Auswahlbibliographie Dante - Zentral

750 Jahre Dante Alighieri
Auswahlbibliographie
EINLEITUNG
Auf halbem Weg des Menschenlebens fand
Ich mich in einen finstern Wald verschlagen,
Weil ich vom graden Weg mich abgewandt.
Wie schwer ist’s doch, von diesem Wald zu sagen,
Wie wild, rauh, dicht er war, voll Angst und Noth;
Schon der Gedank’ erneuert noch mein Zagen.
Nur wenig bitterer ist selbst der Tod;
Doch um vom Heil, das ich drin fand, zu kunden,
Sag’ ich, was sonst sich dort den Blicken bot.
Dante Alighieri (1265 - 1351) – Nationaldichter Italiens und bis heute einer der großen europäischen Klassiker.
Berühmt wurde er vor allem durch seine Göttliche Komödie. Dante wuchs in Florenz auf und erhielt eine
gute Ausbildung in klassischen Sprachen und Rhetorik. Seine Kindheit und Jugend waren geprägt durch die
schwärmerische Verehrung der jungen Beatrice Portinari, die er später in der allegorischen Liebesdichtung Das
Neue Leben und in der Göttlichen Komödie literarisch verewigte. Früh schon war er in die inneritalienischen
Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des Kaisers und des Papstes involviert. Ab 1295 war er aktiv
auf Seiten der kaisertreuen Guelfen an der florentinischen Politik beteiligt. Nach dem Sieg der päpstlichen
Anhänger wurde Dante im März 1302 aus Florenz verbannt. Im Exil schrieb er sein Hauptwerk – die Göttliche
Komödie – an dem er 20 Jahre gearbeitet hat und kurz vor seinem Tod beendete. Dante verfasste außerdem
Liebeslyrik sowie Abhandlungen über Sprache, Philosophie, Naturwissenschaften und den Staat. Mit seiner
Verwendung der Volkssprache statt des üblichen Latein legte Dante den Grundstein für das heutige Italienisch.
Anlässlich des 750. Geburtstages von Dante Alighieri haben wir eine kleine Auswahlbibliographie aus den
Beständen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) zusammengestellt.
Alle Medien zum Thema finden Sie unter L 516…
Bitte beachten Sie auch die Signaturengruppe L 516 im Bereich Fremdsprachige Belletristik mit italienischer
Originalliteratur und den Hörbuchbereich.
2
WERKE
„Nächst der Bibel ist die Göttliche Komödie das meistübersetzte und meistkommentierte Buch der Weltliteratur.
Das Phänomen ist umso erstaunlicher, als Dante zu den schwierigsten, am wenigsten zugänglichen Dichtern
gehört. Er vereinigt in sich die gesamte gelehrte Tradition des lateinischen Mittelalters und setzt dieses Wissen bei
seinen Lesern voraus. Den Unwissenden, gibt er selbst den Rat, die Lektüre abzubrechen.“
(Romano Guardini Landschaft der Ewigkeit.)
O ihr, die ihr bisher in kleinem Kahn,
begierig zuzuhören, gefolgt seid
hinter meinem Schiff, das singend dahinzieht,
kehrt um, eure eigenen Ufer zu wiederzusehen:
Begebt euch nicht aufs hohe Meer; ihr könntet,
wenn ihr mich verliert, zurückbleiben, zur Irrfahrt verurteilt.
(Göttliche Komödie: Paradiso)
„… der freie Leser darf sich aber nicht zu sehr beeindrucken lassen, denn schließlich ist Dantes Werk Dichtung.
Sie ist „wahre Lüge“, ein erfundener Bericht über eine Jenseitsreise, der auf umwegige Art Wahrheit ausspricht.“
(Kurt Flasch Einladung Dante zu Lesen)
Dante schuf mit der Divina Commedia „eines der paar großen Jahrtausendbücher der Menschheit“.
(Hermann Hesse)
Alighieri, Dante: Die Göttliche Komödie. Aus dem Ital. Von Friedrich Freiherrn von
Falkenhausen. Berlin : Insel-Verl., 2011
Signatur: L 516/50 v
Alighieri, Dante: Die Göttliche Komödie. Nacherzählt von Kilian Nauhaus. Köln : Dohr, 2013
Signatur: L 516/50 ad
Dieses Buch bietet die vollständige Göttliche Komödie in Form einer flüssig lesbaren,
nacherzählenden Prosafassung von Kilian Nauhaus. „Man kann Nauhaus‘ Nacherzählung
tatsächlich wie einen Roman lesen. Sie ist eingängig geschrieben und interessant […] Als eine
Art Dante-Reiseführer, als Einführung und Nachschlagewerk ist sie […] eine Fundgrube.“
(Andreas Schäfer Tagespiegel, August 2013)
Alighieri, Dante: Die Göttliche Komödie. Ins Dt. übertr. Von Ida und Walter von Wartburg.
Zürich : Manesse-Verl., 2011
Signatur: L 516/50 ac und L 516/50 w
Ida von Wartburg gelingt es mit ihrem Buch, Dantes Werk in möglichst einfacher, klarer und dem
italienischen Text einfühlsam folgender Sprache darzubieten und das einzigartige, wunderbare
Gedicht einer möglichst großen Zahl deutscher Leser zu vermitteln.
Alighieri, Dante: Commedia. In dt. Prosa von Kurt Flasch. Frankfurt, M. : S. Fischer, 2011
Signatur: L 516/50 b und L 516/50 d
Mit seiner Übertragung legt Kurt Flasch die Frucht seiner lebenslangen Dante-Beschäftigung vor.
In seiner Einladung Dante zu lesen, führt er den Leser durch die Welt der falschen Päpste und
wahren Sünder, der antiken Liebenden und verfluchten Despoten. Hinter dem Meisterwerk und
Meilenstein der europäischen Kunst entdeckte er ein Labyrinth der Geschichten und legt so die
Kontur einer Epoche frei.
3
Alighieri, Dante: Die Göttliche Komödie. Aus dem Ital. von Wilhelm G. Herz. Düsseldorf :
Artemis & Winkler, 2005
Signatur: L 516/50 h, L 516/50 j und L 516/50 m
Neben Divine Commedia nehmen auch die übrigen Werke von Dante einen wichtigen Platz in
der Geschichte der italienischen Literatur ein und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bildung
eines literarischen Bewusstseins, Tradition und der Schaffung neuer literarischer Formen.
Alighieri, Dante: Monarchie = Monarchia : lateinisch und deutsch. Übers. Von Thomas
Vormbaum. Sankt Augustin : Academia-Verl., 2011
Signatur: Pol 427/36
Das auf Latein abgefasste Werk über Monarchie nimmt bis heute eine bedeutende Stellung in
der Geschichte der Staatstheorie ein. Im gedanklich präzise strukturierten Monarchia geht Dante
nur einer einzigen Frage nach: Ist der Staat der Kirche Untertan? Er fordert die Trennung von
Staat und Kirche: „Das Fundament des Imperiums ist das menschliche Recht.“ Der Monarch war
für Dante der Garant des Rechtsstaates, dem Papst sollte er keineswegs Untertan sein.
Alighieri, Dante: Über die Volkssprache = De vulgari eloquentia : lateinisch und
deutsch. Übers. von Thomas Vormbaum. Sankt Augustin : Academia-Verl. 2009
Signatur: L 516/133
Dante Alighieri gilt als Begründer der modernen italienischen Hochsprache. In dieser Schrift
begründet Dante die Priorität der Volks- und Muttersprache vor der lateinischen Gelehrtensprache und fordert eine italienische Hochsprache. Er untermauert seine Ausführungen durch
eine anthropologische Erörterung der menschlichen Sprachfähigkeit. Dank einer originellen
Interpretation des biblischen Mythos vom Turmbau von Babel legt er eine vernünftig begründete
Neubewertung der Vielfalt und der historischen Entwicklung der Sprachen vor.
Alighieri, Dante: Das Gastmahl. München : Winkler, 1965
Signatur: L 516/130
Die unvollendete Schrift Il convivio (Das Gastmahl) war das erste bedeutende philosophische
Werk in der italienischen Volkssprache. In fünfzehn Traktaten gab Dante einen umfassenden
Überblick über das Wissen der damaligen Zeit und sprengte damit den verengten Rahmen der
bildungselitären scholastischen Universitätsphilosophie.
Alighieri, Dante: Das neue Leben = Vita nova. Aus dem Ital. Übers. Von Hannelise
Hinderberger. Zürich : Manesse-Verl., 2006
Signatur: L 516/51 g
Mit der schönen Beatrice, seiner Begleiterin auf dem Weg zu Erkenntnis und göttlicher Liebe,
schuf Dante eine der berühmtesten Figuren der Weltliteratur. Schon in seiner Jugend, lange vor
der Göttlichen Komödie, wurde die reizende Florentinerin schwärmerisch von ihm besungen.
In seinem Jugendwerk, dem er den Titel Vita nova gab, schreibt er in sehnsuchtsvollen Versen,
verbunden durch umfangreiche erzählende Passagen, von seiner Liebe zu Beatrice und seiner
Entwicklung zum Dichter.
Alighieri, Dante: Die Gedichte = Rime : italienisch und deutsch. Übers. Von Thomas
Vormbaum. Münster : Lit. Verlag, 2014
Signatur: L 516/54 a
Eine Zusammenstellung von rund 90 Gedichten zu verschiedenen Themen, in der Mehrzahl
Gedichten zur Liebesthematik und 30 weiteren Gedichten, bei denen Dantes Autorschaft
zweifelhaft ist. Als Gattungen sind das hauptsächlich Sonett, Kanzone und Ballade.
4
LEBEN UND WERK
Es gibt von Dante kein zeitgenössisches Porträt. Keine einzige von ihm selbst geschriebene Zeile, nicht einmal eine
Unterschrift oder eine Notiz sind überliefert worden. Die ersten biographischen Aufzeichnungen entstanden Jahre
nach seinem Tod. Dantes Biographie stützt sich daher weitgehend auf seine Werke. Man könnte also Dantes Leben
als Teil des von ihm geschaffenen Werkes betrachten.
(Ulrich Prill Dante)
Boccaccio, Giovanni: Das Leben Dantes. Leipzig : Insel-Verl., 1965
Signatur: L 516/310…
Der Dichter des Dekameron und Dantes Verehrer schrieb die erste Dante-Biographie 30 Jahre
nach Dantes Tod. Dabei stützte er sich weitgehend auf die autobiographischen Andeutungen, die
Dante selbst in sein literarisches Werk hat einfließen lassen. Diese vermischte er mit zahlreichen
Anekdoten über Dantes Leben. „Das alles wird von einem deutlich spürbaren persönlichen
Engagement und einer Tendenz zur Verherrlichung getragen; hier schreibt ein Dichter über einen
Dichter.“ (Ulrich Prill Dante)
Bassermann, Alfred: Dantes Spuren in Italien : Wanderungen und Untersuchungen.
Darmstadt : Reprint-Verl., 2013
Signatur: L 516/833
Dantes Spuren in Italien von 1897 ist das bekannteste Werk des Dante-Enthusiasten Alfred
Bassermann. Das Buch schildert alle Orte und Landschaften, die zur Person Dantes oder zur
Göttlichen Komödie in Beziehung stehen. Ein Reiseführer der ganz besonderen Art…
Auerbach, Erich: Dante als Dichter der irdischen Welt. Berlin : de Gruyter, 2001
Signatur: L 516/501b
Der Kulturhistoriker Erich Auerbach (1892-1957) zählt zu den bedeutendsten Kulturwissenschaftlern und Romanisten des 20. Jahrhunderts. Bereits 1929 erschien sein Buch
zu Dante, das trotz des etwas komplizierten Titels einen runden Gesamtüberblick über das
dichterische Schaffen des italienischen Nationaldichters gibt.
Veltman, Willem Frederik: Dantes Weltmission : Leben und Werk d. Dante Alighieri.
Stuttgart : Mellinger, 1979
Signatur: L 516/317
„Denen, die Dantes Werk kennen, werden die hier folgenden Betrachtungen vielleicht einige
neue Gesichtspunkte liefern; jenen, die noch nicht zum Kreise der Dante-Leser gehören, möge,
so hoffe ich, dieses Buch zum Ansporn werden, das Werk des Dichters zur Hand zu nehmen.“
(Willem Frederik Veltman)
Altomonte, Antonio: Dante : eine Biographie. Stuttgart : Wunderlich, 1987
Signatur: L 516/321…
Mehr als die lebendig geschriebene Geschichte eines bewegten Lebens: sie ist ein
großangelegtes Sittengemälde der luxusbegierigen Florentiner Gesellschaft im ausgehenden
Mittelalter. Es entsteht das Bild einer Epoche, in der blutige Machtkämpfe und Familienfehden,
ideologische Kontroversen und religiöse Dispute Dantes Florenz beherrschten.
5
Prill, Ulrich: Dante. Stuttgart : Metzler, 1999
Signatur: L 516/322
Ulrich Prills Einführung erschließt Dantes sprach- und staatstheoretische Schriften, sie
präsentiert seine Lyrik und sein Hauptwerk Die Göttliche Komödie. Der Band richtet sich an
Studierende aller Philologien und an Leser, die einen Zugang zu Dante suchen.
Glunk, Fritz R.: Dante. München : Dt. Taschebuch-Verl., 2003
Signatur: L 516/323…
Fritz R. Glunk, Sprach- und Literaturwissenschaftler, hat eine sehr kurzweilige Dante-Biografie zu
Papier gebracht. Immer wieder ist sie durch farblich abgehobene Zitate aufgelockert, reich mit
Bildern versehen und durch gut gesetzte historische Erklärungen verständlich gemacht.
Begegnungen mit Dante : Untersuchungen und Interpretationen zum Werk Dantes
und zu seinen Lesern. Hrsg. Petra Christina Hardt. Göttingen : Wallstein-Verl., 2001
Signatur: L 516/831
Das Werk zeigt ungewöhnliche Begegnungen mit dem Dichter der Göttlichen Komödie, der auch
heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Dante – Repräsentant einer fernen Epoche –
ragt auch nach über sieben Jahrhunderten aus der Schar der größten Dichter heraus: durch die
einmalige Fähigkeit, das Bewusstsein und die Sensibilität seiner Leser zu erschüttern und zu
verändern. Auch der moderne Leser kann sich dieser Magie nicht entziehen.
Schulze, Thies: Dante Alighieri als nationales Symbol Italiens : (1793 – 1915). Tübingen :
Niemeyer, 2005
Signatur: L 516/526
Im 19. Jahrhundert gehörte es zu den gängigen Vorstellungen italienischer Gelehrter, Dante als
Vorkämpfer der nationalen Einheit zu betrachten. Die Studie untersucht erstmals diesen Prozess
der nationalen Umdeutung von der Französischen Revolution bis zum Eintritt Italiens in den
Ersten Weltkrieg und geht ausführlich auf akademische und politische Diskussionen, Dantefeste,
Vereine, Denkmäler und den Schulunterricht ein.
Benigni, Roberto: Mein Dante. München : Luchterhand, 2010
Signatur: L 525 Beni 50…
Der italienische Schauspieler, Komiker und Regisseur Roberto Benigni hat eine große
Leidenschaft für den ebenfalls aus der Toskana stammenden Großdichter Dante, insbesondere
für dessen Göttliche Komödie. Seit Jahren will Roberto Benigni seinem Publikum Dante
nahebringen, zunächst auf der Bühne, nun auch mit dem Buch Mein Dante. (Deutschlandfunk,
April 2015)
Koch, Pitt: Dantes Italien : auf den Spuren der Göttlichen Komödie. Darmstadt :
Primus-Verl., 2013
Signatur: L 516/830
Der vielfach preisgekrönte Fotograf Pitt Koch folgte über zehn Jahre hinweg Dantes Spuren durch
Italien. Die dabei entstandenen Fotos visionieren eindrucksvoll die Orte der Göttlichen Komödie.
Die jeweils passenden Zitate begleiten die Fotos. So ist Dantes Italien zugleich eine Hommage
an Dantes Heimat und an dessen Text.
6
Stierle, Karlheinz: Dante Alighieri : Dichter im Exil, Dichter der Welt. München :
C.H.Beck, 2014
Signatur: L 516/829…
Der Dante-Forscher Karlheinz Stierle hat eine flüssig geschriebene und plastische Darstellung
verfasst, durch die der Leser ein bedeutendes Stück Weltliteratur neu für sich erschließen kann.
Stierle zeichnet die Entwicklung Dantes nach und zeigt eindringlich, wie dieser das Trauma des
Exils durch das Werk seines Lebens, die Göttliche Komödie, zu überwinden suchte. Stierle macht
den Leser mit Dantes Anfängen und dessen frühen Werken vertraut, von der Vita Nova bis zu
Dantes Verteidigungsschrift für das Italienische als Literatursprache. Er erzählt, was wir über die
Jahre des Dichters im Exil wissen, und stellt die Commedia ausführlich vor.
Mandelstam, Ossip E.: Gesammelte Essays : 1913 – 1935. Bd.2: Gespräch über Dante.
Frankfurt a.M : Fischer-Taschenbuch-Verl. 1994
Signatur: L 632 Mand 130 a
Herzstück des zweiten Bandes der gesammelten Essays von Ossip Mandelstam ist jene Arbeit,
die diesem Band auch den Titel gab: Gespräche über Dante. Voll Bewunderung schreibt der
große Europäer Mandelstam über den ersten Aufklärer in der europäischen Geschichte: „Die
Lektüre Dantes ist vor allem eine nie endende Arbeit, die uns, je mehr wir fortschreiten, um so
weiter vom Ziel entfernt.“
Borges, Jorge Luis: Gesammelte Werke in zwölf Bänden. Band 4: Der Essays vierter Teil:
Neun danteske Essays. München : Hanser, 2004
Signatur: L 814 Borg 6:8…
Jorge Luis Borges schrieb die Neun Essays über Dante zwischen 1950 und 1980. Seine kurzen
Artikel sind leicht, journalistisch bis literarisch und laden ein zur Lektüre der Commedia. Aber sie
tun dies in einem unerbaulichen, ironischen Ton. Daher sind sie dem Dante-Leser vom Nutzen. Er
kann lernen Dante zu lieben und zugleich zu kritisieren. (Kurt Flasch Einladung Dante zu lesen)
Sabin, Stefana: Dante auf 100 Seiten. Stuttgart : Reclam, 2015
Signatur: L 516/832…
In 7 Kapiteln, auf 100 Seiten, gibt Stefana Sabin einen Überblick über Dante Alighieri und stellt
seine Zeit und sein Werk vor.
7
DANTE – MOTIVE IN DER LITERATUR
Immer wieder sind Dantes Werke – allen voran die Göttliche Komödie – bis in unsere Zeit hinein rezipiert worden.
Spuren von Dantes Hauptwerk finden sich zum Beispiel im Ulysses oder in Becketts Theater, aber auch bei
T.S. Scot, Primo Levi, Alexander Solschenizin, Moliere, Albert Camus, Jorge Luis Borges, Pater Weiss Ästhetik
des Wiederstands oder Hans Magnus Enzensbergers Der Untergang der Titanic.
Joyce, James: Dubliner. München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2012
Signatur: L 438 Joyce 51…
Obwohl der Einfluss von Dante Alighieri auf James Joyce Werke unbestritten ist, wird seine
Bedeutung für seinen Erstling Dubliners, weitgehend übersehen. In dieser Sammlung von
fünfzehn Kurzgeschichten bezieht sich Joyce ausgiebig auf das Inferno – den ersten Gesang von
Dantes moralischer Allegorie der Erlösung in der Göttlichen Komödie.
Beckett, Samuel: Dante und der Hummer : gesammelte Prosa. Frankfurt am Main :
Suhrkamp, 2000
Signatur: L 488 Bec 99…
„Becketts Dantebegeisterung hielt lebenslang vor und wirkte verschiedentlich an Wendepunkten
seiner schriftstellerischen Entwicklung auf sein gesamtes Werk … Noch in das Altersheim, wo
er Zweiundachtzigjährig, nach einem schweren Sturz leben musste, nahm er die Kleinausgabe
der Commedia mit, die er in den Italienischstunden mit Unterstreichungen und Anmerkungen
versehen hatte.“ (James Knowson Samuel Beckett)
Gogol, Nikolaj V.: Tote Seelen : ein Poem. Mannheim : Artemis & Winkler, 2010
Signatur: L 631 Gog 50…
Das literarische Vorbild für Gogols Tote Seelen war Dante Alighieri und seine Göttliche Komödie.
Er hat ein dreibändiges Werk geplant, das sich auf alle drei Teile von Dantes Commedia
beziehen würde. Der erste der drei Teile entsprach dem Inferno – eine bewusste Metapher auf
die Bedingungen in Russland. In den zwei anderen Teilen – die er nicht geschrieben hat – wollte
Gogol das Purgatorium und Paradiso erschaffen.
Pound, Ezra: Die Cantos. Zürich : Arche, 2012
Signatur: L 780 Pou 60…
Ezra Pound fand in der Göttlichen Komödie eine Inspirationsquelle für die eigene stilistische
Erneuerung und für den lyrischen Umgang mit der Wirklichkeit. Der gewaltige geschichtsund kulturphilosophische Zyklus Cantos gehört zu den eigenwilligsten Werken der
englischsprachigen Literatur. In Anlehnung an Dantes Göttliche Komödie unternahm Ezra Pound
den Versuch, eine Synopsis der Menschheitsgeschichte zu schaffen.
Levi, Primo: Ist das ein Mensch? München : Hanser, 2011
Signatur: L 524 Levi P 153…
Der italienische Dichter und Auschwitz-Überlebende Primo Levi (1919 - 1987) bietet in
seinem Augenzeugenbericht Ist das der Mensch? ein bewegendes Beispiel für die Macht der
Literatur in auswegloser Situation und die Funktion von literarischer Erinnerungskonstruktion:
Mitten im Vernichtungslager von Auschwitz rezitiert der italienische Häftling, der spätere
Schriftsteller Primo Levi die Göttliche Komödie, um sich und die anderen an das zu erinnern, was
Menschlichkeit ausmacht – und bewahrt sich dank der Kraft der Poesie den Lebenswillen und die
moralische Integrität.
8
Weiss, Peter: Inferno. Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2003
Signatur: L 246 Weiss P 73…
Weiss, Peter: Die Ermittlung. Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2011
Signatur: L 246 Weiss P 841
„Ich plante ein Welttheater …, das der Struktur der Göttlichen Komödie folgte.“ In den Jahren
1964 - 1969 versuchte Peter Weiss in einem Divina-Commedia-Projekt, Dantes mittelalterliche
Jenseitswandern in die Gegenwart zu transportieren – ein Versuch einer modernen
Neuschreibung der Divina commedia. Zwei Teile aus diesem Projekt konnte er abschließen. Der
erste Teil das Inferno und den dritten Teil das Paradiso. Das Projekt wurde aber aufgegeben und
den zweiten Teil: Purgatorio hat Weiss nicht mehr geschrieben. Das Paradiso wurde unter dem
Titel Ermittlung separat veröffentlicht.
Pamuk, Orhan: Das neue Leben : Roman. Frankfurt am Main : Fischer Taschenbuch Verlag,
2006
Signatur: L 888 Pamu 54…
In seinem Roman greift Orhan Pamuk Dantes Motiv des plötzlichen Wandels des gesamten
Lebens auf. Wie bei Dante ist das neue Leben an die Erfahrung einer Begegnung mit einer
schönen Frau gekoppelt … „Der Buchtitel Das neue Leben stammt natürlich von Dantes Vita
Nova. Das wichtigste ist aber, dass Das neue Leben wie Vita nova Reflexionen über die Liebe
sind. Die Liebe als innere Erschütterung … Mein Roman handelt von elementaren Gefühlen,
Gedanken und Zuständen.“ (Orhan Pamuk)
Hundegger, Barbara: wie ein Mensch der umdreht geht : dantes läuterungen raloadet :
Gedichte. Innsbruck : Haymon Verlag, 2014
Signatur: L 248 Hun 52
Als eine der virtuosesten Lyrikerinnen Österreichs hat Barbara Hundegger sich in Sprache
und Bilder von Dante Alighieris Fegefeuer gestürzt. Kunstvoll verwebt Hundegger die
Themen, Gefühls- und Denkwelten des großen europäischen Dichters in eine heutige lyrische
Auseinandersetzung und geleitet ihre LeserInnen durch ein Fegefeuer unserer Zeit.
Pearl, Matthew: Der Dante-Club : Roman. Hamburg : Hoffmann & Campe, 2003
Signatur: 1 Pearl 1
Boston 1865. Ein Serienmörder geht um, der seine Opfer auf besonders grausame und
spektakuläre Weise ermordet. Ausgerechnet die Mitglieder des neugegründeten Dante Clubs,
unter ihnen der Dichter Henry Wadsworth Longfellow und der Verleger J. T. Fields, ahnen, was
es mit den Untaten auf sich hat – die bestialischen Bostoner Morde setzen die in Dantes Inferno
beschriebenen Höllenqualen in die Praxis um …
Asensi, Matilde: Wächter des Kreuzes. München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2004
Signatur: L 552 Asen 52
Sieben Zeichen, sieben Städte und eine mysteriöse Bruderschaft: ein: spannungsgeladener
Abenteuerroman. Sieben Prüfungen auf Leben und Tod hat ein Detektivtrio zu bestehen, die um
Dantes Göttliche Komödie und die sieben Todsünden kreisen …
9
Brown, Dan: Inferno : Thriller. Köln : Lübbe, 2013
Signatur: 1 Brown D 7…
Dante Alighieris Inferno, Teil seiner Göttlichen Komödie, gehört zu den geheimnisvollsten
Schriften der Weltliteratur. Ein Text, der vielen Lesern noch heute Rätsel aufgibt. Um dieses
Mysterium weiß auch Robert Langdon, der Symbolforscher aus Harvard. Doch niemals hätte er
geahnt, was in diesem siebenhundert Jahre alten Text schlummert …
10
IMPRESSUM
Redaktionsschluss: 7. Mai 2015
www.zlb.de | [email protected]
© Bilder: http://de.wikipedia.org/wiki/Göttliche_Komödie | commons.wikimedia.org
Dante und sein berühmtes Epos (Fresko von Domenico di Michelino in Santa Maria del Fiore, Florenz 1465)
Dante schaut auf den Läuterungsberg (Gemälde von Agnolo Bronzino, 1530)
Portrait Dante (Sandro Botticelli, 1495)
© Texte und Cover: Verlage
11
www.zlb.de
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Standort: Amerika-Gedenkbibliothek
Blücherplatz 1 | 10961 Berlin
Standort: Berliner Stadtbibliothek
Breite Str. 30-36 | 10178 Berlin
Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 10.00 – 21.00 Uhr
Sa:
10.00 – 19.00 Uhr
Website: www.zlb.de
Katalog: www.voebb.de
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Stiftung des öffentlichen Rechts