Aurich In Aurich ist es schaurig – Das ist ein Spruch, der sich wohl

Aurich
In Aurich ist es schaurig –
Das ist ein Spruch, der sich wohl reimt,
Aber doch nicht richtig scheint.
Andrerseits hört man ganz willig,
Aurich ist so herrlich billig.
Ja, der Spruch erschien mir fein,
Tritt man zu Piqueurs Hof hinein.
Die quade Foelke spukt nicht mehr.
Gemütlich ist es rund umher.
Dann ist da auch das Staatsarchiv,
Das Altes neu ins Leben rief.
Regierungssitz war’s auch einmal,
Manch Häuptling fand das wohl fatal.
All zu oft macht es Beschwerden,
Man liebt es nicht, regiert zu werden.
Und dann erst recht bei stolzen Friesen!
Vorsicht sei da angepriesen.
Die Landschaft gibt’s in Aurich auch.
Sie tritt mit Wonne auf den Schlauch
Man kann hoffen, dass sie nützt,
Ist sie auch doch sehr verschmitzt.
Für so manchen wirkt sie komisch,
Für andre aber auch lakonisch.
Die Geschichte war recht lieblich,
Aurechove zuerst übt sich
In einem rechten Dokument.
Brokmerbrief so man es nennt.
Das war 13. Jahrhundert,
1276 man sich wohl wundert
Über solche Rechtsaufzeichnung,
Unrechtem gleich zur Erweichung.
Bei Aurich in dem Brokmerland
Man keinen Feudalismus fand.
Rethjeven gab’s dafür,
Öffneten da jede Tür
In Politik und Wirtschaft auch,
Gaben Acht auf jeden Brauch,
Burgen oder Schlösser bauenDas wollten sie da nicht verdauen.
Der Ort entsteht rund herum
Um Lambertis Kirche drum.
Deren Turm ist hoch und mächtig
So erscheint er vollends prächtig
Der heil’ge Lambert wird verehrt
In Maastricht hat er sich bewährt
Im schrecklichen Martyrium.
Ansonsten treibt man Vieh herum.
So wird Aurich dann bekannt
Als ein Viehmarkt erster Hand.
Graf von Oldenburg, der Moritz
Hielt den Ort für sein Besitz.
Dann gab es hier und da Gedrängel.
Die ten Broke war’n kein Engel,
Kämpften da für ihre Rechte.
Immer wieder gab’s Gefechte.
Als dann endlich Cirksena
Der Ostriesen Reichsgraf war,
Hat er in Emm die Residenz,
Das nur mit einer Silbe glänzt.
Die zweite Silbe lässt man weg,
Die erste ist besonders keck.
Emm am Dollart ist sehr wichtig.
Anderes dagegen nichtig.
Hafen, Handel, schöne Schiffe
Sind in Kürze die Begriffe.
So sind die Bürger stolze Leute,
Für den Grafen eine Meute.
Sie haben ihren Kopf für sich,
Der Graf nach Aurich drum entwich.
1561
Werden Cirksena ansässig,
Aurich wird zur Hauptstadt jetzt,
Die Regierung hin versetzt,
Soweit sie denn regieren kann.
Jedenfalls sie darauf sann.
Ein Liebling war der Ort schon lange.
Edzard setzte viel in Gange,
Edzard der Große oft genannt
Manches da zu bauen fand.
1539 schon
Eiferte damit sein Sohn,
Erklärte Aurich zu ner Stadt,
Dass sie dann Stadtrechte hat.
Nimmt man da ein Schloss in Sicht,
Ganz so einfach ist das nicht.
Denkt man noch ans Brokmerland,
Da war’s, dass“Nie Burg“ sich fand.
Die tom Brokes sollt’sie schützen,
Focke Ukena noch nützen.
Der hat sie trotzig rund mit Gräben
Und Festungswerk exakt umgeben.
Sie hat etwa da gestanden,
Wo später Piqueurs Hof vorhanden.
Sie wurde aber ganz zerstört,
So dass man von ihr nicht mehr hört.
Dann kam Ulrich Cirksena.
Schon bevor er Reichsgraf war,
Baute da so gegenüber –
Beninga schreibt viel darüberDie sogenannte Averburg.
Die hält viele Zeiten durch.
Eggerik als den Chronisten
Möchte man hier gern auflisten:
Junker Ulrich ließ bauen
„de overborch to Aurick
in veerkante mit den 4 tornen
anleggen un uptimmeren
und enen wall darumme tehen“.
Beninga hat’s gut beschrieben.
Damit auch nicht übertrieben.
Die Averburg hat drei Geschosse
Und dient den Cirksena zum Schlosse.
Man sieht bei allem ganz gewiss,
Dass sie schön quadratisch ist.
Und man baut um ihre Stelle
Mehrere zur Sichrung Wälle.
Als ein böser Brand entfacht,
Wurde sie gleich neu gemacht.
Es war Edzard, jetzt der zweite,
Der eine Königstochter freite,
Katharina die von Schweden.
So wollte er die Ehre geben
Ließ in den Vorderflügel setzen
Beider Wappen zu vernetzen
Und auch deutlich aufzuzeigen,
Wie Königliches sei ihm eigen.
Ein bisschen ward die Burg gewandelt,
Die Renaissance wird eingehandelt.
So regiern die Cirksena im Schloss
Bis hin zu dem letzten Spross.
Als Ostfriesland geht an Preußen,
Kriegt der Alte Fritz das Reißen.
Er findet es sehr ungemütlich.
Zugig ist es und nicht gütlich.