Haus St. Clara schließt am 30. November

Haus St. Clara schließt am 30. November
Caritasverband Hagen gibt seine Pflegeeinrichtung an der Lützowstraße auf
Hagen. Es ist ein Ende mit Ansage: Zum 30. November 2016 schließt der Caritasverband
Hagen das Pflegeheim St. Clara. Bis zu diesem Termin werden die letzten der derzeit 56
Bewohner das Haus an der Lützowstraße verlassen – und Unterkunft in anderen
Einrichtungen gefunden haben. „Wir haben uns diesen Schritt nicht leicht gemacht“, sagt
Bernadette Rupa, Vorstand des Caritasverbandes. „Wir sind sicher, dass jeder Bewohner
einen adäquaten Pflegeplatz finden wird. Dabei helfen wir selbstverständlich jedem, der es
möchte.“
Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen des Wohn- und Teilhabegesetzes sieht der
Gesetzgeber vor, dass sich höchstens zwei Bewohner ein Bad teilen müssen. Ebenfalls soll
der Zugang zu den Sanitärräumen unmittelbar aus den Einzel- oder Doppelzimmern der
Bewohner möglich sein.
Diese baulichen Gegebenheiten sind im Haus St. Clara leider nicht vorhanden. Zurzeit teilen
sich auf den Wohnbereichen teilweise vier bis fünf Bewohner ein Bad. Auch ein direkter
Zugang von den Zimmern zu den Sanitärräumen ist nicht möglich.
Zwar gilt die Übergangsfrist der Heimaufsicht mit Bestandsschutz bis Mitte 2018. Doch sahen
sich die Verantwortlichen veranlasst eher zu handeln, die Schließung ein Jahr vorzuziehen.
Zum einen ergibt sich die Möglichkeit, den Bewohnern Plätze im gegenüberliegenden Haus St.
Franziskus, ebenfalls in Trägerschaft des Caritasverbandes, anzubieten. Hier wird die
Umbauphase im März abgeschlossen sein, hier sind alle gesetzlichen baulichen
Bestimmungen umgesetzt, hier freut man sich auf die Bewohner aus St. Clara. Zum anderen
gibt es auch in anderen Caritas-Pflegeeinrichtungen Kapazitäten – wie im gesamten
Stadtgebiet. „Hagen hat zur Zeit 120 freie Pflegeplätze“, sagt Fachbereichsleiterin Claudia
Heide. „Wir beraten die Angehörigen und Bewohner und sind bei der Suche nach
Pflegeplätzen jederzeit behilflich.“
Beim Caritasverband weiß man um den Charme, den St. Clara seit einem halben Jahrhundert
ausstrahlt. Man weiß um die liebevolle Pflege und Zuwendung, die den betagten Bewohnern
zuteil wird, unter anderem auch von katholischen Ordensschwestern. Vier sind hier in
Diensten des Verbandes, an deren Spitze steht Schwester Fatima. Sie leitet das Claraheim
seit vielen Jahren, ist ihm vom ersten Tag an verbunden. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht
gefallen, mein Leben in Deutschland ist mit diesem Haus verbunden“, sagt die Kroatin, die mit
20 Jahren nach Deutschland kam. „Doch dies ist der einzig sinnvolle Weg“, wirbt sie um
Verständnis. Ihre Mitschwestern und sie werden in anderen Caritas-Einrichtungen
unterkommen.
Per Brief werden Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter über diesen einschneidenden Schritt
informiert, jetzt steht man beim Caritasverband bereit, um jeden Einzelfall zu besprechen. Am
Freitag, 5. Februar, findet im Speisesaal des Hauses eine Bewohner- und
Angehörigenveranstaltung statt. Die Mitarbeiter wurden bereits informiert; es wird versucht,
dass möglichst alle in anderen Caritas-Einrichtungen beschäftigt werden können.
Die Bewohner- und Angehörigenversammlung wird ein emotionales Treffen, da sind sich
Bernadette Rupa und Claudia Heide sicher. Beide wissen um die persönliche Nähe, die viele
Menschen zum Claraheim haben. Aber sie werben um Verständnis. „Eine Renovierung, um
das Haus den gesetzlichen Standards anzupassen, wäre nicht möglich gewesen“, sagt Frau
Rupa.
Dem Caritasverband bleibt das Gebäude erhalten: Das Haus soll eine multifunktionale
Nutzung erhalten. Möglich sind etwa Wohnungen und Büroflächen.