Flyer zum

MYSTISCHE NACHT
GRUSSWORT DES SCHIRMHERREN
MUSIK
NOTIZEN ZUM PROGRAMM
Regierungspräsident Dr. Lars Witteck
„Wer die Musik verachtet, wie denn alle Schwärmer tun, mit denen
bin ich nicht zufrieden. Denn die Musik ist eine Gabe und Geschenk
Gottes, nicht ein Menschengeschenk. Sie vertreibt auch den Teufel und
macht die Leute fröhlich: man vergißt dabei allen Zorns, Unkeuschheit,
Hoffart und anderer Laster. Ich gebe nach der Theologie der Musik
die nächste Stelle und die höchste Ehre“, schrieb einst Martin Luther.
Seine Choräle gehören zur Weltkultur. Die Musik hat sich seit Luther
indessen weiterentwickelt. In ihr kommt Emotionalität und Rationalität
gleichermaßen zum Ausdruck. Mehr noch: Im Idealfall kann sie Medium
für das Transzendente werden, kann sie das Unsagbare in Tönen sagen.
Der Komponist Arvo Pärt steht im musikalischen Teil der Mystischen
Nacht im Zentrum. Seine Werke werden vom Universitätsorchester der
JLU und vom Belcanto-Studio aufgeführt. Arvo Pärt hat wie kaum ein
anderer zeitgenössischer Komponist die spirituelle Dimension der Musik
wiederentdeckt. In der Begründung für die Verleihung des internationalen Brückepreises an ihn heißt es: „Der Komponist Arvo Pärt hat mit
musikalischen Mitteln dazu beigetragen, die spirituell prägenden Kräfte
Europas aufeinander zuzuführen. In seinem Schaffen treffen sich Traditionen aus dem östlich-orthodoxen, dem römisch-katholischen und dem
protestantischen Europa und bereichern sich wechselseitig. Es gelang
ihm, eine Brücke zwischen Ästhetik, Ethik und Spiritualität zu schlagen
und Elemente der Musiksprache des Ostens in die Konzertsäle des Westens einzubringen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“
Sehr geehrte Damen und Herren,
uns steht eine Mystische Nacht bevor, die
abrahamitische Religionen mittels künstlerischer Akzente in origineller Weise vereint.
Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft
für diese außergewöhnliche Veranstaltung
übernommen. In dieser spannenden Nacht
werden das Judentum, der Islam und das
Christentum in ein neues Licht gerückt und
wir werden diese Religionen auf eine ganz
unbekannte Weise erleben.
Ich freue mich, dass die Evangelische Studierendengemeinde Gießen,
die Justus-Liebig-Universität und das Evangelische Dekanat gemeinsam
diese Religionen in das Bewusstsein der Menschen bringen und mit
Musik, Malerei und Mystik zusammenführen. Wir leben heutzutage
in einer nahezu grenzenlosen Gesellschaft, in der viel Rücksicht auf
interkulturelle Werte gelegt wird und die durch verschiedenste Glaubensrichtungen geprägt ist. Das christlich-abendländisch geprägte
Hessen ist durch Zuwanderung bunter und lebendiger geworden.
Die Gebräuche und auch die religiösen Traditionen, die von Migranten in unsere Gesellschaft eingebracht werden, bereichern uns und
schenken uns neue Einblicke, diese Erfahrungen sind gute für uns als
Gesellschaft. Die Mystische Nacht wird uns das verdeutlichen. Durch
das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Kräfte werden in dieser
Nacht die drei abrahamitischen Religionen durch künstlerische Fertigkeiten, als auch durch wissenschaftliche und fachspezifische Beiträge
in einzigartiger Weise dargeboten. Dieses Engagement trägt ganz
wesentlich dazu bei unsere heterogene Gemeinschaft zu erhalten und
die kulturelle und religiöse Vielfalt in unserem Land zu unterstützen.
Ich danke den Veranstaltungsorganisatoren für dieses besondere
Wirken und wünsche Ihnen allen eine interessante Mystische Nacht.
Ihr Dr. Lars Witteck
Regierungspräsident
DICHTUNG
Auch die Dichtung kann ein Medium sein, um das Unsagbare der Transzendenz auszudrücken, das Unendliche im Endlichen, das Ewige im
Zeitlichen, das Jenseitige im Diesseitigen, das Ganze im Teil. In einem
Gedicht des englischen Malers und Dichters William Blake – ein Zeitgenosse Goethes – kommt dies in besonderer Weise zum Ausdruck.
To see a world in a grain of sand
And heaven in a wild flower
Hold infinity in the palm of your hand
And eternity in an hour
Kann das Unsagbare und Unausdrückbare einer religiös-spirituellen Erfahrung zum Ausdruck gebracht werden? Ist es nicht so persönlich, dass
es nicht kommunizierbar ist? Oder ist es gerade in seiner persönlichen
Eigenheit Anlass, zum Ausdruck zu bringen, was allen Menschen an
spirituellen Erfahrungsmöglichkeiten zukommen kann? Gibt es spirituelle Tiefendimensionen, die allen Menschen gemeinsam sind, und die
jenseits konfessioneller und religiöser Besonderheiten den allgemeinen
Erfahrungsschatz der Menschheit darstellen? Ja, die sich sogar in nichtreligiösen Bereichen, wie Kunst, Musik und Dichtung Ausdruck verschaffen?
Die Mystische Nacht will mit ihren verschiedenen Dimensionen einen
Raum eröffnen, in dem der Besucher von solchen Erfahrungen ergriffen
werden kann.
MALEREI
INFO:
Die Malerei des 20. Jahrhunderts weist einige Tendenzen auf, die sich
durchaus im Sinne einer spirituellen Dimension deuten lassen. In der
Tat gehörten zu den Vorläufern der modernen Malerei naturmystische
Bewegungen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, z. B. bei
Karl Wilhelm Diefenbach und zahlreichen weiteren Künstlern. Bekannt
ist etwa die Metaphysik in den Bildern des italienischen Malers Giorgio
de Chirico. Aber auch die ätherisch-abstrakten Bilder von Wassily Kandinsky können in diesem Sinne gedeutet werden.
www.mystischenacht.net
BÜCHERTISCH:
Rickertsche Universitätsbuchhandlung
VORBEREITUNGSTEAM
der abrahamitischen Religionen
MUSIKDICHTUNGMALEREI
v.l.: Frank-Tilo Becher (Dekan), Dr. habil. Karsten Mackensen (Musikwissenschaftler), Tobias Essinger (E-Productions), Prof. Dr. Wolfgang Achtner
(Federführung), Stefan Ottersbach (Universitätsmusikdirektor)
Christian Grammel (Regisseur, Nicht auf dem Bild abgebildet)
Veranstalter:
Evangelische Studierendengemeinde Gießen (ESG)
www.esg-giessen.de
Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)
www.uni-giessen.de
Evangelisches Dekanat Gießen
www.giessen-evangelische.de/dekanat
Freitag 18. September 2015
ab 17.00 Uhr bis Mitternacht
Aula der Justus-Liebig-Universität
Ludwigstraße 23 in Gießen
Freitag 18. September 2015
Aula der Justus-Liebig-Universität
Ludwigstraße 23 in Gießen
MUSIK DICHTUNG MALEREI
VORTRÄGE VIDEO- UND KLANGINSTALLATION MEDITATION
MITTERNACHTSGESPRÄCH STILLE
Wenigen Menschen war es bisher vergönnt, jene spirituell-religiöse
Tiefendimension zu erleben, in der sich die polaren Kräfte des
Lebens zu einer Balance und Einheit ordnen. Dabei ist gerade dies
für unsere Zeit nötiger als je.
In einer Zeit der Zerstreuung, Ablenkung, einseitiger Zielorientierung und psychischen Erschöpfung ist es mehr als geboten, jene
schöpferischen Kräfte zu entwickeln, die wirksam werden, wenn
Ratio und Emotio, Glaube und Wissenschaft, Kunst und Alltag,
Aktion und Kontemplation, Rationalität und Mysterium zueinander
finden und so dem Menschen helfen, in seine eigene schöpferische
Mitte zu gelangen.
Unsere Mystische Nacht möchte über die verschiedenen Medien
der Musik, der Malerei, der Dichtung und der Stille sowie auch des
Nachdenkens für jeden Besucher einen Raum schaffen, in dem sich
diese schöpferische Mitte bemerkbar machen kann.
Der Eintritt ist kostenfrei.
Am Ausgang erbitten wir eine Spende.
17.00 – 17.15 Begrüßung und Einführung
19.00 – 19.20
„Jeder Engel ist schrecklich ...“
Die Faszination der Dichtung
Rainer Maria Rilkes und der Buddha.
(Vortrag)
Prof. em. Dr. Michael von Brück
17.15 – 18.00 Ludwig-Maximilians-Universität München
18.00 – 18.15
18.15 – 18.45
18.45 – 19.00 „Mystische Gedichte und Texte“
(Gedichtrezitation)
mit Gedichten von Rainer Maria Rilke,
Jalal al-Din Rumi, Gottfried Benn U.a.
Leitung: Martin Gärtner und Christian Grammel
„Jüdische Mystik –
Erleben und Erzählen“
(Vortrag zur Jüdischen Mystik)
Prof. em. Karl Erich Grözinger
Universität Potsdam
19.20 – 19.30
„Fratres“ von Arvo Pärt
(Musik)
Universitätsorchester der JLU
Leitung: UMD Stefan Ottersbach
„Alta Trinita“ und „Peace upon
Jerusalem“ von Arvo Pärt
(Musik)
Belcantoensemble
Leitung: Beate Achtner, Belcanto-Studio
„Mystik und Bild –
von Hieronymus Bosch bis Wassily
Kandinsky“
20.45 – 21.15
„Jalal al-Din Rumi –
Mystiker der Liebe“
22.15 – 22.45 „Theresa von Ávila“
Dr. Saeed Zarrabi-Zadeh
Universität Erfurt
Prof. Dr. Dr. Mariano Delgado
Universität Freiburg, Schweiz
22.45 – 23.00 „Trishagion“ von Arvo Pärt
Universitätsorchester der JLU
Leitung: UMD Stefan Ottersbach
23.00 – 23.45 Pause
(Vortrag zur Islamischen Mystik)
21.15 – 21.30 „4, 33“ von John Cage
(Musik)
Universitätsorchester der JLU, Leitung
UMD Stefan Ottersbach
21.30 – 22.00
„Das Unaussprechliche,
19.30 – 20.00
(Bildvorstellung)
Dr. Manfred Osten
Diplomat und ehem. Generalsekretär
der Alexander von Humboldt-Stiftung
20.00 – 20.45 Pause:
In der Pause Meditation mit Dr. Ulrich Ott,
Neurowissenschaftler und Meditationslehrer,
Rektoratszimmer (20.30­ – 20.50 Uhr)
Pause
hier wird´s gesungen“ –
über mystische Hintergründe in der Musik des Spätmittelalters
(Vortrag mit Klangbeispielen)
PD Dr. Wolfgang Fuhrmann
Universität Wien
22.00 – 22.15
„Es sang vor langen Jahren“
von Arvo Pärt
(Musik)
Pia Webler (Alt)
Mit Mitglieder des Universitätsorchesters Gießen
Neben dem geistigen, ist auch für das leibliche Wohl gesorgt.
„Vater Unser “
von Arvo Pärt
(Musik)
Sarah Haimb (Sopran), Beate Achtner (Klavier)
Veranstalter:
Unterstützer /
Kooperationspartner:
Belcanto Studio
Beate Achtner
Gesangspädagogin
ZUR-NIEDEN-STIFTUNG
- nichtrechtsfähige Stiftung in der Verwaltung der EKHN -
(Vortrag zur Christlichen Mystik)
(Musik)
23.45 – 00.00 00.00 – 01.00 Videoinstallation
Leitung: Christian Grammel und Jean-Noel Lenhard
„Vom eindimensionalen Menschen
zur Integralen Spiritualität –
Mystik in Literatur Musik,
Malerei und Religion“
(Mitternachtsgespräch)
Dr. habil. Karsten Mackensen, Musikwissenschafter
Prof. em. Dr. Erich Grözinger, Religionswissenschafter
Dr. Saeed Zarrabi-Zadeh, Islamwissenschaftler
Prof. Dr. Dr. Mariano Delgado, Theologe
UMD Stefan Ottersbach, Dirigent
Moderation:
Prof. Dr. Henning Lobin, Sprachwissenschaftler