1G ott und Engel In unserer Kultur leben wir nach der monotheistischen Lehre, also dem Glauben an einen Gott. Andere Kulturen reden von Göttern. Was ist nun richtig: ein Gott oder viele Götter, und worin besteht der Unterschied? Im Monotheismus, der Lehre an einen Gott, ist Gott die schöpferische Quelle, die für die Menschen als reine Liebe erlebbar ist. Dies entspricht somit einer einzigen Quelle, die den gesamten Kosmos erschaffen hat und mit unendlicher Liebe und Güte alles bis in die Zellebene durchdringt. Der Glaube an mehrere Götter, also Polytheismus, ist die Darstellung der Energie in Form von Elementen und Eigenschaften, die uns die Wahrnehmung des Lebens ermöglichen. Diese sind unzählig und vielseitig und entsprechen somit nicht dieser einen schöpferischen Quelle. Es gab auch in der alten griechischen Mythologie sogenannte »Götter«. Diese hatten jedoch eine andere Bedeutung. Es handelte sich um eine andere Zeit, in der das individuelle Bewusstsein des Menschen noch nicht so weit entwickelt war. Bei diesen »Göttern« handelte es sich um geistige Wesen, die ein eigenes Ego besitzen, um dem grobstofflichen Menschen möglichst gleich zu 23 sein und um ihm auf ihre Weise den Weg in die geistigen Bereiche aufzuzeigen. Heute haben sie jedoch keine Aufgabe mehr gegenüber der Menschheit, da diese mittlerweile selbst Kontakt zu den feinstofflichen Sphären aufbauen kann. Wann ist die Bezeichnung »Gott« entstanden? Das Wort »Gott« kommt sprachlich aus dem Germanischen beziehungsweise Indogermanischen: guda/ghau, bedeutet so viel wie Anrufung. Demnach ist Gott »das angerufene Wesen«. Ursprünglich war das Geschlecht Gottes neutral, es hieß »das Gott«. Die Bezeichnung des männlichen Christengottes wurde nach der Christianisierung verwendet. Seither heißt es »der Gott«. Wie sieht Gott aus? Die göttliche Energie ist ein unendliches, alles durchdringendes und dabei zutiefst gütiges weißes Licht. Dieses Licht strahlt Schöpferkraft, also Stärke und Selbstverständlichkeit, aus und vermittelt einen friedvollen inneren Zustand, in dem alles in Ordnung ist, so wie es ist. Wo befindet sich Gott? Gott befindet sich über allen himmlischen Hierarchien. Gott ist das Absolute und in allem und überall. Für die Wirkungsfelder an der Erde entfaltet sich Gottes Schwingung in erschaffende (männliche) und hinge24 bungsvolle (weibliche) Energie. Der Begriff »Vater« entspricht der männlichen Energie und beinhaltet die Schöpfung und das Wissen. Die weibliche Kraft Maria umfasst die Liebe, Weisheit und Hingabe. Wie kann man mit Gott reden? Gott selbst vermittelt einen emotionalen Zustand des Friedens und steht nicht im Dialog. In seinem grenzenlosen Licht nimmt er keine begrenzten Formen oder Wörter ein. Mit dieser großen allumfassenden lichtvollen Energie kann man somit nicht reden, sondern sich nur in diesem göttlichen Zustand befinden. Wenn man mit Gott redet, befindet man sich im Dialog mit seinem höheren Selbst, das sich wiederum in einer dauernden Anbindung zur sogenannten Akasha-Chronik befindet, einer göttlichen Dimension, die das komplette kosmische Wissen beherbergt. Was bedeutet, »Gott ist im Inneren und ich finde ihn dort«? Die menschliche Seele ist aus Gottes Licht entstanden. Wir alle sind somit ein Teil Gottes. Gott ist eine universelle, allumfassende Energie der All-Liebe, die alles durchdringt und nur im Inneren erlebbar ist. Jeder Mensch befindet sich in seiner Entwicklung zum Lebenssinn der All-Liebe, denn dies ist der wahrhaftige Grund für die sich immer wiederholenden Inkarnationen. Das Ziel ist, die All-Liebe dauerhaft zu spüren und zu leben. Auf dem Weg dahin unterscheidet der Mensch 25 die Liebe noch in mehrere Facetten, wie Selbstliebe, Mutterliebe, Vaterliebe, partnerschaftliche Liebe, Liebe zum Kind usw. Um auf dem Weg der Liebe vorwärtszuschreiten und somit dem Lebenssinn gerecht zu werden, dient auch dieses Erdenleben. Jede Form der Liebe basiert auf der eigenen Resonanz und beinhaltet nur einen Teil der Fähigkeit, Gottes Liebe zu begreifen und zu leben. Dies zeigt, dass Gott als lichtvolle allgegenwärtige Schwingung nur als solche durch die liebevollen Gefühle im Herzen, in der menschlichen Seele zu erfahren ist und nicht im Außen, nicht in der Materie. Gottes Gegenwart ist noch verstärkt erfahrbar im inneren Zustand des Friedens, weil dieses Gefühl alle Liebesarten des jeweiligen Menschen in sich vereint und ihn der All-Liebe und somit Gottes Energie nochmals ein Stück näherbringt. »Gott ist in dir« bedeutet also: Erlebe das Gefühl des Friedens in deinem Herzen, und du öffnest dich emotional noch mehr Gottes liebevollen Kräften. So kann sich der Mensch der Liebesfähigkeit, die er bereits besitzt, noch mehr bewusst werden, sein Bewusstsein auf den Sinn der Schöpfung in überpersönlicher Liebe lenken und Gott und die Schöpfung noch mehr begreifen. Diese innere Reife der individuellen Persönlichkeit ermöglicht es dem Menschen, besonders jetzt in der neuen Zeit, seinen freien Willen bewusst einzusetzen, all seine religiösen und moralischen Prägungen sowie sein persönliches Gottesbild zu hinterfragen und in seinem Herzen authentisch und für ihn stimmig zu erleben. Dadurch erlangt er die spirituelle Freiheit und einen er26 fahrbaren Glauben, der sich dann liebevoll, stärkend und erfolgreich im Alltag integrieren lässt. So bringt der Mensch durch seine Freude und Glückseligkeit Gottes Liebe, Licht, Frieden und Harmonie wirklich auf die Erde und erfüllt seinen Lebenssinn der Liebe. Warum lässt Gott Hunger, Kriege, Leid und die Not bei den Unschuldigen zu? Die Erde ist quasi eine menschliche Spielwiese. Jeder Mensch besitzt einen freien Willen, und in diesen greifen weder Gott noch die Engel ein. Das Leid wird auf der Erde von Menschen verursacht, die nicht auf die Liebe resonieren. So unterdrücken zum Beispiel Menschen, die in ihrer Kindheit selbst unterdrückt wurden und somit ihr Herz verschlossen haben, auch andere. Denn Missbrauch erzeugt Missbrauch. Der Mensch muss in all seinem Tun seinen Lebenssinn hinterfragen und die Liebe finden. Dann verändern sich auch die Resonanz und die Zukunft trotz des gegenwärtigen Geschehens. Kriege, Leid und Not erschaffen die Menschen selbst, indem sie nicht in Liebe und von Herzen leben. Gott und die geistige Welt sehen die materielle Erfahrung, die eine Seele als Mensch auf der Erde macht, nicht als wichtiger an als die seelische Entwicklung in der geistigen Heimat des Menschen, im Himmel. Über die evolutionäre Entwicklung und in der neuen Zeit, in der die liebevollen, harmonischen weiblichen Kräfte vorherrschend sein werden, werden die Kriege auch abnehmen. 27 So können wir hoffen, dass es der Mensch selbst schafft, ein liebevolles und harmonisches Zusammenleben auf der Erde zu erschaffen. Was ist Spiritualität? Spiritualität ist die geistige Verbindung mit dem Höheren, mit dem Übersinnlichen, die Ausrichtung auf Gott. Sie ist im tiefen, unerschütterlichen Glauben begründet und eine geistig-geistliche Orientierung und Lebenspraxis eines Menschen. Die Spiritualität befasst sich mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, der eigenen Existenz und Selbstverwirklichung im Leben, mit dem göttlichen Sein und der höchsten Wirklichkeit. Sie gibt dem suchenden Menschen in seiner Lebensgestaltung eine Orientierung. Es gibt viele Menschen, die einen vorgegebenen Glauben einfach annehmen, aber in der heutigen Zeit sollten immer mehr eine wissende und erkennende Haltung einnehmen und den Glauben im Inneren persönlich erfahren. Es gibt verschiedene Ausdrucksformen der Spiritualität: ¢ Gebet, Gottvertrauen, Geborgenheit ¢ Erkenntnis, Weisheit, Einsicht ¢ Überzeugung, dass es Transzendenz gibt ¢ Mitgefühl, Großzügigkeit, Toleranz ¢ bewusster Umgang mit anderen, sich selbst und der Umwelt ¢ Ehrfurcht und Dankbarkeit ¢ Meditation und Verurteilungslosigkeit 28 Das spirituelle Verständnis hat Auswirkungen auf die Lebensführung und die ethischen Vorstellungen und gestaltet die individuelle Lebens- und Erfahrungsgeschichte mit. Die Religionen haben deutlich unterschiedliche spirituelle Strömungen hervorgebracht. Doch verschiedene Lehren der Spiritualität müssen sich keineswegs widersprechen und können genauso innerhalb einer Kirche nebeneinander bestehen, ich denke als Beispiel an das christliche Zen. Bei all den Unterscheidungen bleibt jedoch der Kern der Spiritualität der gleiche, nämlich die grundlegenden menschlichen Qualitäten der Liebe, der liebevollen Zuwendung, der Güte, der Freundlichkeit und des Mitgefühls. Dies bedeutet, Spiritualität ist ein Überbegriff für alle Weltbilder und Lebensweisheiten, die über den Materialismus hinausgehen. Bei all dem Wissen, das uns heute verfügbar ist, steht der Mensch trotzdem immer noch da, wo er vorher war, nämlich bei der Frage: Was ist der Sinn des Lebens, was ist Spiritualität? Spiritualität kann weder gelehrt noch gelernt werden, sie kann ausschließlich gelebt werden. Für jeden bedeutet dies etwas anderes, und das muss auch so sein. Denn jeder Mensch hat seine individuellen Lebenserfahrungen und somit seine persönliche Lebensansicht. Durch persönliche, innere Erfahrungen und die Prägung der entsprechenden Religion verbinden sich gewisse Erkenntnisse und Vorstellungen. Wir werden aber letztendlich feststellen, dass wir trotz vieler kultureller 29 und religiöser Unterschiede eigentlich alle im selben Boot sitzen. So unterschiedlich ist das Gottesbewusstsein nun auch wieder nicht, nur die Umsetzung ist kulturell bedingt eben verschieden. Das Licht, nach dem der Mensch strebt, ist immer dasselbe. Kann man wirklich ohne Vorurteile und ohne Beurteilung leben? Der Grat zwischen neutraler Beurteilung und Verurteilung ist oft schmal. Im alltäglichen Leben müssen wir oftmals Stellung beziehen und Entscheidungen treffen. Doch wenn wir zu viele negative Emotionen wie Unsicherheit, falsche Moral, Zwang, Neid, Hass, Gier, Anerkennungssucht etc. in unsere Entscheidungen hineinfließen lassen, so richten wir und erheben uns über andere, und unsere spirituelle Quelle wird versiegen, weil in dieser inneren Haltung keine Liebe lebt. Aus Gottes Sicht ist jeder, so wie er ist, vollkommen in Ordnung, jeder ist vor seinen Augen gleich, und jeder Mensch wird gleich geliebt von ihm. Die Engel sagen, ihr sollt niemanden verurteilen, denn ihr seid keine Richter. Jede Seele muss im irdischen wie auch im jenseitigen Leben vor sich selbst Rechenschaft ablegen, das heißt in der Lage sein, sich anzunehmen und zu lieben. Ansonsten wird diese Seele durch entsprechende Erfahrungen dorthin geführt. 30 Kann es ein spirituelles, problemfreies Leben geben? Der Mensch ist nicht auf der Erde, um keine Probleme zu haben, sondern um sie in Liebe zu lösen. Viele machen sich gerade auch deshalb auf den spirituellen Weg, weil sie dahinter ein Leben in absoluter Liebe ohne Probleme erhoffen. Doch bei dieser Erwartungshaltung wird oft vergessen, dass der Mensch hier auf Erden in der Polarität lebt. Wenn er sich seiner Angst stellt, aus der die Probleme entstehen, so ist er in der Lage, sich konsequent zur Liebe zu entwickeln. Das irdische Leben ist nicht dazu da, keine Probleme zu haben, sondern um sie zu lösen, sich in allem wahrzunehmen und sich stets weiterzuentwickeln. Hier kommt es vor allem auf den Umgang mit dem freien Willen an, das heißt, der Mensch kann zwar nicht immer beeinflussen, was auf ihn zukommt, denn dies ist oftmals auch mit dem Schicksalsweg anderer Beteiligter verbunden. Jedoch kann er immer frei entscheiden, wie er damit umgeht, aus der inneren Reife der Liebe oder aus Angst heraus. Man sollte gerade in schwierigeren Lebensphasen nicht verzagen, sondern sich eher im Gottvertrauen zurückziehen und nachdenken. Ob das Urvertrauen in solchen Zeiten zerbricht oder nicht, hängt wiederum von der Betrachtungsweise durch den freien Willen ab. Deshalb brauchen wir Gott und göttliches Bewusstsein, um zu wissen, dass in allem ein lichtvoller Sinn zu finden ist. Ebenso, dass das Leben nach dem Tod weitergeht und wir immer in Liebe in Gottes Schöpfung geborgen sind und somit das Leben grenzüberschreitend betrachten sollten. 31 Über das spirituelle Bewusstsein hat der Mensch die Möglichkeit, in Liebe eine geistige Wahrnehmungsfähigkeit zu entwickeln, mit der er den Entwicklungsschritten im Leben zum Wohle der eigenen Persönlichkeit begegnen und mit Interesse und Lebensbegeisterung das Leben meistern und persönliche Antworten und Lösungen finden kann. So hat die Seele die Möglichkeit, ihr volles Potenzial zu entfalten, was den Umgang mit Irritationen im Lebensverlauf immer mehr stärken wird. Der Mensch sollte sich auch immer wieder fragen: »Wie kann ich mich selbst noch mehr annehmen, lieben, ein stärkeres Gottvertrauen entwickeln und ohne Fesseln leben?« Und immer wieder wird er zur selben Antwort gelangen, dass es darum geht, sich achtsam in seinem Atem, seinen Gedanken und Gefühlen wahrzunehmen. Wichtig ist, alles bewusst und von Herzen zu tun. Dies ist die Schulung des Bewusstseins durch die tägliche Aufmerksamkeit im Leben. Somit können Sie sich das Leben leichter und problemloser gestalten und sich in liebevoller innerer Haltung üben. Ziehen Sie sich mehrmals täglich für einige Minuten zurück, lenken Sie Ihren Atem tief in den Bauch, lassen Sie Ihre Gedanken ruhen und spüren Sie im Herzen Wärme, ein Lächeln, und es wird immer mehr Liebe in Ihnen erwachen können, die Sie wissend, weise und frei macht. So kann sich auch Leid zur Liebe heilen. So sollte die Spiritualität im Alltag aussehen. 32 Hat sich der spirituelle Weg im Laufe der Jahrhunderte verändert? Die göttliche Schöpfung und der Sinn waren immer dieselben, nur die Form der Umsetzung ist unterschiedlich geprägt von den gegenwärtigen Möglichkeiten der uns in der heutigen Zeit zunehmend zur Verfügung stehenden Seelenqualitäten. Aber die kosmischen Gesetze, die sind immer noch dieselben. Deswegen zitieren wir auch immer noch gerne Philosophen aus früheren Jahrhunderten. Denn die Kernaussage bleibt. In der neuen Zeit ist der Mensch feinstofflicher geworden und kann darüber einen verstärkten Zugang zu sich und den geistigen Welten erhalten, wenn er dies anstrebt. Während zu früheren Zeiten der Umgang mit der Spiritualität noch oftmals von außen diktiert wurde, empfindet der Mensch heute immer mehr das Bedürfnis, einen eigenen Zugang und eine individuelle Erkenntnis seiner Spiritualität zu erlangen. Wie können wir mit unseren »Schattenseiten« im Leben umgehen? Das Böse und die Angst rühren vom Menschen selbst her und nicht von Gottes Schöpfung. Alle negativen religiösen Bilder sind vom Menschen selbst geprägt. Die Menschen reden von »gefallenen« Engeln, doch verstehen sie dabei dieses geistige Bild falsch. Wenn in einem Bildnis ein Engel fällt und symbolisch als gefallener Engel bezeichnet wird, so sollten wir dies nicht mit menschlicher Logik deuten, sondern aus dem 33 Herzen betrachten, durch das Gott spricht. Dabei sollten wir bedenken, dass im göttlichen Licht überall und in allem Liebe ist. Dann können wir die tatsächliche geistige Botschaft erkennen: »Wenn der Mensch seine geistige Anbindung und das Licht vergisst, so verschließt er sich unbewusst vor dem Gotteskanal, und seine Leichtigkeit fällt ab, sodass er durch seine Angst schwer wird.« Die »Schatten« im Leben macht nicht ein strafender Gott, sondern Schatten kann nur die Materie werfen. Wenn Sonnenstrahlen auf einen Gegenstand fallen, entsteht ein Schatten, aber das Licht selbst wie auch das Licht und die Energie Gottes machen keinen Schatten, sondern der Mensch in seinem Denken, in seiner Materie, aus der Angst heraus. Durch die millionenfache menschliche Angst und Schwere entstanden ein übergeordnetes und überdimensionales Energiefeld, die kulturelle Vorstellung von einem Teufel. Dieser wurde geschaffen und wird am Leben erhalten ausschließlich durch die negativen Gefühle der Menschheit. Diese Gefühle erzeugen eine globale Schwingung, jedoch keine individuelle Wesenheit. Das zerstörerische Wesen kann nur der Mensch selbst sein. Deshalb sollte man jede Disharmonie liebevoll in Verständnis für sich, die Mitmenschen und die Situation betrachten und verwandeln und stets seinen Glauben an das Gute stärken. 34
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