Begleitheft - Filmzeit Kaufbeuren

filmzeit
5.-11. Oktober 2015
Da haben wir den Salat
Liebe Besucherinnen und Besucher der 8. filmzeitkaufbeuren !
Das Plakat der filmzeit erinnert uns daran, dass man Tomaten auf
den Augen haben kann. Ich habe nachgeschaut: Was ist das eigentlich für ein Sprichwort? Neben der einfachen Erklärung, die Tomate
symbolisiere die geröteten Augen müder Menschen, fand ich die
Deutung sehr interessant, in Spanien seien Ehebrechern, Dieben und
Verrätern Tomaten – die Früchte der Sünde – vor die Augen gebunden worden. Damit stolperten sie orientierungslos durch die Lande
und gaben sich der Lächerlichkeit preis.
Wenn das stimmt, zeigt es, wie offen unsere Sprache für andere Kulturen ist. Die filmzeit hat gewiss keine Tomaten auf den Augen. Sie
behält einen klaren Blick für die Lebensrealität. Allein der Workshop
„ACHTung! Neuland“ beweist, dass sich das Festival nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftlich zu Wort melden will. Und sogar das Pflänzchen Videokunst gedeiht: Ob in „Des Künstlers Garten“
im kunsthaus kaufbeuren auch die Tomaten wachsen, die man auf
den Augen haben kann? Nicht die Bohne!
Da haben wir den Salat. Also, weg mit den Tomaten. Freier Blick auf
Leben und Leinwand! Nach der Saure-Gurken- kommt die filmzeit!
Ihr
Stefan Bosse, Oberbürgermeister
Der 8. Kontinent
Serdar Dogans globales Roadmovie Der 8. Kontinent erzählt die
Geschichte der Studentin Lena, die zu einer Weltreise aufbricht,
um den Lebenstraum ihrer verstorbenen Mutter wahrzumachen.
Unterwegs entdeckt sie fremde Länder und findet neue Freunde.
Ein anrührender Film über eine Mutter-Tochter-Beziehung.
Szenenfoto Der 8. Kontinent
Videokunst
In diesem Jahr startet die Zusammenarbeit mit dem
kunsthaus kaufbeuren. Dort wird vom 8. bis einschließlich 25. Oktober die Ausstellung »Des Künstlers Garten« von Gabriella Gerosa präsentiert.
Gabriella Gerosa
Die Schweizer Videokünstlerin beschäftigt sich
in ihren Werken eingehend mit klassischen Bildgattungen. In Anlehnung an die Malerei der alten
Meister zelebriert sie eine Opulenz und Kulinarik,
die geradezu antagonistisch zum eigentlichen
Medium, dem Film, erscheint. Besonders deutlich
wird der Bezug zur Malerei bei der Interpretation
von Stillleben und bei ihren vom Impressionismus
beeinflussten Arbeiten.
Gabriella Gerosa wurde 1964 in Mendrisio/Tessin geboren. Nach ihrem Diplomabschluss an der
Schule für Gestaltung in Basel absolvierte sie ein
Zusatzstudium für Videokunst. Nach Malerei und
Installationen entstehen ab Anfang der 90er Jahre
erste Videoarbeiten. Seit dem neuen Jahrtausend
kreisen die Videoarbeiten um Stillleben und Portraits. Neben den Videoarbeiten entstehen malerisch überarbeitete Fotografien und Videostills.
Gabriella Gerosa lebt in Basel und Castel San Pietro.
Ihre Werke werden international ausgestellt.
Julchen | 2004
Korb | 2013
Die progressivste Form der Gegenwartskunst hat bei
der filmzeitkaufbeuren eine Plattform in der Region.
Nach Videokunst im Atelier L7 und im öffentlichen
Raum wurde letztes Jahr in Kooperation mit dem
Stadtmuseum eine Ausstellung des Münchner Videokünstlers Christoph Brech gezeigt.
In ihrem aktuellen Werk am Videozyklus »Impressionistische Landvermessungen« fängt Gabriella
Gerosa besondere durch Licht und Schatten komponierte Augenblicke ein und schafft mit den Möglichkeiten moderner Technologien zeitgenössische
Meisterwerke. Gleich einem „digitalen Aquarell“
gehen die Farben ineinander über. Damit gelingt
der Künstlerin eine eindrucksvolle Verschmelzung
von Malerei, Fotografie und Film. Mit der Einladung
zu einer meditativen Auszeit bietet die Ausstellung
einen künstlerischen Beitrag zur Entschleunigung.
Bruden | NO 2015 | 4 Min. | OmU
Spielfilmvon Kristian Uhlving
Ein anderes Plädoyer für die Ehe und kurze Einblicke in eine
sehr zögerliche Hochzeitszeremonie.
People are strange | F 2014 | 21 Min. | OmU
Spielfilm von Julien Hallard
Herrlich skurril - Julien verdient seinen Lebensunterhalt als
„legitimes“ Double von Jim Morrison auf dem berühmten Friedhof
Père Lachaise in Paris.
Internationaler Filmblock
Les Aoutiens | F 2014 | 18 Min. | OmU
Spielfilm von Victor Rodenbach und Hugo Benamozig
Eines Morgens im August schmeißt seine Freundin
Andrew raus. Wohin nur mit seiner Cannabis Pflanze?
Mother | FI 2015 | 6 Min. | OmU
Spielfilm von Juha Hippi
Fein erzählte Familientragödie über die Sprachlosigkeit
nach einem großen Verlust und über das Annähern.
Entrevista de Emprego | BR 2015 | 14 Min. | OmU
Spielfilm von Thiago Penteado
Der kleine strenge Boss Pedro sucht den richtigen
Mitarbeiter für eine schwierige Aufgabe.
An Idea | I 2014 | 13 Min. | OmU
Spielfilm von Federico Troisi
Ein Mädchen wacht in einer Zelle auf, wo ein
Monitor ihre Fragen beantwortet. Es sieht so
aus, als solle sie gefangen bleiben.
L‘Homme de l‘Île Sandwich | F 2015 | 26 Min. | OmU
Spielfilm von Levon Minasian
Der 12-jährige Lio lebt allein mit seiner Mutter. In einer Schulaufgabe soll er über den Geburtsort seines Vater schreiben – den er
allerdings nie kennenlernte …
Sadakat | D/TR 2014 | 23 Min. | OmU
Spielfilm von Ilker Çatak
In den Protesten rund um Gezi-Park in Istanbul schützt
die junge Türkin Asli einen politischen Aktivisten.
filmzeitspezial „ACHTung!“
Grüneres Gras | D 2014 | 11 Min.
Dokumentarfilm von Veronika Hafner
Wir haben nachgeschaut in den Annalen der filmzeit, warum wir
eigentlich dieses Filmfestival gegründet haben. Zum einen wollten
wir natürlich der talentierten Nachwuchsszene eine neue Plattform geben, zum anderen wollten wir auch mit anspruchsvollen,
kritischen Beiträgen zum gesellschaftlichen Diskurs anregen. Dazu
sind die Filme für das diesjährige Sonderthema bestens geeignet.
ACHTung! filmzeit – das ist keine Drohung, sondern Aufforderung,
genauer hinzusehen, nicht vorbei zuschauen, und sich auseinanderzusetzen.
Wir haben Filmemacher gebeten, uns Ihre Geschichten zu erzählen
zu Respekt – vor dem Alter, vor Schwächeren, Andersgläubigen,
vor der Natur oder vor Tieren. Oder ACHTung! im Sinne von Aufgepasst oder Vorsicht – vor Hetze, Fanatismus, Missbrauch oder dem
Bösen schlechthin.
Für dieses filmzeitspezial haben wir 14 spannende Beiträge ausgewählt, die sich den vielseitigen Themen dazu auf höchst unterschiedliche Weise nähern. Dokumentarisch, spielerisch, animiert,
experimentell oder sogar werblich.
Und übrigens: ACHTung! Es darf auch gelacht werden!
Was für ein Mensch wäre ich, wenn ich eine andere Schule besucht, in einer
anderen Stadt gewohnt oder einen anderen Job gewählt hätte? Wir können
die Zeit nicht zurückdrehen, um es herauszufinden. Also folgen wir gedanklich
weiter unseren heimlichen Träumen …
Ausstieg Rechts | D 2015 | 6 Min.
Spielfilm von Rupert Höller und Bernhard Wenger
Wegsehen oder eingreifen? Im Bus gibt es nur einen
Fahrgast, der die Situation nicht ignoriert.
Kaktus und Mimose | I 2014 | 10,5 Min.
Spielfilm von Aline Hochscheid
Ein rebellierendes Mädchen und ein alternder
Westernheld mit Glauben an die Gerechtigkeit.
Beeke | D 2014 | 21 Min.
Spielfilm von Charlotte A. Rolfes
Ist wirklich etwas passiert? Und wenn ja, was? Beeke
erkennt, dass ihre Mutter ihr nicht helfen wird.
Supervenus | F 2013 | 2,5 Min.
Animationsfilm von Frederic Doazan
Wie sieht die Durchschnittsfrau aus? Und wie ist das
Frauenbild in Magazinen und der Werbung?
Bystander Effect | A 2014 | 9,5 Min.
Spielfilm von Matthias Neumayer
Etwa ein Dutzend Menschen werden Zeugen einer
Vergewaltigung und schauen einfach nur zu.
Warum | D 2015 | 3,5 Min.
Experimentalfilm von Marco Pfeffer
Ein kritischer Blick auf das gängige Schönheitsbild und den
gesellschaftlichen Umgang.
Pflegestufe | D 2014 | 20 Min.
Spielfilm von Julia Peters
Ruth pflegt ihre an Demenz erkrankte Mutter Hilde. Beide Frauen
sind pleite, denn die Pflege verschlingt den letzten Cent. Nur die
Bewilligung der Pflegestufe 2 kann die beiden Frauen noch retten.
Dr. Illegal | D 2015 | 27 Min.
Serienpilot von Hadi Khanjanpour
Dr. Omid Afarid ist ein sehr guter Arzt. Als iranischer Flüchtling bekommt er aufgrund der deutschen Bürokratie keine
Approbation. Doch Omid will um jeden Preis als Arzt arbeiten und anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, beginnt er,
sich seine Patienten im unmittelbaren Umfeld zu suchen. Seine ersten Fälle behandelt er illegal im Asylbewerberheim.
Behinderte Ausländer | D 2015 | 45 Min.
Spielfilm von Alireza Golafshan
Die Soziologiestudentin will ihre Masterarbeit über Emre,
den türkischstämmigen Rollstuhlfahrer schreiben. Er will
sie vor allem wiedertreffen.
Hausbesuche | D 2014 | 34 Min.
Spielfilm von Claudia Müller
Die Studentin Hanna wird beim Einbruch in einem
Einfamilienhaus erwischt und damit ändert sich alles.
Alles wird gut | D 2015 | 30 Min.
Spielfilm von Patrick Vollrath
Zunächst ist es wie jedes zweite Wochenende,
als Lea von ihrem Papa abgeholt wird.
Prinzip Mensch | D 2014 | 10 Min.
Spielfilm von Marco Gadge
Vater-Sohn-Konflikt im Altersheim. Vater Hans könnte zufrieden
sein, wäre da nicht eine alte Sache, die er gerne vergessen würde.
Schoko Schock | D 2014 | 1,5 Min.
Werbefilm von Peter Wedel
Zu einem guten Essen mit Freunden bei Kerzenlicht
gehört ein gehaltvolles Dessert.
True Love | D 2015 | 1,5 Min.
Animationsfilmvon Marcus Feist
Improvisation ist alles – eine Autofahrt, ein dicker Bär
und eine Problemlösung. Ein witziger Einstieg in den
Hauptwettbewerb der 8. filmzeit.
Filmblock I
Penthesilea | D 2013 | 28 Min.
Spielfilm von Stefan Kaufhold
Die traurige Geschichte eines Robotermädchens,
das versucht, seine Gefühle auszudrücken.
Erledigung einer Sache | D 2014 | 21 Min.
Spielfilm von Dustin Loose
Bevor Jakob Adler seinen leiblichen Vater in der Psychatrie
besucht, konsultiert er den behandelnden Arzt Dr. Weiss.
24/7 | D 2014 | 15 Min.
Spielfilm von Jeanette Wagner
Zwei Ehepaare und keine Langeweile. Doch manchmal
ist es besser, nicht alles über den anderen zu wissen.
Unten durch | D 2014 | 5 Min.
Spielfilm von Friedrich Tiedtke
Ein kleines Mädchen versperrt einem dicken Mann den
Weg. Als dieser nicht bereit ist, ihr Spiel mitzuspielen,
kommt eine Lawine von Vorwürfen ins Rollen.
In uns das Universum | D 2014 | 29 Min.
Spielfilm von Lisa Krane
Im Körper der Tänzerin Li wird ein Fehler entdeckt.
Ein zweites Herz ist in ihrer Brust gewachsen.
Wir könnten, wir sollten, wir hätten doch …
| D 2015 | 11 Min. | Spielfilm von David M. Lorenz
Sonntagabend im verschneiten Deutschland, kurz vor dem Tatort. Im Fernsehen laufen die gewohnten Nachrichten
über Flüchtlingskatastrophen. Ein Pärchen freut sich auf einen gemütlichen Abend zu zweit, doch plötzlich klingelt
ein Fremder, dem es draußen zu kalt ist. Es entbrennt ein Streit darüber, was man nun tun könnte, sollte oder müsste …
Tristes Déserts – A Robot‘s Tale | D 2015 | 8 Min.
Spielfilm von Stephanie Winter
Ein barock-intergalaktischer Musikfilm, in dem die Grenzen zwischen
Mensch und Maschine verschwimmen.
Filmblock II
Swallowed Whole | USA 2014 | 4 Min.
Experimentalfilm von Heidi Kumao
Ein düsterer, animierter Experimentalfilm über das Überleben
in extremer Isolation und mit physischen Einschränkungen.
Vielleicht ist die Zeit ein Axolotl | D 2014 | 7 Min.
Animationsfilm von Maria Manasterny
Ein Mädchen verliert sich in einem Labyrinth der Gewalt. Mögliche
Realitäten und echte Erinnerungen verflechten sich immer mehr.
One Minute Art History
| CN 2015 | 1,5 Min.
Experimentalfilm von Cao Shu
Psychosofatic | I 2014 | 4 Min.
Spielfilm von Werther Germondari
und Maria Laura Spagnoli
Ein Mann wartet auf die Wende in seiner Psychoanalyse.
Eine Zeitreise durch alle Epochen
der Kunstgeschichte
in einer einzigen Minute.
Stiedl, Steinmeier, Gott und die Welt
| A 2015 | 27,5 Min. | Spielfilm von F. Metzner, C. Pötsch und F.Pilz
Zwei Missionare in Wien entdecken mehr Gemeinsamkeiten als die
Liebe für die Verbreitung von Gottes Wort.
Winterreise | D 2015 | 26 Min.
Spielfilm von Susanne Boeing
employee of the day | D 2014 | 15 Min.
Animationsfilm von Christoph J. Kellner
Drei Menschen folgen ihrem normalen Tagesablauf als Fließbandarbeiter. Nur einer kann
Mitarbeiter des Tages werden.
Dunkeldingens Düsterschau
| D 2013 | 13 Min. | Animationsfilm von Christian von Aster
Die wirkliche Bedrohung geht nicht von Andersartigen aus,
sondern von jenen, die das Staunen verlernt haben.
Walter steht an der letzten Gabelung seines
Lebensweges. Und alle lieben Menschen um
ihn herum wissen so ganz genau, was für ihn
das Beste ist.
Milan 25 | GB 2015 | 3,5 Min.
Animationsfilm von Nina Pfeifenberger
Animiertes Musikvideo für den Interpreten Milan.
Laut | D 2014 | 11 Min.
Spielfilmvon Benjamin Leichtenstern
Die Freundinnen Vroni und Hanna rebellieren gegen die
Konventionen und Langeweile im Dorf. Dann entsteht ein
Streit, der zum Aus der Freundschaft führt.
Warriors | CH 2013 | 5 Min.
Spielfilm von Cosima Frei
Ein Battle mit verschiedenen Genres und Zitaten
entscheidet, wer den Müll runterbringen muss.
Ein Plädoyer für mehr Spiel und Spaß im Altag.
Filmblock III
Kirschkuchen | D 2014 | 24 Min.
Spielfilm von Silke C. Engler
Fülle nicht das Leben mit Tagen, fülle die Tage
mit Leben. Nach dem Tod ihres Mannes Erwin
trifft Käthe ihre Jugendliebe wieder.
Er war wieder da | D 2015 | 10 Min.
Spielfilm von Florian von Bornstädt
Eine Schauspielerin spricht mit einem Psychoanalytiker
über ihre Ängste und Gedanken. Eine Analyse ihrer selbst,
ihres Daseins und ihrer Arbeit …
Golden | D 2015 | 3 Min.
Spielfilm von Kai Stänicke
Eine Geschichte über das Anderssein –
und das Erwachsenwerden.
Gartenfeind | D 2014 | 15 Min.
Spielfilm von Julia Walter
Das muss ein Ende haben … in der KleingartenIdylle von Oma Gerti verliebt sich Enkelin Merci
in den älteren Schönling Simon.
Bär | D 2014 | 8 Min.
Spielfilm von Pascal Flörks
Zurückblickend auf das Leben meines Opas
und seiner Person, wie ich sie kannte, wird
mir das Gewicht seines Erbes bewusst.
when we went away | D 2015 | 2,5 Min.
Musikvideo von Anja Plonka
Ein im Schwarzwald spielendes Musikvideo
der Kölner Band „Muskat“.
The Lost Soul | FI 2015 | 18 Min.
Spielfilm von Tommi Kainulainen
Ein Mann aus Karelien wird vom Teufel heimgesucht und in einen
absurden Albtraum gestoßen.
Tomaten auf den Augen?
Oder anders sehen und genauer hinsehen?
Wenn wer Tomaten auf den Augen hat, sagt man, der
übersieht etwas Offensichtliches. Vermutlich kennen
Sie das auch: dass man erst hinterher erkennt, was
man vorher nicht wahrgenommen hat. Kino dagegen
ist der wunderbare Ort, um sich ausschließlich dem
konzentrierten Sehen zu widmen. Abseits aller
Störungen für zwei Stunden der Welt entkommen, um
sich mit ihr zu beschäftigen.
Wenn Sie die sinnlichen Erfahrungen des Kinos
noch um eins steigern wollen, dann möchte ich
Ihnen unbedingt die 8. filmzeit in Kaufbeuren ans
Herz legen. Hier können Sie in neun Blöcken eine
interessante Mischung aus kurzen und längeren Filmen
finden. Sie haben die Möglichkeit, durch die Augen der
Filmemacher zu schauen, auf die lustigen und traurigen
Seiten des Lebens, das Abseitige, Spannende, auf die
künstlerischen Experimente. Filme, egal ob szenisch,
dokumentarisch oder animiert, eröffnen uns Zugänge
und verdichten, was wir im Leben sonst so nicht sehen
würden. Die 8. filmzeit wird wieder eine wunderbare
Filmblock IV
Plattform sein, auf der handverlesene Filme aus
Deutschland und der ganzen Welt präsentiert werden,
die man sonst nicht so einfach zu sehen bekommt.
Wo kann man sich angenehmer entspannen,
fallen lassen und zugleich Neues entdecken als im
Dunklen des Kino? Nur auf der Leinwand haben Sie
die Möglichkeit, das Lichtspiel zu genießen und in
der Vergrößerung die kleinen, aber entscheidenden
Details zu erkennen. Sich anderen Sehgewohnheiten
auszusetzen ist doch immer erfrischend, oder? Und
bei der filmzeit können Sie sich danach auch noch
in einem angenehmen Umfeld mit den Machern und
anderen Cineasten austauschen.
Ich hoffe auf Ihre visuelle Neugier, die hier reichlich
Befriedigung finden wird und wünsche Ihnen und den
Machern der filmzeit
einen tollen Herbst.
Stephan Vorbrugg
Stephan Vorbrugg |
Kameramann, Dozent
Check it Out | D 2015 | 13 Min.
Spielfilm von Andreas Irnstorfer
Emmy will Stewardess bei einer kleinen Fluggesellschaft
werden. Doch dann wird ihr ein Strich durch die Rechnung
gemacht.
Spitter | D 2014 | 7 Min.
Musikvideo von Yann Berrai
Ein dreiminütiges One-Take Video mit 50 Musikern, Schauspielern,
Tänzern, Athleten und 120 Litern Farbe.
Flash | E 2014 | 7 Min.
Spielfilm von Alberto Ruiz Rojo
Als ein Mann die Fotos anschaut, die er gerade in der Fotokabine
gemacht hat, kann er nicht glauben, was er sieht.
Da nicht für | D 2014 | 24 Min.
Spielfilm von Martina Plura
3 Männer, 3 Leben, 1 Problem: der Mangel an Freiheit.
Eine ergreifende Geschichte über Selbstbestimmung und Respekt.
Schmidt‘s Katze | D 2013 | 11 Min.
Spielfilm von Felix Knoche
Mord in der Schrebergartenidylle. Herr Schmidt
ist wild entschlossen, den Mörder seiner geliebten
Katze Cleopatra zu finden …
Requiem for a Robot | D 2013 | 6 Min.
Spielfilm von Christoph Rainer
Rob, ein abgehalfterter Roboter, ertränkt seine Sorgen
in Alkohol. Was hat er in seinem Leben falsch gemacht?
Sieben Mal am Tag beklagen wir unser Los und
nachts stehen wir auf, um nicht zu träumen
| D 2014 | 17,5 Min.
Experimentalfilm von Susann Maria Hempel
Die Filmversion eines Andachtsbuches.
Jack | D 2015 | 6 Min.
Experimentalfilm von Anna Brandstetter
Wo ist Jack? Auch wenn er tausend Mal erzählt hat,
dass er nicht zurückkommt, hat er Mia noch nie
alleine gelassen. Nur Roland kann helfen.
Frühling | D 2015 | 4 Min.
Spielfilm/Dokufiction von Michael Podogil
Ein Einblick in den Alltag einer älteren wohlhabenden Dame:
Opernmusik aus dem Plattenspieler untermalt ihre Vorbereitungen zum Verlassen der Wohnung.
Rübermachen | D 2013 | 7 Min.
Spielfilm von Marc Weltle
Es gibt eine Grenze, die Du nicht überwinden kannst.
Sinnika Schubert | Schauspielerin
Die Halbfinnin ist auf deutschsprachigen Bühnen und in diversen Film- und
Fernsehproduktionen präsent. Bei der
7. filmzeit hat sie den preisgekrönten
Kurzfilm „Job Interview“ vorgestellt.
Bild: Gila Sonderwald
Die Jurymitglieder
Uschi Reich | Filmproduzentin
Die bayerische Filmpreisträgerin wurde in Kempten
im Allgäu geboren. Sie produzierte u. a. Kinder- und
Jugendfilme wie Pünktchen und Anton, Emil und
die Detektive und Das fliegende Klassenzimmer.
Florian Kummert | Filmredakteur
Für Kino Kino, das Filmmagazin des Bayerischen
Fernsehens, berichtet er wöchentlich aus der Welt
des Films. Zudem dreht er Reportagen und
Portraits, u. a. für ttt, Capriccio, und Zwischen
Spessart und Karwendel.
Serdar Dogan | Filmemacher
Er ist ein Allrounder, der bei seinen Filmprojekten für
Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produktion und Regie
verantwortlich zeichnet. Sein Film „Der 8. Kontinent“
läuft außer Konkurrenz zum Auftakt des Festivals.
Bild: Chris Kunze
Filmblock V
Nummer 424 | D 2014 | 5 Min.
Animationsfilm von Nina Prange und Anna Sophia Richard
Kreativität auf Knopfdruck – der Stop-Motion-Film thematisiert
das Problem und den Druck, dem viele Kreativen ausgesetzt sind.
Schnee in Rio | D 2014 | 25 Min.
Spielfilm von Manuel Vogel
1960. Es ist Nacht im Zug, der durch den eisernen Vorhang
nach Prag fährt. Ein skurriler Agententhriller und ein Hoch
auf Edgar Wallace und Jerry Cotton!
Erinnerungen : Fragment
| D 2015 | 5 Min.
Spielfilm von Joëlle Hébert
Krieg ich | A 2015 | 4,5 Min.
Comedy-Fiction von Anna Brandstetter
Ein freundlicher junger Mann bewirbt sich als Mitbewohner.
Es sind jedoch strikte Regeln einzuhalten …
Ein Bild. Eine Bewegung. Eine Erinnerung.
In Einzelteilen. Alles ist vermengt.
Langsam nähern sie sich der Realität.
Don‘t eat me please | S 2013 | 2,5 Min.
Animationsfilm von Christel Ivarsson
Ein Kaninchen frisst sich seinen Weg durch den Garten, bis eine
beherzte Sonnenblume sich ihm singend in den Weg stellt.
Das Begräbnis des Harald Kramer
| A 2013 | 30 Min. | Spielfilm von Marc Schlegel
Harald wird nach einer Kopfverletzung irrtümlich
für tot erklärt und wohnt bewegungsunfähig seinem
eigenen Begräbnis bei.
Berceuse pour 17 gratte-ciels,
192 immeubles et 13851 habitants
| F 2015 | 2,5 Min. | Spielfilm von Antoine Janot
In einem instrumentierten Ballett der Noten bringt
ein Piano die Lichter der Stadt zum Erlöschen.
Liebe und Schmerz – Edvard Munchs Vampir
| D 2013 | 14 Min. | Spielfilm von Carsten Wolke
Ein Thriller mit Finanzbeamten - Karl wird von verärgerten
Steuerzahlern gejagt und landet in einer Nachtbar. Ist das
seine Rettung?
L‘Envol | F 2014 | 4,5 Min.
Animationsfilm von Hajime Kimura
Der Vogel im Käfig träumt von der Freiheit
über den Wolken – eine Traumreise beginnt.
Daheim sterben die Leut‘
Die beiden Allgäuer Klaus Gietinger und Leo Hiemer hatten schon ein
paar erfolgreiche Filme zusammen gemacht und ein professionelles
Team um sich geschart, als sie diesen Film über das Allgäu, mit all
seinen liebenswerten aber auch abgründigen Seiten, drehen. In ihrem
Drehbuch verquicken sie alltägliche mit unglaublichen Geschichten, die
sich im Allgäu original so zugetragen haben. Auch die Besetzung ist
außergewöhnlich: Echte Allgäuer spielen die Hauptrolle und schwätzen
dabei wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Und dann geschieht ein kleines Wunder: Das Premierenpublikum auf
der Berlinale ist entzückt, Allgäuer Dorfsäle toben, vor Provinzkinos
bilden sich lange Schlangen und der Film wird einer der erfolgreichsten
deutschen Filme des Jahres 1985! In Berlin wird der Streifen zum
Deutschen Filmpreis nominiert und sahnt Preise zuhauf ab. Seitdem gilt
Daheim sterben die Leut‘ als der Kultfilm des Allgäus.
Zum 30-jährigen Jubiläum kommt nun der digital aufbereitete Film im
Herbst 2015 wieder in die Kinos!
Die bisherigen Preisträger
2008 Jurypreis: Josie Rücker für „Wilhelm, der Schäfer“
Publikumspreis: Kai Blisch & Adrian Marhoffer für „Nachts in den Karpaten“
2009 Jurypreis: Oliver Kienle für „Jana was here“
Publikumspreis: Julia C. Kaiser für „Amoklove“
Kunstfilmpreis: Katharina Duve für „Passage“
2010 Jurypreis: Nicolas Steiner für „Ich bin‘s, Helmut“
Publikumspreis: Félix Koch für „Ravioli Ritter“
Kunstfilmpreis: Volker Schlecht für „Germania Wurst“
2011 Jurypreis: Mariejosephin Schneider für „Jessi“
Publikumspreis: Martin Bunker für „Halbe Portionen“
Kunstfilmpreis: Robert Gwisdek für „Das Heimweh der Feldforscher“
2012 Jurypreis und Publikumspreis: Sarah Winkenstette für „Gekidnapped“
Kunstfilmpreis: Julian Krubasik für „Ein Liebestraum“
Belobigung: Daniel Vogelmann für „Welk“
2013 Jurypreis: Banu Kepenek für „Memo“ und Janina Jung für „Bouchbennersch Otto“
Innovationspreis: Dietrich Brüggemann für „One Shot“
Preis im Sonderfilmblock „Farbe Sex“: Katharina Marie Schubert für „Another fucking …“
Publikumspreis: Till Nowak für „The Centrifuge Brain Project“
Sonderbelobigung der Jury: Mareille Klein für „Gruppenfoto“
2014 1. Jurypreis: Robert Löbel für „Wind“
2. Jurypreis: Arne Ahrens für „Meine Beschneidung“
Belobigung der Jury: Bernd Lützeler für „The Voice of God“
Innovationspreis: K.Benrath, F.Hirschmann, D.Sandhofer für „Im Himmel kotzt man nicht“
Preis im Sonderfilmblock „Das verflixte 7.“: Sascha Vredenburg für „Der späte Vogel“
Publikumspreis: Peter Baumann für „Border Patrol“
Publikumspreis der kinderfilmzeit: Marc André Misman für „Fürchtet Euch nicht“
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Förderern und Sponsoren!
Herausgeber und Copyright: filmzeitkaufbeuren e.V., Roman Harasymiw
Gestaltung und Druckvorstufe: Ulrich Geiser | Titelgestaltung: Susanne Sagner | Redaktion: KERN COMMUNICATIONS