2016_03_12_Pressemeldung_Hans - IG Metall

Pressemitteilung
IG Metall-Vorstand Urban: „Zusatzbeiträge abschaffen“
Neuwied, den 12. März 2016 – „Die sozial ungerechten Zusatzbeiträge gehören abgeschafft. Die Krankenkassen müssen wieder paritätisch durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber finanziert werden!“, sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, vor Funktionären seiner Organisation in Andernach.
Die Arbeitgeberbeiträge einzufrieren sei „verteilungspolitisch zutiefst ungerecht“. Der
Zusatzbeitrag belaste die Versicherten und entlaste die Arbeitgeber von der „Finanzierung des medizinischen Fortschritts und den Kosten einer solidarischen Gesundheitsversorgung“, so Urban weiter.
Die Ungerechtigkeit spürten die Beschäftigten in ihre Haushaltskasse: „Arbeitnehmer
müssen nunmehr durchschnittlich einen Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent schultern. Die
Belastung kann je nach Einkommen bis zu 560 Euro jährlich betragen. Und das Ende
der Fahnenstange ist längst nicht erreicht!“
Zudem setze der Zusatzbeitrag ordnungspolitisch falsche Anreize, weil er die Kassen
in einen Kostenwettbewerb um die Höhe der Beiträge zwinge. Dies heize die Jagd
nach jungen, gesunden Versicherten an, da diese für die Kassen „gute Risiken“ darstellten. Statt über Versorgungsqualität und Nähe zu den Versicherten werde der Wettbewerb dadurch über die Beitragshöhe ausgetragen. Das sei der falsche Weg!
Urban forderte, die „einseitige Belastung der Versicherten“ zu beenden und „die vollständige Parität wieder herzustellen“. Nicht der Wettbewerb um attraktive Versicherte,
sondern die Versorgungsqualität müsse im Vordergrund stehen. „Überzogene Einkommenserwartungen der Leistungsanbieter“ müssten – etwa durch eine wirksame Kostenbremse bei Arzneimitteln – „Grenzen gesetzt“ werden. Dafür werde sich die IG Metall in den Betrieben, in den Gremien der sozialen Selbstverwaltung und gegenüber
der Politik engagieren.