UND JETZT im Museum Ludwig: Heimo Zobernig

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PRESSEINFORMATION
HIER UND JETZT im Museum Ludwig
Heimo Zobernig
20.02.-22.05.2016
Pressegespräch: Mittwoch, 17.02., 11 Uhr, Pressevorbesichtigung ab 10 Uhr
Eröffnung: Freitag, 19.02.2016, 19 Uhr
Im Februar 2016 startet das Museum Ludwig eine neue Ausstellungsreihe, bei der die
Vorgehensweisen und Konventionen der eigenen institutionellen Arbeit hinterfragt
werden. HIER UND JETZT im Museum Ludwig will das Format herkömmlicher
Museumsausstellungen neu verhandeln.
Das Konzept dieser Ausstellungsreihe basiert auf der Kooperation mit internationalen
Akteuren, die nicht zwingend aus der bildenden Kunst kommen müssen. Ein Raum für
interdisziplinäre Experimente wird eröffnet, in denen künstlerische Produktionsformen wie
Design, Musik oder Theater aber auch Archive, Plattenlabel oder Verlage miteinbezogen
werden können. Eine weitere Variante in dieser bewusst offen gehaltenen
Präsentationsreihe kann die Zusammenarbeit mit bildenden Künstlerinnen und Künstlern
sein, bei denen zum Beispiel die Sammlung des Museums als bestimmendes Element
der Institution reflektiert wird.
Den Auftakt der Ausstellungsreihe markiert der für sein vielfältiges Schaffen international
bekannte österreichische Künstler Heimo Zobernig. Sein experimenteller Umgang mit
dem Skulpturbegriff führt ihn oftmals an neu auszulotende Grenzen zwischen Kunst und
Architektur oder Design.
Für die erste Ausstellung in der Reihe HIER UND JETZT im Museum Ludwig transferiert
Heimo Zobernig einen Teil der Einbauten, die er für den österriechischen Pavillon auf der
Biennale 2015 geschaffen hat, in die Museumsräume. Die Einbauten dienen hier als
Präsentationsfläche für eine Auswahl an Skulpturen, die Heimo Zobernig aus der
Sammlung des Museum Ludwig getroffen hat. Die Werke von César, Lucio Fontana, Isa
Genzken, Marino Marini, Aristide Maillol, Claes Oldenburg, Pablo Picasso, Renée
Sintenis und Hans Uhlmann werden von Heimo Zobernig in die Architekturelemente
gesetzt und bilden einen humorvoll-ironischen Kommentar zu Sammlung und
künstlerischem Selbstverständnis.
Mit seiner Installation im Österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig 2015
nahm Heimo Zobernig dezidiert Bezug auf den Ort. Dies geschah sowohl in der
konkreten Auseinandersetzung mit der Architektur des Ausstellungsgebäudes als auch
auf institutioneller Ebene, indem er die Aufmerksamkeitsökonomie der kompetitiven
Veranstaltung einer Länderbiennale verhandelte.
Was passiert aber, wenn Heimo Zobernig einen Nachbau dieses Beitrags an einem
anderen Ort präsentiert? Jüngst erst war die Installation in Heimo Zobernigs
Einzelausstellung im Kunsthaus Bregenz zu sehen, in dem weder die Architektur noch die
Rezeptionsbedingungen mit der Situation in Venedig vergleichbar waren. Was in
Venedig unauffälliger Einbau war, wurde in Bregenz zur massiven architektonischskulpturalen Setzung. Anders als in Venedig wurde in Bregenz das Volumen des Einbaus
besonders spürbar. Aus dem funktionalen Einbau von Venedig wurde ein scheinbar
autonomes Gebilde.
Eine weitere Drehung wird dieses Werk erhalten, wenn es an der dritten und
voraussichtlich letzten Station, im Museum Ludwig ankommt. Diese in seiner Funktion
diametral zur Biennale stehende Institution wird im Gegensatz zu einer Kunsthalle, wie
sie das Kunsthaus Bregenz darstellt, in hohem Maße durch seine Sammlung bestimmt.
Was passiert, wenn Autonomie und Funktion des Einbaus von Heimo Zobernig in eins
fällt, wird sich umso mehr in dieser Ausstellung im Museum Ludwig zeigen. Hier wandert
sein riesiges Objekt von der Decke zum Boden und wird in den ursprünglich für die
Grafik vorgesehenen Räumen des Hauses zum Bühnenelement und Präsentationspodest
für ausgewählte Beispiele der Skulpturensammlung des Museums. Diese kurze
Wanderung verdeutlicht einmal mehr, dass Zobernig ein Künstler vielfachen Formats ist
und sich dabei dennoch treu bleibt. Dabei bekundet die gleichermaßen ungewöhnliche
wie in ihrer Direktheit lapidare Setzung eine feine Ironie gegenüber Künstlergenie und
autonomem Werkverständnis, die zugleich die präsentierten Skulpturen der eigenen
Sammlung neu kommentiert und auf humorvolle Weise herausfordert.
Die Ausstellung wird gefördert von einer engagierten Fördergruppe aus dem Kreis der
Mitglieder der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig e. V.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Kurator: Yilmaz Dziewior
Kuratorische Assistenz: Leonie Radine