Via – Best Practice Gesundheitsförderung im Alter – Teilprojekt 1 Kommunale Netzwerke für Bewegung und Begegnung im Alter Ein Kurzbeschrieb des Pilotprojekts Verschiedene Anlässe im Rahmen der Netzwerkentwicklung in den St. Galler Pilotgemeinden (Bildquelle: B.Züger, Amt für Gesundheitsvorsorge) Stand 3.11.2015 Kommunale Netzwerke für Bewegung und Begegnung im Alter - wozu? Die Bevölkerung in den Gemeinden spiegelt den demographischen Wandel in der Schweiz: aufgrund der steigenden Lebenserwartung nimmt der Anteil älterer Menschen und insbesondere der hochaltrigen Frauen und Männer stetig zu. Diese Entwicklung stellt die kommunalen Verantwortlichen vor neue Herausforderungen. Vielerorts bereiten die zu erwartenden Kostenfolgen den Verantwortlichen in den Gemeinden Sorgen. Gleichzeitig weiss man, dass die Gesundheitsförderung einen Beitrag leisten kann, die negativen Folgen dieser Entwicklung abzufedern. Die Förderung von Bewegung und sozialer Teilhabe tragen dazu bei, dass immer mehr ältere Menschen bis ins hohe Alter ihre Autonomie behalten und länger zuhause wohnen bleiben können. Dies haben auch viele Anbieter verstanden - ein eigentlicher „Markt“ etabliert sich. Gerade in grösseren Gemeinden gibt es heute eine breit gefächerte Palette von Kursen, Anlässen, Turn- und Wandergruppen und anderen Angeboten für die ältere Bevölkerung. Wo liegt das Problem? Die Angebotslandschaft ist komplex geworden und entspricht nicht immer den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung. Vielerorts werden die Angebote ungenügend koordiniert und sind zu wenig bekannt. Den älteren Menschen, aber auch den Gemeindeverantwortlichen, den Anbietern und anderen Akteuren fehlt oftmals der Überblick über die bestehenden Angebote. Hier setzen wir mit der Idee der kommunalen Netzwerke für Bewegung und Begegnung im Alter an. Durch Förderung der Koordination unter den Akteuren und unter Einbezug der älteren Bevölkerung wird eine gezielte Optimierung des Angebots angestrebt. Geteilte Anliegen können gemeinsam wirkungsvoller verfolgt werden. Oft bieten sich auch Kooperationen für spezifische Angebote oder Aktionen an. Das Schaffen von bedürfnisgerechten Angeboten für die Zielgruppe der älteren Menschen in den Gemeinden fördert die Bewegung und Begegnung und deren positive Wechselwirkung. Durch die kommunalen Netzwerke können die Akteure Synergien stärken und knappe Mittel effizienter und zielführender nutzen. Die ältere Bevölkerung stellt dabei eine der wichtigsten Ressourcen dar, die es sinnvoll einzubinden gilt. Wer macht mit? Das Via-Pilotprojekt wurde 2014 lanciert. Es beteiligen sich das Amt für Gesundheitsvorsorge des Kantons St. Gallen, sowie die operativen Umsetzungspartner der Pro Senectute in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden (Zwäg is Alter), Bern (ZIA, Zwäg ins Alter) und Zug (GAZ, Gesund altern im Kanton Zug). Als Pilotgemeinden sind bisher die folgenden Gemeinden in die Umsetzung eingestiegen, resp. vorgesehen: Bern: Herzogenbuchsee, Langenthal St Gallen: Buchs, Jonschwil, (Lichtensteig verfolgt einen etwas anderen Ansatz) Zug: Risch, Steinhausen, Walchwil, (Baar verfolgt einen etwas anderen Ansatz) Appenzell Ausserrhoden: Gespräche laufen mit Heiden und Gais Der Motor für das Pilotprojekt liegt auf der kantonalen und kommunalen Ebene. Die Netzwerke werden von den kommunalen Behörden oder anderen Akteuren auf Gemeindeebene, wie zum Beispiel von Seniorenorganisationen und -initiativen, betrieben. Vielerorts sind sie in einem übergeordneten Gemeinwesenansatz (GWA) eingebettet. Die nationale Via Koordinationsstelle unterstützt die Umsetzung bei Bedarf, fördert den Erfahrungsaustausch zwischen den Kantonen und bereitet die gesammelten Erfahrungen auf. Weitere Informationen über das Projekt Via finden Sie unter: www.gesundheitsfoerderung.ch/via Version 6.11.2015 Wie wird vorgegangen? Soviel steht heute schon fest: es gibt keine zwei Netzwerke, die gleich sind. Die Entwicklung der Netzwerke gestaltet sich je nach Kontext unterschiedlich. Die Ausgangslage und die Rahmenbedingungen in den Gemeinden, die Bedürfnisse der Zielgruppe und die Möglichkeiten und Ressourcen der Akteure sind ausschlaggebend. Dennoch gibt es so etwas wie einen kleinsten gemeinsamen Nenner im Vorgehen, welcher den Ansatz leitet. Zuerst wird der Kontakt zwischen den Verantwortlichen auf kantonaler und kommunaler Ebene etabliert. Falls keine vorbestehenden Kooperationsbeziehungen bestehen, empfiehlt es sich, vorgängig breiter abgestützte Abklärungsschritte zu unternehmen. Für grössere Gemeinden bietet sich hierfür das Via-Instrument1 „Kontextcheck“ an. Nachdem eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Projekt-Hauptpartnern erzielt wurde, wird eine Situations- und Bedarfsanalyse durchgeführt, die auch eine Bedürfniserhebung der Zielgruppe der älteren Bevölkerung einschliesst. Für diese Schritte stehen ein Leitfaden und das Instrument „Bestandesaufnahme Angebote“ zur Verfügung. Anschliessend wird zusammen mit Anbietern, Akteuren und Zielgruppenvertretern der Bedarf definiert und eine Massnahmenplanung erstellt. Danach trifft sich das Netzwerk unter der Leitung einer Netzwerkkoordinator/in in der Regel ein bis zweimal pro Jahr. Netzwerkmitglieder sind primär die Anbieter, interessierte Organisationen und Vereine, sowie auch immer Vertreter der Zielgruppe. Andere wichtige Akteure, wie die Ärzteschaft, die Spitex, etc. sollten wenn möglich ebenfalls eingebunden werden. Parallel dazu kann in verschiedenen Arbeitsgruppen die Umsetzung der prioritären Massnahmen vorangetrieben werden. Die in den Pilotgemeinden umgesetzten Massnahmen sind wiederum so unterschiedlich wie die Gemeinden, in denen sie umgesetzt werden. Ein paar ausgewählte Beispiele: Schaffen von gemeinsamen Informationsplattformen mit einer Angebotsübersicht (Internet, Flyer, Agenda, Publikation im Gemeindeboten, etc.) Gemeinsame Kampagnen (gemeinsame Informationsveranstaltungen, Einsatz von lokal entwickelten „Testimonials“ , etc.) Schaffen gesundheitsförderlicher Räume (Begehungen mit Risikoanalysen, Bänkli im öffentlichen Raum, Projekt Intergenerationen-Spielplatz, Begegnungsorte, etc.) Gemeinsame Anlässe, Aktionen und Angebote (z.B. Markplatz oder Stände an Messen; neue Kursangebote mit gemeinsamer Trägerschaft, etc.) Förderung neuer Angebote (systematische Integration von Sturzpräventions-Übungen für zuhause in die Bewegungsangebote; Fahrgemeinschaften, etc.) usw.… Noch ist Vieles im Fluss, Unterschiedliches wird erprobt. Die gesammelten Lernerfahrungen und die bewährten Ansätze sollen bis Ende 2016 in einem Modulbeschrieb aufbereitet und allen Interessierten zugänglich gemacht werden. Bei Fragen steht Ihnen die Via-Koordinationsstelle gerne zur Verfügung ([email protected]). Alle Instrumente können auf der Via Download-Seite unter http://gesundheitsfoerderung.ch/publichealth/gesundheitsfoerderung-fuer-aeltere-menschen/downloads.html heruntergeladen werden 1 Weitere Informationen über das Projekt Via finden Sie unter: www.gesundheitsfoerderung.ch/via Version 6.11.2015
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