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Das Informationsblatt von LMS und LSZV • 20. Jahrgang
Heft 1/2015
Nachlese Schaf- und Ziegentag 2014
Impfungen bei kleinen Wiederkäuern
Betriebsauswertung Herdenschafhaltung 2014 - Teil 1
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
auch für 2014 führte die LMS wieder eine betriebswirtschaftliche
Auswertung von schafhaltenden Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern
durch. Die Ergebnisse dieser Auswertung weisen auch in 2014 auf die
nach wie vor starke Abhängigkeit des betrieblichen Einkommens von
den Beihilfen hin. Die Erträge sind sowohl aus Wirtschaftstätigkeit als
auch aus Beihilfen (je Mutterschaf und je Hektar) gestiegen, zu einem
besseren Ergebnis führten die gestiegenen Erträge allerdings nicht, da
in gleichem Maße die Aufwandspositionen angestiegen sind.
Im Vergleich zwischen den verschiedenen landwirtschaftlichen Produktionsrichtungen weist die Schafhaltung
entsprechend der Auswertung der LMS weiterhin die geringste Flächenproduktivität auf. Durch die weiterhin
steigenden Bodenpreise, verschärft sich bei den meisten Betrieben die schwache Position im Wettbewerb um
die Flächen, es findet tendenziell eine Verdrängung von den besseren Flächen statt. Auch die aus der Problematik des Herdenschutzes resultierenden Kosten erlangen durch die voranschreitende Wiederansiedlung des
Wolfes eine weiter zunehmende Bedeutung.
Detailliertere Ergebnisse zu der betriebswirtschaftlichen Auswertung von schafhaltenden Betrieben in
Mecklenburg-Vorpommern können den beiden entsprechenden Artikeln von Herrn Blücher entnommen
werden, Teil 1 wird in diesem Heft veröffentlicht und Teil 2 wird in der Ausgabe 02-2015 veröffentlicht.
Gerade bei engen wirtschaftlichen Spielräumen kommt der genauen Kenntnis der eigenen Produktionskosten
als Basis einer betrieblichen Analyse und darauf aufbauender unternehmerischer Entscheidungen eine hohe
Bedeutung zu. Es gilt, im horizontalen Vergleich von den erfolgreichen Betrieben zu lernen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Erfassung und Auswertung von ökonomischen Daten in der Schafhaltung.
Im Jahr 2015 erwarten uns viele tolle Veranstaltungen, unter anderem findet die MELA zum 25. mal in
Mühlengeez statt. Das Engagement der Schaf- und Ziegenhalter bei solchen Veranstaltungen sichert eine
öffentlichkeitswirksame Werbung und bietet eine Plattform, die Öffentlichkeit und Politik auch für Problembereiche (wie z. B. den Herdenschutz) zu sensibilisieren.
Berthold F. Majerus
Geschäftsführer der LMS Agrarberatung
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Aus dem Inhalt
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Seite
von Dorit Hager, Hans-Ullrich Hoffmann, Jürgen Lückhoff und Dr. Sven Grumbach
• Veranstaltungen/Termine...............................................................................................................3
• Ausschreibung MELA 2015..............................................................................................................4
• Bockauktion der Fleischschafe.........................................................................................................6
• Lehrfahrt nach Thüringen...............................................................................................................7
• Förderung tiergenetischer Ressourcen – Rauhwolliges Pommersches Landschaf................................ 8
• Erinnerung: Proben gesucht für Maedi-Visna-Programm................................................................... 9
• Lehrgang Herdenschutzhunde ......................................................................................................10
• Fotowettbewerb LSZV....................................................................................................................10
• Schaf- und Ziegentag mit 6. Landesburenziegenschau....................................................................11
• Freundschaftshüten des AAH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern...................................... 13
• Burenziegenzüchter-Stammtisch ...................................................................................................15
• Pressetermin zum Thema Wolf......................................................................................................17
• Minister Dr. Backhaus besucht VDL-Stand ......................................................................................18
• Impfungen bei kleinen Wiederkäuern...........................................................................................19
Dr. Udo Moog – Schaf- und Ziegengesundheitsdienst der Thüringer Tierseuchenkasse
Dr. Dieter Spengler – DVG Fachgruppe Krankheiten kleine Wiederkäuer
Aus dem Bauernverband MV e.V.
von Rotraud Geiger
• Girlsday.......................................................................................................................................28
• Startschuss zum Berufswettbewerb der deutschen Landjugend 2015.............................................. 29
• Bauerntag 2015...........................................................................................................................30
Aus der Forschung
• Zur Winterfütterung der Schafe.....................................................................................................31
Dr. Jörg Martin, Landesforschungsanstalt MV, Institut für Tierproduktion Dummerstorf
Aus der Beratung
• Betriebsauswertung Herdenschafhaltung 2014 – Teil 1..................................................................37
Friedhelm Blücher, LMS Agrarberatung GmbH
Nachruf
• Schäfermeister Paul Pundt verstorben...........................................................................................51
Impressum
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Schafe-aktuell • 1/2015
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
VERANSTALTUNGEN / TERMINE 2015
in und für Mecklenburg-Vorpommern
11. April
Mitgliederversammlung, 25 Jahre Landesschaf- (und Ziegen)zuchtverband Karow
25. April
Bockauktion der Fleischschafe, Karow*
2.-4. Juni
Seminar Herdenschutzhunde, Altlandsberg (BB)*
08. August
Landesleistungshüten, Schlesin
29. August
Landschaftag, Rövershagen
10.-13. September
04. Oktober
13.-16. Oktober
November
25. MeLa, Mühlengeez*
Landeserntedankfest, Semlow
Lehrfahrt nach Thüringen*
Schaf- und Ziegentag
November Burenziegenschau, Kückenshagen
in anderen Bundesländern
23.-26. April agra, Leipzig (SN)
3.-6. September
12.-13. September
norla, Rendsburg (SH)
VDL-Bundesleistungshüten, Hüttenberg (HE)
*weitere Informationen dazu in diesem Heft
Jubiläen – Wir gratulieren!
60. Geburtstag
23. März · Horst Bielenberg, Lüttow
03. Mai · Hartmut Münch, MPA Laage
65. Geburtstag
18. Mai · Jürgen Lückhoff, Speuss
75. Geburtstag
01. Juni · Kurt Luckmann, Stolpe
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Ausschreibung MeLa 2015
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wischen dem 10.-13. September 2015 öffnet die MeLa zum 25. Mal ihre
Pforten in Mühlengeez. Angefangen mit 181 Ausstellern aus Land- und
Ernährungswirtschaft sowie den Tierausstellern hat sich die Messe zur größten
Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd
und Gartenbau in Norddeutschland entwickelt. Von Anfang an mit dabei war
auch unser Zuchtverband.
Zur Jubiläums-MeLa dürfen wir natürlich auch nicht fehlen. Der Verband
möchte sich mit einer großen Rassevielfalt präsentieren. Dabei zählen wir auf
Ihre Unterstützung!
Bei den Wettbewerben stehen in diesem Jahr wieder die Fleischschaf- und
Fleischziegenrassen im Mittelpunkt. Mitmachen können alle Tiere, die im Zuchtbuch des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes geführt werden. Ermittelt
werden der beste Bock und das beste Mutterschaf bzw. das beste Einzeltier und
die beste Kollektion jeder Rasse sowie die beste Nachzuchtsammlung.
Zum Wettbewerb sind folgende Rassen zugelassen:
• Schwarzköpfiges Fleischschaf, Suffolk, Dorper, Ile de France, Kerry Hill,
Shropshire, Texel, Weißköpfiges Fleischschaf
• Anglo-Nubier-Ziege, Burenziege
• bitte den Status beachten, Tiere aus CAE-/Maedi-Visna-unverdächtigen
Beständen können nicht wieder zurück in den Bestand verbracht werden
Für die Demonstrationsschau sowie beim Wettbewerb um das fruchtbarste
Muttertier sind alle weiteren Rassen zugelassen.
Bedingungen
• Eine Kollektion für den Wettbewerb besteht aus zwei Mutterschafen und
einem Bock der jeweiligen Rasse, bei Ziegen aus drei weiblichen Tieren.
• Die Nachzuchtsammlungen für den Wettbewerb bestehen jeweils aus drei
weiblichen bzw. drei männlichen Nachkommen eines Zuchtbockes.
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
• Kollektionen für die Demonstrationsschau bestehen ebenfalls aus zwei
Mutterschafen und einem Bock.
• Mutterschafe müssen mindestens einmal gelammt haben.
• Wettbewerb Fruchtbarstes Muttertier:
· Mindestalter fünf Zuchtjahre
· gewertet werden die durchschnittlich aufgezogenen Lämmer
· Vorstellung des Muttertieres
Schurtermin
Januar bis April 2015
bis 01.06.2015
bis 01.08.2015
Foto: LSZV
Meldung
Teilnahme des Züchters Auszustellende Tiere
-
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Bockauktion der Fleischschafe
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m 25. April 2015 findet im Vermarktungszentrum der RinderAllianz GmbH
in Karow die Bockauktion der Fleischschafe statt. Aufgetrieben werden ca.
50 Jährlinge der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf sowie Suffolk. Alle Tiere
werden zum Auftrieb gewogen. Zur Ermittlung des Fleischsiegers und zur Feststellung objektiver Leistungsmerkmale werden Muskeldicke und Fettauflage per
Ultraschall durch Mitarbeiter der Landesforschungsanstalt gemessen.
Alle Züchter, Halter und Schäfer sind herzlich eingeladen sich auf unserer
Auktion mit stations- bzw. feldgeprüften Böcken für die kommende Saison einzudecken.
Der Zeitplan lautet wie folgt:
08.00-10.00 Uhr
Auftrieb
ab 10.00 Uhr
Eröffnung und Prämierungsveranstaltung
ab 13.00 Uhr Auktion
Foto: LSZV
Liebe Züchter,
wer noch Böcke für die Auktion zu kören hat, möchte sich bitte umgehend in der
Geschäftsstelle melden. Anmeldeschluss der Tiere ist der 03. April. Bitte denken
Sie daran, dass alle Böcke auf Scrapie-Anfälligkeit genotypisiert sein müssen.
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Lehrfahrt nach Thüringen
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er Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV e.V. plant vom
13.-16. Oktober 2015 eine Lehrfahrt mit einem Reisebus
nach Thüringen. Die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern
bzw. gegen Aufpreis in Einzelzimmern im Hotel Wilna in Erfurt.
Die Kosten werden sich auf 250 € (Einzelzimmerzuschlag
+40 €) belaufen. Der genaue Reisepreis richtet sich nach der
Anzahl der Teilnehmer. Im Reispreis enthalten sind die Busfahrt,
3 Übernachtungen mit Frühstück und die Eintrittspreise.
Der Thüringer Verband hat uns ein Programm zusammengestellt, bei dem für jeden Schaf- und Ziegenhalter etwas dabei ist.
Geplant sind folgende Stationen:
Foto: LSZV
Kulturelles Programm
• Altstadtführung durch Erfurt
• Oberhof – Führung durch die Wintersportwettkampfstätten
• Nationalpark Hainich in Craula, Baumkronenlehrpfad
Fachprogramm
• AG Altenburger Land mit ca. 2 000 Milchziegen, Melken im Karussell
• Prüfstation Weimar-Schöndorf
• Arche Rhönschafhof Pößel mit 800 MS, Rhönschafe, Kaltblutpferde,
Rotbunte Rinder, Sattelschweine, Thüringer Enten, verschiedene
Hühner- und Taubenrassen
• Ziegenhof Peter, 120 Thüringer-Wald-Ziegen (HB), Käseverkostung
• Milchschafbetrieb, 250 Lacaune (HB)
• Betrieb mit Charollais (HB) in der Landschaftspflege und 800 MS
Merinolandschafen in Hütehaltung
• Schäferei Otto, 800 MS Merinolandschafe (HB)
Interessierte werden gebeten sich bis zum 15. Mai in der Geschäftsstelle zu melden.
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Förderung tiergenetischer Ressourcen –
Rauhwolliges Pommersches Landschaf
M
it der „Richtlinie zur Förderung tiergenetischer Ressourcen in der Landwirtschaft“ konnten bisher in unserem Bundesland für die Zucht und Haltung
von gefährdeten heimischen Haustierrassen Zuwendungen beantragt werden.
Bei den Schafen war die Rasse Rauhwolliges Pommersches Landschaf Gegenstand der Förderung. Bei einem Verpflichtungszeitraum von fünf Jahren konnten
Züchter dieser Rasse je gehaltenem und zur Zucht eingesetzten Tier 20 € pro
Jahr beantragen. Zuletzt haben davon 23 Züchter mit insgesamt 1300 Tieren
Gebrauch gemacht. Viele Anträge wurden im Jahr 2010 gestellt und laufen in
diesem Jahr aus. Wer also in den Genuss der Förderung für weitere fünf Jahre bis
2020 kommen möchte, muss bis 31. August 2015 einen Neuantrag beim LALLF
gestellt haben. Beginn der neuen Förderperiode ist der 15. November 2015.
Zum 31. Dezember 2015 läuft diese Verwaltungsvorschrift aus. Es ist geplant
eine Folgerichtlinie mit ähnlichen Förderbedingungen zu erlassen.
WICHTIG: Als Zwischennachweis für laufende Anträge dient der Zuchtbuchauszug, in dem alle Ablammungen der gehaltenen Tiere verzeichnet sind.
Daher ist es wichtig, dass alle Lammdaten beim Verband bzw. über Ovicap
gemeldet werden. Sofern ein Deckregister vorhanden ist, ist auch dieses einzureichen. Sollte in einem Jahr keine Meldung eingegangen sein, ist das ein nichterbrachter Zwischennachweis. Für das Jahr 2014 muss der Zwischennachweis
bis zum 30.04.2015 beim LALLF eingegangen sein.
Broschüre zur Umsetzung der EU-Agrarreform online
LU - Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Nr.: 072/15 - 04.03.2015
Seit dem 02.03.2015 ist die durch das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) Ende Februar 2015 herausgegebene Broschüre zur
Umsetzung der EU-Agrarreform 2015 in Deutschland in den Staatlichen Ämtern
für Landwirtschaft und Umwelt (STÄLU) in Mecklenburg-Vorpommern erhältlich.
Die Broschüre steht auch als Download unter: www.lu.regierung-mv.de bereit.
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Erinnerung - Proben gesucht für Projekt zur
Resistenz von Schafen gegenüber Maedi-Visna
B
ereits in der letzten Ausgabe wurde über das Forschungsprojekt der JustusLiebig-Universität Gießen zur Erhöhung der Resistenz von Schafen gegenüber
einer Infektion mit dem Maedi-Visna-Virus durch züchterische Maßnahmen informiert. Bisher ist die Resonanz noch gering, daher bitte wir nochmals die Betriebe
an dieser Studie teilzunehmen.
Gesucht werden von Maedi-Visna betroffene Schafbetriebe, die eine Probennahme ermöglichen. Benötigt werden pro Betrieb 20 bis 80 Proben von
weiblichen Schafen in einem Mindestalter von 4 Jahren. Reinrassigkeit ist wünschenswert, jedoch sind auch Proben von Schafen einer mehr oder weniger
einheitlichen Rassekreuzung geeignet.
Es handelt sich um eine NICHT-amtliche Probennahme. Die Proben werden
VOR der Untersuchung auf Maedi-Visna ANONYMISIERT, so dass positive Proben nicht zurückverfolgt und daher nicht gemeldet werden können.
Jeder Betrieb, der Proben zu dem Projekt beisteuern möchte, ist herzlich
willkommen, sich zur weiteren Absprache einer Probennahme zu melden bei:
Prof. Dr. Gesine Lühken
Professur für Haustier- und Pathogenetik
Justus-Liebig-Universität Gießen
Email: [email protected]
Telefon: 0641 99 37680
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Seminar Herdenschutzhunde vom 02.-04. Juni
D
as ursprünglich für die Wintermonate geplante Seminar „Herdenschutzhunde“ findet vom 2.-4. Juni in Brandenburg statt. Es werden verschiedene Betriebe u.a. Schäferei Jürgen Körner in Jüterbog und ein Damwildbetrieb besucht.
Die Schulung findet in Altlandsberg statt. Eine Förderung der Veranstaltung ist im
Rahmen der FöRi Wolf möglich, so dass sich die Kosten für die Teilnehmer auf
Kost und Logis belaufen.
Interessierte werden gebeten sich bis zum 13. April 2015 beim Landesschafund Ziegenzuchtverband MV e.V. unter Tel.: 038738 73071 oder per E-Mail:
[email protected] zu melden.
Machen Sie mit beim Fotowettbewerb
L
iebe Mitglieder, jeder hat sicher schon den einen oder anderen Schnappschuss von seinen
Schafen oder Ziegen gemacht, jeder Tag bietet
spannende Momente. Das Schafjahr ist reich an
faszinierenden Fotomotiven. Zeigen Sie uns Ihre
persönliche Sicht auf die Schönheit ihrer Tiere,
während der Lammzeit, auf der Weide oder im
Schnee. Lassen Sie uns daran teilhaben und
schicken Sie Ihre Bilder zum Verband. Die besten Fotos werden in einem Kalender für 2016
veröffentlicht und schaffen es auf den Titel von
„Schafe aktuell“.
Schicken Sie uns Ihre Bilder bis zum 30.06.2015 in digitaler Form per Email an:
[email protected]. Wir freuen uns auf Ihre Fotos.
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Fotos: LSZV
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Schaf- und Ziegentag mit
6. Landesburenziegenschau
A
m ersten Novemberwochenende fand in Karow der Schaf- und Ziegentag
statt. Bei bestem Herbstwetter trafen sich 55 Schaf- und Ziegenhalter in und
an der Karower Auktionshalle zu ihrer Herbstversammlung. Neben aktuellen
Themen aus dem Verband standen vor allem Impfmöglichkeiten bei kleinen
Wiederkäuern sowie Vergiftungserscheinungen durch Pflanzen im Mittelpunkt.
Dr. Udo Moog vom Schafherdengesundheitsdienst in Thüringen konnte hierzu
als Referent gewonnen werden. Mehr dazu entnehmen Sie bitte dem Artikel
„Impfungen bei kleinen Wiederkäuern“ in dieser Ausgabe.
Nach der Mittagspause fand der praktische Teil mit der 6. Landesburenziegenschau der CAE-unverdächtigen Bestände statt. Hier wurden die weiblichen
Zutreter und Böcke dieses Jahrgangs bewertet und prämiert. Bei den Böcken
entschied ein 44 kg schwerer Bock aus der Zucht von Wolfgang Schröder aus
Saal vor Böcken von Norbert Michaels aus Warnkenhagen und Hans-Ullrich
Hoffmann aus Woldegk den Wettbewerb für sich. Auch bei den weiblichen
Tieren konnte sich eine Zippe von Wolfgang Schröder behaupten. Diese Ziege
erreichte in der Gesamtwertung den ersten Platz und ihr Züchter konnte den Ehrenpokal des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei
entgegen nehmen. Auch das Publikum wurde einbezogen und konnte seinen
Schaf- und Ziegenverstand bei der Bewertung testen.
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Erstmals in diesem Jahr konnten Züchter, deren Bestände den Status Maedi-/
Visna-unverdächtig haben, hier ihre Schafe dem Publikum präsentieren. Susanne Petersen vom Haffwiesenhof stellte einige sehr beeindruckende Böcke und
Mutterschafe der Rasse Dorper vor.
Auch Thomas Seemann nutzte die Gelegenheit und reiste mit vier Kamerunböcken an. Bisher konnten Tiere aus M/V-unverdächtigen Beständen nicht auf
Ausstellungen gezeigt werden ohne ihren Status zu verlieren.
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Foto: LSZV
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Freundschaftshüten des AAH-Landesverbandes
Mecklenburg-Vorpommern
Heinz Koch
2013 begann der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Arbeitsgemeinschaft Altdeutscher Hütehunde mit der Organisation von Freundschaftshüten, die
jährlich Ende Oktober/Anfang November und reihum bei Vereinsmitgliedern
oder ihren Freunden stattfinden.
So fand am 8. November im brandenburgischen Lohm (im Unterschied zu
Lohmen ohne –en) bei Stephan Stockfisch das 2. Freundschaftshüten mit Gästehütern aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt statt. Das Hütegelände war sehr
übersichtlich und gut ausgesucht. Das Wetter war trotz der späten Jahreszeit
sehr gut. Und auch der Gastgeber hatte sich mit den örtlichen Vereinen und
der Feuerwehr hervorragend auf alles vorbereitet. Für das leibliche Wohl war
bestens gesorgt. Viele interessierte und fachkundige Zuschauer nahmen an der
Veranstaltung teil.
Der Vorsitzende der Landesgruppe, Schäfermeister Riko Nöller, Bundessieger
2014 und elffacher Landessieger von Mecklenburg-Vorpommern, nahm diesmal
nicht als Hüter teil, so dass es von vornherein spannend war, wie die Karten neu
gemischt werden.
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Die Ergebnisse:
Platz
1
2
3
4
5
6
Hütername
Martin Winz
Mario Reinhäkel
Simone Müller
Christian Winz
Stephan Stockfisch
Maik Gersonde
Bundesland
ST
MV
NI
ST
BB
MV
Gesamtpunktzahl
113
107
97
86,5
79,5
65
Der Vorstand des Kulturvereins Lohmen „Herz Mecklenburg“ e.V., dem die
Mecklenburg-Vorpommersche Landesgruppe der AAH angehört, hat für das
Freundschaftshüten einen Wanderpokal gestiftet. Er wurde in diesem Jahr vom
Vorsitzenden des Kulturvereins, Dr. habil. Heinz Koch, erstmalig einem Sieger
überreicht. Er ging diesmal mit Wartin Winz nach Sachsen-Anhalt und wir sind
schon gespannt, wohin er im nächsten Jahr wandert. Es ist vorgesehen, dass
der Pokal nach einer Zeit der „Wanderung“ durch einen neuen ersetzt wird und
zusammen mit einer Dokumentation von seiner Wanderung einen Ruheplatz in
der Schäfereiausstellung im Dorf Museum Lohmen findet.
Stellenmarkt für Schäfer
Sie suchen noch einen Schäfer, eine Aushilfe für die Lammzeit oder einen neuen
Wirkungskreis? Dann sind Sie unter www.stellenmarkt-schafe.eu richtig.
Auf dem kostenlosen Online-Stellenmarkt für Schäfer(innen), Praktikanten
und Auszubildende können Sie Ihre Stellenangebote und -gesuche kostenlos
aufgeben.
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Burenziegenzüchter-Stammtisch
Hans-Ullrich Hoffmann
I
Foto: LSZV
n diesem Jahr fand der Burenziegenzüchter-Stammtisch bei Wolfgang
Schröder, am 16.01.2015, in Kückenshagen statt. Am Stammtisch, zu dem
alle Burenziegenzüchter eingeladen waren, nahmen Helmut Eggert, Nils Evert,
Hans-Ullrich Hoffmann und Norbert Michaels teil. Die Geschäftsstelle unseres
Verbandes wurde durch Frau Hager vertreten. Sie hatte interessante statistische
Zahlen zu unseren Burenziegen und aus
anderen Bundesländern mitgebracht.
Erfreulich ist, dass wir erstmals 10 Burenziegenzüchter in unserem Verband
sind. Allerdings ist die Zahl der Herdbuchtiere von über 200 auf 87 gefallen.
Die Ursache im Rückgang liegt in der Einstellung bzw. die Reduzierung der Zucht
zwei großer Betriebe. Realistisch für die nahe Zukunft sollte ein Bestand in MV
von 100-120 Herdbuchtieren sein.
In lockerer Runde wurden Fragen angesprochen und über Probleme diskutiert. Schwerpunkte dabei waren: die veränderte TSE-Verordnung
(VO(EG)999/2001), die auch den innergemeinschaftlichen Zuchtviehhandel
regelt. Die Bitte geht hier an die Landesregierung, bzw. das Landesveterinärwesen, entsprechende Durchführungsbestimmungen zu erlassen, damit schnellstens
Klarheit über die zukünftige Verfahrensweise herrscht.
Angesprochen wurden Fragen der Tiergesundheit, besonders die Behandlung
von Muttertieren vor der Geburt sowie der Einsatz von Ergänzungsmitteln bei
Lämmern nach der Geburt. Auch der Umgang mit sogenannten „Schlägern“
wurde diskutiert. In einigen Zuchten traten Aborte in unterschiedlichen TrächtigSchafe - aktuell • 1/2015
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Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
keitsstadien auf, für die keine diagnostischen Ursachen gefunden wurden. Erst
nachdem einzelne Ziegen beobachtet wurden, die anderen Ziegen in die Seite
stießen, welche darauf verlammten, war das Problem gelöst. Die Ziegen wurden
aus der Herde genommen und die Aborte hörten auf.
Aufgegriffen wurde auch das Problem der Pseudotuberkulose. In RheinlandPfalz und in Bayern wird bereits an Sanierungsprogrammen gearbeitet. Bei uns
ist die Krankheit noch nicht Thema. Dennoch sollten wir wachsam sein, insbesondere beim Zukauf von Zuchttieren. Für all diese Fragen und Probleme wäre
Anleitung durch einen Fachtierarzt wünschenswert. Leider wurde die Einrichtung
eines Schaf- und Ziegengesundheitsdienstes in unserem Bundesland abgelehnt.
Auch Fragen rund um die Zucht wurden diskutiert, wie zum Beispiel geht
man mit der Inzucht um – gewollt oder geduldet. Der Zukauf von blutlinienfremden Böcken gestaltet sich bei den Burenziegen, wie auch bei anderen Rassen,
teilweise sehr schwierig. Entsprechen die Ziegen aus unserem Bundesland dem
Zuchtziel und wie sehen die Ziegen in Südafrika oder Holland aus, oder wie
viele Ziegen können einem Bock zur Deckzeit zugeführt werden, waren weitere
angesprochene Themen.
Ein wichtiger Punkt war die Diskussion zur Durchführung der diesjährigen
7. Landes-Burenziegen-Schau. Sie soll im November bei unserem Züchter Wolfgang Schröder in Kückenshagen stattfinden. Die gemeinsame Schau mit den
Maedi-/Visna-unverdächtigen Schafen im vergangenen Jahr in Karow wurde als
positiv angesehen und sollte auch in diesem Jahr wieder zusammen organisiert
werden.
Den Abschluss bildete ein Stallrundgang. Die Tiere präsentierten sich in guter
Kondition entsprechend ihres Trächtigkeitsstatus. Die Burenböcke Uli Reservesieger 2013 und sein Sohn Ursus Landessieger 2014 waren echte Hingucker. Sie
zeigten sich in sehr guter Kondition. Auf die Lämmer des Jahrgangs 2015 kann
man gespannt sein.
An dieser Stelle möchte ich im Namen der Burenziegenzüchter für die Gastfreundschaft herzlich danken. Es hat sich bewährt, sich gemeinsam einmal im
Jahr zusammen zu setzen, um Fragen und Probleme zu besprechen und von den
Erfahrungen der anderen Züchter zu profitieren.
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Pressetermin zum Thema Wolf
Z
u einem Treffen bei Schäfermeister Siegmar Wendelberger in Woosmer hatte
der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.,
am 8. Januar 2015, eingeladen. Und mit dem NDR-Fernsehen, der Bauernzeitung, der dpa und den drei großen Landeszeitungen waren die Medien erfreulicher Weise auch in ganzer Breite vertreten.
Landesvorsitzender Jürgen Lückhoff: „Anlass war eigentlich, das in letzter Zeit
durch die Medien im Land verbreitete Bild ‚der Wolf ist wieder da – die Natur
ist intakt – nur die Schafhalter müssen ein bisschen mehr aufpassen‘ einmal zu
korrigieren und deutlich zu machen, welche Mehrbelastung dies für die Tierhalter
bedeutet.“
Siegmar Wendelberger konnte dazu aus reichlich eigener Erfahrung berichten. Schließlich hat er schon vier Wolfsübergriffe seit 2006 hinnehmen müssen.
Inzwischen sind sechs Herdenschutzhunde im Einsatz und neue, höhere Netze
angeschafft. Die Journalisten konnten sich ein eindrucksvolles Bild davon machen, wie die Hunde reagieren, wenn sich Fremde der eingezäunten Herde nähern. Es war zwar bekannt, dass die Anschaffung von Hunden und Zäunen vom
Land unterstützt wird. Nicht bewusst war den Gästen aber, dass pro Hund im
Jahr ca. 1 000 Euro für den Unterhalt erforderlich sind und dass mit der Ausbildung der Hunde ein erheblicher Zeitaufwand verbunden ist. Auch die Arbeit mit
den größeren und schwereren Netzen konnte dargestellt und erläutert werden,
wieviel Kraft- und Zeitaufwand erforderlich ist, wenn täglich drei Koppeln ab- und
wieder aufgebaut werden müssen.
Auf die Frage, ob er denn überhaupt noch Lust auf diese Arbeit habe, antwortete Siegmar Wendelberger: „Wer einmal damit angefangen hat, kommt nicht
mehr los. Einmal Schäfer – immer Schäfer.“
„Es gilt, sowohl der aktuellen Situation und Belastung der Schaf- und
Ziegenhalter gerecht zu werden, als auch eine langfristige Lösung bei einer
steigenden Wolfspopulation zu finden“, so Lückhoff, der auch stellvertretender
VDL-Vorsitzender ist.
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Foto: VDL
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Minister Dr. Backhaus besucht VDL-Stand
A
uf Initiative des LSZV-Vorsitzenden und stellv. VDL-Vorsitzenden Jürgen
Lückhoff besuchte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus am 17. Januar
den Stand der VDL auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. In dem gut
einstündigen Gespräch, an dem neben den beiden vorgenannten der VDL-Vorsitzende Peter Reuter, der BDZ-Vorsitzende Bernd Merscher und der Geschäftsführer der beiden Verbände, Dr. Stefan Völl, teilnahmen, wurden insbesondere
zwei Themen intensiver behandelt. Beide betreffen nicht nur die Schaf- und
Ziegenzüchter in Mecklenburg-Vorpommern sondern auch in ganz Deutschland.
Angesichts der verstärkten Zunahme von Wölfen auch in MecklenburgVorpommern stand die Frage im Mittelpunkt, wie viele Wölfe das Land verträgt.
Kann eine Obergrenze festgesetzt werden und wenn ja, durch wen. Welche
Möglichkeiten eines regulierenden Eingriffes gibt es und inwieweit sind dazu
Gesetzesänderungen möglich.
Das zweite Problem betraf die Frage der TSE-Resistenz und die Beschränkungen des Exports, die sich u. a. bereits auf Schafzüchter aus unserem Bundesland
auswirken, aber auch starke Auswirkungen auf die Ziegenzüchter haben. Nicht
zuletzt könnten Gen-Reserven gefährdet werden.
Der Minister sagte zu beiden Themen seine Unterstützung zu, bat aber gleichzeitig die VDL um fachliche Zuarbeit zur jeweiligen Problematik.
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Impfungen bei kleinen Wiederkäuern
Dr. Udo Moog – Schaf- und Ziegengesundheitsdienst der Thüringer Tierseuchenkasse
Dr. Dieter Spengler – DVG Fachgruppe Krankheiten kleine Wiederkäuer
S
© Dr. Dieter Spengler, Freiburg
chafe und insbesondere Ziegen sind in Deutschland nur von geringer wirtschaftlicher Bedeutung. Dies drückt sich auch in der Anzahl der Arzneimittel- und Impfstoffzulassungen für diese Tierarten aus. Für Schafe stehen gegen
Clostridienerkrankungen, Lungenentzündungen, Moderhinke und Chlamydienabort kommerzielle Vakzinen zur Verfügung. Für Ziegen ist ein Impfstoff gegen
Q-Fieber zugelassen. Für beide Tierarten können im Bedarfsfall zugelassene
Vakzinen gegen MKS, Tollwut und Blauzungenkrankheit angewendet werden.
Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe können auf der Internetseite des
Paul-Ehrlich-Instituts abgerufen werden (http://www.pei.de/DE/arzneimittel/
impfstoff-impfstoffe-fuer-tiere/impfstoff-impfstoffe-fuer-tiere-node.html).
Clostridienerkrankungen
Clostridien sind in der Umgebung von Schafen ubiquitär verbreitet und produzieren
bis auf eine Ausnahme tödliche Toxindosen. C. chauvoei, der Erreger des Rauschbrandes, hat darüber hinaus noch ein invasives Element. Der Verlauf der Erkrankungen ist akut bis perakut; betroffene Tiere können meist nicht gerettet werden.
Zu den häufigsten Erkrankungen gehören die Breinierenkrankheit (C. perfringens
Typ D Toxin) und die Lämmerdysenterie (C. perfringens Typ B). Da Clostridiosen
häufig bei Lämmern in den ersten Lebenstagen bis -wochen auftreten, einem Alter,
in dem die Tiere selbst noch nicht auf
aktive Impfungen reagieren, werden Clostridienimpfstoffe oft als Muttertierimpfung
eingesetzt. Alle Clostridienimpfstoffe sind
inaktiviert und haben keine Wartezeit.
Bild 1: Enterotoxämie bei einem Lamm →
plötzlicher Tod gut entwickelter Tiere
Schafe - aktuell • 1/2015
19
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Tabelle 1: Clostridienimpfstoffe
Name
Zulassung für
Indikation
Covexin Zehn
(Zoetis)
Rind
Schaf
Bravoxin 10®
(MSD/Intervet)
Rind
Schaf
Clostridium perfringens Typ A-Toxin
Clostridium perfringens Typ B & C (β)-Toxin
Clostridium perfringens Typ D (ε)-Toxin
Clostridium chauvoei
Clostridium septicum -Toxin
Clostridium tetani - Toxin
Clostridium sordelli -Toxin
Clostridium novyi -Toxin
Clostridium haemolyticum -Toxin
Covexin 8®
(Zoetis)
Rind
Schaf
Schwein
Clostridiumperfringens Typ B,C, D-Toxin Clostridium chauvoei
Clostridium septicum -Toxin
Clostridium tetani - Toxin
Clostridium haemolyticum -Toxin
Clostridium novyi –Toxin
Equilis Tetanus
Vaccine®
(MSD/Intervet)
Hund, Pferd,
Rind, Schaf,
Schwein
C. tetani
Heptavac P plus®
(MSD/Intervet)
Schaf
Clostridium perfringens Typ B & C (β)-Toxin
Clostridium perfringens Typ D (ε)-Toxin
Clostridium chauvoei
Clostridium septicum -Toxin
Clostridium tetani - Toxin
Clostridium novyi -Toxin
Clostridium haemolyticum -Toxin
Mannheimia haemolytica
Pasteurella trehalosi
®
20
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Tabelle 2: Clostridienerkrankungen bei kleinen Wiederkäuern
C. perfringens Typ A
C. perfringens Typ B
C. perfringens Typ C
C. perfringens Typ D
C. sordellii
C. tetani
C. botulinum
C. chauvoei
C. septicum
C. novyi
© Dr. Dieter Spengler, Freiburg
C. haemolyticum
Enterotoxämien
Lämmerdysenterie
Struck
Breinierenkrankheit
Labmagenentzündung, Toxämie, malignes Ödem
Tetanus
Botulismus
Rauschbrand
Labmagenpararauschbrand (Nordischer Bradsot), Wundrauschbrand
Deutsche Bradsot
malignes Ödem
Bazilläre Hämoglobinurie
Moderhinke
Moderhinke wird durch Dichelobacter nodosus hervorgerufen. Der Erreger
überlebt auf der Weide etwa 10 bis 14 Tage, in infiziertem Klauenhorn jedoch
Monate bis Jahre. Die natürliche Infektion führt zu keiner Bildung von Antikörpern, deshalb kann der
Impfstoff sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch eingesetzt werden. Da der Impfschutz
nur ein knappes halbes
Jahr anhält, empfiehlt es
sich, die Impfung etwa 4
bis 6 Wochen vor Risikoperioden (feucht-warmes
Wetter) durchzuführen.
Bild 2:
Moderhinke bei einem Lamm
Schafe - aktuell • 1/2015
21
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Tabelle 3: Moderhinke-Impfstoff
Name
Footvax®
(MSD/Intervet)
Zulassung für
Schaf
Typ
inaktiviert
WZ: 0 Tage
Indikation
Dichelobacter nodosus
Serotypen A, B1, B2,
B4, C, D, E, F, G, H
Durch die Impfung mit Footvax® kann der Moderhinke-Erreger nicht aus der
Herde eliminiert, jedoch eine Besserung der Moderhinke-Situation erreicht
werden. Aufgrund des öligen Adjuvans ist mit deutlichen Nebenwirkungen und
Impfreaktionen zu rechnen. Deshalb sind auch zahlreiche Gegenanzeigen zu
beachten. Bei versehentlicher Selbstinjektion wird eine sofortige chirurgische
Behandlung angeraten.
Chlamydienabort
Der Chlamydienabort ist nach wie vor die häufigste infektiöse Abortursache bei
Schafen und in großen Herden weit verbreitet. Die Infektion verläuft latent bis
zur ersten bzw. nächsten Trächtigkeit. Nach dem Abort besteht eine lebenslange Immunität. In betroffenen Beständen werden vor allem die Zutreter geimpft.
In Deutschland ist der Lebendimpfstoff Ovilis Enzovac® von MSD für Schafe
zugelassen.
© Dr. Dieter Spengler, Freiburg
Bild 3:
Typischer Chlamydienabort;
Lamm meist ohne sichtbare
Veränderungen, schwere Entzündungen an der Plazenta.
22
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Tabelle 4: Auswahl einiger in der EU zugelassenen Chlamydien-Impfstoffe
Name
Ovax Clamidia®
FATRO, Italien
Ovivac CS®
HIPPRA, Spanien
CEVAC®
CHLAMYDOPHILIA
CEVA Frankreich
Zulassung für
Schaf
Schaf, Ziege
Rind
Schaf
Typ
inaktiviert
WZ: 0 Tage
inaktiviert
WZ: 0 Tage
lebend
WZ: 7 Tage
Indikation
Chlamydia abortus
Chlamydia abortus
Salmonella abortus ovis
Chlamydia abortus
Die Impfung muss rechtzeitig (spätestens 4 Wochen) vor dem Decken durchgeführt werden. Der Impfschutz soll bei beiden Lebendimpfstoffen 3 bis 4 Jahre
und bei dem Totimpfstoff etwa 1 Jahr anhalten. Die Lebendimpfstoffe sollen nicht
von gebärfähigen oder schwangeren Frauen verimpft werden. Bei Selbstinjektion
wird eine Tetracyclinbehandlung empfohlen.
Q-Fieber
Seit 2011 ist der Impfstoff Coxevac® der Firma CEVA (Frankreich) zur Prophylaxe von Q-Fieber-Infektionen für Rinder und Ziegen zugelassen, jedoch nicht für
Schafe. In betroffenen Herden sollten die Schafe und Ziegen zur Verhinderung
bzw. Reduktion von Aborten sowie zur Minimierung des Risikos humaner Infektionen neben den üblichen Hygienemaßnahmen vakziniert werden.
Lungenentzündungen
Heptavac P plus verfügt zusätzlich zu den Clostridien-Toxoiden über eine Komponente gegen den Schafrotz (Pasteurella trehalosi und Mannheimia haemolytica).
Stellt Lungenentzündung das alleinige Bestandsproblem dar, sollte auf Rinderimpfstoffe nach Umwidmung zurückgegriffen oder eine bestandsspezifische
Vakzine angefertigt werden.
Schafe - aktuell • 1/2015
23
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Tabelle 5: Kombinationsimpfstoff gegen Clostridienerkrankungen sowie Lungenentzündungen
Name
Heptavac P plus®
(MSD)
Zulassung
Schaf
Typ
inaktiviert
WZ: 0 Tage
Indikation
Clostridium perfringens Typ B & C (β)-Toxin
Clostridium perfringens Typ D (ε)-Toxin
Clostridium chauvoei
Clostridium septicum -Toxin
Clostridium tetani - Toxin
Clostridium novyi -Toxin
Clostridium haemolyticum -Toxin
Mannheimia haemolytica
Pasteurella trehalosi
Paratuberkulose, Ovine Johne‘s Disease (OJD)
Die inaktivierte Vakzine Gudair® (CZV, Spanien) bietet Schutz gegen den
klinischen Ausbruch der klinischen OJD und eine Verringerung der fäkalen
Ausscheidung von M. paratuberculosis bei Schafen und Ziegen. Wie bei
Footvax® ist aufgrund des öligen Adjuvans mit deutlichen Nebenwirkungen und
Impfreaktionen zu rechnen.
Lippengrind
Zur Immunisierung von Schafen und Ziegen gegen Ecthyma contagiosum (Lippengrind) in betroffenen oder gefährdeten Beständen hat sich der französische
Lebendimpfstoff Ecthybel® von Merial bewährt.
Tollwut, Blauzungenkrankheit, Maul- und Klauenseuche
Es gibt für Schafe und Ziegen Zulassungen für Tollwut-Vakzinen (z.B.
Vanguard R® von Zoetis) sowie beim Auftreten von Tierseuchen, wie
Maul- und Klauenseuche (z. B. Decivac FMD DOE® von MSD/Intervet) und nur
für Schafe gegen Blauzungenkrankheit (BTVPUR AlSap 1-8 von Merial.
Bestandsspezifische Impfstoffe
Bestandsspezifische Impfstoffe sind inaktivierte Impfstoffe, die unter Verwendung
eines in einem bestimmten Bestand isolierten Krankheitserregers hergestellt wor24
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
den sind, und nur in diesem Bestand angewendet werden dürfen. Bei kleinen
Wiederkäuern kommen zum Beispiel Vakzine gegen den Salmonellen-Abort
(S. abortus ovis), gegen Pasteurellosen/Mannheimia-Infektionen (Lungenentzündungen), Pseudotuberkulose und Moderhinke zum Einsatz. Bestandsspezifische
Moderhinke-Impfstoffe haben den Vorteil, dass sie nur wenige Serotypen von
Dichelobacter nodosus enthalten und sich in Versuchen als verträglicher erwiesen
haben als der kommerzielle Impfstoff.
Ziegen
Wie den Tabellen zu entnehmen ist, gibt es für Ziegen, mit Ausnahme zweier
Tollwut-und MKS-Vakzinen und dem Q-Fieber-Impfstoff, keine zugelassenen
Impfstoffe in Deutschland. Um diese Tierart dennoch impfprophylaktisch zu
versorgen gibt es zwei Möglichkeiten: Die Anwendung eines für eine andere
Tierart zugelassenen oder eines ausländischen Impfstoffs auf der Grundlage
einer Genehmigung nach § 11 Absatz 6 Ziffer 2 Tiergesundheitsgesetz oder
die Umwidmung eines für eine andere Tierart zugelassenen Impfstoffs. Die Frage
der Umwidmung von Impfstoffen wird kontrovers diskutiert und bedarf noch einer
endgültigen Klärung.
Umwidmung von Impfstoffen, die für andere Tierarten zugelassen sind
Bei Schafen und Ziegen käme die Umwidmung von Coli-, Rotlauf-, BVD-, Pasteurellen/Mannheimia-Impfstoffen (z.B. Tecvax Pasteurella® 1/6-Injektionssuspension für Rinder von Vétoquinol) in Betracht. In von Q-Fieber betroffenen
Schafherden ist der für Ziegen und Rinder zugelassene Impfstoff Coxevac® der
Firma CEVA einsetzbar.
Ausnahmegenehmigung
nach § 11 Absatz 6 Ziffer 2 Tiergesundheitsgesetz
In diesem Paragraphen wird festgehalten, dass die oberste Landesbehörde Ausnahmen (von der Zulassung) für die Durchführung wissenschaftlicher Versuche
außerhalb wissenschaftlicher Institut erteilen kann, wenn dies zur Erprobung von
Mitteln erforderlich ist oder wenn kein zugelassener, genehmigter oder zu erproSchafe - aktuell • 1/2015
25
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
bender Impfstoff zur Verfügung steht, und der Impfstoff in einem Mitgliedstaat
oder einem Staat, der Vertragspartei des Abkommens über den Europäischen
Wirtschaftsraum ist, zur Anwendung bei Tieren der entsprechenden Tierart
zugelassen ist, und die immunprophylaktische Versorgung der Tiere ernstlich
gefährdet wäre und keine Gefährdung der Gesundheit von Mensch oder Tier
zu befürchten ist.
Diese Anträge sind kostenpflichtig, zeitaufwendig und in der Regel nicht
geeignet akuten Problemen gerecht zu werden. Sie sind aber hilfreich, wenn es
sich um geplante Impfprogramme handelt, da sie den Einsatz von Vakzinen ermöglichen, die bei uns nicht erhältlich sind. Beispiele dafür sind Impfstoffe gegen
den Lippengrind und Para-Tuberkulose.
Abgabe von Impfstoffen an den Tierhalter
Die Abgabe von Impfstoffen an den Tierhalter ist im § 44 der Tierimpfstoff-VO
geregelt. Die Abgabe beschränkt sich auf berufs- und gewerbsmäßige Halter
und setzt eine Bestandsbetreuung und die Unterweisung des Tierhalters voraus.
Impfstoffe gegen anzeigepflichtige Seuchen, für amtlich angeordnete Impfungen
und Feldversuche dürfen nicht abgegeben werden.
Bei der Abgabe ist ein Anwendungsplan auszuhändigen und der Betrieb
muss mindestens in vierteljährlichem Abstand kontrolliert werden. Die Abgabe ist
dem zuständigen Veterinäramt unter Vorlage des Anwendungsplans anzuzeigen.
Für den Halter besteht eine Aufzeichnungspflicht (Charge, Menge, Zeitpunkt,
Art und Anzahl der Tiere, anwendende Person usw.), die Aufbewahrungspflicht
beträgt fünf Jahre.
Abgegeben werden meist Clostridienimpfstoffe an große Bestände, um
eine kontinuierliche Impfung der Lämmer bei langgezogenen Lammzeiten zu
gewährleisten.
Impfpraxis
Subkutane Injektionen sollten seitlich am Hals, etwa 10 cm unterhalb des Ohres,
vor oder hinter dem Schulterblatt appliziert werden (siehe Bild 4). Dazu sollte
immer eine Hautfalte angehoben werden.
26
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus dem Landesschaf- und Ziegenzuchtverband
Impfstäbe dürfen in der Schaf- und Ziegenpraxis nur unter folgenden Bedingungen eingesetzt werden:
• Schafe sind frisch geschoren
• Tiere stehen eng im Impf- oder Behandlungsgang bzw. auf dem Melkstand
Für die Impfung größerer Bestände werden Revolver- oder automatische Spritzen
benutzt. Die Nadeln sollten etwa 15 bis 20 mm lang und 1 bis 1,5 mm stark
sein. Intramuskuläre Injektionen werden bei der Impfung im Dreieck vor dem
Schulterblatt gesetzt (Kanülen ca. 1x25 mm). Der Kanülenwechsel sollte nach
20 bis 50 Tieren bzw. nach Wechsel der epidemiologischen Einheit erfolgen (abhängig vom Feuchte- und Verschmutzungsgrad der Tiere). Das Impfen feuchter
oder nasser Schafe sollte generell vermieden werden da sonst die Gefahr des
iatrogen ausgelösten Pararauschbrandes besteht.
Bei der Entnahme ist zu beachten, dass eine sterile Kanüle in der Impfstoffflasche verbleibt um Kontaminationen zu vermeiden. Die Weiterverwendung
angebrochener Flaschen ist mit Risiken behaftet. Neben möglichen Kontaminationen kann ein vergrößerter Luftraum zu Oxidationsschäden des Antigens oder
Trägerstoffs führen. Auch Temperaturschwankungen können Beeinträchtigungen
hervorrufen.
© Dr. Dieter Spengler, Freiburg
Bild 4:
Applikationsorte für subkutane
Injektionen beim Schaf;
genauso für die Ziege möglich
Schafe - aktuell • 1/2015
27
Aus dem Bauernverband MV e.V.
Girls‘ Day 2015 – technische und naturwissenschaftliche Berufe im Fokus
Rotraud Geiger
A
m Donnerstag,
dem 23. April
findet Bundesweit der
nächste Girls‘ Day statt.
Gerade auf junge Mädchen hat der Beruf des Schäfers eine magische Anziehungskraft. Regelmäßig steht er bei diesen auf der Wunschliste. Konkrete Vorstellungen vom Berufsalltag haben sie jedoch meist nicht.
Schaf- und Ziegenhaltende Unternehmen können an diesem Tag interessierten
Schülerinnen ab Klassenstufe 5 viele Facetten des Berufsalltags nahe bringen.
Die Betriebe legen die Teilnehmerzahl der Mädchen und deren Klassenstufe
selbst fest, sind aber aus versicherungstechnischen Gründen an den 23. April als
Termin gebunden. Die Schulen bewerben in der Regel diese Veranstaltungen und
gewähren den Mädchen auf Antrag eine Freistellung vom Unterricht. Ebenso muss
die Veranstaltung vom Unternehmen auf der Internetseite www.girlsday-mv.de
registriert werden. Dort sind eine Veranstaltungsübersicht sowie alle weiteren Informationen über den Tag zu finden.
Fragen und Hilfestellung bei der Anmeldung bieten die Landeskoordinatoren
Christiana Lemke, Tel.: 0395/430-7711 und
Rüdiger Dohse, Tel.: 0385/7146-69.
Ein Status als Ausbildungsbetrieb ist für die Teilnahme nicht notwendig.
Girls‘ Day ist eine gute Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit Schulen vor Ort
und die Entwicklung langfristiger Beziehungen.
28
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus dem Bauernverband MV e.V.
Startschuss zum Berufswettbewerb
der deutschen Landjugend 2015
A
m 05. Februar wurde der Bundesweite Berufswettbewerb (BWB) auf einer
zentralen Veranstaltung im Berufsbildungszentrum Rendsburg (SchleswigHolstein) eröffnet.
Die Deutsche Landjugend richtet den 32. Berufswettbewerb in gemeinsamer
Trägerschaft mit dem Deutschen Bauernverband, dem Deutschen Landfrauenverband und der Schorlemmerstiftung aus. Er ist einer der größten Fort- und
Weiterbildungsprojekte im agrarischen Bereich.
In Mecklenburg-Vorpommern können Jugendliche während ihrer Ausbildungszeit zum Landwirt/in, Tierwirt/in oder Forstwirt/in teilnehmen.
Ein vorderer Platz beim Regionalentscheid ermöglicht die Teilnahme am Landesentscheid. Den dortigen Besten winkt das Siegertreppchen beim Bundesentscheid.
Auch die delegierenden Betriebe profitieren. Ausbilder die diesen Event in
den Fokus stellen, investieren in motivierte und vielseitig einsetzbare Mitarbeiter
von Morgen. Neben dem fachlichen Wettbewerb lernen die Jugendlichen auch
Leute in den gleichen Berufs- und Lebenszusammenhängen kennen und ihre Lust
zur Weiterqualifizierung wird geweckt.
Die Regionalentscheide finden an den Berufsschulstandorten Zierow, Jördenstorf und Torgelow statt. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite
des Landjugendverbandes M-V unter www.laju-mv.de. Ansprechpartnerin ist Alice
Prang zu erreichen unter Tel.-Nr.: 0395/4513607.
Schafe - aktuell • 1/2015
29
Aus dem Bauernverband MV e.V.
Bauerntag 2015
D
Foto: Claudia Schalla
as Präsidium des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. hat beschlossen, zum 26. März 2015 den Bauerntag nach Linstow einzuberufen.
Der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern ist als
assoziiertes Mitglied bei dieser Veranstaltung mit seinem Vertreter Teilnahme- und
stimmberechtigt.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt im internen Teil ist die Diskussion und Beschlussfassung zum Strategiepapier und zur Beitragsordnung.
Ab 13.00 Uhr wird im öffentlichen Teil Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz über die Ausrichtung der Agrarpolitik
in der laufenden EU- Förderperiode in M-V sprechen. Ebenso wird Lutz Marmor,
Intendant des NDR über den Stellenwert der landwirtschaftlichen Berichterstattung im NDR berichten. Zu diesem Teil ist jeder Landwirt herzlich eingeladen.
30
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Forschung
Zur Winterfütterung der Schafe
Fotos: LSZV
Dr. Jörg Martin – Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Institut für Tierproduktion in Dummerstorf
G
rundsätzlich ist das Schaf ein ausgesprochenes Weidetier und soll sich,
solange es möglich ist, sein Futter selbst suchen, d.h., dass es vom zeitigen Frühjahr bis in den tiefsten Winter stets der Jahreszeit und der jeweiligen
Umwelt angepasst sein Futter in der freien Natur findet. Auch im Winter kann
man an trockenen Tagen mit bestem Erfolg die Wintersaaten überweiden. Um
die Bedeutung des Weidegangs für die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung herauszustellen, muss deshalb darauf hingewiesen werden, dass jeder volle bzw.
halbe Weidetag, den der Schäfer herausholt, eine Futterkostenersparnis von
etwa 10 bzw. 5 Cent je Mutterschaf und Tag bedeutet. Aber von den zusätzli-
Schafe - aktuell • 1/2015
31
Aus der Forschung
chen Weidemöglichkeiten im Winter soll hier nicht gesprochen werden, sondern
von jenen Futtertagen, an denen die Schafe an den mehr oder weniger für sie
unsympathischen Stall gebunden sind. Die Anzahl dieser Futtertage sollte aus
wirtschaftlicher Sicht in Abhängigkeit von den klimatischen Verhältnissen jedoch
nicht mehr als 120–150 Tage im Jahr betragen.
Grundlage der Winterfütterung – wirtschaftseigene Futtermittel
Zur Winterfütterung dienen ausnahmslos wirtschaftseigene Futtermittel. Je
Mutterschaf und Tag sollten dabei folgende Futtermengen bereitgestellt werden:
• 0,5–2,5 kg Grundfutter,
• falls verfügbar 1,5–2,5 kg Saftfutter sowie
• bis 3,0 kg Stroh (einschließlich Einstreu).
Ob Kraftfutter den Muttertieren angeboten werden muss, hängt in entscheidendem Maße von der gewählten Ablammzeit ab. Hierbei ist jedoch zu beachten,
dass die Lammzeit generell in die Jahreszeit gelegt werden sollte, wo im Betrieb
der größte Futteranfall vorhanden ist. Hat sich der Schäfer allerdings für eine
Winterlammung entschieden, so sind für das säugende Mutterschaf pro Tag
in Abhängigkeit von der Rationszusammensetzung und vom Säugestadium
250–800 g Kraftfutter als Leistungsfutter einzuplanen, um eine leistungsstarke
Nachzucht zu erhalten.
Für ein Mutterschaf von 60–70 kg müssen über das Erhaltungsfutter pro Tier
und Tag etwa 10 MJ ME Energie und 75 g Rohprotein bereitgestellt werden.
Eine säugende Mutter mit einem Lamm bzw. zwei Lämmern benötigt jedoch bei
einer zugrunde gelegten Säugezeit von 100 Tagen in Abhängigkeit vom Säugestadium 18–35 MJ ME Energie sowie 155–270 g Rohprotein. Mit Nachdruck
muss deshalb in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass
der alte Grundsatz, „das Schaf ist der Pfennigsucher der Landwirtschaft“, der
Vergangenheit angehören sollte. Sicherlich ist es richtig, dass die Schafe nicht
einwandfrei gewonnenes Futter noch am ehesten verwerten können, aber wenn
wir Leistung in Form von qualitativ hochwertigem Fleisch verlangen, dann muss
auch das Futter in entsprechender Menge und Qualität anfallen.
32
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Forschung
Grundfutter
Auch in der Schaffütterung sind hohe Anforderungen an den Futterwert des
Grundfutters zu stellen (Tabelle 1). Grundsätzlich ist zudem auf die Futterhygiene
zu achten, die leider noch viel zu häufig vernachlässigt wird:
• Heu oder Stroh: trocken, schimmel- und pilzfrei verwenden;
• Silage: Geruch, Gefüge und Farbe für Einsatz entscheidend!
Als Grundfutter dient insbesondere das sogenannte Raufutter. Darunter versteht
man alle Heu- und Stroharten.
Die verschiedenen Heuarten, sofern sie gut geworben wurden, werden von
den Tieren gut gefressen und gelten als gut bekömmliche Futtermittel. Wiesenheu
eignet sich dabei für alle Schafgattungen. Klee- und Luzerneheu sollten jedoch
in erster Linie an säugende Mutterschafe und Lämmer verfüttert werden.
Dem Heu fast gleichwertig ist bestes einwandfrei gewonnenes Stroh. Aufgrund des hohen Rohfaseranteils ist es jedoch insbesondere als Ergänzungsfutter
zu hochverdaulichen Futtermitteln sowie zur Überbrückung von „Notzeiten“ zu
nutzen. Im allgemeinen sind Sommerstroharten hinsichtlich ihres Energie- und
Nährstoffgehaltes sowie ihrer Verdaulichkeit etwas günstiger als Winterstroharten
zu beurteilen und deshalb für die Verfütterung vorzuziehen. Gerstenstroh wird
von den Schafen besonders gern gefressen. Allerdings ist wegen der Grannen
besondere Vorsicht geboten, da durch diese leicht Verletzungen an Maul und
Gaumen auftreten können. Aber auch Hafer-, Roggen- und Weizenstroh werden
gut aufgenommen. Bezüglich des Stroheinsatzes sei darauf hingewiesen, dass
man von alten Schäfern oftmals die Empfehlung erhält, das Streustroh, sofern
es kein Mietenstroh ist, grundsätzlich vor dem Streuen über die Raufen „zum
Durchfressen“ gehen zu lassen, da auf diese Weise Nährstoffe, die sonst verloren gehen, noch gut verwertet werden.
Silagen weisen im Vergleich zum Raufutter einen höheren Wassergehalt auf
und damit eine weichere Beschaffenheit. Sie werden deshalb in der Regel auch
gut gefressen und können in täglichen Mengen von 1,5–2,5 kg pro Schaf und
Tag bedenkenlos verfüttert werden. Bei nicht ganz einwandfreien Silagen ist
jedoch insbesondere bei hochtragenden und säugenden Mutterschafen Vorsicht
geboten. Zudem kann durch die Fütterung von trockensubstanzarmen Silagen
Schafe - aktuell • 1/2015
33
Aus der Forschung
(< 35 % T) das Wiederkauverhalten der Tiere beeinträchtigt werden und zu einer
verringerten Futteraufnahme führen.
Tabelle 1: Mindestanforderungen an den Futterwert von Grundfutter
und Einsatzempfehlungen in der Schaffütterung
Parameter
Grünland, Konservate
Stroh
Grünfutter
Grassilage
Heu
Trockenmasse
g/kg FM
< 220
350–400
860
860
Rohprotein
g/kg T
> 160
> 140
> 120
> 35
Rohfaser
g/kg T
< 210
< 250
< 300
< 450
Energie
MJ ME/kg T
> 10,7
> 10,5
> 9,0
> 6,0
Milchsäure
g/kg T
-
> 30
-
-
Essigsäure
g/kg T
-
15–30
-
-
Buttersäure
g/kg T
-
0
-
-
Mutterschafe
+++
++
++
++
Lämmer
(+++)
+
+++
++
Eignung für
Legende Eignung: +++ sehr gut, ++ gut, + geeignet
Saftfutter
Saftfuttermittel, d.h. wasserreiche Futterstoffe mit einem Wassergehalt von ca.
80–90 %, wie Futter- und Zuckerrüben sowie Wrucken, stehen heute kaum noch
zur Verfügung. Sind sie jedoch vorhanden, so muss besonders auf die richtige
Verabreichung geachtet werden.
Allgemein gilt, dass pro Tier und Tag an ältere Tiere bis 2,5 kg und an jüngere bis 1,5 kg Futterrüben verfüttert werden sollten. Anstelle der Futterrüben
können auch Wrucken in der gleichen Menge verabreicht werden. Obwohl
Zuckerrüben von den Schafen gern aufgenommen werden, gehören sie jedoch
aufgrund ihres Energie- und Nährstoffgehaltes nicht in den Schafstall. Rüben
sollten zerkleinert verabreicht werden, und nicht, wie es leider noch oft geschieht,
als ganze Rüben. Durch das gierige Abfressen werden allzu oft große Rüben34
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Forschung
stücke aufgenommen, die leicht zu Schlundverstopfungen führen können. Die
zerkleinerten Rüben sollten mit Häckselstroh bzw. Spreu vermengt werden, um
den Futtersaft zu binden. Gut abgedeckt kann das Rüben-Häckselgemisch für ca.
eine Woche vorrätig gelagert werden. Dabei ist durch eine leichte Erwärmung
auch eine bessere Verdaulichkeit gegeben.
Als Saftfutterersatz können angefeuchtete Trocken- bzw. Zuckerrübenschnitzel
betrachtet und in Mengen von 300–500 g je Tier und Tag eingesetzt werden.
Kraftfutter
In der Regel ist der Kraftfuttereinsatz in der Fütterung der Mutterschafe nur bei
Winterlammung notwendig. Es ist also als Leistungsfutter nach folgenden Gesichtspunkten im Schafstall zu verwenden:
• Säugeleistung der Mutterschafe,
• Deckzulage für die Böcke,
• Aufzucht der Lämmer sowie
• Fleischleistung der Masttiere.
Eine Kraftfuttergabe sollte auch bei Schafen zur Erhöhung der Wirkung immer
aus einer Futtermischung bestehen. Im Kraftfutter für Mutterschafe sind Hafer und
Gerste bzw. Tritiale sowie proteinreiche Futtermittel im Verhältnis 1:2:1 zu nutzen.
Weizen und Mais als Energiequelle im Kraftfutter für Mutterschafe einzusetzen,
ist nicht ratsam, sie eignen sich besser als Mastfutter.
Als eiweißreiche Futtermittel steht eine breite Palette zur Verfügung, die gezielt
unter Berücksichtigung ihres Energie- und Nährstoffgehaltes zu verwenden sind:
• Extraktionsschrotfutter und Ölkuchen,
• Schlempen und Bierhefen,
• Kleberfutter und Kleber sowie
• Körnerleguminosen.
Betont werden muss, dass der Anteil eiweißhaltiger Futtermittel im Kraftfutter reduziert werden kann, wenn gutes Luzerneheu den Tieren neben anderen qualitativ
hochwertigen Grundfuttermitteln angeboten wird. Aber leider ist nur allzu selten
Luzerneheu für die Schaffütterung verfügbar.
Schafe - aktuell • 1/2015
35
Aus der Forschung
Fazit
Als oberste Grundsätze bei der Winterfütterung der Schafe gelten:
• gleichmäßiges Füttern bei Einhaltung zweier Mahlzeiten, sauberes,
hygienisch einwandfreies und richtig zubereitetes Futter;
• Mineralstoff- und Vitaminversorgung nicht vernachlässigen;
• als Tränke für die Schafe sauberes, nicht zu kaltes Wasser bereitstellen.
Die Winterfütterung soll den Schafen das Erhaltungs- und bei Winterlammung
auch das zusätzlich benötigte Leistungsfutter bis zum ständigen Weideaustrieb
gewährleisten. Sie ist so zu gestalten, dass die Schafe nicht abgemagert, aber
auch nicht ausgemästet den winterlichen Stall verlassen.
36
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Beratung
Betriebsauswertung
Herdenschafhaltung 2014 - Teil 1
Friedhelm Blücher – LMS Agrarberatung GmbH
I
m Jahr 2014 wurde eine weitere Betriebsauswertung der Herdenschafhaltung
in Mecklenburg-Vorpommern durch die LMS Agrarberatung vorgenommen.
Diese knüpft an die Auswertungen der Jahre 2011, 2012 und 2013 an.
Im ersten Teil werden die Daten vorgestellt und mit den Vorjahren verglichen.
Die Auswertung des Jahres 2014 bezieht sich auf die Buchführungsunterlagen
der Schafbetriebe aus dem Wirtschaftsjahr 2012/2013 bzw. dem Kalenderjahr
2013.
Ergebnisse der Betriebsauswertung
Datenerfassung
Bei der Erfassung der betriebswirtschaftlichen Daten ist die unterschiedliche Bildung des Jahresabschlusses im Wirtschaftsjahr zu berücksichtigen. Die Mehrheit
der untersuchten Betriebe erstellt die Jahresabschlüsse nach dem Wirtschaftsjahr
vom 01.07. bis zum 30.06. des Folgejahres. Andere rechnen nach dem Kalenderjahr ab. In einem Fall bildet das Weidejahr (Stichtag 01.04.) die Grundlage
des Jahresabschlusses.
Bis zum Termin der Erstellung des Abschlussberichtes 2014 beteiligten sich
11 Betriebe mit auswertbaren Ergebnissen an der Datenerhebung. Somit floss
annähernd die gleiche Anzahl von Betrieben wie im Vorjahr in die Auswertung
ein. Ein Betrieb aus dem Vorjahr nahm nicht an der Auswertung teil.
Übersicht 1: Ausgewertete Betriebe
2011
2012
2013
2014
Versendete Erfassungsbögen
26
31
30
26
Teilnahme an der Auswertung
14
12
12
11
Schafe - aktuell • 1/2015
37
Aus der Beratung
Interpretationshintergrund der Daten
Die erfassten Daten sind mit dem Hintergrund zu betrachten, dass sowohl die
Anzahl der Schafbetriebe als auch die der Schafbestände in MV in der Vergangenheit deutlich rückläufig waren.
Entsprechende Daten liegen beim statistischen Bundesamt bis zum Jahr 2010
jeweils für den Stichtag im Mai bzw. März vor. Weitere Daten des statistischen
Bundesamtes aus 2011 bis 2014 sind Bestandszahlen mit dem Stichtag November in zum Teil stark verkürzter Darstellung mit Rundungen auf Tausend. Dadurch
ist nur eine geringe Vergleichbarkeit mit den Vorjahreszahlen gegeben.
Diese Zeiträume werden deshalb getrennt bewertet.
Bei den Zählungen durch das statistische Amt werden nur die Schafbestände in
registrierten Landwirtschaftsbetrieben berücksichtigt.
Übersicht 2: Entwicklung der Schafbestände von Mai 2007 bis 2010 (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Schafe insgesamt in M-V
Darunter weibl. Schafe zur Zucht
Anzahl Betriebe mit Schafen
Durchschnittsbestand je Betrieb
Schafe insgesamt in Dt.
Darunter weibl. Schafe zur Zucht
Anzahl Betriebe mit Schafen
Durchschnittsbestand je Betrieb
Mai 2007
105 613
691
153
Mai 2007
2 537 791
29 325
87
Mecklenburg-Vorpommern
März 2010
83 670
50 309
529
158
Deutschland gesamt
März 2010
2 088 541
1 388 008
22 773
92
% zu 2007
79,2
76,6
103,3
% zu 2007
82,3
77,7
105,7
Der Schafbestand in Mecklenburg-Vorpommern ist in dem Zeitraum von 2007
bis 2010 auf 79,2 % rückläufig, die Anzahl der Betriebe sogar auf 76,6 %. Ein
ähnlicher Trend ist auch in Deutschland insgesamt zu verzeichnen, wenn auch
in etwas geringerem Maße.
38
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Beratung
Gezählt wurden Landwirtschaftsbetriebe ab einem Schaf.
Einen weiteren Aufschluss liefert die Größenverteilung der Betriebe in MV.
In diese Betrachtung wurden nur Betriebe mit einem Bestand ab 100 Schafe
einbezogen, da von dieser Größe an von einer wesentlichen Bedeutung für die
Erwerbstätigkeit ausgegangen werden kann.
Übersicht 3: Entwicklung der Anzahl der schafhaltenden Landwirtschaftsbetriebe in MV nach Größenklassen, Zählung im Mai bzw. im März (Quelle: Statistisches Bundesamt)
100 bis 199 Schafe
200 bis 499 Schafe
500 bis 999 Schafe
über 1 000 Schafe
Summe
2007
49
39
27
32
147
2010
38
34
21
22
115
%
78 %
87 %
78 %
69 %
78 %
Die Anzahl der Betriebe ab 100 gehaltenen Schafen ging insgesamt auf 78 %
zurück. Ein besonders deutlicher Rückgang auf 69 % trat bei den Betrieben ab
1 000 gehaltenen Schafen auf.
Nicht nur die Anzahl der Betriebe ist in dem Zeitraum zurückgegangen,
sondern in fast gleichem Maße auch der Schafbestand in den dargestellten
Betriebskategorien. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den Betrieben mit
über 1 000 gehaltenen Schafen auf 74 % von 2007 zu 2010.
Übersicht 4: Entwicklung der Bestände der schafhaltenden Betriebe in MV nach Größen
klassen, Zählung im Mai bzw. im März (Quelle: Statistisches Bundesamt)
100 bis 199
200 bis 499
500 bis 999
über 1 000
Summe
Schafe - aktuell • 1/2015
2007
6 929
11 373
18 443
55 418
92 163
2010
5 463
11 667
14 421
41 268
72 819
2010 zu 2007 %
79 %
103 %
78 %
74 %
79 %
39
Aus der Beratung
Anzumerken ist außerdem, dass die Betriebe ab 100 Schafe lediglich 22 %
der Schafbetriebe in MV ausmachen (Zählung 2010), jedoch von diesen 87 %
des Schafbestandes gehalten wird. Entsprechend groß ist deren wirtschaftliche
Bedeutung.
Seit 2011 werden vom statistischen Bundesamt Zählungen vom November
verwendet, die wegen der im Jahresverlauf stattfindenden Bestandsänderungen
mit jenen im Mai nicht direkt vergleichbar sind. Außerdem werden ab 2011
vom statistischen Amt nur noch Landwirtschaftsbetriebe ab 20 Schafe gezählt.
Auch unterliegen die Zahlen bei der Veröffentlichung seitdem einer Rundung auf
Tausend mit einer Kommastelle.
Übersicht 5: Entwicklung der Schafbestände von 2011 bis 2014, Zählung November
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
Mecklenburg-Vorpommern
2011
2012
2013
2014
Schafe insgesamt in M-V
67 500
69 200
67 400
68 800
44 500
48 500
45 300
44 300
2011
2012
2013
2014
1 657 800
1 630 100
1 570 000
1 597 700
1 178 400
1 170 300
1 117 500
1 125 100
10 400
10 600
10 100
9 900
159
154
155
161
Darunter weibl. Schafe zur Zucht
Deutschland
Schafe insgesamt in Dt.
Darunter weibl. Schafe zur Zucht
Anzahl Betriebe mit Schafen
Durchschnittsbestand je Betrieb
Aufgrund der starken Rundung auf Tausend kann die Anzahl der schafhaltenden
Landwirtschaftsbetriebe im Vergleich zu Deutschland gesamt nicht dargestellt
werden.
Die Zahlen der Jahre 2011 bis 2014 deuten in MV auf eine gewisse Stabilisierung des Schafbestandes hin.
In Deutschland insgesamt ist auch von 2011 bis 2014 der Schafbestand
weiter leicht auf 96,4 % zurückgegangen. Etwa um diesen Betrag sank ebenfalls
die Anzahl der Schafhalter in Deutschland.
40
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Beratung
Übersicht 6: Entwicklung der Schafbestände in MV von 2011 bis 2014 nach Größenklassen, Zählung November (Quelle: Statistisches Landesamt MV)
2011
2012
2013
2014
2014 zu 2011
100 bis 199
3 400
3 200
2 800
3 500
103 %
200 bis 499
11 900
8 400
11 800
8 600
72 %
500 bis 999
13 200
16 000
14 700
12 400
94 %
über 1 000
31 000
32 900
32 500
36 100
116 %
Summe
59 500
60 500
61 800
60 600
102 %
Wie aus Übersicht 6 ersichtlich, sind die Schafbestände ab einer Herdengröße von
100 Schafen von 2011 bis 2014 mit einigen Schwankungen konstant geblieben.
Eine weitere Datenquelle sind die Zahlen der Tierseuchenkasse MecklenburgVorpommern. Ihnen liegt eine andere Systematik der Erhebung zugrunde. Das
statistische Amt zählt nur Schafbestände, die in landwirtschaftlichen Betrieben
gehalten werden, welche bei den Landwirtschaftsämtern registriert sind.
Die Tierseuchenkasse erfasst dagegen alle Schafhalter ab 1 Schaf mit dem
Stichtag jeweils zum 31.12. Entsprechend hoch ist die Anzahl der ermittelten Halter.
Übersicht 7: Zahlen der Tierseuchenkasse MV, Gemeldete Schafbestände per 31.12.
Jahr
Schafe ges.
Schafe > 9 Mon.
Schafhalter ges.
2009
111 745
86 168
5 546
2010
101 425
79 451
4 959
2011
96 231
75 268
4 686
2012
94 197
73 880
4 513
2013
94 082
72 011
4 376
2014
88 877
69 808
4 201
Entsprechend der Aussage der Erhebung der Tierseuchenkasse ist der Schafbestand stetig, auch seit 2011, zurückgegangen. Ein gleicher stetiger Rückgang
ist bei den Schafhaltern zu verzeichnen.
Schafe - aktuell • 1/2015
41
Aus der Beratung
Somit kann gesagt werden, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Anzahl der
Schafhalter und der Schafe seit 2011 insgesamt zurückgegangen ist, gleichzeitig
aber eine Stabilisierung der Schafbestände in den meldepflichtigen landwirtschaftlichen Betrieben erfolgte.
Vorstellung und Auswertung der Daten
Erfasste Kapazitäten
Insgesamt wurden im Jahr 2014 von 11 Schafbetrieben auswertbare Daten bereitgestellt. Diese Betriebe unterscheiden sich untereinander deutlich hinsichtlich
ihrer Eigenschaften und somit hinsichtlich ihrer Daten. Wesentliche Unterschiede
gibt es zum Beispiel bei der Betriebsgröße (ha LF, Schafbestand), der Rechtsform,
der konventionellen oder ökologischen Ausrichtung, der Intensität oder der verfügbaren entkoppelten bzw. gekoppelten Beihilfen.
Übersicht 8: Struktur der ausgewerteten Betriebe:
2011
2012
2013
2014
Betriebe insgesamt
14
12
12
11
dav. Einzelunternehmen
8
7
7
7
dav. GbR
1
1
0
0
dav. Jur. Personen
5
4
5
4
Betriebe in ökologischer Bewirtsch. ges.
5
5
4
5
dav. Einzelunternehmen u. GbR
3
3
3
3
dav. Jur. Personen
2
2
1
2
Betriebe mit (teilweiser) Selbstvermarktung
2
3
2
2
dav. Einzelunternehmen u. GbR
2
2
2
2
dav. Jur. Personen
0
1
0
0
Trotz der relativ geringen Anzahl der Betriebe ist ein vielgestaltiges Spektrum in
die Auswertung eingeflossen.
42
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Beratung
Die nachfolgenden Übersichten geben einen Einblick in den Umfang der erfassten Kapazitäten hinsichtlich des Schafbestandes, des Flächenumfanges und der
vorhandenen Arbeitskräfte sowie den Vergleich mit den Vorjahren.
Übersicht 9: Weitere erfasste Kapazitäten
Position
Maßeinheit
2011
2012
2013
2014
Fläche
ha LF
2 729
2 191
2 486
2 222
Arbeitskräfte
Voll-AK
24,0
19,6
20,9
19,6
dav. Familien-AK
Voll-AK
8,5
8,5
6,8
6,8
dav. Angestellte
Voll-AK
15,6
11,2
14,1
12,8
Durch den unterschiedlichen Anteil juristischer Personen an der Auswertung unterscheiden sich die Anzahl und der Anteil der Angestellten und der Familien-AK
in den einzelnen Jahren.
Die einzelnen Größenklassen der Betriebe waren in unterschiedlichem Maße
an der Auswertung beteiligt. Es sind vor allem die größeren Betriebe vertreten.
Übersicht 10: Anzahl der ausgewerteten Betriebe nach Größenklassen
Anzahl Schafe
je Betrieb
100 bis 199
200 bis 499
500 bis 999
über 1 000
Summe
gesamt MV
2010
38
34
21
22
115
Auswertung
2011
1
3
1
9
14
Anteil 2011
in %
3%
9%
5%
41 %
12 %
Auswertung
2012
0
3
2
7
12
Anteil
2012
0%
9%
10 %
32 %
10 %
Hinsichtlich der Anzahl der ausgewerteten Schafbetriebe in den einzelnen Größenklassen ist es gerechtfertigt, für die Auswertungsjahre 2011 und 2012 einen
Bezug zu den Zahlen aus der Statistik des Jahres 2010 vorzunehmen. Danach
flossen im Jahr 2011 12 % und im Jahr 2012 10 % der Schafbetriebe über 100
Schafe in die Auswertung ein.
Schafe - aktuell • 1/2015
43
Aus der Beratung
Ab 2011 wurde vom Statistischen Amt die Anzahl der Betriebe je Größenklasse
nicht mehr hinreichend genau ausgewiesen.
Die Bestände in den einzelnen Größenklassen liegen jedoch seit 2011 beim
Statistischen Amt weiterhin vor. Diese werden in der Übersicht 11 mit den ausgewerteten Beständen verglichen.
Übersicht 11: Anteil der ausgewerteten Bestände nach Größenklassen
Gruppe Bestandsgröße
Auswertungsjahr
100
bis 199
200
bis 499
500
bis 999
über
1 000
Summe
2011 Bestand gesamt
3 400
11 900
13 200
31 000
59 500
2011 ausgewertet
199
905
556
14 683
16 343
2011 Auswertung %
6%
8%
4%
47 %
27 %
2012 Bestand gesamt
3 200
8 400
16 000
32 900
60 500
2012 ausgewertet
0
820
1 063
9 887
11 770
2012 Auswertung %
0%
10 %
7%
30 %
19 %
2013 Bestand gesamt
2 800
11 800
14 700
32 500
61 800
2013 ausgewertet
0
1 743
501
11 869
14 113
2013 Auswertung %
0%
18 %
3%
37 %
23 %
2014 Bestand gesamt
3 500
8 600
12 400
36 100
60 600
2014 ausgewertet
0
1 259
2 809
9 575
13 643
2014 Auswertung %
0%
15 %
23 %
27 %
23 %
2011-2014 Bestand Ø
3 225
10 175
14 075
33 125
60 600
2011-2014 ausgew. Ø
50
1 182
1 213
11 504
13 967
2011-2014 % Ø
2%
12 %
9%
35 %
23 %
Im Jahr 2014 sind von den Beständen ab 100 Schafe 23 % in die Auswertung
eingeflossen, darunter 27 % der Bestände über 1 000 Schafe. Im Durchschnitt
der Jahre 2011 bis 2014 sind 23 % der Schafbestände mit über 100 Schafen
in die Auswertung eingeflossen, darunter 35 % der Bestände ab 1 000 Schafe.
44
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Beratung
Auswertung der Daten
Vorstellung der Daten
Im Durchschnitt wurden bei den Ertrags- und Aufwandspositionen die nachfolgend in Übersicht 12 dargestellten Daten ermittelt. Für diese Durchschnittsbildung
wurden die Summen der Ertrags- und Aufwandspositionen der einzelnen Schafbetriebe addiert und durch die Anzahl der Betriebe geteilt. Diese Durchschnitte
sind deshalb durch die größeren Betriebe besonders beeinflusst, da sie dem
gewogenen arithmetischen Mittel entsprechen.
Da die Schafhaltung ohne Beihilfen nicht vorstellbar ist, wurden abweichend
von der üblichen Betriebszweigauswertung der anderen Betriebszweige die
entkoppelten und gekoppelten Beihilfen bei den Erträgen von Anfang an mit
eingerechnet. Diese fielen von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich aus, so dass
die Beihilfen das Ergebnis der einzelnen Betriebe in unterschiedlichem Maße
beeinflussen.
Um die Daten aus den juristischen Personen und den Einzelunternehmen
vergleichbar zu machen, wurde für die nicht entlohnten Familienarbeitskräfte
der Einzelunternehmen ein Lohnansatz von 30 000 € je AK berücksichtigt. Der
Lohnansatz und die Lohnkosten sind in den Arbeitserledigungskosten enthalten.
Die Erträge aus Wirtschaftstätigkeit enthalten die Erträge aus der Schafhaltung selbst (Mastlämmer, Schlachtschafe, Wolle) und weitere Erträge, wie aus
nicht abgrenzbarer anderer Tierhaltung, Verkäufe von Futtermitteln, Dienstleistungen u. a., die mit den Produktionskapazitäten des Betriebes im Zusammenhang
stehen. Nicht enthalten sind zeitraumfremde Erträge oder Aufwendungen.
Obwohl sich die vier dargestellten Jahre sowohl hinsichtlich des Zeitpunktes
und der Anzahl der erfassten Betriebe unterscheiden, sind in den vier Jahren
starke Ähnlichkeiten in den Tendenzen der Daten vorhanden. In allen Jahren sind
unter Berücksichtigung des Lohnansatzes die Salden negativ.
Der durchschnittliche Anteil der Beihilfen an den Erträgen in den Schafbetrieben lag in den Jahren 2011 bis 2014 zwischen 57,8 und 49,5 %. Trotz der
Einberechnung dieser Beihilfen ist im Durchschnitt das Ergebnis deutlich negativ,
d. h. es werden nicht alle eingesetzten Faktoren entlohnt. Insbesondere trifft das
auf die Entlohnung der Arbeitskraft zu.
Schafe - aktuell • 1/2015
45
Aus der Beratung
Übersicht 12: Durchschnitt der Ertrags- und Aufwandspositionen aller Betriebe in €
2011
2012
2013
2014
Erträge gesamt
119 720
128 603
155 900
170 292
aus Wirtschaftstätigkeit
50 463
58 417
75 759
86 024
aus Beihilfen
69 258
70 187
80 140
84 268
Anteil aus Beihilfen %
57,8 %
54,6 %
51,4 %
49,5 %
Aufwand gesamt
133 593
141 398
187 654
192 581
Direktkosten Tierproduktion
28 494
28 909
34 770
40 340
867
2 019
3 275
5 175
Arbeitserledigungskosten
72 723
82 880
107 730
99 992
Gebäudekosten
5 893
3 724
4 319
5 934
Flächenkosten
16 040
15 154
20 267
22 396
Sonstige Kosten
9 576
8 712
17 293
18 744
Saldo
-13 873
-12 795
-31 755
-22 289
Anteil der Beihilfen an der Abdeckung des Aufwandes %
51,8 %
49,6 %
42,7 %
43,7 %
Direktkosten Pflanzenproduktion
Die Höhe der Beihilfen bezogen auf den Aufwand bewegte sich zwischen
51,8 % im Jahr 2011 und 43,7 % im Jahr 2014.
Bei den in den nachfolgenden Darstellungen ermittelten Durchschnittswerten je Mutterschaf oder je Hektar aller Betriebe wurde – in Abweichung von
der Darstellung in Übersicht 12 - jeder Betrieb unabhängig von seiner Größe
gleichberechtigt bewertet, d.h. aus den betriebsindividuellen Durchschnitten der
Betriebe der einzelnen Jahre wurde jeweils das arithmetische Mittel gebildet.
(Aufgrund der Rundung zur ganzen Zahl können in den Übersichten geringfügige Rundungsdifferenzen auftreten.)
46
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Beratung
Übersicht 13: Durchschnittliche Ertrags- und Aufwandspositionen aller Betriebe in € je Mutterschaf
2011
2012
2013
2014
Erträge gesamt
197
240
249
309
aus Wirtschaftstätigkeit
94
119
122
156
aus Beihilfen
103
121
127
153
Aufwand gesamt
265
291
306
326
Direktkosten Tierproduktion
39
48
49
56
Direktkosten Pflanzenproduktion
4
4
4
4
Arbeitserledigungskosten
153
179
186
195
Gebäudekosten
11
7
6
7
Flächenkosten
30
36
37
44
Sonstige Kosten
29
18
27
22
Saldo
-67
-51
-57
-17
Die Erträge je Mutterschaf als auch je Hektar sind in den einzelnen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das betrifft sowohl die Erträge aus Wirtschaftstätigkeit als
auch aus Beihilfen.
Auffällig ist jedoch die nach wie vor starke Abhängigkeit des Ertrages von
den Beihilfen. Auf der Aufwandsseite nehmen die Arbeitserledigungskosten den
größten Teil ein. Neben den Direktkosten für die Tierproduktion sind außerdem
die Flächenkosten wesentlich.
Obwohl je Mutterschaf und je Hektar die Erträge sowohl aus Wirtschaftstätigkeit als auch aus Beihilfen gestiegen sind, führte es nicht zu einem besseren
Ergebnis, da in gleichem Maße die Aufwandspositionen angestiegen sind, insbesondere bei den Direktkosten der Tierproduktion, den Arbeitserledigungskosten,
und den Flächenkosten.
Schafe - aktuell • 1/2015
47
Aus der Beratung
Übersicht 14: Durchschnittliche Ertrags- und Aufwandspositionen aller Betriebe in € je Hektar
2011
2012
2013
2014
Erträge gesamt
565
670
687
792
aus Wirtschaftstätigkeit
264
341
343
428
aus Beihilfen
301
329
344
364
Aufwand gesamt
704
845
851
895
Direktkosten Tierproduktion
115
147
141
169
7
12
12
17
Arbeitserledigungskosten
410
522
517
511
Gebäudekosten
28
21
15
20
Flächenkosten
81
82
98
108
Sonstige Kosten
63
60
68
70
Saldo
-139
-175
-164
-103
Direktkosten Pflanzenproduktion
In den Auswertungsjahren 2011 bis 2013 war je Mutterschaf und je Betrieb ein
negativer Saldo von im Durchschnitt ca. 60 € zu verzeichnen. Im Auswertungsjahr 2014 betrug der negative Saldo 17 €. Der Grund waren gestiegene Erträge aus Wirtschaftstätigkeit (insbesondere sonstige Erträge) und höhere Beihilfen
je Mutterschaf aufgrund gestiegener Betriebsprämie. Die höheren sonstigen Erträge 2014 müssen jedoch als einmalig und jahresspezifisch angesehen werden.
Nachfolgend sind die durchschnittlichen Erträge je Mutterschaf aus Wirtschaftstätigkeit dargestellt. Die kursiv dargestellten Darunter-Positionen sind eine
unvollständige Aufzählung.
48
Schafe-aktuell • 1/2015
Aus der Beratung
Übersicht 15: Durchschnittliche Erträge aus Wirtschaftstätigkeit in €/Mutterschaf
2011
2012
2013
2014
aus Wirtschaftstätigkeit ges.
94
118
122
156
davon Schafhaltung ges.
73
75
85
89
5
4
-5
dar. Bestandsänderung Schafe
dar. Altschafverkauf
3
4
7
12
dar. Mastlämmer
59
54
69
79
dar. Wollerlöse
2
2
4
3
21
44
38
67
davon sonstige Erträge
Der größte Teil der Erträge wird über den Verkauf von Mastlämmern erzielt,
jedoch spielten 2014 vermehrt sonstige Erträge, wie Futterverkäufe, Dienstleistungen u. a. eine Rolle.
Nachfolgend sind die durchschnittlichen Direktkosten der Tierhaltung je
Mutterschaf aufgeführt. Um ein ungerechtfertigtes Auftreten von Null-Werten zu
vermeiden, werden in Übersicht 16 die Werte mit 2 Kommastellen dargestellt.
Übersicht 16: Direktkosten der Tierhaltung in €/Mutterschaf
2011
2012
2013
2014
gesamt
38,72
48,50
49,19
55,77
Tierzukauf
1,05
14,05
3,11
7,59
Zukauf Grobfutter
6,21
5,42
4,41
2,72
Zukauf Kraftfutter, Nebenprod., Mineralst.
14,31
15,04
20,87
22,62
Tierarzt, Medikamente
4,95
4,25
8,30
8,64
Wasser, Abwasser, Heizung
1,75
3,09
1,08
2,53
Versicherung, TSK
1,16
0,96
1,55
1,64
Zuchtverband, etc.
0,96
0,24
0,25
0,60
Einstreu, Bedarfsartikel (Stroh, etc.)
4,39
0,00
0,60
0,97
sonst. Direktkosten, Schafschur
3,93
5,46
9,02
8,46
Schafe - aktuell • 1/2015
49
Aus der Beratung
Die größten Positionen sind der Zukauf von Kraftfutter, Getreide und Grobfutter,
die Tierarztkosten und die sonstigen Direktkosten. Auffällig ist die kontinuierliche
Steigerung der Kraftfutterkosten. Schafhalter mit wesentlichen Kosten beim Zukauf von Grundfutter haben andererseits häufig niedrigere Arbeitserledigungskosten, da die Kosten für die eigene Erzeugung des Winterfutters eingespart
wurden.
Übersicht 17: Arbeitserledigungskosten in €/Mutterschaf
2011
2012
2013
2014
gesamt
153
179
186
195
Personalkosten
29
29
47
39
Lohnansatz
54
65
53
58
Berufsgenossenschaft
1
3
2
2
Lohnarbeit, Miete, Leasing
15
20
22
26
Unt. Maschinen/Betriebsv.
13
15
16
15
Treib- und Schmierstoffe
17
17
18
28
AfA Masch./Betriebsvorrichtungen
19
27
23
23
Strom
2
2
2
2
Maschinenversicherung
2
2
2
2
Den größten Anteil nehmen die Personalkosten und der Lohnansatz ein, gefolgt
von den Abschreibungen für Maschinen und der Lohnarbeit. Weitere wesentliche
Positionen sind die Kosten für Treib- und Schmierstoffe und die Maschinenunterhaltung.
Die Schafproduktion ist im Vergleich zu anderen Produktionszweigen durch
einen hohen Personaleinsatz, aber vergleichsweise geringen Technik- und Gebäudeeinsatz gekennzeichnet. Entsprechend geringe Spielräume bestehen für
eine Kosteneinsparung bei Technik und Gebäude.
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Schafe-aktuell • 1/2015
Nachruf
Schäfermeister Paul Pundt verstorben
Landesschaf- und Ziegenzuchtverband MV e.V.
A
m 25.12.2014 verstarb im 88. Lebensjahr
unser Ehrenmitglied Schäfermeister Paul
Pundt. Der Name ist untrennbar mit der Schwarzkopfherde Kirch Stück bei Schwerin verbunden.
Paul Pundt, in Sorgenlos bei Waren am
26.02.1926 geboren, ergriff nach der Schulzeit
den Beruf des Schäfers. Nach Krieg und Gefangenschaft waren Stationen seines Wirkens GroßStrömkendorf, Hohen Luckow und Klein Medewege. 1951 erwarb er den Facharbeiterbrief in der
Schäferschule Ramin. Im gleichen Jahr übernahm
er die Schafherde in Kirchstück, die damals zum Volksgut Klein-Trebbow gehörte. Paul Pundt qualifizierte sich zum Schäfermeister und führte die Herde als
Stammzucht mit Fleiß und Zuchtverstand auf ein sehr hohes Niveau.
Allen sinnvollen Neuerungen in der Schafzucht stand er stets aufgeschlossen
gegenüber. Die aufkommende künstliche Besamung beim Schaf wurde von ihm
zur Leistungsverbesserung akribisch genutzt. Im Zuchtzentrum für Fleischschafe
hatte sein Wort ein hohes Gewicht. Mit dem damaligem Zuchleiter in Schwerin
Albrecht Rohr und dessen Mitarbeitern verband ihn eine herzliche Freundschaft.
Hervorzuheben ist auch sein Engagement für Patienten der Nervenklinik Schwerin, die mit der Arbeit im Schafstall teilweise therapiert wurden. 1989 übergab er
die Verantwortung für die 1 200 Mutterschafe an seinen Sohn Jörg Pundt, dem er
solange er gesundheitlich dazu in der Lage war, mit Rat und Tat zur Seite stand.
Für seine Verdienste wurde Paul Pundt auf der Mela 1997 mit dem Tierzuchtpreis des Landes Mecklenburg Vorpommern geehrt.
Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau und seiner zahlreichen Familie. Paul
Pundt wird uns immer als ein bescheidener, liebenswürdiger und erfolgreicher
Berufskollege in Erinnerung bleiben.
Schafe - aktuell • 1/2015
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Schafe-aktuell in Mecklenburg-Vorpommern
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Rauhwollige Pommersche Landschafe im Schnee
aufgenommen von: Dorit Hager, Landesschaf- und Ziegenzuchtverband M-V e.V.
Schafe-aktuell, Heft 2/2015: 18.05.2015 · Heft 3/2015: 05.08.2015
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Schafe-aktuell • 1/2015