössen wurden ebenfalls einbezogen. Die Variablenselektion erfolgte über eine schrittweise Rückwärtsstrategie über eine Optimierung des Bayesschen Informationskriteriums (BIC). Type II Varianzanalysen wurden durchgeführt. Das Signifikanzniveau war bei 0.05. Resultate 1) Assessmentnote (Jahrgänge 2008-2014, n=783): Im optimalen Modell und statistisch signifikant blieben I, P, T und G. 2) Bestehen vom Praktikum (Jahrgänge 2008-2012, n=548): Im Modell und statistisch signifikant blieb P. 3) Bestehen des Assessmentjahrs (Jahrgänge 2008-2014, n=794): Im Modell und statistisch signifikant blieben P, G sowie die Interaktionen von T mit G und I mit P. 4) Modelle für 18 Modulnoten: Die Postkorbaufgabe O war in 17 von 18 Modellen nicht statistisch signifikant. Die Prüfung der internen Konsistenz zeigte zudem eine negative Trennschärfe von O mit der EAV (r=-0.05). Diskussion Die Empfehlungen lauten dahingehend, dass der dritte schriftliche Testteil, die Postkorbaufgabe (O) weggelassen werden kann, und somit einerseits Zeit im ersten Teil des EAV gespart, anderseits die prädiktive Validität als auch die interne Konsistenz erhöht wird. Ebenso scheint es wichtig, dass der aufwändigere, individuelle Testteil mit einem Interview durch zwei Personen als auch einem Praxistest mit einer Beobachtungs- und Instruktionsaufgabe beibehalten wird. Die Umsetzung der Empfehlungen wird in der nächsten Kohorte hinsichtlich der gleichen Kriterien überprüft.
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