New York City – If you can make it here, you can make it anywhere

New York City – If you can make it here, you can make it anywhere…
Die Wahl für ein Auslandssemester kann unterschiedlich motiviert sein. Unabhängig davon,
sollte man sich im Klaren sein, dass die Planung viel Zeit (3/4 Jahr) in Anspruch nimmt und
man sich diese Zeit auch nehmen sollte. Da ich mir über das Spätbewerbungsverfahren
einen Platz gesichert habe, kann ich diese Faustregel nur jedem ans Herz legen.
Beispielsweise habe ich das Visum für die USA erst drei Tage vor meinem Abflug erhalten,
was zu einigen schlaflosen Nächten führte. Zu einer Spätbewerbung für die USA kann ich
daher nur abraten und empfehle allen, die sich hierfür interessieren, möglichst rechtzeitig alle
Unterlagen, sowie Tests zusammenzustellen. Im Folgenden werde ich Schritt für Schritt
erläutern, wie eine erfolgreiche Bewerbung an der Partneruniversität, New School in New
York City, aussehen sollte.
Vorbereitungen in Deutschland
An der New School kann man sowohl ein als auch zwei Semester studieren. Dabei ist es
möglich während des Bachelor- sowie des Masterstudiengangs diese/s zu absolvieren. Die
Universität Bremen empfiehlt Studenten ein Auslandssemester im Bachelor während des 5.
Semesters und im Master während des 3. Semesters einzuplanen. Als Masterstudent der
Betriebswirtschaftslehre habe ich diesen Rat befolgt. Zuständig für die Bewerbungen an den
Partneruniversitäten UMKC und der New School ist der Lehrstuhl um Prof. Elsner. Direkter
Ansprechpartner ist hierbei Herr Gräbner. Ein erster Schritt bei der Informationssuche stellt
das „FAQ zum Auslandsstudium in den USA“ dar (http://elsner.iino.uni-bremen.de/de/faqzum-auslandsstudium-in-den-usa). In diesem FAQ werden essentielle Fragen zu einem
Auslandssemester an den amerikanischen Partneruniversitäten beantwortet. Neben den
benötigten Bewerbungsunterlagen und -fristen gibt es auch Informationen zu den benötigten
Punkten im Sprachtest, eine grobe Kostenübersicht, welche Stipendien in Frage kommen
und ein Link zu früheren Erfahrungsberichten. Für mehr Information ist außerdem der
Internetauftritt der New School empfehlenswert (http://www.newschool.edu/). Da sich das
Abkommen zwischen der Universität Bremen und der New School auf die New School for
Social Research konzentriert sollte man sich auch hier einmal umschauen und sich mit den
angebotenen Kursen vertraut machen (http://www.newschool.edu/nssr/).
Die Bewerbungsunterlagen für ein Auslandssemester an den Partneruniversitäten müssen
bis Mitte Februar bei Herrn Gräbner eingereicht werden. Da der Sprachnachweis Toefl an
den Partneruniversitäten verpflichtend ist, sollte dieser allerspätestens Anfang Dezember
des Vorjahres abgelegt werden (http://www.ets.org/toefl). Für eine erfolgreiche Bewerbung
an der New School müssen in diesem Sprachtest 100 Punkte erreicht werden. Auch wenn
man ein überdurchschnittlich gutes Englisch spricht, sollte man sich vorher mit dem Test
auseinandersetzen. In diesem werden neben den sprachlichen Fähigkeiten, auch das
Leseverständnis, Hörverständnis und die schriftlichen Fähigkeiten getestet. Alle Fragentypen
sind nach einem bestimmten Schema aufgebaut und können somit gelernt werden. Hierzu
gibt es unzählige Lehrbücher, aber auch hilfreiche Videos auf Youtube. Eine Lernzeit von
zwei Wochen eingerechnet, bedeutet, dass die Bewerbung für ein Semester an der New
School Mitte November des Vorjahres beginnen sollte. Die folgenden Dokumente sind
fristgerecht bei Herrn Gräbner einzureichen:
Motivationsschreiben (ca. 3 Seiten auf Englisch)
Lebenslauf (engl.)
Bachelorzeugnis und/oder PABO-Ausdruck
Sprachnachweis Toefl (100 Pkt.)
Entwurf Kursplanung
Sind diese Bewerbungsunterlagen eingereicht werden diese gesichtet und es kommt zu
einem Bewerbungsgespräch.
Nach einer Zusage seitens der Universität Bremen musste ich von der New School
weiterhin zwei Empfehlungsschreiben von Professoren der Universität Bremen einholen
und als Scan an die verantwortliche Person an der New School senden. Danach beginnt
das Warten auf die Zusage der New School in Form des Acceptance Letters. Mit diesem
Brief kann man sich nun online für das DS-2019 bewerben, welches wiederum für das
Nichteinwanderungsvisum J1 benötigt wird. Ein Link auf dem Acceptance Letter führt zu
der DS-2019 Bewerbungsmaske. Das wohl wichtigste Dokument zur Erlangung des DS2019 sind die Financial Supporting Documents. Diese müssen eine gewisse Form
aufweisen, damit sie akzeptiert werden. Beispielsweise auf offiziellem Bankpapier
gedruckt sein. Ein Leitfaden für diesen Schritt findet man auf folgender Seite
(http://www.newschool.edu/studentservices/international/scholars/financialguide.aspx?s=5
). Diese Dokumente müssen lediglich eingescannt an den International Student Service
(ISS) der New School per mail gesendet werden. Online kann man dann den Prozess
mitverfolgen. Nach zirka 1½ Wochen habe ich das DS-2019 in den Händen gehalten.
Damit dies auch problemlos klappt, muss man einen Expressbrief bei Fedex zahlen,
welcher 38€ kostet.
Mit dem DS-2019 kann man sich nun für das Nichteinwanderungsvisum J1 online
bewerben. Dieser Bewerbungsprozess beinhaltet mehrere Gebühren (SEVIS-Gebühr und
DS-160) die gezahlt werden müssen und das Eintragen von persönlichen Daten. Danach
kann man sich ein amerikanisches Konsulat in Deutschland (Berlin, Frankfurt und
München) aussuchen und einen Interviewtermin buchen. Einen genauen Ablaufplan findet
man auf folgender Seite (http://german.germany.usembassy.gov/visa/niv/). Da meine
Bewerbung im Spätverfahren initiiert wurde, erhielt ich das DS-2019 erst wenige Wochen
vor dem Studienbeginn an der New School. Dadurch erhielt ich erst eine Woche vor
amerikanischem Studienbeginn einen Interviewtermin und drei Tage vor Abflug das
Visum.
New York City und die New School
Das Visum stellt eine der großen Herausforderungen für ein Auslandssemester an der
New School dar. Ist diese Hürde gemeistert, darf man sich wieder auf die New School und
die Stadt New York City freuen. Es ist zu raten sich frühzeitig um Nachmieter für die
Wohnung in Deutschland zu kümmern und eine Entscheidung zu treffen im Wohnheim
oder privat eine Unterkunft in New York zu suchen und zu beziehen. Aus Erfahrung kann
ich sagen, dass das Wohnheim schnell ad acta gelegt werden kann. Man zahlt bis zu
8.000$ pro Semester und teilt sich ein
Zimmer mit einem anderen Studenten.
Weiterhin sind diese an der New
School nicht für Austauschstudenten
vorgesehen. Außerdem wollte ich
gerne mit richtigen New Yorkern
zusammenleben. Daher habe ich
mehrere Stunden auf der Internetseite
Craigslist
(http://newyork.craigslist.org/)
verbracht
und
einige
vielversprechende Inserate gefunden.
Von 15 angeschriebenen Inseraten
haben lediglich vier geantwortet, wobei
es sich bei einem um ein Fake-Inserat
handelte. Zwei andere wollten mich Midtown Manhattan
persönlich
kennenlernen,
was
wiederum nicht funktionierte, da ich mich noch in Bremen aufhielt. Ein hilfsbereiter
Student, welcher zufällig in dem gleichen Zeitraum in Deutschland ein Auslandssemester
absolvieren wollte und somit sein Zimmer zwischenvermieten wollte, hat mir nach einer
Skypesession und dem Zusenden des Mietvertrages sein Zimmer angeboten. Einziger
Haken war die Überweisung von 1.000$ als Kaution im Vorfeld. Da ich von vielen gehört
habe, wie schwer es ist eine Wohnung in New York zu finden, bin ich dennoch darauf
eingegangen. Im Nachhinein war dies die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Nach
meiner Ankunft konnte ich das Zimmer sofort beziehen und wurde zudem vom
Mitbewohner von der Metrostation abgeholt. Die Miete belief sich auf monatlich 900$
warm. Dennoch warne ich jeden leichtsinnig Geld für Inserate bei Craigslist zu überweisen
und mit einer gewissen Vorsicht an die Wohnungssuche heranzugehen. Ein Kommilitone
hat einen anderen Weg über Airbnb eingeschlagen. Er mietete zunächst ein Zimmer, um
dann vor Ort auf die Suche zu gehen. Auch dieser Weg war erfolgreich. Zu empfehlen sind
alle Stadtteile in Manhattan, bis auf East Harlem. Weiterhin sind große Teile Brooklyns
und Queens empfehlenswert. Im Durchschnitt sollte mit 1.200$ Miete pro Monat kalkuliert
werden. Mein Zimmer befand sich im Norden von Manhattan in Washington Heights,
sodass ich zirka 45 Minuten mit der Metro zur Universität brauchte. Dies klingt zunächst
viel, doch wenn man in New York lebt und die Größe der Stadt am eigenen Leib erfährt, ist
dies fast ein Katzensprung und jeden Tag aufs Neue unterhaltsam. Somit war die New
Yorker Metro mein täglicher Begleiter und fast immer zuverlässig. Benutzt man diese
während der Rush Hour kann es schon einmal vorkommen, dass man den einen oder
anderen Zug abwarten muss, um dann in einem überfüllten Zug mehrere Blocks zu fahren.
Dennoch scheint mir diese Art der Fortbewegung als die günstigste und schnellste in New
York City zu sein. Weiterhin fährt die Metro 24/7, was auch ein Taxi nach dem Feiern
erspart. Eine monatliche Metro Card erhält man für 112$, die ich jedem nur empfehlen
kann.
Das Hauptgebäude der New School befindet sich in der 5th Ave zwischen der 13th und
14th Straße und liegt somit auch sehr verkehrsgünstig. Umliegend befinden sich mehrere
Metrostationen, der Union Square Park, der Washington Square Park, Restaurants, Bars,
Einkaufsmöglichkeiten, die NYU und so weiter, kurz um man befindet sich mitten im Leben
von New York City. Die New School besitzt mehrere Gebäude zwischen der 12th und 16th
Straße in der 5th Ave. Diese sind fußläufig zu erreichen. Einen eigenen Campus besitzt
die New School nicht, aber die umliegenden Parks laden im Sommer zur Entspannung
und zum Lernen mit Kommilitonen ein. Sehr zu empfehlen dabei ist der Union Square
Park. Aber auch in den Gebäuden der New
School ist ausreichend Platz, um zu lesen, zu
lernen oder mit Kommilitonen Zeit zu verbringen.
Im Hauptgebäude befindet sich zudem eine
kleinere
Mensa,
welche
jedoch
kein
preisgünstiges Essen vergleichbar mit dem Essen
1 oder 2 aus der Mensa der Universität Bremen
anbietet. Daher habe ich meistens die
umliegenden Schnellrestaurants genutzt oder in
der Wohnung gekocht.
Im Hauptgebäude der New School befindet sich
eine Bibliothek, welche aber eher spärlich
ausgestattet ist. Als New Schooler darf man aber
auch die Bibliothek der NYU mitbenutzen, welche
sich am Washington Square Park befindet. Diese
11-stöckige Bibliothek sollte auf jeden Fall zum
Lernen genutzt werden.
Das Semester an der New School beginnt mit
einer
Einführungswoche
mit
mehreren
Hauptgebäude der New School
Veranstaltungen, in denen sich der Dekan,
Professoren und der International Student
Service (ISS) vorstellt. Als Austauschstudent braucht man nicht unbedingt alle
Veranstaltungen in dieser Woche besuchen, da viele von diesen nur permanente New
School Studenten ansprechen. Weiterhin muss man in dieser Woche einen Check-In beim
ISS durchführen, welcher aber sehr unkompliziert abläuft, da einem jeder einzelne Schritt
genau erläutert wird. Überall an der New School spürt man eine große Hilfsbereitschaft.
Nicht nur der ISS ist sehr hilfsbereit, auch konnte ich bei Fragen Mr. Watkin kontaktieren,
welcher sich um die Austauschstudenten kümmert. Auch die Kurswahl an der New School
läuft sehr unkompliziert ab. Schon in Deutschland kann man sich 3 Kurse aus dem
Economics Department aussuchen und mit einem Professor und Frau Hartstock
besprechen, um diese später anrechnen zu lassen. Kurs-crashing gibt es an der New
School somit nicht. Jeder gewünschte Kurs kann gewählt werden. Auch ist es möglich
Kurse der Milano School zu wählen. Die leichte Kurswahl erleichtert natürlich zudem die
Aufstellung eines Learning Agreements. Die Kurse wählt man über ein ähnliches Portal
wie Studip an der Universität Bremen. Hat man die Kurse gewählt, wird ein persönliches
Konto mit den Studiengebühren belastet, welches man begleichen muss, um keinen Hold
zu erhalten. Ein Hold ist eine Art Sperre, die einem bei Verstößen oder Verspätungen
auferlegt wird.
Bei den Kursen handelt es sich um Seminare. Anders als in Deutschland ist der
Arbeitsaufwand über das gesamte Semester konstant. So musste man in einem Kurs vier
Essays abgeben und zwei Texte vorstellen. In einem weiteren Kurs musste man ein
midterm Essay sowie Research Paper einreichen. Die mündliche Mitarbeit in den
Seminaren wird gern gesehen und teilweise bewertet, dennoch wird Zurückhaltung nicht
bestraft. Bei Fragen kann man immer auf die Professoren zukommen und in den
Sprechzeiten mit ihnen diskutieren. Ich habe diese Art des Lehrens sehr genossen und
empfinde es zudem als effizient in kleinen Kursen Diskussionen zu folgen und seine
Meinung einzubringen. Auch die Anrechnung der Kurse an der Universität Bremen ist
gewährleistet.
Neben dem Studieren gibt es im Umland von New York oder in der Ferne der USA viel zu
entdecken. Sehr empfehlen kann ich einen Trip mit dem Auto durch den Staat New York
zu den Niagara Fällen und Kanada. Wichtig
hierbei ist, dass man sich eine Travelsignature
für das DS-2019 vom ISS einholt, um aus
Kanada wieder in die USA einzureisen.
Weiterhin lohnt sich ein Tagestrip in die
Hauptstadt Washington D.C mit dem Bus
(http://us.megabus.com/). New York besitzt
zudem drei Flughäfen. Von hier aus kann man
jedes beliebige Ziel in den USA erreichen. Als
günstigste Airline kann ich Jetblue empfehlen.
Trotzdem braucht man New York nicht zu
verlassen. Hier gibt es jeden Tag unzählige
Aktivitäten, wie Basketballspiele der Nets und
Knicks, Musicals, Kinos, Bars, Clubs,
Restaurants oder einfach nur in den Parks mit
Freunden entspannen. Das Nachtleben in New
York sucht seinesgleichen. Persönlich habe ich
die vielen Nächte auf den Rooftopbars
genossen. Der Ausblick über New York bei
Nacht ist einmalig und einem wird klar, dass
man in einer der schönsten und aufregendsten
Städte der Welt lebt. Dabei ist die Rooftopbar Niagara Fälle
„LeBain“ im Standard Hotel mein Favorit.
Fazit
Rückblickend kann ich sagen, dass diese 4 ½ Monate in New York City die aufregendsten
und persönlich am meisten bildenden Monate meines Lebens waren. Die New School ist
eine internationale Universität. Hier konnte ich mit Studenten aus beispielsweise den USA,
Kolumbien, Indonesien, Norwegen, Türkei, Haiti, China und Deutschland zusammen
studieren, lernen und feiern. Auch habe ich mehrere gute Freunde gewonnen, mit denen
ich immer noch Kontakt halte. Zudem habe ich mit der Zeit gelernt, dass New York nicht
nur die Freiheitsstaute, das Empire State Building oder der Times Square ist, so wie man
es als Tourist erlebt, sondern die vielen verschiedenen Menschen und deren Kulturen, die
diese Stadt zum Leben bringen und so einzigartig machen. Der große Aufwand während
der Bewerbung hat sich in meinen Augen mehr als gelohnt. Dennoch muss man sich im
Klaren sein, dass New York City eine der teuersten Städte der Welt ist. Um alles
finanzieren zu können (Studiengebühren, Wohnung, Einkaufen, Aktivitäten, Reisen, usw.)
sollte man mindestens 16.000€ einplanen. Daher rate ich jedem rechtzeitig Auslandsbafög
zu beantragen und sich für das PROMOS-Stipendium zu bewerben. Auf diese Art kann
schon ein großer Teil der Kosten gedeckt werden. Ich würde dieses Auslandssemester
immer wieder antreten und empfehle es allen, die die Großstadt lieben. Also nutzt die
Chance in eine der schönsten, aufregendsten und nie müde werdenden Städte zu leben
und zu studieren…there’s nothing you can’t do in New York!