Medienmitteilung vom 6. Januar 2016
BÉATRICE ET BÉNÉDICT
Opéra comique in zwei Akten von Hector Berlioz
Text von Hector Berlioz, nach William Shakespeare
In französischer Sprache mit deutschen Dialogen und Übertiteln
PREMIERE: Samstag, 23. Januar 2016, 19.30 Uhr
BESETZUNG
Jutta Maria Böhnert, Todd Boyce, Flurin Caduff, Szymon Chojnacki, Utku Kuzuluk, Eunkyong Lim, Carla
Maffioletti
Chor des Luzerner Theaters, Luzerner Sinfonieorchester
PRODUKTIONSTEAM
Boris Schäfer (Musikalische Leitung), Béatrice Lachaussée (Inszenierung), Werner Hutterli (Bühne), Nele
Ellegiers (Kostüme), Ueli Riegg (Licht), Mark Daver (Choreinstudierung), Christian Kipper (Dramaturgie)
Wenn man vorher um das nachfolgende «Ja» sicher wüsste, wäre so mancher Heiratsantrag fix
gemacht. Ohne Gewissheit aber drohen massive Schäden an Eitelkeit und Laune – vom Herzen mal
ganz abgesehen. Also lieber nicht fragen, ledig bleiben und allen Gefühlen den Anschein ihres Gegenteils geben. Dass in dieser Lebensfeigheit allerhand komisches Potenzial steckt, erkannte bereits der englische Dichter William Shakespeare. Das Luzerner Theater zeigt ab 23. Januar 2016 die
Opéra comique «Béatrice et Bénédict» in einer Inszenierung der Pariser Regisseurin Béatrice
Lachaussée.
Béatrice und Bénédict könnten einander durchaus gefallen, begegnen sich aber aus Angst vor einer Blösse mit souverän ausgespielter Geringschätzung. Während beide taub sind für die Stimme des eigenen
Herzens, sehen Claudio und Héro wenigstens bald klar. In Vorbereitung der eigenen Trauung bahnen sie
mit Hilfe einer Intrige auch ihren Freunden den Weg ins gemeinsame Glück.
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Luzerner Theater • Theaterstrasse 2 • CH-6003 Luzern • 041 228 14 44 • www.luzernertheater.ch
Patrizia Hort • Kommunikation/Medien • 041 228 14 24 • [email protected]
Für die Eröffnung des Neuen Theaters in Baden-Baden 1862 nahm sich der französische Komponist
Hector Berlioz die Komödie «Much Ado About Nothing» vor und schuf daraus unter Eliminierung aller tragischen Elemente eine zweiaktige Opéra comique, die als Hommage an Domenico Cimarosa direkt an
das Erbe der Opera buffa anknüpft. Gleichzeitig wusste er die Errungenschaften auf dem Gebiet des sinfonischen Orchestersatzes mit musikalischem Witz und virtuosem Belcanto zu verbinden. Völlig zu Unrecht im Schatten seiner grossen Musikdramen stehend, empfiehlt sich das Werk insbesondere für
Operngänger, die feinen Humor und kompositorische Delikatesse zu schätzen wissen.
Die Luzerner Produktion trägt dem Geist der Opéra comique Rechnung, indem sie die notwendigen Dialoge beibehält, dabei jedoch zuspitzt und verstärkt an Shakespeares Vorlage zurückbindet. Während das
Kostümbild aus heutigem Blickwinkel wesentliche Elemente der jeweiligen Rolle und Zeit aufgreift, beschränkt sich das Bühnenbild auf ein Labyrinth aus verschiedenartigen Holzbänken. Dabei spielt es einerseits auf den konkreten Aufführungsort an – den Garten beim Landsitz des sizilianischen Gouverneurs –,
andererseits erinnert es an französische Rokokogärten, eine Hommage, die bewusst auf das Werk Pierre
Carlet de Marivaux‘ abzielt, in dem immer wieder wie in der Musikkomödie von Berlioz junge Herzen rätselhafte Pfade der Liebe durchschreiten müssen, um an ihr Ziel zu gelangen.
Theatervermittlungsprojekt «ENTER: Béatrice et Bénédict»
Von Januar bis März 2016 bietet das Luzerner Theater für Schulklassen ab dem 7. Schuljahr Probenbesuche sowie Einführungen und Workshops zur Stückvermittlung an. Informationen, Beratung und Anmeldung
beim Treffpunkt Schule + Theater unter [email protected], Tel. 041 228 14 44
EXTRA: Béatrice Lachaussée im Gespräch mit Christian Kipper
Berlioz verfasste das Libretto selbst und recycelte dabei die Shakespeare-Komödie «Much Ado About
Nothing». Allerdings liess er alle tragischen Töne weg und konzentrierte sich ganz auf die Komödie, den
Schlagabtausch zwischen Béatrice und Bénédict. Ist es mehr als eine harmlose Klamotte?
Definitiv mehr, es ist ein sehr feinfühliges Werk, natürlich weit entfernt von der Grausamkeit, die in Shakespeares ursprünglichem Schauspiel als Pendant zur Komik auch vorkommt. Aber die Oper ist wirklich als ein
eigenständiges Werk mit einer eigenen Handlung zu betrachten, als ein Substrat quasi. Hier kommen die tragischen Hindernisse nicht von Aussen wie bei Shakespeare, sondern aus dem Inneren der Figuren. Und die
Überwindung jener Hindernisse ist äussert spannend. Neben dem permanenten Wortgefecht zwischen
Béatrice und Bénédict beinhaltet das Stück einen Initiationsweg der beiden Protagonisten: Sie spiegeln sich
zunächst in ihren Schwächen, bis ein Teil ihrer selbst abstirbt, wodurch sie in die Lage kommen, ihre Gefühle
empfinden und gestehen zu können. Es geht um einen Prozess der Anerkennung.
Was ist der interessanteste Aspekt an dem Stoff?
Mich interessiert vor allem diese Entwicklung der beiden Titelfiguren, die zunächst in egozentrischen Positionen verharren, in der sie ihre feindlichen Türme aus scharfen Wörtern bauen, dann in Zweifeln herumirren und
schliesslich zur Selbstfindung und Liebeserkenntnis gelangen.
Das komplette Interview unter: http://www.luzernertheater.ch/spielplan/beatrice-et-benedict
Alle Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr):
23.1. | 28.1. | 31.1. | 5.2. | 14.2. | 19.2. | 21.2. (13.30 Uhr) | 27.2. | 4.3. | 20.3. (20.00 Uhr) | 28.3. (17.00
Uhr) | 16.4.2016
Alle Biografien finden Sie ab sofort unter: http://www.luzernertheater.ch
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