Zeitschrift der Knappschaft 3/2015 Neugier Lust auf mehr Generika: Andere Farbe – andere Form Vorsorge: Die U- und J-Untersuchungen Barrierefrei: Arztbesuch mit Hürden editorial inhalt Abschied titel Liebe Leserin, lieber Leser, vor 30 Jahren trat ich meinen Dienst bei der damaligen Bundesknappschaft an – einer Sozialversicherung nur für Bergleute. Viel ist seitdem passiert: Die Versicherten der neuen Bundesländer kamen zu uns, die Minijob-Zentrale wurde gegründet, die Rentenversicherung stabilisiert, eine integrierte Versorgung eingeführt und die Krankenversicherung für Nicht-Bergleute geöffnet und und und ... Vor allem aber: 2005 verschmolz die Bundesknappschaft mit der Seekasse und der Bahnversicherung zur Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS). Was sich nicht geändert hat: der Service. Sie sollen als Kunde immer den bestmöglichen Service, die beste Leistung und eine wohnortnahe Versorgung erhalten. Hierfür habe ich in den letzten 30 Jahren gearbeitet. Mit meiner Pensionierung zum 1. November 2015 wird Bettina am Orde meinen Platz einnehmen – als Erste Direktorin der KBS. Ich wünsche ihr alles Gute und viel Erfolg. Neugier Lust auf Neues 4 versorgt Generika Andere Farbe, andere Form 7 Betreuungsangebot Verbesserung beim Krankengeld 8 Online-Service Medikamente im Test 9 gesund U- und J-Untersuchungen Vorsorge für den Nachwuchs 10 Kinderseite Neues aus Entenhausen 12 Ernährung (Regionalseite) Fisch macht klug 13 Pflege Mehr Leistungen 14 Abnehmen Besser kleine Teller? 15 informier t Bei Ihnen möchte ich mich für Ihr Vertrauen in die Knappschaft bedanken. Haushaltsjob-Börse Gesucht und gefunden 16 Ihr Leistungen Neues bei Waisenrenten 17 Barrierefreiheit Arztbesuch mit Hürden 18 Mitgliederwerbung Glückliche Gewinner 18 Datenschutz Sozialgeheimnis wahren 19 Dr. Georg Greve Erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See tag – das Kundenmagazin der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, Pieperstraße 14-28, 44789 Bochum, www.kbs.de – Verlag: wdv Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH & Co. OHG, Siemensstraße 6, 61352 Bad Homburg – Verantwortlich für den Inhalt dieser Ausgabe: Dr. Georg Greve, Erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung KnappschaftBahn-See (KBS) – Redaktion: Dr. Wolfgang Buschfort, Karin Finken, Susanne Heinrich, Elona Röger, Katja Synow (KBS/Bochum), E-Mail: [email protected]; Hartmut Bellack (Redaktionsleitung), Katja Werner (wdv/Bad Homburg), E-Mail: [email protected] – Bildredaktion: Sonja Heilmann – Grafik/Layout: Thomas Reiner – Anzeigenleitung: Walter Krey, Tel: 069 981904-890, E-Mail: [email protected] – Vertrieb: Stefan Schumacher – Herstellung: Bernd Steines – Druck: Mohn Media Mohndruck GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 161 M, 33311 Gütersloh – Fotos: Corbisimages/P. Lane (Titel); KBS (S. 2, 12, 18); wdv/J. Lauer (S. 2, 14, 15), O. Szekely (S. 10), F. Blümler (S. 15, 23), M. Völler (S. 15); Getty Images/P. Bradbury (S. 4/5), J. Grill (S. 6), A. Tokarski (S. 7), iStock laflor (S. 9), justajeskova (S. 13), Westend61 (S. 13), D. 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Insbesondere weisen die beworbenen Produkte nicht auf eine eventuelle Erstattungsfähigkeit durch die gesetzliche Krankenversicherung hin. 2 tag 3/2015 beraten Präventionsprojekt Gemeinsam gegen Alkohol 20 Notfallbehandlungen Immer die richtige Nummer 21 Versichertenälteste Hilfe aus der Nachbarschaft 22 Beratung Service und Kontakt 23 aktuell Forsa. Eine von der Knapp- schaft in Auftrag gegebene Umfrage bringt neue Daten zu Stress und Erholung. igentlich ist Stress eine gesunde Alarmreaktion des Körpers, um besonders herausfordernde Situationen zu bewältigen. Doch in der modernen Gesellschaft nimmt er oft ungesunde Formen an. Die Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie, die Arbeitsverdichtung oder das Verlangen nach hoher Flexibilität führen dazu, dass Stress sowohl im Privat- als auch im Berufsleben immer weiter steigt. Auch deshalb hat sich die Bundesregierung dem Thema Krankheitsvorbeugung angenommen und ein neues Präventionsgesetz auf den Weg gebracht. Demnach können die Krankenkassen künftig mindestens 500 Millionen Euro pro Jahr in die Gesundheitsförderung und Prävention investieren. Damit die Versicherten von den Vorsorge- und Fördermaßnahmen bestmöglich profitieren, ist es notwendig, mehr über ihre Belastungen und ihre bevorzugten Entspannungsformen zu erfahren. In einer bundesweiten repräsentativen Forsa-Umfrage mit 1.500 Personen wollte die Knappschaft wissen, was die Menschen stresst, welche Angebote zur Entspannung sie sich wünschen und wie sie die aktuellen Programme der Kassen wahrnehmen. „So können wir besser auf die Bedürfnisse unserer Versicherten eingehen und unser Angebot an Präventionsmaßnahmen kundenorientiert gestalten“, erklärt Bettina am Orde, Geschäftsführerin der Knappschaft, und ergänzt: „Wie wichtig solche Angebote sind, hat unsere Umfrage deutlich gemacht. Denn 84 Prozent der Befragten zwischen 18 und 60 Jahren fühlen sich mittel bis sehr gestresst und vielen von ihnen gelingt es nicht, sich durch entspannende Momente zu entlasten.“ E Wie entspannt ist Deutschland? Individuelle Vorsorge: Umso wichtiger sind Präventionsangebote der Krankenkassen. Einige dieser Angebote hält Stressbewältigungs-Experte Dr. Matthias Weniger für besonders sinnvoll: „Die standardisierten Verfahren zur Entspannung sind sehr hilfreiche Instrumente, zum Beispiel autogenes Training, Achtsamkeitstraining oder Yoga.“ Solche und weitere individuelle Präventionskurse bietet die Knappschaft ihren Versicherten unter dem Motto „Fit für die Zukunft“. So haben Versicherte die Wahl zwischen zahlreichen qualitätsgesicherten und kostenlosen Angeboten zu den Themen Stressbewäl- tigung, Entspannung, Ernährung, Bewegung oder Suchtmittelkonsum. „Die Knappschaft hat sich das Ziel gesetzt, ihre Versicherten durch eine intensive Präventionsarbeit und Gesundheitsförderung vor den Risiken ernsthafter Erkrankungen zu bewahren“, betont Bettina am Orde und fügt hinzu: „Stressbewältigung ist ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit. Denn wir können Stress weder im Berufs- noch im Privatleben gänzlich vermeiden. Aber es lässt sich lernen, gesund mit dem Stress umzugehen. Außerdem belohnt die Knappschaft die eigene Vorsorge mit einem finanziellen Bonus.“ Katja Synow Noch Fragen? Die Studie „Wie entspannt ist Deutschland?“ steht im Internet unter www.knappschaft.de/umfrage zum Download bereit. tag 3/2015 3 4 tag 3/2015 titel Lust auf Neues Neugier. Wer im Kopf flexibel bleibt, interessiert auf seine Umwelt schaut, findet sich im Leben besser zurecht – in jedem Alter. arum? Es ist ein Wort, eine einfache Frage, die vor allem Eltern sehr gut kennen. Kinder stellen sie gerne – und oft: Warum haben Zebras Streifen? Warum ist der Mond manchmal rund, manchmal nicht? Warum ist Schnee weiß? Diese Fragen verbindet eines: die pure kindliche Neugier. Sie legt die Grundlage dafür, dass wir uns als Erwachsene auf dieser Welt zurechtfinden, sie trägt zum Lebensglück und sogar zu einem längeren Leben bei. Neugier kommt von ganz alleine – sie ist uns angeboren und spielt insbesondere in den ersten drei Lebensjahren eine bedeutende Rolle für die Entwicklung von Kindern. „In dieser Zeit lernen sie, wie die Welt funktioniert“, erklärt Kristian Folta-Schoofs, Professor für Psychologie an der Universität Hildesheim. „Da sind so viele fremde und bunte Objekte, die es zu erkunden gilt. Die Kinder krabbeln unermüdlich darauf zu und untersuchen die Gegenstände mit allen Sinnen. Sie schauen und fassen sie an, riechen daran, nehmen sie in den Mund und hören, ob sie Geräusche machen.“ So lernt das Kind in den ersten Lebensjahren seine Umwelt kennen. W Weniger Sinne im Einsatz: Doch mit dem sechsten Lebensjahr lässt diese kindliche Neugier nach. Schuld daran trägt die Evolution, die einmal festgelegt hat, dass bis zu diesem Alter ein Mensch die wichtigsten Fakten gelernt hat und mit diesen durch sein Leben kommt. Dass sich die Umwelt heute permanent ändert, hat die Evolution noch nicht berücksichtigt, weshalb das Gehirn nicht auf dauerhafte Neugier programmiert ist. Mit etwa sechs Jahren beginnt der Mensch, über Dinge nachzudenken. Lernen Kinder in der Schule, dass Wasser bei einer Temperatur von null Grad gefriert, wissen sie bereits, wie sich Wasser und Eis anfühlen. In der Folge neigen sie dazu, sich beim Lernen auf weniger Sinneskanäle als zuvor zu beschränken. Augen und Ohren reichen zur Wissensaufnahme aus, Tasten, Schmecken und Riechen treten beim Lernen in den Hintergrund. Mit steigendem Alter entwickeln viele Menschen eine andere Art der Neugier: Sie hinterfragen die Welt oder zumindest Teile von ihr tiefgründiger. Sie beginnen zu reisen, um neue Länder zu entdecken, andere greifen zu Büchern und lesen sich Wissen an und wieder andere erforschen bislang unbeantwortete Fragen. Der Wunsch, Lücken zu füllen: „Getrieben von Neugier verschieben wir unsere Wissensgrenzen immer weiter“, erläutert Joachim Funke, Professor für Psychologie an der Universität Heidelberg. „Vor über 500 Jahren sind die Europäer aufgebrochen, um Afrika oder Amerika zu entdecken. Heute erschließen wir uns den Weltraum oder entschlüsseln in Laboratorien die Strukturen der DNA.“ Und warum? Dahinter steckt ein Urtrieb des Menschen: Er hat gerne die Kontrolle über sich und seine Umwelt, weil er damit Unsicherheit reduziert. Funke: „Je mehr ich weiß, desto besser kann ich Gefahren abwenden. Wenn ich weiß, dass ein Blitz kein schicksalhafter Fingerzeig Gottes ist, kann ich einen Blitzableiter entwickeln und reduziere somit bei einem Gewitter die Gefahr für mein Leben.“ Wie wichtig Neugier für einen Menschen ist, zeigt auch die Tatsache, dass Psychologen sie zu einer der zentralen Persönlichkeitseigenschaften erklärt haben. Die sogenannte „Offenheit für Erfahrung“ entscheidet sogar stärker über den Erfolg in Studium und Beruf als Intelligenz. „Wenn Sie neugierig auf ein Thema sind, dann packen Sie das anders an. Dann wollen Sie die Dinge wissen, die Lücken auf Ihrer mentalen Karte füllen. Und Sie haben Spaß dabei. Sie sind von innen heraus motiviert. Das treibt viel stärker an, als wenn Sie nur versuchen, eine gute Note zu schreiben oder ein gutes Gehalt zu verdienen“, erklärt Funke und unterstreicht damit eine Aussage Albert Einsteins, der mit den Worten zitiert wird: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ Dass nicht alle Menschen diese Neugier entwickeln und auch ohne permanente Entdeckungen zufrieden sind, führt der Hildesheimer Professor Folta-Schoofs auf mehrere Aspekte zurück: Neugier kann anstrengend sein. Sich immer wieder Fragen zu stellen, nach deren Antworten zu suchen und neues Wissen zu speichern, kostet Energie, die ❯❯❯ tag 3/2015 5 titel ❯❯❯ manche lieber in andere Bereiche ihres Lebens investieren. Manchen Menschen fehlt schlicht die Zeit. Wer zum Beispiel neugierig auf Themen einer Zeitschrift ist, benötigt Zeit, um die Artikel mit freiem Kopf zu lesen und anschließend neugierig zu hinterfragen. Vielleicht ergeben sich durch die Lektüre sogar neue Fragen, denen man auf eigene Faust auf den Grund gehen will? Denn neugierig zu sein, zahlt sich aus, meint auch der Experte. Wer offen auf seine Umwelt zugeht, sie hinterfragt und sie jeden Tag ähnlich naiv entdeckt wie ein Kind, schafft in seinem Gehirn eine intensive Vernetzung. Folta-Schoofs sagt: „Durch diese Neugier nehmen wir bewusster und vielschichtiger wahr. Wir sind achtsamer und reduzieren das Lebenstempo, verspüren weniger Stress und ein höheres Lebensglück.“ Das wiederum sei ein guter Schutz gegen psychische Erkrankungen wie Depressionen. Der Psychologe zieht daher den Schluss: „Neugier wirkt sich indirekt positiv auf die Gesundheit aus.“ Im Alter neugierig bleiben: Von Neugier profitieren können auch Senioren. Sie verhindern dadurch die natürlichen Abbauprozesse im Gehirn zwar nicht, ein gut vernetztes Gehirn kann allerdings trotz der Alterungsprozesse noch auf die gespeicherten Informationen zugreifen. Ähnlich wie bei einem Straßennetz: Geht die einzige Straße zu einem Haus kaputt, ist es nicht mehr erreichbar. Führen dagegen noch viele weitere Straßen dorthin, bleibt das Ziel ansteuerbar. Das bedeutet: Senioren mit einer dichten Struktur im Gehirn können sich einfacher und schneller auf neue Lebenslagen einlassen. Eine Studie von Todd Kashdan, Psychologe an der George Mason University im US-amerikanischen Bundesstaat Virginia, geht sogar einen Schritt weiter. Sie belegt, dass neugierige Menschen länger leben – unabhängig von Risikofaktoren wie Rauchverhalten, Ernährung, Herz-Kreislauf-Störungen oder Krebserkrankungen. An der Studie waren 2.000 Senioren zwischen 60 und 86 Jahren beteiligt. Für Professor Folta-Schoofs liegt daher ein Rat klar auf der Hand: „Gehen Sie raus in die Welt, bereisen Sie Gegenden, lernen Sie neue Dinge wie das Smartphone Ihres Enkels kennen, nehmen Sie bewusst Farben wahr oder pflücken Sie ein Gänseblümchen, um daran zu riechen.“ Neugierig zu bleiben heiße, die Welt aus der Perspektive eines Kindes wahrzunehmen. Tag für Tag. Und weil der Professor selbst auch neugierig ist, fragt er augenzwinkernd: „Wann haben Sie das letzte Mal an einer Baumrinde geleckt, um herauszufinden, wie sich das an der Zunge anfühlt und wie sie schmeckt?“ Andreas Neubrech Noch Fragen? Literatur: Salman Ansari: Rettet die Neugier!: Gegen die Akademisierung der Kindheit, Fischer Krüger, 18,99 Euro. Dr. Michael Klein, Professor für Klinische Psychologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln 3 Fragen Manchmal kann Neugier unangenehm werden. Wo ziehen Sie die Grenzen? Dort, wo Neugier übergriffig wird und die Intimzone anderer verletzt, wenn wir etwa fremdländische Menschen anstarren oder mit dem Fernglas über den Gartenzaun schauen, um den Nachbarn zu beobachten. Hier wird Neugier zum Voyeurismus. Wie können Menschen, die sich jetzt ertappt fühlen, ihre voyeuristische Neugier zügeln? Wenn ich wissen möchte, was meine Nachbarn machen, kann ich mich mit ihnen treffen und mich unterhalten. Ebenso bei einem fremdländischen Menschen. Ich muss ihn nicht anstarren – ich kann mit ihm reden und kann so viele Dinge erfahren. Wer das nicht möchte, kann und sollte dagegen auf Distanz gehen und sich um seine eigenen Dinge kümmern. Sind Frauen neugieriger als Männer? Nein. Allerdings gibt es unterschiedliche Formen der Neugier. Frauen reden eher und neigen im Vergleich zu Männern häufiger zu Klatsch und Tratsch. Männer dagegen sind vergleichsweise anfälliger für Stalking und Nachstellung. Sie wollen zum Beispiel alles über ihre Ex wissen und üben immer noch Kontrolle aus. Auch das ist eine Form der Neugier, die im Vergleich zum Klatsch und Tratsch eher im Verborgenen ausgeübt wird. 6 tag 3/2015 versorgt Andere Farbe, andere Form Generika. Sehen Medikamente anders aus als gewohnt, sind Patienten oft verunsichert – allerdings ohne Grund. ährend einer Behandlung kann es vorkommen, dass die gewohnten Medikamente durch sogenannte Generika ersetzt werden. Diese sind wirkstoffgleich, können sich aber in Form und Farbe von den bisherigen Präparaten unterscheiden. „Das verunsichert viele Patienten“, weiß Dr. Jürgen Lubienski, Knappschaftsarzt in Lünen. „Es ist aber wichtig, dass ein Patient seine Therapie einhält. Treten durch den Wechsel eines Präparates Probleme auf, sollten diese umgehend mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.“ W Hochwertige Präparate, günstiger Preis: Um verantwortungsvoll mit den Beiträgen ihrer Versicherten umzugehen und für Beitragsstabilität zu sorgen, ist Krankenkassen auch bei der Arzneimittelversorgung daran gelegen, möglichst hochwertige Präparate zum günstigsten Preis einzusetzen. Dies ist umso wichtiger, da die Kosten für Arzneimittel einer der größten Ausgabenblöcke der gesetzlichen Krankenkassen sind. Eine Möglichkeit dem Ausgabenanstieg entgegenzuwirken, ist für Krankenkassen, mit pharmazeutischen Unternehmen Rabatte für Arzneimittel auszuhandeln und/oder statt auf Originalpräparate auf Generika zu setzen. Das senkt die Kosten bei gleichbleibender Qualität. Die Verträge werden in der Regel für zwei Jahre abgeschlossen. Danach können andere Arzneimittelhersteller die Ausschreibung gewinnen. Daher muss ein Medikament hin und wieder gewechselt werden. Doch kein Patient muss befürchten, ein weniger wirksames oder schlechteres Medikament zu erhalten. Die Versorgung mit Arzneimitteln wird in Deutschland durch das Arzneimittelgesetz (AMG) geregelt. Es definiert, was genau Arzneimittel sind und welche (Qualitäts-) Standards erfüllt werden müssen. Stiftung Warentest bestätigt die Wirksamkeit: Generika sind genauso wirksam, kosten aber weitaus weniger als das Originalpräparat, beurteilt Stiftung Warentest. Nicht nur die Krankenkassen sparen damit Geld, sondern auch der Patient, wenn er beim Einkauf in der Apotheke Generika verlangt. Bis zu 90 Prozent Ersparnis sind möglich, da es teilweise große Preisunterschiede bei Präparaten mit und ohne Rezept gibt. Ein Beispiel ist das Potenzmittel Viagra. Im Jahr 2013 kamen entsprechende Generika auf den deutschen Markt. Betroffene müssen hierfür – je nach Herstellerfirma, Dosis und Packungsgröße – etwa 65 bis 90 Prozent weniger zahlen als für das Originalpräparat. Auch bei rezeptfreien Mitteln lässt sich kräftig sparen: So kosten manche Nachahmungsmittel der Schmerz- und Fieberarznei „Aspirin“ nicht einmal halb so viel wie das ursprüngliche Medikament. Martina Müller/Christina Voß Noch Fragen? Kunden der Knappschaft können über den persönlichen Mitgliederbereich auf der Homepage der Knappschaft die Datenbank „Medikamente im Test“ der Stiftung Warentest kostenlos nutzen. Registrierung über www.knappschaft.de/online-geschaeftsstelle Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Seite 9 in diesem Heft. Dr. Jürgen Lubienski, Knappschaftsarzt in Lünen, beantwortet häufige Fragen: Was sind Generika? Generika sind Arzneimittel, die nach Ablauf des Patentschutzes des Erstanbieters von anderen Pharmaunternehmen auf den Markt gebracht werden dürfen. Der Vorteil: Sie können durch den reduzierten Einsatz von Forschungs- und Entwicklungskosten preiswerter angeboten werden als gleichwertige Originalpräparate. Ist ein Generikum so gut wie das Original? Ein Generikum entspricht in der Qualität und Wirksamkeit dem Originalpräparat. Dies müssen alle Arzneimittelhersteller mittels sogenannter Bioäquivalenztests beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte nachweisen. Wirken Generika zuverlässig? Generika sind geprüfte und erprobte Arzneimittel. Ihre Wirksamkeit und Sicherheit sind bereits bei ihrer Zulassung bekannt. Generika sind heute fester Bestandteil der Arzneimitteltherapie und haben sich millionenfach bewährt. tag 3/2015 7 Auf Euro und Cent Finanzen. Die Einnahmen und Ausgaben der Knappschaft im Überblick. ine solide Finanzpolitik, verbunden mit einer hohen Transparenz für die Kunden sind wichtige Werte der Knappschaft. Daher gibt es regelmäßig einen Einblick in die Finanzsituation. E Einnahmen Im Jahr 2014 erzielte die Knappschaft Gesamteinnahmen von 6,842 Milliarden Euro. Davon erhielt sie 6,784 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds, in den die Beitragszahlungen der Mitglieder aller Kassen der gesetzlichen Krankenversicherung fließen. Von dort aus wird das Geld an die einzelnen Kassen entsprechend dem Alter und dem Gesundheitszustand ihrer Versicherten verteilt. ❚ ❚ Ausgaben Den Einnahmen stehen Ausgaben von 6,888 Milliarden Euro gegenüber. Die Ausgaben stiegen im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Preissteigerungen in verschiedenen Leistungsbereichen um 249 Millionen Euro an. Das sind 3,8 Prozent insgesamt bzw. 4,2 Prozent je Kunden. Im Jahr 2014 erzielte die Knappschaft einen Fehlbetrag von 46 Millionen Euro. Dieser resultiert aus den geringen Einnahmen des Gesundheitsfonds und Korrekturen für die Vergangenheit. Der Fehlbetrag konnte aus den Finanzreserven gedeckt werden. Die Tabelle zeigt, wie sich die Ausgaben auf die einzelnen Leistungsbereiche verteilen. Detaillierte Informationen findet man demnächst unter www.kbs.de Ulrich Paschek Ausgaben 2014 Leistungsbereich (Mio. EUR) Ärztliche Behandlung 1.078,4 Zahnärztliche Behandlung 203,3 Zahnersatz 101,2 Arzneimittel 1.145,0 Heilmittel 160,9 Hilfsmittel 234,5 Krankenhausbehandlung 2.633,9 Krankengeld 236,4 Fahrkosten 198,3 Vorsorge- und Rehamaßnahmen 101,6 Soziale Dienste und Prävention 39,3 Früherkennungsmaßnahmen 42,7 Schwangerschaft/Mutterschaft 45,8 Häusliche Krankenpflege 246,4 Sonstige Aufwendungen 151,2 Verwaltungskosten 268,9 Insgesamt: 6.887,8 Verbesserungen beim Krankengeld Betreuungsangebot. Zusätzliche Beratung soll Versicherte im Krankheitsfall besser unterstützen. ersicherte, die Krankengeld von ihrer Krankenkasse beziehen, haben häufig eine länger andauernde Krankheit zu überwinden. In dieser Zeit haben sie oft einen erheblichen Beratungs- und Unterstützungsbedarf, der über allgemeine Auskünfte hinausgehen kann. Die Knappschaft bietet diese individuelle Unterstützung bereits seit Jahren an. Nun haben die Versicherten bei allen Krankenkassen einen gesetzlichen Anspruch darauf. Das Angebot ist freiwillig. Damit die Knappschaft auch weiterhin ihre Versicherten im Krankheitsfall bestmöglich betreuen und unterstützen kann, zum Beispiel bei Facharztterminen, nimmt sie mit ihnen bei einer Arbeitsunfähigkeit (AU) Kontakt auf. Nach vorheriger Information des Versicherten über das zusätzliche Leistungsangebot kann im Falle der Zustimmung die individuelle Beratung und Hilfestellung gewährleistet werden. Versicherte müssen zum lückenlosen Nachweis der weiteren Arbeitsunfähigkeit V 8 tag 3/2015 rechtzeitig zum Arzt gehen. Bislang musste dafür die Folgebescheinigung spätestens am letzten Tag der bisher bescheinigten Arbeitsunfähigkeit ärztlich festgestellt werden. Seit dem 23. Juli 2015 reicht es aus, wenn die weitere Arbeitsunfähigkeit am nächsten Werktag nach dem zuletzt bescheinigten Ende der Arbeitsunfähigkeit festgestellt wird. Da Samstage hier nicht als Werktage gelten, ist die ärztliche Feststellung am Montag ausreichend, wenn die zuvor bescheinigte Arbeitsunfähigkeit an einem Freitag endet. Nachweislücken vermeiden: Geht der Versicherte am folgenden Werktag jedoch nicht zum Arzt, entsteht eine Lücke. Wie bisher führt die verspätete Bescheinigung der weiteren Arbeitsunfähigkeit zu Nachteilen. Entweder kann das Krankengeld für einzelne Tage nicht gezahlt werden oder im Extremfall, etwa wenn der Versicherte arbeitslos ist, endet die Krankengeldzahlung. Die Mitgliedschaft kann dann nur ohne Anspruch auf Krankengeld fortgeführt werden. Folgendes Beispiel zeigt, wie man die lückenlose Arbeitsunfähigkeit nachweisen kann. Beispiel: ❚ ärztliche Feststellung der AU am 31. Juli (Freitag) ❚ voraussichtliche AU bis 14. August (Freitag) Ergebnis: Sofern die AU-Folgebescheinigung spätestens am 17. August (Montag) festgestellt wird, ist die AU lückenlos nachgewiesen. Wird die AU-Folgebescheinigung erst am 18. August (Dienstag) nachgewiesen, liegt kein lückenloser Nachweis vor. Daher gilt, sofern die Arbeitsunfähigkeit nicht beendet werden kann: Rechtzeitig vor Ablauf der bescheinigten Arbeitsunfähigkeit einen Folgetermin vereinbaren und zum Arzt gehen, spätestens am folgenden Werktag. Michael Hartmann versorgt Im Kurort ambulant behandelt Pflegekompass auf Smartphone und Tablet Service. Für die Suche nach geeigneten Pflegeanbietern bietet die Knappschaft im Internet das Suchportal www.der-pflegekompass.de. Damit besteht die Möglichkeit, über die Angabe der Postleitzahl oder des Ortsnamens die Einrichtungen vor Ort abzufragen, die mit den Pflegekassen Verträge geschlossen haben. Diese Suche steht auch für Tablets oder Smartphones zur Verfügung. Wird der Pflegekompass mit einem mobilen Endgerät aufgerufen, erscheint eine mobile Darstellung der Seite, die für die jeweilige Größe des Gerätes angepasst wird. Der Seitenaufbau und das Menü bieten dann eine komfortable und übersichtliche Hilfe auch an Tablets und Smartphones. Da der Pflegekompass durch den jeweiligen InternetBrowser aufgerufen wird, ist die Installation einer zusätzlichen App nicht notwendig. Wird eine Ver knüpfung mit dem Startbildschirm des Gerätes angelegt, kann man schnell auf den Pflegekompass zugreifen. Der QR-Code links leitet direkt auf die mobile Seite weiter. Angebot. Bei ambulanten Vorsorgeleistungen in einem staatlich anerkannten Kurort gibt es einige wichtige Änderungen. Dabei handelt es sich um kurärztliche Behandlungen, Leistungen der physikalischen Therapie sowie gesundheitsbildende Maßnahmen. Die Knappschaft übernimmt hierbei die Kosten der kurärztlichen Behandlung und der ärztlich verordneten Kurmittel, abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung. Außerdem gewährt sie einen Zuschuss von pauschal 100 Euro zu den Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung, Kurtaxe und An- und Abreise, sofern die Maßnahme 14 Tage oder länger dauert. Chronisch kranke Kleinkinder erhalten einen Zuschuss von 21 Euro je Kalendertag. Die Kosten für sogenannte „Pauschalkuren“ von Reiseveranstaltern, bei denen im Reisepreis sowohl Unterkunft, Verpflegung als auch ärztliche Behandlung und die medizinisch-therapeutischen Anwendungen enthalten sind, werden nicht erstattet. Hier ist die vom Gesetzgeber geforderte individuelle medizinische Ausrichtung von ambulanten Vorsorgeleistungen nicht sichergestellt. Medikamente im Test Online-Service. Kunden der Knappschaft können ab sofort auf der Homepage der Knappschaft die Datenbank „Medikamente im Test“ der Stiftung Warentest kostenlos nutzen. In der Datenbank erfahren sie, wie ihr Medikament bewertet wird. Hierzu hat die Stiftung Warentest insgesamt über 8.000 frei verkäufliche und rezeptpflichtige Medikamente für 185 Anwendungsgebiete untersucht und in der Datenbank zusammengefasst. Außerdem erhalten Kunden der Knappschaft dort Hinweise zur Wirkweise und Anwendung einzelner Medikamente, zu Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen sowie die Möglichkeit, einen Preisvergleich durchzuführen. Wichtig: Um das Angebot nutzen zu können, muss man für die Online-Geschäftsstelle der Knappschaft registriert beziehungsweise angemeldet sein. Über die dort aufgeführte Rubrik „Medikamente im Test“ gelangt man per Link zum kostenfreien Angebot. Die Registrierung zur Online-Geschäftsstelle kann problemlos über die Internetseite der Knappschaft unter www.knappschaft.de vorgenommen werden. tag 3/2015 9 gesund Vorsorg U1 Neugeborenen-Erstuntersuchung direkt nach der Entbindung Herz und Lunge werden abgehört, die Haut auf ihre Durchblutung untersucht, Reflexe werden überprüft, Körperlänge und Kopfumfang gemessen. U2 3. – 10. Lebenstag Organe, Geschlechtsteile, Haut und Knochen werden untersucht. Verdauung, Reflexe und die Funktionstüchtigkeit des Hüftgelenkes werden überprüft. U3 4. – 5. Lebenswoche Kontrolle der altersgerechten Entwicklung, Körperfunktionen, Hörvermögen und Reflexe werden geprüft und das Hüftgelenk mittels Ultraschall untersucht. U4 3. – 4. Lebensmonat Organe und Geschlechtsteile sowie die Beweglichkeit und das Reaktionsvermögen werden untersucht, das Hör- und Sehvermögen geprüft und die Knochenlücke am Kopf (Fontanelle) kontrolliert. Eltern erhalten Information über wichtige Kinderimpfungen und eventuell erste Impfung. U5 6. – 7. Lebensmonat Körperfunktionen werden untersucht, die Beweglichkeit und Körperbeherrschung geprüft; Kontrolle des Hör- und Sehvermögens. U6 Kinder- und Jugenduntersuchungen. Gerade bei Kindern ist Vorsorge in den ersten Lebensjahren besonders wichtig. inder vollziehen im ersten Lebensabschnitt die wichtigsten körperlichen und geistigen Entwicklungsschritte. Die U- und J-Untersuchungen helfen, frühzeitig Erkrankungen zu erkennen. Über die allgemeinen Kassenleistungen hinaus bietet die Knappschaft die Untersuchungen U10, U11 und J2 an und übernimmt für alle Kindervorsorgeuntersuchungen die Kosten. Außerdem hat das Kind einen Anspruch auf zwei zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen. K 10 tag 3/2015 Stellt der Zahnarzt ein erhöhtes Kariesrisiko fest, kann eine dritte Untersuchung vorgenommen werden. Ein spezieller Service für die Kunden der Knappschaft: Ab der 5. Vorsorgeuntersuchung (U5) erhalten die Eltern rechtzeitig zu allen weiteren Terminen ein Anschreiben, damit auch keine U- und J-Untersuchung versäumt wird. Die Kinder- und Jugenduntersuchungen im Überblick: 10. – 12. Lebensmonat Körperfunktionen werden untersucht, die Beweglichkeit und Körperbeherrschung geprüft und die sprachliche Entwicklung untersucht. Eltern erhalten eine Erinnerung an erforderliche Auffrischimpfungen. U7 21. – 24. Lebensmonat Körperfunktionen werden untersucht, die geistige Entwicklung überprüft und die Milchzähne kontrolliert. Eltern erhalten eine Erinnerung an eventuell versäumte Impfungen. U7a 34. – 36. Lebensmonat Untersuchung auf allergische Erkrankungen, Zahn-, Mund- und Kieferanomalien, Sozialisations- und Verhaltensauffälligkeiten werden kontrolliert, das Gewicht wird geprüft und die Sprachentwicklung kontrolliert. e für den Nachwuchs U8 46. – 48. Lebensmonat Organe werden auf ihre Funktionstüchtigkeit kontrolliert, das Seh- und Hörvermögen sowie die Körperbeherrschung geprüft und die Sprachentwicklung untersucht; Blutdruckmessung und Urinuntersuchung. wie zum Beispiel Lese-Rechtschreib-Rechenstörungen, von Störungen der motorischen Entwicklung und Verhaltensauffälligkeiten, wie zum Beispiel ADHS. Zahn-, Mund- und Kieferanomalien und das Medienverhalten werden überprüft. das Skelettsystem, die Sinnesfunktionen, die pubertäre Entwicklung sowie Blut und Urin werden untersucht. Themenschwerpunkte: Hautprobleme, Essstörungen, Übergewicht. Zusätzlich: Beratung über Sexualität, Verhütung, Drogenmissbrauch und Rauchen. U9 60. – 64. Lebensmonat Organfunktionen werden untersucht, das Seh- und Hörvermögen sowie die Körperhaltung und Fußstellung werden geprüft. Kontrolle der grob- und feinmotorischen Entwicklung, die geistige, seelische und soziale Entwicklung wird überprüft – besonders im Hinblick auf die zu erwartende Schulreife; Urinuntersuchung, Blutdruckmessung. Erinnerung an Auffrischimpfungen. U11 9. – 10. Lebensjahr – Zusatzleistung der Knappschaft Schwerpunkte sind das Erkennen und die Therapieeinleitung von Schulleistungsstörungen, Medienverhalten, Sozialisationsund Verhaltensauffälligkeiten. Zahn-, Mundund Kieferanomalien werden überprüft. Gesundheitsbewusstes Verhalten soll durch Ernährungs-, Bewegungs-, Stress-, Sucht- und Medienberatung unterstützt werden. J2 16. – 17. Lebensjahr – Zusatzleistung der Knappschaft Schwerpunkte sind das Erkennen und die Behandlung von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, Haltungsstörungen und die Aufklärung über medizinische Risiken, wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen und Diabetes. Geprüft werden Sozialisations- und Verhaltensauffälligkeiten sowie der Umgang Katja Synow mit Medien und Drogen. U10 7. – 8. Lebensjahr – Zusatzleistung der Knappschaft Schwerpunkte sind das Erkennen und die Therapieeinleitung von Entwicklungsstörungen, J1 Noch Fragen? Mehr Informationen gibt es am kostenlosen Service-Telefon unter 08000 200 501 oder unter www.knappschaft.de Interview mit Dr. Gerrit Lautner, Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen Welche Vorsorgeuntersuchungen für Kinder empfehlen Sie Eltern? Von Geburt an bis zur Einschulung haben wir insgesamt zehn Vorsorgeuntersuchungen, die einerseits die körperliche Entwicklung mit Messen und Wiegen von Größe und Gewicht mit einbeziehen, aber eben auch sehr auf die körperliche und geistige Entwicklung eingehen. Das heißt, wir schauen anfänglich: Wie entwickeln sich die Sinnesorgane? Später: Wie kommt das Kind ans Laufen? Und dann: Wie entwickelt sich die Sprache? Und welche Angebote gibt es für Jugendliche? Im Alter von etwa 13 Jahren gibt es das Angebot der Vorsorgeuntersuchung J1. Hier wird neben der körperlichen Untersuchung ein Schwerpunkt auf die Entwicklung von seelischen Auffälligkeiten oder Verhaltens- 13. – 14. Lebensjahr Die körperliche und seelische Gesundheit wird untersucht, Größe und Gewicht gemessen und der Impfstatus geprüft. Die Organe, auffälligkeiten gelegt. Gleichzeitig geht es um Schule, Schulleistungsprobleme, aber auch um gesundheitsgefährdendes Verhalten in der Pubertät. Nehmen die Jugendlichen beispielsweise Drogen, rauchen oder trinken sie Alkohol. Und was wird bei diesen zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen gemacht? Bei den Untersuchungen im Grundschulalter geht es darum, Lese- und Rechtschreibschwächen sowie Rechenstörungen zu erkennen. Großes Thema ist dabei auch ADHS. Bei der Jugenduntersuchung im Alter von 16 bis 17 Jahren wird zum Beispiel untersucht, ob der Berufswunsch des Jugendlichen mit seiner körperlichen Fitness zusammenpasst. Und es geht um alterstypische Themen wie Sexualität, Umgang mit Drogen, Rauchen und Alkohol. Warum sind diese Untersuchungen denn so wichtig? Weil ich als Kinderarzt hier eine Möglichkeit habe, die Eltern zu einem gesunden Lebensstil für sich und ihre Kinder anzuleiten. Sie sind außerdem wichtig dafür, dass ich frühzeitig Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen erkenne. Nur so kann ich sie auch viel wirksamer und mit viel weniger Aufwand behandeln. Nutzen viele Eltern diese Vorsorgeuntersuchungen und was passiert, wenn man mal eine vergisst? Bei den Untersuchungen, die bis zur Einschulung durchgeführt werden, nehmen eigentlich alle Eltern diese Möglichkeit wahr. Außerdem wird zentral erfasst, ob jedes Kind zur Vorsorgeuntersuchung war. Falls nicht, werden die Eltern angeschrieben. Außerdem gibt es viele Krankenkassen, zum Beispiel die Knappschaft, die auch die Eltern an die Untersuchungstermine erinnern und auch ihre Versicherten für durchgeführte Untersuchungen belohnen. Wer kommt eigentlich für die Kosten auf? Die Vorsorgeuntersuchungen bis zur U9, also bis zur Einschulung, werden von den Krankenkassen übernommen. Weitere Angebote, die darüber hinaus gehen, zum Beispiel im Grundschulalter die U10 und U11 sowie eine Jugendvorsorgeuntersuchung J2, müssen von den Eltern bezahlt werden. Denn viele Krankenkassen bezahlen diese nicht. Eine Ausnahme ist hier aber die Knappschaft. tag 3/2015 11 kinderseite 12 tag 3/2015 gesund Was essen? Noch empfehlenswert (auf Herkunftsland achten): Dorade (Griechenland, Kroatien), Heilbutt (Nordwestatlantik), Kabeljau (Atlantik, Pazifik), Karpfen (Aquakultur), Lachs (Pazifik), Sardellen, Scholle (Pazifik), Seelachs (Nordostatlantik), Seeteufel (Nordostatlantik), Tilapia (Vietnam), Tintenfisch (Östl. Zentraler Pazifik), Wolfsbarsch (Griechenland, Kroatien), Zander (Europäische Binnengewässer) Gefährdet: Aal, Alaska-Seelachs, Schillerlocke (Dornhai), Makrele, Marlin, Rotbarsch, Seezunge, Steinbeißer (Seewolf) Quelle: Fisch-Einkaufsratgeber Greenpeace Fisch macht klug Ernährung. Symbolträchtig, gesund und leider auch gefährdet – Fisch wird vieles nachgesagt. Doch was stimmt wirklich? as Weisheiten angeht, können die meisten Tiere Fischen nicht das Wasser reichen. Der Aussage „Fisch macht klug“ bescheinigen sogar Wissenschaftler einen hohen Wahrheitsgehalt. Schwedische Forscher haben schon vor Jahren nachgewiesen, dass regelmäßiger Fischverzehr die Intelligenz von Teenagern in der Wachstumsphase fördert. Als Grund wurden die in fettem Seefisch enthaltenen Omega-3Fettsäuren vermutet. Amerikanische Studien bestätigen, dass Fischgenuss in der Schwangerschaft der geistigen Entwicklung des Kindes zugute kommt. Hierzulande empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), zweimal pro Woche Fisch zu essen. „See- und Süßwasserfische liefern wertvolles Eiweiß und außerdem die lebenswichtigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die vor W Arterienverkalkung und Herzinfarkt schützen“, betont Isabelle Keller, Ernährungswissenschaftlerin der DGE. Dabei sollten abwechselnd sowohl fettarme Fische wie Kabeljau oder Schellfisch als auch fette Schuppentiere wie Lachs auf dem Teller landen. Salzwasserfische enthalten zudem das für die Schilddrüse wichtige Jod. Auf Gütesiegel achten: Leider hat aber der Gesundheitsaspekt für die Meerestiere eine Kehrseite: Viele wild gefangene Arten sind regelrecht „ausgefischt“ und vom Aussterben bedroht. Bei in Aquakulturen gezüchteten Fischen besteht das Risiko, dass sie auf zu engem Raum gehalten, mit Fischmehl und schlimmstenfalls mit Antibiotika hochgepäppelt werden. Offizielle Gütesiegel sollen das Gewissen der Fischfreunde beru- higen, indem sie umweltbewussten nachhaltigen Fischfang und artgerechte Aufzucht versprechen. So gibt es beispielsweise die vom WWF gegründeten blauen Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) und des Friend of the Sea (FOS) für Wildfisch sowie das rote ASC-Siegel für Zuchtfisch. Auch die Organisation Naturland vergibt Gütesiegel für Aquakultur und Wildfisch entsprechend ökologischer Richtlinien. Hundertprozentig verlässlich sind Siegel aber leider nicht. So wurden zum Beispiel MSC und FOS beschuldigt, Fischereien nicht streng genug zu überprüfen. Wer im tiefen Meer der Fischsiegel nicht im Trüben fischen will, kann sich einen Einkaufsratgeber aufs Handy installieren. Die Fisch-Apps von Greenpeace oder WWF bieten einen schnellen Überblick, welche Fische welcher Herkunft aktuell ohne Reue gekauft werden dürfen. Beim Einkauf sollte dann darauf geachtet werden, dass ❚ bei ganzen Fischen die Augen klar sind ❚ ganze Fische entschuppt sind ❚ Fisch nach dem Einkauf sofort aus der Verpackung genommen und möglichst „luftig“ im Kühlschrank aufbewahrt wird. Fisch lässt sich übrigens auch einfrieren, verliert jedoch schon nach wenigen Tagen Aroma und Saft. Wer’s lieber ohne Gräten mag, kauft entweder gleich Filet oder entfernt vor der Zubereitung die Gräten mit einer Grätenzange. Caroline Beyer-Enke Noch Fragen? Infos und originelle Rezepte: Cornelia Schinharl u. a.: fish basics, Gräfe und Unzer, 15 Euro. tag 3/2015 13 Mehr Leistungen Pflege. Nachdem das erste Pflegebedürftigkeits- gesetz schon im Januar 2015 in Kraft getreten ist, kündigt sich bereits das zweite an. inige wesentliche Eckpunkte: Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff und ein neues Begutachtungsverfahren sollen dafür sorgen, dass Pflegebedürftigkeit ganzheitlicher verstanden und Unterschiede zwischen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen wegfallen. Die Pflegeberatung durch die Knappschaft soll demnächst nicht nur für den Pflegebedürftigen selbst gelten, sondern auch aktiv seine Angehörigen oder sonstige Personen, zum Beispiel Lebenspartner, einbeziehen. E Bisherige Unterscheidung entfällt: Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff beschreibt Personen als pflegebedürftig, die wegen einer Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten die Hilfe anderer benö- tigen. Die bisherige Unterscheidung zwischen Pflegebedürftigen mit körperlichen Einschränkungen einerseits und mit kognitiven (das sind vorwiegend Demenzkranke) oder psychischen Einschränkungen andererseits soll wegfallen. Bereits das erste Pflegestärkungsgesetz, das am 1. Januar 2015 in Kraft getreten ist, sieht Leistungsverbesserungen vor, die in diese Richtung gehen, und berücksichtigt Hilfestellungen für demenziell erkrankte pflegebedürftige Menschen mehr als zuvor. Für alle Pflegebedürftigen ist somit der gleiche Zugang zu allen Leistungen der sozialen Pflegeversicherung in Abhängigkeit vom jeweiligen zukünftigen Pflegegrad vorgesehen. Zur Finanzierung der weiteren Leistungsausweitung werden mit dem zweiten Pflege- stärkungsgesetz die Beiträge zur Pflegeversicherung um weitere 0,2 Prozentpunkte angehoben. Das Gesetz wird in seinen wesentlichen Teilen voraussichtlich zum 1. Januar 2017 in Kraft treten. Aus drei werden fünf: Die gegenwärtigen drei Pflegestufen und die gesonderte Prüfung einer eingeschränkten Alltagskompetenz, mit der aktuell insbesondere demenzielle Beeinträchtigungen untersucht werden, entfallen künftig. Und der für die pflegerische Versorgung benötigte Zeitaufwand, der bisher für die Zuordnung zu einer Pflegestufe entscheidend war, wird nicht mehr von Bedeutung sein. Mit einem neuen Begutachtungsinstrument wird zukünftig erhoben, inwieweit die Selbstständigkeit einer Person beeinträchtigt ist beziehungsweise Fähigkeitsstörungen vorliegen. Dabei werden Tätigkeiten in sechs pflegerelevanten Bereichen begutachtet und der Hilfe- beziehungsweise Unterstützungsbedarf ermittelt. Das Ergebnis wird – nach einem gesetzlich festgelegten Verfahren – in Punkten ausgedrückt, die dann den Pflegegrad bestimmen. So ist beispielsweise bei 12,5 bis unter 27 Punkten eine geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit und damit der Pflegegrad 1 gegeben. Der Pflegegrad 5 liegt vor bei 90 bis 100 Punkten und drückt die schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung aus. Der Gesetzgeber will zukünftig niemanden schlechter stellen und plant Überleitungsregelungen, die eine Benachteiligung ausschließen sollen. Alle gewinnen: „Die Knappschaft begrüßt, dass Pflegebedürftige zukünftig unabhängig von der Art ihrer Bedürftigkeit eine passgenauere Unterstützung erhalten, die in fünf Pflegegraden abgebildet wird“, erklärt Bettina am Orde, Geschäftsführerin der Knappschaft. „Dadurch gewinnen alle – sowohl Demenzkranke als auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Insbesondere in einer immer älter werdenden Gesellschaft wird die Pflege weiter an Bedeutung zunehmen und muss uns etwas wert sein. Wir brauchen Unterstützungen, die auf die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen sowie die ihrer Angehörigen zugeschnitten sind und dem jeweiligen individuellen Versorgungs- und Betreuungsbedarf gerecht werden.“ Walburga Milles 14 tag 3/2015 gesund Besser kleine Teller? Abnehmen. Eine weit verbreitete Annahme besagt: Wer abnehmen möchte, isst einfach von kleineren Tellern. Dass dies nicht unbedingt funktioniert, belegt eine Studie der University of Connecticut mit übergewichtigen weiblichen Teenagern zwischen 14 und 18 Jahren. Der Test hat untersucht, wie die Mädchen Portionsgrößen wahrnehmen. Dazu mussten sie schätzen, wie umfangreich eine immer gleiche Essensportion ist, die aber auf unterschiedlich großen Tellern präsentiert wurde. Das Egebnis: Im Vergleich zu Normalgewichtigen achten Übergewichtige weniger auf verschiedene optische Hinweise. Die Größe des Tellers hatte zumindest keine Auswirkungen auf die Schätzung der Portionsgröße. Als Abnehmtrick demnach denkbar ungeeignet. Weniger ist mehr Duschvergnügen. Wasser auf der Haut – ein Genuss! Für viele ist die morgendliche Dusche nach dem Aufwachen ein unbedingtes Muss. Hautärzte warnen jedoch vor zu häufigem Duschen. Besonders diejenigen, die gerne ausgiebig unter der heißen Brause stehen, tun ihrer Haut nichts Gutes. Eher im Gegenteil: Der empfindliche Schutzmantel der Haut wird durch zu viel Nass angegriffen – im schlimmsten Fall können Ekzeme, gerötete und juckende Haut die Folge sein. Deshalb das Duschvergnügen möglichst kurz halten: fünf bis sieben Minuten mit nicht zu heißem Wasser! Es ist unnötig, den gesamten Körper einzuseifen – besser beschränkt man sich auf Füße, Achseln und die Intimregion. Dabei reicht eine haselnussgroße Portion Duschgel mit einem pH-Wert von 5,5 völlig aus. Schon gewusst? Naschereien. Torten, Kuchen, zuckerhaltige Getränke, Schokolade und Co. – alle diese süßen Verführungen machen müde und senken die Leistungsfähigkeit. Wer im Alltag mental auf der Höhe bleiben will, sollte beim Pausensnack eher Proteine zu sich nehmen und auf zuckerhaltige Lebensmittel verzichten. Also besser ein Ei als Pausensnack als ein Stück Schokolade, besser ein Brot mit Ei oder Fisch als ein Brot mit Marmelade oder Nussnougatcreme. Zu den Top Ten proteinhaltiger Lebensmittel gehören beispielsweise Fisch, Geflügel, Eier, Hartkäse, Hüttenkäse, Magerquark und Nüsse. Seitenstechen im Griff Bewegung. Freizeitjogger, aber auch eingefleischte Sportler kennen das Phänomen – manchmal sticht es aus heiterem Himmel in der Seite. Die gute Nachricht: Seitenstechen ist zwar unangenehm und kann sogar richtig wehtun, aber gefährlich ist es nicht. Meist tritt es bei starker körperlicher Belastung auf, zum Beispiel bei einem Ausdauersport wie Laufen. Ungeübte sind eher betroffen als Geübte, aber wenn es erst mal sticht, heißt es für jeden: Tempo drosseln und sich auf die Bauchatmung konzentrieren. Wer beispielsweise drei Schritte lang ein- und drei Schritte lang ausatmet, hat die Seitenstiche relativ schnell wieder im Griff. Auch die Arme hochzuheben und bei langsamem Gehen ruhig weiterzuatmen hilft. Übrigens: Zwischen Essen und Training sollten besser zwei Stunden liegen – auch das kann unangenehmem Seitenstechen vorbeugen. tag 3/2015 15 informiert Gesucht und gefunden Haushaltsjob-Börse. Mit dem Serviceangebot der Minijob-Zentrale finden private Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen. ie Haushaltsjob-Börse zählt inzwischen mehr als 14.000 Nutzer. Ins Leben gerufen wurde das kostenlose Online-Stellenportal für Menschen, die für Tätigkeiten, wie zum Beispiel Staubsaugen, Fensterputzen, Gartenpflege, Kinderbetreuung oder auch fürs Gassigehen, Unterstützung suchen beziehungsweise ihre Hilfe anbieten wollen. Karin Ellinghaus, die 49-jährige Buchhalterin aus Recklinghausen, hat über die Haushaltsjob-Börse eine Betreuung für ihre zwei Hunde gefunden. Gerd Schlosser, 67, wohnt nur drei Straßen entfernt und geht nun regelmäßig mit den beiden Vierbeinern Benno und Balou Gassi – als Minijobber. Im Interview berichten beide über ihre Erfahrungen mit der Börse. D Warum haben Sie in der HaushaltsjobBörse ein Inserat aufgegeben? Ellinghaus: Ich habe schon seit einiger Zeit jemanden gesucht, der sich an längeren Arbeitstagen um meine Hunde kümmert. Da ich von der Haushaltsjob-Börse gehört hatte, habe ich mich dort registriert und vorhandene Anzeigen gelesen. Weil in meiner Umgebung jedoch kein Hundesitter zu finden war, gab ich selbst ein Inserat auf. Und wie haben Sie von der HaushaltsjobBörse erfahren, Herr Schlosser? Schlosser: Durch einen Artikel in der Tageszeitung. Seit ich in Rente bin, habe ich schon oft an eine Nebenbeschäftigung gedacht. Ich ging direkt ins Internet und registrierte mich unter www.haushaltsjob-boerse.de Über die Suchfunktion auf dem Portal gab ich meine Postleitzahl ein und fand im Arbeitsbereich „Tiere“ die Anzeige „Suche Gassigänger“. Da habe ich sofort Kontakt aufgenommen. Wie ging es dann weiter? Ellinghaus: Zum Kennenlernen haben wir uns zweimal zu Probespaziergängen verabredet. Meine beiden Hunde und Gerd fanden sich sympathisch. Da es für uns beide passte, schlossen wir einen Arbeitsvertrag. Weil es für mich nicht infrage kommt, jemanden schwarz zu beschäftigen, haben wir verein- 16 tag 3/2015 bart, dass ich Herrn Schlosser als Minijobber bei der Minijob-Zentrale anmelde. Und wie denken Sie über die Anmeldung? Schlosser: Ich finde die Absicherung über einen Minijob sehr gut. Als ich erfuhr, dass ich unfallversichert bin und ein Recht auf Urlaub habe, war ich sehr erstaunt. Mir kommt diese Aufgabe außerdem sehr entgegen, ich bewege mich gerne und Hunde mag ich auch. Was bedeutet dieses Beschäftigungsverhältnis für Sie? Ellinghaus: Es entlastet mich, weil meine Hunde jetzt mittags versorgt sind und ich von der Arbeit nicht gehetzt nach Hause fahren muss. Ich kann meine Arbeit und Freizeit so flexibler gestalten. Ich denke sogar darüber nach, noch eine Putzfrau zu suchen. Janine Schwalowsky Noch Fragen? Weitere Informationen zur kostenlosen Stellenbörse gibt es im Internet unter www.haushaltsjob-boerse.de Gut zu wissen Es gibt viele Jobportale im Internet: Viele verfolgen wirtschaftliche Interessen. Die Haushaltsjob-Börse der Minijob-Zentrale ist hingegen eine kostenlose Dienstleistung für Privatleute. Vorteil Anmelden: Sind Minijobber angemeldet, haben sie zum Beispiel bis zu sechs Wochen lang Anspruch auf Lohnfortzahlung, wenn sie infolge unverschuldeter Krankheit arbeitsunfähig sind. Die Minijob-Zentrale erstattet Arbeitgebern diese Aufwendungen zu 80 Prozent. Zudem sind Minijobber in Privathaushalten auch bei Unfällen offiziell versichert. Ein wichtiger Fakt, denn im Haushalt passieren bekanntlich die meisten Unfälle. Legal lohnt sich auch für den Arbeitgeber: Für Minijobs in Privathaushalten ermäßigt sich die Einkommensteuer auf Antrag um 20 Prozent der Aufwendungen des Arbeitgebers, maximal 510 Euro im Jahr beziehungsweise 42,50 Euro monatlich. Neue Sozialversicherungsabkommen Auslandsarbeit. Fremde Sprache, andere Gesetze: Damit es etwas einfacher für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist, werden Sozialversicherungsabkommen geschlossen. ie Abkommen regeln, dass für die Entsendebeschäftigung nur die Sozialversicherung des eigenen Landes gilt und Sozialversicherungsbeiträge nicht in beiden Ländern anfallen. Zum 1. Februar 2015 ist ein solches Abkommen mit Uruguay in Kraft getreten. Das Abkommen mit den Philippinen wurde am 1. April 2015 vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Es tritt voraussichtlich noch in diesem Jahr in Kraft. Die Vereinbarung mit Uruguay besagt, dass für einen Arbeitnehmer, der von seiner deutschen Firma zu befristeten Arbeiten nach Uruguay entsandt wird, zwei Jahre lang die deutsche Sozialversicherung weitergilt. Bei dem Abkommen mit den Philippinen wurde der Zeitraum für die Renten- und Arbeitslosenversicherung auf vier Jahre ausgedehnt. Für beide Abkommen gilt außerdem die Regelung, dass Versicherungszeiten in beiden Ländern für den Anspruch auf eine Rente zusammengerechnet werden. Im Abkommen mit Uruguay ist geregelt, dass die Staatsangehörigen beider Staaten oder ihre Hinterbliebenen ihre Rente ohne Einschrän- D kungen in den anderen Staat gezahlt bekommen. Bei dem Abkommen mit den Philippinen gilt dies für alle Personen, die vom Abkommen erfasst werden und im jeweils anderen Land leben. Einige Ausnahmen bei der Rentenzahlung bestehen allerdings für beide Abkommen. Für das Recht auf eine freiwillige Versicherung in der deutschen Rentenversicherung gilt, dass Uruguayer in Uruguay beziehungsweise Filipinos auf den Philippinen hierzu nur berechtigt sind, wenn sie vorher mindestens 60 Monate Beiträge in Deutschland gezahlt haben. Ghettoarbeitszeiten: Ein völlig anderes Sozialversicherungsabkommen wurde zwischen Deutschland und Polen geschlossen und trat am 1. Juni 2015 in Kraft. Es ermöglicht Verfolgten, die in der deutschen Besatzungszeit während des Zweiten Weltkrieges in einem Ghetto für Juden oder Roma gearbeitet haben, eine deutsche Rentenzahlung aus diesen Ghettoarbeitszeiten nach Polen. Damit wird eine Lücke im deutschen Entschädigungsrecht geschlossen. Roland Moser Noch Fragen? Weitere Informationen gibt es am bundesweit kostenlosen Service-Telefon der Deutschen Rentenversicherung KnappschaftBahn-See unter 0800 1000 48080 oder im Internet auf www.drv-kbs.de Neues bei Waisenrenten Leistungen. Seit dem 1. Juli können mehr Jugendliche als bisher eine Waisenrente bekommen. Bisher hatten unter anderem diejenigen, die ein freiwilliges soziales Jahr, ein freiwilliges ökologisches Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst geleistet hatten, Anspruch auf Waisenrente. Nun werden auch folgende Dienste berücksichtigt: ❚ der Freiwilligendienst der Europäischen Union (Programm „Erasmus+“) ❚ der andere Dienst im Ausland (Paragraph 5 Bundesfreiwilligendienstgesetz) ❚ der entwicklungspolitische Freiwilligendienst „weltwärts“ (Richtlinie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vom 1. August 2007) der Freiwilligendienst aller Generationen (Paragraph 2, Absatz 1a, Siebtes Buch Sozialgesetzbuch) ❚ der internationale Jugendfreiwilligendienst (Richtlinien des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 20. Dezember 2010). ❚ Dadurch sind mehr Jugendliche als bisher berechtigt, eine Waisenrente zu beziehen. Als Nachweis gegenüber dem Rentenversicherungsträger dient hier der Kindergeldbescheid. Sollte ein Antrag auf Waisenrente aufgrund der alten Rechtslage abgelehnt worden sein, obwohl einer der oben genannten Freiwilligendienste über den 30. Juni 2015 hi- naus ausgeübt wird, dann empfiehlt es sich, erneut einen Antrag auf Waisenrente beim Rentenversicherungsträger zu stellen. Eine weitere Änderung ergibt sich dadurch, dass die Einkommensanrechnung bei Waisenrenten zum 1. Juli 2015 entfallen ist. Ab diesem Zeitpunkt hat der parallele Bezug von Einkommen, wie zum Beispiel Lohn oder Gehalt während einer Berufsausbildung, neben dem Bezug einer Waisenrente keine Auswirkungen mehr auf die Rentenhöhe. Der Rentenversicherungsträger hat den Wegfall der Einkommensanrechnung automatisch vorgenommen und darüber im Rahmen der Rentenanpassung zum 1. Juli 2015 informiert. Stefanie Brose tag 3/2015 17 Arztbesuch mit Hürden Barrierefreiheit. Nur zwei Stufen bis zum Praxis- eingang – für manche Menschen mit einer Gehbehinderung eine unüberwindbare Hürde. on flächendeckender barrierefreier medizinischer Versorgung ist Deutschland noch weit entfernt. Laut Erhebungen der Stiftung Gesundheit hat bislang nur rund ein Drittel aller niedergelassenen Ärzte mindestens eine Maßnahmen aus dem Set der Barrierefreiheit umgesetzt. Die Suche nach diesen Arztpraxen ist über die Arzt-Auskunft möglich. Informationen darüber, ob die Praxis barrierefrei ist, sollten Ärzte stets auf ihren Websites sowie bei ihren Einträgen in SuchVerzeichnissen angeben. Dabei sind etwa folgende Kriterien wichtig: Gibt es beispielsweise höhenverstellbare Untersuchungsmöbel, Behinderten-Parkplätze vor der Tür oder einen Aufzug? V Suche nach barrierefreien Praxen: Die Stiftung Gesundheit setzt sich dafür ein, Menschen mit Behinderungen Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern – mit dem Verzeichnis barrierefreier Arztpraxen unter dem Dach der Arzt-Auskunft. Bei der Suche unter www.arzt-auskunft.de können Patienten nach unterschiedlichen Komponenten der Barrierefreiheit filtern, etwa „Gebärdensprache“ oder „Orientierungshilfen für Sehbehinderte“. Doch nicht nur Menschen mit Behinderungen nehmen diese Suchmöglichkeit dan- kend an – ebenso nützlich sind Praxisangaben wie „stufenfreier Zugang“ oder „Fahrstuhl vorhanden“ für Eltern mit Kinderwagen. Informationen dazu, welche Kriterien der Barrierefreiheit die Praxen erfüllen, erhebt die Stiftung Gesundheit regelmäßig bei allen niedergelassenen Ärzten. Des Weiteren informiert sie Ärzte darüber, was für eine barrierefreie Ausstattung notwendig ist und gibt ihnen Tipps, wie sie dies verwirklichen können. „Es müssen nicht immer riesige und teure Umbaumaßnahmen sein“, berichtet Dr. Peter Müller, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Gesundheit. „Einfach umzusetzen sind beispielsweise kontrastreiche Fußleisten und Türrahmen in den Praxisräumen – sie helfen Sehbehinderten, sich besser zu orientieren.“ Aktuell verfügen 152.000 verzeichnete Ärzte erklärtermaßen über keine Vorkehrungen zur Barrierefreiheit beziehungsweise haben keine Rückmeldung gegeben. Es gibt also noch viel zu tun, bis von einer barrierefreien ärztlichen Versorgung gesprochen werden kann. Alexandra Köhler Noch Fragen? Weitere Informationen zum Thema unter www.stiftung-gesundheit.de Glückliche Gewinner Mitgliederwerbung. Bei der Werbeaktion im vergangenen Jahr gab es drei Reisegutscheine von je 1.000 Euro zu gewinnen. Die Glücklichen hießen: Jennifer Kövari, Mandy Stachowiak und Karsten Ebel. Hier ihre Reaktionen: Jennifer Kövari: Ich war so überwältigt von dem Gewinn, dass ich jetzt noch gar nicht genau weiß, wohin die Reise gehen soll. Mandy Stachowiak: Ich freue mich riesig über den Reisegutschein! Wir stecken gerade mitten im Hausbau, an Urlaub war gar nicht zu denken. Der Gewinn ändert da natürlich einiges. 18 tag 3/2015 Karsten Ebel: Wir sind in der Urlaubsplanung – da kommt der Gutschein zur rechten Zeit. Wir haben uns wahnsinig gefreut. Wer noch in diesem Jahr einen neuen Kunden für die Knappschaft wirbt, nimmt im kommenden Jahr automatisch an der Verlosung teil und kann eines von drei Elektrofahrrädern gewinnen. Isabell Cielinski Noch Fragen? Mehr zur Aktion Mitglieder werben Mitglieder unter www.knappschaft.de oder im Umhefter dieser tag-Ausgabe. Stefan Hamrouni (li.) von der Knappschaft freut sich mit den Gewinnern Karsten und Claudia Ebel. Mark Kozica (re.) von KozicaReisen stellte den Gutschein zur Verfügung. informiert Knappschaft befragt Kunden Schon gewusst? Doppelbezug. Da jeder Kunde der Knappschaft ein Exemplar des tagMagazins bekommt, kann es passieren, dass innerhalb einer Familie tag mehrmals geliefert wird. Wer das vermeiden will, ruft einfach unter der kostenfreien Service-Nummer 08000 200 501 an und teilt dort mit, dass nur noch ein Exemplar erwünscht ist. Dies ist auch per E-Mail möglich:[email protected] Kundenzufriedenheit. Im Allgemeinen entsteht sie, wenn Kundenerwartungen erfüllt oder – noch besser – übertroffen werden. Doch was erwarten die Kunden von der Knappschaft? Das Wort „Zufriedenheit“ umfasst eine große Bandbreite unterschiedlichster Aspekte, die sich im Laufe der Zeit immer wieder verändern und die es immer wieder aufs Neue zu analysieren gilt. Deshalb befragt die Knappschaft ihre Kunden seit nunmehr 15 Jahren, ob und inwieweit sie mit den Dienstleistungen und auch mit dem Unternehmen zufrieden sind. Im Oktober ist es wieder so weit. 8.500 repräsentativ ausgewählte Personen erhalten einen ausführlichen Fragebogen. Wer dabei ist, kann die Gelegenheit nutzen, die Knappschaft in ihren Stärken zu bestätigen oder Schwachstellen aufzuzeigen. Auf dieser Grundlage können sinnvolle und konkrete Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet und der Service immer weiter verbessert werden. Über die Ergebnisse der Kundenbefragung wird die Knappschaft Anfang 2016 in tag informieren. Internethandel mit Medikamenten EU-Logo. Wer Medikamente im Internet kauft, profitiert künftig von EU-weiten Regelungen für mehr Sicherheit: Ein gemeinsames europäisches Logo kennzeichnet legale Händler. Über den Klick auf dieses Logo kann jeder leicht prüfen, ob ein Anbieter behördlich erfasst und grundsätzlich zum Versandhandel mit Humanarzneimitteln berechtigt ist. Mit dem Logo auf seiner Webseite zeigt ein Versandhändler an, dass er nach dem jeweiligen nationalen Recht über das Internet Arzneimittel vertreiben darf. Damit begegnet die EU dem wachsenden Risiko, an gefälschte Medikamente zu geraten, die beispielsweise keine oder falsch dosierte Wirkstoffe oder sogar gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe enthalten können. Dabei gilt das Motto „Klicken – Prüfen – Kaufen“, da ein Logo allein nicht fälschungssicher ist: Wer das Logo anklickt, ruft damit den zugehörigen Registereintrag mit den Angaben zum Versandhändler auf. Darüber erfährt man unter anderem die Kontaktdaten des Anbieters, aber auch von dessen Überwachungsbehörde. Erst nachdem der korrekte Registereintrag aufgerufen wurde, sollte man auf einer Webseite Medikamente einkaufen. Sozialgeheimnis wahren Datenschutz. Gesetzliche Krankenkassen dürfen nach Auffassung der Bundesdatenschutzbeauftragten Andrea Voßhoff keine Auskünfte über Versicherte bei privaten Wirtschaftsauskunfteien und Adresshändlern einholen. Hierüber wurden die Krankenkassen per Schreiben im April 2015 informiert. Einige Krankenkassen haben diese Anbieter bisher genutzt, um ausstehende Beiträge einzutreiben. Sie haben damit, so Voßhoff, unzulässig gehandelt und das Sozialgeheimnis verletzt. Die Knappschaft ist davon nicht betroffen. Sie arbeitet nicht mit privaten Wirtschaftsauskunfteien beziehungsweise Adresshändlern zusammen, sondern nutzt ausschließlich die vom Gesetzgeber vorgegebenen und zulässigen Wege. Datenschutzrechtliche Bestimmungen zu beachten, hat bei der Knappschaft generell höchste Priorität. tag 3/2015 19 beraten Gemeinsam gegen Alkohol Präventionsprojekt. Erstmalig übernimmt in diesem Jahr die Drogen- beauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, die Schirmherrschaft für die „Hackedicht – Schultour der Knappschaft“. ie Knappschaft und der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband e. V. setzen sich seit 2010 gemeinsam gegen Jugendalkoholismus ein. Mit der „Hackedicht – Schultour der Knappschaft“ sollen Kinder und Jugendliche für den Umgang mit Alkohol sensibilisiert werden. Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, unterstützt dieses Projekt und sagt: „Ich setze voll auf Prävention. Wir müssen alles dafür tun, dass jede Schülerin und jeder Schüler weiß: Alkoholkonsum ist nicht harmlos. Er kann verheerende Folgen haben. Wenn es uns gelingt, diese Botschaft schon in frühen Jahren in die Köpfe zu bekommen, dann kann das ein Leben lang helfen, den eigenen Umgang mit Alkohol kritisch zu hinterfragen.“ D Alle in einem Boot: Im ersten Teil des Projekts führt der Kabarettist und Schauspieler Eisi Gulp das unterhaltsame Bühnenprogramm „Hackedicht – oder was?“ vor den Schülern ab der Jahrgangsstufe 8 auf und regt ohne erhobenen Zeigefinger und mit Humor zum kritischen Nachdenken über die Risiken von übermäßigem Alkoholkonsum an. Anschließend kommt an einem weiteren Tag das Fachteam des Suchthilfevereins Condrobs e. V. an die Schulen, um die Nachhaltigkeit des Programms zu sichern. Mit der „Hackdicht – Schultour der Knappschaft“ konnten bisher knapp 20.000 Kinder und Jugendliche an 67 Schulen erreicht und für den Umgang mit Alkohol sensibilisiert werden. Zudem sind 640 Lehrkräfte und etMarlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, im Kurzinterview. Sie haben die Schirmherrschaft für die „Hackedicht – Schultour der Knappschaft“ übernommen. Warum unterstützen Sie dieses Projekt? Weil ich es vorbildlich finde. Hier wird das Thema Alkohol frühzeitig und altersgerecht 20 tag 3/2015 wa 2.000 Eltern in das Projekt zur Alkoholprävention involviert. Und auch 2015 wird die Knappschaft bundesweit wieder etwa 4.500 Kinder und Jugendliche mit „Hackedicht“ erreicht haben. Hoher Bedarf an Alkoholprävention: Wie die aktuelle Krankenhausdiagnosestatistik für das Jahr 2013 des Statistischen Bundesamtes zeigt, besteht nach wie vor ein großer Bedarf an Alkoholprävention. So mussten 2013 insgesamt 23.267 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt werden. Dies sind immerhin 12,8 Prozent weniger als noch 2012. Bettina am Orde, Geschäftsführerin der Knappschaft: „Wie die aktuellen Zahlen belegen, sind unsere Präventionsangebote wirksam. Gleichwohl ist jeder Fall ein Fall zu viel und wir werden angesprochen. Nur wer rechtzeitig über die Risiken aufgeklärt wird, der kann einen vernünftigen Umgang lernen. Und mit Eisi Gulp kommt die Botschaft – auch ohne erhobenen Zeigefinger – an: Alkohol darf nicht verharmlost werden. Gibt es eine Trendwende beim Thema Alkoholvergiftungen von Kindern und Jugendlichen? Insgesamt gehen die Zahlen der Krankenhauseinweisungen wegen Alkoholintoxikationen zurück. Das ist ein Erfolg unserer uns weiterhin gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen Katja Synow einsetzen.“ Noch Fragen? Weitere Informationen zur Schultour gibt es unter www.hackedicht-tour.de Präventionsarbeit. Bei den Mädchen stagnieren die Zahlen jedoch, wenngleich auf niedrigerem Niveau. Wir müssen daher diese Gruppe noch gezielter ansprechen. Was raten Sie Eltern? Reden Sie offen und selbstkritisch mit Ihren Kindern! Alkohol ist in der Gesellschaft viel zu alltäglich geworden. Viele verlieren die Gefahren aus den Augen. Gerade Eltern müssen Vorbilder sein. Deshalb sage ich: Alkoholfrei, den Kindern zuliebe! Immer die richtige Nummer Notfallbehandlungen. Welche Rufnummer ist im Notfall die richtige? Wohin kann man sich wenden, wenn schnell ärztliche Hilfe benötigt wird? Ein Überblick. ie meisten wissen, wie sie im Notfall die Polizei erreichen – über die 110; auch die Feuerwehr – kein Problem: die 112. Doch welche Telefonnummer soll man wählen, wenn etwas außerhalb der regulären Sprechzeiten, am Wochenende oder an Feiertagen passiert und man schnell ärztliche Hilfe benötigt? Hier muss unterschieden werden, ob es sich um eine lebensbedrohliche oder um eine nicht lebensbedrohliche Situation handelt. D Achtung Lebensgefahr: Eine lebensbedrohliche Situation liegt zum Beispiel vor ❚ bei Symptomen eines Herzinfarkts (starke Schmerzen, massives Engegefühl im Brustbereich, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Schmerzen im Oberbauch, Angstschweiß mit kalter, fahler Haut) ❚ bei Verdacht auf einen Schlaganfall (Symptome wie halbseitige Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle, Sprach- und Verständigungsstörungen sowie Sehstörungen, Schwindelgefühle mit Unsicherheiten beim Gehen oder sehr starke Kopfschmerzen) ❚ bei hohem Blutverlust. Handelt es sich um eine solche lebensbedrohliche Situation, dann wählt man die Ruf- nummer des Rettungsdienstes, die identisch mit der Nummer der Feuerwehr ist: 112 Liegt keine akute lebensbedrohliche Situation vor und man würde im Normalfall einen niedergelassenen Arzt aufsuchen, aber die Behandlung kann aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten, dann ist der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen zuständig. Er ist bundesweit erreichbar unter der kostenlosen Rufnummer: 116 117. Das kann beispielsweise bei den folgenden Symptomen oder Erkrankungen der Fall sein: ❚ bei einem grippalen Infekt mit anhaltendem oder steigendem Fieber sowie Kopfund Gliederschmerzen ❚ bei einem Magen-Darm-Virus mit massivem Brechdurchfall ❚ bei einem akuten schmerzhaften Harnwegsinfekt ❚ bei anhaltender Migräne oder Schwindelgefühlen ❚ bei einem „Hexenschuss“. Überall in Deutschland sind niedergelassene Ärzte im Einsatz, die Patienten in dringenden medizinischen Fällen ambulant behan- deln – auch nachts, an Wochenenden und an Feiertagen. Der ärztliche Bereitschaftsdienst in Nordrhein-Westfalen beispielsweise verfügt über einen Fahrdienst, der die Patienten in dringenden Fällen auch zu Hause ärztlich versorgt. Daneben stehen den Patienten rund 70 Bereitschaftsdienstpraxen zur Verfügung, die häufig an einem Krankenhaus angesiedelt sind. Die Bereitschaftsdienstpraxen am Krankenhaus sind hierbei jedoch nicht zu verwechseln mit den Notfallambulanzen im Krankenhaus. Dieser Notdienst in den Krankenhäusern – die Notfallambulanz – ist dafür eingerichtet, um Patienten mit dem Rettungswagen oder akut Verletzte, die dort eingeliefert werden, primär zu versorgen, um sie dann der jeweiligen Behandlung in der Ralf Schmidt Klinik zuzuführen. Polizei 110 Feuerwehr/Notarzt 112 Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116117 tag 3/2015 21 beraten Geschäftsstelle Kamen ist umgezogen Service. Das Team der Geschäftsstelle in Kamen, Am Bahnhof 14, ist umgezogen. Seit Anfang Juni 2015 können sich Kunden der knappschaftlichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie interessierte Neukunden in Versicherungsangelegenheiten in der Kamener Str. 110 in 59425 Unna beraten lassen. Das ist nur 3,8 Kilometer vom bisherigen Standort entfernt. Der regelmäßige Sprechtag für Versicherte der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See wird weiterhin angeboten. Termine und nähere Informationen dazu gibt es unter der kostenlosen Rufnummer 0800 300 7001. Hilfe aus der Nachbarschaft Versichertenälteste. Sie sind Helfer aus der Nachbarschaft: die Versichertenältesten der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See. Die zahlreichen ehrenamtlichen Berater beantworten Fragen rund um die Rentenversicherung, Rehabilitation und die Kranken- und Pflegeversicherung. Sie stehen ortsnah mit Rat und Tat zur Seite. Dazu werden die Versichertenältesten regelmäßig geschult. Sie nehmen insbesondere Rentenanträge und Anträge auf Kontenklärung für Versicherte oder auch für Hinterbliebene auf. Die Adressen der zuständigen Ältesten kann man telefonisch unter den kostenfreien Rufnummern 08000 200 501 oder 0800 1000 48080 erfragen. Kontakt: Knappschaft, Geschäftsstelle Unna, Kamener Str. 110, 59425 Unna, Telefon: 02303 59395-0, E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Mo.bis Mi. von 8.00 bis 16.00Uhr, Do. von 8.00 bis 17.00 Uhr und Fr. von 8.00 bis 13.00 Uhr. Den Arzt immer griffbereit TaschenDoc-App. Sorglos vorsorgen mit dem Arzt für die Tasche. Zur richtigen Gesundheitsvorsorge gehören viele kleine und größere Untersuchungen und Termine. Da geht der Überblick schnell verloren. Die kostenfreie TaschenDoc-App der Knappschaft behält ihn und hat die wichtigsten Leistungen und Dienste in einer einzigen App sinnvoll zusammengefasst. Mit Funktionen wie dem Impfpass oder den Reiseschutzimpfungen für die gesamte Welt bietet die App nützliche Dienste rund um das Thema Gesundheit und erleichtert damit den Alltag. Die neu gestaltete Arztsuche wird wöchentlich aktualisiert. Die App, die für iOS (iPhone) und Android verfügbar und auch 22 tag 3/2015 für Tablets geeignet ist, richtet sich sowohl an Mitglieder der Knappschaft als auch an NichtMitglieder. Sie ist im App Store und in Google Play kostenfrei erhältlich. Schon gewusst? E-Journal. Die tag-Ausgabe im Internet ist optimiert worden. Im E-Journal kann man jetzt zum Beispiel blättern und nach Stichworten suchen. Gewünschte Themen lassen sich so schnell finden. Wer sich ein eigenes Archiv anlegen möchte, kann das Heft für die spätere Lektüre problemlos speichern. Einen schnellen Überblick verschafft dabei das digitale Inhaltsverzeichnis. Mehr dazu unter www.knappschaft.de/e-journal Service und Kontakt Beratung. Die Knappschaft bietet ein ausgezeichnetes Service-Netz. Fragen Sie unsere Experten – sie helfen Ihnen gern. Service-Telefon Kranken- und Pflegeversicherung 08000 200 501* Mo. – Fr.: 8.00 Uhr – 19.00 Uhr Rente und Rehabilitation 0800 1000 48080* Mo. – Do.: 7.30 Uhr – 19.30 Uhr Fr.: 7.30 Uhr – 15.30 Uhr Minijob-Zentrale 0355 2902 70799 Mo. – Fr.: 7.00 Uhr – 17.00 Uhr Abonnement Newsletter: www.minijob-zentrale.de Bei allen Fragen rund um Minijobs, zum Einzug der Pauschalabgaben und zum Haushaltsscheck-Verfahren. Ihre Versichertenältesten 08000 200 501* 0800 1000 48080* Unter diesen kostenfreien Service-Nummern erhalten Sie alle Informationen zu Ihrem Versichertenältesten. prosper- und proGesund-Service-Telefon Informationen im Internet unter 08000 200 506* Mo. – Do.: 8.00 Uhr – 16.00 Uhr Fr.: 8.00 Uhr – 14.00 Uhr Informationen für chronisch kranke Versicherte mit Asthma bronchiale, Brustkrebs, COPD, Diabetes oder Koronarer Herzkrankheit. Arzneimittel-Telefon 0800 100 7315* Mo. – Fr.: 8.00 Uhr – 20.00 Uhr Das kompetente Apotheken-Fachpersonal beantwortet Fragen zu Verordnungsmöglichkeiten und Zuzahlungen von Arzneimitteln oder zu Rabattpartnern der Knappschaft. Gesundheits-Telefon 0800 1405 5410 0090* Mo. – Fr.: 8.00 Uhr – 20.00 Uhr Hier bekommen Sie umfangreiche Auskünfte zu Erkrankungen aller Art, Diagnostik- und Therapieverfahren. Termin beim Facharzt 0800 1650 050* Mo. – Fr.: 8.00 Uhr – 20.00 Uhr Die Knappschaft unterstützt Sie dabei, einen Facharzt ganz in Ihrer Nähe zu finden, Termine zu vereinbaren oder vorzuziehen. Sich rund um die Themen Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung informieren und individuelle Fragen stellen – online kein Problem Rund um die Uhr an 7 Tagen der Woche erreichbar: www.knappschaft.de > Online-Geschäftsstelle Den Newsletter der Knappschaft können Sie abonnieren unter www.knappschaft.de Den mobilen Internetauftritt der Knappschaft gibt es unter m.knappschaft.de Alles rund um Gesundheitsvorsorge in einer App: TaschenDoc-App Soziale Medien Alles rund um das Thema Ausbildung bei der Knappschaft gibt es auf Facebook unter www.facebook.de/ kbs.karriere.kickoff kostenfreie Telefonnummer ,gut DABEI‘-Service-Telefon www.knappschaft.de, E-Mail: [email protected] Die Minijob-Zentrale twittert unter @minijobzentrale bzw. www.twitter.com/ minijobzentrale ✱ 08000 200 507* Mo. – Fr.: 8.00 Uhr – 19.00 Uhr Hier gibt es ausführliche Informationen zum Gesundheitsnetz – über Rahmenbedingungen, Teilnahmemöglichkeiten und Vorteile. tag 3/2015 23
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