Dank Am Anfang dieser Broschüre möchte ich mich bei allen meinen treuen Spendern ganz herzlich bedanken. Viele spenden seit ich 1996 zum ersten Mal nach Guatemala reiste. Alle kennen mich und wissen, dass wirklich jeder Franken ohne korrupte Zwischenstationen am richtigen Ort ankommt. Ebenso ist bekannt, dass ich immer unentgeltlich arbeite. Es wäre schade, wenn ein Teil der wertvollen Spenden für Bürokratie ausgegeben würde. Die Geschichte von Pablino Ich lernte Pablino, einen sehr liebenswürdigen Menschen, im November 2014 kennen. Er war Pastor in einer Freikirchengemeinde. Samuel und ich wurden zu ihm nach Hause eingeladen. Die Wohnverhältnisse sind sehr bescheiden. (siehe Foto) Blaue Fässer sind das Wasserreservoir für die ganze Familie. In San Pedro, einer Stadt mit ca. 15‘000 Einwohnern, gibt es nur zweimal in der Woche Wasser. Wer dann verpasst seinen Tank oder seine Fässer zu füllen, muss bis zum nächsten Mal ohne auskommen. Schon vor Jahren begann im Gesicht von Pablino ein Tumor zu wachsen. Infolge Geldmangels konnte er den noch kleinen Tumor nicht operativ entfernen lassen. Der Tumor wuchs langsam aber stetig bis er sich über die ganze rechte Gesichtshälfte ausbreitete. (siehe Foto) Er isolierte sich und traute sich zwei Monate nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Eines Tages traf Samuel, unser verantwortlicher Leiter der Clinica, Pablino auf der Strasse in San Pedro la Laguna und fragte ihn nach seinem Befinden. Samuel erschrak sehr über Pablinos Antwort. Er sagte: „Ich habe mir einen Strick gekauft und ich werde mich im Wald erhängen“. In einem langen Gespräch wurde klar, dass Pablino weder ein noch aus wusste und vollkommen verzweifelt war. Er schämte sich mit dem Tumor im Gesicht seinen Mitmenschen zu begegnen. Samuel fragte Pablino ob es wirklich eine gute Lösung sei sich zu erhängen und ermutigte ihn statt dessen, in unsere Clinica zu kommen und unsere Hilfe anzunehmen. So könne er doch bei seiner Familie bleiben. Pablino kam zu uns in die Clinica. Wir schickten ihn zu Abklärungen, ob eine Operation des Tumors überhaupt möglich sei. Es begannen viel und langwierige Untersuchungen in verschiedenen Labors und Spitälern. Jedesmal musste Pablino 3 ½ Stunden mit dem Bus in die Hauptstadt reisen. Die Clinica übernahm die Kosten für alle Untersuchungen, inclusive Reise- und Verpflegungskosten. Nachdem endlich ein Operationstermin feststand, wurde dieser aus unerklärlichen Gründen wieder verschoben. Neue Untersuchungen folgten. Ein neuer Termin wurde im Sep- tember festgelegt, doch abermals wurde auch dieser abgesagt. Der Grund dafür ist bei uns hier in der Schweiz undenkbar. Die Ärzte in den Spitälern hatten schon 3 Monate keinen Lohn mehr erhalten. Sie weigerten sich zu operieren bis ihre ausstehenden Löhne bezahlt wurden. Pablino wurde erneut zu einem Laboruntersuch aufgeboten. Durch Verhandlungen, wie auf einem Jahrmarkt, konnte Samuel die Kosten von 6‘000.-- Quetzales (Fr. 750.--). auf 800.-- Quetzales (Fr. 100.--) drücken. Wir haben den Verdacht, dass Laboruntersuchungen nur durchgeführt werden um Geld zu machen. Noch immer steht kein Operationstermin für Pablino fest. Bei seinem letzten Spitalbesuch wurde er vertröstet, er solle doch jeden Donnerstag vorbeikommen, wenn dann ein Termin frei sei, könne die Operation durchgeführt werden. Jedesmal wieder 3 ½ Stunden Busfahrt hin und 3 ½ Stunden zurück! Endlich geht es vorwärts. Pablino wurde am 19. Okt. ins Spital aufgeboten für eine Woche Chemotherapie, weitere werden folgen. Wir hoffen, dass eine Operation dann nicht mehr nötig ist. Erneut wurde uns das bedenkliche Gesundheitswesen von Guatemala vor Augen geführt. Verschiedene Male habe ich schon über die unglaubliche Korruption in Guatemala berichtet. Doch was vor kurzem ans Licht kam übertrifft alles Bisherige. Der Staatspräsident höchstpersönlich war einer der Beteiligten in einer grossen Korruptionsaffäre. Die Menschen gingen auf die Strasse um dagegen zu protestieren, mit Erfolg! Er musste zurücktreten, seine Immunität wurde aufgehoben, dann wurde er verhaftet. Nun muss er sich vor dem Strafgericht verantworten. Dieser Skandal schaffte es sogar bei uns in der Tagesschau erwähnt zu werden. Von der Vizepräsidentin habe ich schon berichtet. Sie hatte 138 Millionen Quetzales Bargeld (Fr. 16.5 Mio.) in ihrer Wohnung gehortet. Eine grosse Menge, wenn man bedenkt, dass 200 Quetzales die höchste Note in Guatemala ist. Sie wurde verhaftet. Marvin Lisandro ist Waise. Er kam zu uns in die Clinica und bat um Hilfe für seine von Karies befallenen Zähne. Durch die faulen Zähne hat er Kopf- und Gesichtsschmerzen. Solche Schäden sind nicht nur alleine auf extremen Süssigkeiten Konsum zurückzuführen, sondern auch auf das Fehlen von genügend Vitaminen und Mineralstoffen aufgrund von Mangelernährung. Wir haben alle Zahnarztkosten für die Reparatur seiner Zähne übernommen. Natürlich nicht, ohne ihn zu ermahnen, in Zukunft besser auf seine Gesundheit, besonders auf seine Zähne zu achten. Maria Quiacain Ujpan Das Foto auf der Titelseite zeigt 33 Frauen, vor dem Spital in Antigua, die sich für eine Vorsorgeuntersuchung angemeldet haben. Wie dringend nötig diese Untersuchungen sind, zeigt das Beispiel von Maria, aus unserem Nachbarort San Pablo. Maria ist 60 Jahre alt und seit 5 Jahren Witwe. Von ihren 10 Kindern leben noch 7. Bei der Vorsorgeuntersuchung wurde festgestellt, dass die Blase vollständig aus dem Unterleib hervor getreten ist. (siehe Foto) Vor der OP wurden vorsichtshalber 2 Blutspender aufgeboten. Jeder verlangte 500 Quetzales für sein Blut (Fr. 65.--). Nur Totaler Blasenvorfall allein schon diesen Betrag können sich die Menschen, die eine OP dringend nötig haben, nicht leisten. Maria wurde am 25. Sept. erfolgreich operiert. 4 Tagen nach der Operation konnte sie das Spital verlassen. Sie fühlt sich noch schwach. Wir übernehmen nun die Nachbetreuung. Wie lange hat diese Frau schon gelitten? Wie unangenehm muss so ein Blasenvorfall sein? Wie hinderlich im Alltag? Beim Gehen? Und wie zufrieden und glücklich ist sie jetzt? Verein Guatemala Hilfe Schweiz Die Clinica Maya und das Waisenkinderprojekt in San Marcos la Laguna Manfred Gritsch Rebweg 2C, CH 8353 Elgg Tel. 079 344 20 80 [email protected] www.clinicasmaya.net http://guatemalannov2014.blogspot.com Dies sind nur 3 Beispiele von Vielen, wie wir von der Clinica den Menschen helfen können und was dank Spenden Wirklichkeit werden kann. Patenschaft In der letzten Broschüre fragte ich erneut ob jemand eine Patenschaft für ein Waisenkind übernehmen möchte. Erfreulicherweise hat sich wieder jemand gemeldet und eine Patenschaft übernommen. Eine Patenschaft bedeutet ein Kind bis zu einem Berufsabschluss zu begleiten. Die monatlichen Auslagen sind, für Schweizer Verhältnisse vergleichbar gering, zwischen Fr. 50 und Fr. 100, je nach Ausbildungsgrad. Zu erwähnen ist noch, dass von dieser Patenschaft manchmal auch Geschwister profitieren können. Herzlichen Dank. Besuch. Besuch. Am 24. November reise ich wieder für 4 Wochen nach San Marcos la Laguna. Ich bekomme Besuch von einem Freund und seinen 2 Söhnen. Als Spender möchte er einmal selber die Clinica und die Waisenkinder besuchen. Bestimmt werden sie bleibende Eindrücke mit nach Hause nehmen. Steuerbefreiung: Nach wie vor können alle Spenden von der Steuer abgezogen werden. Gerne quittieren wir eingegangene Spenden. Noch einmal vielen herzlichen Dank fürs Mittragen. Vergelt’s Gott. Bericht November 2015 Pablino, seine Geschichte Wichtigkeit der Vorsorgeuntersuchungen
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