Romantische Nachwelt - Lyonel-Feininger

Romantische
Nachwelt
Wilhelm Steuerwaldt
zum 200. Geburtstag
19. August bis 27. September 2015
Wilhelm Steuerwaldt, Das Bodetal, o. J., Privatbesitz
Wilhelm Steuerwaldt, Ohne Titel, um 1850, Lyonel-Feininger-Galerie
Das seit den 1830er Jahren bevorzugte Sujet von Wilhelm
Steuerwaldt (1815–1871) war der Blick durch den Torbogen einer
romanischen Vorhalle auf eine auf einem Felsen thronende real
existierende oder imaginäre Burg. Bereits als 15-Jähriger befasste
er sich in der Lehre beim Halberstädter Maler Carl Hasenpflug
(1802–1858) mit diesem Motiv. Beide besuchten gemeinsam auf
Reisen durch den Harz zahlreiche Burgen und fertigten vor Ort
Skizzen an, die im Atelier als Vorlage für das Ölbild dienten. Anschließend ließ sich Steuerwaldt von 1833 bis 1836 an der Düsseldorfer Akademie bei Johann Wilhelm Schirmer (1807–1863) in der
Landschaftsmalerei klassisch ausbilden, wo er zum Könner der altmeisterlichen Ölmalerei avancierte.
Mit der Rückkehr in seine Geburtsstadt Quedlinburg versuchte
Steuerwaldt als freischaffender Maler Fuß zu fassen – der Kauf
des historisch bedeutsamen Klopstockhauses 1839 belegt seinen
Erfolg. Der Verkauf des Hauses 28 Jahre später und seine Bemühungen, sich als Zeichenlehrer vor dem finanziellen Ruin zu bewahren, beweisen, dass die romantische Landschafts- und
Architekturmalerei, der Steuerwaldt sein Leben lang treu blieb,
von der Öffentlichkeit als überholt angesehen wurde und die romantische Nachwelt ein jähes Ende gefunden hatte.
Nachdem sich die Lyonel-Feininger-Galerie in den letzten zwei
Jahren auch als Museum für grafische Künste durch exemplarische
Ausstellungen zum Holzschnitt, der Fotografie und der Lithografie
etabliert hat, setzt das Haus mit den Werken Wilhelm Steuerwaldts das weitere Anliegen um, sich stärker in die Region zu integrieren. Die Schau versteht sich als ersten Schritt der Ehrung und
des Wiederentdeckens, aber auch der Grundlagenforschung des
fast vergessenen Quedlinburger Malers. Nach diesem Präludium
steht eine umfassende Werkpräsentation noch aus – vielleicht
2021, zum 150. Todestag von Wilhelm Steuerwaldt.
Wilhelm Steuerwaldt, Burg Falkenstein, 1851, Privatbesitz
Begleitprogramm
Außerdem
Dienstag, 1. September, 19 Uhr
Festveranstaltung zum 200. Geburtstag
mit Vortrag »Wer bestimmt den Wert der
Kunst?« von Michael Freitag
Eintritt 8 €
Narrenrad und Rädernarr.
Fahrradkarikaturen von Lyonel Feininger
und seinen Zeitgenossen
noch bis 11. Oktober 2015
Sonntag, 6. September, 11 Uhr
Ausstellungsbesuch und romantischer
Stadtspaziergang auf den Spuren Wilhelm
Steuerwaldts, mit Silvia Käther
Eintritt 8 € / Anmeldungen unter:
03946/6895930
Sonntag, 27. September, 15 Uhr
Finissage mit Podiumsdiskussion
Führungen nach Vereinbarung
Weitere Angebote entnehmen Sie bitte
dem aktuellen Halbjahresprogramm
Am 1. September 2015 erscheint ein Kalender mit allen Werken aus der Ausstellung
für 18,15 €
Wilhelm Steuerwaldt, Domplatz zu Halberstadt, 1842, Privatbesitz
Lyonel-Feininger-Galerie
Museum für grafische Künste
Schlossberg 11
06484 Quedlinburg
Telefon: +49 (0)3946 / 689593-0
[email protected]
www.feininger-galerie.de
Öffnungszeiten
Mi–Mo, feiertags 10–18 Uhr
Eintritt: Erwachsene 6 € / Ermäßigt 3 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre:
Eintritt frei
Gruppenkarte ab 10 Personen: pro Person 3 €
Titel: Wilhelm Steuerwaldt, Ein Sommermorgen (Detail), 1855, Privatbesitz,
© Fotos: Chris Wohlfeld, Wolfgang Fischer (Das Bodetal), Layout: www.signa-design.de