Die fetten Jahre sind vorbei

ZO/AvU
Donnerstag, 12. November 2015
Trainerwechsel
beim FC Wald
FUSSBALL Der im Abstiegskampf steckende FC Wald wird
im Frühjahr 2016 mit neuem
Trainerduo in die DrittligaRückrunde starten. Gabrijel Juric und Jürg Lattmann ersetzen
Marcel Krapf, wie der Klub gestern mitteilte. Der FCW erhofft
sich durch den Trainerwechsel
neuen Schwung. Krapf war bei
seinem zweiten Engagement in
Wald knapp drei Jahre an der
Laupenstrasse tätig.
Das neue Duo – das vorerst bis
zum Saisonende bleibt – ist in
Wald altbekannt: Juric führte
die damalige Azzurri-Mannschaft der Grün-Weissen 1999
überraschend in die 2. Liga. Lattmann betreute in der Vorrunde
die A+-Equipe Walds.
Das Ufer ist in Sichtweite
Das Walder Drittliga-Team blieb
in den letzten sechs Spielen der
Vorrunde ohne Sieg und sicherte
sich in dieser Phase nur drei
Punkte. Insgesamt holte der
FCW in den elf Spielen der Vorrunde zehn Punkte. Er überwintert unter dem Strich auf Platz 11.
Das rettende Ufer ist allerdings noch immer gut sichtbar. Vor den Waldern, die am
­wenigsten Tore aller Teams in
der Gruppe 6 schossen, liegt mit
Mönchaltorf, Meilen und Volketswil ein Trio, das nur einen
Zähler mehr aufweist. zo
Pätz siegt mit
Genf in Kanada
CURLING Das Curling-Team des
CC Genf um Skip Peter De Cruz
hat in Kanada ein mittelgrosses
Turnier der World Curling Tour
gewonnen. In Cookstown in der
Provinz Ontario siegten die mit
dem Ustermer Claudio Pätz spielenden Genfer, die Ende November für die Schweiz die EM im dänischen Esbjerg bestreiten werden, im Final gegen die kanadische Crew von Skip Brent Ross
4:2. Nach lauter Erfolgen in
den Gruppenspielen beendete die
Schweizer Formation das Turnier mit einer 7:0-Bilanz.
«Die nächsten zehn Tage erholen wir uns zu Hause. Dann machen wir uns für die EM bereit»,
meldeten Pätz und Co. unmittelbar vor ihrem Rückflug in die
Schweiz aus Kanada. Der seit
dieser Saison auf Position 3 spielende Ustermer Pätz war 2013
mit Adelboden Europameister
geworden. si/zo
Sport l 27
Die fetten Jahre sind vorbei
FUSSBALL Mittelmass
oder sogar Abstiegskampf:
Die Zweitligisten Dübendorf,
Greifensee, Wetzikon
und Brüttisellen-Dietlikon
setzten in der Gruppe 2
kaum Akzente.
Es ist doch schon eine Weile her,
seit die Zweitliga-Teams aus der
Region eine ähnlich dürftige
Rolle in der Meisterschaft spielten. Die heutigen InterregioKlubs Uster und Gossau klassierten sich im Juni 2009 im hinteren Tabellenmittelfeld, das
mittlerweile in der 4. Liga spielende Russikon konnte gerade
noch den Abstieg abwenden. Und
für den FC Wetzikon gab es gar
keine Rettung mehr.
In der Zwischenzeit schafften
aber Uster (2012), Gossau (2013)
und zuletzt Rüti (2015) den
Sprung in die Interregio. Dieser
Aufstieg blieb zudem Dübendorf
zweimal nur ganz knapp vergönnt (2011/2014).
Zufriedenheit in Dübendorf
Und jetzt? Dübendorf ist bei Saisonhalbzeit der Gruppe 2 als Tabellensiebter noch das beste
Team. «Ich bin zufrieden. Auch
wenn mit Siegen gegen Bülach
und Beringen noch mehr dringelegen wäre», sagt Präsident Markus Herzog. Zum zweiten Mal
nach 2013 war es bei den Glatttalern in diesem Sommer nach
einem Trainerwechsel zu erheblichen Veränderungen im Kader
gekommen. Ruhiger sollte es
nun in der Winterpause zu- und
hergehen.
«Wir sind noch auf der Suche
nach einem Torhüter», sagt Herzog. Karim Schmid muss sich
einer Knieoperation unterziehen, und Labinot Bytyci weilt
­geraume Zeit im Militär. Dazu
hoffen die Dübendorfer Verantwortlichen im Frühling nach
fast zwei Jahren Pause auf das
Comeback von Ali Hoti.
Greifensee ohne Konstanz
Ein eher durchzogenes Fazit
zieht Verteidiger Marc Stella –
vom direkt hinter dem FCD auf
Platz 8 klassierten Greifensee.
«Der Anfang und der Schluss der
Vorrunde waren gut.» Der Captain ärgert sich aber auch über
Niederlagen gegen vermeintlich
schwächere Teams wie Beringen
und Wallisellen, die eine bessere
Platzierung verhinderten. Auch
auf dem Grossriet war es im
Sommer zu einem Wechsel auf
dem Trainerposten von Paco
Weggedrückter Aufsteiger: Brüttisellen-Dietlikons João Miguel Pereira Almeida gegen den Dübendorfer Kevin Hediger (links).
Sanchez zu Felix Bollmann gekommen. Er war aber im Vergleich zu Dübendorf mit erheblich weniger personellen Konsequenzen im Kader verbunden.
«Paco war einer, der immer
wieder betonte, was wir besser
machen müssten. Dafür streicht
Felix mehr die positiven Dinge
heraus. Beide Stile haben ihre
Vor- und Nachteile», sagt der
30-jährige Stella.
Wetzikons Negativtrend
Ein durchwachsenes Jahr erlebte der FC Wetzikon. Bereits in
der letzten Rückrunde konnte
das Team von Roger Menzi nicht
mehr an die vorgängigen Resultate anknüpfen und rutschte
noch von Platz 5 auf Rang 9 ab.
Dieser Trend bestätigte sich
auch im Verlauf dieses Herbsts.
Wetzikon überwintert in unmittelbarer Nähe zu den Abstiegsplätzen. Und insbesondere der
letzte Eindruck mit dem 0:4
gegen Bassersdorf macht nicht
unbedingt Hoffnung für eine
bessere zweite Saisonhälfte.
Trotz dem negativen Trend keine Angst vor einem möglichen
EHCD findet das Rezept nicht
EISHOCKEY Der Erstligist
kassiert bei Leader Arosa
die zweite Saisonniederlage
und liegt nun auch nach
Verlustpunkten hinter
den Bündnern.
Der EHC Arosa gewinnt gegen
den EHC Dübendorf verdient 6:3
und ist damit unangefochtener
Tabellenführer. Einerseits gewann Arosa-Keeper Gianluca
Hauser das Duell gegen Remo
Trüb im Tor der Glattaler klar,
andererseits waren die Bündner
Stürmer kaltschnäuziger als die
Dübendorfer, die deutlich zu
­v iele Strafen nahmen.
Von den ersten 9 Minuten
wurden nur 3 in Vollbestand
­gespielt. Dübendorf erarbeitete
sich in dieser Phase auch in
Unterzahl mehr Chancen, doch
den ersten Treffer erzielte der
Aroser Michael Loosli nach
einem überfallartigen Konter
(9.) eiskalt. Hauser hatte zuvor
sein Team vor Schaden bewahrt.
Gegen den verdienten Ausgleichstreffer des flinken Adrian
Stoob nach 17 Minuten war er
machtlos.
Fünf Treffer im Mitteldrittel
Head Markus Brunner prägte
in den ersten 25 Minuten die
animierte Partie mit seiner harten Regelauslegung etwas zu
stark. So dauerten letztlich 6 Minuten Unterzahl für den EHCD
14 Sekunden zu lang. Reto Am­
stutz erwischte Trüb mit einem
platzierten Schuss. Arosa gab
der Treffer Auftrieb. Loosli
schoss für die nun spielbestimmenden Bündner den dritten
Treffer (31.).
Die Glattaler reagierten, doch
es gelang ihnen vorerst nicht,
denn hervorragenden Hauser zu
bezwingen. Arosa-Coach Roland
Habisreutinger zog sein Timeout ein, um das Spiel der Bündner zu ordnen. Eine Minute spä-
ter verkürzte Jann Falett trotzdem auf 3:2. Dübendorf reichte
eine Minute Powerplay, um noch
vor der zweiten Pause durch
Marc Wüst auszugleichen. Doch
Loosli traf eine Minute später
und nach nur 17 Sekunden Überzahl für Arosa erneut.
Im Schlussabschnitt fehlten
auf beiden Seiten lange trotz intensivem Spiel die richtig guten
Chancen. Das lag insbesondere
am lauffreudigen EHC Arosa,
der Dübendorf nicht mehr ins
Spiel kommen liess und auch
­defensiv überzeugte.
Als 8 Minuten vor dem Ende
Damian Reichart neuerlich die
Strafbank aufsuchen musste,
nutzten die Bündner die Chance.
Nando Jeyabalan überlistete
Trüb. Dübendorf fand kein Rezept mehr und kassierte folgerichtig auch noch den sechsten
und letzten Treffer ins von Trüb
kurzzeitig verlassene Tor.
Beat Gmünder
Abstieg hat Verteidiger Christian Jakob. «Wir sind personell
auf dem Zahnfleisch gelaufen»,
sagt der 33-Jährige. «Viele Spieler kamen immer wieder angeschlagen zum Einsatz.» Er hofft,
dass sich dieser Zustand im
Frühling verbessern wird. Externe Zuzüge dürften aber nur
schwer zu realisieren sein. «In
Wetzikon gibt es eben kein Geld
zu verdienen», sagt Jakob. «Da
sind Gespräche mit möglichen
neuen Spielern oft schon nach
der ersten Frage beendet.»
Der Captain selbst wird aber
nicht mehr für den FCW auflaufen können. Jakob schied Ende
September im Spiel gegen Beringen zum zweiten Mal in seiner
Karriere mit einem Kreuzbandriss aus. Die Verletzung bedeutet
gleichzeitig das Ende seiner Aktivlaufbahn. «Natürlich habe ich
mir das anders vorgestellt», sagt
Jakob.
Brüttisellen zahlt Lehrgeld
Noch arger als für Wetzikon sieht
es für das derzeitige Schlusslicht
Brüttisellen-Dietlikon aus. Verliert der seit sieben Meister-
schaftspartien sieglose Aufsteiger heute Donnerstag auch noch
die auf dem Wangemer Dürrbach
ausgetragene Nachtragspartie
gegen Töss, würde der Rückstand
auf einen Nichtabstiegsplatz sogar auf sieben Punkte anwachsen. «Wir bezahlen noch immer
Lehrgeld. Ein Erfolg wäre ex­
trem wichtig – nur schon für die
Moral», bekräftigt Verteidiger
Ahmed Ben Mahfoudh, der
das 0:6-Heimdebakel von Ende
August gegen Bülach als Knackpunkt für den negativen Verlauf
bezeichnet.
Laut dem Captain ist der
Mannschaft in den letzten Wochen der Spirit, der das Team
noch in der 3. Liga auszeichnete,
zuletzt etwas abhandengekommen. «Oft haben wir früh ein
Gegentor erhalten und liessen
dann die Köpfe hängen», sagt
Ben Mahfoudh. Die Brüttiseller
erlebten schon im Herbst 2013
eine ähnliche sportliche Baisse
in der 3. Liga. «Die Situation
ist aber nicht vergleichbar. Damals war es auch ein Trainer­
problem», sagt Ben Mahfoudh.
David Schweizer
Archivbild Robert Pfiffner
SPITZE OHNE OBERLÄNDER
Phönix Seen oder
Schaffhausen 2?
An der Spitze der Gruppe 2 dürfen Phönix Seen und der FC
Schaffhausen 2 den Aufstieg in
die 2. Liga interregional unter­
einander ausmachen. Zu den
eigentlichen Überraschungen der
Vorrunde zählen aber das drittplatzierte Wiesendangen, das
insbesondere durch seine De­
fensivstärke auffiel (15:12 Torverhältnis), und vor allem der
auf Platz 5 klassierte Aufsteiger
Bülach. «Ein junges, hungriges
und unbeschwertes Team», beschreibt Dübendorf-Präsident
Herzog die Unterländer Equipe.
Eher unter Wert klassiert ist
hingegen Bassersdorf. Der Vorsaison-Cup-Finalist mit dem
früheren Hinwil-Trainer Didier
Knöpfli an der Seitenlinie war
im Vorfeld zu den möglichen
Aufstiegskandidaten gezählt worden, ist nun aber lediglich auf
Rang 9 klassiert. dsc
EHCW überrennt Frauenfeld
EISHOCKEY Der EHC
Wetzikon gibt sich gegen
Frauenfeld keine Blösse
und siegt 5:0. Matchwinner
war mit zwei Toren Jannick
Bachmann.
Backhand aus dem Slot, kurz darauf parierte Frauenfeld-Goalie
Styger Buchers Schuss. Auf der
Gegenseite zog Geiser aus dem
Slot ab, doch Scherrer glänzte mit
einer Parade.
Der EHC Wetzikon reagierte auf
die Niederlage in Bülach und
schlug Frauenfeld dank schnellem, offensivem Eishockey verdient 5:0. Zu Beginn hielten die
Thurgauer mit, verloren aber im
zweiten Drittel das Selbstvertrauen, und Wetzikon übernahm
das Kommando. EHCW-Keeper
Simon Scherrer verbuchte seinen dritten Saison-Shutout.
Die Oberländer spielten ein
schnelles, sauberes Eishockey
und kamen im Powerplay früh zu
guten Chancen. Die Gäste hielten
mit einer kompakten Defensive
dagegen und passten sich gut an
das Tempo der Gastgeber an. Die
besseren Chancen gehörten aber
den Wetzikern: Brandi verfehlte
Zur Kaltblütigkeit gefunden
Im zweiten Drittel zeigten die
Oberländer mehr Kaltblütigkeit
im Abschluss und schwächten
Frauenfeld mit einem Doppelschlag: Jannick Bachmann tankte sich durch die Abwehr der
Gäste und liess Goalie Styger
keine Chance. Keine drei Minuten später buchte Roder mit
einem Sonntagsschuss aus dem
Handgelenk das 2:0.
Dieser Treffer schien den
Thurgauern das Selbstvertrauen
geraubt zu haben, der EHCW
drängte die Gäste in die Defensive. Nachdem Wetzikon-Keeper
Scherrer Robin Ganz keine Chance liess, traf Hürlimann nach
einem präzisen Zuspiel in den
Slot zum 3:0 (37.). Wetzikon hielt
das Tempo hoch, Frauenfeld
wusste sich nur noch durch harten Körpereinsatz zu wehren.
Im Schlussabschnitt baute
Bachmann die Führung nach
einer sehenswerten PowerplayKombination mit Butty und
Hürlimann auf 4:0 aus (45.).
Wetzikon schaltete nun einen
Gang zurück, was den Gästen
zu offensiven Aktionen verhalf.
Doch weder Tkachenko noch
Schumann (48.) kamen am sicheren Scherrer vorbei.
Als Frauenfelds Patrick Jäggi
nach einem unsauberen Check
von hinten zu Recht unter die
Dusche geschickt wurde, spielten die Oberländer ganze zwei
Minuten in doppelter Überzahl,
konnten aber ausser einem
Schuss von Hüsler (52.) keine
grossen Akzente setzen. Hüsler
traf dann doch noch – kurz vor
Schluss in einem weiteren Powerplay. Pascal Andenmatten