SONJA GILLERT FAMILIE VERPFLICHTET? ICH ENTSCHEIDE

LESEPROBE
SONJA GILLERT
FAMILIE VERPFLICHTET? ICH ENTSCHEIDE
FAMILIE, FRAU UND SCHWARZE SCHAFE
ZWISCHEN ROMANTIK UND REALITÄT
Schäfer und Metzger werden, wie sein Vater. Das wollte Michael Vierboom immer.
Jetzt steht er täglich mit seinen Eltern im Stall und in der Schlachterei. Bedeuten
Kindheitsträume auch in der Wirklichkeit zufriedenes Schäfchenzählen?
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1000 Schafe, 25 Kilometer Deichwiesen und eine Schlachterei gehören zum
Familienunternehmen der Vierbooms in Kalkar am Niederrhein. „Ich bin stolz, den
Betrieb eines Tages weiterzuführen“, sagt Michael Vierboom. Aus den 100 Schafen,
mit denen sein Vater 1987 einmal angefangen hat, ist ein stattlicher Zuchtbetrieb
geworden. Und aus dem kleinen Michael ein 23-jähriger Mann und gestandener
Auf 25 Kilometern Deichwiesen grasen die Schafe der Vierbooms.
Foto: Sonja Gillert
Metzgermeister. Seit Kindesbeinen ist er dabei, seit drei Jahren offiziell als
Angestellter im elterlichen Betrieb – mit Steuerkarte, Sozialversicherung und
Urlaubsanspruch. Theoretisch zumindest. Praktisch kann man es als Junior-Chef mit
der Arbeitszeit nicht so genau nehmen. Die sind auf einem Hof wenig
arbeitnehmerfreundlich.
Morgens fährt er oft schon
um vier Uhr mit seinem Vater
in die Schlachterei. Nach dem
Schlachten
geht
es
für
Michael Vierboom mit dem
Auto über den Deich in den
Nachbarort Hönnepel zum
Stall. Dort stehen die weißen
Vater Georg, Mutter Sigrid und Sohn Michael Vierboom – fast
jeden Tag arbeiten sie gemeinsam im Stall. Foto: Sonja Gillert
Schafe seiner Eltern. Unter
ihnen
auch
ein
paar
schwarze. Das ist Michaels eigene Zucht. An der hängt sein Herz ganz besonders. „Ich
bin eigentlich von früh bis spät unterwegs, auch am Wochenende“, sagt Michael
Vierboom. Für Freunde oder Hobbys hat er nur wenig Zeit. Er ist fast den ganzen Tag
mit seinen Eltern zusammen. Und das ist nicht immer konfliktfrei. (…)