Rudolstadt/Saalfeld, 11.

Teilnehmerbericht Bildungstage vom 11.06.2015 bis 14.06.2015 in
Rudolstadt/Saalfeld „Theaterwelten“
Von Klaus Lüdicke aus Halle
Für die Bundesfreiwilligen war es wieder einmal soweit – auf ging’s zu den
Bildungstagen des BDAT in Rudolstadt.
Nachdem alle Freiwilligen angekommen waren, trafen wir uns im
Konferenzraum. Sigrid Haase vom BDAT begrüßte alle und schon begann
eine kurze Vorstellungsrunde.
Dann brachen wir auch schon nach Rudolstadt zum ersten Programmpunkt
auf, dem „Schminkkasten“ einer kleinen Bühne, welche zum Rudolstädter
Theater gehört.
Norbert Rademacher und der Bürgermeister von Rudolstadt begrüßten alle
Workshop-Teilnehmer. Dann öffnete sich der Vorhang und Schülerinnen und
Schüler einer 7. Klasse stellten uns mittels Masken die Länder vor, aus denen
die Workshop-Leiter kamen: Afrika, Ozeanien, Europa, Latein- und
Nordamerika.
Die Workshops und deren Leiter waren: “Listening to the body, moving the
voice” mit Sandra Monteagudo & Jorgelina Balsa (Argentinien), “Das System
Stanislavsky” mit Mikhail Chumachenko (Russland), “Raum-Körper-Flucht” mit
Christel Gbaguidi (Benin), “Rassismus und critical whiteness” mit Jessica
Laignel (Berlin), „Theater der Maori“ mit Rangimoana Taylor & Bronwyn
Tweddle (Neuseeland) und „Modernes Tanztheater“ mit Ariel Cohen (USA).
Einen Vortrag zum Thema „Die Feedback-Methode“ trug Leila Anderson
(Amsterdam) vor.
Nach dem Willkommensgruß der 7.
Klasse öffnete sich der Vorhang für
das afrikanischen Gastspiel „Maia“
der Gruppe „Mafia Théatre et le
Théatre
Vagabond“.
Christel
Gbaguidi aus Benin machte eine
kurze
Einführung
zur
ersten
Aufführung
eines
beninischem
Märchens „Maia“, dem schönsten
Mädchen der Welt, in dem Erzählung, Musik und Theater miteinander
verschmelzen. In der Hauptrolle war Fidèle Anato mit allen fünf Sinnen zu
erleben. Es war ein herrliches Stück. Es war mal etwas anderes als das, was
wir von unseren Bühnen her kennen.
Der zweite Tag.
Nach dem Frühstück begrüßte uns
Stephan Schnell, Bildungsreferent
im BDAT. Er stellte uns Frank
Katoola, international renomierter
Theater-, Tanz- und Musikpädagoge
aus Uganda vor. Jener begleitete
uns die nächsten zwei Tage durch
seinen Workshop. Als erstes stellte
er uns sein Land mit Fotos und Videos vor,
auch erzählte er von seinen Projekten, die
er leitete. Danach zeigte er uns ganz
simple Tanzschritte, die bei ihm zu Hause
getanzt werden. Das Ganze sah zwar recht
einfach aus, jedoch zweifelte der ein oder
andere an sich, weil es schwierig war, sich
einige Minuten darauf zu konzentrieren.
Nebenbei erklärte Frank uns, warum so getanzt wird und sich alle ständig in
Bewegung befinden. Unter anderem werden Tiere symbolisiert. Diesen Tieren
werden bestimmte Eigenschaften von Personen zugesprochen - wie bei
unseren Fabelwesen. Und der Tanz bringt somit Probleme tänzerisch zum
Ausdruck, die allerdings nicht benannt werden durften.
Nach dem Mittag erhielten wir Zeit zur individuellen
Freizeitgestaltung. Einige fuhren nach Saalfeld in
die
Feengrotte,
andere
machten
einen
Stadtbummel und wieder andere nahmen an einer
Führung in den nahegelegenen Stollen teil.
Für den Abend war dann eine Führung durch das
Franziskanerkloster in Saalfeld geplant. Nach der
Führung wurden wir in die Geschichte der
Marionetten der Rolandbühne eingeweiht. Wir
teilten uns in zwei Gruppen. Eine besichtigte das Heiligtum der Rolandbühne
den Fundus mit all seinen wertvollen Puppen, welche fast 100 Jahre alt sind.
Der andere Teil durfte mit den Marionetten spielen. Einst soll es mal 60
Puppen gegeben haben, übriggeblieben sind nur 40 und die werden gehegt
und gepflegt.
Am Samstagvormittag des dritten Tages tanzten wir weiter mit Frank Katoola.
Am Nachmittag wurden wir durch das Rudolstadter Schloss Heidecksburg
geleitet. Zu sehen war eine umfangreiche Zierporzellan-Sammlung.
Beim Forum „Theater in Afrika“ war der Rathaussaal am Abend mäßig gefüllt.
Fotos zeigten uns afrikanische Alltagsszenen. Dann sprach Christel Gbaguidi
und erläuterte die Fotos des bekannten Fotografen Charles Placide Tossou
aus Benin.
Am späteren Abend besuchten wir
im „Schminkkasten“ die
Theaterperformance „Deja Vu“ aus Argentinien. Für die Vorstellung brauchte
man keinen Übersetzer, denn das gesamte Stück wurde eher pantomimisch
dargestellt. Es zeigte die Flucht zweier junger Menschen aus einem
Kriegsgebiet auf der Suche nach einer
friedlichen Zukunft. Doch leider zeigte
sich, dass es überall kriegerische
Auseinandersetzungen gibt.
Es gab tosenden Applaus. Die beiden
Darstellerinnen kamen erst nach
mehrmaligen Aufforderungen zurück auf
die Bühne. In Argentinien ist es unüblich
mehrere „Vorhänge“ zu machen.
Es war eine herausragende Aufführung.
Der Abend klang mit einer Party aus.
Am Sonntag trafen wir uns zu einem Abschlussgespräch. Es wurden Fragen
geklärt, Vorschläge und Hinweise gegeben. Ein Gruppenfoto wurde noch
schnell gemacht und schon mussten die ersten uns verlassen, um den Zug zu
erreichen.
Es war ein gelungenes Wochenende. Ich erfuhr interessante Dinge aus und
über Afrika.
Und der BDAT, insbesondere Sigrid Haase als unsere
Ansprechpartnerin und Koordinatorin des Bundesfreiwilligendienstes im BDAT,
waren hervorragende Organisatoren und Gastgeber dieser Veranstaltung .
Danke für das schöne Wochenende.