Predigt vom 2

Reto Gloor, Kradolfstrasse 26, 8583 Sulgen, 071 642 44 35, [email protected]
„Als versöhnti Mensche diened mir GOTT und DIR!“
In der Kraft des Heiligen Geistes hinterlassen wir Spuren in unserem Umfeld.
Wir leben unsere Geistesgaben. Wir erwarten und erbeten Gottes mächtiges Eingreifen.
Predigt 13. Dezember 2015 FEG Sulgen
Serie: Gottes Geist im Alten Testament / Heute: Uns zum Heil (Jesaja 57,14-21)
Jesaja 57,14-21
14 Und er spricht: Machet Bahn, machet Bahn! Bereitet den Weg, räumt die Anstöße aus dem Weg meines
Volks! 15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in
der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich
erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. 16 Denn ich will nicht immerdar
hadern und nicht ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den
ich geschaffen habe. 17 Ich war zornig über die Sünde ihrer Habgier und schlug sie, verbarg mich und
zürnte. Aber sie gingen treulos die Wege ihres Herzens.
18 Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und
denen, die da Leid tragen, 19 will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und
denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen. 20 Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme
Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen. 21 Die Gottlosen haben
keinen Frieden, spricht mein Gott. (Luther 1984)
Vorher Clip Rettung (Grubenunglück in Chile, 2010). Diese Bilder gingen um die Welt. Als 2010 sich in
San José in Chile ein Grubenunglück ereignete. Während 69 Tagen waren 33 Bergleute etwa 700 Meter
unter dem Boden verschüttet und eingesperrt. 2 Wochen lang hatte man zunächst keinen Kontakt zu
diesen Menschen. Nach 2 Wochen gelang es nach mehreren Anläufen einen Schacht zu graben, um
einen Kontakt zu ermöglichen. Man unternahm alles, um diese Bergleute aus dieser misslichen Lage
herauszuholen. Maschinen, Werkezuge, Helfende packten an. Viele Menschen beteten um Gottes eingreifen, dass sie befreit werden. Viele Helfer standen zur Verfügung und gruben mehrere Schächte, so,
dass es dann endlich gelang diese 33 Verschütteten zu retten. Die Kumpels oben gaben alles für die
Kumpels da unten. Das von ihnen getrennt sein, schmerzte. Kumpels, die einander sehr gern hatten. Sie
gaben alles, um sie aus dieser misslichen Lage zu befreien, um wieder mit ihnen das Leben teilen zu
können. Und was für eine Freude, als die Bergung geglückt war.
Wenn ich den heutigen Text von heute Morgen lese, kam mir diese Geschichte in Chile in den Sinn. In
unserem Bibeltext es darum geht, dass ein dringlicher Aufruf erfolgt, dass verschüttete Wege beseitigt
werden sollen. So geht es um Rettung. Es geht um Befreiung. Es geht um Heilung. Es geht um Beistand, Trost. Alles wird unternommen, dass dies geschehen kann. Und es geht um eine Freude, wenn
dies erlebt werden darf. Im Jesajatext sehen wir, Gott selbst ist der Rettende, er selbst ist für die Befreiung und die Veränderung verantwortlich. Ich lese aus Jesaja 57,14-21….
Verschüttete Wege werden wieder begehbar gemacht…Wir sehen im Text Gottes Hilfe und Zuspruch für
die Zerschlagenen und Reumütigen. Gott tut dies uns zum Heil. Und er spricht: Machet Bahn, machet
Bahn! Bereitet den Weg, räumt die Anstöße aus dem Weg meines Volks! Dieser Einstieg ist ein Dringlichkeitsaufruf für die Verschütteten. Eine Dringlichkeit, die wie wir im Clip gesehen haben den Verschütteten zugutekommt. In Zusammenhang mit Dringlichkeit weiss ich aus eigener Erfahrung, dass das
Wohl, der Schutz von Leib und Leben im Vordergrund steht. Als Rettungskräfte gehst du hin um das
Schwache, Gebrechliche zu schützen. Du gehst hin, um die Verletzten zu versorgen. Und du gehst hin,
um Menschen aus der misslichen Lage zu befreien.
Die Rettung ist dringlich, das macht Gott klar, denn sein Volk befindet sich in einem desolaten Zustand.
So steht Gottes Aufruf in Zusammenhang mit einem Gerichtswort in den vorherigen Versen 3-13. Gott ist
traurig und enttäuscht darüber, wie sich sein Volk entfremdet hat. Wie sie ihm die kalte Schulter gezeigt
haben. Wie sein Volk Götzendienst betrieben hat. Wie sie stolz sind und ihren Lüsten nach ihrem Herzen folgen. „Ihr beleidigt mich mit eurer Zauberei und Hurerei! Und dann spottet ihr noch über mich…
(V3f)“ Harte, klare Worte, die Gott im Abschnitt vorher wählt. Ein Klagen auch darüber, was sein Volk tut.
Sein Volk, welchem Er als Gott Jahwe die Treue gehalten hat. Sie aus Ägypten befreit hat. In der Wüste
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versorgt hat. Ihnen ein wunderbares Land, ein wunderbares Zuhause geschenkt hat. Gott ist enttäuscht,
dass sie sich abgewandt haben. Und in diese desolate Situation hinein spricht Jesaja unser Wort.
Vieler der Prophezeiungen von Jesaja haben eine doppelte Deutung. Jesaja wirkte als Prophet etwa 60
Jahre (740-681 v. Chr.), diente im Südreich, in Juda und erlebte mehrere judäische Könige. U.a. Hiskia.
So erlebte Jesaja, wie das Nordreich, Israel, durch die Assyrer bedroht worden und dann (um 722
v.Chr.) verschleppt worden ist. Jesajas Prophezeiungen sprechen in die damalige Zeit, sodann in die
Zeit der Babyloner, die die Assyrer als Weltmacht ablösten. Und auch sprechen sie vom Kommen vom
Gottesknecht, vom Messias, von Jesus Christus.
Ebnet den Weg! Bahnt die Strasse! Schafft vor meinem Volk alle Hindernisse beiseite! Gott selbst wird
zum Handelnden und wendet sich gnädig seinem Volk zu. Gott selbst gibt sich als Retter zu erkennen…“V15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne
in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind,“
Ich weiss nicht, wie es euch geht, wenn so Rettungsfahrzeuge vorbei fahren. Was da uns alles für Gedanken in Sinn gekommen. Was ist wohl passiert? Ist es schlimm? Kommt die Rettung rechtzeitig? Etc.
Irgendwie aber noch beruhigt zu wissen, wenn wir sehen, dass sich Leute, die hierfür ausgebildet sind,
der Rettungsmassnahmen annehmen. Wunderbar zu wissen, dass unser Rettung in den Händen von
Gott ist. So spricht Gott persönlich zu uns Menschen. Ganz am Anfang lesen wir „Der Herr sagt“ und
spricht von der Dringlichkeit der Rettung. Es ist irgendwie schon ein Unterschied ob in solchen Fällen ein
Pressesprecher oder der Chef persönlich die Worte sagt. Gottes persönliches Votum ist es, dass er aufruft zur Rettung. Dass er sich mit Jesus Christus aufgemacht hat zur Rettung.
Wir wissen alle, wenn Gott spricht, was dies für eine Kraft hat. Da sprach Gott und es wurde Licht. Aus
dem Nichts heraus hat Gott das Universum und die Welt erschaffen. Also wenn wir diese Verse lesen,
halten wir uns dies vor Augen, was für eine Kraft darin liegt. In dieser Dringlichkeitserklärung, dass Gott
die Hindernisse beseitigt, dass er Schuld beseitigen möchte, so dass sein Volk, wir nicht umkommen,
wird Gottes Grösse sichtbar. Die Rede ist von der Hohe und Erhabene, der Ewige, dessen Name der
Heilige ist.
Und was mich begeistert, ist dass Gott nicht unnahbarer Höhe wohnt, sondern nahbar sein möchte.
Nicht irgendwo hoch oben thront, sondern sich hinunterbeugt zu uns. Sich aus dem Himmel und der
Ewigkeit aufmacht. „Aber ich wohne auch bei den Gedemütigten und Verzagten…“ Wenn wir das Wort
wohnen hören, kommt mir in den Sinn, sich häuslich machen; die Absicht zu bleiben; zu Hause; sich
vertraut machen; dass es sich gut anfühlt, wenn man darin lebt. Gottes Anliegen ist es, dass er durch
den Heiligen Geist in Menschen wohnen möchte. Bei jenen Menschen, die ihr Vertrauen auf Jesus
Christus setzen.
Auch wenn Gott selbst sagt, dass selbst der Tempel zu klein war. Jesaja 66,1: Der Himmel ist mein
Thron und die Erde der Schemel meine Füsse. Was für ein Haus müsstet ihr bauen, damit es diesem
gleichkäme? Lassen wir uns dies auf der Zunge zergehen, dass er mit seinem Geist in uns wohnen
möchte. Und zwar möchte Gott bei all jenen wohnen…V15… die einen zerschlagenen und gedemütigten
Sinn haben, um die Gedemütigten neu zu beleben, und die zerschlagenen Herzen wieder aufleben zu
lassen.
Wer sind nun die, die einen zerschlagenen und gedemütigten Sinn haben? Wie bekommen wir einen
solchen Sinn? Wir möchten dies anhand zwei Geschichten aus der Bibel ansehen. Schauen wir uns
zunächst jene von König Josia an. Er lebte nach Jesaja, er war ab 640 v.Chr. König von Juda. Aus der
Bibel kommt heraus, dass König Josia in einer schweren Zeit lebte. Gott Jahwe war völlig in Vergessenheit geraten. Sein Wort blieb unbeachtet. Das Volk befand sich in einem schlechten Zustand. Beim Ausbessern des Tempels wurde eine Buchrolle des Gesetzes gefunden und dem jungen König vorgelegt.
Josias Reaktion war, dass er seine Kleider zerriss, als er die Worte des Gesetzes hörte. Kleiderzerreisen
war ein Ausdruck von Entsetzen und Trauer, darüber, dass das Volk kein Interesse an Gott mehr hatte.
An seinem Willen. Es interessierte niemand mehr. Ihm die kalte Schulter zeigte. Von Gott davonlief.
Gott gefiel Josias Haltung und sagte zu ihm: Weil du dich vor mir gedemütigt hast, als du diese Worte
über diesen Ort und über seine Bewohner hörtest, und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast,
so habe dein Flehen gehört (2.Chr. 34,27). In Josias Handlung zeigt sich ein zerschlagener Geist. Es
geht darum, dass uns bewusst ist, dass unser Leben von Gott abhängig ist. Dass wir sein Wort und
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durch das Gebet seine Nähe brauchen. Und auch genial ist zu wissen, dass Gott uns wieder mit offenen
Händen aufnimmt. Uns herzt, wenn wir wie es Josia gemacht haben, zu Gott zurückkehren. Ihm sagen,
dass es uns Leid tut, dass wir uns von Ihm entfernt haben.
Die zweite Geschichte handelt vom judäischen König Hiskia, der in der Zeit von Jesaja König war. Es
war so, dass die Heere der Assyrer sämtliche Städte Judas eingenommen haben. Der assyrische König
Sanherib schickte Hiskia eine Botschaft. Die Aufforderung, dass er und sein Volk kapitulieren sollten. Als
Hiskia die Ausweglosigkeit der Lage erkannte, ging Hiskia zu Gott und schüttete sein Herz bei ihm aus.
Gott erhörte das Gebet von Hiskia und befreite Juda, indem Gott durch den, so lesen wir, den Engel des
Herrn eingriff und die Assyrer in die Flucht schlugen. Sanherib musste sich zurückziehen. Eine hoffnungslose Situation. Die Assyrer wären weitaus überlegen gewesen. Hiskia wusste in Gottes Händen
liegt alles. In Hiskias Haltung sehen wir diesen demütigen Sinn. Hiskia weiss um die Stärke, Souveränität Gottes. Er weiss um seine Abhängigkeit von und der Führung, die Gott einem ins Leben schenkt.
In Mt 5,3 finden wir kurz zusammengefasst die Definition eines zerschlagenen und gedemütigten Sinn:
„Gott segnet die, die erkennen, dass sie ihn brauchen, denn ihnen wird das Himmelreich geschenkt“. Ein
zerschlagener und gedemütigter Geist ist eine innere Herzenshaltung. Es geht um ein sich bewusst sein,
dass wir Gott brauchen, von ihm abhängig sind. Uns unter seinen Willen stellen. Es zulassen, dass Gott
Herr ist in und über unser Leben. Dass wir seine Vergebung brauchen, dass wir hingehen, unsere
Schuld bereuen und bekennen. Dass, wenn wir am Boden zerstört sind oder niedergeschlagen sind, uns
von Gott wieder beleben lassen. Gott möchte nicht, dass wir unseren Weg mutlos und niedergeschlagen
gehen. Er möchte uns Kraft schenken. Gott selbst sagt in Jesaja: Ich gebe ihnen Hoffnung und neuen
Mut!
So sieht Gott auf jene, die in Not sind, die Sorgen haben, die im Elend sind. Auch wenn es von anderen
Menschen nicht wahrgenommen wird, wenn wir im Verborgenen traurig sind oder uns nicht dazugehören
fühlen. So spricht Gott: «Aber auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen
Geistes ist…» (Jes. 66,2). So möchte uns Gott trösten und sieht auf die Not. Unsere Not ist seine Not.
Unsere Trauer ist seine. In unserer Niedergeschlagenheit geht er mit uns mit. Gott ist uns nahe. Ich finde
dies ein gewaltiges Wort, dass Gott der Herr bei jenen Menschen wohnt, die einen zerschlagenen und
gedemütigten Geist haben. Und uns „neu belebt“, uns wieder aufleben lässt.
Warum greift Gott in die Situation eines Gedemütigten und Zerschlagenen ein? 16 Denn ich will nicht
immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den ich geschaffen habe. Gott erweist sich als barmherziger Gott, da er nicht möchte, dass
das was er geschaffen hat, nicht zerstört wird. Gott möchte sein Werk nicht kaputt machen. Er hält seine
Hand darüber und verschont es. Gott möchte, dass sein Volk wieder durchatmen kann. Dass wir durchatmen können.
Wir haben vorher gehört, dass vor dieser Dringlichkeitsrede dem Volk vor Augen geführt worden ist, wie
sie an Gott schuldig geworden sind. Wir wissen alle, dass persönliche Schuld oder Unversöhnliches einem ganz schön auf der Seele liegen kann. Beim Clip haben wir gesehen, was eine derartige Befreiung
bewirken kann. Freude und endlich Durchatmen. Wieder Luft zu haben. Gottes Handlungen kommen mir
so vor, wie es Reanimationen sind. Gott ergreift Massnahmen, dass sein Volk, dass der Zustand seines
Volkes wieder reanimiert wird. Wiederbelebt wird. Dass wir neuen Lebensmut erhalten. Gott möchte,
dass wir durchatmen können und darum freut er sich auch, wenn er gnädig und barmherzig sein kann.
Micha 7,18 Wo ist ein Gott wie du, der die Sünden vergibt, und die Missetaten seines Volkes verzeiht?
Der nicht für immer an seinem Zorn festhält, sondern der sich freut, wenn er barmherzig sein kann?
Durchatmen, weil Gott uns von den Lasten, Bindungen und Schulden befreit. Das tut unserer Seele gut.
Der Seele gut tun. Ein gutes Stichwort meine ich, um an dieser Stelle eine Klammer zu öffnen, um auch
darüber sprechen, wie denn derartige Befreiungen oder Aufarbeitungen begleitet werden können. Ja, es
der Seele sicher gut, wenn wir mit vertrauten Leute über unsere Situation sprechen können. Auch denke
ich, dass es persönlich dienlich ist, wenn wir mit Leuten, wie mit Mitarbeitenden aus dem Seelsorgeteam, einmal gezielt über gewisse Schieflagen unseres Lebens sprechen. Wobei ich an dieser Stelle
auch sagen muss, dass es ja nicht immer der Moment abgewartet werden muss, bis es im Leben lichterloh brennt. Bis der Druck und Schmerz so gross ist. Sondern, dass auch frühzeitig einmal über die persönliche Situation gesprochen wird. Um das Beispiel der persönlichen Hygiene zu gebrauchen, warten
wir ja auch nicht ab, bis der Dreck und Gestank am ganzen Körper haftet. Oder nicht? Keine Ahnung
was ihr ein Bild von Seelsorge habt….Aber ich sehe in Seelsorge das Potenzial, neben Krisenzeiten zu
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begleiten, auch die Chance um persönlich im Leben und Glauben Schritte zu machen. Vielleicht auch
bei einer Frage einmal auf einen Mitarbeitenden des Seelsorgeteams zuzugehen. Hierfür möchte ich
euch Mut machen, Seelsorge als etwas Natürliches zu betrachten, das bei uns allen beginnt. Um genau,
wie im Jesajatext gesehen, auch zu erleben, was es heisst durchatmen zu können. Klammer zu.
Gott erinnert nun das Volk daran, weshalb er dringlichst eingreifen muss. 17 Ich war zornig über die
Sünde ihrer Habgier und schlug sie, verbarg mich und zürnte. Aber sie gingen treulos die Wege ihres
Herzens. Gott ist enttäuscht über das Verhalten des Volkes, da sie ihm abtrünnig geworden sind. Er hat
sich sogar vor ihnen verborgen, war nicht mehr für sie sichtbar. Aber er war da. Gott hat sich ihrer selbst
überlassen, weil es Wege wählte, durch dies es sich von ihm abwandte und liess sie voll auffahren. Ihre
Selbstsucht hat sie von Gott weggetrieben. Gott erinnert sie an die Hindernisse, die weggeräumt werden
sollen. Wie können diese Hindernisse, die beseitigt werden müssen, in unserem Leben aussehen? Disharmonie, Verleumdung, Betrug, Unterdrückung, Spott, übermässiges Reinziehen von materiellen wie
auch immateriellen Lebensgüter (sprich Geld, Drogen bzw. Ansehen, Neue Medien etc.)
Dieses Wort erinnert uns, dass wir eine Freiheit haben und unserem Herzen folgen können, tun und lassen können was uns gefällt. Aber auch deutet dieses Wort an, dass wir als Menschen für unser Verhalten selber Verantwortung übernehmen müssen, wobei unser gegangener Weg auch im Elend oder Untergang enden kann. Diese ernstliche Note wird nun mit einem hoffnungsvollen Wort unterbrochen. So
sagt Gott: 18 Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost
geben;…Gott will sich uns nicht selbst überlassen, unserem Elend, unserer Not und unserem Verderben. Auch, wenn sich Gott einen Moment zurückzieht und traurig darüber ist, was geschehen ist, Gottes
Sehnsucht nach dem Menschen bleibt. So finden wir in Jes 54,7f: Für eine kleine Weile habe ich dich
verlassen, aber weil ich dich von Herzen liebe, hole ich dich wieder heim….
Gott greift ein und kommt zum Menschen hin. Das hat Gott schon an verschiedensten Stellen im AT
gemacht: Sowohl beim Turmbau zu Babel (1Mo 11,5), als die Menschen grössenwahnsinnig geworden
sind und einen Turm in den Himmel bauen wollten. Als auch bei Sodom & Gomorra (1Mo 18,21), als
Gott sehen wollte, welchen Unfug die Menschen trieben, können wir lesen, dass Gott herabgekommen
ist. 2. Mo 3,7:…Ich habe genau gesehen, wie mein Volk in Ägypten unterdrückt wurde…und bin herabgekommen, um es von seinem Unterdrückten zu befreien….
Gottes Herabkommen feiern wir gerade in diesen Tagen, mit Advent: Wir freuen uns darüber, dass Gott
Mensch wird. In Phil 2 sehen wir: Er wurde einer von uns – ein Mensch, wie andere Menschen. Gott hat
gesehen, was schief läuft. Darum kommt er in seinem Sohn in diese Welt. Jesus Christus kommt dem
Ziel in diese Welt zu heilen, zu leiten und zu trösten. Zu heilen, befreit werden: Wie die Grubenarbeiter
erleben durften, dass für sie alles getan worden ist, um von der Verschüttung befreit zu werden, dürfen
wir wissen, dass uns durch Jesus Christus dieser Schutt abgenommen worden. Dass uns Rettung und
Vergebung geschenkt wird. Weil es uns nicht möglich ist zum hohen und heiligen Gott hinaufzusteigen,
um uns zu von unserer Schuld zu befreien. Die Rettung muss von oben erfolgen.
Gott überlässt uns nicht selbst und möchte uns wie ein guter Hirte durch die Höhen und Tiefen des Lebens leiten. Ein Leiten, worin wir auch bei ihm Trost finden können. Wenn wir Trost im Hebräischen näher ansehen, dann sehen wir, das Leid nicht nur gemildert wird, sondern dass Leid verschwindet durch
den Trost Gottes. Um wieder auf das Bild des Durchatmens zu kommen. Trost ermöglicht wieder Luft zu
bekommen. Trösten bedeutet somit so viel wie das jemand wieder Luft bekommt. Gottes Trost können
wir uns so vorstellen, wie wenn sich das Schluchzen eines Kindes schnell in ein Lachen verwandelt.
Dann wenn die Mutter oder der Vater das Kind tröstend in die Arme nimmt. Es atmet auf, kommt zur
Ruhe und springt wieder fröhlich vom Arm. Dieses Bild dürfen wir haben, wenn Gott uns zuspricht: Ich
will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jesaja 66,13).
Das ist eine Dimension von Trost, die ein „Alles wird gut“ übertrifft. Gott sieht unsere zerbrochenen Herzen und Hoffnungen. Er nimmt Elend und Scheitern von uns ernst und macht sie zu seiner eigenen Sache. Wie eine Mutter erbarmt er sich uns. Wir merken Trost ist persönliche Fürsorge Gottes, eine konkrete Hilfe. Ein Akt von Barmherzigkeit und Gnade. Eine innige Seite Gottes, die weit über liebevolle
Worte und Gesten hinausgeht. Trost geschieht umfassend. Befreiend, wir bekommen wieder Luft. Zum
anderen gibt Trost uns wieder Grund unter die Füße. Trost ist eine Einladung von Gott her, ihm zu vertrauen, dass sein Trost entlastet, befreit, erleichtert und dem Leiden ein Ende macht. Darum haben wir
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in dieser Adventszeit eine tolle Botschaft, die wir weitergeben können. „Freue dich Welt, dein König
naht“.
Was ist Gottes Absicht letzten Endes? 19 und denen, die da Leid tragen, will ich Frucht der Lippen
schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen.
20 Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen
Schlamm und Unrat auswerfen. 21 Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott.
Wir spüren in diesen letzten Versen was die Frucht der Lippen nicht ist. Unfriede. Ungetriebenheit. Gott
geht es darum, dass unser zerschlagenes und demütigendes Herz, Heil, Heilung, Befreiung, Vergebung,
Führung und Frieden erfährt. Genau einen Frieden, den Shalom. Einen Frieden, den diese Welt nicht
geben kann. Innerlichen Frieden, dass wir durch Jesus Christus versöhnt sind. Äusserlicher Frieden,
dass wir versöhnt mit anderen Mitmenschen zusammenleben können. Gott spricht eine Einladung, ein
Angebot an alle Menschen. Sei es für damalige Israeliten, Fremde oder auch für uns heute. Epheser
2,17 Er ist in diese Welt gekommen und hat Frieden verkündet – Frieden für euch, die ihr fern von Gott
wart, und Frieden für die, die das Vorrecht hatten, in seiner Nähe zu sein. Haben wir Zugang zu diesem
Frieden? Schlagen wir Gottes Handeln an uns und unserem Leben nicht aus.
Stimmen wir jetzt ein als eine schöne Frucht der Lippen ein in den Lobpreis. Wir lesen V19: Ich sorge
dafür, dass sie mich mit Lobliedern preisen können.
FRAGEN und ANREGUNGEN für die LEBENSGRUPPEN – ein Buffet zum Verwenden

Lest als Vorbereitung Jesaja 57,1-21.

Vergleicht miteinander die beiden Abschnitte V3-13 bzw. V14-19. Was fällt euch auf? Wie lest ihr
V14-19, nachdem ihr V3-13 gelesen habt? Was macht dies mit euch? Tauscht darüber aus.

In der Predigt wurde das Bild des Grubenunglückes in Chile gebraucht, um Rettung und Befreiung
näherzubringen. Was für Bilder/Geschichten gibt es sonst noch, die euch helfen, Rettung und Befreiung nachzuvollziehen?

Tauscht darüber aus, was ein zerschlagener und gedemütigter Geist ist. Welche anderen biblischen Begebenheiten (in der Predigt kommt Josia und Hiskia zum Zug) bringen diesen Begriff näher? Tauscht auch über allfällige Erfahrungen aus, wo ihr bzw. in den Leben von anderen Menschen zerschlagene und gedemütigte Sinne erlebt habt.
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Was ist für euch Trost Gottes? Wo und wie habt ihr diesen Trost in eurem Leben schon erfahren?

Wie nehmt ihr die letzten beiden Verse wahr (V20-21)? Wie können die letzten beiden Verse in
Zusammenhang gebracht werden mit V14-19?

Dankt für die Rettung, für den Frieden und Trost, den ihr von Gott erfahren habt. Betet füreinander
für Einsicht, Standhaftigkeit, Weisheit, Führung, Bewahrung vor Fehltritten etc.
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