H er e I stand ... LUtHeraUssteLLUnGen Usa 2016 Die gantze heilige Schrift Deutsch, Martin Luther, 1541 (Evangelische Marktkirchengemeinde Halle, Marienbibliothek) Die Lutherbibel von 1541 aus dem Besitz Georgs von Selmenitz trägt die eigenhändige Widmung des Reformators Martin Luther. das Ausstellungsprojekt »here i stand…« ziele, umfang und bedeutung SEITE 3 SEITE 12 SEITE 13 the Morgan library & Museum SEITE 14 inhalte der Ausstellung SEITE 17 SEITE 23 das Minneapolis institute of Art, Minnesota SEITE 24 inhalte der Ausstellung SEITE 27 SEITE 54 SEITE 55 initiatoren und unterstützer des Projektes SEITE 56 impressum und kontakt SEITE 65 die lutherausstellungen in den usA 2016 inhalte, Orte und Partner »here i stand: Martin luther and the birth of the reformation« eine schatzkammerausstellung im herzen von new York »Martin luther: Art and the reformation« eine umfassende kulturhistorische Ausstellung im lutherischen kernland der usA #hereistand – eine Ausstellung per Mausklick Auftakt in Atlanta Das A usst el lungspr ojek t »Her e I stand… « Z i el e, U mfang und Be d eut ung Unbekannter Künstler, Der Traum Friedrichs des Weisen, 1617 (Deutsches Historisches Museum) Der Legende nach träumte Kurfürst Friedrich der Weise davon, dass Martin Luther die 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug. 2 Martin Luthers Thesenanschlag, dessen 500. Jahrestag am 31. Oktober 2017 gefeiert wird, gilt als Beginn der Reformation. Ihre globalen Auswirkungen sind bis heute greifbar, insbesondere in stark protestantisch geprägten Ländern wie den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Lutherjahr 2017 werden die Reformation und ihre welthistorische Bedeutung in Deutschland in großen nationalen Ausstellungen präsentiert und gewürdigt. Die vier deutschen Kooperationspartner sowie weitere renommierte deutsche Institutionen stellen dem Projekt hochkarätige Exponate zur Verfügung, die zum großen Teil Deutschland noch nie verlassen haben. Hierdurch und dank maßgeblicher finanzieller Förderung des Auswärtigen Amtes entstehen in den USA 2016 einzigartige Präsentationen, die eine zentrale historische Epoche auf einmalige Weise lebendig werden lassen. Im Vorfeld dieser Ereignisse realisieren das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, das Deutsche Historische Museum Berlin sowie die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland ein außergewöhnliches Sonderausstellungsprojekt. Es wird unter der Federführung und Projektgesamtleitung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle mit dem Ziel verwirklicht, an verschiedenen Standorten in den USA Ausstellungen zum Leben und Wirken des Reformators Martin Luther (1483–1546) zu präsentieren. Mit Hilfe archäologischer Fundstücke, authentischer Realien, originaler Kunstwerke und Graphiken, Autographen und Drucke zeichnen die Ausstellungen ein umfassendes Bild vom Leben und Wirken Martin Luthers, der Reformation sowie ihrem kulturhistorischen Umfeld. Zugleich vermitteln sie einen Eindruck von dem bedeutenden kulturellen Reichtum Mitteldeutschlands. Im Fokus stehen authentische Orte und einmalige Zeugnisse für Luthers Leben und Werk sowie der Reformationsgeschichte. So machen die Präsentationen auf die Stätten im Geburtsland der Reformation aufmerksam, von denen eine Entwicklung globalen Ausmaßes ihren Anfang nahm und deren Besuch anlässlich der großen nationalen Ausstellungen in Deutschland 2017 besonders lohnt. 3 Überblick Ausstellungsinstallation von Ofenkacheln aus dem Lutherhaus Wittenberg, »Fundsache Luther – Archäologen auf den Spuren des Reformators« (Landesausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle 2008/2009, LDA Sachsen-Anhalt) Das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle stellt dem Projekt aufsehenerregende Funde zur Verfügung, die archäologische Ausgrabungen der jüngsten Vergangenheit an den Lutherstätten in Mansfeld, Eisleben und Wittenberg erbracht haben. Blick in den Hörsaal des Lutherhauses in Wittenberg, Hintergrund: Disputationskatheder, um 1685 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Auch das Deutsche Historische Museum in Berlin stellt seine umfangreichen Sammlungsbestände zur Verfügung. Als besonderes Highlight wird unter anderem das berühmte Berliner Doppelportrait des Ehepaars Luther von Lucas Cranach d. Ä. zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten zu sehen sein. Die Stiftung Luthergedenkstätten in SachsenAnhalt steuert authentische Exponate aus dem Besitz und dem Umfeld Luthers, Kunst- und Druckwerke sowie Handschriften der Reformationszeit und der Reformations- und Rezeptionsgeschichte bei. Der einmalige Umfang, in dem die Bestände des Wittenberger Lutherhauses, des weltweit größten reformationsgeschichtlichen Museums, ausgeliehen werden können, wird durch dessen partielle Neugestaltung im Vorfeld des Reformationsjubiläums ermöglicht. Die Kombination der Bestände dieser beiden Institutionen ermöglicht es erstmals, Luthers gesamtes Leben anhand von Originalexponaten darzustellen. Blick in die Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin, Hintergrund: Lucas Cranach d. Ä., Martin Luther und Katharina von Bora, 1529 (Deutsches Historisches Museum) Rosenkranz (angeblich aus dem Besitz von Katharina von Bora), 16. Jh. (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) 4 5 Überblick Blick in den Altdeutschen Saal des Herzoglichen Museums in Gotha, Hintergrund: Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha bereichert die Ausstellung mit ihren hochkarätigen Kunst- und Graphikbeständen. Sie helfen, das kunst- und kultur- sowie gesellschaftshistorische Umfeld der Reformation anschaulich zum Leben zu erwecken. Ausgewählte Leihgaben aus den Beständen weiterer Institutionen runden das Bild ab. Der Großteil der Exponate wird zum ersten Mal außerhalb Deutschlands gezeigt. Flankierend zu den Ausstellungen in den USA erscheint eine umfassende, reich bebilderte Begleitpublikation. Sie soll einen Gesamtkatalog aller in den USA gezeigten Exponate darstellen und in einem Essayband grundlegend in die Geschichte der Reformation einführen sowie aktuelle Forschungen zu relevanten Themen widerspiegeln. Dem internationalen Charakter des Ausstellungsprojektes entsprechend tragen sowohl deutsche als auch angloamerikanische Wissenschaftler zum Entstehen dieser Veröffentlichung bei. Die Publikation soll sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache erscheinen. Conrad Meit, Adam und Eva, ca. 1515 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Diese beiden kunstvollen Figuren zählen zu den frühesten isolierten Darstellungen des Themas in der deutschen Plastik. 6 7 Überblick Ratsbibel der Stadt Halle, Martin Luther und Lukas Furtenagel (Illustrator), 1541 (Stadt Halle - Stadtarchiv) Diese außergewöhnlich prächtig ausgestaltete zweibändige Bibel enthält mehrere Widmungen von Reformatoren, u. a. Martin Luther, Philipp Melanchthon und Justus Jonas. 8 9 Überblick Kaiser Karl V., Kaiserliches Edikt von Worms zur Verhängung der Reichsacht über Martin Luther, 08. Mai 1521 (Deutsches Historisches Museum) Nach der Verweigerung des Widerrufes auf dem Reichstag zu Worms wurde Luther geächtet und seine Schriften verboten. Gürtelschnalle, 1. Hälfte 16. Jh., Ausgrabung Lutherhaus Wittenberg (LDA Sachsen-Anhalt) Flindern, 16. Jh., Ausgrabung Luthers Elternhaus in Mansfeld (LDA Sachsen-Anhalt) Sogenannter Bierkrug Luthers, 1. Hälfte 16. Jh. (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Das bauchige Holzgefäß wurde nachträglich mit einem silbernen Dekor versehen, welches ihn zur »Reliquie« veredelt. 10 11 Überblick Die Luther aus s tellungen in den USA 2016 Inh a lte , Orte und Pa rtner » H ere I sta nd: M a rtin Luther a nd the Birth of the Reform ation« e ine Sc h at z k a mme r a us s te llu ng im He r z e n von Ne w Yor k Im Rahmen des Projektes »Here I stand…« sollen von Oktober 2016 bis Januar 2017 in zwei Städten der USA – New York und Minneapolis – zeitgleich Ausstellungen zu sehen sein, die Martin Luthers Leben und Wirken beleuchten, einander inhaltlich ergänzen und füreinander werben. In The Morgan Library & Museum in New York soll eine hochkarätige Präsentation gezeigt werden, die Martin Luthers Wirken und seine Bedeutung für die beginnende Reformation in den Mittelpunkt stellt. Die renommierte Institution ist hierfür geradezu prädestiniert: Zentraler inhaltlicher Anknüpfungspunkt ist ein Brief Martin Luthers an Kaiser Karl V. vom 28. April 1521. In ihm begründet der Reformator nochmals seine Verweigerung des Widerrufs während des Reichstages zu Worms und versucht – vergeblich –, beim Kaiser Verständnis für seine Gewissensentscheidung zu erreichen. Der Brief, der seinen Adressaten nie erreichte, wurde 1911 von John Pierpont Morgan, dem Begründer der Morgan Library, unter Einsatz beträchtlicher Mittel in einer Auktion erworben und Kaiser Wilhelm II. als Geschenk überreicht. Dieser wiederum schenkte das Dokument dem Lutherhaus in Wittenberg. Die einzigartige Handschrift, die aufgrund ihrer Bedeutung für die Aufnahme in das UNESCO-Dokumentenerbe Memory of the World vorgeschlagen wurde, kann 2016 erstmals im Haus ihres Stifters in New York gezeigt werden. Angepasst an die Sonderausstellungsräume an The Morgan Library & Museum sowie an den Sammlungsschwerpunkt des Hauses entsteht hier eine hochwertige, schatzkammerartige Zimelienausstellung, die ihren Fokus auf einzigartige Papier- und Druckwerke, Auto graphen sowie ausgewählte Skulpturen und Gemälde legen wird. Auf diese Weise werden in der Kulturmetropole New York die Geschehnisse, die heute als die Geburtsstunde der Reformation gelten, einem gebildeten und anspruchsvollen Publikum nahegebracht. Lucas Cranach d. Ä. (Werkstatt), Portrait Martin Luthers, um 1541 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) 12 13 New York The M orga n Libr a ry & M useu m Die Ursprünge von The Morgan Library & Museum, einer der renommiertesten Kulturinstitutionen New Yorks, liegen in der Privatbibliothek des legendären Bankiers Pierpont Morgan, seinerzeit einer der wichtigsten Kunstsammler und Kulturstifter der Vereinigten Staaten. Die Morgan Library entstand 1906 und ist heute eine der wichtigsten kulturellen Attraktionen in New York. Zum Komplex gehören Gebäude aus drei Jahrhunderten. Zuletzt verband 2006 ein außergewöhnlicher Anbau des Architekten Renzo Piano die älteren Bauten zu einem in sich geschlossenen Ensemble. Mehr als ein Jahrhundert nach ihrer Gründung dient die Morgan Library heute als Museum, Forschungsbibliothek, Veranstaltungsort für Konzerte sowie als architektonische und kulturhistorische Sehenswürdigkeit. Im Oktober 2010 wurde die Restaurierung der Morgan Library bzw. des berühmten McKimBuilding (Architekt Charles McKim) – Pierpont Morgans persönliche Bibliothek und Kern der Institution – abgeschlossen. Auch dank der Erweiterung von 2006 bietet die Morgan Library ihren Besuchern nun einen beispiellosen Zugang zu ihren weltberühmten Beständen an Zeichnungen, literarischen und historischen Schriften, Partituren, Manuskripten des Mittelalters und der Renaissance, gedruckten Büchern, Fotografien sowie Siegeln und Tontafeln des Alten Orients. Pierpont Morgans Bibliothek (The Morgan Library and Museum New York) The Morgan Library & Museum New York (Eingang Madison Avenue) Eingang zu Pierpont Morgans Bibliothek, dem McKim-Gebäude (The Morgan Library & Museum New York) 14 14 15 15 New York Lucas Cranach d. Ä. (Werkstatt), Heiliger Antonius und heiliger Sebastian, ca. 1529 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Inh a lte de r Aus s te llu n g Spätgotische Kasel (sogenannter Mantel Martin Luthers), vor 1500 (Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz) Das liturgische Gewand gehört zu den wenigen erhaltenen Gewändern, die der Überlieferung nach vom Reformator getragen wurden. am vorabend der reformation: zeitgenössische religion und frömmigkeit Ausgewählte Kunstwerke illustrieren den alten römischen Glauben, in dem auch der junge Martin Luther, der Mönch und Doktor der Theologie, tief verwurzelt war, bevor er sich durch die als verfehlt verurteilte Ablasspraxis seiner Zeit zum Widerspruch gegen die Papstkirche herausgefordert sah. Die Präsentation folgt der Entwicklung Luthers vom zweifelnden Mönch zum Gelehrten der Wittenberger Universität, zum talentierten Prediger und produktiven Verfasser zahlreicher Werke, die dank der relativ jungen Erfindung des Buchdruckes rasche und weite Verbreitung fanden. Lucas Cranach d. Ä., Martin Luther als Augustinermönch, 1520 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) 16 17 New York Ablassbrief von Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg für den Bau der Kirche St. Peter in Rom, 1515 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Das Ablasswesen war der Aus löser für Martin Luthers Kritik an der Papstkirche. In den vorgedruckten Ablassbriefen, die vom Wanderprediger Johann Tetzel verkauft wurden, konnte der Name des Käufers in die dafür vorgesehene Lücke eingetragen werden. Mit den Einnahmen wurde der Neubau des Petersdoms in Rom finanziert. erste schritte: martin luther und die 95 thesen »hier stehe ich…« der wormser reichstag 1521 Die Klosterzeit Luthers und seine theologische Entwicklung an den Universitäten Erfurt und vor allem Wittenberg werden im folgenden Ausstellungsabschnitt beleuchtet. Im Mittelpunkt steht Martin Luthers Veröffentlichung seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel von 1517 als Anstoß für eine Bewegung mit welthistorischer Auswirkung, die als Reformation in die Geschichte eingegangen ist. Wertvolle Portraits und ein großformatiger Thesendruck veranschaulichen die Entfaltung der Ideen des Gelehrten, die 1517 schließlich im »Thesenanschlag« gipfelten und über den Reichstag zu Worms bis zur Ächtung Luthers und sein Exil auf der Wartburg führten. Mit den Worten »Hier stehe ich und kann nicht anders…« soll Martin Luther sich auf dem Wormser Reichstag der Widerrufung seiner Hauptschriften von 1520 widersetzt haben. Sie bilden den Auftakt des Kapitels. Der Brief Luthers an Kaiser Karl V. vom 28. April 1521, nach seinem Auftritt vor dem Reichstag verfasst, bildet sein Herzstück. Martin Luther, Brief an Kaiser Karl V., 28. April 1521 (Stiftung Luthergedenkstätten in SachsenAnhalt) In diesem Brief, der seinen Adressaten nie erreichte, erläutert Martin Luther seine Gewissensentscheidung, warum er seine Thesen auf dem Reichstag zu Worms nicht widerrufen hat. 18 19 New York Lucas Cranach d. Ä., Christus und Maria, ca. 1516–1520 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) die reformation auf dem vormarsch Ausstellungsimpression »Heavy Metal – Bewegliche Lettern für bewegende Töne«, Sonderausstellung im Landes museum für Vorgeschichte Halle, 2014 (LDA SachsenAnhalt) Im Mittelpunkt standen sieben Notenlettern, die aus archäologischen Ausgrabungen in Wittenberg stammen. Sie sind einzigartiges Zeugnis protestantischer Musikkultur. 20 Die Predigt Luthers stellt das erste Thema des letzten großen Ausstellungsblockes dar und konfrontiert den Besucher mit den Äußerungen des Reformators in gedruckter Form. Die Etappen seiner Bibelübersetzung ins Deutsche werden durch verschiedene frühe und wertvolle Ausgaben des Neuen Testamentes und der Deutschen Bibel versinnbildlicht. Durch Graphik und Buchdruck fanden auch geistliche Lieder in Form von Gesangbüchern Verbreitung. Bleilettern aus archäologischen Ausgrabungen in Wittenberg verdeutlichen die Rolle der Stadt als zentraler Druckort. Auch Luthers Gegner dürfen hier nicht fehlen: Ihre Darstellungen finden sich auf Flugblättern mit antipäpstlichen Polemiken. Als besondere Highlights können Conrad Meits Skulpturenpaar von »Adam und Eva« und das Relief mit der Darstellung von »Gesetz und Gnade« von Peter Dell d. Ä. gelten. Sie spiegeln nicht nur die neue Kunstauffassung der Renaissance wider. Das Relief unterstreicht auch die grundlegende Glaubenserkenntnis Martin Luthers von »Gesetz und Gnade«, von der Überwindung von Tod und Teufel allein durch den Glauben. 21 Peter Dell d. Ä., Gesetz und Gnade, ca. 1540 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Das detailreiche Relief von höchster künstlerischer Qualität veranschaulicht die lutherische Lehre von der Erlösung des Menschen allein durch den Glauben an Gottes Gnade. Detailaufnahme Conrad Meit, Adam und Eva, ca. 1515 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) New York » m a rtIn lutHer: a rt a nD tHe reform atIon« eIne umfa s senDe k ulturHIstorIscHe aus stellung Im lu tHe r I sc He n k e r nl a nD De r usa Die umfangreichste Ausstellung im Rahmen des Projektes »Here I stand…« findet am Minneapolis Institute of Art (Minnesota) statt, einem der renommiertesten Kunstmuseen der USA. Allein schon aufgrund der Lage des Museums im Mittleren Westen der USA ist das Minneapolis Institute of Art der ideale Veranstaltungsort für eine Ausstellung zum Leben und Wirken Martin Luthers. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich auf den gesamten nördlichen Mittleren Westen der USA und damit auf ein Gebiet, das bis heute sehr stark durch europäische und lutherische Wurzeln und Traditionen geprägt ist. Neben der deutschen Abstammung sind skandinavische Wurzeln sehr präsent. Daneben sind im Mittleren Westen zahlreiche lutherische Colleges und Schulen angesiedelt. Hier kann eine breite Öffentlichkeit erreicht werden, die am Reformationsthema aufgrund ihrer eigenen lutherischen bzw. westeuropäischen Wurzeln äußerst interessiert ist. Auf etwa 1000 m² – der größten Sonderausstellungsfläche des Hauses – wird die Ausstellung am Minneapolis Institute of Art ihren Fokus auf Martin Luthers Leben und Werk sowie das kulturhistorische Umfeld der Reformation im 16. Jahrhundert legen. Anhand einer einzigartigen Bandbreite verschiedener Quellen und Exponate, vom archäologischen Fund über originale Handschriften, Bücher und Drucke, Zeugnisse der Goldschmiedekunst bis hin zu erstklassigen Gemälden aus der Werkstatt Lucas Cranachs, sollen hier Biographie und Werk des Reformators in ihrem ganzen Facettenreichtum präsentiert und in ihren historischen Kontext eingeordnet werden. So wird am Minneapolis Institute of Art eine einmalige Präsentation entstehen, die einen Großteil der Bevölkerung im Einzugsgebiet des Museums auf einzigartige Weise mit ihren kulturhistorischen Wurzeln vertraut machen wird. Lucas Cranach d. Ä. (Werkstatt), Papasinus, monstrum, Romae inventum in Tiberi, nach 1545 (Deutsches Historisches Museum) Diese Graphik zeigt eine Missgeburt, die Philipp Melanchthon als Zeichen der Missstände im Papsttum deutete. 22 22 23 miNNeapolis Da s Minne a p oli s In s tit u te of A r t, Minne so ta Im Jahr 2015 feiert das Minneapolis Institute of Art, eines der zehn größten Kunstmuseen der USA außerhalb New Yorks, sein 100-jähriges Jubiläum. Mit seinen 88.000 Kunstgegenständen, die 5000 Jahre Weltgeschichte repräsentieren, fördert das Minneapolis Institute of Art kulturelle Bildung und Vorstellungskraft. Mit außergewöhnlichen Ausstellungen und einer der am breitesten gefächerten Kunstsammlungen in den Vereinigten Staaten verbindet es Vergangenheit und Gegenwart. Im Jahr 2014 besuchten über 679.000 Besucher die Sammlungen und Programme des Museums. Der Bestand umfasst weltberühmte Objekte, die das höchste Niveau künstlerischen Schaffens verkörpern und die facettenreichen Kulturen der Welt auf sechs Kontinenten von der Vorgeschichte bis zum heutigen Tag repräsentieren. Die Bandbreite an außergewöhnlichen Werken reicht von römischen Statuen und Renaissancegemälden bis hin zu zeitgenössischer Kunst und den neuen Medien. Bemerkenswert sind u.a. die Sammlungen der Drucke Alter Meister, europäischer Gemälde und Skulpturen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, amerikanischer Kunstwerke, chinesischer Bronzeund Jadeobjekte, Textilien und Hartholzmöbel, japanischer Gemälde und Drucke, afrikanischer Skulpturen, europäischer und amerikanischer Silberarbeiten sowie von Perlenstickereien der amerikanischen Ureinwohner. Minneapolis Institute of Art, Gesamtansicht mit Blick auf die klassizistische Hauptfassade im Norden, entworfen von den New Yorker Architekten McKim, Mead and White 1915 (Minneapolis Institute of Art, 2005) Minneapolis Institute of Art, Blick in die Miles and Shirley Filterman Gallery mit Gemälden aus dem europäischen Barock (Minneapolis Institute of Art, 2007) 24 Als besucherorientierte Institution strebt das Museum danach, eine einladende Umgebung zu schaffen, in der jeder komfortabel die großen Leistungen der menschlichen Kreativität genießen und etwas über sie lernen kann. Als eine der größten kunstpädagogischen Einrichtungen im US-Bundesstaat Minnesota erreicht das Museum mit seinem Art AdventureProgramm für Grundschulen über 100.000 Schulkinder. Gleichzeitig entfaltet das Minneapolis Institute of Art durch Partnerschaften mit anderen Kunstinstitutionen weltweit, durch digitale Publikationen und durch eine verständliche sowie barrierefreie Internetpräsenz eine globale Ausstrahlungskraft. Diese Sammlungsbestände werden in mehr als 140 Galerien bzw. Ausstellungsräumen sowie darüber hinaus in innovativen Ausstellungen, Publikationen und Onlineressourcen präsentiert und bilden damit das Herzstück des Museums und seines musealen Auftrags. Minneapolis Institute of Art, Unbekannter Künstler, Der Doryphoros, 120-50 v. Chr., pentelischer Marmor (Minneapolis Institute of Art 86.6, 2007) 25 m i nn e a p o l i s Gürtelendbeschlag mit Buchstabenapplikation, um 1500, Ausgrabung Luthers Elternhaus Mansfeld (LDA Sachsen-Anhalt) InH a lte De r aus s te llu n g wie luther aufwuchs: fundstücke aus der kindheit des reformators Pesthaube, 16./17. Jh. (Deutsches Historisches Museum) Zum Schutz gegen Epidemien wie der Pest trugen die Ärzte bzw. Pestheiler ein Ledergewand mit Überwurf sowie eine den gesamten Kopf eng umschließende, maskenähnliche Kopfbedeckung. In ihrem schnabelförmigen Fortsatz befanden sich Kräuter oder Essigschwämme, die den Arzt beim direkten Kontakt mit dem Infizierten vor einer Ansteckung schützen sollten. »Ich bin ein Mansfeldisch Kind« schrieb Martin Luther noch ein Jahr vor seinem Tod. Und in der Tat sollte der Reformator seiner Heimatstadt und den Grafen von Mansfeld zeitlebens verbunden bleiben. Einzigartige archäologische Fundstücke aus Luthers Elternhaus dokumentieren »greifbar« Lebensumstände und den familiären Alltag. Unter anderem dokumentieren aufwändige Gewandapplikationen den gehobenen sozialen Stand der Familie. Aber auch Tragödien wie die Zerstörung der Umwelt und der Ausbruch der Pest, der zwei Brüder Martin Luthers zum Opfer fielen, lassen sich an erstaunlichen Funden aus einer Grube auf dem Gelände des elterlichen Wohnhauses ablesen. Sie werfen ein neues Licht auf die Herkunft des Reformators und werden nun erstmals einer breiten Öffentlichkeit außerhalb Deutschlands präsentiert. Maskenbeschläge »Angesichtlein«, ca. 1500, Ausgrabung Luthers Elternhaus Mansfeld (LDA Sachsen-Anhalt) Aachhorn, ca. 1500, Ausgrabung Luthers Elternhaus Mansfeld (LDA Sachsen-Anhalt) Signalhörner wie dieses wurden im Aachener Raum getöpfert und waren ein beliebtes Mitbringsel von der Pilgerreise nach Aachen. 26 Schlacke, um 1500, Ausgrabung Luthers Elternhaus Mansfeld (LDA Sachsen-Anhalt) Die archäologischen Ausgrabungen in Luthers Elternhaus in Mansfeld brachten erstaunliche Funde zutage, die das Alltagsleben der Familie und ihren sozialen Status dokumentieren. 27 miNNeapolis weltliche macht und höfische kunst: kaiser, kurfürst, kardinal, papst – luthers gegner und unterstützer am beginn der neuzeit Desiderius Helmschmid, Mantelhelm Kaiser Karls V., um 1536 (Deutsches Historisches Museum) Ein zweiter Abschnitt beleuchtet die politische Situation im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu Beginn des 16. Jahrhunderts und stellt die Protagonisten der Macht exemplarisch vor. Sowohl Gegner Luthers wie Kaiser Karl V., Kardinal Albrecht von Brandenburg und Papst Leo X. als auch Unterstützer der Reformation wie Kurfürst Friedrich der Weise werden eingeführt. Hochkarätige Zeugnisse höfischer Kunst veranschaulichen den kulturellen Reichtum der adeligen Gesellschaft, ihren künstlerischen Zeitgeschmack und ideellen Hintergrund. Lucas Cranach d. J., Das Urteil des Paris, ca. 1540–46 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Das am Hofe beliebte Thema zeigt den Königssohn Paris, der von Hermes aufgefordert wird, die schönste der drei vor ihm stehenden Göttinnen, Hera, Athene oder Aphrodite, zu bestimmen. Es bot dem Künstler die Gelegenheit, reizvolle Frauengestalten darzustellen. 28 29 miNNeapolis Lucas Cranach d. Ä., Hercules und Omphale, ca. 1537 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Das Gemälde gehört in den Themenkreis der »Weibermacht«. Aus einer Äußerung Luthers geht hervor, dass dieses Motiv Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen vor den Gefahren des Hoflebens warnen sollte. Lucas Cranach d. Ä., Porträt Friedrichs des Weisen, 1525/1527 (Deutsches Historisches Museum) 30 31 m i nn e a p o l i s Pilgergewand Kaiser Maximilians I., Ende 14./Anfang 15. Jh. (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Das aus feinstem Leinen gearbeitete Pilgergewand des Kaisers mutet zunächst schlicht an. Seine raffinierte Ausführung und kostbare Stickereien im maurischen Stil zeigen jedoch eine hohe Kunstfertigkeit und lassen eine Entstehung am Hofe von Cordoba vermuten. vorreformatorische frömmigkeit: wege ins fegefeuer und paradies Die mittelalterliche Frömmigkeitspraxis, wie die Reliquien- und Heiligenverehrung und das Pilger- und Stiftungswesen prägten Luthers Religiosität. In einem nachempfundenen Kirchenraum machen Altarbilder, Skulpturen, Reliquiare und prachtvolle liturgische Gewänder sowohl den Reichtum der Kirche als auch die tiefe Religiosität der Gläubigen erfahrbar. Glanzpunkte sind eine von Kardinal Albrecht von Brandenburg gestiftete Kasel und das aus feinstem Leinen gearbeitete Pilgergewand Kaiser Maximilians I. Meister des Kämmeritzer Retabels, Drei weibliche Heilige, 1505 (Kunstmuseum Moritzburg Halle [Saale]) Die Heiligenfiguren der Elisabeth, Magdalena und Maria mit dem Kinde gehörten zum Kämmeritzer Flügelretabel. Kasel (1514 –1518 gestiftet von Albrecht von Brandenburg), Ende 15./ Anfang 16. Jh. (Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Domschatz Halberstadt) Das von Kardinal Albrecht gestiftete liturgische Gewand trug der zelebrierende Priester während der Messe. 32 33 miNNeapolis Spätgotischer Kelch und Patene, 1501 (Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Domschatz Halberstadt) Die liturgischen Gefäße wurden bei der Feier der Eucharistie verwendet. Monstranz, 2. Viertel 15. Jh. (Stiftung Dome und Schlösser in SachsenAnhalt, Domschatz Halberstadt) Diese kunstvolle Monstranz diente dem Zeigen der geweihten Hostie. Mit der Reformation verlor sie ihre Funktion. Nur wenige Monstranzen wie diese blieben erhalten. 34 Die vier Erzengel: Michael, Gabriel, Raphael und Uriel auf den Außenseiten eines Altarflügels, 1516 (Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz) 35 miNNeapolis »Luther-Kutte«, 16. Jh. (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Dieses Mönchshabit wird traditionell mit Martin Luther verbunden. martin luther als augustinermönch und professor der theologie an der wittenberger universität In diesem Abschnitt wird Luthers Weg vom Mönch zum Gegner der Papstkirche nachgezeichnet. Ein zeitgenössischer Druck der 95 Thesen Luthers gegen den Ablass von 1517 und sein Mönchshabit gehören zu den bedeutendsten Exponaten der Ausstellung. Der universitäre Hintergrund der Kirchenkritik Luthers wird hier betont. Beispielhaft für die akademische Auseinandersetzung mit konkurrierenden Glaubensinhalten steht die Leipziger Disputation des Jahres 1519. Nürnberger Goldschmied, zwei Rektorenzepter der Wittenberger Universität, 1509 (Zentrale Kustodie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) Friedrich der Weise, der Stifter der Wittenberger Universität, hat wohl die Zepter anfertigen lassen. Ablasstruhe, 16. Jh. (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) In solchen Truhen wurde das Geld verwahrt, das durch den Verkauf von Ablässen eingenommen wurde. 36 37 miNNeapolis Drucklettern, 4. Viertel 16. Jh., Ausgrabung Bürgermeisterstraße Wittenberg (LDA Sachsen-Anhalt) Die Bleilettern belegen eindrucksvoll die Bedeutung Wittenbergs als Druckereistandort. Einige von ihnen können sogar mit konkreten Druckwerkstätten der Reformationszeit in Verbindung gebracht werden. Cranach-Werkstatt, Austeilung des Abendmahls in beiderlei Gestalt durch Martin Luther und Jan Hus, um 1550 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Die Austeilung des Abendmahls mit Brot und Wein – in beiderlei Gestalt – an die Gemeinde war ein wichtiges Anliegen der Reformatoren. sola fide, sola gratia, sola scriptura – luthers theologische entdeckung und die erneuerung der kirche Schreibset aus dem Lutherhaus in Wittenberg, 1. Hälfte 16. Jh., Ausgrabung Lutherhaus Wittenberg (LDA Sachsen-Anhalt) Keramische Schreibsets sind im archäologischen Kontext sehr selten. Im Lutherhaus konnten Fragmente gefunden werden, die zu mindestens vier verschiedenen Schreibsets gehören. 38 Die Gnadenlehre – Luthers Überzeugung, dass der Mensch allein durch die Gnade Gottes Erlösung findet – manifestiert sich als zentrale Botschaft des neuen Glaubens in verschiedenen Medien und Kunstgattungen. Luther verteidigte seine Hauptschriften 1521 auf dem Reichstag zu Worms der Legende nach mit den Worten »Hier stehe ich und kann nicht anders…«. Sie und seine Bibelübersetzung sowie einzigartige Kunstwerke dokumentieren die fundamentale Bedeutung der durch die Bibel vermittelten Gottesbotschaften als alleinige Quelle der Wahrheit. Auch das darauf gründende neue Kirchen- und Sakramentsverständnis Martin Luthers wird mit Hilfe bedeutender Exponate veranschaulicht. 39 Lucas Cranach d. Ä., Gesetz und Gnade, 1529 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Das Gemälde zeigt Luthers Auffassung von der Erlösung jedes einzelnen Menschen durch Gottes Gnade. Diese lehrhafte Bildfindung wurde von Lucas Cranach d. Ä. wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit dem Reformator selbst entwickelt. miNNeapolis Werkstatt des Heinrich Füllmaurer, Der Gothaer Tafelaltar, um 1539–41 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Mit seinen 160 Einzeltafeln ist dieser Wandelaltar das bilderreichste Retabel der deutschen Tafelmalerei. Es veranschaulicht das Leben und Wirken Christi, wobei den einzelnen Szenen die entsprechenden Zitate aus Luthers Bibelübersetzung von 1522 beigegeben sind. Hans Reinhart d. Ä., Dreifaltigkeitsmedaille, 1544 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Die Medaille wurde wahrscheinlich von Herzog Moritz von Sachsen in Auftrag gegeben, der 1539 zum Protestantismus übergetreten war. An der lateinischen Inschrift auf der Rückseite lässt sich sein Wunsch nach der Einheit der Kirche ablesen. 40 41 miNNeapolis Wandbrunnen mit Kreuzigungsdarstellung, 1. Hälfte 16. Jh., Ausgrabung Lutherhaus Wittenberg (LDA Sachsen-Anhalt) luthers haus in wittenberg als zentrum der reformation In Wittenberg nahm die Reformation ihren Ausgang. Hier lebte und wirkte Martin Luther, zunächst als Mönch, dann als verheirateter Familienvater. Originalmöbel aus der Lutherstube des Wittenberger Lutherhauses sowie archäologische Funde aus dem Haushalt des Reformators ermöglichen einen Eindruck vom familiären Alltag und zeigen die herausgehobene soziale Stellung Luthers. Auch die bedeutende Position, die Katharina von Bora im Leben des Reformators einnahm, und Gefährten Martin Luthers wie Philipp Melanchthon, Georg Spalatin und Johannes Bugenhagen werden vorgestellt. Lucas Cranach d. Ä., Martin Luther und Katharina von Bora, 1529 (Deutsches Historisches Museum) Die zahlreichen Doppelporträts des Reformators und seiner Frau dienten dazu, die Ehe des ehemaligen Mönchs mit einer entlaufenen Nonne öffentlichkeitswirksam zu legitimieren. 42 43 miNNeapolis Goldring, um 1530, Ausgrabung Lutherhaus Wittenberg (LDA Sachsen-Anhalt) Es handelt sich wahrscheinlich um den Ring, den Katharina von Bora nach einem Bericht Martin Luthers verlor. Albrecht Dürer, Kupferstichplatte mit dem Bildnis Philipp Melanchthons, 1526 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Martin Luther, Joseph Klug, »Geistliche Lieder aufs Neue gebessert zu Wittenberg«, 1533 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Im sogenannten »Klugschen Gesangbuch” befindet sich u.a. der Hymnus »Ein feste Burg ist unser Gott«. Lucas Cranach d. Ä., Portrait von Johannes Bugenhagen, 1537 (Evangelisches Predigerseminar Wittenberg) Der bedeutende Reformator war ein enger Freund Martin Luthers und seit 1523 Pfarrer an der Wittenberger Stadtkirche. Fayence-Schälchen aus Venetien, 1. Hälfte 16. Jh., Ausgrabung Lutherhaus Wittenberg (LDA Sachsen-Anhalt) Das offenbar aus Venetien importierte kleine Schälchen muss aufgrund seiner Seltenheit in nordalpinen Raum auch im Haushalt Martin Luthers in Wittenberg besondere Wertschätzung erfahren haben. 44 Ofenkachel mit Darstellung der Eva, 1. Hälfte 16. Jh., Ausgrabung Lutherhaus Wittenberg (LDA Sachsen-Anhalt) Polychrom glasierte Ofenkacheln wie diese waren sehr selten und belegen die herausragende soziale Stellung des Reformators. Ausgerechnet aus der Residenz von Luthers Gegenspieler Kardinal Albrecht in Halle stammt eine modelgleiche polychrome Eva-Kachel. 45 miNNeapolis polemiken und konflikte Der Kampf protestantischer Reichsstände gegen Kaiser Karl V. und dessen Verbündete führte zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes. Dieser Bund scheiterte in der verheerenden Schlacht bei Mühlberg 1547 mit der Gefangennahme Kurfürst Johann Friedrichs. Begünstigt wurde die Verbreitung der Reformation durch das neue Medium der Druckgraphik. In einem nie zuvor gekannten Ausmaß wurden religiöse Auseinandersetzungen mit den Mitteln der Bildpropaganda, durch polemische Schriften und Flugblätter unter das Volk gebracht. Luthers Schrift »Von den Juden und Iren Lügen« von 1543 illustriert stellvertretend seine zahlreichen polemischen Äußerungen zu den Juden und auch anderen Gegnern. Unbekannter Künstler, Der Teufel verkauft den Ablass, 1520 (Deutsches Historisches Museum) Dieses polemische Flugblatt richtet sich gegen den »verteufelten« Ablasshandel. 46 Stiefel Kurfürst Johann Friedrichs des Großmütigen, vor 1547 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Diesen Stiefel trug der sächsische Kurfürst, Anführer des Schmalkaldischen Bundes, in der Schlacht bei Mühlberg 1547. Martin Luther, »Von den Juden und ihren Lügen«, 1543 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Das Büchlein ist die bekannteste Judenschrift Luthers. Wolf Milicz, Doppelkopfmedaille, 1543 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Die Doppelkopfmedaille zeigt die Verschmelzung von Kardinal und Narr. Satirische Medaillen und auch Grafiken waren ein beliebter Typus und manifestierten die polemische Anklage gegen die altgläubige Kirche. 47 miNNeapolis Lucas Cranach d. Ä., Judith an der Tafel des Holofernes, Tod des Holofernes, 1531 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) 48 Die heldenhafte Judith galt den protestan tischen Fürsten als Symbol für den gerechten Kampf gegen einen tyrannischen Herrscher. 49 m i nn e a p o l i s Sog. Reiselöffel Martin Luthers, um 1525 (Wartburg-Stiftung Eisenach) Der Überlieferung nach soll Martin Luther diesen Löffel seinem Freund und Mit-Übersetzer der Bibel Johann Aquila geschenkt haben. Nachfolge Lucas Cranachs d. Ä., Martin Luther im Tode, vor 1600 (Deutsches Historisches Museum) Der Habitus des Verstorbenen unterstreicht seinen friedlichen Heimgang mit gutem Gewissen und im Einvernehmen mit Gott. Johann Jacob Marchand, Disputationskatheder der Universität Wittenberg, um 1685 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) Die Gemälde in den Medaillons symbolisieren die Fakultäten und die lutherischen Glaubensprinzipien »sola fide«, »sola scriptura« und »sola gratia«. Im Zentrum des Disputationskatheders steht das Bildnis Martin Luthers. der mythos luther: reformer oder heiliger? Die Martin Luther bereits zu Lebzeiten entgegengebrachte Verehrung setzte sich nach dem Tod des Reformators verstärkt fort. So entstanden gar »Luther-Reliquien«, die Lutherorte wurden bald kontinuierlich zum Ziel protestantischer Pilger. Neben der Lutherrezeption berührt die Ausstellung auch die Auswirkungen der Reformation im Kirchen-, Schulund Sozialwesen, die die westlichen Gesellschaften bis heute prägen. Unbekannter Künstler, Katharina von Bora in Witwentracht, 1546 (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Die für die Witwentracht dieser Zeit typische Haube ist ein auffallendes Detail. Sie endet in einem langen Band, das symbolisch den »Mund verschließt«. Es ist das bisher einzige bekannte Portrait Katharinas als Witwe. 50 Griff von Luthers Sarg, 1546 (Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt) 1892 wurde Luthers Gruft bei Bauarbeiten geöffnet. 51 miNNeapolis Büste einer Heiligen, 2. Hälfte 14. Jh., Grabung Magdeburg Gouvernementsplatz (LDA Sachsen-Anhalt) Die starke Zerstörung mehrerer Skulpturen könnte auf einen Bildersturm der Reformationszeit oder auch auf die Verwüstung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg zurückgehen – beide Geschehnisse nehmen in der Reformation ihren Ursprung. 52 Lucas Cranach d.J., Christus am Kreuz, 1571 (Evangelisches Predigerseminar Wittenberg) Die monumental wirkende, meditative Szene erinnert an die Heilsbotschaft des Opfertodes Christi. 53 Lucas Cranach d. Ä. / Lucas Cranach d. J., Gesetz und Gnade, um 1550 (Stiftung Luthergedenkstätten in SachsenAnhalt) Das kleinformatige Gemälde zeigt Luthers Auffassung von der Erlösung jedes einzelnen Menschen durch Gottes Gnade. #HereIstand e Ine aus s tellu ng per m ausk lIc k Pfeifvogel aus gebranntem Ton, um 1500, Ausgrabung Luthers Elternhaus Mansfeld (LDA Sachsen-Anhalt) Das untenstehende Bild verdeutlicht, wie eine hochwertige, im 3D-Scan- und Druckverfahren hergestellte Replik aussehen könnte (LDA Sachsen-Anhalt). Zusätzlich zu den Museumsausstellungen plant das Projektteam »Here I stand…« die innovative, im Internet erhältliche Ausstellung #HereIstand. Sie geht zeitgleich zu den Ausstellungseröffnungen in den USA im Oktober 2016 online. Die Website informiert über das gesamte Vorhaben »Here I stand…« und macht eine Ausstellung »für jedermann« zugänglich. Diese wird sowohl on- als auch offline nutzbar sein. Die Ausstellung #HereIstand beschreitet neue Wege in der Museums- und Ausstellungswelt. Per Mausklick weltweit zugänglich, eröffnet sie Einzelpersonen sowie Institutionen gleichermaßen die Chance, eigene inhaltlich fundierte und ansprechend gestaltete Präsentationen zu Martin Luthers Leben und Wirken zu realisieren. Das Hauptelement der offline nutzbaren Ausstellung sind Vorlagen für Tafeln, die selbstständig ausgedruckt werden können. Sie komprimieren die Reformationsgeschichte und das Leben Martin Luthers und präsentieren dieses ansprechend gestaltet. Der Nutzer kann zwischen verschiedenen Modulen wählen, die jeweils eine unterschiedliche Anzahl an Tafeln umfassen. Auf diese Weise kann die Ausstellung individuell an die jeweiligen Raumverhältnisse angepasst werden. Zusätz- 54 lich erlaubt es die Auswahl verschiedener Module, thematische Schwerpunkte zu setzen. Neu ist auch die Form der digitalen Ausstellung: 3D-Scans und internetadäquate Gestaltungsformen machen den Nutzer neugierig auf die historische Person Martin Luther, die Geschichte und Orte der Reformation. Durch die Vernetzung mittels sozialer Medien erschließt die Ausstellung #HereIstand neue Zielgruppen und vermittelt das Reformationsjubiläum, die deutschen Stätten der Reformation sowie die nationalen Ausstellungsvorhaben 2017 an ein internationales Publikum. Die Website und die Ausstellung #HereIstand sichern die Nachhaltigkeit der im Rahmen des Projektes »Here I stand…« erarbeiteten Inhalte weit über das Ende der Museumsausstellungen in den USA hinaus. So sind beide Elemente gerade auch im Jubiläumsjahr 2017, aber auch darüber hinaus weltweit verfügbar und veranschaulichen langfristig die Bedeutung Deutschlands als Ursprungsland der Reformation. Zielgruppen, die neben dem Internetnutzer im Allgemeinen besonders von #HereIstand profitieren, sind Kirchgemeinden, GoetheInstitute, Universitäten und Schulen. Sie dienen als Multiplikatoren der Ausstellung. au f ta k t In atl a nta Basierend auf dem Grundkonzept der Ausstellung #HereIstand werden zwei besondere Präsentationen in Atlanta, Georgia, geplant. Der Auftakt findet an zwei Orten statt, die paradigmatisch die Zielgruppen der Ausstellung #HereIstand vertreten: im Goethe Zentrum / German Cultural Center Atlanta sowie der Pitts Theology Library der Candler School of Theology an der Emory University Atlanta, Heimstätte der bedeutenden, mehr als 3600 Werke umfassenden Richard C. Kessler Reformation Collection. Beide Orte bieten ideale Voraussetzungen für den Auftakt der Ausstellung #HereIstand: Als First-User zeigen sie zuerst eine speziell auf den Veranstaltungsort zugeschnittene Version der downloadbaren Tafelausstellung #HereIstand. akzentuierte Kabinettausstellung entstehen. Die Präsentation stellt Lucas Cranachs reformatorisches Bildmotiv von »Gesetz und Gnade« in den Mittelpunkt und vermittelt dem Besucher auf anschauliche Weise anhand vieler Druckwerke der Kessler Reformation Collection, aber auch ausgewählter Exponate aus den vier kooperierenden deutschen Museen die Ikonographie des Bildes und damit das Hauptanliegen von Luthers Reform: die Auffassung von der Erlösung des Menschen allein durch die Gnade Gottes. Neubau der Pitts Theology Library, Candler School of Theology, Emory University, Atlanta, 2014 kabinettausstellung »gesetz und gnade« an der pitts theology library An dieser renommierten Institution, die selbst über bedeutende reformationsgeschichtliche Sammlungsbestände sowie einen exzellent ausgestatteten Ausstellungsbereich verfügt, soll neben der Tafelausstellung auch eine 55 #lU tHerDiGita l Die Initi atoren Da s L a nde sm useu m fü r Vorge sc hic hte H a lle Das Landesmuseum für Vorgeschichte gehört zu den wichtigsten archäologischen Museen in Mitteleuropa. Das imposante, der Porta Nigra in Trier nachempfundene Museumsgebäude des Architekten Wilhelm Kreis ist das erste Bauwerk Deutschlands, das ausschließlich zur Präsentation vorgeschichtlicher Funde konzipiert wurde. Der umfangreiche Sammlungsbestand mit mehr als 16 Millionen Funden umfasst zahlreiche Stücke von europaweitem Rang, teilweise sogar von Weltgeltung, wie z. B. die berühmte »Himmelsscheibe von Nebra« (ca. 1.600 v. Chr.), die das Herzstück der Dauerausstellung bildet. Als älteste konkrete Himmelsdarstellung der Menschheit wurde der einzigartige Fund im Jahr 2013 in das Memory of the World-Register der UNESCO aufgenommen. Dank ihrer spannenden Fundgeschichte, ihrer geheimnisvollen astronomischen und mythologischen Symbolik sowie ihrer zeitlosen Ästhetik kann sich kaum ein Betrachter der Faszination dieses archäologischen Jahrhundertfundes entziehen. Neben der Dauerausstellung präsentiert das Landesmuseum regelmäßig außerordentlich erfolgreiche Sonder- bzw. Landesausstellungen wie »Der geschmiedete Himmel« (15. Oktober 2004 – 22. Mai 2005), »Saladin und die Kreuzfahrer« (21. Oktober 2005 – 12. Februar 2006), »Fundsache Luther« (31. Oktober 2008 – 26. April 2009), »Pompeji · Nola · Herculaneum. Katastrophen am Vesuv« (9. Dezember 2011 – 26. August 2012) oder »3300 BC –Mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt« (14. November 2013 – 18. Mai 2014), die je bis zu 300.000 Besucher anlockten. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) 56 57 In i t i a t o r e n Die S tif tu ng Lu the rge de nk s tät te n in Sac h se n -A nh a lt Das Erbe Martin Luthers und der Reformation ist vielen Menschen auf der ganzen Welt wichtig. Es zu bewahren und zu vermitteln, ist die Aufgabe der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. In der Obhut der Stiftung befinden sich fünf Museen: das Lutherhaus und das Melanchthonhaus in Wittenberg, Luthers Geburtshaus und Luthers Sterbehaus in Eisleben sowie das 2014 neu eröffnete Elternhaus Luthers in Mansfeld. Die vier Häuser in Wittenberg und Eisleben gehören seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO . In Luthers Geburtshaus wurde bereits Ende des 17. Jahrhunderts ein öffentliches Museum eingerichtet. Damit ist das Haus eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Europa. Im heutigen Lutherhaus in Wittenberg lebte der Reformator über 35 Jahre lang. Das Haus ist seit 1883 als Museum für Besucher geöffnet und heute das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt. Das Erweiterungsgebäude an Luthers Geburtshaus, das fünf Architekturpreise gewonnen hat und damit zu den meist ausgezeichneten Bauwerken in Deutschland zählt, ist Ausdruck des sowohl denkmalpflegerischen als auch zeitgeschichtlichen Umgangs der Stiftung mit den ihr anvertrauten Bauten. Die Stiftung besitzt in ihrer Vielfalt einzigartige Sammlungen von Büchern, Grafiken, Handschriften, Münzen und Medaillen sowie Gemälden zu Luther, der Reformationsgeschichte und ihrer Rezeption. Bereits 2007 wurde unter dem Dach der Stiftung die Geschäftsstelle »Luther 2017« errichtet. Damit ist die Stiftung von Anfang an ein zentraler Akteur bei den Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum 2017. Lutherhaus Wittenberg 58 59 In i t i a t o r e n Da s Deu t sc He HI s tor I sc He m useu m Be r lIn Das Deutsche Historische Museum ist das nationale Geschichtsmuseum der Bundesrepublik Deutschland. In Berlins historischer Mitte gelegen, vermittelt es 1500 Jahre deutscher Geschichte im europäischen und internationalen Zusammenhang. Die Dauerausstellung im Zeughaus, dem ältesten und prachtvollsten Barockbau auf dem Boulevard »Unter den Linden«, lädt Besucherinnen und Besucher zu einem eindrucksvollen historischen Rundgang von den Anfängen bis in die Gegenwart deutscher Geschichte ein. Seine vielfältigen Sonderausstellungen präsentiert das Deutsche Historische Museum auf vier Ebenen der modernen Ausstellungshalle des weltbekannten sino-amerikanischen Architekten I. M. Pei, der unter anderem die Pyramide des Louvre in Paris schuf. Zum facettenreichen Ausstellungsprogramm zählen zentrale Überblicksausstellungen wie »1914– 1918. Der Erste Weltkrieg« im Erinnerungsjahr 2014 ebenso wie gesellschaftlich relevante Sonderschauen wie die in Kooperation mit dem Schwulen Museum* entstandene Ausstellung »Homosexualität_en« im Jahr 2015, mit denen sich das Deutsche Historische Museum aktiv in gegenwärtige Diskurse einschaltet und auf diese Weise aktuelle Themen in die Mitte der Gesellschaft trägt. Ein umfangreiches Bildungsprogramm, Vorträge, Podiumsdiskussionen, wissenschaftliche Tagungen und Workshops ergänzen das Ausstellungsprogramm und machen das Deutsche Historische Museum zu einem Ort lebendiger Geschichtsvermittlung und Diskussion. Deutsches Historisches Museum Berlin 60 61 iNiti atoreN Die S tif tu ng Sc hlo s s Fr ie de n s te in Goth a Am Ende des Dreißigjährigen Krieges, zwischen 1643 und 1654, ließ Herzog Ernst der Fromme von Sachsen-Gotha Schloss Friedenstein errichten. Das größte frühbarocke Schloss Deutschlands wurde nie zerstört; seine Prunk räume aus Barock, Rokoko und Klassizismus sind original erhalten. Die historischen Einrichtungen – Schloss, Schlosskirche, das barocke Hoftheater, Archiv und Bibliothek – und der umgebende Park mit der barocken Orangerie und dem frühen Landschaftsgarten bilden ein in sich geschlossenes Universum: das »Barocke Universum Gotha«. Die Kunstkammer wurde zur Keimzelle für die einzigartigen Sammlungen aus Kunst, Natur und Geschichte. Dank der einzigartigen Kunstsammlungen gilt Schloss Friedenstein als der »Louvre Thüringens«. Über Jahrhunderte trugen die Gothaer Herzöge bedeutende Schätze zusammen. 1879 eröffnete das prachtvolle Herzogliche Museum und durchlebte eine wechselvolle Geschichte. Nach der aufwändigen Sanierung werden hier seit Oktober 2013 erneut die Kunstsammlungen ausgestellt: Neben einer der ältesten ägyptischen Sammlungen Europas mit mehreren Mumien sind ein chinesisches Kabinett, kostbare japanische Lackkunst, antike Vasen, Schmuckstücke, Gemmen und Skulpturen, die reiche Gemäldesammlung – darunter das »Gothaer Liebespaar« und Gemälde von Cranach, Rubens oder C. D. Friedrich –, seltene Graphik, Skulpturen des Manieristen Adriaen de Vries und des klassizistischen Bildhauers Jean-Antoine Houdon – die außerhalb Frankreichs größte Sammlung seiner Kunst –, eine einzigartige Sammlung an Böttger-Steinzeug und Porzellan aus Meißen, Japan und China zu sehen. Schloss Friedenstein Gotha 62 63 In i t i a t o r e n I M P RESS U M Abbildungsnachweis U nter s tüt z e r de s Projek te s Die Realisierung des Ausstellungsprojektes »Here I stand…« wird durch die großzügige Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht. Daneben wird das Vorhaben durch zahlreiche weitere nationale Institutionen unterstützt. Insbesondere möchten verschiedene renommierte Einrichtungen mit wertvollen Leihgaben aus ihren Beständen – meist ebenfalls noch nie außerhalb Deutschlands gezeigten Unikaten – zum Erfolg der Ausstellungen in den USA beitragen. Ihre Unterstützung verleiht dem Ziel zusätzlichen Nachdruck, auf das Reformationsjubiläum 2017 und das Geburtsland der Reformation mit seinen authentischen Stätten, bedeutenden Denkmalen und einzigartigen reichen, überregional aber oft noch wenig bekannten Kulturschätzen aufmerksam zu machen. Zu den Unterstützern des Projektes zählen: • das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, • der Freistaat Thüringen, • die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, • die Evangelische Landeskirche Anhalt, • das Evangelische Predigerseminar Wittenberg, • die Forschungsbibliothek Gotha, • die Franckesche Stiftungen zu Halle, • das Kulturhistorische Museum Magdeburg, • die Kulturstiftung DessauWörlitz, • das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), • das Landesarchiv Sachsen-Anhalt, • die Marienbibliothek zu Halle, • das Museum Haldensleben, • die Stadt Zerbst, • das Stadtarchiv Halle, • das Stadtarchiv Mühlhausen, • die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, • das Thüringische Hauptstaatsarchiv Weimar, • das Thüringische Staatsarchiv Gotha, • die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, • der Verein zur Förderung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) e. V., • die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, • die Wartburg-Stiftung Eisenach und • die Zentrale Kustodie und das Universitätsarchiv der Martin-Luther-Universität HalleWittenberg. Bildarchiv der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz: S. 17 (u.) Sabine Kißler; S. 35 Markus Beukert Deutsches Historisches Museum: Titelbild, S. 2; S. 5 (u.) Thomas Bruns; S. 11; S. 22; S. 27 (r.); S. 29; S. 30; S. 43; S. 46; S. 51 (o.); S. 60 Ulrich Schwarz Evangelische Marktkirchengemeinde Halle, Marienbibliothek: Titelseite Innen Evangelisches Predigerseminar Wittenberg: S. 44 (r.), 53 LDA Sachsen-Anhalt: S. 4 (o.), S. 8–9, S. 10 (o. & l.), S. 26, S. 27 (l. u.), S. 33 (o.), S. 34, S. 37 (u.), S. 38 (u. & r.), S. 42, S. 44 (u.), S. 45 (r. & u.), S. 54 (o.), S. 56 Juraj Lipták; S. 20 (u.), S. 52 Andrea Hörentrup; S. 54 (u.) Brigitte Parsche Minneapolis Institute of Art: S. 24 (o.) Nathan Haase (2005); S. 24 (u.) Dan Dennehy (2007); S. 25 Donna Kelly (2007) Pitts Theology Library, Candler School of Theology, Emory University, Atlanta: S. 55 (u.) Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale): S. 33 (u.) in: »Himmlische Helfer – Mittelalterliche Schnitzkunst aus Halle«, Ausst.-Kat. 18. März bis 7. Oktober 2007, S. 28 Foto: Reinhard Hentze (Halle) Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt: S. 4 (u.); S. 5 (o.) Anne Hasselbach; S. 10 (r.); S. 12; S. 16; S. 17 (u.); S. 18; S. 19; S. 36; S. 38 (o.); S. 44 (o. l.); S. 47 (u. l.); S. 50 (u.); S. 51 (u. r.); S. 55 (o.); S. 58 Stiftung Schloss Friedenstein Gotha: S. 6; S. 7, S. 62 Lutz Ebhardt (2015, 2007); S. 20 (o.); S. 21; S. 28; S. 31; S. 32; S. 39-41; S. 45 (o. l.); S. 47 (o. & u. r.); S. 48–49; S. 51 (u. l.) The Morgan Library & Museum New York: S.14 Michel Denance; S. 15 (l.) Todd Eberle; S. 15 (r.) Graham S. Haber Wartburg-Stiftung, Eisenach: S. 50 (o.) Zentrale Kustodie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: S. 37 (o.) K. E. Götz (Halle) Konta k t »Here I stand…« – Lutherausstellungen USA 2016 Dr. Tomoko Elisabeth Emmerling (Projektleitung) Richard-Wagner-Straße 9 D-06114 Halle (Saale) Telefon +49 (0) 345 - 29 84 98 88 [email protected] Abkürzung LDA: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt GE s ta lt u n g Klaus Pockrandt (Halle) Stand: September 2015 64
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