Handbuch - Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum Köln

1.
Firmexerzitien
Handbuch zur Vorbereitung
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
1.
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................... 2
2.
Firmexerzitien –
ein neues Angebot der Abteilung Jugendseelsorge
zur Unterstützung der Firmvorbereitung in den Seelsorgebereichen ............. 3
3.
Möglicher Ablauf der Vorbereitung der Firmexerzitien ................................... 4
4.
Exemplarischer Ablauf einer Firmvorbereitung
unter Einbeziehung von Firmexerzitien .......................................................... 5
5.
Zur Dynamik der Firmexerzitien ..................................................................... 6
6.
Thematische Einheiten ................................................................................... 7
a.
„Mein Leben vor Gottes Angesicht“ ............................................................ 7
b.
„Mit Gott in Kontakt – über das Beten“ ..................................................... 11
c.
„Meine Sehnsucht“ ................................................................................... 13
d.
„Jesus begegnen“ ..................................................................................... 15
e.
„Von Gott berufen“ .................................................................................... 19
f.
„Die Berufung annehmen: Nachfolge und Apostolat“ ............................... 22
g.
Zwischenbilanz ......................................................................................... 28
h.
Begleitende Elemente .............................................................................. 29
2. Firmexerzitien –
ein neues Angebot der Abteilung Jugendseelsorge zur
Unterstützung der Firmvorbereitung in den Seelsorgebereichen
Aufgrund guter Erfahrungen in verschiedenen Pilotprojekten regt die Abteilung
Jugendseelsorge im Erzbistum Köln die Durchführung einer mehrtägigen Kompaktveranstaltung („Firmexerzitien“) im Rahmen der Vorbereitung auf den Empfang des
Firmsakraments an.
Die Durchführung einer solchen Veranstaltung bietet folgende spezifische Chancen:
Der Zusammenhang von Glauben und (christlicher) Gemeinschaft wird unmittelbar
erlebbar, denn:
•
eine mehrtägige Kompaktveranstaltung offeriert vielfältige Möglichkeiten des gegenseitigen Kennen-Lernens.
•
eine sich im Laufe der Tage einstellende vertraute Atmosphäre bietet gute Voraussetzungen für einen lebendigen katechetischen Prozess.
•
Formen gelebten Glaubens (Gebet, Gottesdienst etc.) lassen sich organisch ins
gemeinsame Tun und Leben integrieren.
•
das Zusammensein bietet die Möglichkeit, selbst eine Zeit lang als „Kirche im
Kleinen“ zu leben.
Daher fördert die Abteilung Jugendseelsorge die Durchführung solcher Wochen in
besonderer Weise
•
durch die Mitwirkung bei der Konzeption und ggf. auch bei der Durchführung
durch die Referenten/-innen für Jugendkatechese und Jugendliturgie der Katholischen Jugendfachstellen
•
durch die finanzielle Förderung der Maßnahme
aus Mitteln des Kirchlichen Jugendplanes
•
durch die Vermittlung von bereits vorreservierten Plätzen
in der Jugendbildungsstätte „Haus Altenberg“.
Freie Termine unter www.firmung-feiern.de
Information und Buchung:
Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum Köln
Marianne Bauer, Heike Buchholz
Telefon 0221 1642-1597
[email protected]
3. Möglicher Ablauf zur Vorbereitung der Firmexerzitien
Kontaktaufnahme
Pastoraler Dienst Referent/-in
Jugendfachstelle
Klärung
Rahmenbedingungen
Informationsgespräch
Pastoraler Dienst,
Referent/-in
Jugendfachstelle,
Katechetenrunde
Vorstellung von Anliegen
und Ansatz der Firmexerzitien,
Vorstellung von Programm
und Programmelementen,
Umfang und Weise der
Mitwirkung, Vereinbarung
über weiteres Vorgehen
Vorbereitungsphase
Pastoraler Dienst,
Referent/-in
Jugendfachstelle,
Katechetenrunde
Planung und Vorbereitung
von Programmelementen
Vorschlag:
Vorbereitungstage
in Haus Altenberg
Durchführung
Pastoraler Dienst,
Referent/-in
Jugendfachstelle,
Katechetenrunde
Nachbereitung
Pastoraler Dienst
Referent/-in
Jugendfachstelle, ggf. mit
Katechetenrunde
4. Exemplarischer Ablauf einer Firmvorbereitung
unter Einbeziehung von Firmexerzitien
Informationsabend
für Jugendliche, für Eltern
Vorbereitungsphase in
der Gemeinde
Themenabende/Seminare
Einzelbegleitungen
Gem. Gottesdienste
Praxiselemente
durch Mentoren/
Paten aus der Gemeinde
Gemeinderallye, Expertengespräche, Besuche in
Einrichtungen, Mitwirkung
in Gruppen, Exkursionen,
Angebote, Kirchorte für
sich zu entdecken
ggf. Angebote für Eltern
und/oder Paten
FIRMEXERZITIEN
geistliche Vertiefung
erfahrungsorientiert
Gottesdienst, Schweigen,
Entscheidungsritus, ggf.
Beichte
ggf. Jugendgottesdienst,
weitere Angebote
Vigil unmittelbar vor der
Firmung
Firmung
Fortführung
jährlich, ggf. gemeinsam
im Dekanat, in Stadtkirche
(Münsterkirche) oder Kölner Dom
5. Zur Dynamik der Firmexerzitien
Grundsätzliche Dynamik:
Leben „nach Art der Welt“
->
Leben im Geist Gottes
Mögliche Schritte:
• Jesus (wieder, neu) begegnen
• Mit Jesus leben/zusammensein
• Jesus nachfolgen
Denkbare Einheiten:
a. Mein Leben vor Gottes Angesicht
Wer bin ich? Was prägt mich?
Meine Geschichte mit Gott
Wer ist Gott für mich?
b. Mit Gott in Kontakt – über das Beten
Mit praktischen Übungen in der Stille
c. Meine Sehnsucht
d. Jesus begegnen
Zentrale Aspekte der Person und Botschaft Jesu kennenlernen und bedenken
(Bergpredigt, Streitgespräche, Zeichenhandlungen).
e. Von Gott berufen
Berufungsgeschichten der Bibel (Abraham, Propheten, Jünger) hören, auf sich
selbst beziehen.
f.
Die Berufung annehmen: Nachfolge und Apostolat
Was bedeutet mir das Christsein in meinem Alltag? Was will ich (wie) leben?
Was bedeutet in diesem Zusammenhang für mich die Firmung? Will ich die Sendung annehmen?
6. Thematische Einheiten
a. „Mein Leben vor Gottes Angesicht“
Wer bin ich? Was prägt mich? Mein Lebens- und Glaubensweg
Meine Geschichte mit Gott. Wer ist Gott für mich?
Ziele & Hintergründe:
Die Jugendlichen sollen im Rahmen der Firmexerzitien die Erfahrung machen, dass
sie mit ihrer je eigenen Lebensgeschichte, mit ihrer Individualität Platz haben, dass
sie ernst genommen werden und ihrem Leben einen eigenen Sinn, eine Prägung geben können.
Exerzitien sind auf ein klares, eindeutiges Ziel hingeordnet: die je eigene Berufung zu
entdecken und zu leben. Damit das gelingt, müssen sich die Jugendlichen zunächst
einmal mit sich selbst beschäftigen, mit ihrem Leben und ihren bisherigen Glaubensund Kirchenerfahrungen. Dabei spielen die Fragen: Wer bin ich? Was kann ich und
welche Rolle spielt der Glaube auf meinem bisherigen Lebensweg? wesentliche Rolle. Wichtig sind gerade am Anfang behutsame Methoden, die geeignet sind, sich
selbst zu entdecken ohne zuviel über sich selbst preis geben zu müssen.
Ablauf:
Zeit
Inhalt / Methode
10 min
„Es ist nicht immer leicht ich zu sein“ –
Aber wer bin ich überhaupt? –
Einstieg ins Thema
5 min
„Mein Lebens- und Glaubensweg“
•
Wir schicken euch auf den Weg, auf
den Weg zu euch selbst, zurückzublicken, nach vorn schauen, entdeckt
euren eigenen Weg und was euch
wichtig ist, was euch geprägt hat ….
Glaube heißt zuallererst suchen. Den Glauben »hat« man nicht einfach, sondern es ist
ein »Auf-dem-Weg-Sein« mit unterschiedlichen Erlebnissen, Situationen, Höhen und
Tiefen, geprägt von Begegnungen mit Menschen, die den Glauben vermitteln und von
verschiedenen „Highlights“.
Die Jugendlichen sollen ihren bisherigen
Glaubensweg erleben und anschließend
darstellen bzw. kreativ in Einzelarbeit umsetzen.
20 min
pro Station
Verschiedene Stationen als
Material
Arbeitsaufträge, Kopien,
Lieder, Bilder, Taufkerze,
Taufkleid, Weihwasser,
Kinderbibel, Spielzeug,
Schultüte, Krippe, Bibelverse, Psalm 139, Stifte,
Papier, u.ä.
insg.
120 min
„Wanderung“:
Taufe – Kinderzeit – Wegbegleiter –
Kirche als Gemeinschaft – Gott - Ich
45 min
Verschiedene kreative Angebote zur Einzelarbeit, z.B. mein Lebensweg als Bild/
Collage, als Landschaft, als SMS …, Pflasterstein und Goldstifte – Lebensweg bzw. –
linie aufmalen
15 min
20 min
„Wir gehen gemeinsam“ – einen Weg für
alle gestalten, kurze Gesprächsrunde
25 min
„Geh mit Gott!“ – meditativer Abschluss
oder Bezug zu Gottesdienst – Masken,
Spiegel, o.ä.
Geh mit Gott! ist eine Zusage, ein Appell,
aber auch eine Frage: „Gehe ich mit Gott?“
Spielt Gott in meinem Leben eine Rolle?
Was hat Gott mit mir, mit meinem konkreten
Alltag zu tun? Wie geht es weiter?
Weitere Ideen: selbstgestaltetes Labyrinth, z.B. aus Kerzen oder große LKW – Plane
Stationen
Zeit
Inhalt / Methode
Material
20 min.
1. Station – Taufe
Lied anhören
Karte: Wann, Wo und von wem wurdest du
getauft? Was haben deine Eltern dir über
deine Taufe erzählt? Wer waren deine
Taufpaten? Schreib auf eine Karte den Ort
und das Datum deiner Taufe.
Bezeichne dich mit dem Kreuzeichen!
Liedtext:
„Fest soll mein Taufbund“
Bild von Taufe
Taufkerze, Taufkleid
Weihwasser
20 min.
2. Station – Kinderzeit
Ein Spiel spielen
Kinderbilder, Kinderbibel,
Versuch dir einige Baby- oder Kinderfotos in Spielzeug, Spiel,
Schultüte, ….
Erinnerung zu rufen.
Mit wem bist du darauf abgebildet?
Was machst du gerade?
Wo wurde das Foto aufgenommen?
Gibt es eine Begebenheit, an die du dich
gern erinnerst?
Aufgabe: Beschreibe ein schönes Erlebnis
aus deiner Kinderzeit, an das du dich heute
noch gern erinnerst. Was hat dich als Kind
begeistert, z.B. Krippenspiel, Martinslaternen basteln, Schulgottesdienste, …?
20 min.
3. Station – Wegweiser / Wegbegleiter
Zu zweit: ein Stück blind führen (lassen)
Auswertung: Wie war das für dich?
Denk nach: Wem vertraue ich blind? Von
wem habe ich viel gelernt? Wer hört dir zu,
führt dich?
Erinnere dich an Freundschaften, die dir
damals wichtig waren! Welche Menschen
haben eine wichtige Rolle gespielt? Wer
waren bis heute wichtige Begleiter auf deinem Lebensweg? Welche Beziehungen gibt
es heute nicht mehr? Wer ist für dich heute
ein Vorbild?
20 min.
4. Station – Gemeinschaft & Kirche
Kelch & Brot, Gemeinschaft
Kooperationsaufgabe: Malt gemeinsam ein
Bild von eurer Traumkirche?
Was heißt für dich Gemeinschaft?
Wo / wie erlebst du „communio“ – Gemeinschaft in und als Kirche?
Augenbinden
wenn möglich Kelch und
Hostienschale, ggf. Brot
Flipchartpapier o. andere
große Blätter, Stifte
Zeit
Inhalt / Methode
Material
Zu welchen Anlässen und in welcher Rolle
warst/bist du in der Kirche oder bei kirchlichen Veranstaltungen (Taufe, Erstkommunion, Weihnachten, Ostern, Messdiener,
Gruppenstunden, Kinderchor, Ferienlager…)?
Gab es besondere Orte, an denen du Gott
oder eine Begeisterung für den Glauben
gespürt hast?
Erinnerst du dich noch z.B. an deine Erstkommunion?
20 min.
20 min.
6. Station – Gott
Wer ist Gott für mich? Welches Gottesbild
hat mich geprägt? Suche dir ein Bild / mehrere Bilder aus! Hat sich dein Gottesbild seit
deiner Kindheit verändert? Wer hat dir von
Gott erzählt? Was wurde mir von Gott erzählt? Wie stellst du dir Gott vor?
Gott? Als Begleiter in meinem Leben?
Wann und wo habe ich etwas davon gespürt (getröstet werden, erstaunliche Momente, Freundschaft, Erhörung einer Bitte,
in der Natur, einen schönen Gottesdienst,
….) Gab es Momente in denen es dir
schwer fiel an Gott zu glauben?
Such dir einen Bibelvers aus
und nimm ihn mit.
Bibelsprüche, Bibelverse,
Bilder,
Beschreibungswörter
7. Station - Ich
Papier, bunte Farben,
Entdecke dich selbst! Wer bist du?
Stifte, Spiegel,
Du bist ein Original – Psalm 139
selbstklebende Spiegelfolie
Den Psalms anhören - jeder ist als Original
geschaffen und geliebt. Wir möchten keine
Kopien sein, sondern unverwechselbar.
Originalität ist eine Frage der Persönlichkeit!
Gestalte dein eigenes Spiegelbild!
Das Material für diese Stationen – „Wanderung“ ist in der Abteilung Jugendseelsorge
ausleihbar.
b. „Mit Gott in Kontakt – über das Beten“
Ausgangslage
Für viele Jugendliche ist das regelmäßige Beten im Laufe der Jahre aus der „Übung“
bzw. aus dem Blick geraten, man hat sich damit auch in gewisser Weise sowohl inhaltlich wie äußerlich (was evtl. Haltungen betrifft) nicht „weiterentwickelt“. Was bleibt
ist die „Kindheitserinnerung“ an frühere Gebete und Gebetsformen, die mehr oder
eben auch weniger im Elternhaus grundgelegt und praktiziert wurden. Der Gedanke,
das eigene Gebetsleben dem eigenen Alter und der eigenen Lebenssituation neu
anzugleichen ist daher ein für viele fremder, mühsamer und vielleicht auch phantasieloser Prozess, der Anleitung und Räume und Zeiten des Ausprobierens bedarf.
Methodische Schritte
Hinführung
• eigenen Kindheitserinnerungen wieder begegnen:
Typische Kindergebete lesen/aufschreiben/hören/erinnernAusstellungsform „Gebetswald“: Gebets- Texte künstlerisch aufgelistet und
ausstellungstechnisch (z.B. auf Staffeleien) ansprechend dargeboten oder mit
Symbolen versehen (beim Engelgebet: Engelsfigur, typisches Nachtgebet: ein
Kissen o.a.),
Ziel: sich wiederfinden und zu den eigenen Gebets-Ursprüngen zurückkehren,
die heutige Wirkung persönlich und bei anderen wahrnehmen, den Inhalt auf
die eigene aktuelle Persönlichkeits-Entwicklung hin befragen und im wahrsten
Sinne „ins Gebet nehmen“
• biblische Textergänzung:
Jesus und die Kinder (Mk 10,13-16)
Erarbeitung/Vertiefung
•
den eigenen Standpunkt finden:
Stellübung: wie nah wie weit ist mir das (Wort/die Handlung) „Gebet“, dabei
sich im Raum gegenüber der „Gebets-Mitte“ und in der Wahrnehmung gegenüber den Standorten der anderen positionieren, Nähe oder Ferne erkennen
und als „Ausgangspunkt“ für evtl. künftige „Bewegungen“ annehmen
•
einen Standpunkt einnehmen, heißt auch einen eigenen Platz finden und
ausfüllen:
einen „Ort“ als wesentliche Grundlage für das Gebet erkennen, als etwas, das
man bewusst auch einrichten kann, damit es zum Gebets- Ort werden kann
oder sich dazu entwickelt und wo ich Gott bewusst auf- suchen will.
• biblische Textergänzung:
Jesus zieht sich zum Beten immer wieder an einsame Orte (Berg,
Garten, Wüste) zurück und wählt diese auch sicher bewusst aus
•
den Ort einrichten bzw. „markieren“:
Gebetshocker erstellen und/oder mit selbst bearbeiteten Ytong-Steinen (oder
anderen Materialien) oder Symbolen Gott eine Begegnungsstätte/einen Ort
des Dankes/Ort der Trauer o.a. errichten, und so eine Ausdrucks-Haltung ihm
gegenüber sichtbar machen
• biblische Textergänzung:
Gen 13, 18 oder Gen 28, 18f
•
Ikonenbild als Gegenüber:
Ein persönliches Ikonenbild erstellen oder bearbeiten (nach vorheriger theologischer Einführung), in einem Gebetsraum ein Ikonenbild als Gegenüber betrachten und dem gegenüber verschiedene Gebets-Haltungen ausprobieren,
sich in der Stille minutenlang dem Bild im wahrsten Sinne aus- setzen, das
Bild in jeder Gebetseinheit verändert auf sich wirken lassen (z.B. verhüllt, abgehangen, teilweise sichtbar, vervielfältigt o.a.)
• biblische Textergänzung:
Lk 2,22-39, Mt 11,28-30 oder
„Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen“
•
„One-Minute- Stand“- Gebet:
Immer wieder das zuvor Erlebte “unterbrechen” (stehend/sitzend), bzw. dadurch Vorheriges in aller Ruhe nochmals vergegenwärtigen und im Übergang
zu einem „bewussten und guten Ende“ führen, in der Form, dass man sich für
eine Minute – gleich, wo man gerade ist- Gott und dem Ereigneten zu- wendet
(evtl. hilfreich, dabei die Augen zu schließen), und so bewusster wahrnimmt,
das Ganze möglichst am Ende mit einem innerlichen „Amen“ (ja, so sollte es
sein, ja ich nehme es so an) oder schlichtem „Dank“ abschließen.
• biblische Textergänzung:
„Wenn ihr betet, geht in eure Kammer (übertragen: euer Innerstes)..“
oder der Text „Wenn Du besonders viel zu tun hast, dann nimm Dir
entsprechend viel (übertragen: immer wieder) Zeit zum Gebet“
• filmische Ergänzung:
Kurzfilm „Herr im Haus“ (aus der Reihe „Gottesbilder“)
c. „Meine Sehnsucht“
Zu behandelnde Themen
• Mein Lebensweg/ Identitätsfindung/ Sinn im Leben
• Meine Wünsche und Träume
• Werte und Normen
Einstieg:
Traumreise (ca. 20 min)
Ziel:
Durch die Traumreise, gehen die Jugendlichen ihr bisheriges Leben etappenweise
ab und reflektieren für sich alleine ihre Sehnsüchte, Träume und Wünsche.
1. „Mein Lebenspuzzle“ (ca. 90 min)
Ziel:
Vertiefung der Reflexion über das eigene Leben (baut auf den Einstieg auf). Die
Wahrnehmung und die Lebensbahnen der anderen kennen lernen.
Vorgehensweise:
•
Zuerst wird gemeinsam überlegt, was alles zum Alltag ihres Lebens gehört.
•
Zwei große Pappmännchen werden aufgestellt. Auf dem einen werden Lebensbereiche notiert, die den Jugendlichen gefallen, auf dem anderen die unbeliebten Lebensbereiche.
•
Jeder bekommt vier Puzzleteile, auf die er seine Sehnsüchte und Ängste
(jeweils 2 Sehnsüchte und zwei Ängste) schreiben oder malen kann.
•
Die Puzzleteile werden vorgestellt und zusammengelegt, so dass ein buntes
Lebenspuzzle der Gesamtgruppe entsteht.
(vorher wird entschieden, ob man die Puzzleteile wieder mitnehmen möchte,
oder jene als „Gesamtwerk“ z.B. aufgeklebt werden. – kann während der
Firmexerzitien den Raum schmücken)
Abschlussreflexion:
Die Jugendlichen sollen sich vorstellen auf dem Berg Nebo zu stehen und auf ihr
„Gelobtes Land“ hinunter zu blicken.
Fragestellung: Was heißt Leben in Fülle? Was in ihrem Leben hat es zu ihrem persönlichem „Gelobten Land“ gemacht? Welche Werte und Normen bestimmen es?
Material:
große Pappmännchen, Puzzle-Teile, Buntstifte, Kleber
2. Abschluss: „Werteversteigerung“ (90 - 120 min)
Ziel:
Die Jugendlichen machen sich Gedanken, welche Normen und Werte in ihrem Leben
eine wichtige Rolle spielen. Durch den Austausch lernt man nicht nur die Vorstellungen der anderen kennen, sondern seine eigenen Wertevorstellungen zu vertreten
und diese im Bezug auf die Gesellschaft einzuordnen/ zu deuten.
Vorgehensweise:
•
Zuerst werden in der Gruppe Werte und Normen gesammelt und auf einzelnen Karten festgehalten.
•
Die Jugendlichen werden in 3 oder 4 Gruppen (Gruppentische) aufgeteilt und
erhalten alle gleichviel Geld zum ersteigern.
Es wird untereinander besprochen, welche Werte man ersteigern möchte und
wie viel man jeweils dafür ausgeben will.
•
Nun werden die Werte an die meist bietende Gruppe versteigert.
•
Zum Schluss stellen die Gruppen ihre ersteigerten Werte begründend vor und
gehen gemeinsam der Frage nach, welchen Stellenwert dieser in der heutigen
Gesellschaft hat.
Warum sind den Jugendlichen die ersteigerten Werte auch auf ihre Zukunft
hin wichtig? Wie haben sich die Jugendlichen während der Werteversteigerung selbst erlebt?
(Raum für eine Werte-Diskussion und Reflexion zwischen den Jugendlichen)
Material:
Kärtchen, Stifte, Papiergeld (oder ähnliches), einen „Versteigerungshammer“
Weitere Möglichkeit:
Zum Einstieg für die Reflexion über sein eigenes Leben und seine Sehnsüchte kann
der Film „Das Beste kommt zum Schluss“ (auch nur in Ausschnitten) gezeigt werden.
d. „Jesus begegnen“
Ziel:
Zentrale Aspekte der Person und Botschaft Jesu kennenlernen und bedenken.
„Wer ist Jesus überhaupt und was er mit uns/ mit mir zu tun?“
Jesus als Sohn Gottes
•
•
•
•
Mk 1,1
„Für wen aber haltet ihr mich?“
Wundergeschichten
Tod und Auferstehung
Zentrale Botschaft Jesu Christi
•
Zentrum der Botschaft Jesu ist die Wort- und Tatverkündigung
von der Gottesherrschaft/ Reich Gottes
•
Botschaft vom Reich Gottes ist eine „Froh - Botschaft“ keine Drohbotschaft
(Glücklichpreisungen der Bergpredigt (Mt 5,3ff) zeigen dies deutlich)
•
Reich Gottes:
•
Wirken Gottes, welches Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit
und Heilsein schafft.
•
Das Verhältnis zw. Gott und Mensch ist von Liebe, Vertrauen und Gnade
geprägt. Jesus versucht dies in seiner Botschaft und der Ansprache von
Gott als „abba“ Vater) deutlich zu machen/ den Menschen näher zu bringen.
•
Heilszusage Gottes am Menschen
so an wie er ist und will sein Heil.
•
Jesus lebt seine Botschaft aus und vermittelt uns, dass durch sein Handeln, welches wir Menschen ihm gleichtun sollen, das Reich Gottes schon
angebrochen ist (jedoch noch nicht vollendet – eschatologischer Charakter) „(…) Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.“ (Lk 17,21) Er
lebt seine Botschaft aus durch Solidarität / besondere Zuwendung gegenüber den „Randfiguren“ der Gesellschaft (Schwachen, Kranken, Ausgestoßenen, …)
Gott liebt den Menschen, nimmt ihn
•
•
Das Handeln, was den Anbruch des Reiches Gottes spürbar macht, ist vor
allem durch Gottesliebe, Selbst- und Nächstenliebe geprägt. (Mk 12,2834)
In diesem Sinne ist die Botschaft Jesu auch eine Aufforderung zum Neubeginn/ zur Umkehr.
Jesus versucht neben seinem Handeln durch Symbole, Bilder und Erzählungen zu veranschaulichen, was er unter dem Kommen des Reich Gottes versteht, wie man es schon jetzt spüren kann
•
Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11)
•
gesamte Bergpredigt (Mt 5-7)
•
Begegnung mit der Sünderin (Lk 7,36)
•
Gleichnisreden (Senfkorn, …)
•
Krankenheilungen/ Dämonenaustreibung
•
Jesu Umgang mit dem Gesetz (Mk 2,27)
Methodische Gestaltung der Einheit „Jesus begegnen“
Einstieg (10 min)
Bilder von Jesus auf einer Leinwand zeigen (2 oder 3 zusammen auf einer Seite)
Kurzer Einstieg in das Thema und Erläuterungen zum weiteren Verlauf
Ziel: - Die Person und seine Botschaft kennenlernen und selbstständig überdenken.
Zum Abschluss soll ein Profil von Jesus (z. B. Internetprofil wie bei facebook) oder
eine kleine Werbekampagne zu seiner Person erstellt werden.
1. Quiz: Wer war Jesus Christus? (60 min)
In zweier Gruppen bekommen die Jugendlichen ein Blatt mit dem ABC und sollen in
5min Wörter dazu ergänzen, die etwas mit Jesus und seinem Leben zu tun haben.
Anschließend erfolgt ein Vergleich/ Austausch in der Großgruppe.
Die Jugendlichen werden in zwei Gruppen aufgeteilt und sitzen hintereinander in einer Stuhlreihe. Zwischen den Stuhlreihen liegt in einem Meter Entfernung ein grosser
Schaumstoffwürfel. Der Quizmaster stellt den Gruppen 25 Fragen mit drei Antwortmöglichkeiten zum Thema „Jesus“. Es darf nur derjenige von der Gruppe antworten,
der vorne in der Stuhlreihe sitzt und den „Würfel „schnappt“ (wie bei Jeopardy). Ist
die Antwort richtig, erhält die Gruppe einen Punkt und der Antwortgeber, darf nach
hinten rücken.
Material:
Quizfragen, ABC-Vorlage für jeden, Schaumstoffwürfel, Stifte, Stühle
2. Gruppenarbeit: Zeitungsartikel (90 min)
Die einzelnen Gruppen suchen sich eine der ihnen vorgelegten Bibelstellen/ Texte
über Jesu Leben und Wirken aus und formulieren einen aktuellen Artikel für eine Jugendzeitschrift.
Ziel:
Die wesentliche Botschaft der Bibelstelle muss im Artikel rüberkommen.
Die Artikel werden anschließend der Gesamtgruppe vorgestellt und mit Hilfe der Fragestellung „Was hat das denn heute noch für mich zu bedeuten/ mit mir tun?“ diskutiert.
Themenauswahl:
Jesus als Sohn Gottes (Wundergeschichten und „Für wen haltet ihr mich?“, Tod und
Auferstehung) Reich Gottes (Mk 12,28-34; Umgang mit dem Gesetz Mk 27,2;
Gleichnisse; Begegnung mit der Sünderin Lk 7,36; Bergpredigt Mt 5-7)
3. Abschluss (30 min/ 45 min wenn mehrere Profile erstellt werden)
1) abschließend soll das Profil von „Jesus Christus“ erstellt werden.
(entweder gemeinsam in der Großgruppe oder in den gleichen Gruppen wie bei der
Textarbeit)
Foto
Name
Geburtstag
Wohnort
Eltern und Geschwister
Beziehungsstatus
Beruf
Lebensstil
Hobby
besondere Fähigkeiten/Stärken
Schwächen
Freunde
Auf der Suche nach
Persönliches Statement
(kann von Jugendlichen ergänzt werden)
Material:
Profilvorlage
Ein gemeinsames Profil
Bei mehreren Profilen
„Fotos“ von Jesus, Profilvorlage für die Gruppen erstellen,
welche sie dann ausfüllen können.
ODER
2) Werbekampagne für Jesus (60 min bis 90 min)
Gemeinsam müssen Schwerpunkte festgelegt werden, die bei der Person Jesu hervorgehoben werden sollen. Dann erhält die Gruppe die Möglichkeit ein Werbeplakat
oder einen kleinen Werbespot über Jesus Christus zu erstellen.
Material:
Zeitschriften, Fotos und Bilder von Jesus, Bastelsachen, Stifte, Papierbögen, Kamera
Weitere Möglichkeit:
Jesus Christus sandte seine Jünger zu zweit aus, um seine Botschaft zu verkünden.
Die Teilnehmer bekommen zum Abschluss dieser Einheit die Aufgabe ihre „Nachfolge“ anzutreten und wie die Jünger loszuziehen, um von Jesus Christus und seiner
Botschaft zu erzählen.
e. „Von Gott berufen“
Berufungsgeschichten der Bibel hören und auf sich anwenden
Ziele & Hintergründe:
Die Bibel kennt viele und ganz unterschiedliche Berufungsgeschichten. Gott ruft immer wieder Menschen in seinen Dienst, zu besonderen Aufgaben und Lebenswegen.
Die Texte aus dem Alten und Neuen Testament sind zum Teil viele Tausend Jahre
alt. Sie entstammen einer Vorstellungswelt, die uns heute manchmal fremd ist.
Im gemeinsamen Nachdenken wollen wir einen tieferen geistlichen Sinn darin entdecken, der unseren Glauben bereichern kann und uns hilft herauszufinden, wie wir
leben wollen.
Die Jugendlichen beschäftigen sich in einem ersten Schritt mit diesen Personen und
ihrer Berufungsgeschichte und überlegen dann, was Berufung, Gottes Ruf für sie und
ihr Leben bedeuten könnte bzw. was die Geschichte ihnen für ihr Leben sagt.
exemplarische Berufungsgeschichten - auswählen!
Abraham (Gen 12,1-9)
Mose (Ex 3,1-6.13-14;4,10-14)
Samuel (1 Sam 3,1-10)
Jeremia (Jer 1,1-10)
Amos (7,1-8;8,1-2;9,1-4b)
Gideon (Ri 6,11-21)
Jona (gekürzte Fassung des Buches Jona)
Judit (gekürzte Fassung Judit 8-13)
Berufung der ersten Jünger (Mk 1,16-20)
Elischa (1 Kön 19,19-21)
Bartimäus (Mk 10,46-52)
Jesus und der reiche Mann (Mk 10,17-22)
Paulus (Apg 9,1-18; Gal 1,15)
Maria (Lk 1,26-38)
Maria aus Magdala (Joh 20,11-18)
Ablauf:
Zeit
Inhalt / Methode
5 min
Kurze Einführung in die Einheit, Erklärung, dass Gott immer wieder Menschen
ruft, dass wir als Christen glauben, dass
Gott mit uns unterwegs ist und jeder eine
Aufgabe bzw. besondere Gaben hat.
Berufungsgeschichten aus der Bibel frei
nacherzählen, danach Kleingruppen zu den
vorgestellten Personen bilden
Arbeit in Kleingruppen: Arbeitsauftrag sich
mit der Person, ihrer Berufung und ihrem
Leben zu beschäftigen und eine anschauliche Präsentation (kreativ, spielerisch, meditativ, usw.) vorzubereiten
• Entscheidet euch spontan für eine
der vorgestellten Person
• Wer war der Mann / die Frau? Wann
und wie lebte er / sie? Wie wurde
er/sie berufen?
• Unter welchen Umständen erfolgt der
Ruf?
• Welche Konsequenzen, Folgen hat
die Berufung? Wie handelt
der/diejenige? Was passiert?
• Was beeindruckt /fasziniert euch an
der Person?
• Stellt die ausgewählte Person und ihre Berufungsgeschichte den anderen
in einer kurzen Präsentation (Collage,
Brief, Rollenspiel, etc.) vor! Lasst die
Person dabei selbst zu Wort kommen!
Präsentation der biblischen Personen
Orte und Zeiten aufschreiben, danach sortieren, auswählen – Wo zieht es euch hin?
Wo gar nicht?
Kurze Besprechung!
Was würdest du tun wenn…? Sensis
Die biblische Aufträge und ich …
• Was würdest du tun, wenn dir so etwas passieren würde?
• Glaubst du, dass so etwas überhaupt
möglich ist? Wie könnte das heute
aussehen?
Ergebnisse sammeln, was haben alle Geschichten gemeinsam? Was sind das für
Menschen, die Gott ruft?
Einzelarbeit / Paararbeit: meine Fähigkei-
15 min
60 min
30 min
15 min
40 min
20 min
30 min
Material
Namensschilder, ggf. mit
Bild
Bibelstellen, Hintergrundinfos, Bibeln, Kreativ – Material,
Stifte, Papier
Arbeitsaufträge
Was wäre wenn Kärtchen,
Ja und Nein-Kärtchen
Flipchart, Moderationswand, Stifte
Fragebogen
25 min
ten & Talente
• Welche Talente und Fähigkeiten hast
du?
• Was glaubst du, ist deine Berufung?
Was würdest du gern tun?
Was bedeutet „Berufung“? Zusammenfassung, Stichpunkte, Anmerkungen,
Schreibgespräch und abschließende Runde
• Welche Bedeutung haben die biblischen Geschichten für unser Leben?
• Sind es nur Erfahrungsberichte oder
können sie uns Wegweiser sein?
• Können sie uns helfen Gott in unserem Leben zu entdecken, zu hören,
ob und wie er uns ruft?
• Und wenn ja, was ist die Konsequenz
daraus – für uns als Christen?
Große Plakatrolle
Idee:
Persönliche positive Rückmeldungen von Jugendlichen an Jugendliche, Briefkästen
f. „Die Berufung annehmen: Nachfolge und Apostolat“
Ziel:
• Die TN finden eine Antwort auf die Frage, ob sie Jesus nachfolgen wollen.
• Die TN erkennen die Bedeutung und Konsequenzen der Nachfolge Jesu.
Schrifttexte:
Dtn 30,10-14
Joh 21,15-17
Apg 2,42-47
Apg 4,32-35
Röm 12,9-21
Theologische Texte:
Karl Rahner: Über das Laienapostolat, in: Schriften zur Theologie II, Einsiedeln 1955,
sowie Schriften VII??
1. Sich annähern
In einer ersten Gesprächsrunde wird miteinander erörtert, welche Konsequenzen der
Empfang der Firmung für den einzelnen haben kann.
Mögliche Leitfragen:
- Was erwartest du von der Firmung? Was wird/soll geschehen?
- Was wird sich mit der Firmung verändern?
2. Sich von der Bibel ansprechen lassen: Von der Nachfolge
Die TN erhalten einen der Schrifttexte in Kopie mit einer kurzen geistlichen Hinführung und einer Anleitung zur geistlichen Schriftlesung (vgl. etwa Kiechle, 179ff)
Bearbeitungszeit in Einzelarbeit: 60 min
Austausch zu zweit: 30 min
3. Theologisieren: Apostolat – was ist das?
Die TN erhalten den Text von K. Rahner (evtl. gekürzt und vereinfacht; alternativ Teile aus dem „Impulspapier zur Firmpastoral im Erzbistum Köln“ zum Verständnis des
Firmsakraments) zur Bearbeitung in moderierten Kleingruppen.
In Kleingruppen wird der Text von Karl Rahner bearbeitet: Was heißt Apostolat? Was
heißt es für uns heute?
Eine persönliche Vertiefung geht der Frage nach: Was davon bin ich bereit zu verwirklichen? Inwieweit entspricht dies meiner Erwartung von einem Leben als Christ/in?
Einführung: 15 min
Lesen und Bearbeiten des Textes in Einzelarbeit: 30 min
Klärung von Fragen und Austausch über den Text: 30 min
Transfer: 30 min
Vertiefung in Einzelarbeit: 30 min
4. Bekennen: Ein Brief an den Bischof
Die TN dokumentieren ihre Bereitschaft zum Empfang der Firmung durch die Formulierung eines Briefes, den sie an den Firmspender richten. Darin sollen sie ihre Motive und Überlegungen zusammenfassen, die sie zur Bitte um die Firmung geführt haben.
Erläuterung und Hinführung, Klärung von Fragen: 15 min
Einzelarbeit: 30 min
Ergänzende Materialien
Gottes Gebot: Material zu Dtn 30,10-14
Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist
nicht fern von dir. Es ist nicht im Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für
uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten
können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du sagen müsstest: Wer fährt
für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten
können? Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem
Herzen, du kannst es halten.
(Dtn 30,10-14)
Welches Gebot ist gemeint? Welche kennst du? Welches erscheint dir als das wichtigste? (Lies ggf. nach unter: Dtn 5,6-21; Mt 19,16-22; Lk 10,25-28 oder Röm 13,9.)
Spüre für dich nach, was dieses Gebot für dein Leben bedeutet?
Lies dann den Text noch einmal. Lass ihn in der Stille für dich nachklingen. Lies ihn
mehrmals. Was sagt dir dieser Text jetzt für dein Leben?
Gott kommt uns entgegen: Material zu Joh 21,15-17
Gott kommt auf uns zu. Und er fordert uns. Aber er überfordert nicht. Deutlich wird
dies in einer Begegnung zwischen Jesus und Simon Petrus. Die hier vorliegende
Übersetzung versucht, den ursprünglichen, griechischen Wortlaut möglichst genau
wiederzugeben.
Danach erschien Jesus abermals den Jüngern am See von Tiberias. Als sie nun gefrühstückt hatten, sagt Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du
mich mehr als diese? Er sagt zu ihm: Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich gern habe. Er
sagt: Hüte meine Lämmer! Er sagt zu ihm abermals, das zweite Mal: Simon, Sohn
des Johannes, liebst du mich? Er sagt zu ihm: Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich gern
habe. Er sagt zu ihm: Weide meine Schafe! Er sagt zu ihm das dritte Mal: Simon,
Sohn des Johannes, hast du mich gern? Betrübt wurde Petrus, weil er zum dritten
Mal zu ihm gesprochen hatte: Hast du mich gern? und er sagt zu ihm: Herr, alles
weißt du. Du erkennst doch, dass ich dich gern habe. Jesus sagt zu ihm: Hüte meine
Schafe!
(Joh 21,1.15-17)
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Nimm zwei verschiedenfarbige Stifte und markiere die Stellen, wo Jesus und
(in einer anderen Farbe) Petrus spricht.
Stelle nun die Aussagen der beiden gegenüber!
Was fällt dir auf?
Versuche den Gang des Dialogs grafisch darzustellen. Wo finden sich die
Aussagen Jesu, wo die des Petrus wieder?
Die etwas holprige Übersetzung des griechischen Textes macht deutlich: Während
Jesus Petrus befragt, ob er ihn liebe und dies sogar „mehr als diese“, mehr als die
anderen Jünger, antwortet Petrus - etwas salopp - „Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich
gern habe.“ Jesus bohrt nach: Liebst du mich? (Den Vergleich mit den übrigen Jüngern, ob Petrus ihn mehr liebe als die anderen, lässt er bereits fallen.) Und wieder
antwortet Petrus mit einem: „Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich gern habe.“ Da fragt
Jesus Petrus ein drittes Mal und diesmal begibt er sich ganz auf die Ebene des Petrus, nähert sich dessen Vermögen an, indem er fragt: „Simon, Sohn des Johannes,
hast du mich gern?“ Und hier endlich treffen sich Jesus und Petrus, fallen Anspruch
Jesu und Antwort Petri zusammen: „Du erkennst doch, dass ich dich gern habe.“
Während also Jesus danach fragt, ob Petrus ihn „liebe“, im Sinne eines sittlichen Anspruchs (im Griechischen steht dafür das Wort agapao), denkt Petrus an ein bloßes
„gern haben“, „mögen“ (im Griechischen: philein). Im Verlauf des Gesprächs zeigt
sich: Jesus kommt uns mit seinem Anspruch entgegen, prüft zwar die Leistungsfähigkeit, wie er Petrus auch zunächst mit seinem vollen Anspruch konfrontiert. Doch
nähert sich Jesus auch unserem Vermögen an, setzt die Latte mehr und mehr herunter bis auch wir sie überspringen können.
Entschieden Christ sein
Bei allem Entgegenkommen: Der Ruf in die Nachfolge Jesu fordert Entschiedenheit.
Vielleicht kennst du die Erfahrung, dass es im Alltag, unter Freunden, Bekannten und
Kollegen gar nicht so einfach ist, zu seinem Christ-Sein zu stehen.
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Ist deinen Freunden und Bekannten dein Christ-Sein bekannt?
Wie reagierst du, wenn andere dich auf deinen Glauben ansprechen?
Wie reagierst du, wenn das Gespräch auf Themen wie Kirche, Papst, Glaube,
Gottesdienst kommt?
Es ist gar nicht so leicht, sich innerlich zu distanzieren vom Gerede der Nachbarn
und Freunde. Mit einer entschiedenen Haltung hältst du ihnen ja auch einen Spiegel
vor, in dem sie ihre eigene Wankelmütigkeit und mangelnde Entschiedenheit erkennen.
Kreuzesnachfolge
In unseren Breitengraden ist es bei aller religiösen Indifferenz und mancher antikirchlichen Haltung noch relativ einfach Christ zu sein. Die Entscheidung, die Jesus jedoch seinen Jüngern abverlangt, ist die Kreuzesnachfolge.
Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
(Lk 9,23)
Kreuzesnachfolge: kein leichter Weg; mehr als regelmäßig zur Kirche zu gehen,
mehr als ab und zu ein Opfer zu bringen.
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Was könnte es für dich heißen, „das Kreuz Christi zu tragen“?
Trägst du bereits „ein Kreuz“ in deinem Leben, ein Leiden, eine (persönliche)
Verletzung, ein Handicap?
Wie gehst du mit „Kreuzen“, mit Rückschlägen, Schwierigkeiten, Benachteiligungen, vielleicht auch Schmähungen und Beleidigungen, die dir zugefügt
werden um?
Schreibe deine Gedanken dazu auf ein Blatt und stecke es gefaltet in deine
Hosentasche. Ich werde dich im weiteren Verlauf des Abschnittes bitten, es
wieder hervorzuholen.
Wer ein Kreuz trägt, verbirgt es mitunter. Nicht nur vor anderen Menschen, sondern
auch vor sich selbst. Auch vor Gott?
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Versteckst du dein Kreuz?
Häufig tut es gut, ein Kreuz, einen Rückschlag, eine schmerzliche Trennung zu benennen und darüber zu klagen. Wenn wir Menschen aus orientalischen Ländern bei
der Totenklage sehen, erscheint es uns hierzulande oft fremd. Aber diese Menschen
machen nichts anderes als ihrem Schmerz freien Lauf zu lassen. Und gerade dies ist
oft heilsam. Lerne deshalb zu klagen! Es ist ganz und gar nicht verboten, selbst Gott
Vorwürfe zu machen:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen,/
bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage.
Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort;/
ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.
(Ps 22; vgl. Mk 15,34)
Vielleicht spüren wir gerade in der Klage und in der (vermeintlichen) Gottesferne, wie
nahe uns Gott gerade in dieser Situation ist.
Ein Kreuz kann uns auferlegt werden: durch andere Menschen, durch unglückliche
Umstände, durch eigenes Verschulden. Dann wird das Kreuz als Last erfahren und
das bleibt ein Kreuz auch. Ich kann aber andererseits versuchen, das Kreuz als Herausforderung zu nehmen, es aktiv „auf mich nehmen“.
Ein Mensch konnte nichts Schönes und Gesundes sehen. Als er in einer Oase einen
jungen Palmbaum im besten Wuchs fand, nahm er einen schweren Stein und legte
ihn der jungen Palme mitten in die Krone. Mit einem Lachen ging er weiter. Aber die
Palme versuchte, die Last abzuwerfen. Sie schüttelte und bog sich. Vergebens. Sie
krallte sich tiefer in den Boden, bis ihre Wurzeln verborgene Wasseradern erreichten.
Die Kraft aus der Tiefe und die Sonnenglut aus der Höhe machten sie zu einer königlichen Palme, die auch den Stein hochstemmen konnte.
Nach Jahren kam der Mann wieder, um sich an dem Krüppelbaum zu erfreuen. Da
senkte die kräftigste Palme ihre Krone, zeigte den Stein und sagte: „Ich muss dir
danken. Deine Last hat mich stark gemacht.“
(Nach Pater Franz Gypkens. Zitiert nach Willi Hoffsümmer: 255 Kurzgeschichten für
Gottesdienst, Schule und Gruppe, Mainz 1981, 36.)
Auch in unserem Leben können uns Herausforderungen stark machen. Das wird mitten in der Bewährung, mitten im Leiden kaum einsichtig sein. Schwer erscheint es zu
glauben, dass nach dem Regen Sonnenschein auf mich wartet, nach der Dunkelheit
das Licht. Und doch ist die „Mitte der Nacht“, die Mitte des Dunkels, „der Anfang eines neuen Tags“, der Beginn einer neuen Hoffnung, wie es in einem Lied heißt (Unterwegs: Lieder und Gebet, 31).
Wie wir es drehen und wenden, vor den Herausforderungen in unserem Leben können wir nicht davon laufen. Jedem von uns sind Aufgaben gestellt, die wir zu erfüllen
haben (womit nicht behauptet werden soll, sie wären von irgendeinem „Schicksal“
vorherbestimmt). In der Geschichte von der Palme wird aus der Last etwas Positives.
Auch ein Kreuz kann zu neuen Wegen, neuem Selbstbewusstsein, neuen Erfahrungen führen. Dazu ist es notwendig, sein Kreuz anzunehmen, es auf sich zu nehmen.
Dabei dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns nicht über unsere Kräfte hinaus in
Anspruch nimmt.
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Hole das Blatt, das du vorhin in die Hosentasche gesteckt hast, wieder hervor.
Was ist aus deinen Gedanken geworden?
Hat sich etwas verändert?
Möchtest du etwas korrigieren, streichen oder ergänzen?
Material zu Apg 2,42-47:
Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des
Brotes und an den Gebeten. Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut
und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie
einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl
in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk be-
liebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden
sollten. (Apostelgeschichte 2,42-47)
Material zu Röm 12,9-21:
Eure Liebe sei ohne Heuchelei.
Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem
Herrn!
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig!
Haltet euch nicht selbst für weise!
Vergeltet niemand Böses mit Bösem!
Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!
Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes);
denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.
Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm
zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.
Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!
Material zum Thema Laienapostolat:
Laienapostolat
Der Begriff Laienapostolat wird erstmals um die Wende zum 20. Jahrhundert verwendet, um das Wirken von katholischen Laienorganisationen zu beschreiben. Bis
dahin wurde eine Weihe oder die Zugehörigkeit zu einem Orden als Voraussetzung
für missionarisches Wirken verstanden. Mit dem neuen Ausdruck wurde deutlich,
dass auch Laien am apostolischen Auftrag der Kirche teilhaben. Das Dokument des
Zweiten Vatikanischen Konzils über das Laienapostolat, Apostolicam Actuositatem,
würdigt die große Bedeutung der Laien und leitet den apostolischen Auftrag der
Laien nicht mehr vom Auftrag der kirchlichen Hierarchie, sondern vom Auftrag Jesu
Christi selbst ab. Das Laienapostolat ist Ausdruck des allgemeinen Priestertums der
Gläubigen.
Das Zweite Vatikanum bestätigte somit eine Entwicklung, die zu der Zeit bereits stark
herangewachsen war. Zu den ältesten Bewegungen des Laienapostolats in der Katholischen Kirche gehört die Legion Mariens, heute gibt es weltweit zahlreiche apostolische Einrichtungen, die sowohl beruflich vollangestellte wie auch freiwillig mitwirkende Laien engagieren. Der Vatikan hat den Päpstlichen Rat für die Laien errichtet,
um diese Initiativen zu koordinieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Laienapostolat
g. Zwischenbilanz
Ziel:
Die TN klären für sich, was noch offen ist und in der verbliebenen Zeit bearbeitet
werden soll.
Gruppengröße:
20 Personen
Dauer:
30 min in der Kleingruppe, 30 min im Plenum.
Material:
Flipchart und Stifte je KG.
Ablauf:
Die Teilnehmer bilden 3er Gruppen und erhalten ein Arbeitsblatt.
Die gemeinsame Zeit der Firmexerzitien neigt sich dem Ende zu. Vielleicht ist manches klarer geworden, vielleicht sind auch noch Fragen offen.
Sammelt miteinander:
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Welche Fragen sind für uns noch offen?
Ordnet die Themen nach folgenden Kriterien:
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Das möchte ich mit anderen klären.
Darüber möchte ich noch mehr erfahren.
Darüber muss ich allein nachdenken.
Bringt eure Sammlung mit in die Gesamtgruppe.
h. Begleitende Elemente
Handwerkliches Tun:
z. B. Erstellung eines Gebetshockers, eines Wandkreuzes etc.
Schweigen:
Feste Zeiten des (zuvor angeleiteten) Schweigens, z. B. zu den Mahlzeiten, in den
Gebetszeiten (vor allem am Morgen), zur Vertiefung von inhaltlichen Impulsen (Einzel- oder Partnerarbeit).
Geistliches Tagesbuch:
Wichtige Impulse und Gedanken können im Laufe der Tage aufgeschrieben werden.
Sinnvoll wäre sich immer zu einer bestimmten Uhrzeit dafür Zeit & Raum zu nehmen.
Verteilung von Diensten:
Mitwirkung der Jugendlichen bei Morgen-, Mittag- und Abendgebet bzw. beim Tischgebet und der Vorbereitung der Gottesdienste.