Die Winterhexe_Birgit Ottendorfer

Stadtmama.at Geschichten Adventkalender
1. Dezember
Die Winterhexe
von Birgit Ottendorfer
Vor nicht allzu vielen Jahren wohnte die Winterhexe im Wald. Hinter der Winterstadt. Die
Stadt, müsst Ihr wissen, hieß deshalb so, weil die Bäume hier nie blühten. Aus Traurigkeit
darüber, weil sie so wenige waren. Bis auf einen BAUM, der nahm in jedem Frühling seinen
ganzen Mut zusammen und blühte, so viel er nur konnte. Eine rosa Wolke umgab ihn. Das
HOCHHAUS daneben erstrahlte in der Farbe, wenn die Sonne auf den Baum schien!
Die Winterhexe beobachtete das jedes Frühjahr und las ein BUCH nach dem anderen, ob sie
nicht einen Zauberspruch oder eine magische Mixtur fand, die auch die anderen Bäume zu
etwas Mut verhelfen konnte.
Wieder war ein Jahr vergangen, sie war TRAURIG und RATLOS.
Sie saß in ihrem kleinen Häuschen, sammelte tagsüber Spinnweben um sich ihre silber-grauen
langen, langen Haare damit zu bedecken. Am Abend setzte sie sich mit den Fäden der
Spinnweben vor den Kamin und flocht endlose Zöpfe. Sie hatte nämlich von ihrer
Großmutter, der vorigen Winterhexe gelernt, dass der Winter und auch der Herbst und der
Frühling so lang wie möglich genutzt werden müssen, silber-graue Spinn-Fäden zu sammeln,
um den Sommer so farblos wie möglich zu machen. Die junge Winterhexe hatte das auch nie
hinterfragt, sondern es ihrer Oma gleichgetan.
Doch eines Tages, an einem sehr warmen Apriltag ging sie spazieren. Weit. Sie kam an den
Rand des Waldes und sah dort die Stadt. Sie traute sich ein bisschen näher ran und erkannte,
dass hier in der Stadt die Bäume eben nicht blühten. Es war trist und grau, kalt und leer.
Eigentlich sollte es einer Winterhexe hier gefallen, könnte man meinen, aber die junge Hexe
fröstelte komisch. Bis sie den mutigen Baum sah: weich und warm und rosa strahlte er voller
Kraft das Hochhaus an.
Diese Geschichte ist das geistige Eigentum von Birgit Ottendorfer vom Blog Fräulein im Glück (http://suchtdasglueck.at/) sowie
Kids, Cooks & Composts (http://kids-cooks-composts.com/). Habt ihr Interesse an der Verwendung dieser Zeilen abseits vom
privaten Gebrauch, ist dies nur unter Zustimmung des Urhebers gestattet! Kontakt: [email protected]
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1. Dezember
Es traf sie wie ein BLITZ: sie fühlte sich im Frühling viel wohler! Schnell zurück ins HAUS:
Spinnweben raus! Sie öffnete die Fenster und mit Hilfe des warmen Frühlingswinds öffnete
sie das schwere SCHLOSS der Zaubertruhe und begann nach einem Zauberspruch suchen...
Endlich, auf Seite 223455 des dicken BUCHES fand sie den Fühlings-Laune-Spruch:
MASKE ab, Winter, geh raus aus dem Land und lass die Blumen und Vogelstimmen
rrrrrraus! – So einfach war das? Nein, halt. Da war noch was: die ROSA SCHILDKRÖTE
musste das sagen. Endlich wusste sie, warum Oma die Schildkröte in die Truhe gesperrt hatte:
so machte sie immer Winterschlaf! Als die kalte Truhe nun lange genug offen war, gähnte die
Schildkröte herzhaft und zwinkerte der Winterhexe zu....
.....sie gingen nun am nächsten Tag gemeinsam in die Stadt und die rosa Schildkröte flüsterte
den Bäumen zu: „Maske ab, Winter, geh raus aus dem Land und lass die Blüten und
Vogelstimmen rrrrraus!“
Es dauerste einige Momente, bis man etwas sehen konnte: Ästchen um Ästchen bekam nun
einen weichen, rosa Flaum aus neuen, frischen Blüten und am Ende des Tages konnte man
schon die ersten Vögel zwitschern hören!
Seither ist die Winterhexe nur mehr im Winter mit Spinnenhaar bedeckt und macht so den
Wald silbrig und glitzernd, aber sobald die Sonne wärmer scheint, lässt sie Jahr für Jahr die
rosa Schildkröte aus der Truhe....
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