1. Firmexerzitien Handbuch zur Vorbereitung Inhaltsverzeichnis Inhalt 1. Inhaltsverzeichnis ........................................................................................... 2 2. Firmexerzitien – ein neues Angebot der Abteilung Jugendseelsorge zur Unterstützung der Firmvorbereitung in den Seelsorgebereichen ............. 3 3. Möglicher Ablauf der Vorbereitung der Firmexerzitien ................................... 4 4. Exemplarischer Ablauf einer Firmvorbereitung unter Einbeziehung von Firmexerzitien .......................................................... 5 5. Zur Dynamik der Firmexerzitien ..................................................................... 6 6. Thematische Einheiten ................................................................................... 7 a. „Mein Leben vor Gottes Angesicht“ ............................................................ 7 b. „Mit Gott in Kontakt – über das Beten“ ..................................................... 11 c. „Meine Sehnsucht“ ................................................................................... 13 d. „Jesus begegnen“ ..................................................................................... 15 e. „Von Gott berufen“ .................................................................................... 19 f. „Die Berufung annehmen: Nachfolge und Apostolat“ ............................... 22 g. Zwischenbilanz ......................................................................................... 28 h. Begleitende Elemente .............................................................................. 29 2. Firmexerzitien – ein neues Angebot der Abteilung Jugendseelsorge zur Unterstützung der Firmvorbereitung in den Seelsorgebereichen Aufgrund guter Erfahrungen in verschiedenen Pilotprojekten regt die Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum Köln die Durchführung einer mehrtägigen Kompaktveranstaltung („Firmexerzitien“) im Rahmen der Vorbereitung auf den Empfang des Firmsakraments an. Die Durchführung einer solchen Veranstaltung bietet folgende spezifische Chancen: Der Zusammenhang von Glauben und (christlicher) Gemeinschaft wird unmittelbar erlebbar, denn: • eine mehrtägige Kompaktveranstaltung offeriert vielfältige Möglichkeiten des gegenseitigen Kennen-Lernens. • eine sich im Laufe der Tage einstellende vertraute Atmosphäre bietet gute Voraussetzungen für einen lebendigen katechetischen Prozess. • Formen gelebten Glaubens (Gebet, Gottesdienst etc.) lassen sich organisch ins gemeinsame Tun und Leben integrieren. • das Zusammensein bietet die Möglichkeit, selbst eine Zeit lang als „Kirche im Kleinen“ zu leben. Daher fördert die Abteilung Jugendseelsorge die Durchführung solcher Wochen in besonderer Weise • durch die Mitwirkung bei der Konzeption und ggf. auch bei der Durchführung durch die Referenten/-innen für Jugendkatechese und Jugendliturgie der Katholischen Jugendfachstellen • durch die finanzielle Förderung der Maßnahme aus Mitteln des Kirchlichen Jugendplanes • durch die Vermittlung von bereits vorreservierten Plätzen in der Jugendbildungsstätte „Haus Altenberg“. Freie Termine unter www.firmung-feiern.de Information und Buchung: Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum Köln Marianne Bauer, Heike Buchholz Telefon 0221 1642-1597 [email protected] 3. Möglicher Ablauf zur Vorbereitung der Firmexerzitien Kontaktaufnahme Pastoraler Dienst Referent/-in Jugendfachstelle Klärung Rahmenbedingungen Informationsgespräch Pastoraler Dienst, Referent/-in Jugendfachstelle, Katechetenrunde Vorstellung von Anliegen und Ansatz der Firmexerzitien, Vorstellung von Programm und Programmelementen, Umfang und Weise der Mitwirkung, Vereinbarung über weiteres Vorgehen Vorbereitungsphase Pastoraler Dienst, Referent/-in Jugendfachstelle, Katechetenrunde Planung und Vorbereitung von Programmelementen Vorschlag: Vorbereitungstage in Haus Altenberg Durchführung Pastoraler Dienst, Referent/-in Jugendfachstelle, Katechetenrunde Nachbereitung Pastoraler Dienst Referent/-in Jugendfachstelle, ggf. mit Katechetenrunde 4. Exemplarischer Ablauf einer Firmvorbereitung unter Einbeziehung von Firmexerzitien Informationsabend für Jugendliche, für Eltern Vorbereitungsphase in der Gemeinde Themenabende/Seminare Einzelbegleitungen Gem. Gottesdienste Praxiselemente durch Mentoren/ Paten aus der Gemeinde Gemeinderallye, Expertengespräche, Besuche in Einrichtungen, Mitwirkung in Gruppen, Exkursionen, Angebote, Kirchorte für sich zu entdecken ggf. Angebote für Eltern und/oder Paten FIRMEXERZITIEN geistliche Vertiefung erfahrungsorientiert Gottesdienst, Schweigen, Entscheidungsritus, ggf. Beichte ggf. Jugendgottesdienst, weitere Angebote Vigil unmittelbar vor der Firmung Firmung Fortführung jährlich, ggf. gemeinsam im Dekanat, in Stadtkirche (Münsterkirche) oder Kölner Dom 5. Zur Dynamik der Firmexerzitien Grundsätzliche Dynamik: Leben „nach Art der Welt“ -> Leben im Geist Gottes Mögliche Schritte: • Jesus (wieder, neu) begegnen • Mit Jesus leben/zusammensein • Jesus nachfolgen Denkbare Einheiten: a. Mein Leben vor Gottes Angesicht Wer bin ich? Was prägt mich? Meine Geschichte mit Gott Wer ist Gott für mich? b. Mit Gott in Kontakt – über das Beten Mit praktischen Übungen in der Stille c. Meine Sehnsucht d. Jesus begegnen Zentrale Aspekte der Person und Botschaft Jesu kennenlernen und bedenken (Bergpredigt, Streitgespräche, Zeichenhandlungen). e. Von Gott berufen Berufungsgeschichten der Bibel (Abraham, Propheten, Jünger) hören, auf sich selbst beziehen. f. Die Berufung annehmen: Nachfolge und Apostolat Was bedeutet mir das Christsein in meinem Alltag? Was will ich (wie) leben? Was bedeutet in diesem Zusammenhang für mich die Firmung? Will ich die Sendung annehmen? 6. Thematische Einheiten a. „Mein Leben vor Gottes Angesicht“ Wer bin ich? Was prägt mich? Mein Lebens- und Glaubensweg Meine Geschichte mit Gott. Wer ist Gott für mich? Ziele & Hintergründe: Die Jugendlichen sollen im Rahmen der Firmexerzitien die Erfahrung machen, dass sie mit ihrer je eigenen Lebensgeschichte, mit ihrer Individualität Platz haben, dass sie ernst genommen werden und ihrem Leben einen eigenen Sinn, eine Prägung geben können. Exerzitien sind auf ein klares, eindeutiges Ziel hingeordnet: die je eigene Berufung zu entdecken und zu leben. Damit das gelingt, müssen sich die Jugendlichen zunächst einmal mit sich selbst beschäftigen, mit ihrem Leben und ihren bisherigen Glaubensund Kirchenerfahrungen. Dabei spielen die Fragen: Wer bin ich? Was kann ich und welche Rolle spielt der Glaube auf meinem bisherigen Lebensweg? wesentliche Rolle. Wichtig sind gerade am Anfang behutsame Methoden, die geeignet sind, sich selbst zu entdecken ohne zuviel über sich selbst preis geben zu müssen. Ablauf: Zeit Inhalt / Methode 10 min „Es ist nicht immer leicht ich zu sein“ – Aber wer bin ich überhaupt? – Einstieg ins Thema 5 min „Mein Lebens- und Glaubensweg“ • Wir schicken euch auf den Weg, auf den Weg zu euch selbst, zurückzublicken, nach vorn schauen, entdeckt euren eigenen Weg und was euch wichtig ist, was euch geprägt hat …. Glaube heißt zuallererst suchen. Den Glauben »hat« man nicht einfach, sondern es ist ein »Auf-dem-Weg-Sein« mit unterschiedlichen Erlebnissen, Situationen, Höhen und Tiefen, geprägt von Begegnungen mit Menschen, die den Glauben vermitteln und von verschiedenen „Highlights“. Die Jugendlichen sollen ihren bisherigen Glaubensweg erleben und anschließend darstellen bzw. kreativ in Einzelarbeit umsetzen. 20 min pro Station Verschiedene Stationen als Material Arbeitsaufträge, Kopien, Lieder, Bilder, Taufkerze, Taufkleid, Weihwasser, Kinderbibel, Spielzeug, Schultüte, Krippe, Bibelverse, Psalm 139, Stifte, Papier, u.ä. insg. 120 min „Wanderung“: Taufe – Kinderzeit – Wegbegleiter – Kirche als Gemeinschaft – Gott - Ich 45 min Verschiedene kreative Angebote zur Einzelarbeit, z.B. mein Lebensweg als Bild/ Collage, als Landschaft, als SMS …, Pflasterstein und Goldstifte – Lebensweg bzw. – linie aufmalen 15 min 20 min „Wir gehen gemeinsam“ – einen Weg für alle gestalten, kurze Gesprächsrunde 25 min „Geh mit Gott!“ – meditativer Abschluss oder Bezug zu Gottesdienst – Masken, Spiegel, o.ä. Geh mit Gott! ist eine Zusage, ein Appell, aber auch eine Frage: „Gehe ich mit Gott?“ Spielt Gott in meinem Leben eine Rolle? Was hat Gott mit mir, mit meinem konkreten Alltag zu tun? Wie geht es weiter? Weitere Ideen: selbstgestaltetes Labyrinth, z.B. aus Kerzen oder große LKW – Plane Stationen Zeit Inhalt / Methode Material 20 min. 1. Station – Taufe Lied anhören Karte: Wann, Wo und von wem wurdest du getauft? Was haben deine Eltern dir über deine Taufe erzählt? Wer waren deine Taufpaten? Schreib auf eine Karte den Ort und das Datum deiner Taufe. Bezeichne dich mit dem Kreuzeichen! Liedtext: „Fest soll mein Taufbund“ Bild von Taufe Taufkerze, Taufkleid Weihwasser 20 min. 2. Station – Kinderzeit Ein Spiel spielen Kinderbilder, Kinderbibel, Versuch dir einige Baby- oder Kinderfotos in Spielzeug, Spiel, Schultüte, …. Erinnerung zu rufen. Mit wem bist du darauf abgebildet? Was machst du gerade? Wo wurde das Foto aufgenommen? Gibt es eine Begebenheit, an die du dich gern erinnerst? Aufgabe: Beschreibe ein schönes Erlebnis aus deiner Kinderzeit, an das du dich heute noch gern erinnerst. Was hat dich als Kind begeistert, z.B. Krippenspiel, Martinslaternen basteln, Schulgottesdienste, …? 20 min. 3. Station – Wegweiser / Wegbegleiter Zu zweit: ein Stück blind führen (lassen) Auswertung: Wie war das für dich? Denk nach: Wem vertraue ich blind? Von wem habe ich viel gelernt? Wer hört dir zu, führt dich? Erinnere dich an Freundschaften, die dir damals wichtig waren! Welche Menschen haben eine wichtige Rolle gespielt? Wer waren bis heute wichtige Begleiter auf deinem Lebensweg? Welche Beziehungen gibt es heute nicht mehr? Wer ist für dich heute ein Vorbild? 20 min. 4. Station – Gemeinschaft & Kirche Kelch & Brot, Gemeinschaft Kooperationsaufgabe: Malt gemeinsam ein Bild von eurer Traumkirche? Was heißt für dich Gemeinschaft? Wo / wie erlebst du „communio“ – Gemeinschaft in und als Kirche? Augenbinden wenn möglich Kelch und Hostienschale, ggf. Brot Flipchartpapier o. andere große Blätter, Stifte Zeit Inhalt / Methode Material Zu welchen Anlässen und in welcher Rolle warst/bist du in der Kirche oder bei kirchlichen Veranstaltungen (Taufe, Erstkommunion, Weihnachten, Ostern, Messdiener, Gruppenstunden, Kinderchor, Ferienlager…)? Gab es besondere Orte, an denen du Gott oder eine Begeisterung für den Glauben gespürt hast? Erinnerst du dich noch z.B. an deine Erstkommunion? 20 min. 20 min. 6. Station – Gott Wer ist Gott für mich? Welches Gottesbild hat mich geprägt? Suche dir ein Bild / mehrere Bilder aus! Hat sich dein Gottesbild seit deiner Kindheit verändert? Wer hat dir von Gott erzählt? Was wurde mir von Gott erzählt? Wie stellst du dir Gott vor? Gott? Als Begleiter in meinem Leben? Wann und wo habe ich etwas davon gespürt (getröstet werden, erstaunliche Momente, Freundschaft, Erhörung einer Bitte, in der Natur, einen schönen Gottesdienst, ….) Gab es Momente in denen es dir schwer fiel an Gott zu glauben? Such dir einen Bibelvers aus und nimm ihn mit. Bibelsprüche, Bibelverse, Bilder, Beschreibungswörter 7. Station - Ich Papier, bunte Farben, Entdecke dich selbst! Wer bist du? Stifte, Spiegel, Du bist ein Original – Psalm 139 selbstklebende Spiegelfolie Den Psalms anhören - jeder ist als Original geschaffen und geliebt. Wir möchten keine Kopien sein, sondern unverwechselbar. Originalität ist eine Frage der Persönlichkeit! Gestalte dein eigenes Spiegelbild! Das Material für diese Stationen – „Wanderung“ ist in der Abteilung Jugendseelsorge ausleihbar. b. „Mit Gott in Kontakt – über das Beten“ Ausgangslage Für viele Jugendliche ist das regelmäßige Beten im Laufe der Jahre aus der „Übung“ bzw. aus dem Blick geraten, man hat sich damit auch in gewisser Weise sowohl inhaltlich wie äußerlich (was evtl. Haltungen betrifft) nicht „weiterentwickelt“. Was bleibt ist die „Kindheitserinnerung“ an frühere Gebete und Gebetsformen, die mehr oder eben auch weniger im Elternhaus grundgelegt und praktiziert wurden. Der Gedanke, das eigene Gebetsleben dem eigenen Alter und der eigenen Lebenssituation neu anzugleichen ist daher ein für viele fremder, mühsamer und vielleicht auch phantasieloser Prozess, der Anleitung und Räume und Zeiten des Ausprobierens bedarf. Methodische Schritte Hinführung • eigenen Kindheitserinnerungen wieder begegnen: Typische Kindergebete lesen/aufschreiben/hören/erinnernAusstellungsform „Gebetswald“: Gebets- Texte künstlerisch aufgelistet und ausstellungstechnisch (z.B. auf Staffeleien) ansprechend dargeboten oder mit Symbolen versehen (beim Engelgebet: Engelsfigur, typisches Nachtgebet: ein Kissen o.a.), Ziel: sich wiederfinden und zu den eigenen Gebets-Ursprüngen zurückkehren, die heutige Wirkung persönlich und bei anderen wahrnehmen, den Inhalt auf die eigene aktuelle Persönlichkeits-Entwicklung hin befragen und im wahrsten Sinne „ins Gebet nehmen“ • biblische Textergänzung: Jesus und die Kinder (Mk 10,13-16) Erarbeitung/Vertiefung • den eigenen Standpunkt finden: Stellübung: wie nah wie weit ist mir das (Wort/die Handlung) „Gebet“, dabei sich im Raum gegenüber der „Gebets-Mitte“ und in der Wahrnehmung gegenüber den Standorten der anderen positionieren, Nähe oder Ferne erkennen und als „Ausgangspunkt“ für evtl. künftige „Bewegungen“ annehmen • einen Standpunkt einnehmen, heißt auch einen eigenen Platz finden und ausfüllen: einen „Ort“ als wesentliche Grundlage für das Gebet erkennen, als etwas, das man bewusst auch einrichten kann, damit es zum Gebets- Ort werden kann oder sich dazu entwickelt und wo ich Gott bewusst auf- suchen will. • biblische Textergänzung: Jesus zieht sich zum Beten immer wieder an einsame Orte (Berg, Garten, Wüste) zurück und wählt diese auch sicher bewusst aus • den Ort einrichten bzw. „markieren“: Gebetshocker erstellen und/oder mit selbst bearbeiteten Ytong-Steinen (oder anderen Materialien) oder Symbolen Gott eine Begegnungsstätte/einen Ort des Dankes/Ort der Trauer o.a. errichten, und so eine Ausdrucks-Haltung ihm gegenüber sichtbar machen • biblische Textergänzung: Gen 13, 18 oder Gen 28, 18f • Ikonenbild als Gegenüber: Ein persönliches Ikonenbild erstellen oder bearbeiten (nach vorheriger theologischer Einführung), in einem Gebetsraum ein Ikonenbild als Gegenüber betrachten und dem gegenüber verschiedene Gebets-Haltungen ausprobieren, sich in der Stille minutenlang dem Bild im wahrsten Sinne aus- setzen, das Bild in jeder Gebetseinheit verändert auf sich wirken lassen (z.B. verhüllt, abgehangen, teilweise sichtbar, vervielfältigt o.a.) • biblische Textergänzung: Lk 2,22-39, Mt 11,28-30 oder „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen“ • „One-Minute- Stand“- Gebet: Immer wieder das zuvor Erlebte “unterbrechen” (stehend/sitzend), bzw. dadurch Vorheriges in aller Ruhe nochmals vergegenwärtigen und im Übergang zu einem „bewussten und guten Ende“ führen, in der Form, dass man sich für eine Minute – gleich, wo man gerade ist- Gott und dem Ereigneten zu- wendet (evtl. hilfreich, dabei die Augen zu schließen), und so bewusster wahrnimmt, das Ganze möglichst am Ende mit einem innerlichen „Amen“ (ja, so sollte es sein, ja ich nehme es so an) oder schlichtem „Dank“ abschließen. • biblische Textergänzung: „Wenn ihr betet, geht in eure Kammer (übertragen: euer Innerstes)..“ oder der Text „Wenn Du besonders viel zu tun hast, dann nimm Dir entsprechend viel (übertragen: immer wieder) Zeit zum Gebet“ • filmische Ergänzung: Kurzfilm „Herr im Haus“ (aus der Reihe „Gottesbilder“) c. „Meine Sehnsucht“ Zu behandelnde Themen • Mein Lebensweg/ Identitätsfindung/ Sinn im Leben • Meine Wünsche und Träume • Werte und Normen Einstieg: Traumreise (ca. 20 min) Ziel: Durch die Traumreise, gehen die Jugendlichen ihr bisheriges Leben etappenweise ab und reflektieren für sich alleine ihre Sehnsüchte, Träume und Wünsche. 1. „Mein Lebenspuzzle“ (ca. 90 min) Ziel: Vertiefung der Reflexion über das eigene Leben (baut auf den Einstieg auf). Die Wahrnehmung und die Lebensbahnen der anderen kennen lernen. Vorgehensweise: • Zuerst wird gemeinsam überlegt, was alles zum Alltag ihres Lebens gehört. • Zwei große Pappmännchen werden aufgestellt. Auf dem einen werden Lebensbereiche notiert, die den Jugendlichen gefallen, auf dem anderen die unbeliebten Lebensbereiche. • Jeder bekommt vier Puzzleteile, auf die er seine Sehnsüchte und Ängste (jeweils 2 Sehnsüchte und zwei Ängste) schreiben oder malen kann. • Die Puzzleteile werden vorgestellt und zusammengelegt, so dass ein buntes Lebenspuzzle der Gesamtgruppe entsteht. (vorher wird entschieden, ob man die Puzzleteile wieder mitnehmen möchte, oder jene als „Gesamtwerk“ z.B. aufgeklebt werden. – kann während der Firmexerzitien den Raum schmücken) Abschlussreflexion: Die Jugendlichen sollen sich vorstellen auf dem Berg Nebo zu stehen und auf ihr „Gelobtes Land“ hinunter zu blicken. Fragestellung: Was heißt Leben in Fülle? Was in ihrem Leben hat es zu ihrem persönlichem „Gelobten Land“ gemacht? Welche Werte und Normen bestimmen es? Material: große Pappmännchen, Puzzle-Teile, Buntstifte, Kleber 2. Abschluss: „Werteversteigerung“ (90 - 120 min) Ziel: Die Jugendlichen machen sich Gedanken, welche Normen und Werte in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen. Durch den Austausch lernt man nicht nur die Vorstellungen der anderen kennen, sondern seine eigenen Wertevorstellungen zu vertreten und diese im Bezug auf die Gesellschaft einzuordnen/ zu deuten. Vorgehensweise: • Zuerst werden in der Gruppe Werte und Normen gesammelt und auf einzelnen Karten festgehalten. • Die Jugendlichen werden in 3 oder 4 Gruppen (Gruppentische) aufgeteilt und erhalten alle gleichviel Geld zum ersteigern. Es wird untereinander besprochen, welche Werte man ersteigern möchte und wie viel man jeweils dafür ausgeben will. • Nun werden die Werte an die meist bietende Gruppe versteigert. • Zum Schluss stellen die Gruppen ihre ersteigerten Werte begründend vor und gehen gemeinsam der Frage nach, welchen Stellenwert dieser in der heutigen Gesellschaft hat. Warum sind den Jugendlichen die ersteigerten Werte auch auf ihre Zukunft hin wichtig? Wie haben sich die Jugendlichen während der Werteversteigerung selbst erlebt? (Raum für eine Werte-Diskussion und Reflexion zwischen den Jugendlichen) Material: Kärtchen, Stifte, Papiergeld (oder ähnliches), einen „Versteigerungshammer“ Weitere Möglichkeit: Zum Einstieg für die Reflexion über sein eigenes Leben und seine Sehnsüchte kann der Film „Das Beste kommt zum Schluss“ (auch nur in Ausschnitten) gezeigt werden. d. „Jesus begegnen“ Ziel: Zentrale Aspekte der Person und Botschaft Jesu kennenlernen und bedenken. „Wer ist Jesus überhaupt und was er mit uns/ mit mir zu tun?“ Jesus als Sohn Gottes • • • • Mk 1,1 „Für wen aber haltet ihr mich?“ Wundergeschichten Tod und Auferstehung Zentrale Botschaft Jesu Christi • Zentrum der Botschaft Jesu ist die Wort- und Tatverkündigung von der Gottesherrschaft/ Reich Gottes • Botschaft vom Reich Gottes ist eine „Froh - Botschaft“ keine Drohbotschaft (Glücklichpreisungen der Bergpredigt (Mt 5,3ff) zeigen dies deutlich) • Reich Gottes: • Wirken Gottes, welches Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und Heilsein schafft. • Das Verhältnis zw. Gott und Mensch ist von Liebe, Vertrauen und Gnade geprägt. Jesus versucht dies in seiner Botschaft und der Ansprache von Gott als „abba“ Vater) deutlich zu machen/ den Menschen näher zu bringen. • Heilszusage Gottes am Menschen so an wie er ist und will sein Heil. • Jesus lebt seine Botschaft aus und vermittelt uns, dass durch sein Handeln, welches wir Menschen ihm gleichtun sollen, das Reich Gottes schon angebrochen ist (jedoch noch nicht vollendet – eschatologischer Charakter) „(…) Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.“ (Lk 17,21) Er lebt seine Botschaft aus durch Solidarität / besondere Zuwendung gegenüber den „Randfiguren“ der Gesellschaft (Schwachen, Kranken, Ausgestoßenen, …) Gott liebt den Menschen, nimmt ihn • • Das Handeln, was den Anbruch des Reiches Gottes spürbar macht, ist vor allem durch Gottesliebe, Selbst- und Nächstenliebe geprägt. (Mk 12,2834) In diesem Sinne ist die Botschaft Jesu auch eine Aufforderung zum Neubeginn/ zur Umkehr. Jesus versucht neben seinem Handeln durch Symbole, Bilder und Erzählungen zu veranschaulichen, was er unter dem Kommen des Reich Gottes versteht, wie man es schon jetzt spüren kann • Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11) • gesamte Bergpredigt (Mt 5-7) • Begegnung mit der Sünderin (Lk 7,36) • Gleichnisreden (Senfkorn, …) • Krankenheilungen/ Dämonenaustreibung • Jesu Umgang mit dem Gesetz (Mk 2,27) Methodische Gestaltung der Einheit „Jesus begegnen“ Einstieg (10 min) Bilder von Jesus auf einer Leinwand zeigen (2 oder 3 zusammen auf einer Seite) Kurzer Einstieg in das Thema und Erläuterungen zum weiteren Verlauf Ziel: - Die Person und seine Botschaft kennenlernen und selbstständig überdenken. Zum Abschluss soll ein Profil von Jesus (z. B. Internetprofil wie bei facebook) oder eine kleine Werbekampagne zu seiner Person erstellt werden. 1. Quiz: Wer war Jesus Christus? (60 min) In zweier Gruppen bekommen die Jugendlichen ein Blatt mit dem ABC und sollen in 5min Wörter dazu ergänzen, die etwas mit Jesus und seinem Leben zu tun haben. Anschließend erfolgt ein Vergleich/ Austausch in der Großgruppe. Die Jugendlichen werden in zwei Gruppen aufgeteilt und sitzen hintereinander in einer Stuhlreihe. Zwischen den Stuhlreihen liegt in einem Meter Entfernung ein grosser Schaumstoffwürfel. Der Quizmaster stellt den Gruppen 25 Fragen mit drei Antwortmöglichkeiten zum Thema „Jesus“. Es darf nur derjenige von der Gruppe antworten, der vorne in der Stuhlreihe sitzt und den „Würfel „schnappt“ (wie bei Jeopardy). Ist die Antwort richtig, erhält die Gruppe einen Punkt und der Antwortgeber, darf nach hinten rücken. Material: Quizfragen, ABC-Vorlage für jeden, Schaumstoffwürfel, Stifte, Stühle 2. Gruppenarbeit: Zeitungsartikel (90 min) Die einzelnen Gruppen suchen sich eine der ihnen vorgelegten Bibelstellen/ Texte über Jesu Leben und Wirken aus und formulieren einen aktuellen Artikel für eine Jugendzeitschrift. Ziel: Die wesentliche Botschaft der Bibelstelle muss im Artikel rüberkommen. Die Artikel werden anschließend der Gesamtgruppe vorgestellt und mit Hilfe der Fragestellung „Was hat das denn heute noch für mich zu bedeuten/ mit mir tun?“ diskutiert. Themenauswahl: Jesus als Sohn Gottes (Wundergeschichten und „Für wen haltet ihr mich?“, Tod und Auferstehung) Reich Gottes (Mk 12,28-34; Umgang mit dem Gesetz Mk 27,2; Gleichnisse; Begegnung mit der Sünderin Lk 7,36; Bergpredigt Mt 5-7) 3. Abschluss (30 min/ 45 min wenn mehrere Profile erstellt werden) 1) abschließend soll das Profil von „Jesus Christus“ erstellt werden. (entweder gemeinsam in der Großgruppe oder in den gleichen Gruppen wie bei der Textarbeit) Foto Name Geburtstag Wohnort Eltern und Geschwister Beziehungsstatus Beruf Lebensstil Hobby besondere Fähigkeiten/Stärken Schwächen Freunde Auf der Suche nach Persönliches Statement (kann von Jugendlichen ergänzt werden) Material: Profilvorlage Ein gemeinsames Profil Bei mehreren Profilen „Fotos“ von Jesus, Profilvorlage für die Gruppen erstellen, welche sie dann ausfüllen können. ODER 2) Werbekampagne für Jesus (60 min bis 90 min) Gemeinsam müssen Schwerpunkte festgelegt werden, die bei der Person Jesu hervorgehoben werden sollen. Dann erhält die Gruppe die Möglichkeit ein Werbeplakat oder einen kleinen Werbespot über Jesus Christus zu erstellen. Material: Zeitschriften, Fotos und Bilder von Jesus, Bastelsachen, Stifte, Papierbögen, Kamera Weitere Möglichkeit: Jesus Christus sandte seine Jünger zu zweit aus, um seine Botschaft zu verkünden. Die Teilnehmer bekommen zum Abschluss dieser Einheit die Aufgabe ihre „Nachfolge“ anzutreten und wie die Jünger loszuziehen, um von Jesus Christus und seiner Botschaft zu erzählen. e. „Von Gott berufen“ Berufungsgeschichten der Bibel hören und auf sich anwenden Ziele & Hintergründe: Die Bibel kennt viele und ganz unterschiedliche Berufungsgeschichten. Gott ruft immer wieder Menschen in seinen Dienst, zu besonderen Aufgaben und Lebenswegen. Die Texte aus dem Alten und Neuen Testament sind zum Teil viele Tausend Jahre alt. Sie entstammen einer Vorstellungswelt, die uns heute manchmal fremd ist. Im gemeinsamen Nachdenken wollen wir einen tieferen geistlichen Sinn darin entdecken, der unseren Glauben bereichern kann und uns hilft herauszufinden, wie wir leben wollen. Die Jugendlichen beschäftigen sich in einem ersten Schritt mit diesen Personen und ihrer Berufungsgeschichte und überlegen dann, was Berufung, Gottes Ruf für sie und ihr Leben bedeuten könnte bzw. was die Geschichte ihnen für ihr Leben sagt. exemplarische Berufungsgeschichten - auswählen! Abraham (Gen 12,1-9) Mose (Ex 3,1-6.13-14;4,10-14) Samuel (1 Sam 3,1-10) Jeremia (Jer 1,1-10) Amos (7,1-8;8,1-2;9,1-4b) Gideon (Ri 6,11-21) Jona (gekürzte Fassung des Buches Jona) Judit (gekürzte Fassung Judit 8-13) Berufung der ersten Jünger (Mk 1,16-20) Elischa (1 Kön 19,19-21) Bartimäus (Mk 10,46-52) Jesus und der reiche Mann (Mk 10,17-22) Paulus (Apg 9,1-18; Gal 1,15) Maria (Lk 1,26-38) Maria aus Magdala (Joh 20,11-18) Ablauf: Zeit Inhalt / Methode 5 min Kurze Einführung in die Einheit, Erklärung, dass Gott immer wieder Menschen ruft, dass wir als Christen glauben, dass Gott mit uns unterwegs ist und jeder eine Aufgabe bzw. besondere Gaben hat. Berufungsgeschichten aus der Bibel frei nacherzählen, danach Kleingruppen zu den vorgestellten Personen bilden Arbeit in Kleingruppen: Arbeitsauftrag sich mit der Person, ihrer Berufung und ihrem Leben zu beschäftigen und eine anschauliche Präsentation (kreativ, spielerisch, meditativ, usw.) vorzubereiten • Entscheidet euch spontan für eine der vorgestellten Person • Wer war der Mann / die Frau? Wann und wie lebte er / sie? Wie wurde er/sie berufen? • Unter welchen Umständen erfolgt der Ruf? • Welche Konsequenzen, Folgen hat die Berufung? Wie handelt der/diejenige? Was passiert? • Was beeindruckt /fasziniert euch an der Person? • Stellt die ausgewählte Person und ihre Berufungsgeschichte den anderen in einer kurzen Präsentation (Collage, Brief, Rollenspiel, etc.) vor! Lasst die Person dabei selbst zu Wort kommen! Präsentation der biblischen Personen Orte und Zeiten aufschreiben, danach sortieren, auswählen – Wo zieht es euch hin? Wo gar nicht? Kurze Besprechung! Was würdest du tun wenn…? Sensis Die biblische Aufträge und ich … • Was würdest du tun, wenn dir so etwas passieren würde? • Glaubst du, dass so etwas überhaupt möglich ist? Wie könnte das heute aussehen? Ergebnisse sammeln, was haben alle Geschichten gemeinsam? Was sind das für Menschen, die Gott ruft? Einzelarbeit / Paararbeit: meine Fähigkei- 15 min 60 min 30 min 15 min 40 min 20 min 30 min Material Namensschilder, ggf. mit Bild Bibelstellen, Hintergrundinfos, Bibeln, Kreativ – Material, Stifte, Papier Arbeitsaufträge Was wäre wenn Kärtchen, Ja und Nein-Kärtchen Flipchart, Moderationswand, Stifte Fragebogen 25 min ten & Talente • Welche Talente und Fähigkeiten hast du? • Was glaubst du, ist deine Berufung? Was würdest du gern tun? Was bedeutet „Berufung“? Zusammenfassung, Stichpunkte, Anmerkungen, Schreibgespräch und abschließende Runde • Welche Bedeutung haben die biblischen Geschichten für unser Leben? • Sind es nur Erfahrungsberichte oder können sie uns Wegweiser sein? • Können sie uns helfen Gott in unserem Leben zu entdecken, zu hören, ob und wie er uns ruft? • Und wenn ja, was ist die Konsequenz daraus – für uns als Christen? Große Plakatrolle Idee: Persönliche positive Rückmeldungen von Jugendlichen an Jugendliche, Briefkästen f. „Die Berufung annehmen: Nachfolge und Apostolat“ Ziel: • Die TN finden eine Antwort auf die Frage, ob sie Jesus nachfolgen wollen. • Die TN erkennen die Bedeutung und Konsequenzen der Nachfolge Jesu. Schrifttexte: Dtn 30,10-14 Joh 21,15-17 Apg 2,42-47 Apg 4,32-35 Röm 12,9-21 Theologische Texte: Karl Rahner: Über das Laienapostolat, in: Schriften zur Theologie II, Einsiedeln 1955, sowie Schriften VII?? 1. Sich annähern In einer ersten Gesprächsrunde wird miteinander erörtert, welche Konsequenzen der Empfang der Firmung für den einzelnen haben kann. Mögliche Leitfragen: - Was erwartest du von der Firmung? Was wird/soll geschehen? - Was wird sich mit der Firmung verändern? 2. Sich von der Bibel ansprechen lassen: Von der Nachfolge Die TN erhalten einen der Schrifttexte in Kopie mit einer kurzen geistlichen Hinführung und einer Anleitung zur geistlichen Schriftlesung (vgl. etwa Kiechle, 179ff) Bearbeitungszeit in Einzelarbeit: 60 min Austausch zu zweit: 30 min 3. Theologisieren: Apostolat – was ist das? Die TN erhalten den Text von K. Rahner (evtl. gekürzt und vereinfacht; alternativ Teile aus dem „Impulspapier zur Firmpastoral im Erzbistum Köln“ zum Verständnis des Firmsakraments) zur Bearbeitung in moderierten Kleingruppen. In Kleingruppen wird der Text von Karl Rahner bearbeitet: Was heißt Apostolat? Was heißt es für uns heute? Eine persönliche Vertiefung geht der Frage nach: Was davon bin ich bereit zu verwirklichen? Inwieweit entspricht dies meiner Erwartung von einem Leben als Christ/in? Einführung: 15 min Lesen und Bearbeiten des Textes in Einzelarbeit: 30 min Klärung von Fragen und Austausch über den Text: 30 min Transfer: 30 min Vertiefung in Einzelarbeit: 30 min 4. Bekennen: Ein Brief an den Bischof Die TN dokumentieren ihre Bereitschaft zum Empfang der Firmung durch die Formulierung eines Briefes, den sie an den Firmspender richten. Darin sollen sie ihre Motive und Überlegungen zusammenfassen, die sie zur Bitte um die Firmung geführt haben. Erläuterung und Hinführung, Klärung von Fragen: 15 min Einzelarbeit: 30 min Ergänzende Materialien Gottes Gebot: Material zu Dtn 30,10-14 Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im Himmel, sodass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, sodass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können? Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten. (Dtn 30,10-14) Welches Gebot ist gemeint? Welche kennst du? Welches erscheint dir als das wichtigste? (Lies ggf. nach unter: Dtn 5,6-21; Mt 19,16-22; Lk 10,25-28 oder Röm 13,9.) Spüre für dich nach, was dieses Gebot für dein Leben bedeutet? Lies dann den Text noch einmal. Lass ihn in der Stille für dich nachklingen. Lies ihn mehrmals. Was sagt dir dieser Text jetzt für dein Leben? Gott kommt uns entgegen: Material zu Joh 21,15-17 Gott kommt auf uns zu. Und er fordert uns. Aber er überfordert nicht. Deutlich wird dies in einer Begegnung zwischen Jesus und Simon Petrus. Die hier vorliegende Übersetzung versucht, den ursprünglichen, griechischen Wortlaut möglichst genau wiederzugeben. Danach erschien Jesus abermals den Jüngern am See von Tiberias. Als sie nun gefrühstückt hatten, sagt Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er sagt zu ihm: Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich gern habe. Er sagt: Hüte meine Lämmer! Er sagt zu ihm abermals, das zweite Mal: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er sagt zu ihm: Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich gern habe. Er sagt zu ihm: Weide meine Schafe! Er sagt zu ihm das dritte Mal: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich gern? Betrübt wurde Petrus, weil er zum dritten Mal zu ihm gesprochen hatte: Hast du mich gern? und er sagt zu ihm: Herr, alles weißt du. Du erkennst doch, dass ich dich gern habe. Jesus sagt zu ihm: Hüte meine Schafe! (Joh 21,1.15-17) • • • • Nimm zwei verschiedenfarbige Stifte und markiere die Stellen, wo Jesus und (in einer anderen Farbe) Petrus spricht. Stelle nun die Aussagen der beiden gegenüber! Was fällt dir auf? Versuche den Gang des Dialogs grafisch darzustellen. Wo finden sich die Aussagen Jesu, wo die des Petrus wieder? Die etwas holprige Übersetzung des griechischen Textes macht deutlich: Während Jesus Petrus befragt, ob er ihn liebe und dies sogar „mehr als diese“, mehr als die anderen Jünger, antwortet Petrus - etwas salopp - „Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich gern habe.“ Jesus bohrt nach: Liebst du mich? (Den Vergleich mit den übrigen Jüngern, ob Petrus ihn mehr liebe als die anderen, lässt er bereits fallen.) Und wieder antwortet Petrus mit einem: „Ja, Herr! Du weißt, dass ich dich gern habe.“ Da fragt Jesus Petrus ein drittes Mal und diesmal begibt er sich ganz auf die Ebene des Petrus, nähert sich dessen Vermögen an, indem er fragt: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich gern?“ Und hier endlich treffen sich Jesus und Petrus, fallen Anspruch Jesu und Antwort Petri zusammen: „Du erkennst doch, dass ich dich gern habe.“ Während also Jesus danach fragt, ob Petrus ihn „liebe“, im Sinne eines sittlichen Anspruchs (im Griechischen steht dafür das Wort agapao), denkt Petrus an ein bloßes „gern haben“, „mögen“ (im Griechischen: philein). Im Verlauf des Gesprächs zeigt sich: Jesus kommt uns mit seinem Anspruch entgegen, prüft zwar die Leistungsfähigkeit, wie er Petrus auch zunächst mit seinem vollen Anspruch konfrontiert. Doch nähert sich Jesus auch unserem Vermögen an, setzt die Latte mehr und mehr herunter bis auch wir sie überspringen können. Entschieden Christ sein Bei allem Entgegenkommen: Der Ruf in die Nachfolge Jesu fordert Entschiedenheit. Vielleicht kennst du die Erfahrung, dass es im Alltag, unter Freunden, Bekannten und Kollegen gar nicht so einfach ist, zu seinem Christ-Sein zu stehen. • • • Ist deinen Freunden und Bekannten dein Christ-Sein bekannt? Wie reagierst du, wenn andere dich auf deinen Glauben ansprechen? Wie reagierst du, wenn das Gespräch auf Themen wie Kirche, Papst, Glaube, Gottesdienst kommt? Es ist gar nicht so leicht, sich innerlich zu distanzieren vom Gerede der Nachbarn und Freunde. Mit einer entschiedenen Haltung hältst du ihnen ja auch einen Spiegel vor, in dem sie ihre eigene Wankelmütigkeit und mangelnde Entschiedenheit erkennen. Kreuzesnachfolge In unseren Breitengraden ist es bei aller religiösen Indifferenz und mancher antikirchlichen Haltung noch relativ einfach Christ zu sein. Die Entscheidung, die Jesus jedoch seinen Jüngern abverlangt, ist die Kreuzesnachfolge. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. (Lk 9,23) Kreuzesnachfolge: kein leichter Weg; mehr als regelmäßig zur Kirche zu gehen, mehr als ab und zu ein Opfer zu bringen. • • • • Was könnte es für dich heißen, „das Kreuz Christi zu tragen“? Trägst du bereits „ein Kreuz“ in deinem Leben, ein Leiden, eine (persönliche) Verletzung, ein Handicap? Wie gehst du mit „Kreuzen“, mit Rückschlägen, Schwierigkeiten, Benachteiligungen, vielleicht auch Schmähungen und Beleidigungen, die dir zugefügt werden um? Schreibe deine Gedanken dazu auf ein Blatt und stecke es gefaltet in deine Hosentasche. Ich werde dich im weiteren Verlauf des Abschnittes bitten, es wieder hervorzuholen. Wer ein Kreuz trägt, verbirgt es mitunter. Nicht nur vor anderen Menschen, sondern auch vor sich selbst. Auch vor Gott? • Versteckst du dein Kreuz? Häufig tut es gut, ein Kreuz, einen Rückschlag, eine schmerzliche Trennung zu benennen und darüber zu klagen. Wenn wir Menschen aus orientalischen Ländern bei der Totenklage sehen, erscheint es uns hierzulande oft fremd. Aber diese Menschen machen nichts anderes als ihrem Schmerz freien Lauf zu lassen. Und gerade dies ist oft heilsam. Lerne deshalb zu klagen! Es ist ganz und gar nicht verboten, selbst Gott Vorwürfe zu machen: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen,/ bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage. Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort;/ ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe. (Ps 22; vgl. Mk 15,34) Vielleicht spüren wir gerade in der Klage und in der (vermeintlichen) Gottesferne, wie nahe uns Gott gerade in dieser Situation ist. Ein Kreuz kann uns auferlegt werden: durch andere Menschen, durch unglückliche Umstände, durch eigenes Verschulden. Dann wird das Kreuz als Last erfahren und das bleibt ein Kreuz auch. Ich kann aber andererseits versuchen, das Kreuz als Herausforderung zu nehmen, es aktiv „auf mich nehmen“. Ein Mensch konnte nichts Schönes und Gesundes sehen. Als er in einer Oase einen jungen Palmbaum im besten Wuchs fand, nahm er einen schweren Stein und legte ihn der jungen Palme mitten in die Krone. Mit einem Lachen ging er weiter. Aber die Palme versuchte, die Last abzuwerfen. Sie schüttelte und bog sich. Vergebens. Sie krallte sich tiefer in den Boden, bis ihre Wurzeln verborgene Wasseradern erreichten. Die Kraft aus der Tiefe und die Sonnenglut aus der Höhe machten sie zu einer königlichen Palme, die auch den Stein hochstemmen konnte. Nach Jahren kam der Mann wieder, um sich an dem Krüppelbaum zu erfreuen. Da senkte die kräftigste Palme ihre Krone, zeigte den Stein und sagte: „Ich muss dir danken. Deine Last hat mich stark gemacht.“ (Nach Pater Franz Gypkens. Zitiert nach Willi Hoffsümmer: 255 Kurzgeschichten für Gottesdienst, Schule und Gruppe, Mainz 1981, 36.) Auch in unserem Leben können uns Herausforderungen stark machen. Das wird mitten in der Bewährung, mitten im Leiden kaum einsichtig sein. Schwer erscheint es zu glauben, dass nach dem Regen Sonnenschein auf mich wartet, nach der Dunkelheit das Licht. Und doch ist die „Mitte der Nacht“, die Mitte des Dunkels, „der Anfang eines neuen Tags“, der Beginn einer neuen Hoffnung, wie es in einem Lied heißt (Unterwegs: Lieder und Gebet, 31). Wie wir es drehen und wenden, vor den Herausforderungen in unserem Leben können wir nicht davon laufen. Jedem von uns sind Aufgaben gestellt, die wir zu erfüllen haben (womit nicht behauptet werden soll, sie wären von irgendeinem „Schicksal“ vorherbestimmt). In der Geschichte von der Palme wird aus der Last etwas Positives. Auch ein Kreuz kann zu neuen Wegen, neuem Selbstbewusstsein, neuen Erfahrungen führen. Dazu ist es notwendig, sein Kreuz anzunehmen, es auf sich zu nehmen. Dabei dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns nicht über unsere Kräfte hinaus in Anspruch nimmt. • • • • Hole das Blatt, das du vorhin in die Hosentasche gesteckt hast, wieder hervor. Was ist aus deinen Gedanken geworden? Hat sich etwas verändert? Möchtest du etwas korrigieren, streichen oder ergänzen? Material zu Apg 2,42-47: Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk be- liebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten. (Apostelgeschichte 2,42-47) Material zu Röm 12,9-21: Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für weise! Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht! Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden! Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute! Material zum Thema Laienapostolat: Laienapostolat Der Begriff Laienapostolat wird erstmals um die Wende zum 20. Jahrhundert verwendet, um das Wirken von katholischen Laienorganisationen zu beschreiben. Bis dahin wurde eine Weihe oder die Zugehörigkeit zu einem Orden als Voraussetzung für missionarisches Wirken verstanden. Mit dem neuen Ausdruck wurde deutlich, dass auch Laien am apostolischen Auftrag der Kirche teilhaben. Das Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Laienapostolat, Apostolicam Actuositatem, würdigt die große Bedeutung der Laien und leitet den apostolischen Auftrag der Laien nicht mehr vom Auftrag der kirchlichen Hierarchie, sondern vom Auftrag Jesu Christi selbst ab. Das Laienapostolat ist Ausdruck des allgemeinen Priestertums der Gläubigen. Das Zweite Vatikanum bestätigte somit eine Entwicklung, die zu der Zeit bereits stark herangewachsen war. Zu den ältesten Bewegungen des Laienapostolats in der Katholischen Kirche gehört die Legion Mariens, heute gibt es weltweit zahlreiche apostolische Einrichtungen, die sowohl beruflich vollangestellte wie auch freiwillig mitwirkende Laien engagieren. Der Vatikan hat den Päpstlichen Rat für die Laien errichtet, um diese Initiativen zu koordinieren. http://de.wikipedia.org/wiki/Laienapostolat g. Zwischenbilanz Ziel: Die TN klären für sich, was noch offen ist und in der verbliebenen Zeit bearbeitet werden soll. Gruppengröße: 20 Personen Dauer: 30 min in der Kleingruppe, 30 min im Plenum. Material: Flipchart und Stifte je KG. Ablauf: Die Teilnehmer bilden 3er Gruppen und erhalten ein Arbeitsblatt. Die gemeinsame Zeit der Firmexerzitien neigt sich dem Ende zu. Vielleicht ist manches klarer geworden, vielleicht sind auch noch Fragen offen. Sammelt miteinander: • Welche Fragen sind für uns noch offen? Ordnet die Themen nach folgenden Kriterien: • • • Das möchte ich mit anderen klären. Darüber möchte ich noch mehr erfahren. Darüber muss ich allein nachdenken. Bringt eure Sammlung mit in die Gesamtgruppe. h. Begleitende Elemente Handwerkliches Tun: z. B. Erstellung eines Gebetshockers, eines Wandkreuzes etc. Schweigen: Feste Zeiten des (zuvor angeleiteten) Schweigens, z. B. zu den Mahlzeiten, in den Gebetszeiten (vor allem am Morgen), zur Vertiefung von inhaltlichen Impulsen (Einzel- oder Partnerarbeit). Geistliches Tagesbuch: Wichtige Impulse und Gedanken können im Laufe der Tage aufgeschrieben werden. Sinnvoll wäre sich immer zu einer bestimmten Uhrzeit dafür Zeit & Raum zu nehmen. Verteilung von Diensten: Mitwirkung der Jugendlichen bei Morgen-, Mittag- und Abendgebet bzw. beim Tischgebet und der Vorbereitung der Gottesdienste.
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