Botanische Wanderungen Unterengadin

Botanische Wanderwoche Unterengadin
Botanische Wanderwoche im Unterengadin
Samstag, 2. Juli 2016 – Samstag, 9. Juli 2016
________________________________________________________________
Geographie
Das Unterengadin bildet den unteren Teil des schweizerischen Inntals. Durch das Tal
fliesst der Inn (En), der bei Passau in die Donau mündet. Gemeinsam mit Samnaun und
dem Val Müstair bildet es im Kanton Graubünden den Bezirk Inn. Der höchste Gipfel im
Unterengadin ist der markante Piz Linard (3411m).
______________________________________________________________________
Klima
Das Unterengadin ist für sein sonniges Klima bekannt und zählt zu den trockensten
Regionen der Schweiz. Es gehört zum westlichen Ausläufer der inneralpinen Trockenzone
der Ostalpen. Das Unterengadin wird sowohl gegen Norden von der Silvrettagruppe, als
auch gegen Süden durch die Engadiner Dolomiten von mächtigen Bergketten abgeschirmt. Dadurch scheint im Unterengadin oft auch dann die Sonne, während es am
Alpennord-oder Südhang in den Staulagen regnet.
______________________________________________________________________
unsere Wanderungen
Die einzelnen Routen sind im Anschluss beschrieben. Die Reihenfolge hängt vom Wetter
ab. Bei botanischen Wanderungen muss die Marschzeit mit Faktor 1.5 – 2 multipliziert
werden. Eine Tour ist als Reserve gedacht, je nach Witterung.
Trittsicherheit und eine gute Kondition sind Voraussetzungen für die Touren!
______________________________________________________________________
unser Hotel
Das Wohlfühl-Hotel Curuna ** liegt direkt im Herzen von Scuol (150 m vom Bogn
Engadina entfernt). Das Haus ist nach FengShui eingerichtet und mit dem Bio-Label Goût
Mieux zertifiziert. Die Zimmer sind eher klein, aber wir bewegen uns ja hauptsächlich in
der Natur. Abends besteht beim Hauptgang die Auswahl zwischen Fleisch, Vegi oder
einer Pizza. Ausser in der Hotel-Lobby besitzt das
Haus keinen Internet-Zugang.
Die Buchung erfolgt via Anmeldeformular auf
www.silvaetpratum.ch, anschliessend wird die
Anmeldung durch das Hotel Curuna bestätigt.
Preis (pro Person)
Im Preis enthalten sind 7 Uebernachtungen, inkl. Halbpension mit 4-Gang-Menü,
Lunchpaket, Postautofahrten, 6 Eintritte ins Thermalbad Bogn Engadina und die
fachliche Leitung. Die An- und Abreise erfolgen individuell.
Einzelzimmer
Fr. 1`220.Doppelzimmer Kategorie ll (Alleinbenutzung)
Fr. 1`290.Doppelzimmer Kategorie l (Belegung 2 Personen)
Fr. 1`290.Doppenzimmer Kategorie ll (Belegung 2 Personen )
Fr. 1`220.______________________________________________________________________
Anreise
Die Anreise erfolgt individuell. Wir treffen uns am Samstag, 2. Juli, um 18:00 Uhr
bei der Reception im Hotel zum Begrüssungsapéro.
Die Zimmer können ab 14:00 Uhr bezogen werden.
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch Botanische Wanderwoche Unterengadin
Lavin – Guarda
Engadiner Höhenweg
Route: Lavin – Alp d’Immez – Höhenweg - Guarda – Bahnhof Guarda
Mit dem Zug fahren wir nach Lavin (1'431 m), dem Ausgangspunkt unserer heutigen
Wanderung. Wir wandern ins Val Lavinuoz durch Fichten-Lärchenwälder, später
Grünerlengebüsch bis zur Alp d’Immez (1'953 m). Hier hat man einen schönen Blick zur
Silvrettagruppe. Ein kurzer Aufstieg bringt uns zum oberen Engadiner Höhenweg,
welcher den Piz Chapisun als wunderschöner Panoramaweg auf ca. 2'200 Meter ü.M.
umrundet. Der Boden ist mehrheitlich sauer – an Pflanzen sehen wir z.B. das
Eberreisblättrige Greiskraut (Senecio abrotanifolius) und Kerners Läusekraut (Pedicularis
kerneri). Wir biegen ins Val Tuoi ein, gehen Richtung Alp Suot und wandern dann
gemütlich zum Tal hinaus nach Guarda.
Die abschliessende Wanderung zum Bahnhof Guarda durch die Felsensteppe bietet einen
wunderbaren Einblick in die Unterengadiner Trockenvegetation.
________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________ Sedum telephium ssp. maximum
Gewöhnliches Riesen-Fettkraut
Hieracium intybaceum
Weissliches Habichtskraut
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch Botanische Wanderwoche Unterengadin
Motta Naluns - Piz Clünas
Engadiner Fenster
Route: Motta Naluns – Alp Clünas – Piz Clünas - Prui
Wir fahren mit der Gondelbahn von Scuol nach Motta Naluns (2'142 m). Der
Gesteinsuntergrund in diesem Gebiet besteht aus Silikat und Kalkschiefer –
entsprechend vielfältig ist die Flora. Verschiedene Läusekräuter (Pedicularis), TragantArten (Astragalus) und Fingerkräuter (Potentilla) fallen auf, aber auch Enziane
(Gentiana), Orchideen und vieles andere.
Wir botanisieren am Hang oberhalb der Bergstation und bewegen uns in Richtung Alp
Clünas (2'457 m). Von dort führt ein steiler Zickzackweg auf den Gipfel (2'793 m). Die
vielen Edelweiss (Leontopodium alpinum) lassen uns die Mühe des Aufstiegs vergessen.
Beim Abstieg kommen wir am Lai da Minschun vorbei, wo wir rasten und ausgiebig
botanisieren. Am Weg zurück zur Alp Clünas wandern wir durch mehrere Feuchtgebiete,
die wieder andere Pflanzengesellschaften beherbergen. Bei Clünas fallen die riesigen
Blütenköpfe der Alpenscharte (Stemmacantha rhapontica) auf. Später geht es steil
hinunter nach Prui zur Bergstation der Gondelbahn nach Ftan (2'064 m). Ab Ftan fährt
das Postauto nach Scuol. Wer noch mag, kann aber auch nach Scuol wandern.
________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________ Arctostaphylos uva-ursi
Immergrüne Bärentraube
Leontopodium alpinum
Edelweiss
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch Botanische Wanderwoche Unterengadin
Piz Arina
Ein botanischer Hot Spot
Route: Vnà – Alp Discholas – Piz Arina - Alp Pradatsch - Vnà
Der Piz Arina ist unter BotanikerInnen sehr bekannt, denn die Pflanzenvielfalt ist extrem
hoch und darunter sind viele seltene Arten. Beispiele sind das Farnblättrige Läusekraut
(Pedicularis asplenifolia) und der Arktische Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga cernua),
welche hier einen der wenigen Standorte in der Schweiz haben.
Mit dem Postauto fahren wir ins kleine Dorf Vnà (1'602 m). Dort beginnt der Anstieg zur
Alp Discholas. Wir steigen weiter zügig hoch und lassen uns dafür genügend Zeit zum
Botanisieren im Gipfelbereich. Auch der Ausblick vom Gipfel ist fantastisch: Ötztaler
Alpen, Ortler und Silvrettagruppe sind sichtbar. Beim Abstieg auf der Westseite bleibt
dann Zeit für weitere Entdeckungen. Der Weg zur Alp Pradatsch führt uns durch Geröll,
dann durch Zwergstrauchheiden. Zuletzt wandern wir durch einen schattigen
Lärchenwald.
Die Gegend ist auch unter Orchideenliebhabern sehr bekannt. Fast alle Orchideen der
subalpinen und alpinen Stufe kommen am Arina vor!
____________________________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________________________ Saxifraga cernua
Arktischer Knöllchen-Steinbrech
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch Botanische Wanderwoche Unterengadin
Val Minger – Sur il Foss – Val Plavna
Nationalpark
Route: Val Minger – Sur il Foss - Val Plavna – Fontana (Tarasp)
Mit dem Postauto fahren wir ins Val S-charl und steigen bei der Abzweigung ins Val
Minger aus (1'654 m). Dieses Tal ist Teil des Schweizerischen Nationalparks – man darf
also die Wege nicht verlassen. Durch Kiefernwald steigen wir zum Pass Sur il Foss auf
(2'317 m). Das Tal ist sehr wildreich, mit einiger Wahrscheinlichkeit sehen wir hier
Hirschrudel. Vom Pass blicken wir in das breite Val Plavna, das sich nach Norden
Richtung Tarasp öffnet, auf der anderen Talseite dominiert die Pyramide des Piz Plavna
Dadaint (3'166 m). Grosse Kalkschuttströme fliessen von beiden Seiten ins Tal und
decken den Talboden. Streckenweise verschwindet der Bach unter dem Schutt und
taucht weiter unten wieder auf. Doch der Schutt ist nicht ohne Leben: werden wir 10, 20
oder mehr verschiedene Arten in diesem Geröll entdecken?
Im unteren Teil des Tales wandern wir lange am Bach Aua da Plavna entlang, kommen
dann durch einen schattigen Fichtenwald (mögliche Standorte des Moosglöckchen,
Linnaea borealis) und am Schluss zur artenreiche Magerwiese Godplan. In Fontana
(1'402 m) wartet das Postauto, welches uns nach Scuol zurück bringt.
______________________________________________________________________________
Linnaea borealis
Moosglöckchen
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch Botanische Wanderwoche Unterengadin
Clemgia-Schlucht
Kalkflora
Route: Scuol – Clemgia-Schlucht – Avrona - Fontana
Clemgia heisst der Bach, der aus dem Val S-charl kommend bei Scuol in den Inn
mündet. In seinem untersten Abschnitt hat er eine eindrückliche Schlucht in den Fels
gefressen. Wir sind hier im Gebiet der Unterengadiner Dolomiten, das Gestein ist
vorwiegend Kalk und Dolomit.
An seltenen Pflanzen wachsen in der Schlucht unter anderem Rundblättriger Hauhechel
(Ononis rotundifolia), Korallenwurz (Corallorhiza trifida), Südlicher Tragant (Astragalus
australis) und Frauenschuh (Cypripedium calceolus).
Nach einem kurzen Aufstieg kommen wir zum Weiler Avrona. Weiter geht es durch den
Wald zum idyllisch gelegenen Lai Nair (Schwarzsee). Er ist von einem kleinen Flachmoor
umgeben mit der typischen Flora dazu. Beim Abstieg nach Tarasp finden wir wieder
andere Biotope, nämlich Trockenwiesen auf den Felsbuckeln beim Schloss.
__________________________________________________
Cypripedium calceolus
Frauenschuh
Saxifraga aizoides
Bach-Steinbrech
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch Botanische Wanderwoche Unterengadin
Val S-charl
Tamangur
Route: Süsom Givé (Ofenpass) – Fuorcla Funtana da S-charl – Alp Astras –
Tamangur - S-charl
Mit Zug und Postauto fahren wir zum Ofenpass (2'149 m).Wir wandern über die
Parklandschaft von Plaun da l’Aua und steigen zum Pass mit dem Namen Fuorcla
Funtana da S-charl (2'393 m) auf. Unterwegs suchen wir den seltenen Zwerg-Baldrian
(Valeriana supina) und das Drachenmaul (Horminum pyrenaicum) auf der Alp da Munt.
Nach der Alp Astras (2'135 m) beginnt der Tamangur-Wald, der höchstgelegene
Arvenwald in den Alpen. Wir befinden uns auf einer Höhe von 2'100 m, die Waldgrenze
liegt über 2'200 m. Das Geschrei der Tannenhäher begleitet uns. Die Bäume sind
mehrere hundert Jahre alt – in dieser Höhe wachsen die Arven extrem langsam.
Zwischen den Arven bilden die Alpenrosen einen Farbakzent.
Vielleicht sehen wir einen Bartgeier. Dieser eindrucksvolle Vogel brütet seit ein paar
Jahren im Gebiet. Auf einem angenehmen Weg erreichen wir das Sommerdorf S-charl
(1'810 m), wo uns das Postauto nach Scuol erwartet.
__________________________________________________________________________________ Valeriana supina
Zwerg-Baldrian
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch Botanische Wanderwoche Unterengadin
Tschlin – Ramosch
Tschliner Alpenflora
Route: Tschlin – Plan Nai – Ramosch
Mit dem Postauto fahren wir nach Tschlin und wandern durchs malerische Dorf.
Anschliessend geht’s auf einem wunderbaren Waldweg allmählich hinauf zur Alp
Plajazan. Die Perückenblume (Centaurea pseudophrygia) lässt nicht lange auf sich
warten. Ebenfalls säumen verschiedene Orchideen den Weg.
Wir botanisieren in interessanten Feuchtgebieten und finden weiter oben den
Türkenbund (Lilium martagon) und die Schwarz-Weide (Sailx myrsinifolia). Welche
Weiden finden wir noch?
Nach einer Bach-Ueberquerung kommen wir zum Abzweiger Marangun, von wo der Weg
auf den Piz Arina in Angriff genommen werden kann. Wir gehen aber bergabwärts
Richtung Vna und treffen noch auf die Alpen-Bärentraube (Arctostaphylos alpina). Auf
einem schönen und botanisch abwechslungsreichen Weg erreichen wir Ramosch.
________________________________________________________________
________________________________________________________________
Centaurea pseudophryia
Perücken-Flockenblume
Lilum martagon
Türkenbund
Silvan Dal Molin | Heidenerstrasse 42 | 9038 Rehetobel | 079 697 12 13 | www.silvaetpratum.ch