Medienmitteilung vom 27. März 2015 ARIADNE AUF NAXOS Oper in einem Akt mit einem Vorspiel von Richard Strauss Text von Hugo von Hofmannsthal In deutscher Sprache PREMIERE: Sonntag, 19. April 2015, 19.00 Uhr BESETZUNG Todd Boyce, Flurin Caduff, Carlo Jung-Heyk Cho, Szymon Chojnacki, Marie-Luise Dressen, Wieslaw Grajkowski, Eva Herger, Utku Kuzuluk, Robert Hyunghoon Lee, Eun-Kyong Lim, Carla Maffioletti, Robert Maszl, Léonie Renaud, Gabriela Scherer, Simone Stock Luzerner Sinfonieorchester PRODUKTIONSTEAM Howard Arman (Musikalische Leitung), Holger Müller-Brandes (Inszenierung), Philipp Fürhofer (Bühne und Kostüme), Astrid Noventa (Kostüme), David Hedinger (Licht), Christian Kipper (Dramaturgie), Oper als Welttheater – nichts Geringeres schwebte Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss vor, als sie ihr Gemeinschaftsprojekt «Ariadne auf Naxos» in Angriff nahmen. Das Ziel war nicht neu, der Weg dahin schon. Das Luzerner Theater zeigt diese selten gespielte Oper ab 19. April 2015 in einer Inszenierung von Holger Müller-Brandes. 1 Luzerner Theater • Theaterstrasse 2 • CH-6003 Luzern • 041 228 14 44 • www.luzernertheater.ch Patrizia Hort • Kommunikation/Medien • 041 228 14 24 • [email protected] Im Hause eines reichen Mäzens werden letzte Vorbereitungen für eine illustre Opernvorstellung getroffen. Da verkündet der Haushofmeister einen Befehl seines Herrn: Um Zeit zu sparen, will man die Musiktragödie «Ariadne auf Naxos» und den heiteren Epilog gleichzeitig sehen. Fassungsloses Entsetzen hinter der Bühne. Wie sollen bloss Trauerspiel und Komödie in einem Stück zusammenfinden? Kurz darauf hebt sich der Vorhang: Ariadne, von ihrem Geliebten schnöde auf einer wüsten Insel ausgesetzt, erwartet nichts mehr als den Tod. Vergeblich versucht Zerbinetta gemeinsam mit ihren vier Freunden, die unglückliche Frau aufzuheitern und für das Leben zurückzugewinnen. Dann aber geschieht ein Wunder … Mitten in der Diskussion um das Musiktheater der Moderne wagten Dichter und Komponist noch vor dem eigentlichen Neoklassizismus einen bewussten Blick auf die Historie. Opera seria und auf der Commedia dell’arte beruhendes Intermezzo finden wie noch im frühen 17. Jahrhundert zu einer Einheit zusammen, die gerade aufgrund der Heterogenität des Stils alle Aspekte des Lebens umfasst. Das in einem äusserst beweglichen und klar charakterisierenden Rezitativ vertonte Vorspiel verkündet als Metatheater jene Poetik, die erst die im Anschluss aufgeführte, mit Rollentypik, Stimmcharakter und überlieferten Formen spielende Oper ästhetisch einlöst. Die beiden Gattungen des italienischen Musiktheaters bilden in ihrer modernen Zuspitzung dabei die zwei Seiten jenes Phänomens ab, das im Zentrum des gesamten Werks steht: die Lebendigkeit des menschlichen Herzens. Die Inszenierung nimmt das im Werk zelebrierte Spiel mit Realität und Fiktion, Historie und Gegenwart, hoher Kunst und niederer Klamotte auf, fokussiert aber gerade nicht auf den harten Kontrast von Vorspiel und Oper, sondern hält alle Gegensätze in der Schwebe. Alle Figuren lassen sich ein auf das notwendige Stegreifspiel; permanent oszilliert das Geschehen zwischen Darsteller und Rolle, zwischen Privatraum und Öffentlichkeit. Das Spiel bleibt Theater – und hat doch mit der Wirklichkeit zu tun. Alle Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr): 19.4. (19.00 Uhr) | 25.4. | 30.4. | 10.5. (20.00 Uhr) | 16.5. | 20.5. | 23.5. | 28.5. | 29.5. | 7.6.2015 (13.30 Uhr) Alle Biografien finden Sie ab sofort unter: http://www.luzernertheater.ch 2 Luzerner Theater • Theaterstrasse 2 • CH-6003 Luzern • 041 228 14 44 • www.luzernertheater.ch Patrizia Hort • Kommunikation/Medien • 041 228 14 24 • [email protected] Auszüge aus dem Interview, das im Programmheft abgedruckt ist: KUNST – LIEBE – REALITÄT Holger Müller-Brandes im Gespräch mit Christian Kipper Wo liegt der Reiz an dieser zersprengten Form, an diesem Spiel im Spiel? Wie geht die Inszenierung damit um? Grundsätzlich entzündet sich die Kunst und ebenso das Theater immer an der Wirklichkeit und reflektiert diese auch in irgendeiner Form – auch beim Improvisieren. Denn die Autoren spielen uns das vor: «Ariadne auf Naxos» geht angeblich als spontane Aufführung über die Bühne. Bei uns lassen sich daher alle Figuren, auch die heroischen, auf dieses Stegreifspiel ein. Dementsprechend fokussieren wir auch nicht auf den vordergründigen Gegensatz von Vorspiel und Oper oder ernster und heiterer Kunst, sondern bringen diesen in eine Schwebe. Die Inszenierung nimmt die Aufforderung zur Komplexität an und sucht nach der Durchdringung von Realität und Fiktion, von Wahrem und Gespieltem, von Komödie und Tragödie, von damaliger und heutiger Zeit. Das gesamte Werk läuft auf die Begegnung zwischen Ariadne und Bacchus hinaus, ein Duett, das die Entstehung einer Liebe als Triumph des Lebens feiert. Die Idee ist klar, nur wie lässt sich das szenisch darstellen? Es geht ja nicht um eine singuläre, anonyme Liebesgeschichte, sondern um Beispielhaftes. Am Ende wird ein Halbgott in den Olymp aufgenommen und eine Königstochter verewigt sich als Sternbild am Firmament. Wenn sich also Ariadne und Bacchus finden, dann vollendet sich ein ganzes Weltbild, Harmonie kehrt ein in Weltzusammenhänge. Das steckt hinter der Idee der Verklärung, die das Paar umgibt. Diese Entdeckung des Göttlichen in vorweg normalen Menschen setzt eine Energie frei, die sich auf alle anderen Figuren überträgt, die letztlich das Theater sprengt und auch die Zuschauer ergreift. Kurz: Kunst verwandelt sich in Liebe und Liebe in Realität. Sie haben gerade «Irrelohe» von Franz Schreker inszeniert, das Werk eines Zeitgenossen von Richard Strauss. Hat das Ihren Blick auf «Ariadne auf Naxos» beeinflusst? Der direkte Vergleich hat viele Fragen in mir ausgelöst, da beide Komponisten ebenbürtige Meisterschaft zeigen. Franz Schreker schafft es, Tradition und Moderne zu einer neuen, unmittelbaren klanglichen Vision zu verbinden und wird heute nur noch am Rande rezipiert. Richard Strauss hingegen gibt uns mit «Ariadne auf Naxos» einen facettenreich geschliffenen Diamanten in die Hand, der vielschichtig Traditionslinien reflektiert, die Strauss für bewahrenswert hält. Und steht damit ungebrochen hoch im Kurs. Zwischen diesen Stühlen sitze ich gerade. Mein Ziel ist es, die kunsttheoretische Spielerei bei Strauss und Hofmannsthal, der ebenso Resignation wie Saturiertheit anhaftet, etwas existenziell Theaterhaftes zu entlocken. Die Jubiläums-Spielzeit 2014/15 steht unter dem Patronat von Hermann Alexander Beyeler, Stifter des Kunstund KulturZentrums Littau-Luzern. 3 Luzerner Theater • Theaterstrasse 2 • CH-6003 Luzern • 041 228 14 44 • www.luzernertheater.ch Patrizia Hort • Kommunikation/Medien • 041 228 14 24 • [email protected]
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