Predigt zu Psalm 103,1-8: Dankbarkeit Geschichte des Coiffeurs und seiner Kunden: dem Dorfpolizisten, Blumenzüchter und Pfarrer. Erntedank ist in Landwirtschaft verankert. Früher noch mehr als heute brachten die Bauern Teil der Ernte aus Dankbarkeit in die Kirche. Hitze und Hagel haben in den letzten Jahren die Bedeutung besser bewusst gemacht. Wir alle fahren Ernte ein: Ich am Postomat und beim Migros. Ist nicht selbstverständlich. Es gibt viele wirtschaftliche, ökologische und soziale Probleme. Zukunft ist ungewiss. Angst ist aber unangebracht. Wir haben Gott unser Leben anvertraut. Wissen nicht, was Zukunft bringt, aber wer Zukunft in Händen hält. Heute danken wir für Versorgung. Sie haben Psalm 103 gehört, der voller Dankbarkeit ist. Frau Ludwig: „Wir leben doch hier im Schlaraffenland!“ Unverständnis für Leute, denen es äusserlich gut geht und die doch unzufrieden sind. Meine Erfahrung vor allem durch Reisen in Südostasien: Grösse des Besitzes und Grösse des Glücks sind unabhängig voneinander. Als Gast war ich beeindruckt, wie „meine“ Leute das Beste gaben, das sie hatten. Ihre Gastfreundschaft und Dankbarkeit sind ihr Reichtum. Glück wird nicht an Wohlstand oder Popularität gemessen, sondern an leuchtenden Augen. Wessen Augen könnten ein ganzes Dorf erhellen? In Psalm 103: „vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ = in schwierigen Zeiten einfach zu vergessen. Selbstaufforderung Davids ist deswegen wichtig für uns. Spezialisten im Vergessen wie ich sollten sich an Gutes, das Gott tat, erinnern. Bei Psalm 103 fällt auf: David dankt für geistliche Sachen: „...der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.“ Nicht vom Geld, Rolls Royce oder Fernseher mit Satellitenschüssel ist die Rede. Von Vergebung, Heilung, Erlösung; es werden alte Worte wie Gnade und Barmherzigkeit bemüht. Worauf kommt es im Leben an? Klar ist Materielles wichtig. Aber „was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ (Mt 16,26) Christliche Aufgabe = Wohl der Seele, Verbindung mit Gott. Timothy ist in Dankbarkeit ein Vorbild: Wenn er mit Herzproblemen auf dem Weg ins Spital ist oder mich auffordert, für die Leute, die uns Steine in den Weg legen, zu danken. Er ist dauernd dankbar. Jemand wie er hat keine Zeit, sich zu bemitleiden oder über andere zu schimpfen, verbittert zu werden. Der dankbare Mensch ist innerlich reich. Dankbare Menschen sind keine Zweckoptimisten, aber ihr Glas ist immer halbvoll, nicht halbleer. Ich versuche, nach dem Prinzip 5,20 zu leben. Was das ist? Epeser 5,20 liest: „Und immer gilt: Im Namen unseres Herrn Jesus Christus dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit, überall und für alles!“ Prinzip, weil es für mich wie ein Schlüssel zu einem glücklichen Leben ist. Erntedankgaben hier vorne stehen stellvertretend für vieles, für welches wir Gott danken können. Ich denke, wir hören heute noch einiges an Konkretem. (Rolf Wyder)
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