Standpunkt - Lazard Asset Management

Standpunkt
New Kids of the Bank - CoCo-Anleihen
Mai 2015
©2015. Herausgeber: Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH, Neue Mainzer Straße 75, 60311 Frankfurt am Main, Deutschland (Selbstverlag). Alle Rechte vorbehalten. Bei
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New Kids of the Bank - CoCo-Anleihen
•
Gemäß Basel III werden die Banken wesentlich mehr EK aufweisen müssen. 4,5 % CET1-Aktienkapital und 2,5 % Kapitalerhaltungspuffer bilden zukünftig ein Erfordernis von 7 % hartem Kernkapital (Core Tier 1). 1,5 % zusätzliches Kernkapital (AT1) ergänzen dies zum Kernkapital (Tier 1) von 8,5 %. Zusammen mit 2 % Ergänzungskapital (Tier 2) erhält man eine EK-Mindestquote für alle Banken in Höhe von 10,5 % („Total Capital Ratio“). Für globale Banken mit systemischer Relevanz fordern die Regulatoren ergänzend zusätzliche EK-Erfordernisse bis 15,5 %.
•
Die Einführung von Contingent Convertibles, kurz CoCos, bedeutet eine entscheidende Neuerung. CoCos sind hybride Wertpapiere mit renten- und aktienähnlichen Eigenschaften, die je nach Ausgestaltung im Rahmen von Basel III als zusätzliches Kernkapital (AT1) oder (in seltenen Fällen) als Ergänzungskapital (Tier 2) angerechnet werden.
•
CoCos sind bedingte Pflichtwandelanleihen mit Nachrangcharakter, die von Banken begeben werden und
besondere Merkmale hinsichtlich ihrer Fähigkeit aufweisen, bilanzielle Verluste des Emittenten zu absorbieren. Die Anleihen sind mit festen Kuponzahlungen ausgestattet, welche aus ausschüttungsfähigen
Bilanzpositionen, wie beispielsweise Gewinnen oder Rücklagen, bezogen werden müssen und aufgrund
von Managemententscheidungen resp. Anordnung der Aufsicht auch ausfallen können.
•
ichtigstes Merkmal eines CoCos ist die Definition eines Auslösers („Triggers“) im Emissionsprospekt.
W
Dieser definiert den Schwellenwert einer Kenngröße, der die Umwandlung des CoCos in Aktien-EK
oder eine Kapitalherabschreibung verursacht. Dieser Trigger ist meist eine rechnungslegungsorientierte
Bilanzkenngröße wie die Höhe der „Core Tier 1 Ratio“.
•
rundlegend ist die Unterscheidung von CoCos nach der Höhe des Auslösers. Am Markt unterschieden
G
werden die CoCos mit einem „High Trigger Level“ von 7 % (Core Tier 1 Ratio) von den CoCos mit
einem „Low Trigger Level“ von 5,125 % (Core Tier 1 Ratio). High Trigger CoCos dienen als laufender
Sanierungspuffer, während Low Trigger CoCos eher der Absicherung während einer systemischen Krise
dienen.
•
Die meisten CoCos zählen zum AT1-Kapital, sofern sie keine feste Laufzeit haben (Perpetuals) und frühes-
tens nach fünf Jahren vom Emittenten kündbar sind. Es gibt am Markt auch CoCos, die zum Tier 2-Kapital zählen, wobei es sich aber meist um ältere Emissionen handelt, während sich die AT1-Emissionen heute als Standard durchgesetzt haben
•
CoCos unterscheiden sich auch danach, was genau bei der Wandlung bzw. Abschreibung passiert und wie der Verlust absorbiert wird, wenn der Auslöser erreicht wird. Man unterscheidet Papiere mit Wandlung in Aktien von solchen mit Kapitalherabsetzung.
•
Zur Bewertung eines CoCos sind drei Bestandteile zu bepreisen. Erstens die reine Anleihe. Zweitens das Risiko, dass der Auslöser „getriggered“ wird, die Wandlung erfolgt und die Verlustabsorption erfolgt. Drittens das Risiko eines Kuponausfalles.
•
In den letzten zwei Jahren haben sich CoCos zunehmend als Anlageform im europäischen Renten-
markt und im Asset Management etabliert, sei es als Teil von breit gestreuten europäischen Renten-
portfolios,von High Yield-Portfolios oder im Rahmen spezialisierter CoCo-Fonds.
•
In den letzten zwei Jahren haben sich CoCos zunehmend als Anlageform im europäischen Rentenmarkt und im Asset Management etabliert, sei es als Teil von breit gestreuten europäischen Rentenportfolios, v
on High Yield-Portfolios oder im Rahmen spezialisierter CoCo-Fonds.
•
Wegen des hohen idiosynkratischen Risikos der einzelnen Emissionen empfiehlt sich die Anlage über diversifizierte Portfolien und sorgfältige Einzeltitelselektion auf Basis von Fundamentalanalyse, wobei auch das Portfoliorisiko aktiv gesteuert werden sollte. Aktiv gemanaged ist diese Assetklasse im Niedrigzinsumfeld eine der wenigen verbleibenden Anlageformen des Fixed Income-Marktes, in denen noch auskömmliche laufende Erträge generiert werden können.
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New Kids of the Bank CoCo-Anleihen
Kapital“ genannt wird, was darauf hindeutet, dass es die Aufgabe
hat, Verluste der Bank auszugleichen und einen Fortbestand der
Geschäftstätigkeit sicherzustellen. Das harte Kernkapital entspricht
dem regulatorischen EK der höchsten Qualitätsstufe und ist durch
unbefristete Verfügbarkeit und Verlustabsorptionsfähigkeit gekennzeichnet. Das Ergänzungskapital (Tier 2) oder auch „Gone
Concern-Kapital“ erfüllt den Zweck, bei Nicht-Fortführung des
Betriebs der Bank, Verluste aufzufangen.
Lehren aus der Finanzmarktkrise: Auf
Basel II folgt Basel III
Bei der Analyse der Ursachen der Finanzmarktkrise 2008 wird
der ungenügenden Eigenkapitalausstattung der Banken im
Rahmen ihrer Rolle als systemische Akteure für die Steuerung der
Finanzierungsströme der Weltwirtschaft eine prominente Rolle
zugewiesen. Diese Kritik am mangelhaften Eigenkapital (EK) der
Banken umfasst drei unterschiedliche Aspekte.
Daneben wird ab 2016 schrittweise ein Kapitalerhaltungspuffer
(„Capital Conservation Buffer“: 2,5 %) eingeführt, der vollständig
durch hartes Kernkapital aufgebaut werden muss und dem Zweck
dient, in guten Zeiten für mögliche zukünftige Verluste in schlechten Zeiten vorzusorgen. In wirtschaftlichen Stresszeiten können die
Banken diesen Kapitalpuffer abbauen. Zusammen ergeben 4,5 %
hartes Kernkapital, 2,5 % Kapitalerhaltungspuffer, der langfristig
auch zum harten Kernkapital zählen wird, 1,5 % zusätzliches Kernkapital und 2 % Ergänzungskapital eine EK-Mindestquote für alle
Banken in Höhe von 10,5 % („Total Capital Ratio“). Letztlich wird
das harte Kernkapital („Core Tier 1 Capital“) von 2 % nach Basel II
auf zukünftig mindestens 7 % nach Basel III angehoben.
Erstens wird betont, dass die Eigenkapitalanforderungen an die
Banken gemäß Basel II grundsätzlich nicht hoch genug waren.
Zweitens wird hervorgehoben, dass die Eigenkapitalerfordernisse
stärker nach Art, Größe, Charakteristika der Risikoaktiva und
Systemrelevanz der Banken hätten differenziert werden müssen.
Drittens wurde die in der Vergangenheit mangelhafte Qualität des
Eigenkapitals der Banken kritisiert, denn große Teile des rechnerisch
vorhandenen Eigenkapitals – wie z.B. manche Nachranganleihen
– hatten wegen ungeeigneter Ausgestaltung im Krisenfall keine
verlustabsorbierenden Eigenschaften, so dass das EK letztlich nicht
geeignet war, den Steuerzahler als Retter der Banken in systemischen
Krisen zu schützen.1
Für besonders risikoreiche, global agierende, systemrelevante Banken
(sogenannte „Systemically Important Financial Institutions“, SIFIs
und „Global Systemically Important Banks“, G-SIBs) gelten ab
2016 weitere, noch höhere Eigenkapitalanforderungen, da sie über
eine größere Verlusttragfähigkeit verfügen sollen.
Ergänzend zu den EK-Vorschriften für nicht systemrelevante
Institute werden für unterschiedliche Institute abgestuft ein antizyklischer Kapitalpuffer („Counter-Cylical Buffer“: 0-2,5%) und
ein spezieller Kapitalzuschlag („G-SIFI-Prämie“: 1-2,5 %) vorgeschrieben, so dass einige globale Finanzinstitute bis zu 15,5 % EK
benötigen.
An diesen Punkten setzten die Reformen der letzten Jahre und
insbesondere die Beschlüsse im Rahmen von Basel III an. Die
Eigenkapitalanforderungen werden zukünftig für alle Banken von
8 % nach Basel II auf mindestens 10,5 % der risikogewichteten
Aktiva, für systemisch relevante globale Finanzinstitute sogar bis
auf 15,5 % erhöht, wobei dieses zusätzliche EK schrittweise mit
Übergangsfristen (bis 2019) aufgebaut wird.
Der nationale Gesetzgeber kann zudem im Falle standortbedingter
besonderer Bankenrisiken weitere Risikopuffer verlangen („National
SIFI Buffer“), wie es die Schweiz oder einige Länder Skandinaviens
wegen der hervorgehobenen Bedeutung des Bankensektors für die
Stabilität dieser Regionen tun (vgl. Abbildung 1).2
Das zukünftige EK nach Basel III setzt sich zusammen aus dem
eigentlichen harten Kernkapital (Common Equity Tier 1, CET1:
4,5 %), dem zusätzlichen Kernkapital (Additional Tier 1, AT1: 1,5
%) und dem Ergänzungskapital (Tier 2: 2,0 %). CET1 und AT1
bilden zusammen das Kernkapital, das auch „Going ConcernAbbildung 1: Eigenkapitalerfordernisse der Banken nach Basel III
Capital as a % of Risk-Weighted Assets
Key:
SIFI: systematically important financial institutions
G-SIBs: global systematically important banks
AT1: additional Tier 1
HT1: hybrid Tier 1
CET1: common equity Tier 1
National SIFI buffer
10.5%
8%
4% Tier 2
4%
2% HT1
2%
2% Tier 2
8.5%
1.5% AT1
7%
High trigger
level 7%
2.5% capital
Low trigger
conservation buffer level 5.125%
15.5%
1%–2.5% G-SIFI
premium
13%
0%–2.5% countercyclical buffer
10.5%
2% Tier 2
8.5%
1.5% AT1
7%
2.5% capital
conservation buffer
Min. CET1 4.5%
Min. CET1 4.5%
Basel III
Basel III
G-SIBs
2% CET1
Basel II
Stand August 2014
Quelle: Credit Suisse
4
Extra capital stock
Loss-absorbing capital, e.g.:
CoCos and preferred stock
Extra capital stock
Loss-absorbing capital, e.g.:
CoCos and preferred stock
Other subordinated financial
instruments
Equity capital
Profit carried forward
Reserves
Standpunkt Mai 2015
Ergänzend zu den höheren EK-Anforderungen werden im Rahmen
von Basel III die Eigenkapitaldefinition und die als Eigenkapital
anerkannten Instrumente in ihrer Ausgestaltung reformiert, um die
verlustabsorbierenden Eigenschaften des EKs der Banken zu stärken.
Abbildung 2:
Der CoCo-Markt: Marktkapitalisierung
Marktkapitalisierung, in Mrd. Euro
135
Was sind CoCos?
125
In diesem Zusammenhang sind die Contingent Convertibles,
kurz CoCos, eine entscheidende Neuerung. CoCos sind hybride
Wertpapiere mit renten- und aktienähnlichen Eigenschaften, die
je nach Ausgestaltung, welche sehr flexibel gehandhabt werden
kann, im Rahmen von Basel III Anerkennung als regulatorisches
Eigenkapital der Banken finden. Sie werden je nach Ausgestaltung
entweder als zusätzliches Kernkapital (AT1) oder (seltener) als
zusätzlicher verlustabsorbierender Kapitalstock im Rahmen des
Ergänzungskapitals (Tier 2) angerechnet.3
115
105
95
85
75
65
Die CoCos ersetzen die früheren Nachranganleihen auf Ebene
der HT1 (Hybrid Tier 1)-Anleihen bzw. der Tier 2-Titel. Diese
älteren Nachrangpapiere verlieren im Rahmen von Basel III ihre
Anerkennung als EK und werden von den Banken schrittweise
durch die neuen CoCos ersetzt.
4/24/2015
3/27/2015
04.10.2015
3/13/2015
2/27/2015
2/13/2015
1/30/2015
1/16/2015
01.02.2015
12/19/2014
12.05.2014
11/21/2014
11.07.2014
9/26/2014
10/24/2014
10.10.2014
8/29/2014
09.12.2014
7/18/2014
8/15/2014
08.01.2014
6/20/2014
07.04.2014
06.06.2014
4/25/2014
5/23/2014
05.09.2014
3/28/2014
3/14/2014
04.11.2014
2/28/2014
2/14/2014
1/31/2014
1/17/2014
01.03.2014
55
Stand 30.04.2015
Quelle: eigene Berechnung
CoCos sind bedingte Pflichtwandelanleihen mit Nachrangcharakter,
die von Finanzinstituten begeben werden und besondere
Merkmale hinsichtlich ihrer Fähigkeit aufweisen, bilanzielle
Verluste des Emittenten zu absorbieren. Die Anleihen sind
mit festen Kuponzahlungen ausgestattet, welche aus ausschüttungsfähigen Bilanzpositionen, wie beispielsweise Gewinnen
oder Rücklagen, bezogen werden müssen und aufgrund von
Managemententscheidungen resp. Anordnungen der Aufsicht auch
ausfallen können.4
Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass der CoCoMarkt auf der Emittentenseite von Großbanken aus der Eurozone,
Großbritannien, der Schweiz und Skandinavien dominiert wird, seit
die Lloyds-Bank mit der ersten CoCo-Emission an den Markt kam,
gefolgt von Credit Suisse und Rabobank. Praktisch alle global aufgestellten europäischen Banken haben mittlerweile CoCos emittiert.
Auf der Währungsseite dominierten (Stand April 2015) nicht
etwa Emissionen in EUR (etwa 23%), sondern der größte Teil der
CoCos ist in USD denominiert (etwa 67%), da sich die Banken
US-Investoren und Anleger aus Asien als Käuferkreis erschließen
wollen. Einige Emissionen lauten auch auf GBP (rund 10 %).5
Bei den CoCos ist im Gegensatz zu den bisherigen
Nachranganleihen bereits in den Anleihebedingungen definiert,
dass beim Unterschreiten bestimmter Bilanzkenngrößen, dem
sogenannten „Auslöser“ (englisch „Trigger“), entweder eine
Nennwert-Herabschreibung oder eine Umwandlung in Aktien
(natürlich nur für Aktiengesellschaften geeignet) erfolgt. Die
Herabschreibung des Anleihenennbetrages kann entweder teilweise
oder vollständig sein sowie entweder temporär oder permanent erfolgen. Die genauen Konditionen, wann zu welchen Bedingungen eine
Verlustabsorption über eine Wandlung oder Abschreibung erfolgt,
ist in den jeweiligen Anleihebedingungen im Detail festgelegt,
so dass die konkreten Anleihen aufgrund der unterschiedlichen
Konditionen sehr unterschiedlich sein können.
Von der Ratingqualität her teilt sich der Markt in zwei Teile.
Die CoCos besser aufgestellter Banken haben ein BBB-Rating
(33 %), aber die CoCos etwas schwächerer Finanzinstitute sind
Subinvestment-Grade geratet, meist BB (rund 65 %). Grundsätzlich
aber hängt das genaue Rating stark ab von der Ausgestaltung des
einzelnen CoCos (vgl. Abbildung 3).
Für die europäischen Banken war es in den letzten zwei Jahren
recht attraktiv, sich über CoCos zu refinanzieren. Erstens war der
Markt im Niedrigzinsumfeld für CoCos wegen ihres Charakters
als höherverzinsliche Bonds deutlich aufnahmefähiger als für die
Emission von Aktienkapital. Zweitens waren die Kapitalkosten der
CoCos niedriger als die von Aktienemissionen. Drittens sind die
(relativ hohen) Kupons für die Banken steuerlich abzugsfähig, im
Gegensatz zu den Aktiendividenden. Diese Vorteile haben seit 2013
zu einer regen Emissionstätigkeit am CoCo-Markt geführt (vgl.
Abbildung 2)
5
Lazard Asset Management
Abbildung 3:
BofA ML CoCo Index Charakteristika (Stand 18.5.2015)
Index distribution by Rating
#
FullVal
%Full Val
Eff Dur Contr Eff Dur Eff Yld OAS TRR%MTD ExRtn%MTD
AAA
0
342.311
0.23941
0.00
0.00
0.06
0
N/A
N/A
BBB
29
44,656.680
31.23305
4.40
1.38
4.58
309
-0.215
0.227
BB
65
94,355.488
65.99258
4.63
3.06
6.15
470
0.336
0.727
B
5
2,623.394
1.83481
3.34
0.06
784
2.621
2.774
CCC
2
1,001.060
0.70015
2.91
0.02
8.32
775
-0.284
-0.401
101 142,978.934 100.00000
4.51
4.51
5.72
427
0.199
0.598
Grand Total
9.42
Stand 18.05.2015
Quelle: Bank of Amerika, Merrill Lynch
Gestaltung und Charakterisierung von CoCos
Abbildung 4:
Charakterisierung von CoCos
Der CoCo-Markt ist zurzeit noch in seiner Entstehungsphase.
Auf der einen Seite stimmen die einzelnen Emittenten mit den
Regulatoren mögliche Merkmale ab, die ein CoCo aufweisen muss,
um gemäß Basel III als Eigenkapital im Sinne von AT1 (oder
Tier 2) anerkannt zu werden. Auf der anderen Seite müssen die
Finanzinstitute aber auch den möglichen Markt für CoCos sondieren, also herauszufinden versuchen, in welcher Form CoCos von
Käufern wie institutionellen Anlegern, Hedge Funds oder HNWIs
(„High Net Wealth Individuals“) nachgefragt werden könnten.6
Main Contingent Capital Features
Host
Know your trigger
Loss absorption
Variable number
of shares
Total capital ratio
Senior
Tier 1 ratio
Conversion
into shares
Fixed number
of shares
Core Tier 1 ratio
Tier 2
In dieser Suchphase hat sich bisher ein recht heterogener Markt
entwickelt, bei dem sich die meisten Emissionen diametral durch
ihre Charakteristika unterscheiden, so dass auch die Bewertung
der Papiere und die mit ihnen verbundenen Risiken sehr differenziert betrachtet werden müssen. Dies ist im Sinne der
Transparenz des neuen Marktes langfristig nicht unbedingt
wünschenswert, aber in einer Explorationsphase ist die Fülle der
verschiedenen Anleihecharakteristika vermutlich die beste Methode,
um den Markt entscheiden zu lassen, welche Produkte sich als
Marktstandard durchsetzen. Bestimmt aber wird die Zeit kommen,
dass man von Seiten der Regulatoren versuchen wird, etwas
mehr Standardisierung, Transparenz und damit Effizienz in die
Marktusancen des CoCo-Markts zu bringen.
Regulator’s
discretion
Tier 1
Issuer’s discretion
Share price
Variable number of
shares with a floor
Temporary writedown
Principal
writedown
Partial write-off
Permanent writedown
Stand August 2014
Quelle: Credit Suisse
Die Papiere unterscheiden sich durch ihre Stellung in der
Kapitalstruktur, die Definition von Art und Höhe der Auslöser und
die Modalitäten der Wandlung bzw. der Herabschreibung.
Die genaue Charakterisierung der Papiere erfolgt durch die Art der
Ausgestaltung im Emissionsprospekt gemäß dreier Merkmale (vgl.
Abbildung 4).7
Die einzelnen CoCos unterscheiden sich erstens durch ihre Stellung
in der Kapitalstruktur, denn es werden AT1-CoCos von Tier
2-CoCos unterschieden. Die meisten CoCos zählen zum Additional
Tier 1-Kapital, sofern sie zusätzlich keine feste Laufzeit haben
(Perpetuals) und frühestens nach fünf Jahren vom Emittenten
kündbar sind. Die Zinszahlung ist daran gekoppelt, dass der
Emittent einen ausreichenden Gewinn erzielt, was bedeutet, dass
die Einschätzung der Gefahr des Ausfalls einer Kuponzahlung
trotz noch ausreichender EK-Quoten wesentlicher Bestandteil der
Risikoanalyse dieser Papiere ist.8
Neben den AT1-CoCos gibt es auch einige (ältere) Tier 2-CoCos,
aber die Emission mit den Ausstattungen eines AT1-Papiers hat sich
mittlerweile als Marktstandard weitgehend durchgesetzt.
6
Standpunkt Mai 2015
Zweitens können die Papiere durch Art und Höhe des Auslösers,
also den Schwellenwert einer Kenngröße, der die Umwandlung
in Aktien oder die Herabschreibung verursacht, gekennzeichnet
werden. Normalerweise enthält das Anleiheprospekt rechnungslegungsorientierte Bilanzkenngrößen, die den Auslöser definieren,
also zum Beispiel die Höhe der „Total Capital Ratio“, die Höhe der
„Tier 1 Ratio“ oder (meistens) die Höhe der „Core Tier 1 Ratio“.
Bewertung und Risiken von CoCos
Grundlegend ist die Unterscheidung von CoCos nach der Höhe des
Auslösers.9 Am Markt unterschieden werden die CoCos mit einem
„High Trigger Level“ von 7 % (Core Tier 1 Ratio) von denen mit
einem „Low Trigger Level“ von 5,125 % (Core Tier 1 Ratio).
Zuallererst ist der Käufer eines CoCos wegen der Wandlungsverpflichtung der Anleihe im Falle einer Stresssituation des
Emittenten zusätzlich zum normalen Credit-Risiko implizit
Stillhalter einer Verkaufsoption auf den Unternehmenswert, wofür
er eine Optionsprämie im Sinne einer höheren Rendite erhält, aber
auch dem Wandlungsrisiko unterliegt.11 Die Anleihen werden im
normalen Umfeld so emittiert, dass der Basispreis der zugrundeliegenden Option im Sinne einer Eigenkapitalkennziffer weit von den
aktuellen EK-Kennziffern entfernt ist (also weit aus dem Geld ist),
weil die CoCos im Prinzip der Absicherung für den Fall eines „Black
Swan Events“ dienen.
Die CoCos sind im Niedrigzinsumfeld verstärkt in den
Fokus institutioneller Anleger geraten, weil sie aufgrund ihres
hybriden Charakters deutlich höhere Renditen bieten als der
normale Rentenmarkt. Die höhere Rendite ist unvermeidliches
Markterfordernis, weil die CoCos eine ganze Reihe von Risiken
enthalten10
Die High Trigger CoCos werden bereits gewandelt, wenn das
Eigenkapitalniveau gemäß der Definition des Auslösers noch relativ
hoch ist („Going Concern“). Sie dienen sozusagen als laufender
Sanierungspuffer. Die Low Trigger CoCos hingegen greifen später
und dienen stärker der Absicherung während einer systemischen
Krise („Gone Concern“).
Grundsätzlich sind CoCos als Nachranganleihen konfiguriert,
die wegen der unterschiedlichen „Trigger-Levels“ unterschiedlich
wandlungsgefährdet sind. Letztlich handelt es sich aber um ein
Kontinuum. Bei aller Diskussion der Auslösungslevels sollte man
beachten, dass als Auslöser eines CoCos nicht nur das Wertpapierprospekt in Frage kommt. Man muss damit rechnen, dass
im Krisenfall der Regulator diskretionär über eine Wandlung
entscheiden dürfte, bevor die Triggerpunkte erreicht werden
(regulatorischer Trigger), um eine systemische Krise gar nicht erst
entstehen zu lassen.
Dabei ist die Verkaufsoption eines Low Trigger-CoCos weiter aus
dem Geld als die eines High Trigger- CoCos. Der Begriff „Distance
zu Trigger“ ist bei der Bewertung der Anleihen mittlerweile eine
Standardbezeichnung geworden. Generell aber ist zusätzlich zu
beachten, dass im Prospekt festgelegt sein kann, dass es bereits bei
einer wesentlichen Verschlechterung von EK-Ziffern zu einem
Kuponausfall kommen kann, obwohl der eigentliche Auslöser noch
nicht erreicht ist. Dies ist für den Anleger normalerweise das größere
Risiko als das echte „Black Swan Event“.
Je größer die Verluste oder die Gefährdung einer Bank sind,
desto mehr (hybrides) Kapital muss gewandelt werden und desto
wahrscheinlicher wird ein vorbeugendes Eingreifen des Regulators
vor Erreichen der eigentlichen Trigger-Levels. Letztlich sind auch
manche Senior-Anleihen nach den Entwicklungen der letzten
Jahre je nach Rechtsprechung nicht mehr sicher, weil auch sie in
Umstrukturierungen oder Abschreibungen („Bail in“) einbezogen
werden könnten, weil der Steuerzahler besser geschützt werden soll.
Mittlerweile hat man am Markt eine ganze Reihe von Modellen
entwickelt, um die CoCos und ihre impliziten Optionen zu preisen.
Es geht dabei um drei Bestandteile eines Cocos, die getrennt zu
bepreisen sind. Erstens die Bewertung der reinen Anleihe. Zweitens
die Bepreisung des Risikos, dass der Auslöser „getriggered“ wird
sowie die Wandlung und die Verlustabsorption erfolgen. Drittens
die Frage, wie das Risiko eines Kuponausfalles einzuschätzen und zu
modellieren ist.12
Drittens unterscheiden sich die Papiere danach, was genau bei
der Wandlung bzw. Abschreibung passiert und wie der Verlust
absorbiert wird, wenn der Auslöser erreicht wird. Die große
Unterscheidung ist die in Papiere, bei denen eine Wandlung in
Aktien erfolgt und in Papiere, bei denen es eine Kapitalherabsetzung
gibt.
Die Bewertungsmodelle sind häufig entweder solche, die auch
für die Bewertung von Kreditderivaten verwendet werden, indem
Variationen des Black-Scholes-Modells zugrunde gelegt werden,
oder aber sie basieren auf Aktienoptionspreismodellen („Binary
Barrier Option Pricing“).13 Allerdings sind diese Bewertungsmodelle
häufig eher akademischer Art, da man in der Praxis festgestellt
hat, dass sich die Marktpreise in der Regel relativ weit von den
Modellpreisen entfernt bewegen, so dass an den Märkten eher
Pragmatismus bei der Bewertung herrscht (das Risiko eines möglichen diskretionären Eingriffs des Regulators kann man sowieso
kaum modellhaft erfassen).
Erfolgt bei Erreichung des Auslösers eine Umwandlung in Aktien, so
ist in den Anleihebedingungen genau beschrieben, wieviele Stücke
zu welchem Preis gewandelt werden (Umwandlungsverhältnis).
Es gibt CoCos, bei denen die Zahl der Aktien fest vorgegeben
ist, aber auch andere Papiere, bei denen die Zahl der Aktien
vom Aktienkurs zum Zeitpunkt der Wandlung abhängen, wobei
bei manchen Papieren eine Mindestzahl von Aktien mit in den
Anleihebedingungen definiert ist.
Dies macht deutlich, dass der Anleger für den Kauf der Anleihe
zweitens eine Komplexitätsprämie erwarten darf, denn die Produkte
sind analyseintensiv, nicht immer transparent und anspruchsvoll zu
bewerten.
Wird eine Kapitalabschreibung ausgelöst, so ist zu unterscheiden, ob
es sich um eine endgültige oder eine temporäre Abschreibung bzw.
eine Teil- oder eine Totalabschreibung handelt.
Drittens ist der Markt trotz des starken Wachstums der letzten
Monate noch relativ klein und die Anleihen etwas weniger liquide
(als beispielsweise Staatsanleihen), wofür der Käufer der Anleihe
eine Illiquiditätsprämie erhält. Daneben gibt es noch weitere
7
Lazard Asset Management
Bewertungsfaktoren wie z.B. das Bepreisen des oft vorhandenen
Kündigungsrechts des Emittenten.
Fundamentalanalyse, wobei aber auch das Portfoliorisiko aktiv
gesteuert werden sollte. Der Anleger sollte immer ein mögliches
„Event-Risiko“ im Auge behalten und aus den Erfahrungen
der Finanzmarktkrise heraus dem „Black Swan-Systemrisiko“
Aufmerksamkeit schenken. In der Regel wird frühzeitiges Verkaufen
für die Risikosteuerung wahrscheinlich erfolgreicher sein als diffuses
Hedgen über Aktienindexfutures oder Creditderivate.
Insgesamt sind CoCos Papiere, die mit hoher Wahrscheinlichkeit
einen relativ hohen und recht stetigen Ertrag versprechen, aber mit
relativ kleiner Wahrscheinlichkeit (systemische Krise) einen hohen
Verlust bis hin zum Totalverlust implizieren.
Aktiv gemanaged ist diese Assetklasse im Niedrigzinsumfeld eine der
wenigen verbleibenden Anlageformen des Fixed Income-Marktes, in
denen noch auskömmliche Erträge generiert werden können.
CoCos im Asset Management
In den letzten zwei Jahren haben sich CoCos zunehmend als Anlageform im europäischen Rentenmarkt etabliert, sei es als Teil von
breit gestreuten europäischen Rentenportfolios, von High YieldPortfolios oder im Rahmen spezialisierter CoCo-Fonds.
Zusammenfassung und Ausblick
In der Folge der Finanzmarktkrise werden die Banken nach Basel III
wesentlich mehr EK nachweisen müssen als in der Vergangenheit.
Das zukünftige EK-Erfordernis setzt sich zusammen aus 4,5 %
CET1-Aktienkapital und 2,5 % Kapitalerhaltungspuffer, die zusammen das harte Kernkapital (Core Tier 1) von 7 % bilden. Hinzu
kommen 1,5 % zusätzliches Kernkapital (AT1), was zusammen
genommen zukünftig das Kernkapital (Tier 1) von 8,5 % ergibt.
Zusammen mit 2 % Ergänzungskapital (Tier 2) erhält man eine
EK-Mindestquote für alle Banken in Höhe von 10,5 % („Total
Capital Ratio“). Für globale Banken mit systemischer Relevanz
fordern die Regulatoren ergänzend zusätzliche EK-Erfordernisse bis
15,5 %.
Hintergrund des starken Marktwachstums von Seiten der Investoren
war das Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre, das die „Suche nach
Rendite“ angesichts des wachsenden Anlagedrucks und steigender
Anlagevolumina in den Mittelpunkt der Überlegungen gestellt hat.
Dabei boten CoCos mit Renditen von über 6 % beeindruckende
Mehrrenditen verglichen mit praktisch allen anderen Produkten am
europäischen Rentenmarkt, deutlich höhere auch als der Corporate
High Yield-Markt. Mittlerweile wurde mit dem BofA ML Contingent Capital Index auch ein Benchmarkindex eingeführt, der die
Wertentwicklung des Marktes gut widerspiegelt (vgl. Abbildung 5).
Abbildung 5:
BofA ML CoCo € Index, TR und Rendite
In diesem Zusammenhang sind die sogenannten Contingent
Convertibles, kurz CoCos, eine entscheidende Neuerung. CoCos
sind hybride Wertpapiere mit renten- und aktienähnlichen
Eigenschaften, die je nach Ausgestaltung, die sehr flexibel gehandhabt werden kann, im Rahmen von Basel III Anerkennung als
regulatorisches Eigenkapital der Banken finden. Sie werden meist als
zusätzliches Kernkapital (AT1) oder (seltener) als Ergänzungskapital
(Tier 2) angerechnet.
CoCos
7
112
6,9
110
6,8
6,7
108
Rendite
6,6
106
6,5
CoCos sind bedingte Pflichtwandelanleihen mit Nachrangcharakter,
die von Finanzinstituten begeben werden und besondere Merkmale
hinsichtlich ihrer Fähigkeit aufweisen, bilanzielle Verluste
des Emittenten zu absorbieren. Die Anleihen sind mit festen
Kuponzahlungen ausgestattet, welche aus ausschüttungsfähigen
Bilanzpositionen, wie beispielsweise Gewinnen oder Rücklagen,
bezogen werden müssen und in vielen Fällen aufgrund von
Managemententscheidungen resp. Anweisungen des Regulators
auch ausfallen können.
104
6,4
6,3
102
6,2
100
6
31.12.2013
14.01.2014
28.01.2014
11.02.2014
25.02.2014
11.03.2014
25.03.2014
08.04.2014
22.04.2014
06.05.2014
20.05.2014
03.06.2014
17.06.2014
01.07.2014
15.07.2014
29.07.2014
12.08.2014
26.08.2014
09.09.2014
23.09.2014
07.10.2014
21.10.2014
04.11.2014
18.11.2014
02.12.2014
16.12.2014
30.12.2014
13.01.2015
27.01.2015
10.02.2015
24.02.2015
10.03.2015
24.03.2015
07.04.2015
21.04.2015
05.05.2015
6,1
Rendite
98
Total Return
Wichtigstes Merkmal eines CoCos ist die Definition eines
Auslösers („Triggers“) im Emissionsprospekt. Dieser definiert den
Schwellenwert einer Kenngröße, der die Umwandlung des CoCos
in Aktien-EK oder eine Kapitalherabschreibung verursacht. Dieser
Trigger ist meist eine rechnungslegungsorientierte Bilanzkenngröße,
also die Höhe der „Total Capital Ratio“, die Höhe der „Tier 1
Ratio“ oder (meistens) die Höhe der „Core Tier 1 Ratio“.
Stand 5. Mai 2015
Quelle: eigene Berechnungen
Die vorhergehende Diskussion hat aber deutlich gemacht, dass es
sich bei den CoCos um Produkte für den professionellen Investor
handelt.14 Die Risiken sind vielfältig, die Analyse komplex, der
Markt recht intransparent und das Risikomanagement nicht ganz
einfach, weil für eine solche neue Assetklasse die Erfahrung mit
Hedge-Instrumenten fehlt, wie ja generell wenig Erfahrung mit dem
Managen des Risikos von „Black Swan“-Ereignissen vorliegt.15
Grundlegend ist die Unterscheidung von CoCos nach der Höhe
des Auslösers. Am Markt unterschieden werden die CoCos mit
einem „High Trigger Level“ von 7 % (Core Tier 1 Ratio) von den
CoCos mit einem „Low Trigger Level“ von 5,125 % (Core Tier 1
Ratio). High Trigger CoCos dienen als laufender Sanierungspuffer,
Wegen des hohen idiosynkratischen Risikos der einzelnen
Emissionen empfiehlt sich die Anlage über diversifizierte
Portfolien und sorgfältige Einzeltitelselektion auf Basis von
8
Standpunkt Mai 2015
während Low Trigger CoCos eher der Absicherung während einer
systemischen Krise dienen.
wenigen verbleibenden Anlageformen des Fixed Income-Marktes,
in denen noch auskömmliche laufende Erträge generiert werden
können.
Die meisten CoCos zählen zum AT1-Kapital, sofern sie keine feste
Laufzeit haben (Perpetuals) und frühestens nach fünf Jahren vom
Emittenten kündbar sind. Es gibt am Markt aber auch CoCos, die
zum Tier 2-Kapital zählen, wobei es sich dabei aber meist um ältere
Emissionen handelt, während sich die AT1-Emissionen heute praktisch als Standard durchgesetzt haben.
Verfasser: Werner Krämer
Tel: 069 / 50606–140
CoCos unterscheiden sich auch danach, was genau bei der
Wandlung bzw. Abschreibung passiert und wie der Verlust
absorbiert wird, wenn der Auslöser erreicht wird. Die große
Unterscheidung ist die in Papiere, bei denen eine Wandlung in
Aktien erfolgt und in Papiere, bei denen es eine Kapitalherabsetzung
gibt.
Literaturverzeichnis
V. Brahmi: Contingent Convertibles – Die Auswirkungen von Basel III auf Bankanleihen,
Deutsches Institut für Bankwirtschaft, Schriftenreihe, Band 7, 12/2011; S. Hirschmann /
K.-H. Goedeckemeyer: Abgewickelt, in: Die Bank, 4/2015, S. 24-29.
1
M. Zähres: Contingent Convertibles, Deutsche Bank Research, EU-Monitor 79,
15.4.2011.
Mittlerweile hat man in der akademischen Welt Modelle entwickelt, um die CoCos und ihre impliziten Optionen zu preisen.
Diese spielen allerdings in der Praxis eher eine untergewordnete
Rolle, sondern am Markt ist eher Pragmatismus angesagt, weil sich
die theoretischen Modellpreise zu deutlich von den gehandelten
Marktpreisen unterscheiden und man das Risiko eines diskretionären Eingreifens des Regulators kaum quantitativ erfassen kann.
2
W. Shoutens / R. Van Kleeck: Hohe Rendite – Nichts für Anfänger, TIAM-Magazin, März
2015, S. 44-49.
3
4
R. Frank: Contingent Convertible Bonds (CoCos), DVFA Kompendium, 2014.
Bank of America Merrill Lynch: Contingent Capital Index Distribution Characteristics as
of 04/21/2015.
5
D. Bleich: Contingent convertible bonds and the stability of bank funding – the case for
partial writedown, Deutsche Bundesbank, Discussion Paper, 28/2014.
6
A. Kaschnigg / A. Nitsche: Bankenfinanzierung mit CoCos, Trigger und Equity Kicker,
Seminararbeit, Universität Graz, November 2014.
7
Es geht bei der Preisbildung generell um drei Bestandteile eines
CoCos, die getrennt zu bewerten sind. Erstens die Bewertung
der reinen Anleihe. Zweitens die Bepreisung des Risikos, dass
der Auslöser „getriggered“ wird, die Wandlung erfolgt und die
Verlustabsorption erfolgt. Drittens die Frage, wie das Risiko eines
Kuponausfalles einzuschätzen und zu modellieren ist.
M. Achter / O. Schlick: CoCos als Anlagealternative für institutionelle Investoren, IPE
Institutional Investment Jahrbuch 2014, S. 72-77.
8
K. Niedermeier: CoCos – Contingent Convertible Bonds, deutsche apotheker- und ärztebank, Investment Research Kommentar, 24.6.2014.
9
S. Avdjiev / A. Kartasheva / B. Bogdanova: CoCos – a primer, BIS Quarterly Review,
September 2013, S. 43-56.
10
J. De Spiegeleer / I. Marquet / W. Schoutens: CoCo Bonds and Implied CET1 Volatility,
KU Leuven, Department of Mathematics White Paper, 25.3.2015.
11
In den letzten zwei Jahren haben sich CoCos zunehmend
als Anlageform im europäischen Rentenmarkt und im Asset
Management etabliert, sei es als Teil von breit gestreuten
europäischen Rentenportfolios, von High Yield-Portfolios oder im
Rahmen spezialisierter CoCo-Fonds.
J.M. Corcuera et al: Close Form pricing formulas for Coupon Cancellable CoCos, Journal
of Banking & Finance, 41/2014, S. 339-351.
12
J. De Spiegeleer / W. Schoutens: Contingent Convertibles – The World of CoCos,
Präsentation, Reacfin’s 10th anniversary event, Februar 2014.
13
esma Statement: Potential Risks Associated with Investing in Contingent Convertible
Instruments, esma European Securities and Markets Authority, 31.7.2014; A. Tophoven
/ C.-J. Yoo / T. Becker: CoCo Bonds – Risiken für Privatanleger, in: BaFin Journal, Oktober
2014, S. 9-12.
14
15
Wegen des hohen idiosynkratischen Risikos der einzelnen Emissionen empfiehlt sich die Anlage über diversifizierte Portfolien und
sorgfältige Einzeltitelselektion auf Basis von Fundamentalanalyse,
wobei auch das Portfoliorisiko aktiv ge-steuert werden sollte. Aktiv
gemanaged ist diese Assetklasse im Niedrigzinsumfeld eine der
9
E. Zaharis-Nikas: Investing in CoCos, Cohen & Steers, Case Study, September 2014.
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