SCHWEIZERISCHE 6. NOVEMBER 2015 Regionalbund u a h c s s f u r e B extra Nr. 18 – 132. Jahrgang DIE ZEITUNG FÜR KMU Standpunkt-Ausgabe Nr. 415 – 18. Jahrgang AZA 4410 Liestal Grösste Berufsbildungsmesse der Schweiz erfolgreich abgeschlossen. DIE MEINUNG BERUFSSCHAU 2015 – Ein starker Standpunkt Fünf Tage im Zeichen der dualen Bildung Christoph Buser, Landrat, Direktor Wirtschaftskammer Baselland. S ie halten in Ihren Händen den «Stand punkt der Wirtschaft» Nummer 415. Es handelt sich um eine Sondernummer, um einen – wie ich finde – besonders starken Standpunkt. Darin finden Sie nicht die gewohnte und bewährte Mischung aus fun dierten Unternehmensnachrichten, aktuellen Informationen aus dem Haus der Wirtschaft und klugen politischen Analysen unserer Gastautoren. Stattdessen widmet sich die gesamte vorliegende Ausgabe voll und ganz der am 25. Oktober zu Ende gegangenen Berufsschau 2015. Während fünf Tagen stand Pratteln ganz im Zeichen der dualen Bildung (siehe Text rechts). Die Zahlen sind imposant: Gegen 45 000 Besucherinnen und Besucher, mehr als 130 Aussteller auf rund 7300 Quadratmetern, 190 Lehrberufe aus rund 30 Branchen. Doch es sind nicht die Zahlen, die mich beeindruckt haben. Es waren vor allem die zahlreichen Begegnungen an der Berufsschau: Begegnungen mit Ausbildnerinnen und Ausbildnern, Lernenden, Vertreterinnen und Vertretern der Behörden, Parlamentarierinnen und Parlamentariern und mit Regierungsmit gliedern. B eim Thema Berufsbildung ziehen sie alle am gleichen Strick, und erst noch in die gleiche Richtung. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zu unserem erfolg reichen Berufsbildungssystem, von dem alle profitieren: die Betriebe, weil sie die so drin gend benötigten Fachkräfte selber ausbilden; die Jugendlichen, weil sie ein hervorragendes Fundament für eine tolle berufliche Karriere legen; die Wirtschaft, weil bestens ausgebil dete Fachkräfte schlichtweg einen Standort vorteil bedeuten; die Gesellschaft, weil die Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz dank des dualen Bildungssystems vergleichsweise tief ist. Wer so – ohne Wenn und Aber – für die duale Bildung einsteht, vertritt einen starken Stand punkt. Dafür danke ich allen Beteiligten. HEUTE IN DER GOTTHARD-SANIERUNG1–3 «Nur ein Sanierungstunnel ist nachhaltig», sagt Doris Leuthard. LEBENSMITTELRECHT 7 Ein Bürokratiemonster, das nach mehr Regulierung schreit. ENGLISCHE TITEL 16 Eigenwilliger Weg des SBFI – sgv wehrt sich vehement. Nicht Papierstände mit bunten Broschüren prägten die Berufsschau. Vielmehr wurden vom Mittwoch, 21. Oktober, bis Sonntag, 25. Oktober, im Kultur- und Sportzentrum (KUSPO) Pratteln «Berufe an der Arbeit» gezeigt. Auf einer Ausstellungsfläche von 7300 Quadratmetern präsentierten mehr als 130 Aussteller aus rund 30 Branchen über 190 Berufe. Damit ging die bisher grösste Berufsschau erfolgreich zu Ende. Gegen 45 000 Besucherinnen und Besucher haben den Weg nach Pratteln gefunden. Es gehe aber nicht um Grösse, sagte Urs Berger, Leiter Berufsbildung bei der Wirtschaftskammer Baselland und OK-Leiter der Berufsschau, bereits am Rand der Eröffnungsfeier am Mittwochmorgen. Ziel sei es, einen möglichst praxisbezogenen Einblick in die Lehrberufe zu geben, damit sich Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrpersonen und Erziehungsberechtigte aus erster Hand über die Berufsbildung und Karrieremöglichkeiten im Rahmen der dualen Bildung informieren können. Der Wirtschaftskammerpräsident Andreas Schneider dankte dem Prattler Gemeindepräsidenten Beat Stin- BILANZ – gelin für das Gastrecht: «Wir sehen eine sehr grosse Wertschätzung der Gemeinde gegenüber der Berufsschau», so Schneider. Stingelin seinerseits gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Berufsschau 2015 in Pratteln stattfindet und die Gemeinde damit einen wesentlichen Beitrag leisten könne, den Stellenwert der dualen Bildung im Baselbiet und darüber hinaus noch zu steigern. Wichtige Verbundsaufgabe Die Berufsschau zeige exemplarisch, dass die Berufsbildung eine wichtige Verbundsaufgabe darstelle, sagte die Baselbieter Regierungsrätin Monica Gschwind. Die Bildungsdirektorin wies darauf hin, dass der Kanton die Berufsschau schon seit Jahren finanziell unterstütze. Als Vorsteherin der Bildungsdirektion begrüsse sie es, dass der Landrat ein Postulat von Christoph Buser überwiesen hat, das allen Schülerinnen und Schülern der progymnasialen Abteilungen die Chance gibt, die Berufsschau im Rahmen des Unterrichts zu besuchen. Den musikalischen Teil der Eröffnungsfeier hatte das Schweizer Armeespiel bestritten. Dieses führte danach auch den Festumzug an. Gemäss dem Motto «Berufe an der Arbeit» durften die Jugendlichen am Stand des Försterverbands beider Basel einen Stamm hochklettern. FOTO KAMBER An der Berufsschau 2015 standen diverse Veranstaltungen auf dem Programm. Dazu gehörten ein Dankes apéro für die Aussteller, Berufsbildnerinnen und Berufsbildner und Sponsoren sowie die kantonale Vorausscheidung für die Berufsmeisterschaft Fachfrau/Fachmann Gesundheit. Ein weiteres Highlight war der Tag der Berufsbildung der Sozialpart- ner des Kantons Baselland am Donnerstagabend, an dem Regierung und Landrat zugegen waren. Die nächste Berufsschau wird 2017 stattfinden – dann wieder (wie schon 2013) in der Kantonshauptstadt. Pratteln und Liestal wechseln sich für die Austragung des alle zwei Jahre stattfindenden Events jeweils ab. Daniel Schindler OK-Leiter Urs Berger ist begeistert über die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. «Es gab nie ein böses Wort» Der Leiter des Organisationskomitees, Urs Berger, ist voll und ganz zufrieden mit der Berufsschau 2015. Er lobt den Einsatz aller Beteiligten und das Interesse der Jugendlichen. Standpunkt: Herr Berger, welche Bilanz ziehen Sie nach der Berufsschau 2015? n Urs Berger: Ich ziehe eine sehr positive Bilanz. Der Besucherzustrom war sehr erfreulich. Vor allem aber waren die Gäste auch sehr zufrieden. Ich habe zahlreiche positive Reak tionen erhalten – am Wochenende eher von Eltern, während der Woche eher von Lehrkräften und Jugend lichen. Besonders gefreut hat mich, dass viele Jugendliche mich angesprochen haben, weil sie im Rahmen von «Fit in die Lehre» von der Berufsschau erfahren hatten. Standpunkt der Wirtschaft: Offizielles Informationsorgan der Urs Berger, Stv. Direktor Wirtschafts kammer Baselland; OK-Leiter Berufsschau. Was hat Ihnen besonders gefallen? n Die Professionalität war sehr überzeugend und die Qualität der Stände sehr hoch. Ich möchte allen Beteiligten ein grosses Kompliment aussprechen. Noch am Sonntag hatten wir bis zur letzten Minute Gäste. Ein Kränzchen möchte ich auch den Ausstellern winden. Sie sind es, die das Leben in die Berufsschau bringen. Was waren die Highlights für Sie? n Zu den Highlights gehörten für mich neben der Eröffnung mit dem Defilee durch Pratteln die vielen Schulen, die gekommen sind – und dies aus den verschiedensten Kantonen. Darunter waren Schulen, die sich nicht angemeldet hatten. Alleine am Donnerstag kamen 20 000 Schülerinnen und Schüler – angemeldet waren 13 000. Umso toller finde ich, dass alles reibungslos verlaufen ist. Ein weiteres Highlight war für mich persönlich bereits der Aufbau der Berufsschau. Auch hier ist alles ruhig verlaufen. Die Stimmung war sehr gut. Es gab nie ein böses Wort. Kann man schon sagen, wie sich die Berufsschau auf die Lehrlingssituation bei den Ausstellern auswirkt? n Dafür ist es noch zu früh. Wir wer- den aber eine Umfrage starten, um genau diese Frage zu klären.Was wir aber jetzt schon wissen: Kein einziger Aussteller hat signalisiert, dass er beim nächsten Mal nicht mehr an Bord ist. Das spricht für sich. Wie lange dauert der Abbau? n Die Aussteller waren bereits am Montag schon fast alle weg. Geplant ist jeweils, dass wir bis am Freitagabend nach der Berufsschau fertig sind. Das hat gut geklappt. Und die Vorbereitungen für die Berufsschau 2017 laufen bereits? n Ja, daran arbeiten wir schon seit einem halben Jahr. Ich habe jetzt während der Berufsschau bereits eine erste Grobplanung für 2017 gemacht. Interview: Reto Anklin Redaktion: Telefon 061 927 64 64 – Fax 061 927 65 50 – Internet: www.kmu.org – E-Mail: [email protected] BL 2 BERUFSSCHAU 2015 6. November 2015 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie RUNDGANG – Am Tag vor der Eröffnung hat Regierungsrätin Monica Gschwind die Hallen und Zelte der von der Wirtschaftskammer im Auftrag des Kantons organisierten Berufsschau besucht. ANGETROFFEN Rundgang am Tag vor der Eröffnung Am Stand des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung.... Urs Berger, Stv. Direktor Wirtschaftskammer und OK-Leiter der Berufsschau (2. von rechts), begrüsst Regierungsrätin Monica Gschwind, Wirtschaftskammerpräsident Andreas Schneider, Landrat Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer, und Hanspeter Hauenstein, Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung (von links). FOTOS KAMBER ... und am Stand der Wirtschaftskammer Baselland. Diese präsentiert an der Berufs schau den KMU-Lehrbetriebsverbund. Rundbogenzelt, in dem die handwerklichen Berufe versammelt waren. Am Maurerstand wurde noch an einer Backsteinmauergearbeitet. Bereits aufgestellt waren die Arbeiten des Modellwettbewerbs der Zimmererlernenden. Das Zelt war wie alle anderen, das Restaurant und die Verbindungsgänge beheizt. «Die Stände in den Hallen und Zelten sind noch mehr als bisher nach Branchen geordnet», sagte Urs Berger auf dem gedeckten Weg in die Hallen des KUSPO. Auch dort befanden sich die Standbauer im Endspurt. Noch wurde an manchem Stand gebohrt, gehämmert oder geputzt, als sich die Baselbieter Regierungsrätin Monica Gschwind zusammen mit Urs Berger, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und OKLeiter der Berufsschau, Wirtschaftskammerpräsident Andreas Schneider, Landrat Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer, und Hanspeter Hauenstein, Leiter des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung am Tag vor der offiziellen Eröffnung auf AUFBAU – einen ersten Rundgang durch die Berufsschau 2015 machte. Anlieferung verlief problemlos Erst am Tag zuvor hatten die Ausstellenden ihr Material während ihnen fest zugeteilten Zeitfenstern beim Kultur- und Sportzentrum (KUSPO) Pratteln angeliefert. «Die Anlieferung verlief reibungslos. Alle Ausstellenden waren pünktlich», sagte Urs Berger. Der Rundgang führte als Erstesin das neue, 1100 Quadratmeter grosse Zelte aufstellen und Stände einrichten Sicherheit wird grossgeschrieben Grossen Wert legt Urs Berger, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und Leiter des Organisationskomitees der Berufsschau, auf die Sicherheit. Jeder Stand wurde sicherheitstechnisch abgenommen, Wachpersonal war bereits während des Aufbaus rund um die Uhr vor Ort, und die Zelte wurden gegen Sturm gesichert. Auf den Namensschildern, die alle an der Berufsschau tätigen Personen trugen, waren die Notfallnummern vermerkt. Ein NotfallplanHandbuch regelte alle möglichen Eventualitäten, kam aber zum Glück nicht zum Einsatz. Reto Anklin IMPRESSUM standpunkt Die Zeltbauer errichten beim Prattler Schloss (hinten rechts) die Tragekonstruktion für den Holzboden des Restaurantzelts. Als Gemeindevater von Pratteln gab Beat Stingelin an der Eröffnungsfeier seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Berufsschau wieder in seine Gemeinde zurückgekehrt ist. Von 1999 bis 2011 fand dieser Grossanlass stets in Pratteln statt – 2011 erstmals im Kantonshauptort. Und künftig wird die Berufsschau zwischen Pratteln und Liestal abwechseln. Pratteln bietet mehr als 10 000 Arbeitsplätze.Vor drei Jahren schuf Pratteln als erste Gemeinde im Kanton eine «Fachstelle Frühe Förderung». Die Berufsbildung ist für Stingelineine Herzenssache. Entsprechend tatkräftig unterstützt die Gemeinde auch Organisation und Durchführung der Berufsschau. mwb Infotafeln mit Touchscreen Besonderes Interesse weckten ein Tramsimulator der Basler Verkehrsbetriebe, der Stand der Schweizer garde und jener der Gärtner mit echtem Rasen. Einem Test unterzogen und für gut befunden wurden die mit Touchscreen ausgerüsteten Informationstafeln, die erstmals an der Berufsschau aufgestellt wurden. ra Am 1. Oktober wurde mit dem Erstellen der Zelte für die Berufsschau 2015 begonnen. Gute drei Wochen haben sie gedauert: die Aufbauarbeiten für die Berufsschau 2015 auf dem Areal des Kultur- und Sportzentrums (KUSPO) in Pratteln. Am vergangenen 1. Oktober haben die Zeltbauer mit dem Aufstellen der drei Grosszelte und mehrerer kleinerer Zelte begonnen. Zuvor hatten sie mit Lastwagen an die 25 Tonnen Material herangeschafft. An Spitzentagen waren bis zu 40 Personen an der Arbeit. Sie installierten Leitungen für Elektrik und Wasser, verlegten Teppiche und montierten die Heizungen. In den letzten Tagen vor der Eröffnung am 21. Oktober konnten dann die Aussteller ihre Stände einrichten. Jetzt waren sogar bis zu 60 Personen auf dem Gelände an der Arbeit. Beat Stingelin, Gemeindepräsident Pratteln Michael Kehrli, Chef Infostand Neben Urs Berger, dem Mister Berufsbildung der Wirtschaftskammer, dürfte es niemanden geben, der so lange mit der Berufsschau verbunden ist wie Michael Kehrli.Mittlerweile ist es die dritte Berufsschau, an der er in der Gesamtleitung verantwortlich mitwirkt. Kehrli ist Chef des Infostandes und als direkter Ansprechpartner für Aussteller, Lieferanten und Schulen eine wichtige Drehscheibe. «Es war eine sehr gute Berufsschau, es gab keine Zwischenfälle, logistisch hat alles bestens geklappt», so sein Resümee. Wie in den vergangenen Jahren ist Kehrli positiv überrascht von den tollen Ständen und den praxisnahen Präsentationen. mwb Das Zelt 2 ist bereits aufgebaut und steht bereit für den Innenausbau. Leonie Lienert, Schülerin, 2. Sek. Gelterkinden Die 13-jährige Leonie Lienert besucht mit ihrer Mutter Maja erstmals die Berufsschau. Einen Traumberuf hätte Leonie eigentlich schon: Polizistin. Doch dafür muss sie zuerst einen Beruf erlernen, wie sie am Stand der Kantonspolizei erfährt. Sie hofft, dass ihr die Berufsschau einige Ideen vermitteln kann.mwb Arbeiter bauen eine Zugangsrampe zur Berufsschau. Herausgeber/Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern, Tel. 031 380 14 14 – [email protected] Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern Tel. 031 380 14 14 – [email protected] In der Halle des Kultur- und Sportzentrums in Pratteln haben die Standbauer mit der Arbeit begonnen. FOTOS KEHRLI Regionalbund «Standpunkt» Herausgeber: n Wirtschaftskammer Baselland n Arbeitgeber Baselland n Unabhängiges Podium für eine liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft, Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50 Internet: www.kmu.org E-Mail: [email protected] Verantwortung: Christoph Buser, Direktor Redaktion/Umbruch: Reto Anklin (ra) Produktion: IWF, Postfach 633, 4410 Liestal WEITERE INFORMATIONEN UND BILDER: www.berufsschau.org Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen Adressänderungen: Bitte an Wirtschaftskammer Baselland E-Mail: [email protected] Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger Quellenangabe ist erlaubt. BERUFSSCHAU 2015 Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie ERÖFFNUNG – Baselbieter BL 3 Schweizerische Gewerbezeitung – 6. November 2015 Politprominenz, die Spitzen der Verwaltung, das Schweizer Armeespiel – und ein rotes Band. Ein starkes Zeichen für die Berufsbildung Trommeln erklingen. Die Militärmusik spielt einen Marsch. Feierlich ist am 21. Oktober 2015 die Berufsschau eröffnet worden. Vor zwei Jahren gastierte die grösste Berufswahlmesse der Schweiz in Liestal. Jetzt kehrte sie nach Pratteln zurück. Bevor das rote Band beim Eingang zum Ausstellungsgelände durchschnitten wurde, hatte im Kirchgemeindehaus die vom Schweizer Armeespiel musikalisch umrahmte Eröffnungsfeier stattgefunden. Mehr als 200 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und dem Bildungssektor nahmen teil. Angeführt wurde die Gästeschar von Landratspräsident Franz Meyer und Regierungspräsident Anton Lauber. Berufswelt hat sich verändert Mit grosser Genugtuung wies Andreas Schneider, Präsident der Wirtschaftskammer Baselland, daraufhin, dass die Berufsschau bereits zum zehnten Mal durchgeführt werde und somit ein Jubiläum feiern könne. «Seit der Erstausgabe der Berufsschau 1996 hat sich viel verändert. Die Bildungslandschaft. Die Lehrberufe. Die Berufswelt insgesamt», sagte Schneider. Als die Berufsschau 1999 erstmals in Pratteln gastierte, präsentierten rund 60 Aussteller auf 2500 Quadrat metern nicht ganz 140 Berufe. Heute sind es mehr als 130 Aussteller auf 7300 Quadratmetern mit 190 Lehr berufen. Auch die Berufsschau habe sich gewaltig verändert. «Sie ist vielfältiger geworden», so Schneider. Ohne eine breite Unterstützung wären Organisation und Durchführung eines solchen Grossanlasses nicht möglich. Es war Andreas Schneider deshalb ein grosses Anliegen, den Ausstellern und Berufsverbänden für ihr Engagement sowie den Baselbieter Bildungsbehörden, der Gemeinde Pratteln und den grosszügigen Sponsoren für ihre Unterstützung herzlich zu danken. Engagement der Wirtschaft Beat Stingelin gab als Gemeindepräsident von Pratteln seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Berufsschau den Weg zurück in seine Gemeinde gefunden hat. Entsprechend herzlich fielen seine Willkommensworte aus. Pratteln unterstütze diesen Anlass aus tiefer Überzeugung. «Damit erbringen wir ein äusserst lohnendes und wichtiges Engagement für die Jugend.» Die neue Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind erinnerte an das duale Berufsbildungssystem als entscheidenden Erfolgsfaktor der Schweizer Volkswirtschaft. Dieses Modell funktioniere vor allem dank des Engagements der Lehrbetriebe und der Berufsverbände. «Tragen wir Sorge zu diesem System, Berufsbildung lebt vom Engagment der Wirtschaft und vom Tempo der Betriebe. Wir vom Kanton setzen alles daran, gute Rahmenbedingungen für sie zu schaffen», sagte Gschwind. Nach einem vom Schweizer Armeespiel angeführten Festumzug vom Kirchgemeindehaus auf das Ausstellungsgelände zelebrierte Landrat Christoph Buser in seiner Funktion als Direktor der Wirtschaftskammer Baselland den offiziellen Eröffnungsakt mit dem Durchschneiden des roten Bandes. Daran schloss sich dann der offizielle Rundgang der Ehrengäste durch die Berufsschau an. Marcel W. Buess Andreas Schneider, Präsident der Wirt schaftskammer Baselland, begrüsst die Gästeim Kirchgemeindehaus in Pratteln. Angeführt vom Schweizer Armeespiel führt der Festumzug vom Kirchgemeindehaus zur Berufsschau auf dem Areal des Kultur- und Sportzentrums (KUSPO). Das Schweizer Armeespiel defiliert durch Pratteln. An der Eröffnungsfeier der Berufsschau spricht auch der Prattler Gemeindepräsident Beat Stingelin. Der Festumzug mit dem Schweizer Armeespiel und den Gästen der Eröffnungsfeier der Berufsschau passiert das Prattler Schloss. FOTOS KAMBER Sie durchschneiden das Eröffnungsband der Berufsschau 2015: Landrat Christoph Buser, Direktor Wirtschaftskammer Baselland; Beat Stingelin, Gemeindepräsident Pratteln; Regierungsrätin Monica Gschwind; Wirtschaftskammerpräsident Andreas Schneider. Landrätin Saskia Schenker, Leiterin Politteam Wirtschaftskammer, diskutiert mit den Landräten Heinz Lerf und Christoph Buser (r.), Direktor der Wirtschaftskammer. Landrat Markus Meier, Vizedirektor der Wirtschaftskammer Baselland, auf dem Eröff nungsrundgang durch die Berufsschau 2015. Beim abschliessenden Essen mit dabei sind (von links): Fürsprecherin Barbara Gfeller, Wirtschaftskammer; Landrat Rolf Blatter; Lucian Hell, Präsident Maler- und Gipserunter nehmer-Verband Baselland; und Max Hippenmeyer, Gemeinderat Pratteln. Stefan Küng, Präsident Gewerbeverein Gelterkinden und Umgebung; Christian Tanner, Fachhochschule Nordwestschweiz; und Marcus Hirter, Wirtschaftsrat der Wirtschafts kammer Baselland (von links). BL 4 BERUFSSCHAU 2015 6. November 2015 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie ANGETROFFEN TAG DER BERUFSBILDUNG – Sozialpartner, Politik und Behörden verfolgen dasselbe Ziel. Alle ziehen am gleichen Strick «Beim Thema Berufsbildung, da ziehen wir alle am gleichen Strick. Und erst noch in die gleiche Richtung.» Das sagte Wirtschaftskammerpräsident Andreas Schneider am Tag der Berufsbildung. Am Anlass, der am Donnerstag, 22. Oktober, auf dem Gelände der Berufsschau 2015 in Pratteln über die Bühne ging, stand ganz die Zusammenarbeit der Sozial partner des Kantons Baselland und der Baselbieter Behörden beim Thema Berufsbildung im Zentrum. Entsprechend breit gestreut präsentierte sich das Feld der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Angeführt vom höchsten Baselbieter, Landratspräsident Franz Meyer, wohnten nach einem Tag im Landrat zahlreiche Parlamentsmitglieder der Feier bei. Zu ihnen gesellte sich die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind. Auch der ehemalige Landrat und Präsident des Gewerkschaftsbunds Baselland, Andreas Giger, wandte sich an die Gäste. In seiner Rede pflichtete er Schneider bei und betonte seinerseits die grosse Bedeutung, die eine gut funktionierende Sozialpartnerschaft für das duale Bildungssystem habe. Gemeinsame Positionen Nach einem gemeinsamen Rundgang durch die Berufsschau unterstrichen verschiedene Redner die Wichtigkeit, trotz unterschiedlicher Auffassungen auf anderen Gebieten beim Thema duale Bildung keineswegs nachzulassen. «Die Sozialpartner haben vielleicht politisch das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne», sagte Christoph Buser. «Als Sozialpartner finden wir aber immer wieder gemeinsame Positionen, ganz besonders im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung», hielt der Wirtschaftskammerdirektor fest. Er verwies insbesondere auf verschiedene Gesamtarbeitsverträge. Diese regeln die finanziellen Leistungen an über AUSSTELLERAPERO – betriebliche Kurse für Lernende, aber auch fachspezifische Weiterbildungsprogramme und weitere Bildungsaktivitäten. Gegen ideologische Scheuklappen Regierungsrätin Monica Gschwind stellte fest, dass am Tag der Berufsbildung deutlich werde, wie ernst es den Sozialpartnern mit der Verbundsaufgabe duale Bildung sei. «Man spürt, wie alle gemeinsam unser erfolgreiches System der Berufsbildung voranbringen möchten – unabhängig von den eigenen politischen Befindlichkeiten und der eigenen parteipolitischen Position», sagte die Bildungsdirektorin. Die Flexibilität, welche sie bei den Ausbildnerinnen und Ausbildnern feststelle, wünsche sie sich vermehrt auch in der Politik, sagte Gschwind: «Nicht alles, was vor zehn Jahren zielführend war, ist es auch heute noch. Oder morgen.» Deswegen seien ideologische Scheuklappen im Bereich Berufsbildung fehl am Platz, sagte Gschwind. Landesweite Ausstrahlung Ähnlich äusserte sich Landratspräsident Franz Meyer: «An der Berufsschau bekommen Politikerinnen und Politiker einen hervorragenden Anschauungsunterricht darüber, was es bedeutet, Sozialpartnerschaft zu leben.» Der höchste Baselbieter gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Baselbieter Berufsschau eine landesweite Ausstrahlung habe und sogar über die Landesgrenzen hinaus beachtet werde. Gerade Politiker sollten dazu beitragen, das duale Bildungssystem zu stärken, so Meyer. «Wenn beim einen oder anderen Landrat heute diese Erkenntnis Gestalt gewinnt, dann hat sich der Abschluss des heutigen Landratstags hier an der Berufsschau definitiv gelohnt.» Daniel Schindler Joel Rickenbacher, Lernender Urs Berger, Stv. Direktor Wirtschaftskammer und OK-Leiter Berufsschau, begrüsst die Mit glieder des Landrats und der Regierung zum Tag der Berufsbildung an der Berufsschau 2015 in Pratteln. FOTOS MWB Mutprobe für die gewählte Nationalrätin Sandra Sollberger. Hie und da trifft man sie an, die Zimmerleute auf der Walz mit ihrem speziellen Outfit. Joel Rickenbacher trägt ein solches und fällt am Stand von Holzbau Schweiz Region Basel natürlich sofort auf. Der 18-Jährige erlernt den traditionsreichen Beruf bei der Firma PM Mangold Holzbau in Ormalingen. Er steckt im zweiten von insgesamt vier Lehrjahren. Er wirbt zum ersten Mal als Lernender für seinen Berufsstand und freut sich über das rege Interesse – sowohl von Jugendlichen als auch von älteren Semestern. Beruflich wollte er schon immer etwas mit Holz machen. Vor vier Jahren besuchte er mit der Schule ebenfalls die Berufsschau, entschied sich dabei für den Beruf des Zimmermanns und fand auch sogleich seine heutige Lehrstelle. mwb Regierungsrätin Monica Gschwind spricht am Tag der Berufsbildung. Tamara Alvarado, Lehrerin Die Baselbieter Politikerinnen und Politiker auf dem Rundgang durch die Berufsschau 2015 in Pratteln. FOTOS KAMBER Zu den Gästen am Tag der Berufsbildung gehört auch der Baselbieter Landrats präsident Franz Meyer. Beat Stingelin, Gemeindepräsident Pratteln (r.), Landrätin Pascale Uccella und Landrat Roman Klauser. Zusammen mit achtzehn Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 bis 17 Jahren sowie mit ihrem Kollegen Christian Brülisauer vom Zentrum für Brückenangebote Basel besucht Tamara Alvarado die diesjährige Berufsschau. Die meisten ihrer Schützlinge waren schon einmal, manche sogar schon mehrmals an einer Berufsschau. Der heutige Besuch dient deshalb nicht mehr der Information über das berufliche Angebot, sondern die Schülerinnen und Schüler müssen aufgrund der Vorbereitungen in der Schule nun konkret Kontakt mit Berufsbildnern und möglichen Lehrmeistern aufnehmen. Das Spektrum der Traum berufe ist oft sehr breit. Aufgrund eines Bewerbungschecks reduzieren sich diese Wünsche dann auf das wirklich Machbare. Auch dies sei ein wichtiger Lernprozess, stellen die beiden Lehrpersonen fest. mwb Der Apéro zeigt, dass das duale Berufsbildungssystem die Verbundsaufgabe vieler Beteiligter ist. Unverzichtbares Engagement zahlreicher Akteure Am Nachmittag des ersten Berufsschautags findet traditionellerweise der Dankesapéro statt. Ohne das Engagement der Baselbieter Lehrbetriebe und ihrer Berufsverbände wäre die Durchführung der Berufsschau, der grössten Lehrwerkstatt der Schweiz, nicht möglich. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung. Doch auch die Standortgemeinde – in diesem Jahr war es wieder Pratteln – und der Kanton Baselland mit seinen Bildungsinstitutionen sowie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), die «Baselbieter Gönnervereinigung zur Förderung der Berufslehre» und die zahlreichen Sponsoren tragen zum Gelingen der Berufsschau bei. All diesen wichtigen Akteuren dankten Landrat Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland, und Regierungsrätin Monica Gschwind, Vorsteherin der Bildungs-, Kulturund Sportdirektion Basel-Landschaft. Als Vertreter der jungen Berufsleute dankte Kevin Vieli allen Akteuren. Nach der Sekundarschule Niveau P besuchte er während vier Jahren das Gymnasium. In zwei Praktikums stellen reifte in ihm der Entschluss, raschmöglichst ins praktische Berufsleben einzusteigen, um «etwas Konkretes, ja etwas Sinnvolles» zu tun. Arbeiten im Team Im Rahmen des KMU-Lehrbetriebsverbunds absolvierte Kevin Vieli eine dreijährige Lehre als «Kaufmann Dienstleistung und Administration, Fachrichtung Ausgleichskasse». Als markantesten Unterschied zwischen Gymnasium und Berufslehre beschrieb er, dass er zusammen mit anderen in einem Team arbeitete. Der Höhepunkt seiner Lehrzeit war die Teilnahme an den SwissSkills in Bern im vergangenen Jahr. Dort gewann Kevin Vieli in seinem Fach bereich die Bronzemedaille. MWB Am Dankesapéro sind alle Akteure der Berufsbildung versammelt. Regierungsrätin Monica Gschwind, Kevin Vieli und Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser. Kevin Vieli spricht am Dankesapéro. Er hat im KMU-Lehrbetriebsverbund eine Ausbildung als «Kaufmann Dienstleistung und Administration, Fachrichtung Ausgleichskasse» absolviert. An den SwissSkills in Bern hat er eine Bronzemedaille gewonnen. FOTOS MWB BERUFSSCHAU 2015 Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie LEHRBETRIEBSKAMPAGNE Erfolgreiche Lehrbetriebskampagne der KGIV wird 2015 erweitert. Kampagne geht in ihr fünftes Jahr Landrat Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskam mer Baselland, präsentiert die Plakate der Lehrbetriebs kampagne 2015. FOTO KAMBER Er freue sich ganz besonders, die Fortsetzung der erfolgreichen Lehrbetriebskampagne der Konferenz der Gewerbe- und Industrievereine (KGIV) bekanntgeben zu dürfen. Das sagte Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser am Donnerstagabend, 22. Oktober 2015, am Tag der Berufsbildung, der im Rahmen der Berufsschau 2015 in Pratteln stattfand. Neben den Plakaten, die eine Collage der Sujets aus dem Jahr 2014 zeigen, gibt es für die Mitglieder neu Aufkleber mit dem Slogan «Unsere Lernenden gestalten die Zukunft – dank unseren KMU-Lehrbetrieben». Ausserdem kann man sich – auch dies ein Novum – auf einer neuen Internetseite über die Kampagne informieren und Kampagnenmaterial herunterladen (siehe Link unten). Die neue Website wurde ebenfalls am Tag der Berufsbildung aufgeschaltet. Unterstützung für lokale KMU Die KGIV-Lehrbetriebskampagne war 2011 gestartet worden. Der Slogan damals hatte gelautet: «Die Zukunft sähe schwarz aus ohne unsere Lehrbetriebe». Ein Jahr später wurde die Kampagne fortgesetzt unter dem Motto «Unsere KMU-Lehrbetriebe bilden heute die Profis von morgen aus». Der aktuelle Slogan entspricht jenem aus dem Jahr 2014. Das Ziel der Kampagne hat sich seit 2011 nicht geändert: Es soll auf die Bedeutung der Lehrbetriebe aufmerksam gemacht und die Leute sollen dazu animiert werden, die lokalen KMU zu berücksichtigen. «Sie sind es, die unsere Jungen ausbilden», rief Christoph Buser den Anwesenden in Erinnerung. Daniel Schindler LINK www.lehrbetriebskampagne-bl.ch ANGETROFFEN Matthias Ritter Landrat, Präsident VDWBL Keine Berufsschau ohne den Verband Dach und Wand Baselland (VDWBL). Seit Anbeginn sind die Baselbieter Gebäudehüllen-Spezialisten dabei und engagieren sich mit grossem Engagement für ihre Berufsbilder. Dieses Mal präsentierten sich alle Handwerksberufe in einem Zelt. Diesen konzentrierten Auftritt fand Verbandschef Matthias Ritter hervorragend und wünscht ihn auch für die Zukunft. 2015 stimmte alles: das Interesse des Publikums, die Platzierung und die engagierte Mitwirkung der Lernenden. Ein besonderes Kränzchen windet Matthias Ritter aber Urs Berger und seinem Team für die tadellose Organisation: «Sowohl beim Auf- als auch dem Abbau und natürlich während der Ausstellung klappte alles reibungslos. Das ist nicht selbstverständlich für einen solchen Grossanlass.» mwb BL 5 Schweizerische Gewerbezeitung – 6. November 2015 Vanessa (13) und Rebecca (11) Frey besuchen gemeinsam mit ihren Eltern die Berufsschau 2015 – auch wenn die Kinder noch nicht unmittelbar vor der Berufswahl stehen. BESUCH – Mögliche Berufsbildung ausloten Problemlos kommt der Kontakt mit der sympathischen Familie Frey aus Möhlin (AG) zustande. Matthias und Jeanne Frey besuchen am Samstag mit Vanessa (13 Jahre) und Rebecca (11 Jahre) die Berufsschau in Pratteln. Die Eltern wollen, dass sich ihre beiden Töchter frühzeitig mit dem Thema Berufswahl befassen. Vanessa besucht die erste Klasse der Bezirksschule Möhlin – dies entspricht dem P-Zug der Baselbieter Sekundarschule. Die jüngere Schwester Rebecca ist noch in der sechsten Primar. Familie Frey besucht zum ersten Mal eine Berufsschau. Via Radio und Zeitung wurden sie darauf aufmerksam. Sie sind vom immensen Informationsangebot und den verschiedenen Präsentationen schlicht überwältigt. Bäckerin-Konditorin-Confiseurin ... Obwohl Vanessa mit der Bezirksschule der Weg ins Gymnasium und zu einem späteren Studium offensteht, möchte sie eher einen handwerklichen Beruf erlernen – zum Beispiel Bäckerin-Konditorin-Confiseurin. Den ersten Halt auf dem gemeinsamen Rundgang macht Familie Frey denn auch beim Stand des regionalen Bäckermeisterverbandes. Im begehbaren Kuchenstück, wo verschiedenste Grundprodukte ertastet respektive gerochen werden können, erklärt Raffaela Kalt (Bäckerei und Konditorei Gunzenhauser, Sissach) alle Facetten ihres Traditionsberufes. Um das komplette Berufsspektrum kennenzulernen, empfiehlt sie Vanessa die Lehre in einem grösseren regionalen Betrieb. Ausgestattet mit verschiedenen Merkblättern geht es weiter zum «aprentas Ausbildungsverbund» auf der Bühne des KUSPOSaales. Dort riskiert Rebecca einen Blick durchs Mikroskop. ... oder lieber Sportlehrerin ... Der nächste geplante Stopp findet beim Stand der «Mittelschulen Baselland» statt. Dort lässt sich Rebecca von Björn Lupp den Ausbildungsweg zu ihrem gegenwärtigen Traumberuf Sportlehrerin erklären. Mit der Frage «Bin ich die Person für viele weitere Jahre Schule?» löst Lupp bei der Elfjährigen zumindest ein skeptisches Stirnrunzeln aus. Der Lehrberuf führe entweder über das Gymnasium und die Universität oder eine höhere pädagogische Fachschule, erfährt Rebecca. Jeder, der einen pädagogischen Beruf ergreifen wolle, müsse sich zuerst darüber im Klaren werden, welche Stufe er unterrichten wolle. So oder so empfiehltLupp den Sport nicht als Haupt-, sondern eher als Nebenfach. Zum Glück hat Rebecca noch einige Jahre Zeit, diese Entscheidung zu treffen. ... oder eher mit Kindern arbeiten? Soziale Berufe mit Kindern und Jugendlichen stehen im Zentrum des familea-Standes im Untergeschoss der Sporthalle. Marianne Habegger informiert Vanessa und Rebecca ausführlich über die Berufe Kindererzieherin, Fachfrau Betreuung oder Sozialpädagogin. Aufmerksam hören die beiden zu. Der berufliche Umgang mit Kindern hat offensichtlich ihr Interesse geweckt. In zwei Jahren wird Vanessa mit ihrer Bezirksschul-Klasse die Berufsschau besuchen und dann vermutlich eine sehr konkrete Vorstellung über ihren künftigen beruflichen Werdegang haben. Rebecca hat noch ein bisschen Zeit. Marcel W. Buess Familie Frey aus Möhlin: Matthias, Vanessa, Rebecca und Jeanne (v.l.) machen sich an der Berufsschau 2015 in Pratteln mit den unterschiedlichsten Lehrberufen und Karrieremöglichkeiten vertraut. FOTOS MWB Vanessa lässt sich von Marianne Habegger, Bereichsleiterin familea, über die Berufe Kindererzieherin, Fachfrau Betreuung und Sozialpädagogin informieren. Vanessa und Jeanne erhalten am Stand Mittelschulen BL wichtige Auskünfte. Vielleicht ein kleiner Blick in die Zukunft? Rebecca am Stand aprentas. Björn Lupp (r.) beschreibt Rebecca unterschiedliche Ausbildungswege zur Sportlehrerin – via Universität oder eine höhere pädagogische Fachschule. FAMILIE FREY Matthias Frey (44) arbeitet als Buchhalter bei Endress + Hauser in Reinach. Ursprünglich absolvierte er eine Banklehre beim Bankverein und war während 24 Jahren in dem Bereich tätig. Jeanne Frey (47) verfügt über eine Ausbildung als Physiotherapeutin HF. Sie war während vier Jahren im Spital Biel und während sechs Jahren in der Rennbahnklinik in Muttenz tätig. Derzeit arbeitet sie mit einem Teilzeitpensum von 40 Prozent in einer Praxis in Möhlin. Ihre Kinder Vanessa (13) und Rebecca (11) gehen noch zur Schule. mwb Familie Frey orientiert sich am Stand der Bäckermeister bei Raffaela Kalt, Bäckerin-Kon ditorin bei der Bäckerei Gunzenhauser in Sissach. BL 6 HAUS DER WIRTSCHAFT BERUFSSCHAU 2015 6. November 2015 – Schweizerische Gewerbezeitung IMPRESSIONEN – Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie ANGETROFFEN Die Berufsschau 2015 zeigte wiederum Berufe zum Anfassen. Jugendliche durften mit anpacken Fridolin Wildhaber, Päpstliche Schweizergarde Mit der Päpstlichen Schweizergarde bot die Berufsschau 2015 eine sehr spezielle Ausstel lerin. Fridolin Wildhaber, von 1980 bis 1982 selber Gardist und heute als Informations-Beauftragter Region Nordwestschweiz für die Garde tätig, ist vom Auftritt in Pratteln vollends begeistert. Wildhaber kann sich nicht über mangelndes Interesse beklagen. Sehr vieleInteressierte hätten sich nach den Aufnahmebedingungen erkundigt. Die Regeln sind klar: Kandidaten müssen die schweizerische Staatsbürgerschaft besitzen, zwischen 19 und 30 Jahre alt, römisch-katholisch und ledig sein. Zudem müssen sie über die Matura oder eine abgeschlossene Berufslehre sowie einen einwandfreien Leumund verfügen und die RS absolviert haben. mwb Am Stand von Metall Nordwestschweiz können die Besucherinnen und Besucher Metall schleifen und polieren. FOTOS KAMBER/MWB Mehr als 130 Aussteller aus rund 30 Branchen haben an ihren Ständen an der Berufsschau in Pratteln vom 21. bis 25. Oktober über 190 Berufe vorgestellt. Mit einer Ausstellungsfläche von 7300 Quadratmetern und gegen 45 000 Besucherinnen und Besuchern war es die bislang grösste Berufsschau, welche die Wirtschaftskammer Baselland im Auftrag des Kantons Basel-Landschaft organisiert hat. Christine Baader, Lernende Schreiner Attraktive Stände Mit der Grösse der Ausstellung ist auch die Attraktivität der Stände stetig gewachsen. Getreu dem Motto «Berufe an der Arbeit» legten die Ausstellenden nicht nur Broschüren auf. Vielmehr konnten die Besucherinnen und Besucher den Lernenden und auch den gestandenen Berufsleuten bei der Arbeit zuschauen oder gleich selbst mit anpacken. Reto Anklin Bei Swissmem wird an der Berufsschau an der Drehbank gearbeitet. Der Auto Gewerbe Verband Schweiz Sektion beider Basel, zeigt an seinem Stand, wie Räder ausgewuchtet werden. Am Stand der Maler und Gipser ist eine Malerin an der Arbeit. Der Verband Dach und Wand Baselland hat ein ganzes Haus aufgebaut. Am Stand der Landmaschinenmechaniker sieht ein Besucher zu, wie eine Kettensäge repariert wird. Auch bei Holzbau Schweiz können die Besucherinnen und Besucher der Berufsschau selber Hand anlegen. Beim Schreinermeister-Verband Baselland können die Jugendlichen Mini-Gartenbänke zusammenbauen. Die zwanzigjährige Christine Baader erlernt im elterlichen Betrieb in Gelterkinden (Felix Freivogel AG) den Schreinerberuf. Sie befindet sich im vierten Lehrjahr und ist damit prädestiniert, künftige Schulabgängerinnen und Schulabgänger für ihr Handwerk zu interessieren und auch zu begeistern. Christine Baader befand sich an der Berufsschau während vier Tagen im Einsatz. Besonders am Samstag und am Sonntag seien die jungen Besucherinnen und Besucher, welche oftmals zusammen mit ihrer Familie nach Pratteln angereist waren, sehr interessiert gewesen, bestätigt uns Christine Baader am letzten Ausstellungstag. Mit dem Zusammenbau einer Mini-Gartenbank oder dem Schleifen eines Kleiderbügels konnten die jungen Interessierten ihre Fähigkeiten praxisnah erproben. mwb Adrian Stalder, Kantonsspital Baselland Der Rettungsdienst des Kantonsspitals Baselland nimmt zum ersten Mal an einer Berufsschau teil. Der voll ausgerüstete Rettungswagen vor dem Eingang in die Ausstellungshalle bildet einen besonderen Blickfang. Adrian Stalder ist Berufsbildungs verantwortlicher beim Rettungsdienst und kann sich nicht über mangelndes Interesse beklagen. Bevor er Rettungssanitäter wurde, hatte Stalder den Beruf eines Kaminfegers erlernt und später das Diplom eines Krankenpflegers erworben. Wer im Rettungsdienst arbeiten will, sollte nicht nur über eine robuste Gesundheit verfügen, sondern ebenfalls eine abgeschlossene Berufslehre oder einen Maturitätsabschluss vorweisen können. mwb HAUS BERUFSSCHAU DER WIRTSCHAFT 2015 Haus der Wirtschaft –-– DienstleistungsDienstleistungs- und und Kompetenz-Zentrum Kompetenz-Zentrum für für KMU KMU aus aus Gewerbe, Gewerbe, Handel, Handel, Dienstleistung Dienstleistung und und Industrie Industrie SWISSSKILLS Vorausscheidung der Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit. Das Interesse am FaGe-Beruf nimmt stetig zu Bereits zum zweiten Mal fand während einer Berufsschau die regionale Vorausscheidung für die schweizerische Berufsmeisterschaft der Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FaGe) statt. Die OdA Gesundheit beider Basel führte den Wettbewerb erstmalig in Zusammenarbeit mit der OrTra jurassienne santé-social, der Partnerorganisation des Kantons Jura, durch. Die Besucherinnen und Besucher der Berufsschau Pratteln konnten die Wettkämpfe live mitverfolgen. Die Prüfungssituation bezog sich auf den konkreten Berufsalltag und fand in einem speziell hergerichteten «Spitalzimmer» statt. Neun Kandidatinnen aus den beiden Basel und dem Kanton Jura mussten an Simulationspatientinnen und -patienten während 75 Minuten Aufgaben Marcia Fortunas und Merve Yagci (v.l.) reisen im kom menden Jahr an die Schweizer Berufsmeisterschaften SwissSkills in Bern. FOTO MWB aus der Pflege und Betreuung erfüllen. Expertinnen und Experten beobachteten sie bei der Ausführung der Wettbewerbsaufgabe und beurteilten ihre Leistungen. Feierliche Preisverleihung im Schloss Die Bekanntgabe der Resultate und die dazugehörende feierliche Preisverleihung fanden am letzten Tag der Berufsschau 2015 im Hof des Schlosses Pratteln statt. Bei der OdA Gesundheit beider Basel belegte Marcia Fortunas den ersten und Merve Yagci den zweiten Rang. Als Siegerinnen der kantonalen Berufsmeisterschaften für Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FaGe) werden die beiden die Kantone BaselLandschaft und Basel-Stadt an den SwissSkills 2016 in St. Gallen vertreten. Beide Siegerinnen arbeiten im Felix Platter-Spital in Basel. Seitens des Kantons Jura werden Anais Beutler (1. Rang) und Camille Scheurer (2. Rang) an die SwissSkills nach St. Gallen reisen. Lob für Leistung und Gratulation zum Mut Romy Geisser Roth, Geschäftsführerin OdA Gesundheit beider Basel, und Gabriel Nussbaumer, Präsident OrTra jurassienne santé-social, lobten die guten Leistungen der insgesamt neun Kandidatinnen. Vor allem gratulierten sie den angehenden «Fachfrauen Gesundheit» zu ihrem Mut, sich dem anspruchsvollen Wettbewerb und der damit verbundenen Öffentlichkeit im Rahmen der Berufsschau gestellt zu haben. Der Pflegeberuf FaGe ist sehr beliebt und belegt auf der Hitliste der hundert meistgewählten Berufe den dritten Platz. Als Lehrbetriebe fungieren Spitäler, Pflegeheime, Spitex-Organisationen und Kliniken. Seit der Einführung dieses Berufes nehme die Anzahl der Lernenden stetig zu, betonten die OdA-Vertreterinnen. Mittlerweile werden in den beiden Basel bereits mehr als 200 Lehrstellen angeboten. Marcel W. Buess Teilnehmerinnen OdA Gesundheit beider Basel: Hatice Akbunar, Alters- und Pflegeheim Käppeli Marcia Fortunas, Felix Platter-Spital Leonie Pompini, Alters- und Pflegeheim Käppeli Merve Yagci, Felix Platter-Spital Teilnehmerinnen Jura: Anais Beutler, Clinique Le Noirmont Méline Crelier, Hôpital du Jura Margaux Cerf, Résidence Les Cerisiers Camille Scheurer, Hôpital du Jura Eden Wenger, Hôpital du Jura BL 7 6. November 2015 Schweizerische Gewerbezeitung – Schweizerische – 6. Gewerbezeitung November 2015 Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind zur Berufsschau 2015. BILANZ – «Die Berufsschau ist schlichtweg grossartig» Die Baselbieter Regierungsrätin Monica Gschwind, Vorsteherin der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD), räumt nebst anderen Formen der Ausbildung der dualen Bildung einen wichtigen Stellenwert in ihrer Direktion ein. Damit die Mitarbeitenden in der BKSD einen persönlichen Eindruck von der Vielfalt der beruflichen Karrierechancen und Aus bildungsmöglichkeiten im Rahmen der dualen Berufsbildung erhalten, liess die Baselbieter Bildungsdirektorin den Weiterbildungstag ihrer Direktion an der Berufsschau stattfinden. Nirgends sonst gewinne man so konzentriert einen umfassenden Überblick über das Thema, sagt Monica Gschwind. Standpunkt: Frau Gschwind, Sie haben Ihre erste Berufsschau als Bildungsdirektorin erlebt – welches sind Ihre Eindrücke? Monica Gschwind: Ich bin begeisn tert. Was ich in Pratteln erlebt habe, ist einzigartig. Die Berufsschau ist schlichtweg grossartig. «BESONDERS INS AUGE GESTOCHEN SIND MIR DIE PROFESSIONALITÄT DER AUSSTELLUNG UND DIE LIEBE ZUM DETAIL.» Sie sind voll des Lobes. Ja. Es hat mich tief beeindruckt, n mit welcher Ernsthaftigkeit und Professionalität die Lernenden und ihre Ausbildnerinnen und Ausbildner an der Berufsschau ihre Aufgabe wahrgenommen haben. Aber auch das grosse Interesse der Besucherinnen und Besucher hat mich tief beeindruckt. Besonders ins Auge gestochen sind mir die Professionalität der Ausstellung und die Liebe zum Detail an den Ständen der Aussteller. Was ist Ihnen persönlich besonders geblieben? Mir ist ganz allgemein aufgefallen, n dass Lernende und Ausbildner in einer engen Partnerschaft zusammenarbeiten. Es gibt einen grossen Respekt untereinander. Man versteht sich als Partner. Das entspricht ja auch der Idee unseres dualen Bildungssystems. Inwiefern? Duale Bildung ist eine Verbundsaufn gabe. Alle ziehen am gleichen Strick und in die gleiche Richtung. Das betrifft Berufsverbände, Berufsschulen und vorbereitende Schulen, die Lehrbetriebe, die kantonale Verwaltung und natürlich die Wirtschaftskammer. Ich habe aber auch sehr viele Erziehungsberechtigte gesehen, die sich hier an der Berufsschau persönlich aus erster Hand informiert haben. Das zeigt mir: Das duale Bildungssystem ist überaus breit ab gestützt. Darin liegt eine grosse Stärke.Eine weitere Stärke sehe ich in den erstklassigen Möglichkeiten, die den jungen Menschen nach einer Berufsausbildung offenstehen. Die klassische akademische Bildung ist ein Weg für die Karriere, aber nicht der einzige. Welche Karrieremöglichkeiten sehen Sie mit einer Lehre? Ich denke an Weiterbildungsmögn lichkeiten im Rahmen der höheren Berufsbildung. Wer heute eine Lehre beginnt, hat gute Chancen, via Fachhochschule oder andere weiterführende Angebote eine Höherqualifizierung zu erlangen und so nicht nur fit für den Arbeitsmarkt zu bleiben, sondern eine berufliche Karriere einzuschlagen, wie sie in früheren Jahren nur jenen vorbehalten war, die eine Universität besucht hatten. Ich finde es grossartig, dass beides möglich ist. Zudem: Das duale Berufsbildungssys- Monica Gschwind, Vorsteherin der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion, ist begeistert von der Berufsschau. FOTO KAMBER Ein Grund dafür ist zweifellos das duale Bildungssystem. «DIE BERUFSBILDUNGSLANDSCHAFT IST IM STETIGEN WANDEL. DAS ERFORDERT VIEL FLEXIBILITÄT.» Welchen Stellenwert räumen Sie der dualen Bildung in Ihrer Direktion ein? Alle Bereiche meiner Direktion vern dienen eine hohe Beachtung. In der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion ist folglich auch der Stellenwert der dualen Bildung sehr hoch. Nicht ohne Grund hat unser diesjähriger Weiterbildungstag hier an der Berufsschau in Pratteln stattgefunden. Es ist sinnvoll, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich einen umfassenden Einblick in das Berufsbildungssystem erhalten – und zwar direkt und aus erster Quelle. Nirgends sonst gewinnt man so konzentriert einen umfassenden Überblick über die Angebote im Rahmen des dualen Bildungssystems wie an der Berufsschau. tem trägt dazu bei, dass man den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts bestmöglich entspricht. Die Auswirkungen sind seit Jahren höchst erfreulich. Die Schweiz ist eines der Länder mit der tiefsten Arbeitslosenquote – gerade auch die Jugendarbeitslosigkeit liegt weit unter dem Schnitt derjenigen in anderen westlichen Ländern. Sehen Sie auch Herausforderungen im Bereich der Berufsbildung? Die Berufsbildungslandschaft ben findet sich im stetigen Wandel. Das erfordert viel Flexibilität von den Beteiligten. So müssen zum Beispiel Ausbildungsinhalte immer wieder aktualisiert und Lehrmethoden den neuen Anforderungen der Wirtschaft angepasst werden. Ausbildnerinnen und Ausbildner müssen fit bleiben. Was vor zehn oder mehr Jahren zielführend war, muss das nicht unbe- «WIR MÜSSEN BEREIT SEIN, GETROFFENE ENTSCHEIDUNGEN AUS DER VERGANGENHEIT ZU HINTERFRAGEN.» dingt auch noch heute sein. Deswegen plädiere ich dafür, im Bereich Berufsbildung möglichst flexibel zu sein. Sie fordern mehr Flexibilität in der Bildungspolitik. Gilt das nur für den Bereich der Berufsbildung? Nein. Flexibilität ist in der gesamn ten Bildungslandschaft gefragt. Doch das braucht Mut. Wir müssen bereit sein, getroffene Entscheidungen aus der Vergangenheit zu hinterfragen und zu überprüfen, auch wenn man bisher vielleicht nicht gross darüber nachgedacht hat. Genau darum geht es unter anderem beim Marschhalt, den ich bei der Umsetzung der Bildungsreform auf der Sekundarstufe 1 angeordnet habe. Interview: Daniel Schindler ANGETROFFEN François Fiechter, Berufsfachschullehrer Mit Beginn des Schuljahrs hat François Fiechter die Seiten gewechselt: Vorher war er Lehrmeister an der Lehrwerkstätte für Mechanikerin Basel, nun ist er Berufsfachschullehrer Vorkurse Metall A an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel. Fiechter besuchte zum ersten Mal die Baselbieter Berufsschau und war «beeindruckt von der kompakten und extrem breiten Information auf wenig Raum». Als sehr hilfreich beurteilt er die praxisnahe Präsentation, und dass Lernende ihren Beruf vorstellen. So haben die jungen Besucherinnen und Besucher gleichaltrige Ansprech personen. Fiechter kam mit einer Schülerin und acht Schülern im Alter von 15 bis 17 Jahren. mwb Mäni Blum, Bäckermeister Die regionalen Bäckermeister konnteman nicht verfehlen. Direkt im Eingangsbereich der Halle stand das riesige, begehbare Kuchen- stück, in dem mit den Sinnen die Tätigkeit eines Bäckers und Konditors erkundet werden konnte. Mäni Blum, der im regionalen Berufs verband für die Berufsbildung zuständig ist, freute sich über die prominente Platzierung und die vielen Interessierten. Auch das neue, innovative Ausstellungskonzept stiess auf positives Echo. Absolut perfekt wäre gewesen, wenn auf dem Kuchenstück auch das vorgesehene Sahnehäubchen Platz gehabt hätte. Mit anderen Worten: Die Bäcker wünschen sich für nächstes Mal ein bisschen mehr Höhe. mwb INSERATE BL 8 6. November 2015 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie auf onlinedruck.ch geht’s ganz einfach VERANSTALTUNGSTECHNIK FÜR CORPORATE & PUBLIC EVENTS Doris Hasler, 3. Lehrjahr. ➠ Produkt auswählen ➠ kalkulieren ➠ Datei hochladen KEIN AUFTRAG ZU GROSS « Willst du eine Topausbildung mit persönlicher Betreuung – dann komm zu uns. Aktion: .– CHF 95 Flyer » für 5'000 ncheck, inkl. Date + MwSt. Versand FA C I L ITY KEIN AUFTRAG ZU KLEIN! 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