KREA TIV KURS - Malerfreunde

K R E AT I V K U R S
Gerstäcker Verlag
Wecostr. 4
53783 Eitorf/Sieg
[email protected]
www.gerstaecker.com
Techniken,
Tipps und Tricks
Aktmalerei
in Öl
Eine kurze Einführung in das Thema von Wendon Blake
mit Bildbeispielen von George Passantino.
Bearbeitet von Franz-Josef Bettag
Weitere Schritt-für-Schritt-Anleitungen und eine ausführliche Einführung
in das Thema „Aktmalerei mit Ölfarben“ finden Sie in dem Buch
AKTMALEREI IN ÖL von Wendon Blake aus dem Ravensburger Verlag.
Vorbereitungen
Vor dem Malen eines Aktes sollte
man möglichst viel Zeit mit dem
Aktzeichnen verbringen. Natürlich
kann man zur Hilfestellung auch
Fotos benutzen aber ohne das
genaue Studium des menschlichen Körpers am Modell werden
Sie die Proportionen nicht nachvollziehen können.
Wenn die Hürde der ersten
Übungen genommen sind, sollten
Sie sich mit dem Licht und der
Kombination der verschiedenen
Hauttönen widmen. Ein Akt lebt
von der Lichtwirkung auf der Haut
des Models. Stellen Sie die
Lichtquellen So auf, dass die
Strahlen nur von einer Seite kommen. Wenn Ihr Modell am Fenster
steht, können Sie vieleicht noch
eine Lichtquelle auf der gegenüberliegenden Seite anbringen,
damit die Schatten nicht so tief
sind.
Farben, Malmittel und Pinsel
Jeder Maler bevorzugt eine andere
Farbtype. Acryl-, Öl- oder Wasserfarben; mit ihnen kann man herrliche -Akte verwirklichen. Die meisten Aktmaler beschränken sich
allerdings auf die Ölfarbe, da diese
dem Karakter der Haut am besten
nahekommt und die zarten fliesenden Hell- und Dunkelwerte der
Haut wiedergibt.
Leinwand ist wohl traditionell
das meistverwendete Material für
Ölbilder aber auch Pappe und
Papier sind zu gebrauchen.
Zum Verdünnen der Ölfarbe sollten Sie sich eine große Flasche
Terpentinöl kaufen. Malmittel können hilfreich sein. Vorallendingen
schnelltrocknende Malmittel sind
in der Aktmalerei sehr beliebt, da
man zügig arbeiten kann.
Borstenpinsel haben sich für
Einsteiger in der die Olmalerei
bestens bewährt, deshalb können
Sie getrost verschiedene Sorten flache und runde - einkaufen.
Eine Staffelei sollte nicht fehlen
und natürlich die üblichen
Hilfsmittel, wie Palette, Tücher und
Spachteln sollten ebenfalls vorhanden sein.
2
Farben richtig mischen
Modell und Atelier
Wie komme ich an ein Modell? Diese Frage stellt sich wohl jeder, der
sich für die Aktmalerei interessiert. Suchen Sie zuerst einmal in Ihrer
näheren Umgebung, wie Familie oder Freunden. Aktmodelle findet man
auch über die Akademien oder die Volkshochschulen. Um Hemmungen
auf beiden Seiten abzubauen, wagen Sie sich nicht gleich an Ganzkörperakte. Lassen Sie Ihrem Modell und sich Zeit, sich aneinander zu
gewöhnen. Ein Anfänger wird sich nicht gleich an einen Ganzkörperakt
trauen, deshalb beginnt man vieleicht zuerst mit einem Porträt oder
Hand- und Fußstudien. Solche Studien lockern die Athmosphäre zwischen Modell und Maler. Auch wenn es nicht gleich beim ersten mal ein
brauchbares Ergebnis gibt, so sind Sie aber um eine Erfahrung reicher
und werden beim nächsten mal wesentlich lockerer arbeiten.
Reizvoll ist natürlich das Malen im eigenen Atelier. Wer kein Atelier
besitzt kann dies auch in der Wohnung machen. In jedem Fall ist darauf
zu achten, dass das Modell bequem sitzen oder liegen kann. Nicht viele
Menschen haben so viel Durchhaltevermögen, dass sie stundenlang stehen können, wenn Sie gemalt werden sollen. Schaffen Sie eine Atmosphäre, bei dem das Modell entstpannt ist und auch Sie nicht verkrampft
wirken. Vermeiden Sie Starposen, in denen die Reize Ihres Modells übertrieben betont werden.
Das Arbeiten an einer Staffelei ist optimal. Achten Sie aber darauf,
dass Ihr Modell in Augenhöhe sitzt oder steht. Wenn Ihr Atelier oder der
Raum in dem Sie malen, kein Oberlicht besitzt, brauchen Sie eine
zusätzliche Lichtquelle. Es reichen ganz normale Steh-, Tisch-, oder
Architektenleuchten, die ein warmes natürliches Licht erzeugen. Am
besten ist natürlich Tageslicht, dass z. B. durch ein Fenster scheint und
auf der Haut zarte Reflexe erzeugt.
Zum Mischen von Hauttönen verwendet Porträt- und Aktmaler vorwiegend warme Farben aus der
Skala der Rot,- Gelb-, Orange,- und
Brauntöne. Wie Sie sehen werden,
herrschen diese Farben auf der
Palette vor. Ingesamt benötigen Sie
aber nicht besonders viele Farben.
Kadmiumrot hell ist ein feuriges
Rot. Sie dürfen also beim mischen
nur sehr wenig von diesem Ton verwenden. Alizarin-Krapplack ist ein
dunkles Rot. das man zum abdunkeln benutzt. Venezianisch-rot ist
ein bräunlicher Kupferton mit einer
sehr starken Intensität, den man
zum mischen benutzt.
Kadmiumgelb ist ein strahlendes
Sonnengelb mit ungeheuerer
Farbkraft. Man mischt es in der
Regel nur zum Aufhellen der
Hauttöne bei.
Lichter Ocker ist ein sanfter
bräunlicher Farbton, der in hellen
Hautpartien verwendet wird. Siena
gebrannt ist ein rötlicher Farbton,
den man für dunklere Haut
benutzt. Umbra gebrannt ist ein
dunkles, gedecktes Braun, das zum
Abdunkeln der Schattenpar-tien
gerne verwendet wird. Grün verwendet man, ähnlich wie Blau oder
Gelb nur zum mischen. Schwarz
sollte nur für Details verwendet
werden oder für dunkle Schattenpartien.
Weiß werden Sie reichlich brauchen, da Sie damit den Grundton
der Haut mischen und es immer
wieder zum aufhellen benötigen.
In
unserem
Kreativ
Kurs
„Hautfarbe leicht gemacht“
erfahren Sie mehr über das
Mischen von Hautfarbe.
Farbtöne
Ultramarinblau
Umbra gebrannt,
Alizarin Krapplack
Kadmiumrot
Kadmiumorange
Lichter Ocker
Siena gebrannt
Weiß
3
Schritt-für-Schritt
1
Mit einem dicken Borstenpinsel tönen Sie
zuerst die Leinwand mit unregelmäßigen
Pinselstrichen in Umbra natur mit Terpentinöl verdünnt. Dann führen Sie mit derselben
Mischung und einem Rundpinsel die wichtigsten
Linien der Gestalt aus. Vieleicht ist Ihnen aufgefallen, wie wenige dazu nötig sind? Mit einer einzigen
geschwungenen Linie lebt man die Unterseite des
Rumpfes von der Achselhöhle bis zum Gesäß fest.
Die obere Kontur des Körpers besteht aus einer
Linie für den Rücken und einer weiteren, die in der
Talie beginnt und Gesäß und Oberschenkel
begrenzt. Ein geschwungener Pinselstrich in der
Körpermitte verbindet Nacken, Wirbelsäule,
Gesäßfalte und Unterseite des Oberschenkels.
2
Ziehen Sie mit einem Rundpinsel die
Konturen nach. Mit einem kleineren Pinsel
legen Sie die Gesichtzüge fest. Da die ruhende Gestalt eine ziemlich einheitlich blasse Fläche
vor einem dunklen Hintergrund bildet, befasst man
sich nun mit den dunklen Tönen. Die obere Bildhälfte wird mit großzügigen Pinselstrichen in
Ultramarinblau, gebrannter Umbra und Chromoxydgrün und Weiß angelegt. Der Vordergrund
besteht aus einer Mischung aus Ultramarinblau,
gebrannter Umbra, Lichter Ocker und Weiß.
3
Mit einem großen Borstenpinsel tragen Sie
den Grundton der Haut auf. Achten Sie darauf, dass Sie keine Details, wie Augen oder
Mund abdecken oder übermalen. Auf diesen
Grundton legen Sie jetzt die Licht- und Schattenpartien. Beginnen Sie mit einer Mischung aus gebranntem Siena und Umbra natur. Gestalten Sie
damit die Schatten am Gesäß und dem Bein, sowie
am Rumpf und den Armen. Mit Weiß legen Sie die
Lichtseite am Gesäß an. Mit einem flachen Borstenpinsel vermalen Sie die aufgetragene Farbe
ineinander und schaffen dadurch Zwischentöne.
Mit einem Malmesser oder einem breiten Borstenpinsel wird im Vordergrund Ultramarinblau, Chromoxydgrün und Weiß aufgetragen,
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4
Jetzt mischen Sie der urpsrünglichen hellen
Hautfarbe mehr Weiß bei, malen damit die
hellen Flächen am Gesäß und deuten mit
einem Pinselstrich am unteren Teil des Rückens die
helle Vertiefung des Rückrats an. Ein paar Tupfen
Weiß werden auch am oberen Rand des Schenkels
eingesetzt, ebenso am Rücken unter dem Haar und
in der Schultergegend. Mit einem flachen Haarpinsel schaffen Sie fließende Übergänge zwischen
Licht und Schatten. Man sieht diesen Effekt am
besten an Gesäß und Oberschenkel. Anschließend
verwendet man einen Borstenpinsel, um die Textur
der Decke im Vordergrund mit den Farben aus
Schritt 3 hervorzuheben
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Zum Abschluß überarbeiten Sie den dunklen Hintergrund noch einmal und ergänzen hier und da einen
Tupfer warme Farbe aus Ultramarinblau, Alizarin Krapplack, Umbra natur und Weiß. Natürlich wird auch
nochmal der Körper leicht überarbeitet und ergänzt. Dazu fügt man z. B. den Schattenfarben etwas
Kadmiumorange bei und schwächt damit die harten Töne etwas ab. Mit einem kleinen Pinsel und etwas Weiß
schaft man hellere Hautfarbe und Glanzlichter auf Nase, Kinn und Ohr. Ganz zum Schluß malt man noch mit
ein paar Pinselstrichen in Ultramarinblau, Alizarin-Krapplack und Weiß das blaue Haarband.
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