Ackerbau Kartoffel-Beize: Drei auf einen Streich Löst die Furchenbehandlung die Knollenbeizung ab? Zumindest bei Speisekartoffeln. Denn damit lassen sich gleich drei Qualitäts-Killer gut bekämpfen: Silberschorf, Colletotrichum und Rhizoctonia. D ie Knollenbeizung beim Pflanzen war über Jahrzehnte die Standardmethode schlechthin, um Rhizoctonia zu bekämpfen. Doch dieses Verfahren hat vor zwei Jahren Konkurrenz durch die Furchenbehandlung bekommen. Diese löst mehr und mehr das Standardverfahren ab. Denn mit dem Beizmittel Ortiva, das beim Legen der Kartoffeln auf die Furche gespritzt wird, lässt sich nicht nur Rhizoctonia hervorragend bekämpfen. Die Beize reduziert auch deutlich den Knollenbefall mit Silberschorf und Colletotrichum. Der „Mercedes“:Für Kartoffelanbauer stellt sich somit die Frage: „Soll ich eine Knollenbeizung beim Pflanzen oder besser eine Furchenbehandlung durchführen? Kann ich eventuell sogar völlig auf derartige Maßnahmen verzichten?“ Um es vorweg zu nehmen: Die Furchenbehandlung ist der „Mercedes“ unter den Behandlungsvarianten. Das heißt: Sie erzielt gute Wirkungsgrade mit ausreichender Breitenwirkung. Um zu entscheiden, ob dieses Verfahren immer erforderlich ist oder Einsparmöglichkeiten bestehen, muss man sich mit den drei Pilzen, die Knollenkrankheiten verursachen, intensiver beschäftigen (siehe auch Kasten auf Seite 92): • Silberschorf, der als silbergraue Färbung an der Knolle auftritt, • Colletotrichum, dessen unregelmäßige Flecken sehr leicht mit Silberschorf zu verwechseln sind und • Rhizoctonia, der vielfältige Qualitätsbeeinträchtigungen (z. B. Pocken, Dry-Core, Grützeknollen usw.) verursacht. Furchenbehandlung hilft:In unseren Versuchen konnten wir mit der Knollenbeizung beim Pflanzen keine bzw. nur geringe Effekte auf die beiden Erre- ger Silberschorf und Colletotrichum erzielen (siehe Übersicht 1). Durch die Furchenbehandlung mit Ortiva ließen sich dagegen der Knollenbefall mit Colletotrichum und auch das Silberschorf-Auftreten zum Teil deutlich reduzieren. Dabei zeigte sich eine gewisse Dosis-Wirkungsbeziehung. So verringerte in dem Versuch bereits 1,0 l/ha Ortiva den Knollenbefall der beiden Pilze um etwa 50 %. Eine Steigerung der Aufwandmenge auf 2 l/ha Ortiva brachte eine weitere deutliche Wirkungsverbesserung, während eine nochmalige Erhöhung auf 3 l/ha Ortiva die Wirksamkeit nur mehr geringfügig verbesserte. Damit lässt sich festhalten, dass die Furchenbehandlung mit Ortiva den Befall mit Silberschorf und Colletotrichum auf der Knolle deutlich reduziert. Mit anderen Worten: Die Anwendung von Ortiva in der Furche trägt zu einer Übersicht 1: Knollenbeize und Furchenbehandlung im Vergleich* 25 Befallsstärke in % 30 Befallsstärke in % 5 25 20 4 20 15 Befallsstärke in % 3 15 2 10 5 1 5 0 0 0 Silberschorf Unbehandelt Flüssigbeize Moncut 0,5 l/ha Flüssigbeize Monceren Pro 1,5 l/ha Grafiken: Orb 10 Colletotrichum Flüssigbeize Risolex 1,5 l/ha Furchenbehandlung Ortiva 1,0 l/ha Rhizoctonia ) Furchenbehandlung Ortiva 2,0 l/ha * Sorte Laura, 2013, Frühjahrsbonitur Furchenbehandlung Ortiva 3,0 l/ha Quelle: LWK Niedersachsen Gegen Silberschorf (links) und Colletotrichum (Mitte) wirkte die Flüssigbeize nicht bzw. kaum. Gegen Rhizoctonia (rechts) zeigten die Flüssigbeizen zwar eine Wirkung, aber auch hier war ihnen die Furchenbehandlung mit Ortiva überlegen. 90 top agrar 4/2014 Foto: Moritz Die Flüssigbeize direkt an der Legemaschine ist bislang das Standardverfahren. Doch im Qualitätskartoffelanbau könnte das Verfahren bald der Vergangenheit angehören, weil sich die Furchenbehandlung zunehmend durchsetzt. maßgeblichen Qualitätsverbesserung bei. Dieser Aspekt spielt vor allem bei eingelagerter Ware eine besondere Rolle, weil es bei ungünstigen Lagerungsbedingungen schnell zu einer Zunahme mit z. B. Silberschorf kommen kann. Da die Furchenbehandlung mit Ortiva diesem Befallsanstieg entgegenwirkt, ist die Maßnahme ein absolutes Muss, wenn Qualitätskartoffeln längere Zeit gelagert werden sollen! Rhizoctonia ansprechende Wirkungsgrade erzielen. Doch auch bei diesem Erreger war die Furchenbehandlung mit Ortiva den klassischen Beizvarianten überlegen. Insofern ist auch bei Rhi zoctonia die Furchenbehandlung mit Ortiva das Bekämpfungsverfahren schlechthin! Gleichwohl stellte sich für uns die Frage, ob mit der Kombination aus Knollenbeizung (ULV-Technik) und Furchenbehandlung die Bekämpfung von Rhizoctonia noch weiter verbessert werden kann. Zu diesem Zweck haben wir die Kartoffeln in einem Versuchsvorhaben zunächst mit 1,5 l/ha Monceren Pro beim Auslagern auf dem Rollen enterder besprüht und anschließend in Verbindung mit einer Furchenanwendung mit 2 l/ha Ortiva gepflanzt. Diese Erfolge bei Rhizoctonia:In den von Unsere Autoren Jürgen Pickny, Thomas Stelter und Dr. Luitpold Scheid, LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Uelzen Fotos: Pickny uns durchgeführten Versuchen ließ sich mit einer Knollenbeizung beim Pflanzen bzw. mit einer Furchenbehandlung im Wesentlichen der Sklerotienbefall auf der Knolle reduzieren (siehe Übersicht 1). Im Gegensatz zu Colletotrichum und Silberschorf konnten die herkömmlichen Beizen (Moncut, Monceren Pro, Risolex flüssig) zumindest bei Furchenbehandlungs-Technik: Die vordere Düse spritzt direkt hinter dem Furchenzieher 1/3 des Beizmittels senkrecht nach unten, die zweite Düse 2/3 in den Erdstrom. top agrar 4/2014 91 Ackerbau kombinierte Maßnahme wirkte sich weder beim Sklerotienbefall noch im Ertrag oder Auflaufverhalten im Vergleich zur alleinigen Ortiva-Anwendung aus (siehe Übersicht 2 und 3). Insofern vertreten wir aktuell die Meinung, dass bei einer Furchenbehandlung auf diese zusätzliche Beizanwendung verzichtet werden kann. Die Furchenbehandlung:Bei der Furchenbehandlung ist einiges zu beachten, denn sie unterscheidet sich deutlich vom klassischen Beizverfahren. Bei der Fur- chenbehandlung darf nur der Boden behandelt werden. Ein Knollenkontakt ist unter allen Umständen zu verhindern. Andernfalls sind starke Verträglichkeitsprobleme vorprogrammiert. Um eine direkte Benetzung des Pflanzgutes mit Ortiva zu vermeiden, sind die Düsen am Die drei Qualitäts-Killer Silberschorf:Der Erreger des Silber- schorfs (Helminthosporium solani) tritt nur an den Knollen auf. Die Symptome lassen sich zur Ernte oft nicht oder nur als schwach verfärbte Flecken erkennen. Die Verfärbung ist zu diesem frühen Zeitpunkt aber meist sehr unauffällig. Daher übersieht man sie leicht oder nimmt sie nur bei eingehender Kontrolle bzw. nach dem Waschen der Knolle wahr. Bei spät geernteten Kartoffeln können auch schon zu Beginn der Lagerungsperiode die typischen Silberschorf-Symptome vorhanden sein. In der Regel treten diese erst während der Lagerung auf. Deshalb ist Silberschorf eine echte Lagerkrankheit. Die silbergraue Färbung an der Knolle entsteht, wenn sich die befallenen Korkzellen vom übrigen Zellverband lösen und sich der entstandene Hohlraum mit Luft füllt. Dieser reflektiert hierauf fallendes Licht und ruft den silberartigen Widerschein hervor. Die Flecken sind unregelmäßig geformt. Ihre Größe hängt von den Entwicklungsbedingungen für den Pilz ab. Es kann auch die gesamte Knolle kann mit Silberschorf bedeckt sein. Eine sichere Diagnose dieser Krankheit ist nur mit einer ausreichenden Vergrößerung (ca. 25-fach) möglich. Dann lassen sich auf den Befallsstellen die dunkel gefärbten Sporenträger erkennen, die von der Form an Tannenbäume erinnern. Colletotrichum:Auch der Erreger der Colletotrichum-Welkekrankheit (Colletotrichum coccodes) verursacht auf der Knollenschale Symptome. Diese hell- bis dunkelgrauen, unregelmäßig geformten Flecken sind sehr leicht mit Silberschorf zu verwechseln. Eine sichere Diagnose ist ebenfalls nur mit guter Optik (25-fache Vergrößerung) möglich. Es lassen sich dann dunkle, etwa 0,2 bis 0,5 mm große Pünktchen (= Myzelzusammenballungen) erkennen. Diese sklerotienartigen Gebilde sind mit dunklen Borsten besetzt und haben somit ein völlig anderes Aussehen als die Sporenträger des Silberschorfs. Im Gegensatz zum Silberschorf befällt Colletotrichum auch die restliche Pflanze. Der Pilz kann das Wurzelsystem zerstören. Dadurch verursacht er eine Welke einzelner Triebe oder der ganzen Pflanze. Im Feld sind dann (braun)grüne, geriefte Stängel zu sehen, an denen die Blätter schlaff herunterhängen und unter Braunverfärbung vertrocknen. Später bilden sich auf den absterbenden bzw. abgestorbenen Kartoffelstängeln die sklerotienartigen Gebilde und ermöglichen so auch im Feld ein sicheres Erkennen des Erregers. Rhizoctonia: Auch Rhizoctonia solani ist in der Lage, erhebliche Qualitätsein- Der Knollenbefall (silbergraue Flecken) von Silberschorf und Colletotrichum ähnelt sich sehr. Daher sind die beiden Krankheiten leicht zu verwechseln. 92 top agrar 4/2014 bußen hervorzurufen. So beeinflusst der Pilz die Sortierung negativ. Kommt es z. B. zu Stolonenbefall, bildet die Pflanze zahlreiche neue Seitenstolonen. Die Folge: viele kleine, teilweise deformierte Knollen („Grützeknollen“). Zudem bilden diese Pflanzen mit verringerter Stängelzahl nur wenige, aber große Knollen, die ebenfalls Missbildungen wie Einschnürungen, Verformungen oder Rauschaligkeit aufweisen kön- Rhizoctonia: Schwarze, pockenartige Sklerotien auf der Kartoffelschale. nen. Befall mit Rhizoctonia solani führt also neben Ertragseinbußen zu einem erhöhten Anteil an Über- und Untergrößen. Erhebliche Qualitätsprobleme verursacht zunehmend das „Dry Core-Symptom“. Es handelt sich hierbei um Löcher von ca. 3 mm Durchmesser, die von der Knollenoberfläche bis ca. 1 cm tief in die Knolle hineingehen. Das Schadbild ist leicht mit Drahtwurmfraß zu verwechseln. Im Unterschied zu den Fraßlöchern des Drahtwurms sind bei Rhizoctonia- Befall am Lochrand überstehende Epidermisfetzen zu sehen. Der Pilz dringt durch die Lentizellen in die Knollen ein. Dies ist bei feuchtem Boden besonders gut möglich. Zu Vermarktungsproblemen führen auch die schwarzen, pockenartigen Sklerotien, die der Schale anhaften. Übersicht 2: Wirkung der Kombibeize 25 20 15 Befallsstärke in % Kontrolle Ortiva 2,0 l/ha (Furche) Monceren P. 1,5 l/ha + Ortiva 2,0 l/ha (Furche) Übersicht 3: Einfluss der Beizung auf das Auflaufverhalten 100 Auflauf in % 80 60 10 Kontrolle Ortiva 2,0 l/ha (Furchenbehandlung) Monceren Pro 1,5 l/ha (Mantis) Ortiva 2,0 l/ha (Furchenbehandlung) 40 5 0 Rhizoctonia Silberschorf Colletotrichum *) Sorte Allians, 2013, Herbstbonitur Quelle: LWK Niedersachsen Die Kombibeize schnitt nicht besser ab als die alleinige Furchenbehandlung. Legegerät entsprechend anzuordnen. Laut Herstellerfirma hat es sich bewährt, 1/3 der Spritzflüssigkeit vor die Knollenablage in die offene Furche und 2/3 der Spritzflüssigkeit hinter der Knollenablage in den Erdstrom zu applizieren. 20 0 28.05. 05.06. 12.06. Sorte Allians, 2013 Doch auch wenn man diese Vorgaben beachtet, ist speziell auf leichten, humusarmen Standorten mit Fehlstellen zu rechnen. Deshalb empfehlen wir auf den sandigen Böden der Lüneburger Heide maximal 2 l/ha Ortiva einzuset- 19.06. Beim Auflaufverhalten schnitten die Kombibeize (Flüssigbeize + Ortiva-Furchenbehandlung) und die alleinige Furchenbehandlung gleich ab. 04.07. Quelle: LWK Niedersachsen zen. Das verbessert die Verträglichkeit deutlich. Der Wirkungsverlust, der sich aus der Aufwandmengen-Reduktion ergibt, fällt dagegen relativ gering aus. Aus unserer Sicht ist der Einsatz von 2 l/ha Ortiva ein idealer Kompromiss Ackerbau Übersicht 4: Mengen, Wirkung und Kosten der Beizmittel Mittel Risolex fl. Aufwandmenge Applikations technik Wirkung Rhizocto nia Colleto trichum Silber schorf Verträg lichkeit Kosten ca. €/ha 60 ml/dt (max. 1,5 l/ha) Flüssigbeizung •• – – ••(•) 45 Moncut 20 ml/dt Flüssigbeizung •• – • ••• 41 Monceren Pro 1,5 l/ha Flüssigbeizung •• • • ••• 48 Ortiva 3,0 l/ha Furchenbehand. ••• ••(•) •• • 155 Ortiva 2,0 l/ha Furchenbehand. ••(•) ••(•) •• •(•) 104 Ortiva 1,0 l/ha Furchenbehand. ••(•) •• •(•) •• 52 Bei Sorten wie z. B. Allians, Belana und Laura nur 1,0 l/ha Ortiva; ••• = sehr gute, •• = durchschnittliche, • = schlechte, – = keine Wirkung aus Verträglichkeit und Wirkungssicherheit. Er hat sich somit zu unserer Standardempfehlung für Qualitätskartoffeln entwickelt. Lediglich bei Sorten mit empfindlichen Auflaufverhalten (z. B. Allians, Belana oder Laura) raten wir dazu, die Menge weiter zu senken und nur 1 l je ha Ortiva einzusetzen. Doch selbst mit dieser geringen Menge fällt die Wirkung immer noch besser aus als bei den herkömmlichen Standardbeizen. Wir empfehlen daher, die Pflanzmaschinen entsprechend umzurüsten bzw. bei Neuanschaffungen auf jeden Fall die Möglichkeit zur Furchenbehandlung vorzusehen. Die Pflanzmaschinen müssen zwar dem Spritzen-TÜV vorgestellt werden, doch dies ist kein gravierendes Hindernis. Auflagen beachten!Da die Orti- va-Furchenbehandlung dabei ist, sich zum Standardverfahren zu entwickeln, stellt sich die Frage nach den herkömmlichen Beizen, wie z. B. Moncut, Monceren Pro, Risolex flüssig. Diese haben aus unserer Sicht nur mehr auf drainierten Flächen ihre Berechtigung, da dort die Die Furchenbehandlung bringt deutlich mehr Wirkung, hat aber ihren Preis. Quelle: LWK Niedersachsen Furchenbehandlung mit Ortiva nicht erlaubt ist. Die Wirkung, Verträglichkeit und Kosten der verschiedenen Beizmittel entnehmen Sie der Übersicht 4. Eine weitere Auflage ist noch zu beachten: Flächen, auf denen eine Furchenbehandlung mit Ortiva erfolgt ist, dürfen im Folgejahr nicht mit dem Wirkstoff Azoxystrobin (enthalten z. B. in Ami starOpti) behandelt werden. Doch letztlich ist diese Auflage keine echte Einschränkung, da speziell im Getreidebau mindestens ebenso wirksame und mitunter auch preislich inte ressantere Alternativen zur Verfügung stehen! eine Behandlung. Doch dies hängt letztlich davon ab, ob die äußeren Rahmenbedingungen ein hohes Befallsniveau erwarten lassen. Siehe dazu auch den untenstehenden Kasten. Schnell gelesen • Im Qualitätskartoffelanbau ist die Furchenbehandlung mit Ortiva notwendig. • Sie mindert den Befall mit Silberschorf, Colletotrichum und Rhizoctonia an der Knolle stark. • Dadurch steigert sie den Stärkekartoffeln beizen?Eine Fur- Marktwarenertrag deutlich. chenbehandlung mit Ortiva wird im Qualitätskartoffelanbau gesetzt, da sich hierdurch die Qualitäten deutlich steigern lassen. Beim Anbau von Stärkekartoffeln kommt es vor allem auf den Stärkeertrag an. Dieser hängt vom Knollenertrag und Stärkegehalt ab. Starker Rhizoctoniabefall kann den Stärkegehalt deutlich senken. Deshalb lohnt sich oft auch bei Stärkekartoffeln • Wermutstropfen ist die mangelnde Verträglichkeit von Ortiva. • Legen Sie Spritzfenster an, um durch Ortiva verursachte Auflaufverzögerungen von Pflanzgut-bedingten Auflaufproblemen unterscheiden zu können. Enge Fruchtfolge fördert Rhizoctonia Je weiter die Kartoffeln in der Fruchtfolge stehen, desto geringer ist das Befallsrisiko mit Rhizoctonia solani und umgekehrt. Bei einem 5-jährigen Anbau-Rhythmus ist das Infektionsrisiko gering. Erfolgt der Kartoffelanbau aber alle 3 Jahre auf derselben Fläche, ist es dagegen hoch. Weitere Einflussfaktoren sind die Bodenart, der Humusgehalt und die organische Düngung. So ist das Befallsniveau auf leichten, sandigen Böden eher niedrig. Dagegen tritt die 94 top agrar 4/2014 Krankheit auf schweren Böden, die kalt, feucht und wenig durchlüftet sind, bevorzugt auf. Je humusreicher die Ackerkrume (über 4 bis 5 %) ist, desto stärker ist der Befall. Eine Strohdüngung bzw. jegliche Form der organischen Düngung ist daher kritisch zu sehen. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Bodentemperatur. Niedrige Temperaturen verzögern die Knollenkeimung. Je länger die weißen Keime im Boden bleiben, desto eher kann der Schadpilz die Triebspitzen infizieren. Entsprechend hoch ist dann der Befall. Daher wirken alle acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen, die einen zügigen Pflanzenauflauf fördern, einer Infektion mit Rhizoctonia entgegen. Besonders hinweisen möchten wir auf die Verwendung von gesundem Pflanzgut. Es sollte weitestgehend frei von Pocken bzw. Sklerotien sein. Auf diese Weise lassen sich Ertrag und Qualität des Erntegutes nachhaltig steigern.
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