6 Montag, 26. Oktober 2015 Churchills Geschenk: Firmenpatron Willy Sax und das Werk des malenden Premiers. 7 Wie der Winston zu seinem «Churchill-Blau» kam Montag, 26. Oktober 2015 Und wie die Urdorfer Unternehmerfamilie Sax zu einem Gemälde des britischen Kriegs-Premiers kam Von René Lüchinger N icht einmal eine Woche ist vergangen, seit der britische Kriegspremier Winston S. Churchill an diesem 11. April 1955 als Regierungschef zum zweiten Mal abgedankt hat. Auf seinem Landsitz Chartwell in der Grafschaft Kent sitzt er am Schreibtisch und bringt folgende Zeilen zu Papier: «Ich habe Patrickson, den Sie wohl kennen, gebeten, Ihnen im Laufe der nächsten Woche das von Ihnen so geschätzte Bild der Brücke in Aixen-Provence zu schicken. Bitte nehmen Sie es mit allen meinen guten Wünschen entgegen. Ich verreise eben nach Sizilien, wo ich ein wenig zu malen gedenke. Ich werde sowohl Ihre Öl- als auch Ihre Temperafarben benützen. Mit allen meinen guten Wünschen bin ich immer Ihr Winston S. Churchill.» Dann notiert er die Zustelladresse in der Schweiz: Willy Sax, Dietikon/ZH. Heute hängt das Landschaftsbild des JahrhundertPolitikers in der Privatwohnung von Maya Sax, oberhalb des Firmensitzes der Sax Farben AG im zürcherischen Urdorf. Das hat durchaus sei- Begnadeter Farbenmischer: Willy Sax in der Papeterie Scholl mit Churchill, Charles Montag und Churchill-Tochter Mary (v. l.). ne Berechtigung. «Ich habe mit Churchill das erste Glas Champagner meines Lebens getrunken», sagt Maya Sax mit einem lebensfrohen Lachen. «Ich war fünfzehn.» «Champagner mit Churchill. Der Zürcher Farbenfabrikant Willy Sax und der malende Premierminister» lautet auch der Titel des Buchs von «Weltwoche»-Redaktor Phi lipp Gut, das diese Woche erscheint. Die Tochter des Farbenherstellers hat aber nicht nur Champagner geschlürft in ihrem Leben. Als der Vater 1964 überraschend stirbt, übernimmt sie für drei lange Jahrzehnte die Firmenleitung und fungiert noch heute als Präsidentin. Fast nebenbei zieht sie mit Jacque line und André zwei Kinder gross –Letzterer führt heute das Geschäft mit 30 Mitarbeitern in vierter Generation. Es gibt nicht viele Churchill-Werke, die der malende Premier verschenkt hat und heute in Privatbesitz sind. Die britische Königin Elisabeth II. hat eines erhalten, ebenso die US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt sowie Dwight D. Eisenhower – und eben Willy Sax, als wohl Einziger aus dem «gemeinen Volk». Dass es überhaupt zu dieser persönlichen Verbindung kommt, ist im Grunde einer Laune der Weltgeschichte geschuldet. Im Jahre 1915 sucht Churchill einen Mallehrer – der Brite schwingt seit dieser Zeit den Pinsel, um «eine vollkom- Nah am Volk: Zürich jubelt Churchill zu. Malpause in Frankreich: Willy Sax (l.) und Winston Churchill. mene Form der Zerstreuung» zu geniessen, wie Buchautor Gut notiert; Churchill-Biografen urteilen, mit dem Malen habe sich dieser den «black dog of depression», den schwarzen Hund der Depression, vom Leibe halten können. Ins Metier eingeführt wird er von einem Lehrer, den er über Freunde kennenlernt. Es ist der Schweizer Maler und Kunstvermittler Charles Montag, Spross einer Winterthurer Unternehmerfamilie, welche die Ami-Teigwaren herstellt. Jahrzehnte später hat der malende Churchill ein Problem, das ihn hilfesuchend an Montag wenden und Willy Sax ins Spiel Begnadeter Musiker: Willy Sax’ Bozener Handorgel. kommen lässt. «Churchill malte mit Vorliebe Landschaften mit viel Himmel und viel Wasser», erzählt Maya Sax, «Porträts hasste er, weil er befürchtete, die Porträtierten könnten sich beklagen, wenn sie sich unvorteilhaft in Szene gesetzt fühlen.» Viel Himmel und viel Wasser bedeuten für den Maler viel Blau – und Churchill schafft es einfach nicht, jenen Blauton auf die Leinwand zu zaubern, den er sich wünscht. Wo aber wäre ein solches Blau zu besorgen? Bei Willy Sax in Urdorf, weiss Mallehrer Montag, jener Mann also, der hochwertige Ölfarben und Temperaprodukte herstellt und Schweizer Künstler wie Cuno Weltgeschichte: Churchills Auftritt auf dem Zürcher Münsterhof 1946. Familienbetrieb mit 125-jähriger Geschichte: Maya Sax mit Sohn und Firmenchef André Sax. Amiet oder auch den aquarellierenden Autor und Nobelpreisträger Hermann Hesse beliefert. Bevor Winston Churchill sich um seine Farben kümmern kann, muss er jedoch Weltgeschichtliches hinter sich bringen. Es ist der 19. September 1946. Der Kriegspremier hält an der Zürcher Universität seine berühmt gewordene «Europarede» – den Schweiz-Besuch hatte sein Mallehrer Charles Montag massgeblich mitorganisiert. Nach seiner Rede, all den Empfängen und Banketten, dem Bad in der jubelnden Menge auf dem Zürcher Münsterhof, zieht er sich ins Hotel Dolder zurück. Gegen halb acht taucht Winston Churchill wieder auf und ruft in die Runde: «Welcher ist Sax?» Das ist ein Mann mit runder Brille und vielen Talenten. Ein guter Koch, Erster Geiger im Tonhalle-Orchester und eben auch ein begnadeter Farbenmischer. Davon lässt sich Churchill am nächsten Morgen überzeugen. Um zehn Uhr zwanzig fährt Philipp Gut: «Champagner mit Churchill», Stämpfli-Verlag. Buchvernissage: 29. Oktober, 19.30 Uhr, Zunfthaus zur Meisen. Anmeldung: [email protected] er an der Zürcher Poststrasse vor und betritt die Papeterie Scholl, die Sax-Farben vertreibt. Willy Sax, der Firmenpatron, zeigt ihm alles: seine Farben, seine Mischer, seine Pinsel. Drei Wochen später trifft ein Päckchen im Landsitz Chartwell ein. Es enthält das «Churchill-Blau». Anzeige «Churchill-Blau»: Sax-Farben. Ihren ersten Champagner trank sie als 15-Jährige – mit dem legendären Briten: Maya Sax vor dem Churchill-Bild «Brücke in Aix-en-Provence». Der Mallehrer aus Winterthur: Charles Montag. Mein Mann (31) und ich (29) sind schon fast zehn Jahre zusammen. Leider hat er sehr wenig Lust auf Sex. Die Initiative kommt immer von mir. Wenn ich nichts unternehme, haben wir teils acht Monate keinen Sex. Wenn doch, trägt er nichts dazu bei, dass ich auf meine Kosten komme. Von meiner Schwägerin habe ich erfahren, dass es bei ihrem Mann dasselbe ist. Der Vater unserer Männer war ein ziemlich schlimmer Finger, hat seine Frau betrogen und die Familie verlassen. Kann ein Trauma der Grund sein für die Sexprobleme? Dominique Liebe Dominique Bitte löse dieses Problem mit deinem Mann und nicht, indem du die Situation mit deiner Schwägerin ausdiskutierst. Denn jetzt fühlst du dich zwar mit deinem Problem vielleicht nicht mehr allein, aber Beziehungsprobleme sollte man nicht in den Bekanntenkreis hinaustragen. Die Theorie, dass dein Mann und sein Bruder vom Verhalten ihres Vaters traumatisiert sind, mag bestechend klingen. Aber so einfach funktioniert das Leben nicht. Einen solchen Zusammenhang müsste man sorgfältig in langen Gesprächen mit deinem Mann versuchen aufzudecken. Dass sich zwei Partner in ihrer Lust unterscheiden, kommt Fragen Sie unsere Beziehungs-Expertin! Haben Sie Fragen zu den Themen Sex, Liebe und Beziehung? Schreiben Sie Caroline Fux! Entweder per E-Mail an [email protected] oder per Post: Caroline Fux, Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich. ziemlich häufig vor. Viele Leute glauben, dass es ausnahmslos der Mann ist, der mehr Lust hat, aber das stimmt nicht. Als Folge dieser einseitigen Sicht denken viele Frauen, dass bei ihnen oder bei ihrem Partner etwas falsch ist, wenn sie diejenigen sind, die mehr Sex wollen. Wie viel Lust jemand hat, ist aber einfach eine Frage des Typs. Eine Frage ist, ob du damit leben kannst, einfach selbstbewusst und regelmässig die Ini tiative zu ergreifen. Da dir eure Sexualität aber auch inhaltlich nicht gefällt, müsst ihr wohl auch das anpacken. Wenn ihr das in einer Paarberatung tut, könnt ihr auch gleich thematisieren, ob dein Mann Sex mit etwas Negativem verbindet. Brautschau in der Heimat Marbach SG – ChicoréeBauer Urban (39) aus dem St. Galler Rheintal zog aus, um in Deutschland die Liebe zu finden. Leider vergebens. Nur vier Tage dauerten seine Dreharbeiten für «Bauer sucht Frau». Dann schmiss ihn RTL aus der Sendung – weil er zu langweilig sei. Für den Landwirt kein Grund zum Aufgeben: Jetzt will er es beim Schweizer Format «Bauer, ledig, sucht ...» auf 3+ versuchen. «Ich möchte so gerne mitmachen», sagt Urban. «Hier brauchts auch nicht so viel Drama wie bei RTL.» Bis es so weit sein könnte, muss sich Urban aber noch gedulden. Das Casting für die nächste Staffel Zeigt stolz seinen Chicorée: Single-Bauer Urban. startet erst im Winter. «Ich hoffe nicht, dass ich so lange Single bleibe, aber man weiss ja nie», sagt Urban. Dominik Kaiser (45), Chef von 3+, gibt dem Bauern gute Chancen für eine Teilnahme: «Wir finden ihn sehr spannend und denken, dass er in seiner Heimat gut ankommen würde.» Esther Jürs * Price per pack. While stock lasts. Only a «Er will keinen Sex – hat er ein Trauma?» Fux über Sex Foto: Daniel Ammann Fotos: Joseph Khakshouri, Staempfli Verlag Churchill beim Verlassen der Papeterie Scholl in der Zürcher Poststrasse. ACTIVATE DOUBLE FLAVOR
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