Predigtgedanken zum Reformationstag (394,5 - Gustav-Adolf-Werk

Predigtgedanken zum
Reformationstag 2015
HERAUSGEGEBEN VON DEN HAUPTGRUPPEN DER MITTELREGION DES GUSTAV-ADOLF-WERKS
HESSEN UND NASSAU, MITTELDEUTSCHLAND UND KURHESSEN-WALDECK
Predigtgedanken zum
Reformationstag 2015
von Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (Innenseiten)
Das Gustav-Adolf-Werk e.V.
• ist das Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Gemäß dem Artikel 16 der Grundordnung der EKD vom 13.07.1948 nimmt
das GAW im Zusammenwirken mit der
EKD, ihren Gliedkirchen und Gemeinden die besondere Verantwortung für
den Dienst in der Diaspora wahr.
• unterstützt rund 50 evangelische Partnerkirchen und -organisationen in 40
Ländern.
• hilft beim Gemeindeaufbau, bei der
Renovierung und beim Neubau von
Kirchen und Gemeinderäumen, bei
sozialdiakonischen und missionarischen Aufgaben in den Gemeinden,
• bei der Aus- und Weiterbildung
• sowie bei Anschaffung von Fahrzeugen für den Gemeindedienst.
• wird bundesweit getragen von 22
Haupt-, 19 Frauen- und vielen Zweiggruppen. Sie finden immer eine GAWGruppe in Ihrer Nähe.
Informationen zum Gustav-AdolfWerk in Ihrer Landeskirche:
Gustav-Adolf-Werk e.V.
Pistorisstraße 6, 04229 Leipzig
Tel.: + 49 (0) 341. 490 62- 0
Fax: + 49 (0) 341. 490 62-66
[email protected]
www.gustav-adolf-werk.de
Spendenkonto:
KD Bank, BIC: GENODED1DKD
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Kollektenvorschläge
Andachtsraum für das Evangelische Schulzentrum
in Rostock
Im Evangelischen Schulzentrum der Stiftung Michaelshof begegnen sich Kinder
mit Behinderung aus der Förderschule
und aus der evangelischen Grundschule
tagtäglich. Sie haben gemeinsame Morgenkreise und in mehreren Fächern auch
gemeinsamen Unterricht. So können die
Kinder sich gegenseitig helfen, Rücksichtnahme und Selbstbehauptung lernen. Jetzt zieht die Schule um. Für den
neuen Andachtsraum werden Stühle, ein
Altar, ein Glasbild und eine Musikanlage
sowie spezielles religionspädagogisches
Material benötigt, das alle Sinne einbezieht und handlungsorientierten Unterricht ermöglicht.
Hilfe für armenische und arabische evangelische
Christen in Syrien
Sie halten durch in ausgebombten Städten wie Homs und Aleppo. Sie versuchen,
ihre Schulen offen zu halten, organisieren medizinische Hilfe, verteilen Wasser.
Sie helfen Familien, die ihren Ernährer
verloren haben und nichts mehr besitzen außer Sehnsucht nach Frieden.
Das Gustav-Adolf-Werk hält in Zusammenarbeit mit der Fellowship of Middle
East Evangelical Churches (FMEEC) Kontakt zu den evangelischen Gemeinden
in Syrien und hat die Arbeit der Schulen
in Aleppo und Homs, aber auch im Nordosten Syriens, in Qamishly und Hasakeh,
unterstützt sowie medizinische Nothilfe,
Lebensmittel- und Kleidunghilfe geleistet.
I
Predigtgedanken zum Reformationstag
PREDIGT
Ein Glück: Glück für alle, die es nicht leicht haben,
und für alle, die es sich nicht leicht machen
Predigttext: Matthäus 5, 1-10
von Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
um eine Belohnung, sondern es soll eine
Lockung und Reizung sein, die uns lustig macht zur Frömmigkeit, Gott zu dienen und zu loben; das ewige Leben muss
dann von selbst folgen.“
Zwei verschiedenen Gruppen von Menschen verheißt Jesus in diesem Evangelium das große Glück, ohne Wenn und
Aber. Da sind zum einen die, die es nicht
leicht haben. Und da sind zum anderen
die, die es sich nicht leicht machen. Es
sind Menschen, die aus dem Rahmen
des Normalen fallen: entweder durch
sehr großes Leiden oder durch sehr großes Engagement.
Das große Glück, das verheißt Jesus am
Anfang seines Wirkens. Das große Glück,
die Seligkeit, verspricht er und spricht sie
Menschen zu.
Damit ist er nicht allein. Das große Glück,
das versprachen und versprechen auch
andere. Solche Versprechen lassen sich
gut verkaufen. Damit lässt sich gut Geld
verdienen. Zur Zeit der Reformation
waren die Ablassbriefe so etwas wie
Wettscheine auf künftiges Glück. Wie
Wetten auf die Zukunft nach dem Tod,
wie Vorleistungen auf die glückliche Linderung der Fegefeuerstrafen beherrschten sie die Marktplätze. Martin Luther
erkannte: Das ist nicht das Evangelium
von der freien, d. h. ja auch kostenlosen
Gnade Gottes. Und er wetterte mit aller
Kraft gegen diese faulen Geschäfte.
Luthers Leidenschaft entsprang dabei
dem großen Glück, der Seligkeit, welche Jesus verspricht: „Selig sind, die da
geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen;
denn sie sollen getröstet werden. Selig
sind die Sanftmütigen; denn sie werden
das Erdreich besitzen. Selig sind, die da
II
hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig
sind die Barmherzigen; denn sie werden
Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die
reinen Herzens sind; denn sie werden
Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit
willen verfolgt werden; denn ihrer ist das
Himmelreich.“
„Selig sind …“: Hier werden keine Bedingungen genannt, die es zu erfüllen gilt.
Hier werden keine Leistungen gefordert. Hier werden keine Belohnungen
für Extra-Anstrengungen in Aussicht
gestellt.
Martin Luther sagt in einer Predigt zu den
Seligpreisungen: „Zum ersten ist hier zu
merken, dass das Evangelium hier nichts
gebietet, sondern wie überall allein von
Christus schreit; und wie es allenthalben
seine Wohltat und Hilfe abmalet, so tut
es hier auch. … So wie der Geschmack
dem Wein folgen muss, so ist hier auch
das ewige Leben verheißen. Wir sollen
nicht um dessetwillen fromm sein wie
Predigtgedanken zum Reformationstag 2015
Es sind zum einen Menschen, die auf
Gott angewiesen sind. Sie können sich
nicht selbst helfen: die Armen, die nichts
haben; die, die Leid tragen; die Trauernden; die Kranken; die Verzweifelten.
Das ist die erste Gruppe: Menschen,
die Schweres zu tragen haben. Es sind
Menschen, die in die Tiefe des Lebens
geführt werden und die nach Hilfe von
oben, vom Himmel suchen.
In der zweiten Gruppe spricht Jesus
jenen Menschen Glück zu, die es sich
nicht leicht machen. Es sind Menschen,
die es nicht schaffen, sich in ihrem kleinen Glück häuslich einzurichten, während andere im Unglück leben.
Das sind Menschen, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, auch wenn
sie selbst genug zu essen haben. Jesus
spricht die selig, die darauf achten, was
andere zum Leben brauchen.
Selig sind die Barmherzigen: Sie sind
die, die in unserer Welt (in der viele ihr
eigenes kleines Glück im Auge und
dafür genug zu schaffen haben) sich
das Unglück anderer in die Eingeweide,
in Herz und Nieren fahren lassen. Jesus
spricht die selig, welche sich ein Herz
leisten in herzlosen Überlebenskämpfen; die nicht selbstgefällig werden, die sich durch die Not des Nächsten berühren
lassen.
Als zweite von der Gruppe derer, die es sich nicht leicht
machen, spricht Jesus die selig, die ihr Herz rein halten: diejenigen, die offen für Gott sind; die seinen Willen bejahen;
die seine Gedanken den eigenen Erwägungen vorziehen und
überordnen. Und das alles in einer Welt, die mit Gott nicht
rechnet, die ihn für nutzlos und überflüssig erklärt hat.
Als dritte in dieser Gruppe spricht er die selig, die Frieden stiften. Stiften sagt er ausdrücklich, nicht bloß behaupten. Denn
die Taten zählen hier, nicht die Beteuerungen des eigenen
Friedenswillens.
Und schließlich, das hängt eng mit dem Frieden zusammen,
spricht er die selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt
werden. Es sind die, die Unglück auf sich nehmen, weil sie auf
Gottes Gerechtigkeit vertrauen.
In allem, was Jesus hier – in der zweiten Gruppe – aufzählt,
geht es um die Gerechtigkeit Gottes. Sie ist die innere Quelle
der Seligkeit. Nicht um die eigene Gerechtigkeit, nicht um den
eigenen Standpunkt geht es. Es geht um Gottes Gerechtigkeit,
die Recht schafft. Denn das ist die Eigenart der Gerechtigkeit
Gottes, dass sie zurechtbringt und gerecht macht. Das ist das
Recht, das in seinem Reich gilt. Dieses Reich offenbart Jesus
den Menschen auf dem Berg – wie Moses einst Gottes Recht
und Gerechtigkeit auf dem Berg empfangen hat. Zu diesem
Himmelreich gehören, das ist Seligkeit. Vor diesem Gott Recht
bekommen, das erleichtert Herz und Gemüt. So hat es Martin
Luther nach vielen schweren Kämpfen erfahren.
Wie schade nur, dass er dieses im Kern jüdische Verständnis der
Gerechtigkeit Gottes nicht als solches erkannt, vielmehr allein
den Christen zugeordnet hat. So gehört zu unserem Reformationsfeiern heute zu erkennen: Jesu Seligpreisungen sind tief
in der hebräischen Bibel verankert. In ihr wie im Evangelium
geht es darum, dass wir der Liebe und Zuneigung Gottes entsprechen, dass wir uns in diese freie Liebesbeziehung hineinnehmen lassen. Und aus dieser Liebe heraus handeln: Denen
beistehen, die es nicht leicht haben. Und es sich selbst im Horizont des Gottesreichs nicht leicht machen in dieser Welt.
Gebet
Gütiger und barmherziger Gott. Wir danken dir,
dass dein Sohn Jesus Christus alle selig gepriesen
hat, die es nicht leicht haben.
Wir bitten dich:
Erleuchte die Ratlosen. Steh den Verzweifelten bei.
Heile die Kranken. Ermutige die Einsamen. Tröste
die Trauernden und gib deinen Frieden den Sterbenden.
Gütiger und barmherziger Gott. Wir danken dir,
dass dein Sohn Jesus Christus alle selig gepriesen
hat, die es sich nicht leicht machen.
Wir bitten dich:
Stärke alle Menschen guten Willens, die sich einsetzen für Frieden zwischen den Völkern. Sei bei
denen, die um der Gerechtigkeit willen Leiden auf
sich nehmen. Schenke denen Gelingen, die sich für
die Bewahrung deiner Schöpfung engagieren.
Die Seligkeit, die du versprichst, ist größer als alles,
was wir zu denken oder zu tun vermögen.
Ehre und Anbetung und Dank sei dir, dem gütigen
und barmherzigen Gott, dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist, jetzt und allezeit und in
Ewigkeit.
Amen.
Jesus verheißt beiden, den Elenden wie den Idealisten, Glück.
Was für ein großes Glück, welche Seligkeit!
Predigtgedanken zum Reformationstag 2015
III
DAS GAW HILFT
4 | SPANIEN
„In unserem Gemeindehaus in Málaga
leben 60 Flüchtlinge aus 20 Nationen.
Ohne die Hilfe des GAW hätten wir unsere Arbeit mit den Flüchtlingen einstellen
müssen.“
Pfarrer José Manuel Mochón
Málaga
5 | RUMÄNIEN
„Unsere Kirche war baufällig. Wir wussten, dass wir allein nicht die finanziellen
Mittel haben würden, um sie zu sanieren.
Die Unterstützung des GAW hat uns Mut
gemacht.“
6 | SYRIEN
„Wir haben im Winter mit Hilfe des
GAW Heizöl für unsere Schule kaufen
können. Wir müssen unseren Kindern
Bildung ermöglichen, sonst wächst
eine verlorene Generation heran.“
Pfarrer Haroutune Seliminian
Aleppo
Pfarrer István Kelemen
Hegyköszáldobágy
4
5
6
1
3| URUGUAY
„Ohne ein Auto wäre es undenkbar, die
weit verstreute Gemeinde zu versorgen.
Mit dem Auto fahren Konfirmanden zur
Jugendfreizeit, werden Senioren zu Treffen abgeholt, besuche ich verschiedene
Predigtorte. Ohne Fahrzeug ist man in
der Diaspora verloren.“
2
3
1 | VENEZUELA
„Mit Hilfe des GAW konnten wir die Mauer um unser Kinderheim erneuern. Venezuela ist ein Land, in dem es viele Raubüberfälle und Einbrüche gibt. Danke für
eure Solidarität!“
Pfarrer Gerardo Hands
Valencia
Pastor Juan A. Schvindt
Paysandú
2 | BRASILIEN
„Ich bin Gemeindepfarrerin in Brasilien.
1997/98 war ich Stipendiatin des GAW
und habe ein Jahr lang Theologie in
Deutschland studiert. Die Erfahrungen,
die ich beim Studium und beim Praktikum
in einer deutschen Gemeinde gesammelt
habe, sind von unschätzbarem Wert für
meine Arbeit als Pfarrerin in Brasilien.“
Pfarrerin Elaine Beatriz Fuchs
Blumenau
GAW-Projektkatalog 2015 mit 134 Projekten im Internet:
www.gustav-adolf-werk.de/projekte.html
IV Predigtgedanken zum Reformationstag 2015