Radar Bulletin 2015-05

Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und
Veterinärwesen BLV
Radar Bulletin 2015-05
Zeitraum 25. April – 22. Mai 2015
Zweck des Radar Bulletins:
Im Radar Bulletin werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten
Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für die Schweiz relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch
können mögliche Risiken für die Schweiz früh erkannt und kommuniziert werden. Das Radar Bulletin erscheint
monatlich. Hinweis: Bei einem drohenden oder bestehenden Tierseuchenereignis in der Schweiz gelten die
etablierten Kommunikationswege des Risikomanagements innerhalb des VetDienst CH.
Gesichtete Quellen:
ADNS, AGRA FACTS, AHO, BLV, Defra, DG SANTÉ, FLI, Healthmap, MediSYS, OIE, ProMED und weitere.
Definitionen der Ampelsymbole:
Unmittelbare Gefahr für die Schweiz - es besteht Handlungsbedarf (Verweis auf Anweisungen BLV 
Notfalldokumentation/Empfehlungen etc.)
Veränderte Situation – es besteht noch keine unmittelbare Gefahr für die Schweiz. Verstärkte
Aufmerksamkeit ist notwendig und konkreter Handlungsbedarf angezeigt
Keine spezielle Situation – es besteht keine Gefahr für die Schweiz und kein besonderer
Handlungsbedarf
Informationen zur Krankheit – ein Klick auf das Symbol führt zum Seuchenmerkblatt
Eilmeldung – wichtige Seuchenmeldung, die kurz nach Redaktionsschluss eingegangen ist
Übersicht
Neue Meldungen
ASP
Neue Fälle bei Wildscheinen in den Baltischen Staaten, Polen, und
Ukraine.
HPAI
Hoch pathogene aviäre Influenza (HPAI) H5N1 in Russland, der Türkei
und Israel; H5N2, H5N1, H5N8 und H7N3 in Nordamerika.
Aktualisierung der Meldungen vom Radar Bulletin 2015-04, April 2015
Kleiner Beutenkäfer
Situation und Überwachungsprogramm in Italien
MKS
Situation in Algerien
BT
Informationen zu Impfkampagnen
LPAI
Es wurden keine neuen Fälle aus den Niederlanden und den USA
gemeldet
EIA
Der Fall in Frankreich ist abgeschlossen
44/2013/16433 \ COO.2101.102.4.300806
Eilmeldungen
Tollwut
In Frankreich, Departement Loire, ist ein 7 Monate alter Hund an Tollwut gestorben. Nach
illegalem Import aus Ungarn und illegalem Aufenthalt in Algerien im April / Mai 2015
erkrankte das Tier. Fast 40 Personen hatten Kontakt mit dem Hund und müssen einer
postexpositionellen Behandlung unterzogen werden.OIE-Meldung
Krankheit
Afrikanische Schweinepest (ASP) – Estland, Lettland, Litauen, Polen, Ukraine und Russland
Situation
Aus den Baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen sowie aus Polen wurden seit dem letzten Radar
Bulletin 2015-04 erneut ASP-Fälle bei Wildschweinen gemeldet. Die Fälle sind in Gebieten aufgetreten, die
schon Restriktionen unterworfen sind.
Die Ukraine meldete am 8. Mai 2015 einen Fall in einem Wildschwein an die OIE
Aus Russland wurden in den letzten 4 Wochen keine neuen Fälle gemeldet.
Kommentar
In den baltischen Staaten und in Polen ist die Viruszirkulation in Wildschweinen trotz intensiven
Überwachungs- und Kontrollmassnahmen durch die Veterinärdienste nicht unter Kontrolle und unverändert
besorgniserregend.
Folgen für
die Schweiz
Die Liste mit den betroffenen Gebieten ist im EU-Durchführungsbeschluss 2015/558/EU vom 1. April 2015
aufgeführt. Für die Schweiz gilt die Verordnung des BLV über Massnahmen zur Verhinderung der
Einschleppung von ASP aus bestimmten Mitgliedstaaten der Europäischen Union.
Bei Tierhaltenden und der Tierärzteschaft ist weiterhin erhöhte Aufmerksamkeit angezeigt. Bei unklaren
Bestandsproblemen ohne genügende Hinweise auf einen Verdachtsfall wird die Durchführung von
Ausschlussuntersuchungen empfohlen.
Quellen /
Links
OIE Estland, Polen, Lettland, Litauen, Ukraine und Russland, FLI
Krankheit
Hoch pathogene aviäre Influenza (HPAI) H5N1 in Russland, Türkei und Israel
H5N2, H5N8, H7N3 in Nordamerika
Situation
Am 27. April 2015 wurde ein Fall von HPAI (H5N1) in Wildvögeln aus Russland gemeldet. Es handelt sich
um fünf tot aufgefundene Pelikane im Wolga Delta.
Aus der Türkei wurden drei Ausbrüche von H5N1 gemeldet: am 4. Mai 2015 aus Ikizciler am Schwarzen
Meer (Hinterhofhaltungen), am 11. Mai 2015 aus Edincik und am 18. Mai aus Moralilar. Die Ausbrüche in
Edinicik und Moralilar sind aus einer Gegend mit sehr hoher Geflügeldichte. Insgesamt wurden fast
180‘000 Hühner gekeult. Neben den eingeführten Restriktions- (3 km Radius) und Überwachungszonen (7
km Radius) wurde auch der Tierverkehr landesweit eingeschränkt. Die Türkei hatte die letzten HPAI
Ausbrüche in 2008.
Bulgarien und Rumänien meldeten keine neuen Fälle seit dem letzten Bulletin (2015-04).
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Abbildung 1: Ausbrüche von HPAI H5N1 in Bulgarien, Rumänien, Russland, Türkei und Israel (April/Mai
2015)
Am 12. Mai 2015 wurde ein Ausbruch von HPAI (H5N1) in einer kommerziellen Truten-Farm aus Israel
gemeldet. Insgesamt mussten 12‘000 Vögel gekeult werden.
Das Seuchengeschehen in Nordamerika bleibt aktiv. Es werden weiterhin Ausbrüche von H5N2 aus
kommerziellen Geflügelhaltungen (hauptsächlich Truthühner) und vereinzelte Funde von H5N8 in
Wildvögeln aus den USA und Kanada gemeldet sowie ein Ausbruch von H7N3 aus Mexiko. Das aktuelle
Seuchengeschehen gilt als der schlimmste von insgesamt vier HPAI Ausbrüchen in den USA. Die am 4.
Mai 2015 vom USDA veröffentlichte Zahlen belegen eine bisherige Vernichtung von 36.9 Millionen Vögel
aus 15 Bundesstaaten.
Kommentar
Es gibt Hinweise darauf, dass die zirkulierenden H5 Virusstämme durch Wildvögel entlang der regulären
Zugrouten verbreitet werden. Dabei scheinen auch überlappende Rastgebiete eine Rolle zu spielen, da
das Virus so auch über indirekte Zugrouten verbreitet wird. Für die zirkulierenden Viren in Nordamerika
konnte belegt werden, dass Teile des genetischen Materials von eurasischen Subtypen stammt. Mit Ende
des Frühlingsvogelzugs sollte sich die Situation beruhigen.
Folgen für
die Schweiz
Die Regionalisierung der USA wird entsprechend dem HPAI-Seuchenverlauf angepasst und in der EDAV
Kontrollverordnung aufgeführt.
HPAI kann sporadisch Auftreten. Bei unklaren Bestandsproblemen ohne genügende Hinweise auf einen
Verdachtsfall wird die Durchführung von Ausschlussuntersuchungen empfohlen
Quellen /
Links
Türkei: OIE; Israel: OIE; Mexiko: OIE; USA: USDA; Ausbreitung H5N8; Artikel Eurosurveillance
Das Radar Bulletin wird von der Früherkennung in Zusammenarbeit mit Experten aus anderen Fachbereichen des BLV
erstellt.
Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne unter [email protected] zur Verfügung.
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Aktualisierung der Meldungen vom Radar Bulletin 2015-04 – April 2015
Kleiner
Beutenkäfer
Seit Dezember 2014 sind in Italien keine weiteren Fälle von befallenen Bienenständen
gemeldet worden. Insgesamt wurden von Anfang September 2014 bis Ende Dezember 2014
60 befallene Stände in Kalabrien und ein befallener Bienenstand in Sizilien festgestellt. Zirka
3‘500 Bienenvölker wurden getötet und entsorgt. (vgl. Tabelle IZSV). Seit dem 1. Januar 2015
bis Mitte April 2015 wurden in den Überwachungszonen 550 Stände in Kalabrien und 139
Stände in Sizilien inspiziert und als negativ eingeschätzt. Die nicht befallenen Regionen
Italiens werden gemäss den Richtlinien des EU Referenzlabors für Bienenkrankheiten
überwacht.
Das EU Referenzlabor beurteilt die Lage folgendermassen: Die Population von Aethina
tumida in Kalabrien scheint niedrig zu sein. Zurzeit ist aber nicht klar, ob alle Bewegungen von
Bienenkolonien in die und aus der Überwachungszone erkannt wurden. Die Anstrengungen
der Veterinärbehörde und der Imker sind jedoch gross, damit eine Weiterverbreitung
verhindert werden kann.
In den letzten vier Wochen wurden keine neuen Fälle von Maul- und Klauenseuche aus
Algerien ans OIE gemeldet.
MKS
BT
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In örtlichen Zeitungen wurden jedoch im Mai 2015 über neue Fälle im Osten des Landes
berichtet, es wird in diesen Artikeln auf ein sehr langsames Fortschreiten der Impfkampagnen
hingewiesen.
Seit dem letzten Radar Bulletin 2015-04 wurden keine neuen Ausbrüche aus dem Balkan gemeldet. In den Präsentationen des letzten PAFF-Meetings vom 6. Mai 2015 machten
Ungarn und Rumänien auf die Probleme mit der Impfung des Wiederkäuerbestandes
aufmerksam. Es fehlen die nötigen Gelder und auch der Impfstoff für eine flächendeckende
Impfung aller Wiederkäuer. Wahrscheinlich müssen sich beide Länder mit der Impfung rund
um Ausbrüche und einer freiwilligen Impfung durch die Tierhaltenden begnügen.
Mit dem Beginn der Vektorsaison steht in den betroffenen Ländern zurzeit die Vorbereitung
auf den im Sommer erwarteten Seuchenzug im Vordergrund.
Die fehlenden Finanzen scheinen die flächendeckende Impfung sehr zu erschweren.
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LPAI
EIA
Niedrig pathogene aviäre Influenza (LPAI) in den Niederlanden und den USA: Es wurden
keine neuen Fälle gemeldet.
Der Fall von Equiner infektiöser Anämie (EIA) in Frankreich ist abgeschlossen, es sind keine
weiteren Fälle erkannt worden.
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