ZO/AvU Donnerstag, 7. Januar 2016 Sport l 27 Dübendorfer Umweg zum Erfolg EISHOCKEY Leader EHC Dübendorf feiert im zweiten Spiel der oberen Masterround seinen zweiten Sieg. Er gewann in Chur 4:2. Erstligist EHC Dübendorf gewinnt in Chur 4:2. Zunächst liess der Leader nach einem dominanten Auftakt und einer 2:0-Führung nach sechs Minuten vermuten, dass es eine einseitige Partie werden könnte. Dann gab er die Begegnung aber aus der Hand, sicherte sich die Punkte dank zwei Toren in den letzten zehn Minuten aber doch noch. Besonders erwähnenswert: die souveräne Leistung von Schiedsrichterin Anna Eskola. Die Dübendorfer reihten von der ersten Minute an einen A ngriff an den anderen, und Andreas Bührer nutzte auch gleich den ersten Ausschluss eines Bündners zum Führungstreffer (5.). Chur-Hüter Sarkis verletzte sich in dieser Szene und wurde durch Werner ersetzt. Nur 83 Sekunden später traf Steven Widmer zum 2:0. In Überzahl gelang den Churern in der 14. Minute der Anschlusstreffer. Drei Minuten später ging in der Glatttaler Defensive Lukas Willi komplett vergessen, der ausglich. Seilers energischer Vorstoss Die zuvor gezeigte Dübendorfer Dominanz war vorbei. Dem EHCD gelang offensiv nur noch wenig. Roger Capaul kam einem Torerfolg in der 33. Minute am nächsten, verzog aber aus dem Slot. Die Partie bot nun wieder mehr Spektakel. Viel Glück beanspruchten die Gäste zum Drittelende, als Bigliel im Powerplay nur die Latte und danach auch Bucher nur das Metall traf. Im Schlussabschnitt verzeichneten die Glattaler dann wieder mehr Scheibenbesitz. Aber echte Chancen erarbeiteten sie sich in diesem inzwischen sehr kampfbetonten und emotionsgeladenen Spiel vorerst nicht. Doch der Leader fand doch noch einen Weg zum Sieg. Raoul Seiler (52.) schloss in Unterzahl seinen energischen Lauf mit dem dritten Treffer für Dübendorf ab. Und nach weiteren knapp drei Minuten trickste Capaul Chur-Goalie Werner aus – es stand 4:2. Die Glattaler hatten dem EHC Chur damit den Wind aus den Segeln genommen und brachten den Vorsprung sicher über die Zeit. Beat Gmünder, Chur Vikings erfüllen die Pflicht EISHOCKEY Die Dürnten Vikings sind zurück an der Tabellenspitze. Der Oberländer Zweitligist schlug gestern Abend den Tabellenvorletzten Urdorf 4:2 und löste den EHC Illnau-Effretikon als Leader wieder ab. Die Dürntner konnten gegen die spielerisch limitierten und rustikal auftretenden Gäste nicht verbergen, dass sie nach einer längeren Pause erst wieder ein Training in den Beinen hatten. Sie taten sich mehrheitlich schwer und fanden nur während einiger Minuten im Mitteldrittel und dann zumindest noch im Schlussabschnitt den gewohnten Rhythmus. In Gefahr, Punkte abzugeben, gerieten die Dürntner, bei denen vier verschiedene Spieler für die Treffer zuständig waren, allerdings nicht. Die beiden Gegentreffer kassierten die Vikings in Unterzahl. ohm/zo Mit Leib und Seele: Arosa-Geschäftsführer Adrian Fetscherin glaubt an eine Zukunft in der Nationalliga. Marco Hartmann «Wir machen nicht den grossen Hosenlupf, um danach die Segel zu streichen» EISHOCKEY Vor einem Jahr stand Erstligist Arosa am Abgrund, jetzt hat sich der Klub gefangen und träumt weiter von der Nationalliga. Für den Forchner Geschäftsführer Adrian Fetscherin wäre eine Promotion für die ganze Region essenziell. Auch gestern Abend vor dem Spiel zwischen Arosa und Wetzikon (siehe Box) tigerte Adrian Fetscherin wieder durchs Dorf. Es sei quasi ein Ritual, sagt er. Bewaffnet mit EHC-Arosa-Leibchen und Fan-Schal, spricht er in Arosa die Leute auf der Strasse und in Restaurants an und animiert sie, ans Spiel des Dorfklubs zu kommen. Seit letztem Frühling ist Fetscherin Geschäftsführer des Traditionsvereins und tut alles dafür, den Erstligisten wieder in die Nationalliga zu führen. Adrian Fetscherin, der EHC Arosa spielt eine gute Saison und hat sich bereits für die Playoffs qualifiziert. Wie ent spannt können Sie derzeit die Spiele am Obersee geniessen? Adrian Fetscherin: Nur bedingt entspannt. Einerseits macht die Mannschaft derzeit viel Freude, andererseits sind für mich als Geschäftsführer auch während der Spiele andere Dinge im Hinterkopf. Zuschauerzahlen, das Catering, die Sponsorenzufriedenheit oder Fan-Artikel-Verkäufe sind bei mir ständig präsent. Zurücklehnen und geniessen kann ich nur selten. Als Sie vor einem Jahr nach Arosa kamen, stand der Klub vor dem Abgrund. Hatten Sie damals schlaflose Nächte? Kurze Nächte vor allem. Seit ich hier bin, erlebe ich eine sehr intensive Zeit. Insbesondere vor einem Jahr, als der Klub kurz vor dem Aus stand und klar wurde, dass es jetzt neue Ansätze braucht, um das Überleben zu sichern. Der Klub wählte die Vorwärts strategie und strebte einen Platz in der NLB an. Er erhielt vom Verband zwar eine Ab sage, durfte aber in der 1. Liga verbleiben. Sind Sie zufrieden, wie alles verlaufen ist? Am liebsten wäre mir schon gewesen, wenn wir die NLB-Lizenz im letzten Frühjahr bekommen hätten. Wir verstehen bis heute nicht, warum der Verband unser Gesuch abgelehnt hat. Aus unserer Sicht haben wir alle Kriterien erfüllt. Hingegen haben wir jetzt mit der stabilen Lage in der Erstliga etwas mehr Zeit, alles vorzubereiten. Denn klar ist immer noch: Wir wollen zurück in die Nationalliga. Ein Problem dürfte der Nach wuchs gewesen sein. Ein NLBKlub benötigt auf allen Stufen ein Team. Das hat Arosa nicht. Diesbezüglich gibt es die Möglichkeit, mit anderen Verein zusammenzuspannen. Wir haben beispielsweise bereits Partnerschaften mit Chur und Lenzerheide-Valbella. Zudem gibt es andere Vereine wie zum Beispiel Thurgau, die auch nicht auf allen Stufen Junioren haben und trotzdem in der NLB spielen. Warum ist die Erstliga für Arosa nicht der richtige Ort? Für die Tourismusregion Arosa wäre es ein bedeutender Schritt, wenn der Klub in absehbarer Zeit wieder in der Nationalliga spielen würde. «Beide Seiten waren an einem FarmTeam interessiert. Am Ende war das Risiko für den HC Davos aber zu gross.» Adrian Fetscherin Bringt ein EHC Arosa am Ende der NLB-Tabelle der Region so viel mehr als ein erfolgreicher Erstliga-Klub? Davon bin ich überzeugt. Der EHC Arosa ist im Gegensatz zu den meisten anderen Erstliga-Vereinen ein Klub mit überregionaler Ausstrahlung, der sich auf nationaler Ebene einfach besser vermarkten lässt. Wir glauben, mittelfristig ist es einfacher, in Arosa einen NLB-Klub zu finanzieren. Wie soll das gehen? Die Vermarktungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene sind einfach grösser. Die NLB ist doch eine Liga ohne Glanz. Sie mag ihre Schwächen haben. Als Klub wird man aber deutlich breiter wahrgenommen als in der Erstliga. Kommt hinzu, dass man heute nicht mehr die gleichen finanziellen Mittel benötigt, um in der NLB zu bestehen, wie früher. Zudem ist das FanPotenzial grösser. Sie hoffen, in der NLB mehr Fans in die Eishalle zu locken? Wir machen uns nichts vor. Wenn Visp am Dienstagabend gastiert, werden nicht mehr Fans kommen als jetzt gegen Wetzikon. Es gibt in der NLB aber einige Teams, die vor allem am Wochenende mehrere hundert Fans mitbringen. Derzeit haben Sie im Schnitt rund 450 Zuschauer. Das ist selbst in der Erstliga kein Spitzenwert. Im September und November würden wohl nur wenige Zuschauer mehr kommen. In den Ferienmonaten Dezember bis Februar ist das Potenzial aber gross, zumal dann in Arosa rund zehnmal mehr Leute sind als üblich. Budgetiert haben wir in einer allfälligen NLB-Saison jedoch nur mit durchschnittlich 550 Zuschauern. Derzeit sieht es so aus, als ob Arosa heuer nur sportlich auf steigen könnte. Die Verhand STARKER AUFTRITT IN DEN BÜNDNER BERGEN Der EHC Wetzikon gewinnt in Arosa deutlich Der EHC Wetzikon hat in der zweiten Runde der oberen Masterround beim EHC Arosa verdient 5:1 gewonnen. Der Oberländer Erstligist stiess dank dem Sieg in der Tabelle auf den dritten Rang vor. Mit Ausnahme von Leader EHC Dübendorf, der sechs Punkte vor dem zweitklassierten HCC Biasca klassiert ist, liegen die Teams noch eng zusammen. Der Vorsprung der Wetziker auf den derzeit an sechster Stelle liegenden EHC Frauenfeld beträgt nur zwei Punkte. Der EHC Wetzikon baute gestern in Arosa von Beginn weg viel Druck auf und dominierte die Partie. Der Bündner Gast geber, in der Qualifikation das Überraschungsteam der Ostgruppe, blieb über weite Strecken harmlos. EHCW lässt sich nicht beirren In der neunten Minute eröffnete Buchmüller das Skore für die Wetziker. Die Führung hätte zu diesem Zeitpunkt schon viel höher ausfallen können. Erst im turbulenten Mitteldrittel aber gelang es den Gästen, ihren Vorsprung auszubauen, als Rykart zum 2:0 traf. Arosa kam kurz darauf dank einem glückhaften Anschlusstreffer zurück ins Spiel. Die Oberländer liessen sich darob aber nicht verunsichern. Hürlimann gelang in Überzahl nach hartnäckigem Nachsetzen noch vor Spielhälfte das 3:1. Die Aroser brachten in der Folge nicht mehr viel Sehens wertes zustande, Wetzikon hatte das Heft weiterhin in den Händen. In einem weiteren Powerplay dauerte es lediglich zehn Sekunden, ehe Gianni Brandi (45.) die Scheibe versenkte und somit die Partie bereits entschied. Das letzte Tor zum 5:1 gelang dann Buchmüller sechs Minuten vor Schluss. pan/zo lungen mit dem HC Davos über ein gemeinsames NLB-Team wurden abgebrochen. Was waren die Gründe? Im Prinzip waren beide Seiten sehr an einem Farm-Team interessiert. Am Ende war Davos das finanzielle Risiko aber zu gross. Wie hart hat Sie das getrof fen? Es wäre eine gute Lösung für beide Seiten gewesen. Davos hat viele junge Spieler, die Spielpraxis gebrauchen könnten. Wir könnten diese Spieler in der NLB einsetzen und versicherten Davos, das finanzielle Risiko zu tragen. Wir hätten gar Defizitgarantien gegeben. Für eine NLB-Saison müsste das Budget von 700 000 Fran ken wohl um rund eine Mil lion angehoben werden. Wäre das finanzielle Risiko nicht zu gross? Das Risiko ist kalkulierbar. Wir machen nicht jetzt den grossen Hosenlupf, nur um in zwei Jahren die Segel zu streichen. Ein solchen Betrag treibt man aber nicht mal eben auf. Es wäre sicher ein Kraftakt, aber die vielen Gespräche haben gezeigt, dass es Leute und Unternehmen gibt, die bereit sind, den EHC Arosa zu unterstützen. Wenn es diese Leute gibt, warum wurden diese nicht schon früher angegangen? Das kann ich nicht beantworten. Vielleicht gab es unterschied liche Interessen, vielleicht hat man einfach nicht miteinander geredet. Bis am 28. Februar kann bei der Liga das Aufstiegsinteres se angemeldet werden. Wird der EHC Arosa sein Gesuch einreichen? Das werden wir sehen. Noch haben wir Zeit, können abwarten, wie wir uns sportlich entwickeln. Bis dann wird sich auch herauskristallisieren, wie die NLB zusammengesetzt ist – welche neuen Farm-Teams hinzukommen, welche nicht. Wir verlieren nicht die Geduld, auch wenn klar ist, dass wir vorwärts machen wollen. Interview: Raphael Mahler
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