1 2 Säulenchromatographie (SC) 2.1 Literatur 2.2 Aufgabe: Säulenchromatographische Trennung eines Gemisches aus β-Carotin, Azulen und Trimethylazulen (Vergleich von Schwerkraft- und Blitzchromatographie) 2.3 Fragen zur Säulenchromatographie 2.4 Anhang 1: Herstellung des Gemisches für die säulenchromatographische Trennung 2.5 Anhang 2: Fehlerquellen bei der säulenchromatographischen Trennung des Gemisches aus β-Carotin, Azulen und Trimethylazulen 2.1 Literatur: Bevor Sie die Versuche zur Säulenchromatographie beginnen, lesen Sie bitte folgende Literatur: Lit. 1: S. Hünig, G. Märkl, J. Sauer, P. Kreitmeier, A. Ledermann (Hrsg.: J. Podlech), Arbeitsmethoden in der Organischen Chemie, 3. überarb. Aufl., Verlag Lehmanns, Berlin, 2014 Auf dieses Skript kann auch über das Internet zugegriffen werden unter: http://www.ioc-praktikum.de Lit. 2: Thomas Lehmann, Anleitung zur Säulenchromatographie; http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/gp/versuche/saeule.pdf 2.2 Aufgabe: Säulenchromatographische Trennung eines Gemisches aus β-Carotin, Azulen und Trimethylazulen (Vergleich von Schwerkraft- und Blitzchromatographie) Vergleichen Sie die Leistungsfähigkeit einer klassischen Schwerkraftsäule mit der einer Blitzchromatographie. Arbeiten Sie hierzu in Zweiergruppen und trennen Sie ein Gemisch aus β-Carotin, Azulen und Trimethylazulen (zur Herstellung des Gemisches siehe Anhang 1) a) mit Hilfe der klassischen Schwerkraftsäule mit Kieselgel (0,063 – 0,200 mm, Chem.-Ausg. 2227) und b) mit Hilfe der Blitzchromatographie mit Kieselgel (0,040 – 0,063 mm, Chem.-Ausg. 2228) Ermittlung der Trennbedingungen mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (DC) Mit Hilfe der DC wird das Trennproblem zunächst analysiert. Hierzu werden unterschiedliche Laufmittelgemische (aus Essigsäureethylester und Petrolether) getestet. Da als stationäre Phase Kieselgel dient, können Sie die Kieselgel-DCFertigplatten verwenden. Sie erhalten ein Gemisch aus β-Carotin, Azulen und Trimethylazulen. Fertigen Sie DCs des Gemisches mit Essigsäureethylester/Petrolether als Eluens in verschiedenen Mischungsverhältnissen (von 0:100 bis 100:0) an. Verwenden Sie für die DC-Proben Lösemittel, die Sie genau so behandelt haben, wie die Lösemittel zur eigentlichen 2 Säulenchromatographie! (Eine Anleitung zum Anfertigen von Dünnschichtchromatogrammen finden Sie in den Grundoperationen Ihres OC1-Praktikums.) Bestimmen Sie für alle detektierbaren Komponenten in den DCs die zugehörigen RfWerte. (In welchem Bereich müssen die so ermittelten Rf-Werte liegen, damit bei der präparativen Chromatographie eine Trennung der Komponenten möglich ist?) Berechnen Sie für die Hauptkomponenten aus dem DC den Trennfaktor und den Retentionsfaktor k. Mit der besten Lösungsmittelmischung werden je 1 ml Gemisch auf den zwei oben beschriebenen (siehe Aufgabe) chromatographischen Systemen getrennt. Die Säulen sollen jeweils einen Durchmesser von 2.5 cm haben und ca. 30 cm hoch mit Kieselgel befüllt sein. Durchführen der Säulenchromatographie Im Praktikum werden die Säulen in der Regel trocken gepackt, da so im Vergleich zur Nassfüllung eine dichtere und homogenere Packung der Säule erreicht werden kann, die Zonen dementsprechend schmäler werden und die Trennleistung bei gleicher Säulenlänge steigt. Hängen Sie die Säule im Abzug auf und füllen Sie die Säule mit Kieselgel (0,040 – 0,063 mm, Chem.-Ausg. 2228) ca. 15-20 cm hoch auf. Achten Sie darauf, dass Sie beim Befüllen der Säulen kein Kieselgel einatmen! Verschließen Sie die Säule mit einem Gummistopfen und drehen sie die Säule um, sodass das Kieselgel in der Kugel oder im oberen Ende der Säule ist. Ziehen Sie nun am Säulenausgang Vakuum, bis das Kieselgel gut entgast ist (es entweicht sichtbar kein Gas mehr). Wenn auch nach mehreren Minuten noch Gas entweicht, ist der Säulenverschluss oder die Díchtung undicht. Beheben Sie dies. Drehen Sie die Säule nach dem Entgasen um und verdichten Sie das Kieselgelbett durch Schläge mit einem Vakuumschlauch oder einen Vibrator. Wenn sich das Bett nicht mehr setzt, ziehen Sie zuerst schnell den Gummistopfen ab und heben dann langsam das Vakuum von der Pumpe her auf. Achten Sie darauf, dass das Kieselgelbett eine vollkommen ebene Oberfläche im rechten Winkel zur Säulenwand bildet, bevor Sie das Vakuum aufheben. Folgende Schritte gelten für die Säulenchromatographie ohne Pumpe und Detektor: Schichten sie vorsichtig 2 – 3 cm Seesand auf das Kieselgel. Achten Sie hierbei darauf, dass die Kieselgeloberfläche nicht beschädigt wird. Auch der Seesand muss eine ebene Oberfläche erhalten. Sie erreichen dies wieder durch vorsichtige Schläge mit einem Vakuumschlauch an die Säule. Füllen sie nun bei geöffnetem Hahn Ihr Lösungsmittel (Essigsäureethylester/Petrolether) so ein, dass das Kieselgel und möglichst auch die Seesandschicht nicht aufgewirbelt werden. Am Besten trägt man die ersten Milliliter des Lösungsmittels mit Hilfe einer Pasteurpipette auf. Lassen Sie hierzu das Lösungsmittel an der Säulenwand entlang rinnen und führen Sie die Pipette dabei im Kreis herum, so dass das Lösungsmittel auf die gesamte Innenfläche der Säule und den Seesand rinnt. Sie können alternativ auch einen Pulvertrichter aufsetzen und das Lösemittel langsam über den Rand des Trichters einfüllen (Nicht direkt in die Öffnung des Trichters gießen! Wenn Tropfen auf die Seesandfläche platschen, wird die ebene Oberfläche beschädigt und muss dann vor Aufgabe der Lösung wieder eingeebnet werden (natürlich ohne die Kieselgeloberfläche zu beschädigen). Wenn das Lösungsmittel 3 einige Zentimeter hoch auf der Säule steht, können Sie weiteres Lösungsmittel direkt, d.h. ohne Pasteurpipette, einfüllen. Drücken Sie nun das Lösungsmittel mit dem Halbgebläse durch das Kieselgel. Achtung: Bei hohem Essigsäureethylesteranteil wird das Kieselgel heiß, sodass beim Druckabfall Gasblasen entstehen können, die die Säulenpackung zerstören. Dieser Effekt kann auch bei reinem Petrolether als Eluens und schnellem Druckabfall auftreten. Den Druck also immer langsam, am besten über die Säule abbauen lassen. Füllen Sie Lösungsmittel nach, ohne dass Luftblasen die Sandschicht erreichen. Wenn Ihre Säule wieder abgekühlt ist und praktisch keine Gaseinschlüsse im Kieselgel zu sehen sind, ist die Konditionierung beendet. Nach der Konditionierung lassen Sie das Lösungsmittel ohne Druck bis in den Seesand absinken. Geben Sie vorsichtig die zu trennenden Lösung wie oben beim Lösungsmittel beschrieben mit einer Pasteurpipette auf und warten Sie bis diese im Sand eingesunken ist (evtl. leicht Druck anlegen). Achtung: Wird beim Auftragen der Lösung die Seesandoberfläche beschädigt, verschlechtert dies Ihr Trennergebnis. Ist die gesamte Lösung aufgetragen und in die Seesandschicht eingesunken, so spülen Sie den verwendeten Kolben mit 1 -2 ml Lösungsmittel und tragen auch diese Waschlösung auf die Säule auf. Waschen Sie damit auch die Innenwände der Säule sauber. Sie könne diesen Spülvorgang wenn nötig wiederholen. Sie sollten dabei aber nur so wenig Lösungsmittelvolumen wie unbedingt notwendig verwenden. Es kommt nun darauf an, dass sich die aufgetragene Lösung und das Lösungsmittel am Säulenkopf nicht miteinander mischen. Vergewissern Sie sich, dass die aufgetragene Lösung (Spüllösung) in den Seesand eingesunken ist und geben Sie dann mit einer neuen Pasteurpipette 1 – 3 mL reines Lösungsmittel auf die Sandschicht. Warten Sie wiederum ab, bis das Lösungsmittel gerade eben eingesickert ist und wiederholen Sie diesen Vorgang noch zweimal mit 1 – 3 mL reinem Lösungsmittel. Geben Sie nun vorsichtig soviel Lösungsmittel auf die Säule, bis die Kugel mit Lösungsmittel gefüllt ist und führen Sie die Chromatographie durch. Bei der ersten Säule verwenden Sie nur die Schwerkraft. Bei der zweiten Säule pumpen Sie das Eluens mit dem Halbgebläse mit Kraft durch die Säule. Geben Sie rechtzeitig Lösungsmittel nach und heben Sie den Druck nicht schlagartig auf. Nehmen Sie die Fraktionen nach Volumen in Rundkolben auf, engen diese ein und fertigen Sie zum Abschluss ein DC mit allen Fraktionen und dem eingesetzten Gemisch an. Folgende Schritte gelten für die Säulenchromatographie mit Pumpe und Detektor (Diese Technik können Sie nach Rücksprache mit und Einweisung durch die Assistenten auch bei späteren Trennungen anwenden): Setzen Sie den oberen Stempel in die Säule ein und bewegen Sie diesen bis zur Kieselgeloberfläche. Drücken Sie den Stempel niemals in das Kieselgel. Spülen Sie die Pumpe und alle Leitungen und den Detektor mit Ihrem Lösungsmittel. Schließen Sie die Leitungen danach an Ihrer Säule an und starten die Pumpe. Pumpen Sie Ihr Lösungsmittel solange durch die Säule, bis keine Luftblasen mehr zu sehen sind. Pumpen Sie auch so lange, bis eine evtl. auftretende Erwärmung abgeklungen ist. 4 Hängen Sie den Schlauch nach dem Detektor in das Vorratsgefäß. Bis die Säule konditioniert ist, können Sie das Eluens ohne Reinigung wieder verwenden. Befüllen Sie die Probenschleife mit Ihrer Probenlösung. Ziehen Sie hierzu die Probenschleife mit einer Spritze leer, tauchen die Ansaugleitung der Probenschleife in Ihrer Probenlösung und ziehen die Lösung vorsichtig in die Probenschleife. Achten Sie darauf, die Probenschleife nicht zu überfüllen. Legen Sie nun den Schalter um, damit die Probe auf die Säule eluiert wird. Nehmen Sie die Fraktionen nach der Anzeige des Detektors. Nachdem Ihre Substanzen eluiert wurden, pumpen Sie noch kurz (max. 5 min) Luft durch die Säule, um ein Großteil des Lösungsmittels zu entfernen. Stellen Sie die gebrauchte Säule mit dem Gummistopfen verschlossen auf den Kopf und ziehen Sie Vakuum, bis kein Eluens mehr entweicht Halten Sie die Säule gut fest und heben Sie das Vakuum von der Pumpe her schnell auf. Trockenes Kieselgel fällt dann in die Kugel oder in das obere Ende der Säule und lässt sich einfach herausschütten. Verwenden Sie zum Entleeren der Säule nie Glasstäbe oder Spatel oder andere mechanische Hilfsmittel. Die Innenseite des Glasrohrs darf nicht verkratzt werden. 2.3 Fragen zur Säulenchromatographie: 1) 2) 3) 4) 5) Unter der Trennsäule versteht man in der Säulenchromatographie (SC) ein Rohr, das mit der stationären Phase (Packungsmaterial) gefüllt ist, Worauf beziehen sich hierbei die Angaben zur Säulenlänge, Säulenquerschnitt und Säulenvolumen? Geben Sie an, wie folgende Begriffe aus der Säulenchromatographie definiert sind: Durchflusszeit tM, Gesamtretentionszeit tR, Netto-Retentionszeit bzw. reduzierte Retentionszeit t´R, Retentionsfaktor k (Hinweis: Bei der Dünnschichtchromatographie bezeichnet man den Retentionsfaktor mit RF), Trennfaktor . In welchem Bereich soll der Retentionsfaktor k liegen, damit eine Säulenchromatographie Erfolg verspricht? Mit Hilfe des Trennfaktors kann abgeschätzt werden, ob für die Trennung eine Schwerkraftsäule noch ausreichend ist, oder ob eine Blitzchromatographie nötig ist. Bei welchen Trennfaktoren ist die Trennung mittels Schwerkraftsäule noch möglich, bei welchen mittels Blitzchromatographie sinnvoll? Die Auflösung RS einer Säule kann mit der Bodenzahl N einer Säule und dem Retentionsfaktor k durch folgende Gleichung in Beziehung gebracht werden. Rs 6) 7) 8) 9) 1 1 k N 4 1 k mit k k1 k 2 2 Um welchen Wert wird die Auflösung gesteigert, wenn die Bodenzahl N einer Säule verdoppelt wird (z.B. durch Verdopplung der Säulenlänge)? Wie groß sollte die Auflösung RS sein, so dass zwei Komponenten vollständig getrennt sind? Woran erkennt man, dass eine Säule überladen ist? Warum darf die Durchflussgeschwindigkeit bei der Säulenchromatographie nicht zu klein und warum nicht zu groß sein? Kann eine Säulenchromatographie nach dem Start, z.B. durch Schließen des Auslaufhahns, nochmals unterbrochen werden? 5 10) Wie ist die Trennstufenhöhe H mit der Trennstufenzahl N (= Bodenzahl N) verknüpft? 11) Wodurch kann man bei der Säulenchromatographie die Trennstufenhöhe H entscheidend erniedrigen und damit eine deutliche Verbesserung der Trennleistung erreichen? 12) Welche Korngrößen des Adsorbens (Säulenfüllmaterial) werden bei der konventionellen, drucklosen ‚Schwerkraftsäule‘ und welche bei der‚ Blitzchromatographie‘ verwendet? 13) Warum muss bei Verwendung von Adsorbens (Säulenfüllmaterial) mit kleinen Körnungen (< 60 m) das Laufmittel mit z. T. hohem Druck auf die Säule gepumpt werden? 14) Welche Durchflussgeschwindigkeit ist für eine Blitzchromatographie-Säulen mit einer Füllhöhe (h) von 30 cm und einem Durchmesser () von 2.5 cm günstig? 15) Geeignete Trennbedingungen für die Säulenchromatographie lassen sich einfach und schnell über die Dünnschichtchromatographie bestimmen. Über welche Beziehung sind die Retentionsparameter von Dünnschichtchromatographie und Säulenchromatographie miteinander verknüpft? 16) Beschreiben Sie stichpunktartig, wie man bei der Bestimmung der Trennbedingungen für die Säulenchromatographie aus der Dünnschichtchromatographie vorgeht. 17) Welche Bodenzahl N besitzt eine typische gut gepackte Schwerkraftsäule mit einer Füllhöhe (h) von 30 cm und einem Durchmesser () von 2.5 cm, und welche Bodenzahl N besitzt eine typische Blitzchromatographiesäule mit einer Füllhöhe (h) von 30 cm und einem Durchmesser () von 2.5 cm? 18) Lösen Sie folgende Aufgabe: Sie sollen ein Gemisch zweier Verbindungen säulenchromatographisch trennen. Das DC liefert Ihnen für die beiden Komponenten A und B die Rf-Werte Rf(A) = 0.3 und Rf(B) = 0.45. Berechnen Sie die Retentionsfaktoren k(A) und k(B) sowie den Trennfaktor . Ist eine Trennung der beiden Komponenten A und B mit Hilfe einer typischen Schwerkraftsäule möglich? 19) In welchem Bereich sollen die Rf-Werte der zu trennenden Komponenten auf dem DC liegen, damit die Säulenchromatographie Erfolg verspricht? 20) Erfahrungsgemäß muss die Polarität des Laufmittels beim Übergang von der DC auf die SC etwas gesenkt werden. Wie erreichen Sie dies und worauf muss dabei geachtet werden? 21) Warum müssen Sie die Lösungsmittel für die DC-Vorproben und die Säulenchromatographie exakt gleich vorbereiten? 22) Wie müssen Sie die Lösungsmittel für die Säulenchromatographie vorbereiten? 23) In welchem Verhältnis soll bei einer Chromatographiesäule die Füllhöhe zum Säulendurchmesser stehen? 24) Bei Schwerkraftsäulen muss am Auslauf unbedingt ein gut dichtender und regulierbarer Hahn angebracht sein (am besten aus Teflon). Worauf müssen Sie achten, wenn der Hahn aus Teflon ist und worauf, wenn ein Glas-Schliffhahn verwendet wird. 25) Um eine Chromatographiesäule zu füllen, gibt es im Wesentlichen zwei Methoden, die Nassfüllung und die Trockenfüllung. Welche Vor- und Nachteile haben die beiden Methoden? 26) Bei der Säulenchromatographie (unter Normal- oder Niederdruck) wird prinzipiell in senkrecht stehenden Glassäulen gearbeitet. Wie wird die Säule hierbei befestigt? 27) Warum klopft man bei der Nassfüllung während sich das Adsorbens absetzt gleichmäßig mit einem Korkring oder Gummischlauch von allen Seiten an die Säule? 6 28) Warum sollte bei jeder Säulenchromatographie eine Massenbilanz erstellt werden? 7 2.4 Anhang 1: Herstellung des Gemisches für die säulenchromatographische Trennung Extraktion von β-Carotin aus Blattspinat Die Extraktion von β-Carotin aus Blattspinat wurde als Gruppenpräparat im OP2 von Mirjam Krahfuß, Johannes Krebs, Christopher Langmann erarbeitet. Alle Versuche wurden mit destillierten Lösungsmitteln durchgeführt. In einem großen Mörser wurden 700 g Blattspinat in zwei Portionen mit Seesand und etwa 10-15 g Kaliumcarbonat zerrieben. Der Inhalt des Mörsers wurde jeweils in einen 500-mL-Rundkolben überführt, mit Essigsäureethylester überschichtet und einige Male kräftig geschüttelt. Der komplette Inhalt wurde über einen mit Zellstofftüchern ausgelegten großen Kunststofftrichter in einen 500-mL-Scheidetrichter filtriert (Auspressen der Zellstofftücher), die wässrige Phase abgetrennt und verworfen. Die festen Rückstände des Spinatextraktes wurden wieder in den Rundkolben gegeben und der Vorgang noch zweimal wiederholt. Das Filtrat der Extraktionen wurde über eine sehr große, mit 3 cm Kieselgel und 7 cm Natriumsulfat gefüllte Glasfritte getrocknet. An dieser Stelle wurde ein Dünnschichtchromatogramm von der erhaltenen Lösung erstellt (Laufmittel: reiner Petrolether). Das Lösungsmittel der organischen Phase wurde am Rotationsverdampfer destillativ entfernt und der erhaltene Rückstand in 50 ml Petrolether gelöst. Die grüne Lösung wurde nun säulenchromatographisch aufgereinigt. Dazu wurde eine Säule der Bauart Eco der Firma YMC und Kieselgel der Stärke 0.040 - 0.063 verwendet. Weiterhin wurde eine Pumpe und ein Detektor angeschlossen. Zu Beginn wurde reiner Petrolether als Laufmittel verwendet. Im weiteren Verlauf (orangene Bande auf 2/3 der Säulenlänge) wurde ein Laufmittelgemisch aus Petrolether/Essigsäureethylester (98:2) verwendet. Die β-Carotin-Phase wurde abgetrennt, alle nachfolgenden Farbstoffe verworfen. 8 Herstellung des Gemisches für die Säulenchromatographie Die β-Carotin-Phase wurde am Rotationsverdampfer eingeengt und in 20 mL Petrolether aufgenommen. Zu einem Gemisch aus 500 mg (3.90 mmol) Azulen, 500 mg (2.93 mmol) Trimethylazulen und 33 mL Petrolether wurden 16 mL des eingeengten β-Carotin-Extraktes gegeben. Hiervon wurde ein Dünnschichtchromatogramm erstellt (Laufmittel: reiner Petrolether). 9 2.5 Anhang 2: Fehlerquellen bei der säulenchromatographischen Trennung des Gemisches aus β-Carotin, Azulen und Trimethylazulen Säulenchromatographische Trennung des Gemisches Das Präparat wurde auf eine mit Kieselgel (0.040 – 0.063 mm) trocken gepackte FlashSäule (10x2.5 cm) aufgetragen und säulenchromatographisch mit Petrolether als Laufmittel aufgetrennt. Nach etwa 7 min konnte Azulen (blaue Bande) innerhalb von 5 min abgetrennt werden. Nach weiteren 4 min folgte Trimethylazulen (lila Bande). Dieses konnte innerhalb von 20 min abgetrennt werden. Nachdem diese beiden Banden abgetrennt waren, wurde das Laufmittel allmählich durch Zugabe von Essigsäureethylester polarer gemacht, bis schließlich ein Gemisch aus Petrolether und Essigsäureethylester (90:10) als Lösungsmittel verwendet wurde. Hierdurch konnte β-Carotin innerhalb von 5 min isoliert werden. Die säulenchromatographische Trennung kann somit innerhalb von knapp 45 min durchgeführt werden. Fehlerquellen ‐ Das Lösungsmittel muss zuvor destilliert (mindestens aber am Rotationsverdampfer abrotiert) sein, da sonst das Azulen teilweise zerstört wird und eine braune Bande hinterlässt. Gleiches entsteht bei einer schlecht konditionierten Nassfüllung, da hierbei Sauerstoff in der Säule eingeschlossen wird. Nicht destilliertes Lösungsmittel ‐ destilliertes Lösungsmittel Bei Spuren eines polaren Lösungsmittels ändert sich das Laufverhalten der drei Banden. β-Carotin läuft schneller als Azulen und Trimethylazulen. Weiterhin lässt sich das Azulengemisch nicht mehr sauber trennen. Aus diesem Grund muss die 10 Mischung möglichst wasserfrei sein und beim Packen der Säule darauf geachtet werden, dass sich kein Wasser oder Reste anderer polarer Lösungsmittel mehr in der Säule befinden. Laufmittel: reiner Petrolether ‐ Petrolether/Essigsäureethylester (99:1) Nachdem Azulen (blaue Bande) und Trimethylazulen (lila Bande) abgetrennt wurden, wird das Laufmittel (Petrolether) durch Zugabe von Essigsäureethylester allmählich polarer gemacht, bis schließlich ein Gemisch aus Petrolether und Essigsäureethylester (90:10) als Lösungsmittel verwendet wird. Die Änderung der Zusammensetzung des Laufmittels muss immer langsam erfolgen, da es sonst zu stärkerer Wärmeentwicklung kommen kann, in deren Folge die Säule „reißen“ kann.
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