Stimmungsbericht: So war die erste SFC Street Food Convention

PRESSEINFORMATION
November 2015
SFC Street Food Convention 2015: So war‘s
Die erste Street Food Convention, der Schauplatz für das
Business der jungen Foodtruck-Branche, hat ihre Feuerprobe
mit Bravour bestanden: Über 1.500 Teilnehmer, darunter auch
Gäste aus Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Italien,
Griechenland, Polen und der Slowakei, strömten Mitte November
zum Treffen der „bewegten Esskultur“ in die Frankenhalle des
Nürnberger Messezentrums. Die B2B-Messe mit 45 Ausstellern
fand im Rahmen der BrauBeviale, der in diesem Jahr wichtigsten
internationalen Getränketechnologiemesse, statt. Initiiert und
organisiert wurde der Szene-Treff von „Mr. Foodtruck“
Klaus P. Wünsch.
Kaum zwei Monate waren wenig Zeit, das ambitionierte Projekt an
den Start zu bringen, Aussteller und Besucher zu gewinnen. Das
Wagnis ist geglückt und sogar ein Daueroptimist wie
Klaus P. Wünsch atmet auf, dass es so gut gegangen ist: „Ich bin
noch immer geflashed und schwer beeindruckt. Zwei Tage hat sich in
Nürnberg alles rund um unser liebstes Thema gedreht. Niemals hätte
ich gedacht, dass die Erstveranstaltung so großen Zuspruch
bekommt und einen so tollen Erfolg verbuchen kann. Ich freue mich
heute schon riesig – und diesmal auch mit etwas mehr Zeit und
Vorlauf – auf die Vorbereitungen für die nächste SFC 2016. Ein alter
Spruch sagt: Nach der Messe ist vor der Messe... Und der gilt
natürlich auch für uns!“
Es war in der Tat, wie auf der Homepage angekündigt, keine
„normale Messe“. Eher ein Come-Together der jungen, pulsierenden
Gastroszene und ihrer Lieferanten. Darunter kleine Anbieter mit
eigenen Getränke-Startups, eingeführte Gastronomie-Lieferanten,
regionale Familienbetriebe, Fahrzeughersteller und -umbauer? Die
unterschiedlichen Sparten – Areas genannt – öffneten den Raum in
der Frankenhalle für Austausch und Begegnung: Food Market,
General Store, Foodies Area, Concept Corner, City Hall, Service
Station, Liquid Store, BBQ Area, Open Air Market, Main Stage und
Speakers‘ Corner.
Austausch und Weiterbildung inklusive
Gesprächsbereitschaft und Informationsfluss sind typische,
ungewöhnliche Merkmale der Szene. Nicht der Wettbewerb ist die
Triebfeder für Erfolg, sondern das Wissen, dass man sich sinnvoll
ergänzen kann. Das beflügelt die Diskurs-Kultur. Auf der Main Stage
und in der Speakers‘ Corner ging der Expertenvortrag direkt über ins
Podiumsgespräch und es war stets klar, dass jeder eingeladen war,
nachzufragen, mitzudiskutieren. Souverän, einfühlsam und mit Pep
hat Moderatorin Stefanie Schmidts die Gespräche an den beiden
Messetagen geleitet. Das machte auch den zusätzlichen Benefit der
SFC Street Food Convention aus: Austausch, Beratung und
Weiterbildung waren inklusive. In der City Hall unterstützten darüber
hinaus Experten und Berater die Street-Food-Anwärter bei
Themen wie Existenzgründung, Finanzierung, Versicherungen,
Hygienevorschriften, Personal und Buchhaltung.
Wer nahm an der Convention teil?
Unter den Besuchern befanden sich viele, die schon im Geschäft sind
oder recht konkrete Vorüberlegungen angestellt haben. Nehmen wir
Katharina Guhl, die mit ihrer Ridgeback-Hündin Mathilda aus dem
Feldberger Seenland (Mecklenburg-Vorpommern) angereist war. Die
gelernte Steuerfachkraft zog aus Berlin „in diese traumhaft schöne,
nur wenig besiedelte Landschaft“ und will mit einem Foodtruck, dem
Kartoffelsalat-Rezept ihrer Großmutter und Fischdelikatessen ihre
Kundschaft gewinnen. Ihr Traum ist ein eigener Elektro-Truck. Doch
als Realistin überlegt sie, erst einmal mit einem Zelt von Ort zu Ort zu
ziehen. Da kam die SFC Street Food Convention zum Brainstorming
gerade recht. Auch Natalia und Gerhard Böhm sind von weiter her
gekommen, aus Amtzell bei Ravensburg. Der Küchenchef möchte in
ein, zwei Jahren raus aus dem Restaurant und mit dem eigenen
Foodtruck koreanische Salate seiner Frau und schwäbische
Hausmannskost „on the road“ anbieten. Caro und André Müller leben
im Vogtland. In Plauen läuft ihre Kneipe „Caro‘s Diner“ bereits
prächtig, mit ihrem rollenden „Mister & Mrs. Millers“ sind sie ebenfalls
gut im Geschäft. Sie wollen weiter investieren, sich breiter aufstellen.
Weniger auskunftsfreudig, aber sehr interessiert an Input waren
einige diskrete Flaneure – Abgesandte oder Besitzer gut gehender
Restaurants, Vertreter erfolgreicher Systemgastronomie in München,
Stuttgart oder Frankfurt. Sie überlegen, wie sie unter der Hand
preisgeben, in einen Foodtruck als Ergänzung des Stammgeschäfts
zu investieren. Hier geht es nicht allein um Umsatz, sondern um
besonders wirksames, gezieltes Marketing, um Präsenz bei
Veranstaltungen und ein neues Format fürs Catering.
Die Aussteller: so vielfältig wie Street Food selbst
Unter den Ausstellern waren zahlreiche Foodtrucker, die am
Freitagnachmittag an dem offenen SFC Street Food Market
teilnehmen und zugleich auf ihrer ersten B2B-Messe Flagge zeigen
wollten. Etwa die „Burrito Bande“ (Burritos, auf Spanisch „Eselchen“,
ist eine mexikanische Weizenmehl-Tortilla, gefüllt u. a. mit
geschmortem Rindfleisch, Bohnen, Reis, Avocado, Käse?). Seit
2013 ist Jan Dinter mit seinem Partner Foodtrucker. Inzwischen
halten fünf Trucks der Frankfurter mit mexikanischen Spezialitäten an
ausgewählten Standplätzen: „Ich bin hier, weil ich sehen wollte, wie
die erste Messe der Branche sich präsentiert und bin begeistert über
die Professionalität und Organisation. Es ist wirklich erstaunlich, wie
sich diese junge Branche in kürzester Zeit aufgestellt hat“, so der
ambitionierte Gastro-Unternehmer.
Längst ist die Branche in den Blick professioneller Hotel- und
Gastronomie-Lieferanten geraten. Das beweist unter anderem die
Anwesenheit von „Pier 7 Foods“. 1.800 Artikel – von Chips und
Mayonnaisen über Krabben, Hamburger aus speziellem irischen
Rind, Anti-Pasti bis hin zu vegetarischen und veganen Produkten –
hat der Auslieferer gelistet. Der Großhändler aus Gröbenzell bei
München sieht sich für die Foodtrucker als Ergänzungslieferant, der
jedoch ohne weiteres auch die ganze Speiselinie ausstatten könnte.
„Foodtrucks passen perfekt zu uns. Wir sind spezialisiert auf Waren
aus Großbritannien und den USA. Zum Beispiel haben wir viele
amerikanische Originalsaucen, die einfach zum Angebot dazu
gehören“, so Marketing-Mann Dietmar Pagel. In die Kategorie
professioneller Großausstatter gehören auch die Hersteller von ToGo-Verpackungen von „KlarPac“ aus der Nähe von Frankfurt. „Die
Foodtrucker begreifen sich ja als Anbieter von Essen aus
hochwertigen Rohstoffen. Dazu passen unsere Angebote aus
ökologischen Bechern, Tellern, Schüsseln – zum Beispiel aus
Palmblatt oder Bagasse (Zuckerrohrfasern), die kaum mehr als
übliche
Papierund
Kunststoff-Angebote
kosten“,
wirbt
Geschäftsführer Robert Lehner für nachhaltiges Wirtschaften.
Andrew Fordyce, ein schillernder, eloquenter Typ aus Südafrika mit
Wohnsitzen
in
London
und
Frankfurt,
präsentiert
sein
Unternehmenskonzept. Die Firma heißt „Masande“ (ein XhosaAusdruck, der so viel bedeutet wie „Let us prosper“, also „Lass uns
wachsen“). Das passt zum äußerst optimistischen Auftreten von
Fordyce. „Strategic Selling“ ist sein Business, er bringt Wissen zu
Entrepreneurs, verrät Engländern, was Deutschen schmeckt und
umgekehrt, erklärt die Märkte und entwickelt Strategien.
Ein prinzipientreuer Kämpfer für bessere Ernährung ist der
zertifizierte japanische Nudelmachermeister Ulf Tassilo Münch aus
München. Aus Thailand hat er eine echte Straßen-Garküche auf
Rädern importiert, die von einer Menschenstärke geschoben wird.
Seine Mahlzeiten gehören zum Feinsten, auch wenn am
Freitagnachmittag ein gutes Dutzend Trucks auf dem Platz vor der
Messehalle alles geben. „Tashiro Dim Sum“ (Dim Sum = kleines
Körbchen) heißen seine japanischen Varianten einer Teigtasche, die
äußerlich schwäbischen Maultaschen gleichen: Zwei Varianten hat er
im Angebot – leise, duftige Köstlichkeiten; eine mit Huhn, Gemüse,
geröstetem Sesam und Trüffel-Topping, eine zweite mit Garnele,
Fisch, gerösteter Alge und obenauf Bonito-Raspeln aus einem
makrelenähnlichen Fisch, holzhart getrocknet. Vorsichtig nimmt man
sie auf die Zunge, so viel feine, leise Köstlichkeit bekommt der
Gaumen nicht alle Tage geboten. Foodtrucks stehen einfach – immer
öfter – für erstklassiges Essen auf die Hand.
Eine entscheidende Frage: der fahrbare Untersatz
Ist es auch eine Frage der Ehre? Muss es ein amerikanischer Truck
sein? Für viele bleibt es eine Frage des Geldbeutels. Hier kommt
Gerhard Wunder aus dem fränkischen Wiesenttal ins Spiel: Er
vertreibt stabile, ultraleichte Zelte, die nicht mühsam errichtet,
sondern im Handumdrehen einfach wie eine Wäschespinne
aufgestellt werden können und einem ordentlichen Sturmwind
standhalten. Geniale Konstruktionen, mit Dach und Rückwand, die
Jahre halten, aber dafür auch in der Größe eines Baumarkt-Pavillons
schon 1.000 Euro kosten. Trotzdem: Für etliche Trucker-in-spe eine
Gelegenheit, erst einmal ohne Riesenaufwand ein Essenskonzept zu
testen – sozusagen aus dem Kombi auf den Tisch. Eine ganz andere
Dimension ist die Elektro-Car-Variante: Leise, spritfrei, abgasfrei,
kann dieses Mobil auch in Innenräumen problemlos eingesetzt
werden. Ab 65.000 Euro inklusive Inneneinrichtung kann man dieses
Trucklein in Besitz nehmen. Da sind die umgebauten Transporter der
Firma Esselmann schon eine andere Größenordnung: 130 PS, 6Gang-Getriebe,
stabiler
Aluaufbau,
tiefer
Einstieg,
sehr
unterschiedliche Größen. Eine andere – und für viele Foodtrucker die
einzig akzeptable – Variante bekommt man direkt bei der Firma BAT.
Die „Nürnberger Werkstatt für amerikanische Fahrzeuge“ protzt auf
der SFC Street Food Convention mit einem historischen,
amerikanischen Feuerwehr-Transporter. Seit den 70er Jahren lässt
Tom Adam Autos in den USA aufspüren, exportiert sie (Frachtkosten:
4.000 bis 6.000 Euro) nach Franken und richtet sie tipptopp her.
Zwischen 14.000 und 28.000 Euro kostet das Ergebnis – ohne
Küchen-Innenausbau. Riesige Fahrzeuge made in USA mit dem
original Foodtruck-Flair sind die kompromisslose Variante für
Überzeugungstäter.
Versuch einer Marktanalyse
Jetzt fragten sich die kritischen Beobachter, ob dieser Hype sich in
einem neuen, pulsierenden Gastrozweig verfestigt? Da tut es gut,
einen Schritt zurückzutreten. Die Nürnberger Gesellschaft für
Konsumforschung (GfK) hat nachgeforscht: „Für diese Statistik
wurden
Berufstätige
nach
ihren
täglichen
kulinarischen
Gewohnheiten befragt. Eine Mehrfachantwort war möglich und erklärt
auch die Ergebnisse. So ist es nicht verwunderlich, dass der größte
Teil der Arbeitnehmer Deutschlands mittags das isst, was sie sich
selbst mitgebracht haben. Aber in der Rangliste gleich danach
kommen die „Sandwiches aus umliegenden Geschäften“. Mit 29
Prozent liegt dieser für Foodtrucks so wichtige Anteil recht hoch. Das
Ergebnis der Befragung passt auch zu anderen Statistiken und ist
eine gute Basis für die Berechnung des Marktpotentials. Wenn man
jetzt davon ausgeht, dass jeder 5 Euro netto täglich am Foodtruck
bezahlt, ergibt sich für ein Jahr ein Potential von 14,3 Mrd. Euro –
Urlaubszeit mit berücksichtigt. Jetzt darf man aber nicht das
Marktpotential mit dem Marktvolumen verwechseln, denn ersteres
repräsentiert die zu erwartende höchstmögliche Marktnachfrage, bei
der alle Potentiale berücksichtigt wurden. Auch ist es mit dieser
Berechnung nicht möglich, das Volumen der Foodtruck- und StreetFood Events abzuschätzen.“ (Markus Wolf, nuernberg-und-so.de).
Und zu guter Letzt: Etwa die Hälfte der 30- bis 39-Jährigen hat
bereits an einem Food Truck gegessen – laut einer repräsentative
Umfrage von TNS Infratest Deutschland.
Bedenkt man, dass Lunch, also Mittagspause nur eine von vielen
Vertriebsarten ist, die Foodtrucker erfolgreich bespielen, ist
Optimismus nicht fehl am Platz: Veranstaltungen, Firmenjubiläen,
Geschäftstreffen,
Seminare,
Konzerte,
Sportveranstaltungen,
Partyservice? Die Foodtrucker haben ein reiches Betätigungsfeld.
See you at #SFC16! – Der Treffpunkt der bewegten Esskultur
Schon jetzt gibt es zahlreiche Anmeldungen von interessierten
Ausstellern für die SFC 2016 – am 10. und 11. November; wieder in
bewährter Kombination mit der BrauBeviale.
Ansprechpartner für Presse und Medien
Sabine Ziener, Ruth Cuya
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Alle Pressetexte sowie weiterführende Infos und Fotos finden Sie unter:
www.streetfoodconvention.de