e-paper: 0010079872 Uslarer Land US-LO5 Samstag, 4. Juli 2015 Musik und Bilder von Elgnowski Kurz notiert Gottesdienst: Worte, die bewegen BURSFELDE. „Worte, die bewegen“, lautet das Motto eines festlichen Gottesdienstes am Sonntag, 5. Juli, ab 11 Uhr in der Klosterkirche Bursfelde. Worte seien nicht nur Information, Worte hätten Macht, heißt es in der Ankündigung. Worte könnten stärken und schwächen, erheben und erniedrigen, aufbauen und zerstören, heilen und verletzen, froh oder traurig machen. Geleitet wird der Gottesdienst von Pastor Klaus Dettke. Musik spielen Christian Möller (Orgel) und Ines Bothur (Violine). (shx) Vernissage in der Klosterkirche Monatsversammlung des Museumsvereins LIPPOLDSBERG. Die Mitglieder des Museumsvereins Schäferhaus treffen sich am Montag, 6. Juli. Die Monatsversammlung beginnt um 19 Uhr im Museum in Lippoldsberg. (shx) Geburtstagskaffee im Pfarrsaal BODENFELDE. Der Besuchsdienst der ev.-luth. Christus-Kirchengemeinde Bodenfelde lädt für Montag, 13. Juli, zum Geburtstagskaffee ein. Treffpunkt ist um 15 Uhr der Pfarrsaal. Anmeldungen im Pfarrbüro, Telefon 055721884 oder 7121.(shx) Clubsonntag wird verschoben BODENFELDE. Der Tennis-Club Bodenfelde verschiebt seinen für Sonntag, 5. Juli, geplanten Clubsonntag. Ein neuer Termin steht noch nicht fest, soll aber rechtzeitig bekannt gegeben werden. (shx) Erlebnisabend mit Gott WAHMBECK. Zum Erlebnisabend mit Gott lädt die ev.-luth. Kirchengemeinde Wahmbeck für Dienstag, 14. Juli, ab 19.30 Uhr ins Cafe Landleben ein. (shx) Tierpark: Auch die Wildkatzen im Tierpark Neuhaus haben Nachwuchs. Foto: Tierpark/nh Tierkinder im Wildpark entdecken NEUHAUS. Aktuell leben viele Tierkinder im Wildpark Neuhaus. Bei den Wildkatzen, beim Rot- und Damwild gibt es zum Beispiel Nachwuchs. Den können am kommenden Sonntag, 5. Juli, ab 10 Uhr Besucher auf einer Entdeckungsund Beobachtungstour für die ganze Familie sehen. Für einen besonders guten Blick auf die Tiere empfiehlt es sich, ein Fernglas mitzubringen. Treffpunkt für die Führung ist am Parkeingang im Wildparkhaus am Ortsrand von Neuhaus in Richtung Uslar. Für die Führungen erhalten Interessierte weitere Informationen im Wildparkhaus, Telefon 05536-96099810. Alle Wandertermine des Jahres 2015 sind auf den Homepages des Naturparks Solling Vogler nachzulesen. (shx) www.naturpark-solling-vogler.de oder www.solling-vogler-region.de Wer den Nachwuchs der Elche im Tierpark Sababurg beobachten will, der muss Geduld und etwas Glück haben. Diese Erfahrung hat auch Bärbel Koblischke gemacht. „Es waren ei- Elchzwillinge auf Knabbertour nige Besuche im Tierpark nötig, um diese Aufnahmen machen zu können“, sagt die HNA-Leserin. Denn oft liegt die Elchkuh Lina mit ihren Zwillingen im hohen Gras und man kann nur die Köpfe erblicken. Die beiden Zwillinge stammen vom Elchbullen Ole ab. Der Vater muss sich allerdings nicht um den Nachwuchs kümmern. Das besorgt Mutter Lina, die noch die nahrhafte Milch spendet. Die Zwillinge versuchen darüber hinaus schon Rinde zu knabbern, wie Bärbel Koblischke auf ihrem Foto festgehalten hat. (geh) Foto: Koblischke/nh Farbglas ist empfindlich Bei Amelith suchen Wissenschaftler nach Spuren einer mittelalterlichen Glashütte AMELITH. Tief graben müssen die Forscher und ihre Helfer auf der Wiese bei Amelith nicht: Nur Zentimeter unter der Erdoberfläche finden sie Glastropfen und Scherben, die von der Glashütte aus dem 15. Jahrhundert übrig geblieben sind. Alle Fundstücke sind klein. Denn fertiges, zum Teil kostbares rotes und blaues Glas, das hier im Mittelalter produziert wurde, ist nichts mehr zu finden. „Und Reste haben die Glasmacher wieder eingeschmolzen“, erklärt Archäologe Radoslaw Myszka von der Universität Halle. Nur Glasstückchen, die einzusammeln sich nicht lohnte, sind noch zu finden. Trotzdem müssen die über das Arbeitsamt engagierten Helfer der Wissenschaftler nicht lange suchen. In knapp zwei Stunden ist ein Tütchen mit grünlichen bis transparent-türkisfarbenen Glastropfen zusammen gekommen. Seltener sind winzige Scherben Fensterglas. Zerfallen zu Staub Jede Scherbe wandert sofort in ein kleines Plastiktütchen und kommt am Abend in den Kühlschrank. Denn das mittelalterliche Glas ist empfindlich. „Teilweise sind die Scherben gut erhalten, teilweise zerfallen sie zu Staub“, erklärt Sören Siebe von der Universität Bamberg. Bei Berührung mit der Luft bilde sich sofort eine Korrosionsschicht, sagt Olga Emgrund von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Wie sich neue Schäden an den Fundstücken, die ohnehin bereits durch Umwelteinflüsse oder bestimmte Bodenbeschaffenheiten gelitten haben, vermeiden lassen, ist Gegenstand des Forschungsprojekts (siehe Hintergrund). „Ziel ist ein Leitfaden für Archäologen, der aufzeigt, wie mit mittelalterlichem Glas von der Erstversorgung bis zur späteren Erhaltung umzugehen ist“, sagt Archäologe Myszka. Zu diesem Zweck werden Forscher zunächst die genaue Zusammensetzung des Glases Glashütte aus dem Mittelalter: Bereits wenige Zentimeter unter der früheren Grasnarbe finden sich Rohglastropfen und Scherben, die teilweise rot und blau gefärbt sind. Fotos: Schmidt-Hagemeyer sowie die Bodenverhältnisse analysieren, um später geeignete Konservierungsmethoden zu erproben. Doch auch die Funde selbst interessieren die Wissenschaftler natürlich. Neben Spuren von Hohlglas, das die Glasmacher möglicherweise zur Arbeit mitgebracht haben, hat man vor allem Fensterglas entdeckt. Das Besondere an den Funden ist die Farbe. Denn üblicherweise ist mittelalterliches Glas grün. Die Amelither Glasmacher konnten auch rotes und blaues Glas produzieren, das wegen der aufwändigen Herstellung kostbar war und besonders für Kirchenfenster verwendet wurde. Die Farbgläser bestanden aus einer transparenten Schicht mit rotem oder blauen Überzug. „Wir haben relativ viel rotes Glas gefunden, Brocken aus dem Abfall aber auch Scherben mit rotem Überzug, berichtet Olga Emgrund. Auch Scherben in verschiedenen Rohglastropfen: Olga Emgrund mit dem Fund eines Vormittags. Blautönen hat man entdeckt. Ob echtes Kobaltblau dabei ist, weiß man noch nicht. Das wäre etwas ganz Besonderes, hieß es. Ohnehin ist längst noch nicht alles entdeckt. Bis Oktober sollen die Arbeiten dauern. In einigen Tagen werden Studenten als zusätzliche Grabungshelfer erwartet. Außerdem soll im Sommer mit einer zweiten Grabung wenige hundert Meter entfernt begonnen werden, um die Reste einer weiteren Glashütte zu bergen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Glashütte noch viel älter ist und möglicherweise sogar aus karolingischer Zeit (9. Jahrhundert) stammt. „Wenn sich das bestätigt, wird Bodenfelde weltberühmt“, prophezeit Archäologe Myszka, „zumindest in der Fachwelt“. (shx) FORSCHUNGSPROJEKT Mittelalterliche Scherben brauchen besondere Behandlung Die Grabung bei Amelith ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (Prof. Alexandra Jeberien), der Martin-Luther-Universität HalleWittenberg (Prof. Hans-Georg Stephan) und der Universität Bamberg (Prof. Rainer Drewello). Im Projekt „Wald- glas“ werden Methoden zur Bergung und Sicherung der durch Umwelteinflüsse geschädigten mittelalterlichen Gläser entwickelt sowie Maßnahmen zur Konservierung erforscht und erprobt. Finanziert wird das Projekt mit 300 000 Euro über zwei Jahre von der Deutschen Bun- desstiftung Umwelt. Entdeckt hat die Glashütte aus dem 15. Jahrhundert im Jahr 2012 Roland Henne. Der historisch interessierte ehemalige Bürgermeister von Oberweser hat auch die nahe gelegene Glashütte gefunden, die möglicherweise sogar aus dem 9. Jahrhundert stammt. (shx) LIPPOLDSBERG. Die Klosterkirche Lippoldsberg präsentiert in diesem Sommer eine Werkschau des Malers und Musikers Tilman Elgnowski und lädt zur Vernissage für den heutigen Samstag, 4. Juli, ab 20 Uhr ein. In seinen Musikstilleben versuche Tilman Elgnowski Klang und sichtbare Gestalt zusammen zu führen, kündigt der Veranstalter an. Elgnowski hat aber nicht nur die Musikinstrumente und seine foto-realistischen Bilder, sondern auch deren Umfeld im Blick: historische Gemäuer, die Töne aufnehmen, verstärken, nachhallen lassen, weiterspielen. Die Ausstellung führt die Besucher erstmals in Bereiche der Klosterkirche, die sonst nicht zugänglich sind. Über eine Gerüsttreppe gelangen sie auch in den ersten Stock der Basilika. Die Emporenräume waren im Mittelalter der wohl am meisten genutzte Bereich der Kirche, in den letzten Jahrhunderten wurden sie jedoch nicht genutzt. Rahmenprogramm Zum Ausstellungsprojekt gehört ein Rahmenprogramm: • Samstag, 4. Juli, 20 Uhr: Vernissage mit Tilman Elgnowski • Sonntag, 5. Juli, 10 Uhr: Thematischer Gottesdienst: „Der Streit um die Bilder“ • Samstag, 11. Juli, 20 Uhr: Konzert „Lautmalerey“ • Sonntag, 12. Juli, 10 Uhr: Thematischer Gottesdienst: „Vom Sehen in der Bilderflut“ • Freitag, 17. Juli, 20 Uhr: Finissage mit Klangstein-Musik von Olaf Pyras Die Ausstellung, zu der ein Katalog und eine eigens produzierte CD “Lautmalery” angeboten werden, ist vom 5. bis 17. Juli täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Das Erdgeschoss der Klosterkirche wird für die Ausstellung nicht benötigt und kann wie sonst von 9 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenlos. (eg/rax) HINTERGRUND Projekt ist wichtig für die Gemeinde Auch für die Gemeinde Bodenfelde ist das Grabungsprojekt bei Amelioth interessant. Bürgermeister Mirko von Pietrowski hofft, dass sich die Erkenntnisse der Forscher einmal für das Projekt einer Schauglashütte nutzen lassen beziehungsweise Fundstücke der Grabung in einer Ausstellung gezeigt werden können, um der Öffentlichkeit die Geschichte der Glasmacher nahe zu bringen. Zusammen mit dem Ratsvorsitzenden Klaus Glaesner informierte sich von Pietrowski erst jüngst vor Ort über die Arbeiten. Die Wissenschaftler sind ihrerseits froh über die Unterstützung der Gemeinde, die bei Bedarf mit Geräten des Bauhofs aushilft. Auch über die Unterstützung von Heinrich Waßmuth, der seine Wiese für die Grabung zur Verfügung stellt, freuen sich die Forscher. (shx)
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