Die Milchmenge steigern

Christina Law-Mclean
IBCLC
Die Milchmenge steigern
was kann ich tun?
Zum Beispiel als Folge eines schwierigen Stillstarts
oder von Stress in dieser ersten Zeit kann es passieren, dass Sie das Gefühl haben, zu wenig Milch
zu haben. Sprechen Sie hierüber auf jeden Fall
mit der Sie betreuenden Schwester, Nachsorgehebamme oder Stillberaterin. Es kann sein, dass
Sie zwar genug Milch bilden, Ihr Baby diese aber
nicht effektiv entleeren kann und Sie zwei z.B. beim
Anlegen noch etwas Unterstützung benötigen.
Wenn Sie aber Ihre Milchmenge tatsächlich
steigern müssen, finden Sie hier einige Tipps,
egal ob Sie Ihr Baby direkt stillen oder ob Sie darauf
angewiesen sind, ausschließlich abzupumpen.
Allgemeine Gründe für zu wenig Milch
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Ein häufiger Grund für eine zu geringe Milchmenge ist, dass die Brust entweder nicht
effektiv entleert wird oder nicht oft genug
stimuliert wird. Manchmal trifft auch beides
zusammen zu.
Ein zusätzlicher weit verbreiteter Grund ist zuviel Stress oder/ und Sorgen bei der Mutter.
Die hierdurch freigesetzten Stresshormone
wirken den für die Milchbildung und Milchausschüttung wichtigen Hormonen entgegen.
Außerdem können noch weitere Gründe vorliegen, die von Ihrer Stillberaterin, Hebamme und
ggf. von Ihrem Arzt abgeklärt werden sollten!
Allgemeine Maßnahmen
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Lassen Sie Ihre Anlegetechnik oder Pumptechnik von Ihrer betreuenden Schwester, Nachsorgehebamme oder Stillberaterin überprüfen.
Zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten bzw.
Pumpvorgängen müssen keine festen Abstände liegen. Wichtig ist jedoch, dass sie mindestens
8-12x innerhalb 24h anlegen bzw. pumpen.
Die Nachfrage regelt das Angebot:
Die Milchbildung wird besser angeregt, wenn
sie häufiger anlegen oder pumpen und dabei die Brust sehr gut entleeren.
Das kann je nach Situation auch heißen
zusätzlich zum Anlegen zur Anregung die
Brust von Hand entleeren oder sogar abzupumpen und damit zusätzlich zu stimulieren
Einfach die nur Stilldauer/ Abpumpzeit zu verlängern hilft nicht! Auch beim Pumpen einfach
die Saugstärke zu erhöhen hilft nicht, sondern
verursacht allenfalls Schmerzen.
Versuchen Sie, sich gleichzeitig soviel Ruhe
als möglich zu gönnen, körperlich wie
psychisch. Hierzu gehört auch, ausreichend
Schlaf zu haben, bzw. verpassten Schlaf z.B.
durch einen Mittagsschlaf (gemeinsam mit
dem Baby) zumindest teilweise nachzuholen.
Ernähren Sie sich ausgewogen und trinken Sie
nach Ihrem Durstgefühl
Übermäßiges Trinken hilft nicht, die Milchmenge zu steigern, eher im Gegenteil
Was Sie noch tun können:
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Vor dem Anlegen/ Abpumpen kann es helfen, die Brust zu wärmen und mit einer sanften
Brustmassage zu lockern.
Hierdurch wird die Brust zusätzlich allgemein
durch die Berührungsreize stimuliert und es
hilft, den Milchspendereflex gut auszulösen
Auch ein warmer, entspannter Rücken
hilft dem Milchfluss (keine Zugluft)
Machen Sie es sich zur Angewohnheit, sich etwas zu Trinken bereit zu stellen
Wenn Sie Pumpen: Denken Sie an Ihr Baby,
auch wenn Sie es nicht bei sich haben
können. Stellen Sie sich ein Bild Ihres Kindes
neben die Pumpe. Führen Sie einen gedanklichen Dialog mit Ihrem Baby
Versuchen Sie sich so entspannt wie möglich
hinzusetzen bzw. aufzurichten.
Wechselstillen: Wenn Sie mit beiden Seiten
fertig sind zu stillen, fangen Sie wieder bei der
ersten Seite an. Dies soll aber keine Schmerzen verursachen oder unangenehm sein.
Nach dem Stillen oder Pumpen können Sie
alternativ zum Wechselstillen versuchen,
noch mehr Milch per Hand zu entleeren.
Diese sogenannte Hintermilch ist außerdem
besonders kalorienreich.
Während dem Pumpen kommen manche Frauen auch gut zurecht, die Brust gleichzeitig zu massieren oder zwischendurch zu
massieren und eventuell sogar die sogenannte
Brustkompression zu nutzen.
Lassen Sie sich diese Methode jedoch am
besten von Ihrer betreuenden Schwester,
Nachsorgehebamme oder Stillberaterin zeigen.
Machen Sie, im Fall dass ihr Baby bei Ihnen
ist, „Babyflitterwochen“! Kuscheln Sie soviel
als möglich, am Besten Haut auf Haut. Nehmen Sie sich für ein-zwei oder mehr Tage den
Freiraum, gemeinsam mit Ihrem Baby sozusagen eine Auszeit zu nehmen. Vielleicht sogar in Verbindung mit einem Bondingbad oder einem ähnlichen Ritual.
© Christina Law-Mclean
www.entspannt-stillen.de
Zusätzliche mögliche Maßnahmen
„Powerpumpen“
Mit dem „Powerpumpen“ simuliert man das sogenannte Clusterfeeding, also das gehäufte Stillen,
eines Babys. Clusterfeeding kommt zum einen
ganz alltäglich vor und ist völlig normal. Zum anderen trinken Babys manchmal auch vermehrt um
die Milchmenge zu steigern. Dies ahmt man beim
Powerpumpen mit der Pumpe nach.
Pumpschema „Powerpumpen“:
• Ein „Powerpumpzyklus“ kann
1-2x täglich zusätzlich zum normalen Stillen
oder Pumpen durchgeführt werden
• Pumpen Sie doppelseitig
je ca. 5 –10 Minuten ab
(oder bis die Milch nicht mehr durch den ersten
Milchspendereflex aus der Brust spritzt)
Dann machen Sie etwa 10 Minuten Pause
• Dies wiederholen Sie wieder und wieder für
zusammen ca. 60 Minuten.
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Medikamente
Es gibt auch mehrere verschreibungspflichtige Präparate, die helfen können, die Milchmenge zu steigern. Allerdings sollten hier Nutzen und eventuelle
Nebenwirkungen sowohl für Mutter als auch für das
Baby, vor Allem bei Frühgeborenen, sorgfältig abgewogen werden.
Falls dies eine Möglichkeit zur Unterstützung der
Milchbildung in Ihrer jeweiligen Situation sein könnte, wird Ihre Hebamme oder Stillberaterin dies mit
Ihnen besprechen.
Christina Law-Mclean IBCLC
Still- & Laktationsberaterin
noch mehr Informationen und Tipps unter:
www.entspannt-stillen.de
Behalten Sie Ihre Brustwarzen in Auge! Auch
Powerpumpen soll nicht unangenehm sein. Die
Pumpe muss gut passen und richtig angesetzt
sein. Bei Schmerzen sollte zunächst weiteres
Powerpumpen unterlassen werden. Holen Sie
sich ggf. Rat bei Hebamme oder Stillberaterin.
Auswahl einiger Hausmittel
Zuätzlich zu den bisher genannten Vorgehensweisen, gibt es noch einige traditionell angewendete
Hausmittel in Form von Tees, Aufbaumitteln und
Nahrungsergänzungsmitteln, die damit in Verbindung gebracht werden, die Milchmenge zu steigern.
Ob diese Mittel Ihnen unterstützend helfen können
und in welcher Dosierung sie sie anwenden können
besprechen Sie am besten mit der Sie betreuenden
Schwester, Nachsorgehebamme oder Stillberaterin
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Stilltees:
Gibt es in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Die Inhaltsstoffe sind meist Kräuter,
die eher eine beruhigende, ev auch verdauungsfördernde Wirkung haben. Ein gängiger
Inhaltsstoff dem milchsteigernde Wirkung
nachgesagt wird, sind Bockshornkleesamen.
Stilltee sollte man nicht zu viel trinken, denn
manche Babys können mit Bauchschmerzen
auf Inhaltsstoffe reagieren.
Malzbier (z.B. Vitamalz)
Traditionelles allgemeines Aufbaumittel
Haferprodukte
Nahrungsmittel, dem allgemein milchbildungsfördernde Wirkung zugeschrieben wird.
Bockshornkleesamen
Z.B. in Kapselform (von Dr.Pandalis
PZN: 06889061, 3x3 St tgl.)
Mariendistel Präparate
Sollen auch stressreduzierend wirken.
Persönliche Beratung
Für eine Beratung bei Problemen und bei weiteren
Fragen bin ich gerne in einem persönlichen Gespräch für Sie da. Die Beratung findet im Büro der
Elternschule des Klinikums Links der Weser in Bremen statt (Senator-Weßling-Str.1, 28277 Bremen)
-Termine nach Vereinbarung-
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©2015 Christina Law-McLean IBCLC