PS-Arbeit Unterrichtsplanung Lebensmittelverschwendung

Lehramtsstudium Diplom - Unterrichtsfach Geographie und Wirtschaftskunde
PS Globales Lernen im Geographie- und Wirtschaftskundeunterricht - Gruppe A
PS-Arbeit
Unterrichtsplanung Lebensmittelverschwendung
Abb. 1
SS 2015, LV-Nr. 290312, Mag. Dr. Ingrid Schwarz
Benjamin Stumpf
1022832
190 333 456
Wien, September 2015
Inhaltsverzeichnis
1.EINLEITUNG ................................................................................................................................................... 3
2. GROBE UNTERRICHTSSTRUKTUR .................................................................................................................. 4
3. EINSTIEG IN DIE THEMATIK ........................................................................................................................... 5
3.1. GEPLANTER VERLAUF DER UNTERRICHTSEINHEIT ..................................................................................................... 6
3.2. KONKRETES BEISPIEL ......................................................................................................................................... 7
4. STATIONENBETRIEB ...................................................................................................................................... 8
4.1. GEPLANTER VERLAUF DER UNTERRICHTSEINHEITEN ................................................................................................. 8
4.2. STATION NUMMER 1 ........................................................................................................................................ 9
4.3. STATION NUMMER 2 ...................................................................................................................................... 10
4.4. STATION NUMMER 3 ...................................................................................................................................... 11
4.5. STATION NUMMER 4 ...................................................................................................................................... 13
4.6. STATION NUMMER 5 ...................................................................................................................................... 18
4.7. ABSCHLIEßENDE REFLEXIONSPHASE .................................................................................................................... 19
5. PERSÖNLICHE REFLEXION ZUR UNTERRICHTSPLANUNG ............................................................................. 20
6. QUELLENVERZEICHNIS ................................................................................................................................ 21
7. ABBILDUNGSVERZEICHNIS .......................................................................................................................... 22
ANHANG NR. 1 ............................................................................................................................................... 23
ANHANG NR. 2 ............................................................................................................................................... 25
ANHANG NR.3 ................................................................................................................................................ 26
2
1.Einleitung
Das Recht auf angemessene Ernährung ist ein Menschenrecht und dennoch haben im Jahr
2015 weltweit immer noch 795 Millionen Menschen1 nicht genug zu essen. Diese Zahl wird
noch unverständlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass weltweit etwa ein Drittel der
produzierten Lebensmittel im Müll landet. Doch die Lebensmittelverschwendung fängt nicht
erst in der Produktion sondern bereits am Feld an, wo Gemüse und Obst zurückgelassen wird,
welches nicht den Idealvorstellungen des Handels und der Konsumenten entspricht. Das
Wegwerfen von genießbaren Lebensmitteln wird danach im Handel fortgesetzt und
letztendlich tragen wir alle als Privatpersonen zur Verschwendung bei, indem wir genießbare
Lebensmittel im Haushalt entsorgen.
„Households produce the largest fraction of EU food waste among the four sectors
considered, at about 42% of the total or about 38Mt, an average of about 76kg per capita.”
(Bio Foodwaste Report 2010: 13).
Die Zahlen aus dem Jahr 2010 sind schon ein wenig veraltet, jedoch verdeutlichen sie, welch
entscheidende Rolle Haushalten in der Problematik der Lebensmittelverschwendung
zukommt. Jeder einzelne von uns trägt dazu bei, dass genießbare Lebensmittel entsorgt
werden und verschwendet neben dem eigentlichen Gut auch noch all jene Ressourcen, die für
die Produktion, den Transport und die Verpackung notwendig waren.
In einem kompetenzorientierten Geographie- und Wirtschaftskundeunterricht ist es
unumgänglich, diese Problematik zu thematisieren. Die SchülerInnen sollen durch
verschiedene Artikel, Spiele und Videos zu einer Reflexion ihres eigenen Handelns angeleitet
werden. Es geht weniger darum, mit dem Finger auf sie zu zeigen und ihnen vorzuschreiben,
was sie anders machen sollen, sondern vielmehr darum, mögliche und differenzierte
Handlungspotenziale aufzuzeigen.
Durch Projekte wie Foodsharing und Foodcoops ist es mittlerweile möglich, die Problematik
einzudämmen und den persönlichen Einfluss so gering wie möglich zu halten. In diesem
Unterrichtsentwurf
sollen
die
SchülerInnen
daher
an
die
Problematik
der
Lebensmittelverschwendung herangeführt werden, ihre Ursachen erkennen und mögliche
Handlungspotenziale aufspüren.
1
State of Food Insecurity in the World, FAO 2015
3
2. Grobe Unterrichtsstruktur
In meiner Planung sind für die Thematik drei Unterrichtswochenstunden vorgesehen. Eine
gesamte Unterrichtseinheit wird für die Einführung eingeplant, in einer Doppelstunde wird
ein Stationenbetrieb durchgeführt und abschließend gibt es eine kurze Reflexionsphase zur
Ergebnissicherung.
Die Thematik passt sehr gut in den Lehrstoff der 9.Schulstufe „Die soziale, ökonomisch und
ökologisch begrenzte Welt“ und die SchülerInnen sollen beim Erarbeiten des
Unterrichtspaketes vor allem Gesellschafts- als auch Orientierungskompetenzen erwerben.
Die Bildungs- und Lehraufgabe „die persönliche Rolle als Konsument bzw. Konsumentin
kritisch durchleuchten und die volkswirtschaftliche Bedeutung des Konsumverhaltens
erkennen“ steht für mich besonders im Vordergrund.
Die SchülerInnen erreichen in der Oberstufe ein Alter, in dem sie immer mehr
Kaufentscheidungen treffen. Viele dieser Kaufentscheidungen sind direkt mit Lebensmitteln
verbunden und auch im Haushalt nehmen sie möglicherweise aktiv an der Essenszubereitung
teil. Ich denke daher, dass es ideal ist, das Thema der Lebensmittelverschwendung in diesem
Alter zu thematisieren. Natürlich kann es auch schon in einem früheren Alter besprochen
werden und es sollte zusätzlich auch in den darauffolgenden Jahren des Unterrichtspaketes
regelmäßig in Erinnerung gerufen werden.
Zeit
1.Einheit (50.Minuten)
Inhalt
Sozialform
Anteil der Verschwendung
bei versch. Produktgruppen
Gruppenarbeit
Verschiedene
Themenpakete, welche die
SuS an die Problematik der
2./ 3. Einheit (100.Minuten)
Stationenbetrieb;
Lebensmittelverschwendung Einzelarbeit
heranführen sollen;
Reflexion und
Ergebnissicherung
4
Klassengespräch
3. Einstieg in die Thematik
Der Einstieg in die Thematik soll die SchülerInnen emotionalisieren um ein Interesse an der
Problematik herzustellen.
Anhand von fünf verschiedenen Produkten (Milch, Haferflocken, Apfel, Knackwurst, Karotte)
sollen die Produktgruppe Cerealien, Milchprodukte, Obst & Gemüse, Fleischwaren und
Wurzelgemüse dargestellt werden. Die Lehrperson nimmt diese fünf Waren in den Unterricht
mit und lässt die SchülerInnen sich ihrem Lieblingsessen zuordnen. Die Lehrperson sollte in
der finalen Zuordnungsphase darauf achten, dass jede Gruppe annährend gleich groß ist.
Nun erhält jede Gruppe jeweils ein Schneidemesser bzw. einen Löffel, vier Schüsseln und je
eine Miniwaage. Die SchülerInnen erhalten nun in der Gruppe die Aufgabe, abzuschätzen
welcher Anteil des jeweiligen Lebensmittels in Europa je im Anbau(bei Fleisch: Hochzucht),
der Verarbeitung, im Vertrieb und im Haushalt weggeworfen wird.
Die Lehrperson stellt dafür einen Liter Milch, einen Kilogramm Haferflocken, und je einen
Apfel, eine Knackwurst und eine Karotte mit einer möglichst geraden Anzahl an Gramm zur
Verfügung. Die SchülerInnen sollen nun in der Gruppe abschätzen, welche Anteile (wieviel
Gramm) am Lebensmittel durchschnittlich in Europa während der vier Produktions- und
Konsumschritte weggeworfen werden. Danach sollen sie das jeweilige Lebensmittel ihrer
Schätzung nach auf die vier Schüsseln „Verlust Anbau/Hochzucht“, „Verlust Verarbeitung“,
„Verlust Vertrieb“ und Verlust Haushalt“ aufteilen. Die Verwendung der Löffel bzw. Messer
und der Miniwaagen soll dabei hilfreich sein. Zuletzt sollen sie ihre geschätzten Prozentsätze
notieren und analysieren, wieviel des Lebensmittels letztendlich ihrer Meinung nach
konsumiert wird und wieviel in den verschiedenen Produktionsschritten verschwendet wurde.
Nachdem sie diese Arbeitsschritte vollendet haben, erhalten sie von der Lehrperson die
korrekten Zahlen aus dem „Global Food Losses and Food Waste“-Report aus dem Jahr 2011.
Die fünf verschiedenen Gruppen werden nun darum gebeten, ihre Anteile in den Schüsseln
auf die konkreten Prozentsätze zu korrigieren. Danach ist im Klassenzimmer anhand von fünf
Stationen ersichtlich, wieviel an den verschiedenen Produktgruppen in Europa verschwendet
wird und wieviel tatsächlich in den Mägen der europäischen Bürger landet. Die Gruppen sollen
nun im Klassenzimmer herumwandern und die Ergebnisse betrachten. Welche Unterschiede
lassen sich zwischen den verschiedenen Produkten feststellen? In welchem Schritt wird am
meisten weggeworfen? Von welchem Produkt ist am Ende noch am meisten zum Verzehr
5
übrig? Dies sind alles Fragen, die sie beim Betrachten beschäftigen sollen. Ihr Interesse wird
somit geweckt und soll am Ende der Stunde in einer kurzen Diskussion zum Vorschein
kommen. In der darauffolgenden Doppelstunde mit Stationenbetrieb werden sie Ursachen
erfahren, wieso es zu dieser Problematik kommt und mögliche Handlungsmöglichkeiten
kennenlernen. Abschließend werden die mitgebrachten und zerschnittenen Lebensmittel
natürlich nicht weggeworfen, sondern genüsslich verzehrt bzw. wieder mitgenommen.
3.1. Geplanter Verlauf der Unterrichtseinheit
Zeit
Inhalt
Sozialform
Begrüßung und Erklärung
5 Minuten
der Arbeitsschritte durch die Frontal
Lehrperson
Gruppenzuteilung durch
5 Minuten
SchülerInnen, Lehrperson
bereitet währenddessen die
eigenständiges Zuteilen
Stationen vor
Abschätzung der
Verschwendung in den vier
15 Minuten
Produktions- und
Gruppenarbeit
Konsumschritten des
jeweiligen Produktes
Korrektur durch
10 Minuten
SchülerInnen auf korrektes
Gruppenarbeit
Ergebnis
10 Minuten
Selbstständiges Besichtigen
der anderen Stationen
Abschließende Diskussion
5 Minuten
Einzel-/Partnerarbeit
Klassenkonversation
und Ausblick auf die nächste
Frontal
Einheit
6
3.2. Konkretes Beispiel
Hier möchte ich exemplarisch die Station des Apfels (Produktgruppe Obst & Gemüse) erklären.
Die Gruppe erhält einen Apfel, ein Messer, eine Miniwaage und vier Schüsseln, welche mit
„Verlust Anbau/Ernte“, „Verlust Verarbeitung“, „Verlust Vertrieb“ und Verlust Haushalt“
beschriftet sind. Die Gruppe überlegt sich nun gemeinsam wie groß die Prozentsätze der vier
Bereiche in Europa sein könnten, notiert diese und verteilt exemplarisch Stücke des Apfels.
Danach erhalten sie die korrekten Zahlen der Lehrperson, welche aus dem Global Food Losses
and Food Waste Report 2011 entnommen wurden.
Abb. 2
Besonders interessieren sollen die SchülerInnen die Ergebnisse in der ganz linken Spalte
„Europa“ – ein Vergleich mit den anderen Regionen der Welt wird aber ebenfalls angeraten.
Insbesondere die Verluste im Haushalt weisen große globale Unterschiede auf. Die
SchülerInnen sollen sich dafür Erklärungsmöglichkeiten überlegen.
In diesem Fall sollen 20 Prozent des Apfels in die Schüssel „Verlust Anbau/Ernte“ gelangen,
etwa 5 Prozent entfallen auf „Verlust Verarbeitung“ (Post-harvest und Processing), etwa 7
Prozent gehören in die Schüssel „Verlust Vertrieb“ und etwa 13 Prozent sollten in der Schüssel
„Verlust Haushalt“ landen. Es geht hier weniger um eine haargenaue Abmessung der Gramm
sondern eher um eine Verdeutlichung der Dimensionen. Es sollte also abschließend ein
bisschen mehr als die Hälfte des Apfels übrigbleiben, welche veranschaulichen soll, dass im
Bereich der Agrarproduktion am meisten Verschwendung stattfindet.
In Anhang 1 dieser Arbeit findet man die Tabellen der Bereiche „Cerealien“, „Milchprodukte“,
„Fleischwaren“ und „Wurzelgemüse inklusive der richtigen Prozentsätze.
7
4. Stationenbetrieb
Nach dem emotionalisierenden Einstieg soll in der darauffolgenden Doppelstunde ein
Stationenbetrieb hilfreiche Fakten mit Hilfe von Zeitungsartikeln, Videos, Bildimpulsen und
Fragebögen liefern. Die SchülerInnen sollen sich dafür in fünf Gruppen einteilen (je 5 bis 6
SchülerInnen) und die fünf Stationen eigenständig bearbeiten. Für den Stationenbetrieb
stehen insgesamt 75 Minuten zur Verfügung, somit sollten in etwa 15 Minuten pro Station
eingerechnet werden. Die letzten 20 Minuten der Doppelstunde werden für eine Reflexion
und Wissenssicherung verwendet.
Diese 5 Stationen sollen bearbeitet werden:
Thema
Medium
Vorschriften des Handels an die Landwirtschaft
Video, Arbeitsblatt
Lebensmittelverschwendung in Supermärkten
Zeitungsartikel, Arbeitsblatt
Ressourcenverschwendung abseits des LM
Video, Arbeitsblatt
Wissenstest für LebensmittelretterInnen
Quiz
Alternativen: Foodcoops, Foodsharing & Wiener Zeitungsartikel,
Tafel
Arbeitsauftrag
4.1. Geplanter Verlauf der Unterrichtseinheiten
Zeit
Inhalt
Sozialform
Erklärung Arbeitsschritte,
5 Minuten
Gruppenzuteilung und
Frontal
Vorbereitung der Stationen
75 Minuten
20 Minuten
Stationenbetrieb
Gruppenarbeit
Reflexion &
Klassenkonversation
Ergebnissicherung
Einzelarbeit
8
4.2. Station Nummer 1
Die erste Station greift die Problematik auf, dass bereits bei der Ernte ein Großteil der
Feldfrüchte aussortiert wird, weil dieser nicht den Vorgaben des Handels entspricht. Den
SchülerInnen wird dafür ein Ausschnitt des Films „Taste the Waste“ zur Verfügung gestellt.
(http://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=8459, Minute 8:00-12:30)
Der deutsche Dokumentarfilm aus dem Jahr 2011 beschäftigt sich mit den globalen
Lebensmittelabfällen und ihren Ursachen.
Im ausgewählten 5-minütigen Abschnitt sieht man einen deutschen Landwirt bei der
Kartoffelernte. Er berichtet davon, dass er etwa 40 bis 50 Prozent der Kartoffel aussortieren
muss, da sie entweder zu klein/groß sind bzw. Macken haben und somit nicht mehr
verkaufsfähig sind. Er verweist darauf, dass diese Selektion jedoch nur für das Auge geschieht
und keinerlei Qualitätsgründe hat. Er freut sich über Leute, die die zurückgelassenen Kartoffel
aufsammeln, da sie ihn so von einer „ethischen Problematik befreien“.
Im darauffolgenden Ausschnitt kommt ein EU-Politiker zu Wort, der die Geschichte der
krummen Gurke rekapituliert. Er erklärt, dass sich die Politik aus Agrarnormen größtenteils
zurückzieht und dass diese nun vom Handel kommen. Dieser ist auf standardisierte
Lebensmittel eingestellt, da so die Verpackung und der Transport leichter sind.
Die SchülerInnen sollen sich den Ausschnitt auf einem Tablett oder Laptop ansehen und im
Anschluss folgende Fragen diskutieren.
Arbeitsauftrag:
Seht euch gemeinsam den bereitgestellten Ausschnitt des Dokumentarfilms „Taste the
Waste“ an und diskutiert im Anschluss gemeinsam in der Gruppe über folgende Fragen:

Nennt gemeinsam Handelsnormen, die dazu führen, dass qualitativ hochwertige
Ernteerträge am Feld aussortiert werden.

Diskutiert darüber, ob ihr optisch nicht der Norm
entsprechendes Obst und Gemüse essen würdet,
wenn dieses qualitativ gleichwertig ist.

Entwerft gemeinsam einen Slogan für den Vertrieb
von optisch nicht standardisiertem Obst und
Gemüse.
Abb.3
9
4.3. Station Nummer 2
Station Nummer 2 thematisiert den Wegwurf von Lebensmitteln in Supermärkten. Den
SchülerInnen wird ein Zeitungsartikel des Standards vom 22.Mai 2015 vorgelegt (Anhang 2).
In diesem wird von der Gesetzesänderung in Frankreich berichtet, welche es Großhändlern
seit Mai 2015 verbietet, Lebensmittel wegzuwerfen. Im Artikel wird außerdem ein Vergleich
zum österreichischen Handel gezogen und Umweltminister Rupprechter kommt zu Wort und
erklärt, dass solche Maßnahmen in Österreich nicht notwendig seien, da man auf Prävention
durch Bewusstseinsbildung setze.
Die SchülerInnen erhalten im Anschluss Bildimpulse und sollen Fragen gemeinsam
diskutieren.
Aufgabe:
Lest euch den Artikel des Standards „Frankreich: Großhandel darf Lebensmittel nicht mehr
wegwerfen“ vom 22.Mai 2015 durch und bearbeitet anschließend die Arbeitsaufträge.
Arbeitsaufträge:

Analysiert in der Gruppe, welche Ursachen dazu führen, dass große Mengen an
unverkauften Lebensmitteln in Supermärkten weggeworfen werden.
Abb.5
Abb.4

Beurteilt gemeinsam, welche Vor- und Nachteile es für den österreichischen Handel
und die österreichische Gesellschaft gäbe, wenn ebenfalls das französische Gesetz
eingeführt werden würde.

Bewertet gemeinsam folgende Aussage: „Volle Regale bis zum Ladenschluss führen zu
einer größeren Lebensmittelverschwendung!“
10
4.4. Station Nummer 3
Station Nummer 3 beschäftigt sich mit der Problematik, dass abseits des eigentlichen
weggeworfenen Lebensmittels auch alle Ressourcen verschwendet werden, die für dessen
Herstellung und Transport nötig waren.
Ein 2-minütiger Spot der Initiative „Zu gut für die Tonne“ verdeutlicht anhand der Beispiele
eines Apfels, eines Brotes und eines Käselaibs, welche Ressourcen nötig sind um diese
herzustellen und zu transportieren.
Die SchülerInnen sollen sich dieses Video auf einem Tablett oder Laptop aufgrund der
Informationsdichte zwei Mal ansehen, anschließend ein Arbeitsblatt ausfüllen (siehe folgende
Seite) und diskutieren.
Link zum Video:
https://www.zugutfuerdietonne.de/video-ressourcenverschwendung.
11
Arbeitsblatt Ressourcenverschwendung abseits des Lebensmittels
Aufgabe:
Seht euch den Spot der Initiative „Zu gut für die Tonne!“ in Ruhe ein erstes Mal an ohne
Notizen zu machen. Beim zweitmaligen Ansehen sollt ihr die unten angeführten
Arbeitsaufträge berücksichtigen.
Arbeitsauftrag:
Sammelt gemeinsam die im Video genannten Ressourcen, welche bei der Herstellung und
beim Transport von Äpfeln, Käse und Brot entstehen und tragt diese im Bild ein.
Abb.6
Diskutiert in der Gruppe, welche dieser Ressourcen euch bereits im Vorfeld bewusst waren
und welche euch beim Ansehen des Videos überrascht haben.
12
4.5. Station Nummer 4
Wissenstest für LebensmittelretterInnen2
Löst gemeinsam in der Gruppe diesen Fragebogen. Es gibt jeweils eine richtige Antwort. Zeigt
euer Wissen, beratet euch und lernt nützliche neue Sachen. Los geht’s!
Frage 1 / 10
Wo entstehen die meisten Lebensmittelabfälle?
o im Handel
o in privaten Haushalten
o in der Industrie
Frage 2/10
Welche Obst- und Gemüsesorten gehören in den Kühlschrank?
o Zwetschken, Kirschen und Karotten
o Mangos, Bananen und Tomaten
o Orangen, Paprika und Gurken
Frage 3/10
Können Sonderangebote die Menge der Lebensmittelabfälle vergrößern?
o Nein, Sonderangebote spielen für die Menge der Lebensmittelabfälle keine Rolle
o Oft ja, weil wir dann mehr kaufen oder Produkte kaufen, die wir eigentlich nicht
brauchen
o Oft ja, da Sonderangebote meist Produkte beinhalten, die fast abgelaufen sind und
man diese zuhause nicht schnell genug aufbrauchen kann
Frage 4/10
Wo liegt der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und Verbrauchsdatum?
o Das MHD gilt für pflanzliche, das Verbrauchsdatum für tierische Produkte.
o Das Verbrauchsdatum ist als Wegwerfdatum zu verstehen. Nach Ablauf muss das
Produkt entsorgt werden. Das MHD dient dagegen nur als Frischegarant.
o Es gibt keinen. Nach Ablauf beider Daten ist das Produkt nicht mehr genießbar und
muss entsorgt werden.
2
Adaptiert
von
der
Seite
https://www.zugutfuerdietonne.de/warum-werfen-wir-lebensmittelweg/wissenstest/lebensmittelretten-fuer-fortgeschrittene/ (entnommen am 16.09.2015)
13
Frage 5/10
Was sollte man im Umgang mit Käse beachten?
o Er sollte nicht zusammen mit Äpfeln lagern.
o Er sollte nicht mit Brotkrumen in Berührung kommen.
o Man sollte ihn nicht einfrieren.
Frage 6/10
Welche Lebensmittel werfen wir am häufigsten weg?
o Obst und Gemüse
o Milchprodukte
o Speisereste
Frage 7/10
Sollte man Brot im Kühlschrank lagern?
o Ja, denn hier hält es sich am längsten.
o Nur bei besonders feucht-warmer Witterung.
o Das kommt aufs Brot an.
Frage 8/10
Welchen Geldwert werfen wir bei Lebensmitteln pro Person und Jahr in die Tonne?
o Zwischen 50 und 100 Euro
o Zwischen 200 und 250 Euro
o Zwischen 300 und 400 Euro
Frage 9/10
Von einer Dose Mais ist die Hälfte übrig geblieben, was kannst du damit tun?
o Dosengemüse muss leider sofort verbraucht werden oder ist ein Fall für die Tonne
o Frischhaltefolie auf der Dose macht den Mais noch einige Tage genießbar
o Den Mais in einem anderen Behälter umfüllen und aufbewahren
Frage 10/10
Wie lässt sich Pizza vom Vortag noch einmal lecker aufwärmen?
o In einer Mikrowelle.
o Gar nicht. Pizza muss immer gleich aufgegessen werden.
o Abgedeckt in einer Pfanne.
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Wissenstest für LebensmittelretterInnen – Antwortbogen
Frage 1
Richtige Antwort: in privaten Haushalten
Wissenswert: „Österreichische Haushalte werfen bis zu 157.000 Tonnen an angebrochenen
und original verpackten Lebensmitteln weg, obwohl diese bei rechtzeitigem Konsum
genießbar gewesen wären. Durchschnittlich werfen der Wiener und die Wienerin jährlich rund
40 Kilogramm an Lebensmitteln weg, die eigentlich gegessen hätten werden können. Gemäß
einer von der EU finanzierten Untersuchung "Preparatory study on food waste across EU 27"
gehen 42 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel auf das Konto der privaten Haushalte.
39 Prozent landen bei den Herstellern im Müll, 14 Prozent in der Gastronomie und fünf
Prozent bei den Einzelhändlern.“ (Quelle: https://www.wien.gv.at/umweltschutz/abfall/lebensmittel/fakten.html)
Frage 2
Richtige Antwort: Zwetschken, Kirschen & Karotten
Wissenswert: „Für Obst gilt die Faustregel: Heimisches liebt es kühl, Exoten mögen es warm.
Apfel, Kirsche und Co. fühlen sich bei unter acht Grad Celsius besonders wohl. Von den Exoten
mögen nur Feige und Kiwi den Kühlschrank. Beim Gemüse sind besonders die stark
wasserhaltigen Sorten wie Paprika, Gurke und Tomate sehr kälteempfindlich. Sie gehören
nicht in den Kühlschrank. Auch vertragen sich nicht alle Obst- und Gemüsesorten
untereinander. Tomaten und Äpfel sondern das Reifegas Ethylen ab und lassen damit Früchte
in ihrer Umgebung schneller altern. Sie sollten einzeln gelagert werden.“ (Quelle: zugutfuerdietonne.de)
Frage 3
Richtige Antwort: Oft ja, weil wir dann mehr kaufen oder Produkte kaufen, die wir eigentlich
nicht brauchen
Wissenswert: „Bei Sonderangeboten kaufen wir gern mehrere Packungen oder größere
Mengen an Lebensmitteln als wir eigentlich brauchen und verbrauchen können. Das kann zu
mehr Lebensmittelabfall führen. Hin und wieder reduzieren Supermärkte Lebensmittel aber
auch, weil diese nicht mehr lange haltbar sind. Dies ist aber in der Regel gesondert
gekennzeichnet. Im Gegensatz zu Sonderangeboten kann der Kauf solcher Ware tatsächlich
Lebensmittel retten, weil der Supermarkt sie sonst wegschmeißen müsste.“ (zugutfuerdietonne.de)
15
Frage 4
Richtige Antwort: Das Verbrauchsdatum ist als Wegwerfdatum zu verstehen. Nach Ablauf
muss das Produkt entsorgt werden. Das MHD dient dagegen nur als Frischegarant.
Wissenswert: „Mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) garantiert der Hersteller, dass die
Eigenschaften des Produktes wie Farbe, Geruch und Geschmack bei richtiger Lagerung bis zu
diesem Datum erhalten bleiben. Nach Ablauf des MHDs muss das Produkt also keinesfalls
weggeworfen werden. Dann empfiehlt es sich, seinen Sinnen zu vertrauen und zu prüfen, ob
das Lebensmittel noch gut ist. Das Verbrauchsdatum dient dagegen als klare Richtlinie, bis zu
welchem Zeitpunkt das Produkt verzehrt werden sollte. Verbrauchsdaten werden auf leicht
verderbliche Lebensmittel aufgedruckt. Nach Ablauf dieses Datums sollte die Ware entsorgt
werden.“ (Quelle: zugutfuerdietonne.de)
Frage 5
Richtige Antwort: Er sollte nicht mit Brotkrumen in Berührung kommen.
Wissenswert: „Käse sollte nicht auf Unterlagen geschnitten werden, auf denen zuvor Brot lag.
Die Heferückstände des Brotes lassen den Käse schneller verderben. Es droht
Schimmelgefahr. Einfrieren kann man Käse durchaus: Frischkäse mit hohem Fettgehalt ganz
ohne Probleme.“ (Quelle: zugutfuerdietonne.de)
Frage 6
Richtige Antwort: Obst und Gemüse
Wissenswert: „Obst und Gemüse landen am häufigsten in der Tonne, sie machen rund 44
Prozent unseres jährlichen Lebensmittelabfalls aus. Danach folgen Backwaren (15 Prozent)
und dann Speisereste (12 Prozent). Milchprodukte kommen „nur“ auf acht Prozent.“
(Quelle:
zugutfuerdietonne.de)
Frage 7
Richtige Antwort: Nur bei besonders feucht-warmer Witterung.
Wissenswert: „Normalerweise gehört Brot in einen Brotkasten, nicht in den Kühlschrank. Dort
wird es schneller altbacken. Bei feucht-warmer Witterung im Sommer kann allerdings eine
kurzfristige Lagerung im Kühlschrank sinnvoll sein. So kann es kurzzeitig vor Schimmel
bewahrt werden.“ (Quelle: zugutfuerdietonne.de)
16
Frage 8
Richtige Antwort: Zwischen 300 und 400 Euro
Wissenswert: „Lebensmittel werden äußerst rohstoffintensiv produziert, kilometerweit
transportiert, gekühlt und zu qualitativ hochwertigen Speisen verarbeitet. Wenn sie
weggeworfen werden, müssen sie energie- und kostenintensiv entsorgt werden. Der Wert der
Lebensmittel, die von einem österreichischen Haushalt jedes Jahr weggeworfen werden
entspricht etwa 300 bis 400 Euro.“ (Quelle: https://www.wien.gv.at/umweltschutz/abfall/lebensmittel/fakten.html)
Frage 9
Richtige Antwort: Den Mais in einem anderen Behälter umfüllen und aufbewahren
Wissenswert: „Konserven können Zinn abgeben, das in größeren Mengen die Nieren
belastet. Viele Konserven sind zwar heute beschichtet, durch das Öffnen der Dose kann diese
Beschichtung aber beschädigt werden. Füllst du Dosengemüse oder Dosenfrüchte jedoch in
einen anderen Behälter um, sind sie im Kühlschrank noch einige Zeit haltbar.“
(Quelle:
zugutfuerdietonne.de)
Frage 10
Richtige Antwort: Abgedeckt in einer Pfanne
Wissenswert: „Pizzareste wärmt man am besten in einer Pfanne auf. Anders als beim Erhitzen
in der Mikrowelle bleibt dort der Boden knusprig und der Belag wird wieder saftig. Und so
geht’s: Pizzastück in eine ungefettete, beschichtete Pfanne legen und mit etwas Alufolie
abdecken. Nach ein paar Minuten ist die Pizza wieder so lecker wie am Vortag.“
(Quelle: zugutfuerdietonne.de)
17
4.6. Station Nummer 5
Vorstellen möglicher Alternativen: Foodsharing, Foodcoops & Wiener Tafel
Aufgabe:
Vor euch findet ihr drei verschiedene Zeitungsartikel (Anhang 3), welche jeweils eine
Organisation vorstellen, die versucht, das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung
einzugrenzen. Lest auch zu zweit jeweils nur einen der drei Artikel durch. Ihr seid anschließend
die Experten dieser Organisation und stellt sie euren Gruppenmitgliedern vor.
Arbeitsauftrag:
Lies einen der drei Artikel und notiere, mit welchen Maßnahmen diese Organisation versucht,
Lebensmittel zu retten. Informiere im Anschluss jene Gruppenmitglieder, die sich mit einem
anderen Artikel auseinandergesetzt haben, über die positiven Aspekte dieses Projektes.
Abb.7
Abb.8
Abb.9
18
4.7. Abschließende Reflexionsphase
Nach all dem Input und Gruppenarbeiten soll nun jeder/jede SchülerIn für sich alleine über
das neu Erfahrene reflektieren und Handlungsmöglichkeiten aufspüren. Da jede/r von uns ein
Teil dieser Problematik ist, kann auch jede/r von uns etwas daran ändern bzw. das Ausmaß
der Problematik verringern. Die SchülerInnen werden daher nach dem Stationenbetrieb dazu
aufgefordert, in einer 15-minütigen Einzelarbeit drei Ziele zu formulieren, die „SMART“3 sind.
Je ein Ziel soll für das Handlungspotenzial der Schule, der Familie und für sich persönlich
formuliert werden. Bei „SMART“- formulierten Zielen muss man darauf achten, dass sie
spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und termingebunden sind. Die Ziele sollen somit
nicht zu hoch gesteckt sein, sodass sie auch tatsächlich erreicht werden können.
Beispiele für Ziele im Zuge der Reduktion der Lebensmittelverschwendung:

Schulstandort:
Unsere Schulkantine soll ihren Lebensmittelwegwurf im Laufe des nächsten Jahres um
10 Prozent reduzieren.

Familie:
Ich werde meine Familie dazu motivieren, im nächsten Monat zu einem Infoabend der
Wiener Tafel zu gehen.

Persönlich:
Ich werde meine Jause während meiner gesamten Schulzeit immer zunächst meinen
MitschülerInnen anbieten, bevor ich sie wegwerfe.
Die Ziele können im Anschluss im Zuge einer Klassenkonversation vorgelesen werden.
Insbesondere jene für den Schulstandort sollten auf einem Plakat festgehalten werden. Die
Klasse kann sich dann gemeinschaftlich für eines entscheiden, welches sie auch tatsächlich
umsetzen wollen.
Jene Ziele, die für sich persönlich und für die Familie formuliert wurden, sollen die
SchülerInnen behalten. Im Anschluss an diese Doppeleinheit sind natürlich noch weitere
Einheiten möglich, die sich dann mit der tatsächlichen Umsetzung der Ziele beschäftigen.
3
Vgl. Handbuch: Global Action Schools. Theorie und Praxis zum Globalen Lernen.
19
5. Persönliche Reflexion zur Unterrichtsplanung
Ich hoffe, dass man anhand dieser Unterrichtsplanung bemerken kann, wie intensiv mich die
Thematik der Lebensmittelverschwendung beschäftigt. Ich habe etwa vor einem Jahr zum
ersten Mal bemerkt, wie viel man tatsächlich in Haushalten wegwirft. Daraufhin habe ich
begonnen, intensiver über unseren Umgang mit Lebensmitteln zu reflektieren. Ich habe mich
letztendlich dazu entschlossen, dass ich zu verschwenderisch lebe, haben meinem Konsum
umgestellt und bin seit mittlerweile einem halben Jahr bei der Wiener Tafel ehrenamtlich
tätig. Da die Wiener Tafel feststellte, dass an Schulen viel zu wenig über
Lebensmittelverschwendung gesprochen wird, sind sie ab diesem Schuljahr an Wiener
Volksschulen unterwegs, um Projekte mit den SchülerInnen durchzuführen.
Ich hoffe, dass die SchülerInnen der Sekundarstufe derzeit flächendeckend über diese
Problematik informiert werden. Ich persönlich werde mich in meiner zukünftigen
Lehrerlaufbahn auf jeden Fall dafür einsetzen, dass auch Schulstandorte diese Thematik ernst
nehmen. Dieser Unterrichtsentwurf ist ein erster Schritt dazu und ich freue mich schon darauf,
ihn in Zukunft in die Tat umsetzen zu können.
Der Stationenbetrieb ist prinzipiell chronologisch aufgebaut und thematisiert die Probleme,
die im Anbau, im Handel und im Haushalt entstehen. Station Nummer 1 soll die SchülerInnen
zum Nachdenken über unsere Schönheitsideale von Obst und Gemüse anregen. Station
Nummer 2 wirft die Frage auf, ob wir tatsächlich das riesige Angebot von Supermärkten
brauchen und welche Problematiken damit verbunden sind. Die dritte Station soll den
SchülerInnen die Augen öffnen, dass abseits des Lebensmittels eine Unzahl an wertvollen
Ressourcen entsorgt wird. Beim Wissenstest der vierten Station geht es nicht darum, dass die
SchülerInnen sofort die richtige Antwort wissen. Sie sollen gemeinsam in der Gruppe
Überlegungen anstellen und sich dann von den richtigen Antworten und den angeführten
Fakten überraschen lassen. Man lernt dabei auch viele Dinge, die man dann tatsächlich im
Haushalt ändern kann. Die letzte Station soll Alternativen vorstellen, bei denen man auch aktiv
teilnehmen kann.
Die abschließende Reflexion und Zielsetzung soll dazu führen, dass die SchülerInnen
wahrnehmen, dass diese Problematik leicht verändert werden kann und dass jede/r von uns
dazu beitragen kann. Die Rolle und Handlungsmöglichkeit des Konsumenten soll somit
bewusst gemacht werden.
20
6. Quellenverzeichnis
European Commission (2010): Preparatory study on food waste across EU27. Paris.
Food and Agriculture Organization of the United Nations (2011): Global Food Losses and Food
Waste. Extent, causes and prevention. Rom.
Food and Agriculture Organization of the United Nations (2015): The State of Food Insecurity
in the World. Rom.
Handbuch: Global Action Schools (2009): Theorie und Praxis zum Globalen Lernen. Lernen.
Forschen. Handeln. Graz, Wiener Neustadt.
Internetquellen:
http://derstandard.at/2000016252923/ (entnommen am 16.09.2015)
http://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=8459 (entn. am 16.09.2015)
http://www.stadtbekannt.at/food-coops-in-wien/ (entnommen am 15.09.2015)
http://www.wienertafel.at/index.php?id=136 (entnommen am 15.09.2015)
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/abfall/lebensmittel/fakten.html (entn. am 16.09.15)
http://wien.orf.at/news/stories/2718137/ (entnommen am 15.09.2015)
https://www.zugutfuerdietonne.de/video-ressourcenverschwendung (entn. am 16.09.2015)
https://www.zugutfuerdietonne.de/warum-werfen-wir-lebensmittelweg/wissenstest/lebensmittelretten-fuer-fortgeschrittene/ (entnommen am 16.09.2015)
21
7. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1
www.zugutfuerdietonne.de
Abbildung 2
http://www.fao.org/docrep/014/mb060e/mb060e.pdf
http://www.geo.de/GEO/natur/green-
Abbildung 3
living/lebensmittelverschwendung-geschaeft-mit-schoenheitsfehlern76629.html
Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6
http://www.n-tv.de/panorama/Supermaerkte-werfen-Nahrung-wegarticle2649391.html
https://healtheworld9c.wordpress.com/tag/lebensmittelverschwendung/
http://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2015/096-SCZugutfuerdieTonne.html
Abbildung 7
http://wien.orf.at/news/stories/2718137/
Abbildung 8
http://www.stadtbekannt.at/food-coops-in-wien/
Abbildung 9
http://wienertafel.at/index.php?id=399
Abbildung 10
http://www.fao.org/docrep/014/mb060e/mb060e.pdf
Abbildung 11
http://www.fao.org/docrep/014/mb060e/mb060e.pdf
Abbildung 12
http://www.fao.org/docrep/014/mb060e/mb060e.pdf
Abbildung 13
http://www.fao.org/docrep/014/mb060e/mb060e.pdf
22
Anhang Nr. 1
Korrekte Verteilung Haferflocken (1 kg):
Verlust Anbau/Ernte:
2 Prozent (20 Gramm)
Verlust Verarbeitung:
8 Prozent (80 Gramm)
Verlust Vertrieb:
2 Prozent (20 Gramm)
Verlust Haushalt:
23 Prozent (230 Gramm)
Restgewicht Verzehr:
650 Gramm (65 %)
Abb. 10
Korrekte Verteilung Knackwurst:
Verlust Hochzucht:
3 Prozent
Verlust Verarbeitung:
6 Prozent
Verlust Vertrieb:
3 Prozent
Verlust Haushalt:
10 Prozent
Restgewicht Verzehr:
78 Prozent
Abb.11
23
Korrekte Verteilung Milch (1l):
Verlust Melken:
3 Prozent (3 cl)
Verlust Verarbeitung:
1 Prozent (1 cl)
Verlust Vertrieb:
1 Prozent (1 cl)
Verlust Haushalt:
7 Prozent (7 cl)
Restgewicht Verzehr:
88 Prozent (88 cl)
Abb. 12
Korrekte Verteilung Karotte:
Verlust Anbau/Ernte:
20 Prozent
Verlust Verarbeitung:
18 Prozent
Verlust Vertrieb:
5 Prozent
Verlust Haushalt:
10 Prozent
Restgewicht Verzehr:
47 Prozent
Abb. 13
24
Anhang Nr. 2
Frankreich: Großhandel darf Lebensmittel nicht mehr wegwerfen
22. Mai 2015, 15:37
In Österreich setzt man auf Prävention, der Handel spendet jährlich tausende Tonnen
Nahrungsmittel
Paris - Mit drastischen Maßnahmen geht Frankreich gegen die Verschwendung von
Lebensmitteln vor. Der Großhandel darf unverkaufte Nahrungsmittel künftig nicht mehr
wegwerfen, wie das Parlament in Paris am Donnerstagabend beschloss. Insbesondere wird es
den Händlern im Lebensmittelbereich verboten, ihre unverkaufte Ware für den Konsum
ungeeignet zu machen.
Ein Abgeordneter prangerte es als "skandalös" an, dass zum Beispiel Chlor über Mülltonnen
mit noch nutzbaren Lebensmitteln des Großhandels verteilt werde. Das nun beschlossene
Maßnahmenbündel sieht vor, dass die Händler jegliche Verschwendung vermeiden müssen.
Unverkaufte Ware soll gespendet, als Tiernahrung genutzt oder als Kompost für die
Landwirtschaft verwendet werden. Supermärkte mit einer Fläche von über 400 Quadratmetern
werden verpflichtet, ein Abkommen mit einer karitativen Organisation für
Lebensmittelspenden zu schließen. In der Schule soll zudem Unterricht gegen die
Verschwendung von Lebensmitteln in den Lehrplan aufgenommen werden.
Handel nicht begeistert
Der Handel kritisierte, dass die Maßnahmen ihr Ziel verfehlten, denn der Großhandel sei
lediglich für fünf Prozent der verschwendeten Lebensmittel verantwortlich. Zudem sei der
Großhandel bereits jetzt schon der größte Spender und arbeite eng mit Hilfsorganisationen
zusammen.
Jeder Franzose wirft jährlich im Durchschnitt 20 bis 30 Kilogramm Lebensmittel weg, was
einem Wert von zwölf bis 20 Milliarden Euro pro Jahr entspricht. Die nun von der
Nationalversammlung beschlossenen Maßnahmen sind Teil eines Gesetzentwurfs zum
Energiewandel von Umweltministerin Segolene Royal. Die sozialistische Regierung in Paris
hat sich 2012 zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung bis 2025 zu halbieren.
Österreich setzt auf Prävention
In Österreich sind keine gesetzlichen Maßnahmen für den Lebensmittelhandel zur
Eindämmung
der
Nahrungsmittelverschwendung
geplant.
"Wir
setzen
auf
Bewusstseinsbildung", hielt das Büro von Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) am
Freitag zu einem diesbezüglichen Parlamentsbeschluss in Frankreich fest. Außerdem geht
demnach der Anteil der Lebensmittelabfälle im Handel hierzulande zurück.
Rund 11.000 Tonnen Lebensmittel wurden im Jahr 2013 von Handel und Produktionsbetrieben
an karitative Einrichtungen gespendet - davon knapp 7.000 Tonnen vom Handel, hieß es auf
Anfrage. Die Zahl steige stetig an. (APA, 22.5.2015)
(Quelle: http://derstandard.at/2000016252923/, entnommen am 16.09.2015)
25
Anhang Nr.3
Foodsharing: 54 Tonnen Lebensmittel vor Mülltonne gerettet
Freiwillige Food Saver sammeln jeden Tag Lebensmittel bei Händlern ein und deponieren
sie in für jedermann zugänglichen Kühlschränken. 54 Tonnen Lebensmittel sind dank der
Food Saver auf dem Tisch gelandet anstatt im Müll.
Durchschnittlich werfen der Wiener und die Wienerin jährlich rund 40 Kilogramm an
Lebensmitteln weg. In Österreich landen jedes Jahr über 157.000 Tonnen an angebrochenen
und original verpackten Lebensmitteln allein von Haushalten im Müll. Andrea Beltrame hat
sich vor zwei Jahren zum Ziel gesetzt, daran etwas zu ändern. Sie gründete gemeinsam mit
anderen die Initiative Food Sharing, die Idee kommt aus Deutschland. Food Saver, auf Deutsch
„Essensretter“, holen Lebensmittel, die ansonsten weggeschmissen werden würden, bei
Supermärkten, Reformhäusern oder Bäckereien ab.
Das Essen bringen sie dann zu Fair-Teilern. Das sind Kühlschränke, an denen sich jeder
bedienen kann, auch Nicht-Mitglieder. Zehn Fair-Teiler gibt es in Wien, diese stehen in Cafés,
Geschäften, in einer Volkshochschule und bei zwei Privatpersonen zu Hause. Zugänglich sind
sie während der Öffnungszeiten der Betriebe. Österreichweit gibt es 41 Fair-Teiler. 80 Händler
beteiligen sich an Food Sharing.
Über 54.000 Kilo Lebensmittel konnten in eineinhalb Jahren vor der Mülltonne gerettet werden.
Jeden Tag wird Essen bei Händlern abgeholt und zu den Kühlschränken gebracht. Dabei handelt
es sich um Lebensmittel, die die Betriebe nicht mehr verkaufen dürfen: Produkte, bei denen das
Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, falsch etikettierte Ware oder Ware mit
Lieferschäden. Generell gilt es laut Beltrame zu beachten, nur die Sachen zu verteilen, die der
Abholer auch selber noch essen würde.
Kühlschrank lockt bis zu 70 Leute am Tag
400 Food Saver holen in Wien Lebensmittel von Händlern ab, dabei können sie so viel Essen
wie sie möchten mit nach Hause nehmen und an Freunde und Familie oder auch an Obdachlose
verteilen. Abgeholt wird alles, von einer Semmel bis zu zahlreichen Kisten. […]
Die Food Saver fahren auch zu Bauern und holen dort das Gemüse, das der Bauer in den
Supermärkten nicht verkaufen kann. Einige Gruppen ernten - in Absprache mit den Bauern auf den Feldern auch das Gemüse, das der Bauer zurückgelassen hat.
Gestartet hat die Plattform in Wien mit einem Essensaustausch unter Privatpersonen. Hier
tauschen Food Sharer Essen, das zu viel gekauft wurde oder wegen eines Urlaubs oder Umzugs
nicht mehr verwendet werden kann, in virtuellen Essenskörben miteinander aus. Dabei wird
angegeben, welche Lebensmittel man nicht mehr braucht und wo diese abzuholen sind. Über
1.600 Food Sharer teilen in Wien ihr Essen miteinander.
Laut Beltrame bestehen 80 Kooperationen mit Händlern in Wien. „Betriebe dürfen auch
schlechte Ware abgeben, das Aussortieren übernehmen die Food Saver. Die Betriebe sind dabei
rechtlich abgesichert,“ sagt die Mitgründerin. „Kooperationen mit großen Supermärkten sind
schwierig, aber wir sind gerade mit ein paar beim Verhandeln. Es wäre wünschenswert, wenn
sich mehr anschließen würden. Wir möchten auch noch mehr Menschen bewegen, bei Food
Sharing mitzumachen. Wichtig ist, dass bei den Konsumenten bald ein Umdenken passiert.“
Laura Schrettl, wien.ORF.at
(Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2718137/, entnommen am 15.09.2015)
26
Food-Coops in Wien
Einkaufen im Diskonter ade: Wer Österreichs Bio-Landwirtschaft nachhaltig unterstützen und
sich dabei selbst kulinarisch was Gutes tun will, ist hier genau richtig!
Was ist eine Food-Coop?
Hinter dem Kürzel „Food-Coop“ verbirgt sich der Begriff food cooperative, zu Deutsch
Lebensmittelkooperative, der im Wort selbst schon die Erklärung bereit hält. Menschen, denen
es nicht egal ist, was auf ihrem Teller landet und vor allem wo ihre täglich konsumierten
Nahrungsmittel ihren Ursprung haben, werden aktiv und beziehen ihre Lebensmittel
selbstorganisiert direkt vom Produzenten. „Bio“, „fair“ und „nachhaltig“ werden nicht mehr als
saloppe Werbebegriffe missbraucht, sondern können im Rahmen einer Food-Coop verwirklicht
werden, in deren Mittelpunkt die Ökologische Landwirtschaft mit saisonalen und regionalen
Produkten steht. Auf Zwischenhändler kann verzichtet werden, der Landwirt erhält dadurch
einen angemessenen Preis für sein Produkt. Kritik an der momentanen Agrarindustrie, sowie
an den konventionalisierten „Bio-Eigenmarken“ der heimischen Diskonter, schwingt deutlich
mit.
Von Bioparadeis bis Naschkastl 2.0
Organisiert ist eine Food-Coop meistens als Verein, der einen geringen Mitgliedsbeitrag und
persönliches Engagement erfordert. Unter dem Motto „gemeinsam sind wir stark“, sind alle
Vereinsmitglieder aktiv an der Organisation beteiligt und teilen sich nach regelmäßigen Treffen
Aufgaben wie „Schlüsseldienst“, „Verwalten von Lieferungen“ oder „Lagerdienste“. Zu seinen
Lebensmitteln kommt man, indem man zu festgelegten Zeiten einfach den jeweiligen
Lagerraum aufsucht und wie üblich einkaufen geht. Bezahlt wird dann vor Ort zu Ab-HofPreisen. Die meisten Food-Coops verfügen über ein Grundsortiment, das zum Beispiel
Getreide, Gewürze und Säfte sowie weitere lagerfähige Produkte umfasst. Frisches Gemüse,
Obst, Brot und Milchprodukte gibt es auf Bestellung. Die Food-Coop „Bioparadeis“, gegründet
schon 2007, umfasst mittlerweile rund 60 lebensmittelinteressierte Mitglieder und nimmt damit
eine Vorreiterrolle ein. Langsam aber sicher sprangen Einige auf den Zug auf und weitere FoodCoops gründeten sich in Wien, „D’Speis“ und „vegan food coop“ im 15., „Möhrengasse“ im
2., „Naschkastl 2.0“ im 20. Bezirk, um nur Einige zu nennen.
Mitmachen und mitbestimmen
Wem ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln wichtig ist und wer vor
Eigeninitiative nicht zurück schreckt, kann sich jederzeit an einer Food-Coop beteiligen.
Einfach loslegen und die Lebensmittelkooperative seiner Wahl direkt anschreiben. Unsichere
können sich selbst von diesem alternativen Lebensmittelkonzept überzeugen, und haben die
Möglichkeit unverbindlich im Rahmen der jeweiligen „Lageröffnungszeiten“ der Food-Coops
vorbei zu kommen, das Sortiment zu erkunden, sich mit erfahrenen Food-Coop Mitgliedern
auszutauschen und sich dabei auch gleich über die Lebensmittelproduzenten zu informieren.
Also keine Scheu und zukünftig selber bestimmen, was zu Mittag auf den Tisch kommt!
Lisa Neumann, Stadtbekannt
(Quelle: http://www.stadtbekannt.at/food-coops-in-wien/, entnommen am 15.09.2015)
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Wiener Tafel: versorgen statt entsorgen!
Die Wiener Tafel - der Verein für sozialen Transfer - rettet bis zu drei Tonnen Lebensmittel pro
Tag vor dem Müll und versorgt mit den wertvollen Warenspenden von Handel, Industrie und
Landwirtschaft 18.000 Armutsbetroffene in 105 Sozialeinrichtungen im Großraum Wien. Die
mehr als 400 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Wiener Tafel bringen die Lebensmittel von
über 180 Warenspenderunternehmen mit den fünf Wiener Tafel-Hilfslieferfahrzeugen auf
kürzestem Weg zu den Armutsbetroffenen in Frauenhäusern, Mutterkindwohnheimen,
Obdachlosenbetreuungseinrichtungen und Flüchtlingsherbergen!
Die Wiener Tafel hilft die Umwelt zu schonen, wertvolle Ressourcen zu bewahren und
Müllberge zu vermeiden. Soziale Einrichtungen können ihr Lebensmittel-Angebot für
Bedürftige abwechslungsreicher und gesünder gestalten.
Die Wiener Tafel stellt eine Brücke zwischen Überflussgesellschaft und Bedarfsgesellschaft
dar und bietet mit ihrer sozialen Transferarbeit effiziente und einfach verständliche Lösungen
für hochkomplexe Probleme an. Basis dieser Lösungen ist die erfolgreiche Vernetzung mit
Wirtschaft, Handel, Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft und der NGO-Landschaft insbesondere mit den professionellen Sozialeinrichtungen.
Brücke zwischen Überfluss und Mangel:
Zwei Phänomene fallen auf: Überfluss und Vernichtung von Lebensmitteln auf der einen
Seite - leere Mägen auf der anderen. Die Wiener Tafel bietet für diesen Widerspruch eine
einfache Lösung:
Umverteilung zum Vorteil aller:
Die Wiener Tafel setzt sich für einen sinnvollen Umgang mit Ressourcen ein. Durch unser
Engagement ersparen wir der Wirtschaft Kosten, schonen die Umwelt, unterstützen karitative
Einrichtungen und bekämpfen effektiv Armut.
Als unabhängige Non-Profit-Organisation (NPO) sorgen wir für sozialen Ausgleich. Wir
übermitteln Überschussware an sozial Benachteiligte - effizient, transparent und flexibel.
Helfen Sie mit und unterstützen Sie unser Engagement gegen Armut, Ausgrenzung und
Wegwerfmentalität!
Tafel ist nicht gleich Tafel
Die erfolgreiche Idee der Wiener Tafel wird von anderen Organisationen mitsamt Name,
Slogan und Wording übernommen. Aber aufgepasst: Das Konzept medial breit vermarkteter
Aktionen unterscheidet sich teilweise wesentlich von den hohen Standards der Wiener Tafel:
Denn die Wiener Tafel garantiert, dass tatsächlich nur Menschen in Armut
Lebensmittelspenden bedarfsgerecht erhalten. Nur Sozialeinrichtungen, die begleitende
Maßnahmen zur Armutsbekämpfung anbieten, werden von der Wiener Tafel mit
Lebensmitteln beliefert: Da Almosengabe niemanden aus der Armut befreit, setzt die Wiener
Tafel seit über 15 Jahren auf die enge Zusammenarbeit mit professionellen Beratungs- und
Betreuungseinrichtungen. Hier wird mit den Armutsbetroffenen an einer Verbesserung ihrer
Lebenssituation gearbeitet.
Die täglichen Lebensmittelspenden der Wiener Tafel unterstützen dabei - rasch,
unbürokratisch und ohne jedwedes Medienspektakel.
(Quelle: http://www.wienertafel.at/index.php?id=136, entnommen am 15.09.2015)
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