Dozent: Christian Ley Lernfeld: 1.3.1 Fallbeispiel Frau Sendermann hat keinen Durst Frau Lucie Sendermann lebt seit drei Wochen im Altenheim ‚Haus Waldesruh’. Anfangs hatte sie sich sehr gut in der Einrichtung eingelebt und nahm an zahlreichen Betätigungsangeboten teil. Sie ging mit ihrer Gehhilfe gerne im großen Garten der Anlage spazieren und saß dann lange auf einer Bank. Die Mahlzeiten nimmt Frau Sendermann im Speiseraum alleine ohne Hilfestellung ein. In der letzten Woche fiel der Schülerin Marie auf, dass Frau Sendermann zunehmend unkonzentriert und leicht desorientiert wirkte. Sie klagte auch mehrmals über leichten Schwindel. Als die Schülerin sie einmal zur Toilette begleitete, fiel ihr der stechende und konzentrierte Geruch des Urins der Bewohnerin auf. Bei der morgendlichen Körperpflege überprüfte Marie, ob sich bei Frau Sendermann eine feststehende Hautfalte an den Extremitäten auslösen ließ, was tatsächlich der Fall war. Marie sprach daraufhin mit ihrer Anleiterin. Die beiden sprachen mit Frau Sendermann über ihre persönlichen Trinkgewohnheiten. Es stellte sich heraus, dass Frau Sendermann kaum Durstgefühl empfindet. Sie hatte sich zu Hause immer zu festen Zeiten ein Glas Apfelschorle gemixt und dann innerhalb einer halben Stunde ausgetrunken. Sie hatte sich jedoch nicht getraut, die Schwestern nach Apfelschorle zu fragen. Das stille Mineralwasser, was zu den Mahlzeiten im Speiseraum gereicht wird, mag sie nicht. Marie und Schwester Gabi vereinbaren ein Trinkprotokoll für Frau Sendermann anzulegen. Außerdem soll Frau Sendermann zu ihren gewohnten Zeiten und zu den Mahlzeiten Apfelschorle angeboten werden. Marie besorgt einen kleinen Küchenwecker für Frau Sendermann, der sie an ihre Trinkzeiten erinnert. In ihrem Zimmer steht von nun an immer frisch gemixte Schorle bereit. In der Folgezeit bessert sich der Zustand von Frau Sendermann. Sie unternimmt weiterhin lange Ausflüge in den Park und fühlt sich in ihrer neuen Wohnumgebung wohl. 1. Was ist mit Frau Sendermann passiert? 2. Was hätte passieren können, wenn das Problem nicht erkannt worden wäre? 3. Welche Strategien können noch funktionieren, um das Trinken zu unterstützen?
© Copyright 2024 ExpyDoc