ZIM-Erfolgsbeispiel Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand Einzelprojekte058 Sonnenschutz für Fenster denkmalgeschützter Gebäude Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von UV-Schutzglas unter Verwendung eines chemiekalienarmen Klebeverbundes. Gläser unterschiedlicher Dicke und Oberflächenbeschaffenheit werden dauerhaft verbunden. Auf der Grundlage der in Deutschland geltenden Regelungen zum Denkmalschutz sollten Bauteile alter Gebäude erhalten werden. Ein Schutz vor hochenergetischer UV-Strahlung (Sonnenstrahlung) ist dabei wichtig, damit die aggressiven Lichtanteile die Farbpigmente in Möbeln, Bildern oder Bodenbelägen nicht zerstören. Die Fenster und Türen werden deshalb in der Regel mit Gläsern ausgestattet, die UV-Strahlen filtern, um aufwändige Verdunklungsmaßnahmen zu vermeiden. industriell gefertigten Scheiben liegen deshalb nicht vollkommen glatt auf. Der Verbund aus den zwei unterschiedlichen Glasarten ist daher spannungsbehaftet. Die Hersteller übernehmen in der Regel für diese Gläser keine Garantie hinsichtlich Haltbarkeit und UV-Resistenz, da die Dauerfestigkeit der Folienverklebung nicht sichergestellt werden kann. Bisher konnten diese Verbundgläser auch nicht in der historischen Form mit Oberflächenstruktur hergestellt werden. Die industriell dafür zur Verfügung stehenden Verbundgläser bestehen aus zwei flächenplanen Glasschichten. Die Gläser werden durch Klebefolien miteinander verbunden, in denen die UV-Filterung eingebettet ist. In denkmalgeschützten Gebäuden wird traditionell produziertes Fensterglas verarbeitet. Das Produkt und seine Innovation Dem Handwerksunternehmen Tischlerei Spatzier GmbH ist es jetzt im Rahmen des ZIM-Einzelprojekts gelungen, einen UV-Schutzglasverbund zu entwickeln, der zuverlässig und dauerhaft einfallende UV-Strahlung absorbiert. Dabei wird ein nativer Epoxidharzkleber verwendet, mit dem Gläser unterschiedlicher Dicke und Oberflächenbeschaffenheit dauerhaft verbunden werden können. Auf die Mundgeblasenes Glas ist an der Oberfläche leicht wellig. Die Folie und die Scheiben wird eine Schicht aufgebracht, die den UV-Anteil aus dem Sonnenlicht absorbiert. Direkt darauf wird noch eine dünne Glasschicht geklebt. Da die Glasscheibe dünner ist als normale Schutzgläser der Industrie, ist sie besonders gut zum Einbau in historische Fensterrahmen geeignet. Der innovative Schutzglasverbund filtert UV-Strahlen in einem noch größeren Wellenlängenbereich als bisher, der kundenspezifisch festgelegt werden kann. Er ist darüberhinaus oberflächengetreu und langlebiger als bisher in diesem Anwendungsbereich eingesetzte Gläser. Er kann in neue Gläser direkt integriert oder auf vorhandene historische Gläser aufgebracht werden. Damit erfüllt die Innovation höchste denkmalpflegerische und architektonische Anforderungen. Werkstofftechnologien ZIM-Erfolgsbeispiel | Einzelprojekte 058 Filtergläser im Großen Festsaal des Schlosses Oranienbaum Brandenburg mit dem neuen Verbundglas ausgerüstet. Mundgeblasenes UV-Schutzglas in einer traditionellen Fensterkonstruktion Ihr Ansprechpartner Tischlerei Spatzier GmbH Hermann-Boßdorf-Straße 36–37 14827 Wiesenburg/Mark Telefon 033847 40013 www.tischlerei-spatzier.de Der Markt und die Kunden Zielkunden sind insbesondere Restauratoren, Fachhändler, Privatkunden, Konservatoren und Architekten. Zu den Kunden zählen beispielsweise die Verwaltungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz in Sachsen-Anhalt, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten/ Potsdam – Berlin, der Klosterkirche Neuzelle (Oder-Spree), des Marmorpalais und des Einsteinturms in Potsdam sowie des Schlosses Charlottenburg in Berlin. Das zum Patent angemeldete Verfahren wurde 2014 erfolgreich in den Markt eingeführt. Die Tischlerei erneuerte beispielsweise nach altem Vorbild 72 Gläser des Schlosses Oranienbaum mit dem entwickelten Verbundglas. 2015 werden Fenster der Schlösser Wörlitz in SachsenAnhalt und Königs Wusterhausen in Projektlaufzeit: 09/2011 bis 11/2013 Das Projekt wurde gefördert vom Bundesminis terium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) fördert technologie- und branchenoffen: →→ ZIM-Einzelprojekte →→ ZIM-Kooperationsprojekte →→ ZIM-Kooperationsnetzwerke Infos und Beratung zu Einzelprojekten Projektträger EuroNorm GmbH Stralauer Platz 34, 10243 Berlin Telefon 030 97003-043 www.zim-bmwi.de Das Unternehmen Die Fachwerkstatt für Denkmalpflege, Restaurierung und Neuanfertigung ist seit 1895 ein familiengeführtes Unternehmen in fünfter Generation mit 17 Beschäftigten. Haupttätigkeitsfelder sind insbesondere die Sanierung von denkmalgeschützten Altbauten wie Kirchen, Schlösser, Burgen und Fachwerkhäuser. Das Handwerksunternehmen greift neben traditioneller Handwerkstechnik auch auf modernste NC- und CNC-Technik zurück und erarbeitet innovative Lösungen für besondere Aufgabenstellungen (Bauelemente, Möbel und Inneneinrichtungen, Sonderanfertigungen, Schnitzarbeiten). Die Tischlerei erhielt mehrmals den Bundespreis „Handwerk in der Denkmalpflege im Tischlerhandwerk“ sowie 2014 den Innovationspreis Berlin-Brandenburg und den Zukunftspreis 2014 für innovative Aktivitäten im Bereich Berufsausbildung. Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Stand Mai 2015 Redaktion und Gestaltung EuroNorm GmbH Bildnachweis Titel: Margit Raupach, Bild 2, 3: Tischlerei Spatzier GmbH
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