PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Gott kann dich gebrauchen, um Gemeinden zu gründen Louie E. Bustle & Gustavo A. Crocker 1 Originally published under the title: The A B C’s of Church Planting: God Can Use You to Plant Churches. Copyright for 1st Edition © Louie E. Bustle, 1992. Copyright for 2nd Edition © Louie E. Bustle, Gustavo A. Crocker, 2010. Scripture taken from the Holy Bible, NEW INTERNATIONAL VERSION®. Copyright © 1973, 1978, 1984 by Biblica, Inc. All rights reserved worldwide. Used by permission. 2 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG VORWORT Prinzipien der Gemeindegründung ist ein Buch, das schon längst hätte geschrieben werden müssen. Das Thema liegt mir nah am Herzen. Ich begann meinen vollzeitlichen Dienst damit, eine Gemeinde zu gründen. Von daher weiß ich, was jemand durchmacht, wenn er eine neue Gemeinde beginnt – ohne Leute, ohne Gebäude und ohne Geld! Louis Bustle und Gustavo Crocker sind Visionäre, die wissen, wie man leitet. Beide gehören zu den besten strategischen Denkern in der kirchlichen Welt heute. Beide haben durch ihren missionarischen Dienst die Welt im Blick und verstehen, wie man irgendwo in der Welt trotz aller kulturellen, geographischen und wirtschaftlichen Herausforderungen Gemeinde gründet. Dieses Buch sollte von jedem gelesen werden, der sich an die vorderste Front in Dienst und Gemeindegründung berufen fühlt. Es ist voll wichtiger Informationen, wie man eine starke, örtliche Gemeinde strukturiert und baut. Es ist voll von Ideen, Plänen, Programmen und Methoden für solche, die bereit sind, im Glauben hinauszugehen und eine außerordentliche Gemeinde zu bauen. Es hilft dem Leser, verschiedene Modelle und Methoden zu finden, die in unterschiedlichen Kulturen und Umgebungen funktionieren. Das Buch zeichnet sich dadurch aus, dass es einfach ist. Dr. Thom Rainer schrieb kürzlich ein Buch mit dem Titel Die einfache Gemeinde. Prinzipien der Gemeindegründung wurde so geschrieben, dass jeder es verstehen und sich damit identifizieren kann. Die Autoren sind überzeugt, dass Gott jeden gebrauchen kann, um eine Gemeinde zu gründen. Alles, was Gott braucht, ist deine Bereitschaft. Als ich das Buch las, wurde ich wieder daran erinnert, dass Gemeindegründung der beste Weg für Denominationen ist, um zu wachsen und zu evangelisieren. Neue Gemeinden passen sich leichter an und erreichen mehr Leute für Christus. Als Gemeindeleiter überall in der Welt sollten wir uns Louis Bustle und Gustavo Crocker anschließen und mehr Gemeinden gründen. Stan Toler Generalsuperintendent der Kirche des Nazareners 3 EINLEITUNG „Wie können wir heute Gemeinde bauen“, fragen viele, „wenn die Kosten so schwindelerregend hoch sind?“ – „Die Leute sind so hartherzig; wie kann die Kirche sie für Christus gewinnen?“ – „Wie kann man die Menschen in geschützten Hochhauswohnungen oder in Geschäftszentren der Städte evangelisieren?“ Uns wird beigebracht, die Aufgabe sei zu groß, selbst für unseren allmächtigen Gott und seine Gemeinde. Aber Gott hat für unsere unmöglichen Fragen dennoch Antworten bereit, und er will sein Reich durch seine auserwählten Kinder in aller Welt bauen. In Epheser 3,20 erklärt Paulus: „Durch die mächtige Kraft, die in uns wirkt, kann Gott unendlich viel mehr tun, als wir je bitten oder auch nur hoffen würden.“ (NLB) Die Kirche muss das Unmögliche wagen. Der Schlüssel dazu ist die Kraft, die in uns wirken muss. Wir müssen lernen, mutig zu bitten und Großes von Gott zu erwarten. Der Teufel möchte die Kirche zerstören. Da er das nicht kann, versucht er stattdessen, sie zu lähmen und vom Ziel abzubringen. Satan hat das Denken der Kirchenführer verwirrt und uns mit negativen Fragen besiegt. Aber Jesus erwartet von uns, die Welt zu gewinnen. Er kann sich nicht über eine Strategie freuen, die so wenige Gemeinden gründet und so wenige neue Mitglieder gewinnt. Im Neuen Testament macht Jesus überzeugend klar, dass wir die ganze Welt erreichen sollen, für die er starb. Die Kirche muss eine bessere Arbeit leisten, und sie kann es auch. Teil dieses Planes ist es, neue Zentren der Hoffnung und der Gnade zu gründen, und wir müssen uns an einem solchen Plan beteiligen. Jesus erklärt in Apostelgeschichte 1,8: „Aber wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist, werdet ihr seine Kraft empfangen. Dann werdet ihr den Menschen auf der ganzen Welt von mir erzählen – in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samarien, ja, bis an die Enden der Erde.“ (NLB) Er kann mehr tun, als wir bitten oder denken, weil seine Macht in uns arbeitet. Das ist der Schlüssel. Heute brauchen wir Gottes Heiligen Geist in zunehmendem Maß, um Christus in der Welt zu repräsentieren. Wir vertrauen darauf, dass Gott unser Denken verändert, so dass er durch uns das Unmögliche tun kann. Die Philosophie der Gemeindegründung in der Kirche des Nazareners ist durch viele Veränderungen gegangen. In vielen Fällen haben wir die Verantwortung zur Gründung neuer Gemeinden den Bezirkssuperintendenten gegeben. Die Pastoren waren hauptsächlich 4 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG für die Arbeit in ihren Gemeinden verantwortlich. Einigen wurde beigebracht, dass kleine Gemeinden hässlich sind und große schön. Doch in Wirklichkeit brauchen wir schöne Gemeinden in allen Größen, um die Hoffnung in Christus mit der Welt zu teilen. Wir konkurrieren nicht miteinander. Wir sind als Team in einem Rennen, um das Reich Gottes zu bauen, ehe Jesus wiederkommt. Es ist unmöglich für einen Bezirkssuperintendenten, allein all die neuen Gemeinden zu gründen. Diese Aufgabe gilt allen Glaubenden! In letzter Zeit ist uns neu bewusst geworden, dass es die Verantwortung aller Pastoren ist, sich zu duplizieren: Jede Gemeinde sollte eine neue Gemeinde beginnen und jedes Mitglied neue Menschen für Jesus gewinnen. Das Neue Testament lehrt uns diese Verantwortung. In der ganzen Welt springen neue kleine Gemeinden hervor und werden irgendwann größer, wenn sie gesund sind. Wir sind dazu verführt worden zu glauben, dass wir eine bessere Arbeit leisten, wenn wir langsamer arbeiten. Doch in Wirklichkeit möchte Gott sein Reich schnell genug bauen, damit niemand verloren geht. Je langsamer wir sind, umso mehr Menschen gehen verloren. Viele neue Gemeinden bringen viele neue Leute hervor, was wiederum viele neue Bekehrte bedeutet. Wir können auch große, gesunde Gemeinden aufbauen, die Menschen in ihrer Umgebung erreichen, die sonst nie erreicht worden wären. Oft haben wir Pastoren und Leitern die typische Frage gestellt: „Wie bist du in die Kirche gekommen?“ Viele von ihnen lernten die Kirche durch Leute kennen, denen sie vertrauten. Freunde, die Freunde zu Jesus bringen, ist sicherlich ein neutestamentliches Konzept. Fast alle anderen sagten, sie seien in Gemeinden zum Glauben gekommen, die nahe ihrem Zuhause gegründet wurden. Viele haben nur wenige Kilometer von einer Kirche entfernt gewohnt. Sie wurden zu einer Kirche des Nazareners eingeladen, nahmen den Herrn an und machten die Gemeinde zu ihrem Zuhause. So arbeitet die Kirche. Wir sind dazu berufen, treue Zeugen zu sein. Aber wir brauchen in aller Welt noch mehr Zellen und Treffpunkte für den Leib Christi. Wir sind heute dazu herausgefordert, nicht nur Menschen in die Kirche zu bringen, sondern auch die Kirche zu den Menschen zu bringen. Wir hoffen, dass du durch diese wenigen Seiten herausgefordert wirst, ein Gemeindegründer zu werden. „In letzter Zeit ist uns neu bewusst geworden, dass es die Verantwortung aller Pastoren ist, sich zu duplizieren: Jede Gemeinde sollte eine neue Gemeinde beginnen und jedes Mitglied neue Menschen für Jesus gewinnen. Das Neue Testament lehrt uns das.“ 5 I. NATÜRLICHE GEMEINDEGRÜNDUNG Wenn Jesus durch uns die Welt erreichen soll, müssen wir erkennen, dass traditionelle Konzepte des Gemeindewachstums verändert werden müssen. Die Weltbevölkerung wächst schneller als die Kirche. Unglücklicherweise glauben viele Christen, der einzige Weg, mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten, läge darin, riesige Mengen Geld in die Gründung einiger teurer Gemeinden zu schütten. Viele Pastoren sind zu uns gekommen und haben gesagt: „Wenn ich mehr Geld hätte, hätte ich mehr Wachstum.“ Ein solches Denken grenzt ein. Hängt Gott von Geldgaben von außerhalb der örtlichen Gemeinde ab? Nein. Gott verlässt sich auf geisterfüllte Menschen, nicht auf Geld, um sein Königreich zu bauen. Das war das Geheimnis der frühen Kirche. Als die Apostel dieser Frage am Tempeleingang begegneten, antworten sie dem Lahmen: „Wir haben weder Gold noch Silber, aber was wir haben, geben wir dir...“ Die Macht des Heiligen Geistes ist ein Geschenk, das wir einsetzen, um einer gelähmten Welt um uns her Hoffnung zu geben. Um eine neue Gemeinde zu beginnen, brauchen wir Leiter, die sich mit Herz und Seele der Aufgabe widmen, Gottes Reich zu bauen, egal was es kostet. Die Kirche muss auf der Vision gründen, dass die Menschheit verloren ist und Gott in ihrem Herzen braucht. Diese Vision muss von dem Verlangen nach Erneuerung und durch das Feuer des Heiligen Geistes genährt werden und das Lehren und Predigen begleiten. Mehr Menschen werden durch die Torheit der Predigt herausgefordert als durch irgendeine andere Methode (1. Korinther 1,21). Gemeindegründer leiten neue Gemeinden und lehren sie, wie man verantwortlich in einem Ort lebt und mit den Finanzen umgeht. Zugleich lernen die Mitglieder, für die neue Gemeinde finanzielle Verantwortung zu übernehmen. Wenn Gott in Kontrolle ist, können wir auch unmögliche Herausforderungen meistern. In einer Vorstandssitzung wurde darüber diskutiert, einen neuen Pastor zu berufen. Ein Mitglied sagte: „Wir haben kein Pastorat, in dem der Pastor wohnen könnte; also können wir auch keinen berufen.“ Nach einer langen Diskussion sagte ein Vorstandsmitglied: „Ich stelle ein Apartment zur Verfügung, damit der neue Pastor dort wohnen kann.“ Du hättest die Überraschung auf den Gesichtern der anderen Vorstandsmitglieder sehen sollen. Sie hatten weder gefragt noch geglaubt. Opfer waren schon immer beim Bau des Reiches Gottes sehr wichtig. Gott erwartet nicht nur Opfer von seinen Leuten, er verlangt sie auch. Opfern ist für uns schwer zu verstehen, aber es ist notwendig. Eines der Kennzeichen der Kirche des Nazareners ist ganzheitliches Wachstum. Jemand sagte vor einiger Zeit: „Wir wollen, dass die 6 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Gemeinde wächst, aber nicht zu schnell.“ Das biblische Vorbild zeigt, dass Gemeinden nicht zu schnell wachsen können. Aber wir wollen ein gutes Wachstum auf einer festen Grundlage. Wir wollen Aufsicht, aber wir möchten nicht das Wachstum kontrollieren. Eine Gemeinde, deren Vision nach außen gerichtet ist, wird wachsen. Ein selbstsüchtiger Blick nach innen lähmt das Wachstum. Die Jünger fürchteten Wachstum nicht, ebenso wenig wie Phineas F. Bresee, der Gründer der Kirche des Nazareners. Seine Vision umschloss die ganze Welt. Er sandte Missionare und Pastoren aus und begann neue Gemeinden, wo auch immer möglich. Er hatte auch einen Blick für den eigenen Ort und wollte eine „Halleluja-Scheune“ bauen (ein einfaches Gebäude, in dem sich selbst die Ärmsten willkommen fühlten). Wir wollen Wachstum, ohne unsere Identität zu verlieren. Wir wollen eine Kirche mit der Vision, die Welt für Jesus zu gewinnen, während wir biblische Heiligung predigen. Das heilige und geheiligte Leben bewirkt dynamisches Wachstum. Der Pastor setzt die Rahmenbedingungen, fordert die Leute heraus und entwickelt einen Plan für das Wachstum der örtlichen Gemeinde und ebenso für neue Gemeinden. Aber auch die Laien müssen mobilisiert sein. Gott möchte, dass die Kirche ein System von Gemeindewachstum und -entwicklung hat, wie sie der Apostel Paulus angefangen hat. Er sandte Menschen, von Gott berufen, um in Satelliten-Gemeinden, Gebetszellen und fröhlichen Gottesdiensten zu dienen. Sie begannen kleine Gemeinden und rüsteten Pastoren aus. Sie brachten die Bibelschule zu den Menschen. Einige Pastoren dienten vollzeitlich, manche hatten einen Beruf neben dem Pastorenamt, und andere waren Laienprediger, die Gemeinden gründeten. Wann werden wir damit anfangen, dass eine Gemeinde viele Gemeinden gründet, statt dass sie nur eine hinzufügt? Wachstum ist normal in der Kirche Jesu Christi. Wirst du ein Werkzeug sein, das Gott gebraucht, um seinen Plan für den Bau seines Reiches zu erfüllen, indem du Gemeinden gründest? „Opfer waren schon immer beim Bau des Reiches Gottes sehr wichtig. Gott erwartet nicht nur Opfer von seinen Leuten, er verlangt sie auch. Opfern ist für uns schwer zu verstehen, aber es ist notwendig.“ „Wir wollen eine Kirche mit der Vision, die Welt für Jesus zu gewinnen, während wir biblische Heiligung predigen. Das heilige und geheiligte Leben bewirkt dynamisches Wachstum.“ 7 II. EIN GEMEINDEGRÜNDER WERDEN Es gibt zwei Arten von Gemeindegründern. Einer ist der „apostolische“ oder „katalytische“ Gemeindegründer. Er wurde von Gott berufen, Gemeinden zu beginnen, aber sie nicht weiterzuleiten, nachdem sie errichtet wurden. Der andere ist der Gemeindegründer als „Pionier“. Er legt die Grundlage und dient dann der Gemeinde weiter als Pastor. Unabhängig davon, welchem Ruf wir folgen, ruft Gott uns alle dazu, irgendwie in diesen Dienst eingebunden zu sein. Es stimmt, dass Gott bestimmte Leute besonders dazu begabt hat, diesen neuen Gemeinden als Pastor zu dienen. Andere beruft er dazu, katalytische Gemeindegründer zu sein. In der Vergangenheit war die Rolle des Missionars, jeweils nur eine Gemeinde zu gründen und zu leiten. Heute ist die Missionssituation anders und verlangt nach Missionaren, die katalytische Gemeindegründung ermöglichen. Missionare pflegten eine Gemeinde zu beginnen und für vier Jahre zu leiten, bis sie in Heimaturlaub gingen. Zu dem Zeitpunkt haben sie die Gemeinde einem anderen Pastor übergeben. Das ist erwiesenermaßen nicht die beste Verwendung von Missionsgeldern. Deshalb betonen wir, dass Missionare katalytische Gemeindegründer sind. Dabei betreuen und schulen sie fünf bis zehn Pionier-Gemeindegründer. Diese Männer und Frauen mögen wenig oder keine Erfahrung haben. Aber die tägliche Schulung mit dem katalytischen Gemeindegründer rüstet sie für die Arbeit aus, zu der Gott sie berufen hat. Diese Methode der Gemeindegründung hat in den meisten Missionsgebieten außerhalb Nordamerikas eine eindrucksvolle Ernte hervorgebracht. Der katalytische Gemeindegründer kann auch in Nordamerika und in anderen nachchristlichen Gebieten der Welt effektiv wirken. Jede Gemeinde kann eine neue Gemeinde beginnen. Der Pastor der Muttergemeinde ist der katalytische Gemeindegründer. Er nutzt die Heimatgemeinde als Basis, um neue Gemeinden mit Männern und Frauen zu beginnen, die zum Dienst der Gemeindegründung berufen sind. Dadurch kann er gleichzeitig seinen Dienst in der sendenden Gemeinde fortführen. Innerhalb von zwei Jahren begann Marcos Hatchett sechs neue Gemeinden in Santiago in der Dominikanischen Republik. Die Pastoren für jede dieser neuen Gemeinden kamen aus der Muttergemeinde. Gleichzeitig gab die Muttergemeinde etliche Pastoren an andere Gemeinden im Bezirk. Während die neue Gemeinde begonnen wurde, 8 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG wuchs die Zahl der Gottesdienstbesucher in der Muttergemeinde von etwa 80 auf 200 und wurde eine der stärksten Gemeinden im Land. Gott ehrt eine missionsgesinnte Gemeinde mit Wachstum, wenn ihre Mitglieder das Reich Gottes bauen. Es ist nicht nötig, eine große Zahl von Mitgliedern abzugeben, um Tochtergemeinden zu gründen. Eine Gemeinde und ihr Pastor sollten vielleicht ein paar Mitglieder an eine neue Gemeinde abgeben, aber gleichzeitig das Wachstum der Muttergemeinde planen. Andererseits könnten der Pastor und seine Familie die einzigen Mitglieder sein, die nötig sind, um eine neue Gemeinde zu gründen. Jesús Bernat aus Nord-Uruguay wurde auch von dieser Vision angesteckt. Seine Gemeinde erlebte ein phänomenales Wachstum, während sie gleichzeitig etliche Tochtergemeinden begann. Die Männer, die diese Gemeinden als Pastoren leiteten, wurden aus ihrer örtlichen Gemeinde zum Predigen berufen. Auf diese Art konnte Bruder Bernat das Wachstum von Gottes Reich erheblich schneller beeinflussen. In Bangladesch begann die Kirche des Nazareners 1993 mit zwei Gemeinden. Da die Leiter katalytische Gemeindegründung betonten und die Kirche mobilisierten, zählte die Kirche des Nazareners in Bangladesch im Frühjahr 2010 über 1250 organisierte (selbstständige) Gemeinden und weit über 1000 neue Gemeindegründungen, die sich auf dem Weg zur selbstständigen Gemeinde befinden. In Westeuropa kämpfen Gemeinden in postmoderner, nachchristlicher Umgebung, wo die Menschen meinen, ohne Glauben auskommen zu können. Pastorin Annemarie Snijders ist eine dieser katalytischen Leiter, die erleben, wie ihre Umgebung verändert wird. In Veenendaal in den Niederlanden fühlte sie sich dazu berufen, eine Nazarener-Gemeinde zu gründen. Sie betonte Gottes Gnade und Liebe und begann im Jahr 2004 mit Gottesdiensten. Sie konzentriert sich darauf, dauerhafte Beziehungen aufzubauen, und lädt Menschen ein, bedingungslose Liebe „zu schmecken und zu sehen“. Annemarie freut sich zu sehen, wie Menschen Christus entdecken, und ist dabei für die Gemeinschaft von Glaubenden dankbar, die sie „verletzlich, dynamisch und lebendig“ nennt. Die Kirche des Nazareners hat in ihrer Geschichte viele PionierGemeindegründer gehabt. Diese zweite Art des Gemeindegründers fühlt sich berufen, seine vertraute Stellung zu verlassen, in eine neue Gegend zu ziehen und dort eine Gemeinde zu gründen. Viele Pastoren haben 9 ihr Leben damit verbracht, neue Gemeinden zu gründen. Miguel Peña war solch ein Mann. Er begann in Lateinamerika drei ausgezeichnete Gemeinden, indem er eine organisierte Gemeinde verließ, in eine neue Gegend zog und wieder neu anfing. Gott ruft besondere Leiter in diesen Dienst. Einer der schönen Aspekte bei der Pionier-Arbeit ist der, dass du keine große Erfahrung brauchst. Das gilt vor allem, wenn eine Gemeinde unterstützt und ein Netzwerk hilft. Jeder von uns kann bei der Gemeindegründung mithelfen. Im Neuen Testament wurden Gemeinden gegründet, indem sie vielfach vermehrt wurden. Apostelgeschichte 2,46; 5,42 und Kolosser 4,15 sprechen von Hausgemeinden. Apostelgeschichte 9,31 spricht von einer Gruppe von Gemeinden in verschiedenen Bezirken. Der Gedanke dahinter war, eine Bewegung zu entwickeln, durch die sich Gottes Wort ständig fortbewegt und Gemeinden im Glauben fest werden und täglich wachsen (Apostelgeschichte 16,5 und 2,47). Wo beginnt ein Gemeindegründer? Gewöhnlich ist es am besten, mit Kontaktpersonen anzufangen, entweder durch die örtliche Gemeinde oder durch Leute, die darum gebeten haben, dass die Gemeinde in ihrer Gegend beginnt. Er kann auch beginnen, indem er strategisch die Bedürfnisse und Möglichkeiten für eine neue Gemeinde in der Gegend untersucht. Es ist entscheidend wichtig, zunächst die örtlichen Bedürfnisse herauszufinden, ehe man eine Gemeinde gründet. Dazu gehört, die Gegend geographisch zu untersuchen, einzuzeichnen, wo sich andere Gemeinden befinden, und öffentliche Verkehrsmittel, Infrastruktur und alle anderen Einzelheiten zu erkunden. Natürlich ist es auch sehr wichtig, wie offen fürs Evangelium die Menschen in dieser Gegend sind. Neubaugebiete, besonders an Stadträndern, sind besonders offen für neue Gemeinden. Wenn Leute in neue Gegenden ziehen, sind sie empfänglicher, weil sie ihre Freunde und ihre vorherige Gemeinde aufgegeben haben und nach neuen Freunden sowie gegebenenfalls einer neuen Gemeinde suchen. Wenn sie bisher keine Gemeinde besucht haben, werden sie während ihres Umzugs oder während einer Krise in ihrem Leben offener sein als zu jeder anderen Zeit. Dann muss die Kirche da sein und ihnen helfen, ihr Leben in Christus zu gründen. Solche geeigneten Zeitpunkte dürfen nicht unterschätzt werden. Gott öffnet Türen auf besondere Weise. Er leitet und führt seine Leute durch offene Türen und durch direkte Kommunikation, wenn sie mit ihm reden. Gebet ist von entscheidender Bedeutung in allen Aspekten der 10 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Kirche, Gemeindegründung eingeschlossen. Wenn Gottes Leute beten, öffnen sich Türen in der Nachbarschaft. Gemeindegründer sind Menschen, die sehen, wie verloren ihre Nachbarn und ihr Wohnort in den Augen Christi sind. Sie fühlen sich bewegt, ihr Heim zu öffnen und eine neue Gemeinde zu beginnen. Gott kann jeden dazu berufen. „Gott ehrt eine missionsgesinnte Gemeinde mit Wachstum, wenn ihre Mitglieder das Reich Gottes bauen.“ „Neubaugebiete, besonders an Stadträndern, sind besonders offen für neue Gemeinden. Wenn Leute in neue Gegenden ziehen, sind sie empfänglicher, weil sie ihre Freunde und ihre vorherige Gemeinde aufgegeben haben und nach neuen Freunden sowie gegebenenfalls einer neuen Gemeinde suchen.“ „Wenn Gottes Leute beten, öffnen sich Türen in der Nachbarschaft.“ „Gemeindegründer sind Menschen, die sehen, wie verloren ihre Nachbarn und ihr Wohnort in den Augen Christi sind.“ 11 III. MODELLE FÜR GEMEINDEGRÜNDUNG Es gibt kein Modell, das auf alle Kulturen, Milieus und Situationen passt. Die folgende Liste stellt viele Modelle vor, die in verschiedenen Situationen in der ganzen Welt funktioniert haben. Einige wirken besser in völlig neuen Gegenden, während andere auf Gegenden passen, wo das Christentum schon lange existiert, aber die Kirche am Schrumpfen ist. Natürlich sollte man das Modell benutzen, das am besten auf die Lage passt. Dafür sind Gebet, Beratung und eine gute Missiologie sehr hilfreich. Außerdem mag es Fälle geben, wo man mehrere Modelle kombinieren muss, weil eine Methode allein nicht genügt. Das Knotenpunkt-Modell Die Gemeinde in Razgrad in Bulgarien gibt es seit über einem Jahrzehnt. Von Anfang an entschied die örtliche Gemeinde unter der Leitung von Pastor Nikolaj, dass sie nicht nur ihren Ort, sondern auch Dutzende von kleinen Dörfern in der Umgebung erreichen wollte. Dazu wählten sie vier Leiter aus, die in Evangelisation und Gemeindegründung geschult wurden. Ihnen wurde die Verantwortung übertragen, mindestens vier Dörfer in ihrer Umgebung zu erreichen. Bisher haben sie fünf Gemeinden gegründet; diese haben monatlich Kontakt mit der gründenden Gemeinde, dem Knotenpunkt. Das Prinzip hinter dem KnotenpunktModell ist einfach: Eine örtliche Gemeinde wird das Entwicklungszentrum für verschiedene gleichzeitige Gemeindegründungen in der Umgebung, indem sie Leiter zur Verfügung stellt, sie beim Dienst unterstützt, Jünger ausbildet und Gemeinschaft anbietet, bis die Neugründungen selbstständig arbeiten können. Während es Variationen dieses Modells gibt, folgen die meisten der erfolgreichen Gemeindegründungen nach dem Knotenpunkt-Modell den folgenden Kriterien: • Die unterstützende Gemeinde (Knotenpunkt) verpflichtet sich unter Gebet dazu, nahezu gleichzeitig etliche Kleinstädte, Dörfer, Stadtteile usw. zu erreichen, und zwar entsprechend den Bedürfnissen, der Erreichbarkeit, den Kontakten, der strategischen Lage usw. • Die Zentrumsgemeinde bestimmt katalytische Leiter, die fähig sind, Gemeinden zu gründen. • Der Pastor und die Leiter der Knotenpunkt-Gemeinde schulen diese Leiter. Sie müssen nicht voll für die 12 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Gemeindearbeit oder -gründung ausgebildet sein. Die katalytischen Leiter sollen vielmehr gemeinsam mit den neuen Gemeinden wachsen. • Der Pastor schließt sich den neuen Leitern bei den ersten Besuchen in den Kommunen an, wo Kontakte, Potential, Einladungen oder Ähnliches bestehen. Normalerweise bewerten die Gemeindegründer die Art von Aktivität, die passt, um eine Gruppe von Jüngern zu sammeln. Kleine Bibelstudiengruppen (Hauskreise), Cafés, kulturelle Versammlungen, Filmvorführungen oder Ähnliches sind wichtig, um die nötige grundlegende kritische Masse zu entwickeln. Der Pastor besucht die Gemeindegründer abwechselnd und dient ihnen so weiterhin als Mentor. • Diese "Kontaktpunkte" (oder Predigtstellen) treffen sich während der Woche, und ihre Treffen werden immer regelmäßiger (von einmal alle zwei Wochen zu wöchentlich an einem bestimmten Tag). • Die Gemeindegründer gehen für die normalen Aktivitäten (Wochenend-Gottesdienste, Gebetszeiten, Schulung) und für ihre eigene Erbauung zur Knotenpunkt-Gemeinde zurück. • Während die neue Gemeinde sich entwickelt, fangen sie an, sich regelmäßig zu treffen, und die Leiter der Knotenpunkt-Gemeinde besuchen sie regelmäßig, um ein "Gefühl der Gemeinschaft" zu vermitteln. • Am Anfang und wie die Situation erlaubt, besuchen die Teilnehmer aus der neuen Gemeinde monatlich einmal die Knotenpunkt-Gemeinde, um in einer größeren Gruppe Gemeinschaft zu feiern und zu erleben. • Die neuen Gemeinden können Leitungsformen annehmen: zwei verschiedene o der Gemeindegründer wird Pastor, leitet die Gemeinde und vermittelt zugleich einen Sinn für die Gründung neuer Gemeinden, o der Gemeindegründer bestimmt einen örtlichen Leiter von der neuen Gemeinde (der Mann oder 13 die Frau „des Friedens“, gemäß Lukas 10,5–7) und rüstet ihn oder sie als örtlichen Pastor aus. Das Tochtergemeinde-Modell Die Landivar Kirche des Nazareners in Guatemala City hat eine lange Geschichte erfolgreicher Gemeindegründung. Wenn jemand auf die Geschichte der örtlichen Gemeinde schaut, mag es erscheinen, als habe sie sporadisch Wachstum und Entwicklung erfahren. Statt stetig zu wachsen und von einer Mitgliedergröße zur nächsten zu gehen, zeigt die Gemeinde in ihren mehr als 50 Jahren Geschichte ein ständiges Auf und Ab von Mitgliedern. Dasselbe gilt für ihre Finanzen. Die Wahrheit hinter diesen Zahlen ist jedoch ganz anders. In ihren ersten 40–50 Jahren hat die Landivar Kirche des Nazareners mindestens sechs Tochtergemeinden gegründet, finanziert und ausgerüstet. Alle diese Tochtergemeinden sind heute dynamische Gemeinden, die neue Gemeinden mit denselben missionarischen Genen gründen. Die Crocker-Familie in El Milagro war ein Zentrum einer solchen Gemeindegründung. Als die Mutter, eine langjährige Nazarenerin, einen Schlaganfall erlitt, der sie davon abhielt, im Bus durch die Stadt zu ihrer Gemeinde in Landivar zu fahren, standen sie, ihr Mann und ihre älteste Tochter vor der Entscheidung, ob sie Gemeinschaft oder Identität wollten. Einerseits brauchten sie Gemeinschaft mit den Glaubenden, die sie kannten, die aber zu weit weg wohnten. Allerdings bestand die Möglichkeit, eine andere evangelikale Gemeinde in der Nähe zu besuchen. Andererseits waren sie tief gegründet in der Lehre der Heiligung, die sie in der Kirche des Nazareners angenommen und erfahren hatten. Was macht eine Familie, die eingesperrt ist, wenn es keine andere Nazarener-Gemeinde in der Nähe gibt? Einfach: Sie gründen eine zuhause. Da sie die Gemeindegründungsgene der Landivar Gemeinde besaßen, lud die Familie den Pastor der Muttergemeinde ein, in ihrem Haus eine Tochtergemeinde zu unterstützen. Heute hat die El Milagro Gemeinde in Guatemala über 200 Mitglieder, mit ihrem eigenen Pastor und Leitungsteam und einem schönen Gebäude, das die Mitglieder selbst begonnen haben. Die Gründer sind nun beim Herrn, aber das Vermächtnis einer erwachsenen Tochtergemeinde besteht weiter. Tochtergemeinden sind eine der natürlichsten Gemeindegründungsmodelle. Das Prinzip dahinter ist, dass die Muttergemeinde 14 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG „Blut gibt“, um eine Tochtergemeinde zu beginnen, und sie dann nährt, bis sie den Jugendstatus und irgendwann den Erwachsenenstatus erreicht. Die Tochtergemeinde hat noch die Gene der Muttergemeinde, aber sie arbeitet in voller gegenseitiger Abhängigkeit. Auch hier gibt es zahlreiche Variationen, aber unsere Erfahrungen helfen uns, zumindest die folgenden Kriterien zu bestimmen: • Eine Tochtergemeinde beginnt normalerweise aufgrund besonderer Bedingungen: o Eine Gemeindefamilie zieht in eine andere Gegend der Stadt oder in eine andere Stadt. o Eine Gruppe von Familien pendelt aus derselben Gegend der Stadt zur Muttergemeinde. o Einer Gruppe von Glaubenden in der Muttergemeinde wird eine Gegend in der Stadt besonders wichtig. Sie sind bereit, ihre Gemeinschaft in die neue Gegend „zu verschieben“. • Die Muttergemeinde muss bereit sein, einige ihrer Schlüsselmitglieder "herzugeben", um der neuen Gemeinde Leben zu geben (daher der Ausdruck "Blut geben"). • Diese Gruppe von Mitgliedern, die die Muttergemeinde "spendet", wird zum "Kern" der Tochtergemeinde, die sich dann in eine neue Gemeinde entwickelt. Die Muttergemeinde unterstützt sie während des Anfangsstadiums der Gemeindegründung. Dabei muss die Kerngruppe neue Nachbarn gerne aufnehmen, damit sie sich ihnen als Teil der neuen Gemeinde anschließen. Fehlgeschlagene Versuche, eine neue Tochtergemeinde zu beginnen, hängen oft damit zusammen, dass der Kern sich nicht für Neue öffnete (aus dem natürlichen Bedürfnis, sich und ihre enge Gemeinschaft zu bewahren). • Die Muttergemeinde muss sich zu anfänglichen Investitionen in die Tochtergemeinde verpflichten (Leiter, Instrumente, Möbel, Transport, und gar Gebäude, falls möglich). Das ist so natürlich wie die Investitionen, die Eltern während der formenden Jahre in ihre Kinder machen. 15 • Die Leiter der Muttergemeinde müssen Seite an Seite mit der Tochtergemeinde gehen, bis die neue Gemeinde bereit ist, allein zu gehen. Es genügt nicht, nur eine Gemeinde zu gründen. Die Muttergemeinde muss der Tochtergemeinde während der ersten Schritte zur Reife helfen. Die Muttergemeinde muss aber auch bereit sein, die Tochtergemeinde loszulassen. Der richtige Zeitpunkt der Übergabe ist der Schlüssel für ein gesundes Leben der neuen Gemeinde. Das Pfeilspitzen-Modell Die Gemeindegründungsbewegung der Kirche des Nazareners in Bangladesch wurde mit dem Pfeilspitzen-Modell begonnen. Die Leiter der Kirche benutzten evangelistische und ganzheitliche Programme wie den JESUS-Film und Kinderzentren und ermittelten Gebiete, die Möglichkeiten zur Gemeindegründung boten. Am Anfang stand eine einzelne Familie im Norden des Landes. Seit Jahren hatten Santosh* und seine Frau ihren hinduistischen Göttern Opfer gebracht, weil sie keine Kinder bekommen konnten. Die Leiter der Kirche beteten dafür, dass Gott ein Wunder tun würde. Als nach etwa einem Jahr ihr erstes Baby geboren wurde, sprach jeder von einem Wunderkind. Santosh und seine Frau ließen sich taufen, obwohl sie mit dem Tode bedroht wurden. Durch dieses Ereignis und der vorlaufenden Gnade Gottes wurde Santosh nicht nur als erster in der Gegend getauft, sondern auch zu einem katalytischen Leiter für viele Gemeinden in einem der am schnellsten wachsenden Nazarener-Bezirke der Welt. Obwohl das Wunder in Bangladesch nicht an einem einzigen Gemeindegründungsmodell liegt, war doch das Pfeilspitzen-Prinzip der Schlüssel für Wachstum und Ausbreitung der Kirche des Nazareners in Gegenden wie im Norden des Landes. Der Gedanke des PfeilspitzenModells besteht darin, die entscheidenden örtlichen Glaubenden zu finden, die dann Zentren zur Gemeindegründung in einer bestimmten Gegend werden. Wenn diese entscheidenden Glaubenden bestimmt und geschult worden sind (die Pfeilspitze), unterstützt die Kirche oder Organisation sie in zunehmendem Maße, bis die Kirche in der Gegend Wurzeln geschlagen hat. Die Pfeilspitzen-Metapher wurde gewählt, um die verschiedenen Rollen darzustellen, die entscheidende Leiter haben können, um dasselbe 16 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Ziel zu erreichen, nämlich eine neue Gemeinde zu gründen. Es gibt mindestens fünf bestimmte Rollen, die Leiter und Gemeinde spielen können, um Gemeinden mit diesem Modell zu gründen: 1. Ermittle den Mann oder die Frau „des Friedens“ in der Zielgegend: Die Gemeindegründer besuchen die Ortschaft, und durch Gebet und persönliche Kontakte ermitteln sie jene, die dank Gottes vorlaufender Gnade bereit sind, seine Nachfolger zu werden. Wenn bekannt ist, dass sie Nachfolger Christi geworden sind, müssen diese Glaubenden zu Jüngern gemacht werden. Sie repräsentieren die Pfeilspitze. 2. Sende Jünger, die andere zu Jüngern machen: Sende ein Team, das die Pionier-Gemeindegründer unterstützt, indem es ihnen bei der Nacharbeit und Jüngerschulung hilft. Diese Jünger, die andere zu Jüngern machen, werden zum unterstützenden Samen der neuen “Gemeindepflanze”. Sie helfen, aber sie werden nicht Teil der neuen Gemeinde. Sie schließen auch Laien ein, die selbst zu Gemeindegründern geschult werden. Dieses Team von Unterstützern ist der Teil direkt hinter der Pfeilspitze. 3. Rüste Arbeitsteams aus: Die meisten Gemeinden haben mehr als einen Gottesdienstleiter, Musiker, Sonntagschullehrer usw. Diese Leiter schließen sich dem Unterstützer-Team in der neuen Gemeinde an und helfen ihnen bei den ersten Gottesdiensten und anderen Aktivitäten. Während diese Arbeitsteams anfangs die Arbeit selbst machen, ermitteln und schulen sie sofort Leute in der neuen Gemeinde, damit diese die Dienste in der neuen Gemeinde (Gottesdienst, Jüngerschulung usw.) übernehmen. Die Arbeitsteams leiten Teil des katalytischen Gründungsteams und werden nicht Teil der neuen Gemeinde. Diese Gruppe von Leitern repräsentiert die Mitte des Pfeils. 4. Pastorale und gemeindliche Besuche: Die unterstützende Gemeinde oder der Bezirk hält zu Beginn engen Kontakt mit der neuen Arbeit. Für den Pastor der unterstützenden Gemeinde oder den Bezirk (sofern die neue Gemeinde von mehr als einer Gemeinde begonnen wurde) ist es wichtig, 17 ständige Besuche der neuen Arbeit zu organisieren. Dabei geht es darum, das Wort Gottes mitzuteilen, moralische Unterstützung und das Gefühl der Verbundenheit zu vermitteln. In einigen Fällen arrangiert die unterstützende Gemeinde Besuche am neuen Ort, um den gegenseitigen Austausch zu fördern. Besuche und Austausch vermitteln am Ende des Pfeiles große Schubkraft. 5. Unterstützer-Netzwerke: Neue Gemeinden brauchen alle Arten von Unterstützung während der ersten Lebensmonate. Die unterstützende Gemeinde oder Organisation besorgt diese Ressourcen: Gebet, Material zur Jüngerschulung, Musik und sogar Möbel, wenn nötig. In den meisten Fällen wachsen die örtlichen Gruppen zu einem Punkt, wo sie bereit sind, von einem “Wohnzimmer” in eine gemietete Örtlichkeit oder ihr eigenes Gebäude zu ziehen. Während es für eine neue Gemeinde wichtig ist, die Entscheidung über Ort und Gebäude selbst zu fällen, stellt auch die weltweite Nazarener-Familie Mittel zur Verfügung, um der neuen Gemeinde beim Kauf von Land oder dem Bau eines Gebäudes zu helfen. Diese Unterstützer-Netzwerke helfen, die neue Gemeinde als Teil einer größeren unterstützenden Familie zu festigen. Das Korridor-Modell Als Bruno Radi Regionaldirektor der Kirche des Nazareners in Südamerika war, hatte er eine Vision: Er wollte möglichst viele Gemeinden in den Städten bauen, die an der Straße zwischen zwei größeren Städten lagen. Die Straße zwischen Pilar (Buenos Aires in Argentinien) und Bragado bildet einen 180 km langen Korridor von kleinen Städten. Bruno nutzte die Platzierungs-Modelle, die viele Großmärkte in Nordamerika nutzen, um ihre Superzentren aufzubauen. Auf diese Art und Weise benutzte er ein Gemeindegründungsmodell, das ihm half, über fünf Gemeinden in der Gegend zu errichten. Er setzte Bibelschulstudenten und Laienleiter als örtliche Gemeindegründer ein. Sie untersuchten die Hauptorte entlang des Korridors und ermittelten fünf Gegenden, wo Gemeindegründungen möglich wären. Jeder Leiter führte eine demographische Studie des entsprechenden Ortes und seiner Umgebung durch. Für jeden Ort 18 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG untersuchten sie die Altersstruktur, Religion, soziale Dynamik, Trends, Vorlieben sowie mögliche Arbeits-Methoden. Als sie schließlich loslegen wollten, waren die Gemeindegründungsteams bereit, die Städte entlang des Korridors miteinander zu verbinden. Jedes Wochenende machten sich Teams aus der Gemeinde in Pilar auf den Weg nach Bragado. Die Teams wurden in den fünf Städten entlang der Hauptstraße abgesetzt. Sie hatten genaue Instruktionen, sowie evangelistisches Material, Gemeindegründungs-Werkzeuge und Pläne dabei. Während des Wochenendes waren sie verantwortlich, die Pläne vor Ort durchzuführen, die vorher vorbereitet worden waren, zum Beispiel Vorführungen des JESUS-Films, sportliche Aktivitäten, Konzerte, Besuch von öffentlichen Parks, medizinische Teams und anderes. Später waren die Team-Mitglieder mit der Nacharbeit beschäftigt, organisierten die Kontakte in Gruppen, je nachdem wie sich die Situation ergab. Am Ende des Wochenendes fuhr die ganze Gruppe von Bragado zurück nach Pilar und holte unterwegs die Gemeindegründungsteams ab. Dann planten sie für die nächste Woche. Dies wurde mehrere Male durchgeführt, bis eine Predigtstelle oder eine Missionsstelle in jedem Ort errichtet war, neue Leiter ermittelt und ein formeller Gemeindegründungsplan festgelegt war. Nach zwei Jahren waren fünf selbstständige Gemeinden das Ergebnis. Jede dieser Gemeinden begann mehrere Tochtergemeinden und daraus entstand ein eigener Kirchenbezirk, der Buenos Aires West-Bezirk der Kirche des Nazareners. Obwohl das Korridor-Modell in Gemeindewachstumsbewegungen selten genutzt wird, haben andere religiöse Gruppen und vor allem Unternehmen diese Methode eingesetzt, um eine Gegend möglichst breitflächig abzudecken. Bei einer Gemeindegründung sind dabei zumindest die folgenden Kriterien notwendig: • Eine Gruppe von Leitern ist notwendig, die sich dazu verpflichtet hat, für eine Gegend eine Strategie zu entwickeln und sie umzusetzen. • Eine Unterstützer-Gemeinde oder ein Bezirk müssen bereit sein, Leute und Geld für die ersten Monate des Dienstes einzusetzen. • Soll dieses Modell erfolgreich sein, sind Kontinuität und Durchhaltevermögen nötig. 19 • An jedem Ort sollten zumindest zwei Mitarbeiter für die Gemeindegründungsarbeit verantwortlich sein (der Schlüsseltext dafür ist Matthäus 10). Diese Gemeindegründer werden mit der Zeit Fähigkeiten entwickeln, die die unterstützende Gemeinde nutzen kann, um Tochtergemeinden in ihrer Nähe zu gründen. Das Kleingruppen-Modell Für Leute in einem nachchristlichen Umfeld sind Gemeinden, die sich in traditionellen Gemeinderäumen treffen, verdächtig. In Europa, Nordamerika und Australien hat der Durchschnitts-Einwohner eine Abscheu für alles entwickelt, das mit der institutionellen Kirche zusammenhängt. Und doch suchen sie Beziehungen, Gemeinschaft, Sinn und Liebe. Während Kirchengebäude für sie irrelevant sein mögen, ist die Kirche als ein „Leib“ noch immer Gottes Plan, um Menschen mit der erlösenden Botschaft der Errettung in Jesus Christus in Verbindung zu bringen. In solchen Fällen können Kleingruppen helfen, die Gemeinde zum Sprungbrett für christliche Gemeinschaft von alten und neuen Glaubenden zu machen. In Cali (Kolumbien) hat die Kirche des Nazareners eine der größten Gemeinden in der Welt; sie entwickelte sich durch das KleingruppenModell. Pastor Adalberto Herrera schreibt das Wachstum seiner Gemeinde mit über 12.000 Mitgliedern den Hunderten von Kleingruppen zu, die sich jede Woche zum Gebet, zur Jüngerschulung und zur Gemeinschaft treffen. Diese Kleingruppen führen dann zur Muttergemeinde. In Nordamerika war das Kleingruppen-Modell auch als Gemeindegründungswerkzeug erfolgreich. Eine Kleingruppe besteht typischerweise aus drei oder mehr Leuten und wird von einem Jünger geleitet, der andere Jünger schult. Sie treffen sich regelmäßig während der Woche, um über ihr eigenes Leben zu sprechen, einander zu unterstützen, gemeinsam zu beten, Gott zu loben und die Bibel zu studieren. Jede Gruppe hat einen Gastgeber und einen Leiter (oder eine Person, die beides wahrnimmt). Die Gruppen treffen sich an verschiedenen Orten, die von den Vorlieben der Teilnehmer abhängen, zum Beispiel: Cafés, Restaurants, Sportveranstaltungen, Arbeitsplätze oder sogar in der Gemeinde. Es ist jedoch besser, wenn diese informellen 20 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Treffen sich schließlich mehr formell in den Wohnungen treffen. Während diese Gruppen sich entwickeln, werden einige zu Gemeindegründungen, andere werden zu dem Ort, wohin man Leute einlädt, die zu keiner Gemeinde gehören und sich dann Schritt um Schritt mehr daran gewöhnen, mit anderen Glaubenden zusammen zu sein oder gar sich der unterstützenden Gemeinde anzuschließen. Ein erfolgreiches Kleingruppen-Modell hat die folgenden Kennzeichen: • Sie konzentrieren sich darauf, neue Leute für die Gemeinde zu gewinnen. Es gibt natürlich auch Kleingruppen, wo es vor allem um geistliches Wachstum und Bibelstudium für Glaubende geht. Diese Kleingruppen sind nicht Teil eines Kleingruppen-Modells zur Gemeindegründung; dafür muss eine Kleingruppe speziell darauf ausgerichtet sein, Neue zu gewinnen. • Kleingruppen treffen sich an Orten, die die Bedürfnisse der zukünftigen Glaubenden anspricht (Wohnung, Café, Restaurant usw.). • Es baut Gemeinschaft und fördert ein Gefühl dafür. • Kleingruppen konzentrieren sich darauf, sich zu multiplizieren. Eine Gemeindegründung kann entweder aus einer einzelnen Gruppe oder aus verschiedenen Gruppen hervorgehen, die sich zu einer Gemeinschaft gleichgesinnter Glaubender zusammenschließt. Kleingruppen helfen, Beziehungen zu bauen, die sich gegenseitig unterstützen und einander verantwortlich sind. • Kleingruppen beginnen mit einem ehrenamtlichen Leiter aus der unterstützenden Gemeinde, aber normalerweise entwickeln sie ihre eigenen Leiter aus der Gruppe. • Es stärkt ein gegenseitiges Solidaritätsgefühl, das zum echten Christsein gehört. 21 Das Hausgemeinden-Modell Aziz* leitet eine lebendige Gemeindewachstumsarbeit in einer Weltgegend, die Christen extrem feindlich gesinnt ist. Da mit Gemeindewachstum in diesen Ländern ein großes Risiko und Verbote verbunden sind, haben Aziz und sein Team das Hausgemeinden-Modell genutzt, um Tausende von Menschen zu erreichen, die sonst im Dunkel verloren wären. Die Methoden, eine Hausgemeinde zu gründen, unterscheiden sich je nach der Lage des geistlichen Bodens, der kulturellen und religiösen Begrenzungen und dem Risikograd für die Gemeindegründer und die Gastgeber. Es gibt jedoch einige Prinzipien, die bei Gemeindegründung in „geschlossenen Ländern“ beobachtet werden können. • Suche verlässliche Kontakte vor Ort, die bereit sind, Gastgeber der Hausgemeinde zu sein. Diese Leiter werden normalerweise von den örtlichen Glaubenden ermittelt und nicht von externen Gruppierungen. • Mache den Gastgeber zuerst zum Jünger. • Schule den Gastgeber in persönlicher Evangelisation und darin, ein Jünger zu sein. • Betone den Ruf zur Buße und zum Glauben an Christus. • Der Gastgeber dient als Leiter der Gemeindegründung; die Gemeindegründer konzentrieren sich auf Schulung und Beratung sowie die Verwaltung der Sakramente (Glaubende in Hausgemeinden können oft keine offiziellen Gemeinden zur Einnahme der Sakramente besuchen). • Behandle die Hausgemeinde als Gemeinde. Selbst mit zwei oder drei Menschen hat sie die Gott-gegebene Möglichkeit zu wachsen und sich zu vermehren. Der Kern der neuen Gemeinde formt sich. • Widerstehe der Versuchung, neue Glaubende in das Gemeindegründungsteam aufzunehmen. Das Team dient als Katalysator, der dabei hilft, eine selbstständige Gemeinde zur Welt zu bringen. • Nach dem Vorbild 22 der frühen Kirche beginnen PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Bewegungen von Hausgemeinden als kleine Gruppen, die sich in natürlichem Umfeld treffen, so wie Wohnungen, offenen Höfen, unter Bäumen usw. Statt zu einer großen Versammlung heranzuwachsen, wird das Wachstum dazu genutzt, neue Gemeinden zu vervielfältigen. Das Hausgemeinden-Modell ist eine Variation des KleingruppenModells im Westen. Es wurde auch erfolgreich dazu benutzt, größere Städte und Nachbarschaften in Nordamerika, Europa und Australien zu erreichen. In ihrer Studie über Hausgemeinden meinen Towns, Stetzer & Bird (Seven Characteristics of House Churches), dass Hausgemeinden vielleicht die anziehendste Weise ist, um Großstädte in einem nachchristlichen Umfeld zu erreichen. Wenn richtig eingesetzt, sind Hausgemeinden: • Überzeugungs-Gemeinschaften • lernende Gemeinschaften • glaubensformende Gemeinschaften • wertformende Gemeinschaften • Beratungsstätten • Gemeinschaften mit Zugehörigkeitsgefühl • Vermittler von Selbstidentität.1 * Namen aus Sicherheitsgründen geändert 1 Towns, E., Stetzer, E. & Bird, W. (2008, April). Seven Characteristics of House Churches: And why they are appealing to more and more believers. Retrieved from http://www.smallgroups.com/articles/2008/sevencharacteristicsofhousechurches. html. 23 IV. EINE NEUE GEMEINDE BEGINNEN Alex Abraham, der Leiter von Operation Agape in Indien, hat folgende sieben Punkte für einen erfolgreichen missionarischen Einsatz zusammengestellt. Diese Empfehlungen passen auch gut für eine erfolgreiche Gemeindegründung: 1. Beginne mit einer Vision für das Endergebnis: Wenn man schon am Anfang das Ende bedenkt, beantwortet man die Frage: „Wie kann jemand wissen, ob er die Gemeindegründungsziele für eine bestimmte Gegend erreicht hat?“ 2. Anfangsstrategie: Die Einzelnen haben verschiedene Rollen, aber dasselbe Ziel. Ermittle die strategischen Türen, um zu den Orten und Nachbarschaften zu gelangen, die du erreichen möchtest. 3. Evangelisation: Nutze alle schöpferischen Möglichkeiten, um die Leute zu erreichen, die Christus noch nicht kennen. 4. Wirkungsvoll Jünger machen: Nutze die bestmöglichen Ressourcen, um möglichst schnell von Addition zur Multiplikation zu gelangen. 5. Gründe Gemeinden: Gemeinden müssen gegründet werden, damit das Evangelium in den folgenden Jahren weiter verkündet wird. 6. Rüste Leiter aus: Diese Leiter sind von den unterstützenden örtlichen Gemeinden zugerüstet und dann in die verschiedenen Nachbarschaften und Ortschaften gesandt. 7. Auswertung und Rechenschaft: Zumindest jährlich sollte die Arbeit bewertet und das Ergebnis den verschiedenen Gruppen und Gruppenleitern und den Vorständen vermittelt werden. Was für eine Art Gemeinde möchtest du beginnen? Jede neue Gemeinde muss in der Ortschaft, in der sie arbeiten wird, eine Identität entwickeln. Mehrere Dinge sind wichtig, um eine positive Identität zu formen: 24 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG 1. Wähle einen Namen für die Gruppe, der auch den Namen des Ortes enthält, wo sie sich befindet. Das gibt der Gruppe eine anfängliche Identität. 2. Betone Heiligung als biblische Lehre und Evangelisationsmittel. Das unterscheidet die Kirche des Nazareners von anderen Kirchen. 3. Bau eine Gemeinde auf, die an Gemeindewachstum und Mission interessiert ist. Wir sind eine dynamische Kirche, die eine Mission für die ganze Welt hat. 4. Betone Liebe als das Schlüsselelement im Leben der Kirche. Jeden einzuschließen muss Teil der Gene der Gemeinde sein. 5. Betone biblischen Gottesdienst, der von den Kernwerten der Kirche des Nazareners bestimmt ist. Wenn diese Dinge betont werden, wird die Ortschaft die neue Gemeinde als einen positiven Einfluss empfinden. Was für eine Art von Kirche ist wichtig? Paul Orjala hat die Hauptaspekte einer relevanten Gemeinde so zusammengefasst, als er Studenten die Prinzipien der Gemeindegründung erläuterte. Er meint, dass eine Kirche, die in einer Ortschaft benötigt wird, folgendes tun sollte: 1. Führe einen Menschen zur Rettung und zur Heilsgewissheit. 2. Hilf dabei, seine persönlichen Probleme zu lösen. 3. Hilf den Leuten, die Probleme des Ortes zu lösen. 4. Verändere die Menschen. 5. Gib ihnen Sinn. 6. Biete den Einsamen Gemeinschaft an. 7. Biete einen Platz für den Gottesdienst an. 8. Biete Leitlinien fürs Leben an. 25 Richtig anzufangen ist wesentlich für Wachstum. Obwohl Menschen an einem Ort reagieren mögen, muss man ständig auch auf ihre persönlichen Nöte eingehen. Die Art, wie wir sie ansprechen, muss ihr Wertesystem in Betracht ziehen, ihren Glauben ermutigen und ihr Vertrauen in uns vertiefen. Sobald wir ihre Freunde geworden sind, wird es sehr viel leichter möglich, dass sie das Evangelium annehmen, das wir ihnen vorstellen. Pastoren müssen ihre jungen Leute schulen, Freunde zu sein, damit sie ihre Freunde in die Gemeinde und zu Jesus bringen können. Wo werden die Gottesdienste abgehalten? Du könntest einen Ort mieten, wie z.B. eine Schule oder Lagerhalle. Selbst Einkaufszentren sind wirkungsvoll genutzt worden, um Gemeinden zu beginnen. Oder du kannst ein Café beginnen oder jemand bietet seine Wohnung oder Garage an. Was für Treffen werden am Anfang abgehalten? Man kann eine Gemeinde auf verschiedene Art anfangen. Bibelstudium ist eine der beliebtesten Methoden, aber auch aus Gebetsgruppen, evangelistischen Einsätzen, kulturellen Treffen und Haus-zu-Haus-Besuchen in der Nachbarschaft sind gute Arbeiten entstanden. Erfolgreiche Gemeindegründer haben örtliche Gruppen wirkungsvoll genutzt, um Einladungen für besondere Dienste in der neuen Gemeinde von Tür zu Tür zu bringen. Es gibt viele Leute, die bereit sind, auf diese Art und Weise zu helfen, eine neue Gemeinde anzufangen. Viele der Gemeinden in Südamerika wurden zum Beispiel begonnen, indem sie Jugendgruppen von naheliegenden Nazarener-Gemeinden nutzten, um Besuche zu machen und ihren Glauben zu bezeugen. Normalerweise kommen schon während der ersten Woche mehrere Menschen zum Glauben an Jesus Christus, die dann den Kern der neuen Gemeinde bilden. Ein Gemeindegründer wird für die neue Gemeinde einen Gottesdienst betonen, der geistlich und begeisternd ist. Dazu gehört zum Beispiel: 1. Attraktive Versammlungen. Leute gehen gern zu einer Kirche, wenn sie etwas dazu zieht, Gott zu loben und zu dienen. 2. Die Macht Gottes. Leute müssen die Gegenwart Gottes in den Gottesdiensten verspüren. Ein Ritual allein wird die Leute nicht dazu bringen, regelmäßig teilzunehmen. 26 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG 3. Selbst beteiligen. Beteilige deine Leute in den verschiedensten Diensten. Wenn keine Arbeit für sie da ist, solltest du eine schaffen, die Sinn macht. 4. Solides, biblisches, evangelistisches Predigen. Leute sind hungrig nach Predigten, die sie herausfordern und dazu inspirieren, Gottes Willen kennen zu lernen und zu tun. 5. Gottesdienstliche Musik. Eine Gemeinde ohne Musik ist eine Gemeinde, die Wachstum erstickt. Wo möglich finde Wege, die die musischen Fähigkeiten junger Leute entwickelt, und schaffe eine musikalische Atmosphäre, in der sie involviert sein möchten. Versuche Gottesdienst so zu feiern, dass er den örtlichen Gewohnheiten entspricht, und nutze diese örtlichen Ausdrucksweisen so viel wie möglich. 6. Menschen laden Menschen ein. Mitglieder müssen freundlich und an Gemeindewachstum interessiert sein. Eine Gemeinde, die Liebe zum Ausdruck bringt, wird schnell Menschen erreichen. 7. Ein Eindruck auf den Ort, der Sinn macht. Eine Gemeinde existiert, um den geistigen und physischen Bedürfnissen des Ortes zu dienen, wo sie aufgebaut wird. Ein sinnvoller Einsatz vor Ort garantiert, dass die Gemeinde dort bleibt und lebendig ist. Um eine neue Gemeinde aufzubauen, sind Leiter wesentlich. Sie werden für Sonntagschule, Jugendarbeit, Einsatz nach draußen, Hauskreise und Bibelstudiengruppen gebraucht. Niemand kann ein ganzes Orchester vertreten. Leiter zu entwickeln und neue Glaubende zu schulen gehört zu den allerwichtigsten Verantwortungen, um Leute für das Werk des Dienstes zu schulen und auszurüsten (Epheser 4,12). Deine Verantwortung sollte auch Programme enthalten, die Jünger praktisch schulen. Eines der wichtigsten Worte im Wörterbuch eines Pastors ist „Vertrauen“. Leuten zu vertrauen, besonders neuen Glaubenden, ist einer der besten Wege, um sie für die Arbeit des Dienstes zu schulen. Verantwortung zu delegieren sowie die Autorität zu geben, eine Sache durchzuführen, hilft Laien, ihre biblische Rolle in der Gemeinde zu verstehen und zu akzeptieren. 27 V. DIE NEUE GEMEINDE ORGANISIEREN In den meisten Fällen wird der Superintendent die Ankündigung begrüßen, dass eine neue Arbeit gegründet oder unterstützt werden soll, und wird das Projekt begeistert überwachen. In jedem Fall sollte er vorher von den Plänen informiert werden. Eine seiner Hauptaufgaben ist, das Projekt weiter zu überwachen. Aber Bezirksleiter können dadurch, dass sie Kontrolle nur zögerlich loslassen oder Erlaubnis geben, die Initiative zur Gemeindegründung leicht abtöten. Ein Gemeindegründer muss davon überzeugt sein, dass Gott ihn leitet, damit er nicht so leicht davon abgebracht wird. Es gehört natürlich zum Programm der Kirche des Nazareners, dem Bezirkssuperintendenten regelmäßig Berichte des Gemeindeplaners und/oder des unterstützenden Pastors zu schicken. Die Genehmigung, eine neue Arbeit in eine selbstständige Gemeinde zu organisieren, muss jedoch vom Superintendenten kommen. Im Gegensatz zu der oft gehörten Theorie „Der einfachste Weg, um eine Gemeinde zu töten ist, sie zu organisieren“ lehrt die Erfahrung, dass der richtige Zeitpunkt, eine Gemeinde zu organisieren, zu einem langen Leben beitragen kann. Je nach der Lage planen Gemeindegründungsteams, die neue Gemeinde innerhalb von sechs Monaten zu organisieren. Diejenigen, die zögern, eine neue Gemeinde zu organisieren, sollten nicht aus den Augen verlieren, wie wichtig es ist, eine Gemeinde zu organisieren. Wer eine Gemeinde organisiert, gibt ihr eine Form und baut sie fest ein als Teil einer größeren Einheit wie dem Bezirk. Zudem hilft es den Leuten psychologisch, indem es ihnen Verantwortung gibt und sie anhält, eine lebendige Gemeinde zu entwickeln. Die Leute möchten normalerweise Teil einer Organisation sein, die sich bewegt, nicht einer kleinen Gruppe, die immer kleiner wird und endlich stirbt. Viele Gemeinden sind eingegangen, weil sie nicht schnell genug organisiert worden sind. Die folgenden Leitlinien können Pastoren helfen, die eine neue Gemeinde organisieren wollen: 1. Man braucht ungefähr 15 stabile Mitglieder, um eine Gemeinde zu organisieren. So kann man eine solide Leitungsgruppe und Dienstgemeinschaft formen, die alle Funktionen einer Gemeinde ausführt. Diese Mitglieder sollten ihren Zehnten geben. Zehnten geben und Verantwortung sind wesentlich, damit die örtlichen 28 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Glaubenden die örtliche Gemeinde als ihre Sache ansehen. 2. Damit die Leute sich dazugehörig fühlen und ein Gefühl der Stabilität haben, braucht man einen regulären, gleichbleibenden Ort, wo man sich trifft. Dieser “Ort, wo wir uns treffen” könnte sein: gemietet, in einer langfristig verpflichteten Wohnung, oder in einem Gebäude, das der Kirche gehört. 3. Gottesdienste (in angemessener Form) sollten regelmäßig abgehalten werden. 4. Die Gemeinde sollte lernen, an den Diensten teilzunehmen, die die Gemeinde mit der weltweiten Kirche verbindet, indem sie in Bezirksbudget, Weltmission und Ausbildung investiert. 5. Die Gemeinde sollte ihre Reife darin zeigen, dass sie selbst evangelisiert. 6. Die Gemeinde braucht einen Pastor, der von den Leitern akzeptiert ist und als Leiter der Gemeinde anerkannt wird. Dies könnte einer der folgenden Personen sein: ein ordinierter Ältester, ein Bezirksprediger, ein Aushilfspastor, ein Laienprediger. Zuweilen wird das Ideal aus verschiedenen Gründen nicht erreicht. Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass die neue Gemeinde scheitert. Vielleicht ist es nötig, die Entwicklung neu auszuwerten, neue Maßnahmen zu ergreifen und mit neuer Durchhaltekraft voranzuschreiten. Manche Gemeinden existieren, die Totgeburten gewesen wären, wenn sie zu früh organsiert worden wären, ohne dass die wesentlichen Kennzeichen einer lebendigen Gemeinde vorhanden sind. Es ist wichtig, Gottes Zeitplan zu erkennen, und dabei das Ziel, die Gemeinde zu organisieren, nicht aus den Augen zu verlieren. Für Gottes Leitung offen zu sein und mit der Bezirksleitung zusammenzuarbeiten, wird dabei helfen, eine neue Gemeinde so schnell wie möglich zu organisieren. 29 VI. PASTORALE EIGENSCHAFTEN IN EINEM GEMEINDEGRÜNDER ENTWICKELN Pastoren sind nicht fertig. Nach Jahren des Dienstes lernen wir täglich etwas Neues. Jeder Pastor sollte regelmäßig neue Methoden entwickeln, wachsen und reifen. Dr. V.H. Lewis pflegte zu sagen: „Bei der Herrlichkeit des Himmels und dem Schrecken der Hölle sollte man annehmen, dass wir Nazarener etwas für das Reich Gottes tun könnten.“ Mit dieser Motivation entwickeln katalytische Leiter bestimmte Eigenschaften in den Pastoren unter ihrer Verantwortung. Einige der wesentlichen pastoralen Eigenschaften für einen Gemeindegründungspastor sind: 1. Entwickle gesunden Menschenverstand. Dies ist die wichtigste Eigenschaft. Ohne die Fähigkeit, den Verstand vernünftig zu gebrauchen, ist es schwierig, ein wirkungsvoller Pastor zu sein. Jeder Pastor sollte sich darum bemühen, auf diesem Gebiet das höchste Potential zu entwickeln. 2. Entwickle die Fähigkeit, mit Leuten auszukommen. Gute Beziehungen mit Leuten sind wesentlich. Wir haben oft gesagt, dass einige Missionare und Pastoren großartige Pastoren wären, wenn sie nicht mit Menschen arbeiten müssten. Das ist natürlich ein Witz, denn wer nicht mit Menschen arbeiten kann, hat keine Dienstmöglichkeit. 3. Entwickle eine Vision. Ein Leiter ohne eine Vision kann nicht leiten. Die Fähigkeit zu sehen, was selbst in schwierigen Umständen getan werden kann, ist eine notwendige Fähigkeit, um eine Gemeinde zu entwickeln. 4. Sei erfüllt vom Heiligen Geist. Die besten Heiligungsprediger sind die, die Gott mit seinem Heiligen Geist erfüllt und in seiner Gnade gereinigt hat. Du kannst wissen, dass Gott dies in dir bewirkt hat. Er kann das Unmögliche durch dich tun, weil der Heilige Geist in dir wirkt und dir die Kraft gibt, ein treuer Pastor zu sein. 5. Entwickle die Fähigkeit zu predigen. Die Fähigkeit, Predigten vorzubereiten und sie zu halten, kann in einem Homiletik-Kurs gelernt werden; die Fähigkeit, Worte zu organisieren und zu kommunizieren, wächst durch Übung. 30 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Die Botschaft rührt jedoch die Herzen der Menschen nur an, wenn der Heilige Geist unsere Worte gebraucht und salbt. Seine Kraft macht den Unterschied zwischen reinen Worten und einer umwandelnden Botschaft. 6. Entwickle den Wunsch, für den Herrn zu arbeiten. Im Königreich Gottes gibt es keinen Platz für faule Pastoren. Zeit für Studium, Seelsorge, Besuche und all die anderen Verantwortungen eines Pastors musst du in einen regelmäßigen Zeitplan einarbeiten. Menschen zu besuchen ist besonders wichtig. Je mehr Besuche ein Pastor und seine Leute machen, umso mehr Kontakte hat die Gemeinde fürs Wachsen. 7. Entwickle die Fähigkeit, deine Leute dazu zu inspirieren, Gottes Reich zu bauen. Das bedeutet, dass du deiner Gemeinde beim Bau des Reiches Gottes vertrauen musst. Wir glauben, dass eine der größten Verantwortungen eines Leiters die ist, Menschen zu inspirieren, das Unmögliche für Gottes Reich zu tun. 8. Entwickle Evangelisation als das Zentrum deines Dienstes und deiner Gemeinde. Oft sind wir so damit beschäftigt, die Gemeinde zu bauen, dass wir vergessen zu evangelisieren. Es gibt Gemeinden, die im Jahr zwei Millionen Dollar zusammentragen, aber nur 10 bis 15 neue Leute für Jesus gewonnen haben. Wenn so etwas geschieht, liegen die Prioritäten falsch. 9. Entwickle bewusste Lobpreiszeiten in der örtlichen Gemeinde. Vielleicht bist du selbst musikalisch nicht begabt, aber du kannst Leute finden, die es sind. Delegiere die Verantwortung und leite die Leute an, durch eine Musik, die kulturell relevant und biblisch ist, die richtige Atmosphäre in den Versammlungen zu schaffen. 10.Bemühe dich um lebendige Versammlungen. Die Versammlungen sollten Leute ansprechen und nicht abstoßen. Gott offenbart sich selten in todlangweiligen kirchlichen Veranstaltungen. Wo Gott ist, da ist Leben. Die Kirche des Nazareners glaubt, dass Gemeindeveranstaltungen Leute anziehen sollten, die nach etwas Echtem Ausschau halten. 31 11. Entwickle die Gaben deiner Gemeinde. Je mehr Leute du im Leben der Gemeinde einbeziehen kannst, umso mehr wirst du für das Reich Gottes gewinnen. Je mehr die Leute andere besuchen und für den Herrn arbeiten, umso mehr werden sie die Gemeinde lieben. 12.Entwickle Demut im Blick auf deine Position. Ein Pastor, der ein Egoproblem hat, wird um seine Stelle kämpfen und möchte Anerkennung dafür erhalten, dass er eine großartige Gemeinde aufbaut. Eine solche Person baut nicht das Reich Gottes. 13.Entwickle die Fähigkeit, die Lehre der Heiligung auf eine dynamische Art und Weise zu predigen. Heiligung ist nicht ein Anhang zum Evangelium. Heiligung ist vielmehr das Zentrum des Evangeliums. Wir sind alle gerettet, um ein heiliges Leben zu führen. Durch die Erfahrung der Heiligung befähigt Gott uns zu leben, ohne dass in unserem Herzen ein Bürgerkrieg herrscht. Die Heiligungsbotschaft wird deine Gemeinde zu einer neutestamentlichen, biblischen Gemeinde machen. 14.Mach jede Veranstaltung zu etwas Besonderem. Es gibt keinen „normalen Gottesdienst“. Jedes Mal, wenn eine neue Gemeinde zusammenkommt, sollte die Gemeinde und du erwarten, dass Gott etwas Besonderes in dieser Veranstaltung tun wird. 15.Riskiere etwas. Kalkulierte Risiken gehören dazu, Unternehmer zu sein. Pastoren müssen Unternehmer sein. Ohne Risiko ist kein Erfolg möglich. Das bedeutet, dass du Leuten vertraust und Neues probierst. Es bedeutet auch, dass du bereit bist, Fehler zu machen, um schlussendlich Erfolg zu haben. Die Risiken müssen jedoch kalkuliert sein, damit du weißt, wie du deinen Plan durchführst und wie du deine Arbeit planst. 16.Entwickle die Fähigkeit zu organisieren. Wir sind überzeugt, dass das einer der wichtigsten Aspekte der Verantwortung eines Pastors ist und er darin auch mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Seine Zeit planen zu können ist außerordentlich wichtig; genauso wichtig ist die Fähigkeit, Menschen planmäßig einzusetzen, um das 32 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG Werk des Reiches Gottes zu tun. Pastoren können diese organisatorischen Fähigkeiten entwickeln, falls sie das wollen und es ihnen wichtig ist. 17. Entwickle die Fähigkeit, Ziele zu setzen. Pastoren, die eine Vision haben, werden herausfordernde Ziele für sich selbst und für ihre Gemeinde setzen. Einige Gemeinden sind wie Autos ohne Fahrer. Sie haben kein Ziel und niemanden, der sie lenkt. Die Ziele einer Gemeinde sollten sein: o a) bestimmt: Kalkuliere Ziele so, dass es Glauben benötigt, um sie zu erreichen, aber sie nicht so hoch sind, dass es unmöglich ist, sie zu erreichen, selbst wenn Gott ein Wunder tut. o b) präzise: Oft sprechen wir darüber, dass wir eine Gemeinde aufbauen wollen, wenn wir darüber reden sollten, wie wir das tun. o c) klar o d) erreichbar o e) Glaubens-voll o f) von Gott geschenkt Oft hat ein Pastor Angst, Ziele zu setzen, weil er befürchtet, dass er oder sie sie nicht erreichen kann. Diese Furcht entsteht aus einem Mangel an Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten. Gesundes Selbstbewusstsein überwindet diese Furcht. Wir fordern dich heraus, einige gute Bücher zu finden, wie man Ziele setzt und sie erreicht. Das wird dir in dem Abenteuer helfen, eine neue Gemeinde zu beginnen. 18.Vermehre dich selbst. Die letzte Herausforderung ist, dass du dich als Gemeindegründer und Pastor vermehrst. Das ist ein Prinzip, das wir überall in der Bibel finden. Gott möchte, dass sein Königreich durch Vermehrung gebaut wird. Wenn wir nach neuen Leuten für den Dienst suchen, können wir neue Pastoren für Gottes Reich entwickeln. 33 Jeder Pastor ist mit Gott in der Mehrheit. Ein Pastor muss sich darum bemühen, alles zu sein, was Gott für ihn oder sie vorgesehen hat, damit er oder sie ihre Leute dazu anleiten kann, alles zu sein, was Gott für sie vorgesehen hat. „Jeder Pastor sollte regelmäßig neue Methoden entwickeln, wachsen und reifen.“ „Bei der Herrlichkeit des Himmels und dem Schrecken der Hölle sollte man annehmen, dass wir Nazarener etwas für das Reich Gottes tun könnten.“ 34 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG VII. AUFGABEN EINES PASTORS ODER GEMEINDEGRÜNDERS Ein Pastor, der ein guter Administrator ist, schafft die Voraussetzungen für Wachstum in seiner Gemeinde. Es reicht nicht, nur Sonntag für Sonntag einen Gottesdienst abzuhalten. Hier sind einige Verwaltungsaufgaben, die helfen können, Gemeindewachstum als Abenteuer zu erleben. 1. Fördern. Eine Sache zu fördern oder dafür zu werben, ist für einen Verkäufer oder einen Leiter selbst in der säkularen Welt sehr wichtig. Wir haben die Verantwortung, unsere Leute immer wieder mit dem Missionsbefehl herauszufordern. Das bedeutet nicht, dass du lange Ankündigungen machst, sondern dass du die Prioritäten der Gemeinde förderst und sie betonst, damit sie in der Gemeinde erfüllt werden. 2. Plane deine Zeit. Ein Pastor hat viele verschiedene Aufgaben. Es wäre großartig, wenn du wie die Apostel in Apostelgeschichte 6 deine ganze Zeit im Gebet und der Verkündigung des Wortes verbringen könntest. Aber das ist unmöglich. Du bist kein Apostel. Du kannst jedoch einige Aufgaben an andere delegieren, damit du deine Zeit so einteilen kannst, dass du Zeit fürs Gebet und das Bibelstudium hast. Diese sollten unter all deinen Aufgaben höchste Priorität haben. Ohne sie wird die Gemeinde nicht wachsen. Mach aus jedem Tag das meiste. Wenn du deine Zeit und die Gemeindearbeit aufteilst, wirst du viel im Reich Gottes erreichen. Gott hilft uns, wenn wir versuchen, so viel wie möglich für ihn zu tun. Folgende Vorschläge sollen dir helfen, einen Plan zu entwerfen, wie du die verschiedenen Aufgaben in der Gemeinde aufteilen kannst. o Büroarbeit § Gebet § Bibelstudium • persönlich • Predigt-Vorbereitung: Denke daran, dass du auch Gedanken für zukünftige Botschaften notieren solltest. 35 § Entwickle ein Ablage-System, um Dokumente für Sonntagschule, Gottesdienste, Besuchsdienste usw. zu sortieren. § Bereite Berichte für den Bezirkssuperintendenten und/oder den leitenden Pastor vor, der dir hilft, die Gemeinde zu beginnen, und für den Bezirkskirchentag. o Organisation der Gemeinde § Schulung von Lehrern und Leitern § Mission (NMI) § Jugendarbeit (NYI) § Gebetszellen § Bibelstudiengruppen § Ordner o andere Aufgaben § Beaufsichtige die Pflege des Gebäudes, indem du es delegierst. § Beaufsichtige den Besuchsdienst. § Beaufsichtige die Seelsorgehelfer und lehre sie, wie man Menschen im Gebet leitet, damit sie sich für Christus entscheiden und geheiligt werden. Lehre sie auch, wie man Menschen seelsorgerlich berät. § Beaufsichtige den Ablauf des Gottesdienstes und setze so viele Leute wie möglich in jedem Gottesdienst ein. § Bereite eine Mitgliederklasse vor. Wir schlagen vor, dies jede Woche zu tun, vielleicht während der Sonntagschule. Sie sollte vier bis acht Stunden umfassen und folgendes behandeln: • Geschichte der Kirche des Nazareners • Aufbau der Kirche • Verpflichtung zu christlichem Charakter • Verpflichtung zu christlichem Verhalten • Lehre § Lege möglichst monatlich oder wenigstens 36 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG 3. 4. 5. 6. 7. 8. vierteljährlich einen Sonntag fest, an dem Mitglieder aufgenommen werden. Mach dies zu einem wichtigen Tag im Leben deiner Gemeinde und fördere es. o Neue Mitglieder aufzunehmen ist eine deiner Hauptaufgaben. Plane, neue Mitglieder aufzunehmen. Setze Tage fest und arbeite auf das Ziel hin. Natürlich musst du sie vorbereiten, ehe du sie als Mitglieder aufnehmen kannst. Evangelisiere. Massenevangelisation und persönliche Evangelisation in der örtlichen Gemeinde, die durch dich und deine Mitglieder in Wohnungen oder Geschäften durchgeführt wird, bringt neue Glieder und hilft ihnen zu wachsen und andere zu gewinnen. Schule Jünger. Etwa drei Monate, nachdem jemand sich bekehrt hat, sollte er als Jünger geschult und bereit sein, als Mitglied aufgenommen zu werden. Falls die Leute noch nicht zur Mitgliedschaft bereit sind, setze einen anderen zeitlichen Rahmen fest, damit sie auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten. Fahre fort, mit ihnen daran zu arbeiten, bis sie die Mitgliederklasse durchlaufen haben und die notwendigen Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft erfüllen. Bete für die Mitglieder. Nicht nur der Pastor, sondern die ganze Gemeinde sollte dafür beten, dass Gott ihr neue Glieder für die Gemeinde zuführt. Nutze Programme, die auf die örtliche Situation passen und Menschen wirkungsvoll einbinden. Binde deine Leute darin ein, andere zu gewinnen. Gott hat uns nicht gerettet, um nur in den Kirchenbänken zu sitzen, sondern dafür Kraft zu empfangen, seine Zeugen zu sein (Apostelgeschichte 1,8). Verliere deine Mitglieder nicht. Apostelgeschichte 14,21– 22 erläutert, wie wichtig es ist, die Jünger zu stärken und zu ermutigen, damit sie beim wahren Glauben bleiben. o Setze sie ein: § Lass sie an Entscheidungen teilhaben. § Arbeite daran, dass die Gemeinde ihre Gemeinde ist. § Rüste sie gemäß Epheser 4,12 aus. o Nähre sie durch gutes Predigen. o Hilf ihnen zu wachsen: 37 o o o o o o § indem sie gute Gewohnheiten entwickeln § indem sie das Wort Gottes studieren § indem sie lernen, andere als Jünger zu schulen § indem sie öffentlich Christus bezeugen Stell sicher, dass sie wirklich eine Verwandlung durch Christus erlebt haben: § indem du sie ermutigst, sich vom Heiligen Geist erfüllen zu lassen § indem du sie motivierst Liebe sie: § durch Gemeinschaft § durch Ermutigung § indem du bei ihnen bist, wenn sie dich brauchen Lehre sie, andere zu Christus zu führen: § am Altar (Kniebank) § außerhalb der Gemeinde Führe eine gute Mitgliederliste, die auch wirklich auf dem neuesten Stand ist, und notiere auch, wie die Mitglieder als Christen leben. Einige der Punkte, die von Mitgliedern erwartet werden: § Glaube an die Lehre der Kirche des Nazareners § treuer Gottesdienstbesuch § treues Geben von Zehnten und Opfern § die Kirchenordnung (Manual) sorgfältig zu lesen Schule deine Mitglieder in folgenden Punkten: § Verwaltung der allgemeinen Aufgaben der Gemeinde § Verwaltung des gesamten Geldes der Gemeinde § Empfang des monatlichen Berichts des Pastors über den Zustand der Gemeinde, ihre Richtung und Ziele § Empfang des Berichts des Kassierers § Verantwortung für den Pastor und sein Gehalt § Dienst in Ausschüssen (Am Anfang wird der Pastor wahrscheinlich den Vorstand 38 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG benutzen, weil nicht genügend Personal da ist. Er sollte sich jedoch nicht davor fürchten, neue Leute im Vorstand einzusetzen.) o Besuchsdienst: Eine der wichtigsten Aufgaben des Pastors ist, Menschen zu besuchen. Heute gibt es manche Pastoren, die meinen, dass es sich nicht auszahlt, Menschen zu besuchen. Das stimmt nicht, und man sollte einen solchen Rat nicht ernst nehmen. Es ist natürlich leichter, keine Besuche zu machen, aber die Gemeinde wird nicht wachsen, wenn nicht jemand die Neuen besucht. Wenn allerdings die Gemeinde wächst, wird der Pastor immer weniger Kontakt mit Mitgliedern haben, die schon länger dabei sind. Diese Mitglieder sollten inzwischen soweit zugerüstet sein, dass sie die Dienstaufgaben mit übernehmen können. Sie sollten auch reif genug sein, den Pastor mit denen zu teilen, die ihn am meisten benötigen. § Was zählt als Besuch? Ein Besuch muss nicht lang sein. Da Leute heute so beschäftigt sind, könnte es sogar sinnvoll sein, vorher anzurufen. Du kannst viele Kontakte machen, Leute einladen und dich um ihre geistlichen Nöte kümmern. § Worüber solltest du sprechen? • über ihre Familie • über das, was sie tun • über die Aufgaben in der Gemeinde • vielleicht über dich selbst und deine Familie • vor allem über ihre geistlichen Bedürfnisse § Versuche ihre Herzen dadurch zu erreichen, dass du sie in ihrem Zuhause persönlich evangelisiert. Zeig ihnen zumindest, wie wichtig es ist, Christus anzunehmen. Vergiss nicht, dass du Menschen erst für dich gewinnen musst, ehe du sie für Jesus gewinnen kannst. § Lies die Bibel. § Bete mit ihnen, bevor du sie verlässt. § Lade sie zur Gemeinde ein. 39 § Fahre fort, Menschen zu besuchen oder den Besuchsdienst zu delegieren. Vergiss nicht, dass die Nacharbeit äußerst wichtig ist, und zwar nicht nur mit den neuen Leuten, die du besucht hast, sondern besonders mit den neuen Leuten, die die Gemeinde besucht haben. 9. Gestalte die Gottesdienste so, dass sie die Bedürfnisse der Leute in deiner Gegend ansprechen. Wenn die meisten Besucher zum Morgengottesdienst am Wochenende kommen, solltest du dich darauf vorbereiten, die evangelistischen Bedürfnisse der Gemeinde dann zu befriedigen, statt das in den Abendgottesdiensten zu tun, oder umgekehrt. Alle Gottesdienste sollten so gestaltet sein, dass sie die besonderen Bedürfnisse der Leute im Sinn haben. 10.Sei geistlich vorbereitet. Du bist ein Prediger, ein Botschafter Gottes, der andere mit der Botschaft der Versöhnung anspricht. Du bist ein Instrument des Heiligen Geistes, um die Botschaft Gottes weiterzugeben. Sei geistlich vorbereitet, um nicht nur eine Botschaft weiterzugeben, sondern dich selbst, während du gleichzeitig den allmächtigen Gott repräsentierst. 11. Führe ein Leben ohne Flecken und Fehler. Sei ein Vorbild der Heiligung, wenn du erwartest, dass deine Leute dir auf dem Weg zu einem heiligen Gott folgen. Lebe was du predigst, und predige was du lebst. Du bist zuallererst berufen und für den Dienst geweiht, um ein Leben im Dienst Gottes zu führen, der beständig ruft. 12.Bereite dich aufs Evangelisieren vor. Mach deiner Gemeinde immer wieder bewusst, dass die Menschheit ohne Gott lebt und verloren ist. Die Kirche ist dafür verantwortlich, Menschen zu einem Gott zu führen, der vergibt und Leben verändert. o Predige, bis deine Leute eine Last für die Verlorenen haben. o Vermittle deinen Leuten deine Vision. o Verändere deine Strategie von einer „Komm“- zu einer „Geh“-Struktur für die Gemeinde. Häufig haben Leute ein Gemeindezentrum gebaut oder eine Gemeinde begonnen, ein wunderschönes Zeichen aufgehängt, sich zurückgelehnt und 40 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG gebetet: „Gott, schick uns Menschen.“ Diese Mentalität muss verändert werden zu: „Gemeinde, lasst uns hinausgehen in die ganze Welt und das Evangelium verkünden, wie der Missionsbefehl uns befiehlt.“ o Fordere deine Leute heraus, für jeden Gottesdienst und für jedes Glied des Leibes Jesu zu beten. o Bereite dich gut aufs Predigen vor. o Studiere viel. „Eine Person ist, was er oder sie liest.“ Lege monatlich etwas Geld zur Seite, um Bücher zu kaufen, die dir im Dienst helfen und deine Bibliothek erweitern. o Sei ein freundlicher Pastor. 13.Der Pastor als Evangelist. Der größte Evangelist, den du in deiner Gemeinde haben wirst, bist du selbst. Natürlich wirst du auch Evangelisten einladen wollen, die kommen und evangelistische Gottesdienste in der Gemeinde halten. Du bist jedoch Sonntag für Sonntag der Evangelist. Wir haben viele Pastoren sagen hören: „Wir haben so viel zu tun, und Gott hat uns als Pastor berufen. Wir haben nicht die Fähigkeit, gleichzeitig auch Evangelisten zu sein.“ Das stimmt, aber du kannst eine Art des evangelistischen Predigens entwickeln, die deine Gemeinde schneller wachsen lässt und dich zu einem besseren Prediger des Wortes macht. Die nächsten Punkte können dir dabei helfen: o Predige mit Vollmacht: Entwickle den Stil, den Gott am besten nutzen kann. o Predige eine zuverlässige Lehre: Heiligungsbotschaft ist immer richtig. o Kommuniziere die Botschaft. o Überzeuge die Leute davon, dass das Evangelium wichtig ist. o Predige so, dass Menschen Entscheidungen treffen. o Predige mit der Salbung des Heiligen Geistes. 14.Lade die Leute auf ansprechende Weise dazu ein, zu Christus zu kommen. Nazarener haben seit vielen Jahren den Altar (Kniebank) in wirkungsvoller Weise benutzt. Inzwischen fällt es vielen Menschen leichter, zum Altar zu kommen, weil viele Gemeinden die Menschen zu einem „offenen Altar“ einladen. Wir müssen den Gedanken 41 weiter entwickeln, dass der Altar für die Gemeindefamilie der zentrale Treffpunkt mit Gott ist. o Schaffe eine Atmosphäre, um Menschen zum Altar zu rufen. Das kann man durch Musikensembles, Solos oder Gemeindegesang tun. Die Musik sollte gut vorbereitet sein und auf die Botschaft passen. Gib den Leuten Zeit, nachzudenken, zu beten und ihr Herz zu erforschen. o Zwinge die Einladung den Menschen nicht auf. Hilf ihnen, dass sie sich wohlfühlen, und gib dem Heiligen Geist Zeit, um an ihren Herzen zu arbeiten. o Sag klar, was du tun willst. Die Leute müssen wissen, wozu der Altar da ist. Hilf den Leuten zu dem Empfinden, dass es die richtige Entscheidung ist, dort zu knien. o Erlaube dem Heiligen Geist zu wirken. o Bereite Seelsorger auf ihre Aufgabe vor. o Leite die ganze Gemeinde an, für die Suchenden zu beten. 15.Verkünde Heiligung als die zentrale Botschaft des Evangeliums. Dies ist natürlich eine der wichtigsten Botschaften, die du predigen oder verkünden wirst. Denk daran, dass Heiligung nicht nur ein Thema der Kirche des Nazareners oder der Bibel ist. Sie wird vielmehr Leute von ihrer Sünde überzeugen. Aber es wird auch diejenigen, die in der Heiligung leben, Jesus Christus näher bringen. Bring die Leute dazu, dass sie nicht nur den Heiligen Geist empfangen, sondern es auch klar bezeugen können, dass Gott sie geheiligt hat. „Ein Pastor, der ein guter Administrator ist, schafft die Voraussetzungen für Wachstum in seiner Gemeinde.“ „Führe ein Leben ohne Flecken und Fehler. Sei ein Vorbild der Heiligung, wenn du erwartest, dass deine Leute dir auf dem Weg zu einem heiligen Gott folgen.“ 42 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG VIII. WOHER UNTERHALT? ERHÄLT DER GEMEINDEGRÜNDER SEINEN In den letzten Jahren waren viele Gemeindegründer vom Bezirk finanziell abhängig. Wenn wir die Welt für Jesus gewinnen wollen, müssen wir diese Philosophie ändern. Die neugeformte Gruppe muss die finanzielle Verantwortung für sich und ihren Pastor selbst übernehmen. Einige neue Gemeinden werden Pastoren haben, die für eine Zeit lang von Bezirk oder einer örtlichen Gemeinde unterstützt werden. Die meisten neuen Gemeinden werden jedoch auf einen Pastor im Zweitberuf oder Laienpastoren angewiesen sein; Leute, die bereit sind, ihre Zeit und Energie um des Reiches Gottes willen zu opfern. Als Pastor bist du Angestellter der örtlichen Gemeinde und nicht des Bezirkes. Wenn der Bezirk oder die Muttergemeinde finanziell helfen kann, sollte das nur auf eine begrenzte Zeit geschehen. Dann sollte die Hilfe Schritt für Schritt zurückgeführt werden und ein vorher bestimmtes Ende haben. Das wird dem neuen Pastor helfen, die neue Gemeinde herauszufordern, treu ihren Zehnten und ihre Opfer für die Gemeinde zu geben. Darum ist es sinnvoll, in ein Buch über Verwalterschaft zu investieren. Als Teil der Jüngerschulung sollte der Pastor lehren, dass wir für unsere Zeit Gott verantwortlich sind, aber genauso auch dafür, den Zehnten zu geben und Opfer für die Arbeit des Reiches Gottes zu bringen. Auf diese Art und Weise möchte Gott seine Kirche in der ganzen Welt bauen. Geben ist wesentlicher Teil unseres christlichen Lebens und sollte fröhlich geschehen. Gott hat uns 90% gegeben, um es weise einzusetzen. 10% werden an ihn zurückgegeben, genauso wie Opfer, die wir aus Liebe zu Gott geben, weil er uns dazu befähigt und der Heilige Geist uns dazu drängt. Die Gemeinde wird vor allem durch das Opfer von Männern und Frauen gebaut, die ein brennendes Verlangen danach haben, dass das Reich Gottes vorangeht. Gott baut seine Gemeinde durch Leute, die seinetwillen wirklich zuverlässig sind. Wir sind keinesfalls dagegen, dass Pastoren ein anständiges Gehalt erhalten, im Gegenteil wollen wir, dass sie so viel wie möglich bekommen. Andererseits müssen Pastoren auch bereit sein, etwa auf derselben Gehaltsebene der Leute zu leben, denen sie dienen. Pastoren im Zweitberuf sind von Gott in wunderbarer Weise genutzt worden, um sein Reich zu bauen. Die Kirche des Nazareners hatte eine 43 ihrer größten Zeiten dann, wenn Menschen bereit waren, umzuziehen, einen neuen Job anzunehmen und gleichzeitig eine neue Gemeinde anzufangen. In früheren Zeiten haben die Leute dann gleich noch ein Zelt aufgestellt und evangelisiert. Die Kirche des Nazareners ist derzeit dabei, ihre Vorgehensweise zu ändern und zu betonen, dass immer mehr Laienpastoren oder Pastoren im Zweitberuf eingesetzt werden. Das ist eine Vorgehensweise, die die Leute herausfordert und zugleich der Gemeinde hilft, den Missionsbefehl zu erfüllen. Wenn Gott natürlich jemanden berufen hat, vollzeitlich Pastor zu sein, sollte er sich nicht mit einem vollzeitlichen säkularen Job begnügen und nebenher als Pastor arbeiten. Dann ist der Pastorendienst wirklich die wichtigste Aufgabe, die er hat. Die säkulare Arbeit sollte den Dienst nur unterstützen. Sobald die Gemeinde in der Lage ist, ein angemessenes Gehalt zu bezahlen, sollte sie oder er seinen säkularen Job aufgeben und vollzeitlich im Reich Gottes arbeiten. Viele, die diese Zeilen lesen werden, sind Pastoren im Zweitberuf. Wenn du in einem normalen Beruf erfolgreich bist, dürftest du fast immer auch in der Kirche Erfolg haben. Wenn du in deinem Job erfolgreich bist, wird dir das Selbstvertrauen geben. Dieses Selbstwertgefühl und Vertrauen wird sich im Gemeindewachstum und Erfolg im Gründen neuer Gemeinden beweisen. 44 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG ABSCHLUSSGEDANKEN Was sind also die nötigen Schritte, um eine neue Gemeinde zu gründen? Wir können natürlich nicht in einigen wenigen Sätzen alles zusammenfassen, aber die in nahezu allen Situationen wichtigen, grundlegenden Prinzipien sind: 1. Sprich deinen örtlichen Pastor an und berichte ihm, dass du gerne eine neue Gemeinde gründen würdest. Finde heraus, ob er/sie dich dabei unterstützt und dir hilft, erste Kontakte für eine neue Gemeinde zu knüpfen. 2. Arbeite mit den entsprechenden Leitern daran, dass alles den Regeln entspricht. Bitte um ihre Leitung, wo, wann und wie du eine Gemeinde in diesem Bezirk beginnen kannst. Teile ihnen deine Pläne und Wünsche mit und sag ihnen, warum du glaubst, dass diese Gemeindegründungsaktion wichtig ist. Die Leiter können dir vielleicht in irgendeiner Art und Weise helfen, die Gemeinde zu beginnen; es könnte sein, dass sie sogar finanziell dazu beitragen. 3. Arbeite deine Pläne aus, nachdem du die Erlaubnis hast. Fange an, Kontakte zu schließen und suche einen Versammlungsort. Fang mit der Art von Versammlung an, die deiner Meinung nach zu dem entsprechenden Ort und der entsprechenden Situation am besten passt. Zuweilen behindert die Art, wie wir arbeiten, eine Gemeindegründung oder macht es zumindest erheblich schwerer als nötig. 4. Sorge dafür, dass Leute für dich und diese neue Herausforderung beten. Gebet ist einer der wichtigsten Faktoren beim Bau des Reiches Gottes. 5. Vergiss nicht, Gott ist auf deiner Seite, und er hat versprochen, dich nicht zu verlassen oder im Stich zu lassen. Während du diese Gemeinde gründest, bedenke, wie ihr zukünftig eine neue Gemeinde unterstützen könnt, nachdem eure Gemeinde selbst fest und finanziell unabhängig geworden ist. Das ist eine großartige Art und Weise, um Gottes Reich zu bauen und den Missionsbefehl auszuführen. Möge Gott dich reichlich segnen, während du seinen Willen tust. 45 VORGESCHLAGENE ENGLISCHE TITEL ZUM WEITEREN STUDIUM Bustle, Louie E. Keys For Church Growth, Kansas City, Missouri: Beacon Hill Press, 1990. Calguy, R. The Principles and Practice of Indigenous Church Planting. Nashville, Tennessee: Broadman Press, 1981. Estep, Michael R., ed. Great Commission Church Planting Sourcebook. Kansas City, Missouri: Nazarene Publishing House and Church Growth. Inc., 1989. Estep. Michael R., ed. Great Commission Church Planting Strategy. Kansas City, Missouri: Nazarene Publishing House, 1988. Hesselgrave, David J. Planting Churches Cross-Culturally. A Guide for Home and Foreign Missions. Grand Rapids, Michigan: Baker Book House, n.d. Hodges, Melvin. Growing Young Churches. Chicago: Moody Press, 1970. Jones, Ezra Earl. Strategies for New Churches. New York: Harper & Row Publishers, 1987. Maner, Robert E. Making the Small Groups Within the Church. Kansas City, Missouri: Beacon Hill Press, 1980. 46 PRINZIPIEN DER GEMEINDEGRÜNDUNG 47
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