WALTHER VON DER VOGELWEIDE Der Name "Waltharia" leitet sich ab von Walther von der Volgelweide, dem wohl bekannteste Minnesänger des Mittelalters. Über das Leben von Walther von der Vogelweide Walther von der Vogelweide wird um 1170 geboren. 1190 befindet er sich unter der Obhut Leopolds V. am Badenberger Hof zu Wien. Nach dem Tode Leopolds V. (1194) übernimmt sein Sohn Friedrich das Patronat und erst nach dessen Ende 1198 verliert Walther von der Vogelweide seinen Lehensanspruch - vermutlich nach einer Auseinandersetzung mit Friedrichs Nachfolger Leopold VI. Für Walther von der Vogelweide beginnt eine Zeit der unsteten Wanderschaft und der materiellen Unsicherheit, die er in seinen Liedern immer wieder beklagt hat. Im Sommer des selben Jahres steht er bereits in den Diensten Philipps von Schwaben, er findet sich später im Gefolge Ottos IV. und Friedrichs II. Im Jahre 1203 kehrte er im Gefolge des Passauer Bischofs Wolfger von Ellenbrechtskirchen nach Wien zurück, als das Hochzeitsfest Leopolds VI. gefeiert wird. In den beiden folgenden Jahren kommt es zu einer Abkehr vom klassischen Minnesang hin zu einem neuen und unverwechselbaren Dichtungsstil. Als er in den Diensten Friedrichs II. steht, wird er um 1220 mit einem Lehen bei Würzburg belohnt, das ihm sein Auskommen sichert. Der Lebensabschnitt des ruhelosen Wandersängers ist beendet. In einem seiner späten Gedichte widmet sich Walther dem Kreuzzug von 1228/29. Es ist das letzte historische Datum, das sich erschließen lässt. Um 1230 stirbt Walther von der Vogelweide und wird in Würzburg begraben. Über das Werk von Walther von der Vogelweide Wie die höfische Versepik ist auch der Minnesang der staufischen Literaturepoche zugeordnet. Auch er wird vom Minnesang getragen. Anders als das Versepos spielt der Minnesang als liedhafter Vortrag einen zentrale Rolle im höfischen Festablauf, und nicht selten treten Minnesänger gegeneinander an. Dabei kommen die Minnesänger aus allen Ständen, höchste Könige befinden sich darunter, zahlreiche Burggrafen sind als Minnedichter bekannt, aber auch Ritter von Geburt und von Vermögen, ärmliche Ministeriale der niedersten Stufen und Unterständische. Trotzdem stehen sie in der Gestalt des Minnesängers gleichrangig nebeneinander. Der Minnesang ist nicht nur seinem bevorzugtem Ort - dem höfischen Fest -, sondern auch seinem Wesen nach gesellschaftliche Kunst. Er setzt nicht nur die versammelte Ritterschaft, sondern auch die Anwesenheit der Damen voraus. Die Grundkonstellation des Minnesangs ist des öfteren als paradox bezeichnet worden: Der Minnesänger stimmt ein Preislied auf eine der anwesenden Damen an, ebenso ist ihm aber bewusst, dass er seine Dame nie erobern wird. Wovon er singt, wird er nie erleben. Walter von der Vogelweide, von einer neuen Daseinsfreude durchsetzt, stellt der Trauer und der Klage der Minnedichtung ein neues Frauenbild entgegen. Im klassischen Minnesang wird die Frau immer aus der Ferne besungen und ist damit unerreichbar, in Walthers Dichtung nimmt sie in Form der unmittelbaren Begegnung wieder Gestalt an. Zwar verliert auch er den Verstand, aber er verliert ihn, wenn er seine Geliebte sieht oder neben ihr sitzt und mit ihr spricht. Neben den Minneliedern, den sogenannten Tageliedern der Pastorellen und Kreuzzugsgedichte, stellt sich Walther von der Vogelweide seit 1198 mit seiner sichtbaren Spruchdichtung als erster politischer Dichter deutscher Sprache vor. In der Krise des Reiches von 1197 äußert er sich wie selbstverständlich als Dichter, auf den man in Adelskreisen hört, seine Besorgnis über die Zustände im Reich und die Umtriebe des Papstes, der die weltliche Autorität untergraben will. In einem seiner drei „Reichssprüche" fordert er unverhüllt zur Krönung Philipps zum neuen König auf. Gleichzeitig ist er der erste Laiendichter, der die päpstliche Kurie angreift und sie des Ämterkaufs bezichtigt.
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