Gemeindebrief Oktober/ November 2015 Andacht zum Monatsspruch Oktober Hiob gibt ein jämmerliches Bild ab. (Rüdiger Lux) gerät oder letztlich Er hat seinen Besitz und seine Kinder alles aus Gottes gütiger Hand anzuverloren und nicht genug, er hat nehmen ist? „bösen Ausschlag“ (1,7). Vom Hiob denkt über solche Fragen Scheitel bis zur Sohle ist Hiob krank nicht am Schreibtisch nach als philound unansehnlich. Ein gutes Leben sophisches Problem, sondern aus ist nicht erkennbar. Das Gute, das er persönlicher Betroffenheit heraus. empfangen hat – kinderreich und Der Leidende wagt es, sich einen „reicher als alle, die im Osten Reim darauf zu machen, wie er sein wohnen“ (1,3) und dazu gläubig zu Leid und sein Vertrauen zu Gott sein – es rückt in den Rückblick. Hiob zusammen halten kann. – der Gerechte Die Frau leidet. Hiob, der Haben wir Gutes empfangen von Hiobs spielt Gott und unschuldig ist, eine eher erlebt Unheil. Der unrühmliche sollten das Böse nicht auch leidende Hiob ist Rolle. Sie annehmen? eine Provokation selbst hat Hiob 2,10 auch für jede Lehre von ihre Glück und Leiden. Wer über Hiobs- Kinder verloren und ist betroffen von botschaften im Leben ins Nach- den Verlusterfahrungen Hiobs. Aber denken über Gott kommt, steht vor sie hat für Hiob nur einen negativen einer Alternative: Kann ich auch die Rat: Gott abzusagen und zu sterben. dunklen, unverständlichen Seiten Was bringt es ihm noch an seinem meines Lebens mit Gott in Verbin- Gottvertrauen festzuhalten – so wie dung bringen? Ist es tröstlicher, wenn er in der Asche sitzt? Hiob widerGut und Böse miteinander kämpfen, spricht energisch mit den berühmten man in das „Räderwerk des Bösen“ Sätzen von Hiob 2 Vers 10. „Haben Gemeindehaus Stadtweg 80a 24837 Schleswig 04621/24740 Gemeindekontakt @ [email protected] Postfach 1369 24823 Schleswig Kontoverbindungen Spar- und Kreditbank Ev.-Freik. Gemeinden IBAN: DE34 5009 2100 0000 1767 02 Impressum Der Gemeindebrief wird kostenlos an Mitglieder und Freunde verteilt und auf www.efg-schleswig.de bereitgestellt. Mitarbeiter: Olaf Hoffmann, Matthias Lange, Marion Mergenthaler Gemeindeleiterin Ursula Scholz 04624/80 97 95 @ [email protected] Gemeindepastor Matthias Lange 04621/30 27 46 @ [email protected] Nord-Ostsee-Sparkasse IBAN: DE75 2175 0000 0034 0190 02 Bilder und Grafiken: Nora Lange (S. 1) Marion Mergenthaler (S. 6) Redaktion, Satz und Layout: Olaf Hoffmann [email protected] Druck, Verteilung und Versand: Hartmut Burau, Winfried Stoller 2 wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ Wenn sich ein Leidender so äußert, dann ist dies mit Respekt zu hören! Ein Lebender, der Böses im Leben aus der Hand Gottes annehmen kann, ist ein Zeugnis. Ein Zeugnis für großes Gottvertrauen in dunklen Tälern begleitet zu sein. Ein Zeugnis dafür, eine Adresse für Klage und Anklage zu haben, nämlich Gott selbst. Ein Zeugnis dafür, dass es immer das Beste ist, in Gottes Hand zu fallen, als in irgendeine andere. Hiob steht mit diesem Glauben nicht alleine da. Die Glaubensüberzeugungen des weisen Predigers führen zu einer ähnlichen Botschaft: „Am guten Tag sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.“ (Prediger 7,4). Den Umgang mit Hiobsbotschaften gibt es nicht auf Rezept. Es gibt vielfältige biblische Wege. Der Weg von Hiob 2,10 bekennt sich zum Glauben an Gott in allen Lebenslagen. Michael Rohde Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Elstal, seit Oktober Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hannover Walderseestraße Titelbild: Nora Lange in Südafrika Seit Anfang September ist Nora Lange in Südafrika. Sie lebt im Township Mamelodi bei Pretoria und arbeitet in einem Kindergarten gemeinsam mit einer anderen deutschen Volontärin. Von Ihren Erlebnissen berichtet sie etwa wöchentlich mit einem Artikel auf unserer Homepage www.efg-schleswig.de in der Rubrik „Aktuelles → Mamelodi“. Sie konnte bereits berichten, wie „ihre“ Kinder kaum glauben konnten, dass die weiße Farbe von der Haut nicht abgeht und dass sie in den ersten Tagen dort mehr Heiratsanträge als in ihrem gesamten bisherigen Leben erhielt – die auf dem Titel abgebildete Hochzeit in der vergangenen Woche war allerdings dann doch (noch?) nicht ihre eigene. Demnächst können wir uns auf Beschreibungen ihrer Lebensumstände freuen. Wer möchte, kann Nora über die Adresse [email protected] erreichen. Olaf Hoffmann 3 Termine ... ... im Oktober Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa 1.17:30 Glaubens- und Taufkurs 19:30 Sitzung Ökumene-Ausschuss (Schulberg) 2.15:30 Hauskreis Michaelisallee 3. 4. 10:00 Gottesdienst zum Erntedank (Leitung: Ursula Scholz, Predigt: Matthias Lange) und anschließendem gemeinsamen Mittagessen 5. 6. 20:00 Volleyballgruppe (Turnhalle Domschule) 7. 16:00 Gesprächskreis OASE 19:30 öffentliches Gemeindeforum „Kommunikation“ (siehe Artikel Seite 8) 8. 17:30 Glaubens- und Taufkurs 9. 17:00 Gesprächskreis Flügelschlag 10. 11. 10:00 Gottesdienst mit Abendmahl (Leitung: Annette Hallenberger, Predigt: Matthias Lange) 12. Bis 25.10: Freiwoche und Urlaub Pastor Matthias Lange 13. 20:00 Volleyballgruppe (Turnhalle Domschule) 14. 09:00 Supervision Pastoren Nordkreis (Neumünster) 15. 16. 15:30 Hauskreis Michaelisallee 17. 18. 10:00 Gottesdienst mit Segnungsangebot (Leitung: Marion Mergenthaler, Predigt: Ursula Scholz) 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 10:00 Gottesdienst (Leitung: Manuel Weichert, Predigt: Martin Schneider) 26. 27. 28. 16:00 Gesprächskreis OASE 19:30 Themenabend „Das Alte Testament – ein grausames Buch, ein grausamer Gott?“ 29. 30. 17:00 Gesprächskreis Flügelschlag 19:30 Sitzung Gemeindeleitung 31. Dieser Kalender ist www.efg-schleswig.de. ein Auszug aus unserem Onlinekalender Der nächste Gemeindebrief ... … für die Monate Dezember 2015 und Januar 2016 erscheint am Sonntag, den 29. November. Redaktionsschluss ist Sonntag, der 15. November. 4 auf ... im November So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo 1. 10:00 Gottesdienst mit Abendmahl (Leitung: Annette Hallenberger, Predigt: Matthias Lange) und anschließendem gemeinsamen Mittagessen 2. 3. 20:00 Sitzung Allianzgemeinden (Lattenkamp) 4. 19:30 Themenabend „Das Alte Testament – ein grausames Buch, ein grausamer Gott?“ 5. 6. 7. 8. 10:00 Gottesdienst (Predigt: Matthias Lange) anschließend Gemeindeversammlung 9. 10. 11. 16:00 Gesprächskreis OASE 19:30 Themenabend „Das Alte Testament – ein grausames Buch, ein grausamer Gott?“ 12. 13. 17:00 Gesprächskreis „Flügelschlag“ 14. 15. 10:00 Gottesdienst mit Segnungsangebot (Leitung: Manuel Weichert, Predigt: Matthias Lange) 16. Bis 22.11. Freiwoche Pastor Matthias Lange 17. 18. 19. 09:30 Pastorentreffen Nordkreis (Flensburg) 20. 21. 22.10:00 Gottesdienst (Leitung: Ursula Scholz, Predigt: Werner Zimmermann) 23. 24. 25. 09:00 Supervision Pastoren Nordkreis 16:00 Gesprächskreis OASE 19:30 Sitzung Gemeindeleitung 26. 27. 17:00 Gesprächskreis Flügelschlag 28. 29. 10:00 Gottesdienst (Predigt: Matthias Lange) 30. Die Adventszeit gemeinsam erleben Auch wenn wir uns jetzt auf den Herbst einstellen. So weit weg ist es bis zur Adventszeit nicht. Deshalb an dieser Stelle schon einmal die Einladung zum Lebendigen Adventskalender der Suppenküche und Oase am Freitag, den 4. Dezember. Wie im letzten Jahr werden die Mitglieder der zwei Gesprächskreise, die aus der Suppenküche erwachsen sind, ein Programm vorbereiten, mit dem wir uns auf die Geburt Jesu einstellen können und im gemütlichen Rahmen diese besondere Zeit im Jahr genießen können – auch mit Gaumenfreuden! Der Beginn ist um 18:30 Uhr; Ende: Solange wie jeder mag. Matthias Lange 5 Persönlich nachgefragt ... Marie Döldissen Marie wurde am 22. August 1913 in Brunsbüllund bei Sterup als 3. von fünf Kindern geboren. Hier wuchs sie auch auf und verbrachte fast ihr ganzes Leben. Die Eltern hatten Landwirtschaft und Marie hat dort gearbeitet und hatte „damit genug zu tun!“. Marie hat zwei Töchter (75 und 72) und lebt heute bei ihrer jüngeren Tochter in Schleswig. Die Baptistengemeinde in Schleswig besucht Marie seit ungefähr zwei Jahren. Von ihren Eltern erzählt Marie, dass sie als junge Eheleute zum Glauben kamen, dass sie dem Wort – der Bibel – glaubten, aber keine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hatten. Maries Vater war Gärtnermeister in einer Baumschule und hat im 1. Weltkrieg junge Bäume gegen Brot getauscht. Von ihrer Mutter berichtet Marie, dass sie hätte Lehrerin werden wollen, was aber damals nicht gegangen sei. „Meine Mutter war meine Freundin!“ erzählt Marie. Sie sei klug gewesen, hätte aber keine Erfahrung mit Jesus gehabt. Als Kind war Marie immer wieder sehr krank. So hatte sie in der 7. Klasse eine schwere Blutvergiftung und musste 37 Wochen im Krankenhaus verbringen. Heute sagt sie, dass Gott sie durch diese schlimme Zeit geführt hat. Marie war 20 Jahre alt, als sie ihren späteren Mann kennenlernte, der „aus dem Lippschen“ kam, wie Marie sagt – aus einer Baptistenfamilie. In der Gegend um Lippe habe es damals viele Baptisten gegeben und ihr Mann habe immer eine Bibel in der Tasche gehabt. Von Anfang an habe er auch gesagt, dass er später einmal seine Kinder nicht taufen lassen werde. Damals war Marie gerade für drei Jahre auf der Insel Föhr in Stellung. Mit 26 Jahren habe sie endlich heiraten dürfen, was sie am 24. Mai 1939 dann auch tat. Im Februar 1940 wurde ihr Ehemann zum Kriegsdienst eingezogen und wird seit 1943 vermisst. Seine jüngere Tochter hat der Vater nur ein einziges Mal gesehen, als er während eines Heimaturlaubes zu Hause war. Diese Tochter war damals acht Monate alt. Gott habe sie und ihren Ehemann zusammengeführt … sagt Marie und erzählt, dass ihre Beziehung zu Jesus immer mehr gewachsen sei. „Jetzt kann ich nur noch mit Jesus leben!“ sagt Marie heute. 6 Gibt es in deinem Leben ein Bibelwort, das für dich eine große Bedeutung hat? Zu meiner Taufe am 5. Oktober 1913 habe ich eine Bibel mit einem Bibelwort aus Sprüche 8, 17 bekommen: „Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich.“ Ich bin mein ganzes Leben Gottes Kind gewesen. Aber ich lebe erst die letzten 20 Jahre mit ihm. Das wird immer schöner und fester. Aber ich kriege auch meine Fehler gezeigt. Was ist in deinem Leben eine prägende Erfahrung mit Gott? Obgleich alles verkehrt ging, ging doch nichts verkehrt! (Auf meine Antwort, dass dieser Satz ja schon sehr aussagekräftig wäre, antwortete Marie, dass sie mehr dazu auch nicht sagen könne.) Was würde dir fehlen, wenn du nicht Christ wärst? Mein Gott! Ich lebte schon nicht mehr… Ohne ihn hätte ich das alles nicht durchgehalten. Und heute möchte ich alle mitnehmen. Es ist so schön mit Jesus! Ich bete, dass auch andere zu Jesus kommen. Es haben bestimmt auch Menschen für mich gebetet und mein Mann hat einmal geschrieben: Wir werden uns wiedererkennen bei Jesus! Was schätzt du an unserer Gemeinde am meisten? Als ich anfänglich dort war, war ich überzeugt, dass viele Menschen in dieser Gemeinde wirklich glauben. Ich weiß, dass es dort auch dicke Luft gibt. Aber ich will dafür beten, dass man nicht so feinfühlig ist. Ein Christ muss auch mal etwas über sich ergehen lassen können. Worin siehst du eine wichtige Herausforderung für die Zukunft der Gemeinde? Nach meiner Ansicht seid ihr auf dem besten Wege! Jesus ist alt und immer wieder ganz, ganz neu… Warum bleiben wir nicht in dem, was wir haben und was da ist? Ich bin für die Einfachheit. Jesus ist jeden Tag neu! Ihn fragen, sich von ihm zeigen lassen, was dran ist… Welches Buch liest du gerade? „Im Meer schwimmen Krokodile“ von Fabio Deda. Das ist eine wahre Geschichte – eine Flüchtlingsgeschichte (Anmerkung: aus Afghanistan) – die uns den Glauben an das Gute zurückgibt. Davor habe ich das Buch „Gott kann nicht sterben“ (Anmerkung: von Margot Käßmann) gelesen … Das Gespräch führte Marion Mergenthaler 7 Veranstaltungen Kommunikation – Rederecht – Vertraulichkeit Seit längerem diskutieren wir in der Gemeinde und in der Gemeindeleitung über das „Miteinander reden“. In der Zukunftswerkstatt wurde überdeutlich, dass wir an unserer Kommunikation miteinander arbeiten wollen. Sollen Gäste Rederecht in Gemeindeversammlungen erhalten? Wann wollen wir Gemeindeversamm- lungen öffentlich und wann nichtöffentlich abhalten? Was wird von den Mitgliedern der Gemeindeleitung erwartet? Welche Themen müssen vertraulich behandelt werden? Am 7. Oktober ab 19:30 Uhr wollen wir uns in einem öffentlichen Gemeindeforum mit dieser Thematik intensiv und ohne Entscheidungsdruck beschäftigen. Termin verschoben! Olaf Hoffmann „Das Alte Testament – ein grausames Buch, ein grausamer Gott?“ Der Gott, an den die Juden und Christen glauben, ist ein grausamer Despot, der Andersgläubige niedermetzeln lässt und Gefallen an Menschenopfern hat – diese und ähnliche Einsprüche gegen den Gott der Bibel sind immer wieder zu hören. Auch Christen machen manche Passagen des Alten Testamentes Schwierigkeiten: Wie sollen wir das heute verstehen, wenn im Namen Gottes Kriege geführt werden und Unschuldige ermordet werden? Ist das eben „der Gott des Alten Testamentes“ – völlig verschieden vom „Gott des Neuen Testamentes“? Reicht es aus zu sagen „Das verstehen wir eben nicht“? Mit den Bibelabenden im Herbst habe ich nicht den Anspruch, alle Fragen zu klären. Allerdings bin ich überzeugt, dass es sich lohnt, genauer in die Texte zu schauen und ihren zeitgeschichtlichen Hintergrund ernst zu nehmen. Die Abende werden einen Raum bieten, „großen Fragen“ nachzugehen und sich mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten auseinander zu setzen. Also: Wer Lust hat, seinem Kopf Futter zu geben und für sich und andere die Bibel besser zu verstehen, ist herzlich zu den drei Abenden eingeladen. Die Termine sind jeweils Mittwochs am 28. Oktober, 4. und 11. November ab 20:00 Uhr. Matthias Lange 8
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