© Shutterstock Wie beeinflussen Informationen über die Lebensdauer den Verbraucher? STUDIE Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss ILIC-Studie "Wie beeinflussen Informationen über die Lebensdauer den Verbraucher?" Zusammenfassung – März 2016 Diese Studie wurde von der Agentur SIRCOME, der Universität der Südbretagne und der Universität Südböhmen im Auftrag des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses durchgeführt. Die in dieser Studie enthaltenen Informationen und Standpunkte sind diejenigen des Autors/der Autoren und geben nicht unbedingt die offizielle Haltung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses wieder. Der Europäische Wirtschaft- und Sozialausschuss übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in der Studie enthaltenen Angaben. Weder der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss noch die in seinem Namen handelnden Personen können für eine etwaige Verwendung der in der Studie enthaltenen Informationen haftbar gemacht werden. 1/104 Ziele und Methodik Die ILIC-Studie "Wie beeinflussen Informationen über die Lebensdauer den Verbraucher?" wurde von der Agentur SIRCOME (http://www.sircome.com/), der Universität Südbritannien (www.univubs.fr) und der Universität Südböhmen (www.prf.jcu.cz) im Auftrag des Europäischen Wirtschaftsund Sozialausschusses durchgeführt. Diese Studie erstreckte sich auf einen Teilnehmerkreis von 2 917 Testpersonen aus vier verschiedenen europäischen Regionen (Frankreich, Spanien, Tschechische Republik und Benelux). In dieser Studie soll vor allem untersucht werden, ob die Lebensdauer-Kennzeichnung von Produkten die Kaufentscheidung der Verbraucher beeinflussen kann. Getestet wurden mehrere Formen der Kennzeichnung. Konkret wurden differenzierte Analysen zu neun Produktkategorien, vier verschiedenen Formen der Kennzeichnung, unterschiedlichen Preissegmenten und den Wohnsitzstaaten der Teilnehmer vorgenommen. Um die möglichen Auswirkungen der Lebensdauer-Kennzeichnung zu untersuchen, wurde eine Versuchsanordnung gewählt, die auf einer Online-Einkauf-Simulation beruhte, wozu eigens ein E-Commerce-Simulationsportal eingerichtet wurde. Die Auswirkungen der Lebensdauerangabe wurden für neun Produktgruppen untersucht (Koffer, Drucker, Kaffeemaschine, Staubsauger, Smartphone, Hose, Sportschuhe, Fernsehgerät, Waschmaschine). Bei jeder Produktgruppe konnten die Teilnehmer unter zehn Modellen wählen (z.B. zehn verschiedenen Kaffeemaschinen). Hierfür konnten sie auf der Testsite wie auf einem richtigen E-Commerce-Internetportal surfen. Nachdem sie ihre Einkaufswagen validiert hatten, wurden die Teilnehmer zu einem Fragebogen weitergeleitet, anhand dessen die sozioökonomischen Indikatoren sowie verschiedene psychosoziale Variablen gemessen werden konnten. Die Testergebnisse zeigen, dass die Angabe der Lebensdauer die Kaufentscheidung zugunsten von Produkten mit einer längeren Lebensdauer beeinflusst. Der Verkauf von Produkten, die der Angabe zufolge eine längere Lebensdauer als die Produkte der Konkurrenz haben, stieg durchschnittlich um 13,8%. Unterschiedliche Auswirkungen bei den einzelnen Produktgruppen Bei acht der neun getesteten Produktgruppen waren erhebliche Auswirkungen auf die Kaufentscheidung zu beobachten: Koffer (+23,7%), Drucker (+20,1%), Hosen (+15,9%), Sportschuhe (+15%), Kaffeemaschine (+14,4%), Waschmaschine (12,9%), Staubsauer (+12,3%), Smartphone (+11,4%). Nur bei Fernsehgeräten wurde die simulierte Kaufentscheidung nicht wesentlich durch die Lebensdauer-Kennzeichnung beeinflusst. Dieses Ergebnis ist überraschend – eine tiefergehende Analyse der Fachliteratur zu den Gründen der Kaufentscheidung bei Fernsehgeräten könnte hier vielleicht Aufschluss geben. Auch die große 2/104 Ähnlichkeit der vorgeschlagenen Fernsehgerätetypen ist ein Gesichtspunkt, der für die Erklärung dieses Sachverhalts nicht außer Acht gelassen werden sollte. Es ist nicht auszuschließen, dass die Teilnehmer den Besonderheiten der einander sehr ähnlichen Produkte nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Im Gegensatz zu den anderen Produktkategorien unterschieden sich die verschiedenen Fernsehgeräte in Bezug auf ihr Design, ihre Farben und generell ihre materiellen Eigenschaften nicht sehr voneinander. Deswegen waren die Teilnehmer möglicherweise weniger wählerisch, so dass der bei den anderen Produktgruppen beobachtete Effekt ausblieb. Bei den anderen Produktkategorien wurde die Kaufentscheidung von der LebensdauerKennzeichnung beeinflusst, allerdings in unterschiedlich starkem Maße je nach Produktgruppe. So hat die Kennzeichnung bei Koffern (+23,7%) sowie bei Druckern (+ 20,1%) den größten Einfluss. Koffer waren im Übrigen die einzige Produktgruppe, bei der dieser Einfluss in allen vier in dieser Studie vertretenen geographischen Gebieten zu beobachten war. Koffer sind per se Produkte, die oft bewegt werden. Vielleicht legen die Verbraucher deshalb aus zwei Gründen mehr Wert auf eine längere Lebensdauer. Zum einen werden Koffer durch ihren Gebrauch als Ganzes beansprucht, so dass ihre Widerstandsfähigkeit eine wesentliche Eigenschaft ist. Andererseits werden sie für Ortsveränderungen, also wohl mehr oder minder sporadisch verwendet. Im Fall einer seltenen Nutzung kann der Verbraucher berechtigterweise eine lange Lebensdauer erwarten. Drucker sind technische Produkte, "Expertensysteme" (deren technische Details der Benutzer nicht beherrscht), die heutzutage in den meisten Haushalten zu finden sind. In der allgemeinen Vorstellung haben Drucker eine begrenzte Lebenszeit. Dieser Eindruck hat möglicherweise auf die Wirkung der Lebensdauer-Kennzeichnung als Entscheidungskriterium durchgeschlagen. Die LebensdauerKennzeichnung bei den Teilnehmern aus drei der vier untersuchten Gebiete die Entscheidung beeinflusst (Frankreich +27,3%, Tschechische Republik +22,5%, Benelux +22,2%). Unter den Produkten, bei denen sich die Angabe der Lebensdauer ausgewirkt hat, war der Einfluss bei Smartphones am geringsten (+ 11,4%). Hier war eine Zunahme der virtuellen Verkäufe bei den Testpersonen in Frankreich (+11,8%) sowie in Spanien (+16,2%) zu verzeichnen, keine Zunahme jedoch in den Benelux-Ländern und in der Tschechischen Republik. Dieser weniger starke Einfluss kann mit der raschen technischen Entwicklung bei Smartphones erklärt werden. So hängt die Lebensdauer dieser Produkte eher mit ihrer vorhandenen oder mangelnden Fähigkeit zusammen, ständig neue Inhalte zu verarbeiten und sich an diese anzupassen, als mit mangelnder Funktionsfähigkeit ihrer Bauteile. Unterschiedliche Auswirkungen in den verschiedenen Gebieten Die Analyse der Ergebnisse in den vier Gebieten, aus denen die Teilnehmer stammten, ergab, dass die Angabe der Lebensdauer Auswirkungen auf die vier Stichproben hatte. Am größten war der Einfluss bei den Testpersonen aus Frankreich (+24%), geringer bei den Testpersonen aus der Tschechischen Republik (16,8%) und den Benelux-Ländern (+16,8%) sowie Spanien (+13,8%). Am geringsten war 3/104 der Einfluss bei den Testpersonen aus Spanien. Diese Ergebnisse werden durch die Ergebnisse der Analysen der einzelnen Produktgruppen in den einzelnen Testgebieten gestützt. Auswirkungen des Preises? Die Kennzeichnung der Lebensdauer beeinflusst die Kaufentscheidung unabhängig vom Preis der Produkte (+13,8%). Eine Analyse der jeweiligen Preissegmente zeigt, dass die Ergebnisse je nach Gebiet und Produkt variieren. Allerdings lassen die Ergebnisse vermuten, dass möglicherweise auch der Preis eine gewisse Rolle spielt. Die Bedeutung, die die Testpersonen der Lebensdauer beimessen, steigt offensichtlich mit dem Preis, den sie für ein Produkt zu zahlen bereit sind. Die Kennzeichnung der Lebensdauer beeinflusst die Kaufentscheidung also stärker bei hochpreisigen Produkten (+ 15,3%) als bei niedrigpreisigen Produkten (+ 14,1%). Der Unterschied ist jedoch nicht allzu groß und sollte durch ergänzende Untersuchungen bestätigt werden. Im Übrigen erklärten 90% der Teilnehmer, sie seien bereit, für ein ähnliches Produkt (Geschirrspüler) mit einer zwei Jahre längeren Lebensdauer mehr zu bezahlen (Zahlungsbereitschaft). In einem solchen Fall würden sie im Durchschnitt 102 EUR mehr für einen Geschirrspüler mit einem Preis zwischen 300 und 500 EUR ausgeben. Die Teilnehmer aus den Benelux-Ländern waren in höherem Maße bereit, mehr zu zahlen: Mehr als 21% sind bereit, 200 EUR mehr als den ursprünglichen Preis zu zahlen, 13% von ihnen würden sogar mehr als 300 EUR zusätzlich ausgeben. Die Tests in Frankreich und Spanien ergaben ein ähnliches Bild: 44% der Teilnehmer aus diesen beiden Ländern waren bereit, 100 EUR zusätzlich für einen Geschirrspüler mit einer um zwei Jahre längeren Lebensdauer auszugeben. In der Tschechischen Republik war der Anteil weniger hoch: 35% der Teilnehmer sind bereit, 50 EUR mehr zu zahlen, und 37% würden 100 EUR mehr zahlen. Hier war auch der Anteil derjenigen mit 15% am höchsten, die angaben, sie würden kein zusätzliches Geld für einen Geschirrspüler mit einer um zwei Jahre längeren Lebensdauer ausgeben. Diese Ergebnisse lassen sich u.a. durch die Unterschiede im BIP zwischen den einzelnen Ländern erklären. Das Verbraucherprofil Zwar lassen sich sowohl Männer als auch Frauen durch die Angabe der Lebensdauer beeinflussen, doch richten Frauen ihre Kaufentscheidung stärker an diesem Kriterium aus. Dies lässt sich auch im Hinblick auf die verschiedenen Altersgruppen feststellen. Alle Altersgruppen ließen sich von der Angabe der Lebensdauer beeinflussen. In der Altersgruppe der 25 bis 35-Jährigen ist diese Wirkung jedoch am stärksten (+17,7%). An zweiter Stelle kommen die unter 25-Jährigen (+15,5%). Menschen über 35 Jahre ließen sich vom Argument der Lebensdauer weniger beeinflussen (+12%). Die Angabe der Lebensdauer wirkte sich auf die Teilnehmer unabhängig vom Haushaltseinkommen aus. Allerdings legen die Ergebnisse nahe, dass Haushalte mit höheren Einkommen (+20,1% bei Haushalten mit mindestens 3 100 EUR pro Monat) stärker auf die Lebensdauer-Kennzeichnung ansprechen als Haushalte mit geringem Einkommen (+6% bei Haushalten mit einem Einkommen von 4/104 weniger als 1 500 EUR pro Monat). Die Auswirkungen dieses sozioökonomischen Kriteriums bliebe jedoch im Rahmen künftiger Test ebenfalls zu bestätigen. Es wurde keine Wirkung einer Sensibilisierung für Umweltfragen oder eines Engagements im Umweltbereich beobachtet. Der typische Verbraucher, der sich von der Angabe der Lebensdauer in seiner Kaufentscheidung beeinflussen lässt, ist also weiblich, zwischen 25 und 25 Jahre alt und hat ein überdurchschnittlich hohes Haushaltseinkommen. Die verständlichen und wirksamsten Labels Wir haben vier Arten der Kennzeichnung konzipiert, um die potenziellen Auswirkungen verschiedener Darstellungsformen zu vergleichen: eine Angabe der Lebensdauer in Jahren bzw. Monaten eine Angabe der Funktionsdauer in Zahl der Leistungszyklen, Druckseitenzahl o.ä. eine Angabe in jährlichen Abschreibungskosten eine Angabe nach dem Muster der Energieeffizienzklassen-Skala von A bis G Alle vier von uns getesteten Arten der Kennzeichnung haben sich als wirkungsvoll erwiesen. Bei allen Kennzeichnungsformen ist also ein Einfluss auf die Kaufentscheidungen zu beobachten. Zwei der Kennzeichnungen scheinen jedoch besonders wirkungsvoll zu sein. Bei der Einteilung nach Klassen A bis G (+20,4%) und der Angabe der Funktionsdauer (+14,1%) ergeben sich bessere Ergebnisse als bei den anderen beiden Arten der Kennzeichnung (+11,4% bei den jährlichen Abschreibungskosten und +9% bei der Angabe der Lebensdauer in Jahren) Allerdings kann die Angabe nach Klassen A bis G möglicherweise zu Verwechslungen mit der Energieeffizienz-Einstufung geführt haben. 68% der Teilnehmer haben sehr wohl verstanden, dass mit dieser Angabe eine Aussage über die Lebensdauer des Produkts getroffen wird. Gleichwohl ist ein Lerneffekt zu beobachten: Mehr als 70% der Personen in einer simulierten Kaufsituation verstehen diese Kennzeichnung – in der Kontrollsituation sind es nur 66%. Diese Form der Kennzeichnung scheint also potenziell wirksam zu sein, insbesondere auf längere Sicht, wenn die Verbraucher die Möglichkeit haben, sich daran zu gewöhnen. 5/104 Die Kennzeichnung der Lebensdauer in Monaten oder Jahren ist am verständlichsten: 82% der Teilnehmer stellen eine Verbindung zur Lebensdauer her. Diese Beobachtung spricht für eine Kennzeichnung durch Angabe der Funktionsdauer, die auf einem ähnlichen Format beruht. In diesem Zusammenhang sind jedoch Bedenken angebracht, ob bei der Angabe die Verwendung hoher Zahlen sinnvoll ist, denn viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich große Mengen (etwa 10 000 Stunden oder 500 Waschgänge) vorzustellen. Es ist nicht auszuschließen, dass Angaben zur Lebensdauer eines Produkts deshalb für den Einzelnen wenig aussagekräftig sind. Bevor man sich für eine derartige Kennzeichnung entscheidet, ist diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Angabe der jährlichen Abschreibungskosten sollte eher vermieden werden. Sie ist nicht nur weniger wirksam im Vergleich mit den anderen Formen der Kennzeichnung, sondern auch für die Verbraucher am wenigsten verständlich. Verantwortung der Hersteller und der Nutzer Auf die Frage nach der Verantwortung der verschiedenen Akteure für die Lebensdauer von Produkten weisen 80% der Teilnehmer den Herstellern eine große bis sehr große Verantwortung zu. An zweiter Stelle sehen die Teilnehmer die Nutzer in der Verantwortung (68%), Reparaturbetriebe (56%) sowie Wiederverkäufer (35%) werden dagegen für wichtig, wenn auch in geringerem Maße für verantwortlich gehalten. Unabhängig von ihrer geografischen Herkunft weisen die Testpersonen den Herstellern und dann den Nutzern die größte Verantwortung zu. Die Teilnehmer aus der Tschechischen Republik und aus Frankreich unterscheiden sich jedoch insofern, als sie den Herstellern mit 95% bzw. 91% eine große bis sehr große Verantwortung zuweisen, während dieser Anteil bei der Stichprobe aus den BeneluxLändern bei 81,8% und bei der spanischen Stichprobe bei 75,1% liegt. Diese Beobachtungen stützen die These, dass eine verbindliche herstellerseitige Angabe einer Mindestlebensdauer sinnvoll ist. Denkbar wäre eine garantierte Mindestlebensdauer bei Festlegung der Nutzungsbedingungen des jeweiligen Produkts. Die Verbraucher sind sich in ihrer großen Mehrheit ihrer Verantwortung im Hinblick auf die Langlebigkeit der von ihnen erworbenen Produkte bewusst. Grenzen der Aussagekraft der Studie und Ausblick Gewisse Grenzen der Aussagekraft der Studie und ihrer Schlussfolgerungen lassen sich nicht ausschließen. Erstens sind die Stichproben der Studie objektiv gesehen nicht homogen und entsprechen nicht dem Kriterium der Repräsentativität. Man kann jedoch vernünftigerweise annehmen, dass die Größe der Stichprobe (n=2 917) es gestattet, die meisten der potenziell auftretenden systematischen verzerrenden Fehler auszuschalten. Zudem stützen Analysen der repräsentativen Stichproben der Zielgruppen die Beobachtungen, die im Rahmen dieser Studie gemacht wurden. 6/104 Eine weitere Einschränkung ergibt sich durch die Versuchsanordnung. Um nachteilige Wechselwirkungen auszuschließen, wurden bewusst die Umweltkennzeichnungsmöglichkeiten (Europäisches Ökolabel, AB usw.) bei den getesteten Produkten auf die Energieklassen-Einteilung beschränkt. Es könnte eine erneute Untersuchung mit "realistischeren" Rahmenbedingungen, bei der Labels und andere Kennzeichnungen im Hinblick auf die Produkte gleichzeitig angegeben würden, ins Auge gefasst werden. Zudem wäre es sinnvoll, weitere gezieltere Test durchzuführen, etwa zum Vergleich zwischen mehreren Labels oder möglichen Effekten je nach Produkttyp. Die zahlreichen Variablen, die im Rahmen dieser Studie verwendet wurden, führen dazu, dass Wechselwirkungen nicht auszuschließen sind. _____________ 7/104 ILIC-Studie "Wie beeinflussen Informationen über die Lebensdauer den Verbraucher?" Abschlussbericht – März 2016 Diese Studie wurde von der Agentur SIRCOME, der Universität der Südbretagne und der Universität Südböhmen im Auftrag des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses durchgeführt. Die in dieser Studie enthaltenen Informationen und Standpunkte sind diejenigen des Autors/der Autoren und geben nicht unbedingt die offizielle Haltung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses wieder Der Europäische Wirtschaft- und Sozialausschuss übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in der Studie enthaltenen Angaben. Weder der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss noch die in seinem Namen handelnden Personen können für eine etwaige Verwendung der in der Studie enthaltenen Informationen haftbar gemacht werden. 8/104 9/104 Einleitende Bemerkungen Die ILIC-Studie wurde im Rahmen der Ausschreibung „Studie über die möglichen Auswirkungen einer Angabe der Produktlebensdauer auf das Verbraucherverhalten“ des Europäischen Wirtschaftsund Sozialausschusses (Ref. CES/CSS/1/2015) durchgeführt. Das Ziel des EWSA bestand darin, herauszufinden, wie sich das Verbraucherverhalten zum Zeitpunkt des Produkterwerbs ändert, wenn die Lebensdauer angegeben ist. Dabei lautete die Grundhypothese des EWSA, dass die Angabe der Produktlebensdauer dazu führen könnte, dass die Bedeutung eines nachhaltigen und verantwortungsvollen Verbrauchsverhaltens stärker berücksichtigt wird und auch Haushalte mit geringen Einkommen eher bereit wären, mehr für langlebigere und höherwertige Produkte zu zahlen. Diese Studie wurde von der Agentur SIRCOME (http://www.sircome.com/), der Universität der Südbretagne (www.univ-ubs.fr) und der Universität Südböhmen (www.prf.jcu.cz) durchgeführt. Administrative Koordinierung: Mathieu JAHNICH, [email protected] Wissenschaftliche Koordinierung: Gaëlle BOULBRY, [email protected] Wissenschaftliche Leitung: Mickaël DUPRE, [email protected] 10/104 11/104 Inhalt Einleitende Bemerkungen .................................................................................................................. 10 Einleitung............................................................................................................................................. 18 Teil 1: Stand der Forschung............................................................................................................... 19 I. Wahrnehmung von Umweltkennzeichnungen............................................................................... 19 II. Einkaufsfaktoren für grüne Produkte ........................................................................................... 21 II.1 Sozioökonomische Faktoren ................................................................................................................. 21 II.2 Psychosoziale Faktoren ......................................................................................................................... 22 a) Hindernisse und Faktoren.....................................................................................................................................22 b) Persönliche und gesellschaftliche Motivation.......................................................................................................23 c) Indirekte Faktoren.................................................................................................................................................25 Teil 2. Beschreibung des Nutzerexperiments.................................................................................... 26 Einleitende Bemerkungen ................................................................................................................. 26 I. Schritt 1: Einweisungsphase............................................................................................. 26 II. Schritt 2: Simulationsphase .............................................................................................. 27 II.1. Hauptmenü ........................................................................................................................................... 27 II.2. Über uns ............................................................................................................................................... 28 II.3. FAQ...................................................................................................................................................... 29 II.4. Produktkategorien ................................................................................................................................ 29 II.5. Detailansicht eines Modells.................................................................................................................. 30 II.6. Einkauf bestätigen ................................................................................................................................ 32 III. Schritt 3: Fragebogenphase .............................................................................................. 32 Teil 3. Methodologischer Rahmen..................................................................................................... 33 I. Hypothesen .................................................................................................................................... 33 II. Abhängige Variablen.................................................................................................................... 34 III. Unabhängige Variablen .............................................................................................................. 34 III.1. Produktart............................................................................................................................................ 34 III.2. Art der Angabe der Produktlebensdauer ............................................................................................. 35 a) Angabe auf der AG-Skala......................................................................................................................................36 b) Angabe der Lebensdauer.......................................................................................................................................37 c) Angabe der Nutzungsdauer ...................................................................................................................................37 d) Angabe in Kosten pro Jahr („Abschreibungskosten“)..........................................................................................39 III.3. Verschiedene Zeichen ......................................................................................................................... 40 12/104 III.4. Preis .................................................................................................................................................... 41 III.5. Technische Merkmale ......................................................................................................................... 42 IV. Einbezogene unabhängige Variablen.......................................................................................... 42 IV.1. Sozioökonomische Variablen ............................................................................................................. 42 IV.2. Verhaltensbezogene Variablen ........................................................................................................... 44 IV.3. Psychologische Variablen................................................................................................................... 44 V. Kontrollierte Variablen ................................................................................................................ 46 V.1. Ablehnung, die Produkte zu kaufen/konsumieren ............................................................................... 46 V.2. Verständlichkeit der Umweltkennzeichnungen auf der Seite............................................................... 46 Teil 4. Teilnehmer der Studie............................................................................................................. 47 I. Angaben zur Datenerhebung in den verschiedenen geografischen Gebieten................... 47 II. Beschreibung der Stichprobe............................................................................................ 47 III. Verteilung der Befragten auf den 3 Seiten ....................................................................... 49 Teil 5. Auswirkungen der Lebensdauer-Kennzeichnung auf die Kaufentscheidung ................... 50 I. Gesamtergebnis ................................................................................................................ 50 II. Regional spezifische Auswirkungen der Kennzeichnung ................................................ 52 II.1. Frankreich ............................................................................................................................................ 53 II.2. Spanien................................................................................................................................................. 53 II.3. Tschechische Republik......................................................................................................................... 54 II.4. Benelux ................................................................................................................................................ 55 III. Produktspezifische Auswirkungen der Kennzeichnung ................................................... 55 III.1. Staubsauger ......................................................................................................................................... 56 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers ...............................57 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers – unteres Preissegment...................................................................................................................................................57 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers – mittleres Preissegment...................................................................................................................................................57 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers – oberes Preissegment...................................................................................................................................................57 III.2. Kaffeemaschine................................................................................................................................... 57 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine ...........................58 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine – unteres Preissegment...................................................................................................................................................58 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine – mittleres Preissegment...................................................................................................................................................58 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine – oberes Preissegment...................................................................................................................................................58 13/104 III.3. Waschmaschine................................................................................................................................... 59 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine ...........................59 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine – unteres Preissegment...................................................................................................................................................59 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine – mittleres Preissegment...................................................................................................................................................59 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine – oberes Preissegment...................................................................................................................................................59 III.4. Fernsehgerät........................................................................................................................................ 60 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts..............................60 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts – unteres Preissegment...................................................................................................................................................60 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts – mittleres Preissegment...................................................................................................................................................60 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts – oberes Preissegment...................................................................................................................................................60 III.5. Smartphone ......................................................................................................................................... 61 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones ................................61 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones – unteres Preissegment...................................................................................................................................................61 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones – mittleres Preissegment...................................................................................................................................................61 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones – oberes Preissegment ........................................................................................................................................................................61 III.6. Drucker ............................................................................................................................................... 62 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers ......................................62 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers – unteres Preissegment 62 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers – mittleres Preissegment ........................................................................................................................................................................62 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers – oberes Preissegment .62 III.7.Sportschuhe.......................................................................................................................................... 63 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen..........................................63 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen – unteres Preissegment....63 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen – mittleres Preissegment..63 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen – oberes Preissegment.....63 III.8. Hosen .................................................................................................................................................. 64 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose.............................................64 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose – unteres Preissegment.......64 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose – mittleres Preissegment ....64 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose – oberes Preissegment........64 14/104 III.9. Koffer.................................................................................................................................................. 65 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers .........................................65 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers – unteres Preissegment ...65 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers – mittleres Preissegment .65 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers – oberes Preissegment ....65 IV. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Preissegment.................................................... 66 V. Labelspezifische Auswirkungen der Kennzeichnung....................................................... 66 IV.1. Lebensdauer........................................................................................................................................ 66 IV.2. Funktionsdauer ................................................................................................................................... 67 IV.3. Lebensdauer-Klasse ............................................................................................................................ 67 IV.4. Kosten-pro-Jahr .................................................................................................................................. 68 IV.5. Vergleich der Labels........................................................................................................................... 68 VI. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Alter der Testpersonen .................................... 69 VI.1. Altersgruppe unter 25 Jahren .............................................................................................................. 69 VI.2. Altersgruppe 25 bis 35 Jahre .............................................................................................................. 69 VI.3. Altersgruppe 36 bis 50 Jahre .............................................................................................................. 69 VI.4. Altersgruppe über 50 Jahre ................................................................................................................. 70 VII. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Haushaltseinkommen ...................................... 70 VII.1. Unter 900 €........................................................................................................................................ 70 VII.2. Zwischen 900 € und 1 500 €.............................................................................................................. 70 VII.3. Zwischen 1 500 € und 2 300 €........................................................................................................... 71 VII.4. Zwischen 2 300 € und 3 100 €........................................................................................................... 71 VII.5. Über 3 100 € ...................................................................................................................................... 71 VIII. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Geschlecht der Testpersonen........................... 71 Teil 6. Sonstige Ergebnisse ................................................................................................................. 72 I. Bedeutung von Umweltaspekten für die Kaufentscheidungen......................................... 72 I.1. Berücksichtigung der Umweltauswirkungen bei der Kaufentscheidung ............................................... 72 I.2. Berücksichtigung der Lebensdauer der Produkte beim Kauf von elektrischen Haushaltsgeräten ......... 73 a) Allgemeine Ergebnisse..........................................................................................................................................73 b) Frankreich ............................................................................................................................................................73 c) Spanien..................................................................................................................................................................73 d) Tschechische Republik ..........................................................................................................................................74 e) Benelux..................................................................................................................................................................74 I.3. Berücksichtigung der Lebensdauer der Produkte beim Kauf von Hightechprodukten.......................... 74 a) Allgemeine Ergebnisse..........................................................................................................................................74 15/104 b) Frankreich ............................................................................................................................................................74 c) Spanien..................................................................................................................................................................75 d) Tschechische Republik ..........................................................................................................................................75 e) Benelux..................................................................................................................................................................75 I.4. Berücksichtigung der Lebensdauer der Produkte beim Kauf von Bekleidung ...................................... 75 a) Allgemeine Ergebnisse..........................................................................................................................................75 b) Frankreich ............................................................................................................................................................76 c) Spanien..................................................................................................................................................................76 d) Tschechische Republik ..........................................................................................................................................76 e) Benelux..................................................................................................................................................................76 I.5. Vertrauen in die Umweltzeichen beim Kaufvorgang ............................................................................ 76 II. Verständlichkeit der Lebensdauer-Kennzeichnungen.................................................................. 77 II.1. Gesamtergebnis .................................................................................................................................... 78 II.2. Ergebnisse nach geografischen Gebieten ............................................................................................. 79 III. Lebensdauer und Zahlungsbereitschaft (Willingness to Pay, WTP)........................................... 80 III.1. Gesamtergebnis................................................................................................................................... 80 III.2. Ergebnisse nach geografischen Gebieten............................................................................................ 82 IV. Wahrgenommene Verantwortung............................................................................................... 83 IV.1. Allgemeine Ergebnisse ....................................................................................................................... 83 IV.2.Wahrgenommene Verantwortung nach Land ...................................................................................... 84 a) Frankreich ............................................................................................................................................................84 b) Spanien .................................................................................................................................................................84 c) Tschechische Republik ..........................................................................................................................................84 d) Benelux .................................................................................................................................................................85 Gesamtschlussfolgerungen ................................................................................................................. 86 Unterschiedliche Auswirkungen bei verschiedenen Produkten........................................................ 86 Unterschiedliche Auswirkungen in den verschiedenen Gebieten..................................................... 87 Auswirkungen des Preises?............................................................................................................... 87 Das Verbraucherprofil ...................................................................................................................... 88 Die verständlichen und wirksamsten Labels..................................................................................... 88 Verantwortung der Hersteller und der Nutzer................................................................................... 89 Grenzen der Aussagekraft der Studie und Ausblick ......................................................................... 89 Bibliographie ....................................................................................................................................... 91 Anhang 1 Mitglieder des Projekts ................................................................................................... 102 16/104 17/104 Einleitung Ausgangspunkt dieser Studie war eine Analyse der wissenschaftlichen Literatur zur Umweltkennzeichnung und den Einflussfaktoren für „grünes“ Einkaufsverhalten. Die wesentlichen Erkenntnisse werden im ersten Teil dieses Berichts zusammengefasst. Im Rahmen dieser Studie wurde dann ein Experiment konzipiert, in dem ein Einkauf in einem E-Commerce-Internetportal simuliert wurde. Sobald der Teilnehmer sich im Internetportal eingeloggt hatte, wurden ihm drei Produkte zugeteilt, deren Erwerb er auf dem Internetportal simulieren sollte. Diese drei Produkte wurden aus einer Liste von neun Produkten nach dem Zufallsprinzip generiert (z. B. Kaffeemaschine, T-Shirt, Smartphone usw.). Für jedes dieser Produkte konnte der Teilnehmer unter zehn Modellen wählen (z. B. unter zehn Kühlschränken) und hierfür auf dem Internetportal wie auf einem richtigen E-Commerce-Internetportal surfen. Nachdem er seine Produkte ausgewählt und den Inhalt seines Einkaufswagens bestätigt hatte, wurde er zu einem Fragebogen weitergeleitet, anhand dessen verschiedene Variablen gemessen wurden. Angesichts der Komplexität des Versuchsaufbaus wird der Versuch im zweiten Teil des vorliegenden Berichts aus der Sicht der Teilnehmer dargestellt. Im dritten Teil dieses Dokuments geht es dann um den methodologischen Rahmen und die untersuchten Konzepte. Darstellung und Auswertung der Ergebnisse schließlich erfolgen im vierten Teil. 18/104 Teil 1: Stand der Forschung Mit der Diskussion um ein stärkeres Verbraucherbewusstsein für Umweltbelange sind auch Umweltzeichen in Erscheinung getreten. Ein Umweltzeichen, Öko-Label oder Umweltkennzeichen ist eine Kennzeichnung, mit der ein Produkt oder eine Dienstleistung im Vergleich zu anderen Produkten oder Dienstleistungen derselben Kategorie als umweltschonender ausgezeichnet wird. Meist wird eine solche Kennzeichnung von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle vergeben. Jüngsten Erkenntnissen zufolge ändert sich die Wahrnehmung der Verbraucher: die Langlebigkeit und der Einfluss von Produkten auf den Klimawandel gewinnen bei Kaufentscheidungen der Verbraucher zunehmend an Bedeutung. I. Wahrnehmung von Umweltkennzeichnungen Im Allgemeinen sind Verbraucher nicht nur Produkten mit Umweltzeichen, sondern auch den Umweltzeichen selbst gegenüber positiv eingestellt. Hinzu kommt, dass der Umweltaspekt bei Kaufentscheidungen, in denen der Verbraucher beide Produkte als gleichwertig empfindet, für die Produktauswahl ausschlaggebend ist. Außerdem werden Produkte mit Umweltzeichen in Abgrenzung zu „umweltschädlichen“ Produkten wahrgenommen. Es wird folglich übereinstimmend anerkannt, dass Kaufentscheidungen durch Umweltzeichen beeinflusst werden können. Umweltzeichen dienen dabei einerseits einer Reaktion auf eine anhand der Umweltqualität differenzierten Nachfrage, andererseits sollen sie Informationsasymmetrien zwischen Herstelllern und Verbrauchern abbauen, die dazu führen, dass Produkte mit starkem Umweltbezug ein hohes Maß an Vertrauenseigenschaften (credence qualities) aufweisen. Tatsächlich bilden Umweltzeichen für den Verbraucher die einzige Möglichkeit, Informationen über die Umweltauswirkungen eines Produkts zu erhalten. So vertrauen Verbraucher bei ihren Kaufentscheidungen auf Kennzeichnungen und verlassen sich auf sie, um mangelndes Wissen und Verständnis in Bezug auf Umweltauswirkungen ihres Verbrauchsverhaltens auszugleichen. Verbraucher nehmen Umweltzeichen als Signal wahr, durch das die Einhaltung bestimmter Umweltstandards signalisiert wird. Umweltzeichen bieten Informationen über Produkteigenschaften, die Verbraucher ohne diese Angaben selbst herausfinden müssten. Insofern stellen Umweltzeichen aus Sicht der Verbraucher den besten Maßstab für Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit in Bezug auf den Umweltschutz dar. Umgekehrt führt ein Mangel an Glaubwürdigkeit bei einer Kennzeichnung zu einer negativen Produktwahrnehmung. Forscher stimmen außerdem darin überein, dass es sich bei der Validität und Überprüfbarkeit des Zertifizierungsverfahrens, der Glaubwürdigkeit des Etiketts, der Aussagekraft des Etiketts sowie den genauen Informationen, die es transportiert, um weitere Aspekte handelt, die besonders zweideutig sein oder vom Verbraucher missverstanden werden können. Dabei wird die Verunsicherung der Verbraucher durch die große Zahl an Umweltzeichen noch verstärkt. Bei dieser Fülle unterschiedlicher Kennzeichnungen bestimmen Annahmen und Vorurteile über die Glaubwürdigkeit, die eine Kennzeichnung beim Verbraucher erzielen kann. 19/104 Die laufenden Forschungsarbeiten legen den Schluss nahe, dass die Wirkung eines Umweltzeichens zum Teil davon abhängt, wie die jeweiligen Informationen präsentiert werden UND wie der Verbraucher diese Informationen aufnehmen und entsprechend handeln kann. So führen quantifizierbare und umfassende Informationen beispielsweise zu einem positiven Urteil über die Vertrauenswürdigkeit der bereitgestellten Informationen. Allerdings belegen Untersuchungen über Formate von Umweltzeichen auch, dass die Mehrheit der Verbraucher einfache Logos bevorzugt. Dies gilt umso mehr für Produkte, die auf großen Verkaufsflächen angeboten werden. Dabei wirken sich graphische Aufmachung und Format der Umweltzeichen nicht auf die Bedeutung aus, die Verbraucher der umweltrelevanten Information während ihrer Kaufentscheidung beimessen. Vielmehr scheinen Umfang und Verfügbarkeit von Informationen hier entscheidend zu sein. Tatsächlich wünschen sich die Verbraucher mehr umweltbezogenen Informationen, die ihnen bei der Auswahl von gekennzeichneten Produkten helfen. Natürlich hängt die Wirkung einer Umweltkennzeichnung im Einzelnen von dem jeweiligen Produkt ab. So wurden beispielsweise Experimente zum Vergleich der Auswirkungen von Umweltauszeichnungen bei Gebrauchs- und Luxusgütern durchgeführt. Hierfür werden Gebrauchsgüter definiert als Güter die zur Erreichung eines bestimmten Ziels erforderlich sind. In diese Kategorie fallen z. B. Reinigungsmittel oder Toilettenpapier. Bei hedonischen Produkten dagegen handelt es sich um Luxusgüter, die Freude und Vergnügen dienen. Beispiele für solche hedonischen Produkte sind Parfum oder Blumen. Angaben werden vom Kunden als nützlicher Aspekt des Produkts wahrgenommen und können demnach dazu beitragen, die Einschätzung von Gebrauchsgütern zu verbessern, insbesondere dann, wenn der nachgefragte Inhalt Umweltvorteile betont. Die Ergebnisse belegen auch, dass eine Umweltkennzeichnung die Einschätzung von Luxusgütern verbessern kann, da sie eine sozial akzeptable Rechtfertigung für die Verwendung solcher Güter liefern. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn der Gehalt der umweltbezogenen Information die persönlichen und sozialen Vorteile in Verbindung mit dem sozialen Status des Nutzers betont. Für Gebrauchsgüter gilt, dass Verbraucher Produkte mit Umweltbotschaft tendenziell höher bewerten, wenn diese Botschaft globale Vorteile statt sozialen, persönlichen Vorteilen unterstreicht. Luxusgüter wiederum werden vom Kunden dann höher bewertet, wenn durch die Umweltbotschaft soziale und persönliche Vorteil hervorgehoben werden. Weitere Untersuchungen widmen sich insbesondere der Kennzeichnung von Elektrogeräten mit niedrigem Stromverbrauch. Deren Ergebnisse ermöglichten eine Definition von Eigenschaften, die sich positiv auf die Wirkung von Umweltkennzeichnungen auswirken. So sollte die Kennzeichnung leicht erkennbar sein/sofort ins Auge springen, gut verständlich (Information ist einfach gestaltet) und durch eine als vertrauenswürdig eingeschätzte Institution zertifiziert sein. Die Kennzeichnung sollte vom Kunden außerdem als hilfreich und wirkungsvoll für seine Kaufentscheidung empfunden werden. Trotz zahlreicher Studien ist nicht klar, wie Verbraucher unterschiedliche Informationen in ihre Kaufentscheidung einbeziehen. Der derzeitige Stand der Forschung erlaubt lediglich die Aussage, dass Verbraucher in der Einkaufssituation die Informationen aus den unterschiedlichen Umweltzeichen für dasselbe Produkt zusammenführen. 20/104 II. Einkaufsfaktoren für grüne Produkte Zahlreiche Untersuchungen widmen sich der Frage nach den bestimmenden Faktoren für Kaufentscheidungen für grüne Produkte. Es konnte gezeigt werden, dass neben soziodemographischen Faktoren, die ökologische Kaufentscheidungen beeinflussen können, auch psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Nachfolgend sollen die wesentlichen Faktoren bei ökologischen Kaufentscheidungen präsentiert werden, die in der wissenschaftlichen Literatur identifiziert wurden. II.1 Sozioökonomische Faktoren Untersuchungen über sozioökonomische Eigenschaften der Verbraucher von grünen Produkten führten zur Identifizierung mehr oder minder ausschlaggebender Faktoren. In mehreren Untersuchungen zu Umwelteinstellungen und -verhalten konnte ein Einfluss des Geschlechts festgestellt werden. So wurde in den meisten Studien beobachtet, dass junge Frauen die höchsten Erwartungen haben und sich in Bezug auf Produkte mit Umweltzeichen am aufgeschlossensten zeigen. In Untersuchungen zu Umwelteinstellungen und -verhalten konnte außerdem ein Einfluss des Alters beobachtet werden. Allerdings sind die Ergebnisse über den Einfluss des Alters auf ökologische Kaufentscheidungen widersprüchlich. Der Einfluss des Alters könnte daher ein indirekter sein. So messen Personen Umweltzeichen mit zunehmendem Alter eine höhere Glaubwürdigkeit bei. Was die Nachfrage nach „grünen“ Produkten selbst betrifft, so ist korreliert sie allgemein negativ mit dem Alter: hier entsteht ein umgekehrter Generationeneffekt, bei dem die junge Generation für Umweltprobleme stärker sensibilisiert ist. In Bezug auf den Einfluss auf Kaufentscheidungen liefern die Studien kein einheitliches Ergebnis. So konnte in den Studien ein positiver, neutraler oder negativer Einfluss auf das Einkaufsverhalten festgestellt werden. Das Bildungsniveau könnte sich indirekt auf den Einkauf auswirken: es korreliert positiv mit der Bedeutung, die umweltbezogenen Informationen allgemein beigemessen wird, sowie mit dem Vertrauen in Umweltzeichen. Allerdings bewerten Personen mit dem höchsten Bildungsniveau Produkte mit Umweltzeichen auch am ehesten negativ. Weitere Faktoren wie Familienstand, Beschäftigungssituation und Wohnort wurden in anderen Studien ebenfalls identifiziert. Den Studien zufolge ist der Einfluss des Einkommens nicht vorhanden bzw. gering. 21/104 II.2 Psychosoziale Faktoren Fragen der Nachhaltigkeit und des Klimawandels werden immer wichtiger und gewinnen bei Kaufentscheidungen an Relevanz; umso entscheidender werden psychosoziale Faktoren bei Kaufabsichten und -entscheidungen. a) Hindernisse und Faktoren Im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen wurden zahlreiche psychosoziologische Faktoren identifiziert, die sich auf verantwortungsvolles Einkaufsverhalten auswirken: - persönliche Wertvorstellungen - Altruismus: o Gerechtigkeitsstreben o bürgerliche Werte o ethisches Bewusstsein o Umweltbewusstsein: wenngleich Verbraucher Umweltprobleme bei ihrer Kaufentscheidung in Bezug auf grüne Produkte in Betracht ziehen, sind ihre Ausgaben vom Ausmaß ihres Engagements abhängig - politische Wertvorstellungen - persönliche Standards - Gewohnheiten: Gewohnheiten lenken grünes Einkaufsverhalten - Überzeugungen hinsichtlich sozialer Standards: moralische und soziales Standards spielen beispielsweise bei der Auswahl der Energieversorgung eine große Rolle - Einstellungen gegenüber der Umwelt - Umweltschutzbemühungen - Ausmaß der Umweltfolgen: Umweltbewusstsein in Verbindung mit Produkteigenschaften beeinflussen den Kauf - Umweltwissen - Ausmaß der ökologischen Bedenken - vom Kunden wahrgenommene Wirksamkeit Zudem wurden Faktoren identifiziert, die insbesondere die willingness to pay (Zahlungsbereitschaft) für grüne Produkte betreffen: - Wissen über verschiedene Aspekte: o Wissen über die Marke und das Produkt o Wissen über das Umweltzeichen und die Zertifizierungsstelle o Wissen über Umweltprobleme und die Auswirkungen des Produkts auf die Umwelt - persönliche Wertvorstellungen - Einstellungen - früheres ökologisches Verhalten - Umweltauswirkungen - verfügbare Zusatzinformationen - Bildungsniveau 22/104 - Vertrauen in die Zertifizierungsstelle wahrgenommene Vorteile persönliche Motivation (Energiesparen) und kollektive Motivation (Umweltschutz) in Bezug auf Kühlschränke Durch solche Untersuchungen konnten auch Hindernisse für den Erwerb grüner Produkte aufgedeckt werden: - Schwierigkeit des Kunden, Umweltprobleme mit dem jeweiligen Produkt in Verbindung zu bringen - Schwierigkeit des Kunden, grüne Produkte von anderen zu unterscheiden - Schwierigkeit des Kunden, ökologische Vorteile der grünen Produkte zu erkennen - mögliche Unannehmlichkeiten - höhere Kosten - ein höheres wahrgenommenes Risiko in Verbindung mit dem Produkt - Qualitätsverlust des Produkts - frühere Einstellungen gegenüber dem Produkt b) Persönliche und gesellschaftliche Motivation Es gibt zunehmend Belege, die darauf hindeuten, dass für zivilgesellschaftlich orientiertes Verhalten, wie umweltfreundliches Verbrauchsverhalten, neben extrinsischer Motivation auch andere Faktoren eine Rolle spielen können. Auch wenn es in dieser Frage keine Übereinstimmung gibt, so hat die Prämisse, das Zusammenspiel unterschiedlicher Formen der Motivation zu überdenken, in der Wirtschaftspsychologie in jüngster Zeit Fuß gefasst. So können auch die Beweggründe, ein grünes Produkt zu kaufen, sehr unterschiedlich sein. Frey und Stutzer haben verschiedene Modelle zur Veranschaulichung des Zusammenhangs zwischen umweltbezogener Moral und Motivation vorgelegt: – Modell des reinen Altruismus: es geht davon aus, dass eine Person bei ihrer Nachfrage nach grünen Produkten zwei Dimensionen berücksichtigt, nämlich ihre persönlichen Präferenzen zugunsten grüner Produkte und das kollektive Interesse ihres Verbrauchsverhaltens; – internalisierte Normen oder geteilte Überzeugungen hinsichtlich individuellen Verhaltens: während Sanktionen für von sozialen Normen abweichendes Verhalten von anderen verhängt werden, resultieren sie für von internalisierten Normen aus der Person selbst; – Modell der intrinsischen Motivation: es trägt der Erkenntnis Rechnung, dass eine Tätigkeit um ihrer selbst willen ausgeübt werden kann. Üblicherweise werden persönliche und altruistische Motivation unterschieden. So kommen zahlreiche Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass bei grünem Einkaufsverhalten SOWOHL persönliche ALS AUCH kollektive Interessen berücksichtigt werden. Personen handeln aus Altruismus, aufgrund sozialer Normen und Gerechtigkeit, der Gegenseitigkeit sowie aus einer intrinsischen Motivation heraus. 23/104 Diese Beweggründe können sich insbesondere nach sozioökonomischen Eigenschaften und je nach Produkt unterscheiden. Je stärker beispielsweise Umweltverschmutzung und Verbrauch in der Vorstellung miteinander verknüpft sind (Landwirtschaft, Meereserzeugnisse usw.), desto eher kann Gesundheit eine ausreichende Motivation für den Kauf eines grünen Produkts darstellen. Ein Studie kommt gar zu dem Ergebnis, dass die persönliche Motivation die gesellschaftliche überwiegt. Betrachtet man jedoch insbesondere Produkte biologischen Ursprungs, so sind die Ergebnisse hinsichtlich der persönlichen und der gesellschaftlichen Motivation widersprüchlich. Beim derzeitigen Kenntnisstand ist also unklar, ob Geschmack oder Gesundheit Vorrang vor dem Umweltschutz haben. Gesundheit zählt zu den wichtigsten Gründen, sich für Produkte mit Umweltzeichen zu entscheiden. Je stärker das Produkt mit dem Körper in Verbindung steht, desto bedeutender wird diese Motivation. So bilden Vorteile für die Gesundheit die wesentlichen Beweggründe im Bereich Ernährung und Getränke mit Umweltzeichen. Andere Studien zeigen wiederum, dass Argumente und Informationen, die sich auf die Gesundheit beziehen, gegenüber Umweltargumenten für das Einkaufsverhalten eine untergeordnete Rolle spielen. Gesundheit und Umweltschutz scheinen demnach die wesentlichen Beweggründe für eine biologisch wertvolle Ernährung zu sein. Aus gesellschaftlicher Sicht genießen Produkte mit Umweltzeichen einen positiven Ruf. Sie verkörpern eine sozial vertretbare Entscheidung. Soziale Anerkennung kann ebenfalls zu einem grünen Einkaufsverhalten bewegen. Für den Erwerb von Produkten mit niedrigen Stromverbrauch spielt außerdem die Senkung der Stromkosten eine bedeutende Rolle. In der Tat wird das Einkaufsverhalten bei elektronischen Produkten von Umwelteigenschaften dieser Produktkategorie beeinflusst. In einer Studie konnte eine Motivation herausgestellt werden, umweltfreundliche Alternativen zu konventionellen Produkten zu finden. Die Kaufkriterien für Lebensmittel (Brot, Kartoffeln, Milch, Fleisch) sind in absteigender Reihenfolge der Bedeutung: Geschmack, Gesundheitsnutzen, Haltbarkeit und biologischer Anbau. Im Vergleich von biologischen und konventionellen Lebensmitteln werden die größten Unterschiede bei den Aspekten Preis und Gesundheitsnutzen wahrgenommen. Den Forschern zufolge gehören das Streben nach dem Bestmöglichen für das Leben anderer, das Wohlbefinden aller und Gerechtigkeit (einschließlich heutiger und zukünftiger Generationen) zu den Werten, durch die sozial verantwortungsvolles Verbrauchsverhalten motiviert ist. Die Bedeutung, die Qualität und Umwelt beim Kauf zugeschrieben wird, wirkt sich verglichen mit der Bedeutung des Preises positiv auf den Kauf grüner Produkte aus. 24/104 c) Indirekte Faktoren Beim Kauf nachhaltiger Produkte kommen außerdem zahlreiche indirekte Faktoren ins Spiel. Vielfältige Indikatoren wirken sich auf das Wissen, das Engagement der Verbraucher, das allgemeine Bewusstsein der Verbraucher über grüne Produkte, ihre Kaufabsichten und ihr tatsächliches Kaufverhalten aus. So können bei der Erforschung der Wechselwirkungen zwischen den Variablen auch verdeckte Faktoren aufgedeckt werden. Einige der zuvor genannten Faktoren sind so auch indirekter Natur. Zu den stärksten indirekten Faktoren zählt das Umweltbewusstsein bzw. das grüne Bewusstsein. Diese ist abhängig vom: - Wissen über Umweltprobleme - Wissen über ökologische Lösungen - persönlichen Einsatz für die Umwelt - Wissen um die Vorteile grüner Produkte. Umweltbewusstsein ermöglicht vor allem dazu, dass umweltbezogene Informationen besser eingesetzt werden und zu einer höheren Zufriedenheit führen. Zudem wirkt sich ein politisches Interesse positiv auf die Haltung zum Umweltschutz aus. Daraus ergibt sich auch, dass die soziale Identität in hohem Maße mit umweltfreundlichem Verhalten verbunden ist. Ferner haben mehrere Studien gezeigt, dass die Entscheidung für eine Energie- oder Heizquelle maßgeblich von moralischen und sozialen Standards bestimmt wird. Überzeugungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit und die Qualität (Leistungsfähigkeit) hängen wiederum von den Überzeugungen über umweltschonenden Komponenten, wiederverwertbare Verpackungen und die Möglichkeit, durch die Verwendung des Produkts die damit verbundenen Verbrauchskosten zu senken, ab. Anders ausgedrückt bewerten Verbraucher elektronische Produkte wesentlich anhand dieser drei Aspekte. 25/104 Teil 2. Beschreibung des Nutzerexperiments Einleitende Bemerkungen Zwei Forscher unterzogen das von uns entwickelte Portal einem Vortest mit zehn Kandidaten. Dieser Vortest wurde in der für diese Studie vorgesehenen Form ausgeführt (die Versuchspersonen wurden nicht darüber informiert, dass es sich um einen Vortest handelt). Ein Versuchsleiter befand sich neben der Versuchsperson, um all ihre Reaktion zu notieren: Zögern, Unzufriedenheit, Überlegungen usw. Erst in der zweiten Phase wurde die Versuchsperson darüber informiert, dass es sich um einen Vortest handelte. Sie wurde dann gebeten, auf ihre Nutzererfahrungen mit dem Portal zu reagieren (Unbehagen, Fragen, Zweifel usw.). Die Versuchsleiter überprüften: - die Struktur des Fragebogens (logischer Aufbau, Kohärenz usw.) - die Formulierungen der Anweisungen (Eindeutigkeit, Präzision usw.) - die Formulierung der Fragen (verständliche, unzweideutige, nicht anstößige, ... Fragestellung) - die Formulierung der Antworten (verständliche, eindeutige, nicht anstößige Antworten, Vollständigkeit der Antwortmöglichkeiten (sonstige oder Zwischenantworten usw.) - die Zahl der Antworten (wurden zu viele Antworten vorgegeben? genügend? wird ein neutraler oder gegensätzlicher Punkt benötigt? muss die Frage entfernt werden?) ; - Zahl der Fragen (ist sie ausreichend, um das Thema zu erfassen? wird die Versuchsperson durch die Zahl an Fragen überstrapaziert? ...). Anhand der Ergebnisse aus dem Vortest wurden Fragebogen und Portal überarbeitet. I. Schritt 1: Einweisungsphase Die Teilnehmer gelangen direkt auf die erste Seite, auf der die zu befolgenden Anweisungen angegeben sind: http://sircome.com/ilic-study Vielen Dank für Ihre Teilnahme an dieser Studie, die im Auftrag des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses gemeinsam von der Universität der Süd-Bretagne, der Universität Südböhmen und SIRCOME durchgeführt wird. Diese Studie soll Antworten auf Fragestellungen einiger internationaler Einrichtungen liefern, um die europäische Politik an unser Verbrauchsverhalten anzupassen. Lassen Sie sich nun von unserer Online-Verkaufssimulation leiten: Stellen Sie sich bitte vor, Sie wollten im Internet drei Produkte kaufen, die Sie persönlich oder für Ihren Haushalt benötigen. Tatsächlich brauchen Sie einen X, Y und einen Z. Wir haben ein Portal für eine Online-Verkaufssimulation erstellt. Hier können Sie Ihren fiktiven Bedarf decken. Ihre Bankdaten werden dazu nicht abgefragt. Für den Zweck dieses Experiments führen wir keine Markennamen für die Produkte auf. Wie auf einem herkömmlichen Verkaufsportal müssen Sie das ausgewählte Produkt in Ihren Einkaufswagen legen. Vergessen Sie nicht, am Ende der Simulation den Inhalt Ihres 26/104 Einkaufswagens zu bestätigen, indem Sie auf den Button „Auswahl bestätigen“ klicken. Anschließend brauchen Sie nur noch einige kurze Fragen zu Ihrer Erfahrung mit der Simulation zu beantworten und schon sind Sie fertig. Bemühen Sie sich während der Simulation, sich so realistisch wie möglich zu verhalten, indem Sie die Produkte auswählen, die Sie auch im echten Leben gern kaufen würden. Schreiben Sie sich die drei Produkte, die Sie kaufen möchten ruhig auf, damit Sie sie nicht vergessen. Vielen Dank im Voraus. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Simulation. „Ihr X ist kaputt gegangen und lässt sich nicht reparieren. Sie müssen also einen neuen kaufen. Sie benötigen außerdem einen neuen Y und Z.“ Hier ist Ihre Einkaufsliste: 1: X 2: Y 3: Z Test beginnen Die Liste der zu kaufenden Produkte wird zufällig generiert. Jede Versuchsperson wird aber ein Haushaltsgerät, ein Hightechprodukt und ein Bekleidungsstück auswählen. Durch Klicken auf die Schaltfläche „Text beginnen“ gelangt der Teilnehmer direkt zum E-Commerce-Portal. II. Schritt 2: Simulationsphase II.1. Hauptmenü Der Teilnehmer gelangt zum Hauptmenü des E-Commerce-Portals. Diese Seite zeigt alle verfügbaren Produktkategorien. Startseite des Versuchsportals 27/104 Von dieser Startseite aus gelangt der Teilnehmer insbesondere: - zum Menü „Über uns“, - zum Menü „FAQ“, - zum Menü „Alle Produkte“ Für jede Produktkategorie wird ein Bild und darunter der Name der Kategorie angezeigt. Durch Klicken auf eines der Bilder oder über das Dropdown-Menü „Alle Produkte“ gelangt der Teilnehmer zu einer Liste der Modelle. Wie auf üblichen E-Commerce-Portalen ist der Einkaufswagen jederzeit leicht zu erreichen und zeigt dauerhaft die Zahl der darin enthaltenen Produkte an. Der Gesamtbetrag für die ausgewählten Produkte wird angezeigt. Wird die Maus über den Reiter „Einkaufswagen“ bewegt, erscheint ein Kontextmenü mit dem Inhalt des Einkaufswagens. II.2. Über uns Unter dem Reiter „Über uns“ wird der Untersuchungszusammenhang beschrieben; die Versuchsperson erhalt hier die Möglichkeit, ihre Email-Adresse zu erhalten, um später die Ergebnisse der Studie zu erhalten. Die Seite „Über uns“ 28/104 II.3. FAQ Der Reiter „FAQ“ dient der Beantwortung der wichtigsten Fragen der Internetnutzer, ihrer Beruhigung und soll so die Rücklaufquote erhöhen. Die Seite „FAQ“ II.4. Produktkategorien Hat der Teilnehmer eine Kategorie ausgewählt, werden 10 No-Name-Beispielprodukte als Kacheln angezeigt. Die Anordnung der Kacheln erfolgt zufällig, um eine Beeinflussung durch die Reihenfolge zu vermeiden. Die Darstellungsform der Produkte wurde so einheitlich wie möglich gestaltet. So sind die Produkte in der Kategoire Kaffeemaschinen alle gleich angeordnet: Aufsicht, ohne Schatten, schwarz und der Henkel zeigt nach rechts. Alle Preise enden auf 4,99. In jeder Produktkategorie kann der Teilnehmer aus 10 vorgestellten Modellen auswählen: dabei sind drei Modelle niedrigpreisig, 3 sind mittelpreisig und 3 Modelle sind hochpreisig. Die Differenz zwischen dem niedrigen und dem mittleren Preis ist genauso hoch wie die zwischen dem mittleren und dem hohen Preis (z. B. niedriger Preis = 60 €, mittlerer Preis =100 €, hoher Preis =140 €). Das 29/104 10. Produkt wird je nach Produktkategorie einem der Preissegmente zugeordnet. Dieses 10. Produkt wird immer mit Umweltzeichen angezeigt (z. B. fairer Handel, biologischer Anbau usw.) und ermöglicht so die Bestimmung der Auswirkung mehrerer Kennzeichnungen gleichzeitig. Beispiel einer Seite für die Produktkategorie Diese Kacheln bestehen aus mehreren Elementen: - eine Produktabbildung, - dem Preis, - eventuellen Kennzeichnungen (einschließlich Lebensdauer), - einer Artikelnummer (nützliche Kodierung für die Auszählung der Ergebnisse). Der Teilnehmer kann eine Kachel anklicken, um zur Detailansicht des Produkts zu gelangen. II.5. Detailansicht eines Modells Die Ansicht umfasst mehrere Elemente: - ein Produktfoto (1 500 x 1 900 Pixel), das der Benutzer vergrößern kann, - den Preis, - mögliche Kennzeichnungen (einschließlich Lebensdauer), - die technischen Eigenschaften des Produkts (Beschreibung). 30/104 Wie auf zahlreichen Handelsportalen üblich werden die technischen Angaben zum Produkt zeilenweise aufgeführt und die besonderen Produkteigenschaften fett dargestellt, um die Lesbarkeit für den Internetnutzer zu erhöhen. Die technischen Eigenschaften der Produkte innerhalb desselben Preissegments ähneln sich. Je nach Produktart wurden für das jeweils höhere Preissegment 1 oder 2 zusätzliche Eigenschaften hinzugefügt. Beispiel für die Detailansicht In der Detailansicht für jedes Produkt wird das Produkt über die Schaltfläche „In den Einkaufswagen legen“ ausgewählt und dem Einkaufswagen des Teilnehmers hinzugefügt. 31/104 II.6. Einkauf bestätigen Wenn der Teilnehmer drei Produkte aus den ihm zugewiesenen Kategorien ausgewählt hat, kann er seine Auswahl bestätigen, indem er auf die Schaltfläche „Auswahl bestätigen“ klickt. Beispiel für einen Einkaufswagen III. Schritt 3: Fragebogenphase Die Simulation des Online-Einkaufs wird mit der Bestätigung des Einkaufs beendet. Es öffnet sich automatische eine neue Seite mit einem Fragebogen. Der Teilnehmer soll nun 23 Fragen nach unterschiedlichem Muster (Multiple-Choice, Binär- oder Likert-Skala) beantworten. Sie werden im 3. Teil vorgestellt, der sich methodologischen Fragen widmet. Der Teilnehmer kann seine Antworten über eine Schaltfläche am unteren Rand der Seite bestätigen. Hierüber gelangt der Teilnehmer zu einer abschließenden Seite, auf der ihm nochmals gedankt wird. Sie haben nun das Ende dieser Simulation erreicht und wir danken für Ihre Teilnahme. Ihre Antworten sind für den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss für seine Empfehlungen an das Europäische Parlament eine große Hilfe. Wenn Sie die Ergebnisse dieser Untersuchung erhalten möchten, tragen Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse ein. Beachten Sie bitte, dass dies aufgrund des enormen Umfangs der Untersuchung unter Umständen einige Monate dauern kann. 32/104 Teil 3. Methodologischer Rahmen I. Hypothesen In diesem Abschnitt werden sämtliche Hypothesen vorgestellt, die im Rahmen des ILIC-Projekts aufgestellt wurden. H1. Beeinflusst die Angabe der Lebensdauer die Kaufentscheidung? H1A: Die Existenz eines Gradmessers für die Lebensdauer beeinflusst die Kaufentscheidung. H1B: Der Zusammenhang zwischen Variation des Preises und der Lebensdauer wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf die Kaufentscheidung aus. H2. Verstärken Kontextvariablen die Auswirkungen der Lebensdauer-Kennzeichnung? H2A: Die Produktkategorie wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H2B: Die Produktart wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H2C: Das Preissegment wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H2D: Die Existenz eines Umweltzeichens wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3. Verstärken soziodemographische Variablen die Auswirkungen der LebensdauerKennzeichnung? H3A: Das Geschlecht wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3B: Das Wohnsitzland wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3C: Die Haushaltsgröße wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3D: Wenn Kinder im Haushalt sind, wirkt sich dies indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3E: Der Familienstand wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3F: Der Bildungsstand wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3G: Die Berufsgruppe wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3H: Das Haushaltseinkommen wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H3I: Der Wohnort wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. 33/104 H4. Verstärken verhaltensbedingte Variablen die Auswirkungen der LebensdauerKennzeichnung? H4A: Die Zugehörigkeit zu einer Umweltorganisation wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H5. Verstärken psychologische Aspekte die Auswirkungen der Lebensdauer-Kennzeichnung? H5A: Die Bedeutung, die der Auswirkung des Produkts bei der Kaufentscheidung beigemessen wird, wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H5B: Das Vertrauen, das während der Kaufentscheidung in das Umweltzeichen des Produkts gesetzt wird, wirkt sich indirekt auf den Einfluss der Lebensdauer auf die Kaufentscheidung aus. H6. Beeinflusst das Format der Lebensdauer-Kennzeichnung den Kaufvorgang? H6A. Die Angabe einer Lebensdauer in Jahren beeinflusst die Kaufentscheidungen des Verbrauchers. H6B. Die Angabe einer Funktionsdauer beeinflusst die Kaufentscheidungen des Verbrauchers. H6C. Die Angabe einer Lebensdauer nach einer Klassifizierung in A bis G (AG) beeinflusst die Kaufentscheidungen des Verbrauchers. H6D. Die Angabe eines Preises für jedes nutzbare Jahr beeinflusst die Kaufentscheidungen des Verbrauchers. II. Abhängige Variablen Folgende sind die abhängigen Variablen: - Auswahl der Produkte anhand einer vorhandenen oder nicht vorhandenen LebensdauerKennzeichnung, - Auswahl der Produkte anhand der Art der Lebensdauer-Kennzeichnung, - Auswahl der Produkte anhand eine Kennzeichnung der Lebensdauer in Verbindung mit dem Vorhandensein einer weiteren Kennzeichnung, - Auswahl der Produkte anhand des Preis-Lebensdauer-Verhältnisses, - Einsatz für die Umwelt, - persönliche Überzeugungen. III. Unabhängige Variablen III.1. Produktart Um das Spektrum der Konsumgüter weitest möglich abzudecken, wurden die Produkte nach unterschiedlichen Kriterien ausgewählt: einerseits sollte es sich um Gegenstände handeln, die in den meisten Ländern Europas weit verbreitet sind. Andererseits wollten wir den Versuch mit Produkten durchführen, die in unterschiedlichem Maße von Modetrends, technischen Neuerungen, durchschnittlicher Lebensdauer und Preisunterschieden betroffen sind. Die Erhebung wird also über drei Produktkategorien durchgeführt (Haushaltsgeräte, Hightechgeräte, Bekleidung und Gepäckstücke, die jeweils durch drei unterschiedliche Produktarten repräsentiert werden: 34/104 - Elektrohaushaltsgeräte: Kaffeemaschine, Waschmaschine, Staubsauger. Hightechgeräte: Smartphone, Fernseher, Drucker. Bekleidung und Gepäckstück: Sportschuhe, Jeans, Koffer. III.2. Art der Angabe der Produktlebensdauer Wir haben vier Arten der Kennzeichnung konzipiert, um die potenziellen Auswirkungen verschiedener Darstellungsformen zu vergleichen: - eine Angabe der Lebensdauer in Jahren bzw. Monaten - eine Angabe der Funktionsdauer in Zahl der Leistungszyklen, Druckseitenzahl o.ä - eine Angabe in jährlichen Abschreibungskosten, - eine Angabe nach dem Muster der Energieeffizienzklassen-Skala von A bis G. Darstellung der vier Varianten für die Angabe der Lebensdauer Lebensdauer in Zahl der Verwendungen Bruttolebensdauer in Jahren Preis pro Jahr bei gegebener Lebensdauer bzw. Abschreibungskosten. Einteilung nach Klassen A bis G Einzelheiten: Nicht alle neun Produkte wurden mit jeder der vier Kennzeichnungsarten geprüft. Dies hätte zu einer übermäßigen Zahl von Versuchsbedingungen geführt; die Stichprobengröße für jede dieser Bedingungen wäre dann zu gering ausgefallen, um eine statistische Repräsentativität zu erzielen. So haben wir für jedes der Produkte lediglich zwei Kennzeichnungsarten überprüft. Jede Kennzeichnungsart wurde mit mindestens einem Produkt aus jeder der drei Produktkategorien überprüft (Haushaltsgeräte, Hightechgeräte, Bekleidung und Gepäckstück). 35/104 Um sämtliche Kombinationen überprüfen zu können, haben wir zwei Internet-Portale erstellt, die in jeder Hinsicht, mit Ausnahme der Angabe der Lebensdauer, gleich waren (plus ein Kontrollportal ohne jegliche Angabe der Lebensdauer). So wurde die Lebensdauer der Kaffeemaschinen beispielsweise im Portal 1 auf der AG-Skala angegeben, während sie im Portal 2 in Jahren angegeben war. Zu Beginn des Versuchs werden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip zu einem der drei Portale weitergeleitet. a) Angabe auf der AG-Skala Die Einteilung nach Klassen A bis G besteht aus einer Reihe von sieben Einheiten (A bis G), wobei A die längste Lebensdauer, G die kürzeste Lebensdauer und D eine mittlere Lebensdauer ausdrückt. Den Buchstaben A ordneten wir hochwertigen Produkten (P+) mit der längsten Lebensdauer zu, G den Produkten des niedrigsten Segments (P–) mit der kürzesten Lebensdauer und D den Produkten im mittleren Segment (PI) mit eine kurzen Lebensdauer. Für die übrigen Produkte gab es einen Abzug von –2 für das obere (C) und mittlere (D) Segment und einen Aufschlag von +2 (E) für das untere Segment. Wir haben eine Gleichung für die Werte der Lebensdauern nach den Kennzeichnungen Lebensdauer, Funktionsdauer und Amortisierungskosten nach dem Modell der Energieeffizienzklassen A bis G aufgestellt: G N F N x2 E Nx4 D N x 4,6 C N x 6,6 B Nx9 A >N x 9 Für einige Produkte, deren Lebensdauer realistischerweise nicht zwischen 1 und 9 schwanken konnte, musste diese Umrechnung jedoch angepasst werden. Verteilung der AG-Kennzeichnung Produkt 1 Unteres Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 2 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 3 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 4 Mittlere s Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 5 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 6 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer NIEDRIGER PREIS MITTLERER PREIS E B G G D 36/104 D Produkt 7 Oberes Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 8 Oberes Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produk t9 Oberes Preisse gment & Kurze Lebens dauer HOHER PREIS A C C Produkt 10 Je nach Produkt veränderli ch b) Angabe der Lebensdauer Die minimale Lebensdauer in Jahren wurde Produkttests entnommen, wo diese verfügbar waren; im Kern wurden dabei minimale Lebensdauern zugewiesen, die sich derzeit bei Produkten im oberen Preissegment (P+) finden, allerdings bei kurzer Lebensdauer (Produkt 8 und 9). Produkt 1 Unteres Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 2 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 3 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 4 Mittlere s Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 5 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 6 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 7 Oberes Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 8 Oberes Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 9 Oberes Preisseg ment & Kurze Lebensda uer NX4 N N NX 6,6 NX 4,6 NX 4,6 >NX 9 NX9 NX9 7 Jahre 7 Jahre 5 Jahre 8 Jahre 8 Jahre 8 Jahre 54 Mona te 54 Monat e 54 Monate Kaffeemaschinen 5 Jahre 5 Jahre 10 Jahr e Staubsauger 6 Jahre 6 Jahre 10 Jahr e Schuhe (in Monaten) 4 Jahre 1 Jahr 1 Jahr 9 Jahre 4 Jahre 2 Jahre 2 Jahre 8 Jahre 24 Mona te 6 Monat e 6 Monat e 39 Mona te N+16 N+16 32 Mon ate 28 Mon ate 28 Mona te N+8 N+6 N+6 11 Jahr e 9 Jahre 9 Jahre 27 Mona te 27 Mona te 70 Mona te N+4 N N Smartphones (in Monaten) N+12 N+8 N+8 N+>16 16 Mon ate 12 Mon ate 12 Mon ate 24 Mon ate 20 Mon ate 20 Mon ate N+2 N N N+6 Fernseher N+4 N+4 5 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 9 Jahre 7 Jahre 7 Jahre Produkt 10 Zuordnung ist abhängig vom Versuchspla n (Produkt im unteren, mittleren oder oberen Preissegment ) N+16 28 Monate N+6 9 Jahre c) Angabe der Nutzungsdauer Die Nutzungsdauer wurde jeweils auf der Grundlage von Produkttests ausgewählt, soweit diese verfügbar waren. Grundsätzlich wurde dabei die derzeit für Produkte des oberen Marktsegments (P+) festgelegte nützliche Mindestnutzungsdauer zugeordnet, jedoch jeweils die kurze Lebensdauer (Produkte 8 und 9). Die Maßeinheiten variieren je nach Produkt: Waschgänge (Jeans), Waschgänge (Waschmaschine), Stunden (Fernseher), Seiten (Drucker). 37/104 Produkt 1 Unteres Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 2 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 3 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer NX4 N N 60 15 4000 NX2 1000 N 2400 1200 2400 1200 Produkt 4 Mittlere s Preisse gment & Lange Lebens dauer N X 6,6 Produkt 5 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer N X 4,6 Produkt 6 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer N X 4,6 Produkt 7 Oberes Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 8 Oberes Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 9 Oberes Preisseg ment & Kurze Lebensda uer >NX9 NX9 NX9 Jeans (Angabe in Zahl der Waschgänge) 15 99 69 69 165 135 Drucker (Angabe in Zahl der Druckvorgänge) 1000 7000 5000 5000 11000 9000 N NX3 Nx2,5 NX2,5 NX4 NX3,5 Fernseher (Angabe in Zahl der Stunden) 1200 3600 3000 3000 4800 4200 Waschmaschine (Angabe in Zahl der Waschgänge) 1200 3600 3000 3000 4800 4200 38/104 Produkt 10 Zuordnung ist abhängig vom Versuchspl an (Produkt im unteren, mittleren oder oberen Preissegme nt) 135 15 9000 NX3,5 5000 N 4200 1200 4200 1200 d) Angabe in Kosten pro Jahr („Abschreibungskosten“) Bei der Angabe in jährlichen Abschreibungskosten handelt es sich um den Produktpreis geteilt durch die Mindestlebensdauer des Produkts. Für eine bessere Lesbarkeit wurden die Summen gegebenenfalls gerundet. Produkt 1 Unteres Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 2 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 3 Unteres Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 4 Mittlere s Preisse gment & Lange Lebens dauer 244,99 €/8 Jahr e = 31 € 244,99 €/4 Jahr e = 61 € 244,99 €/4 Jahr e = 61 € 444,99 €/12 Ja hre = 37 € 44,99 €/ 4 Jahre = 11,25 € 44,99 € 2 Jahre = 22,50 € 44,99 €/ 2 Jahre = 22,50 € 94,99 €/ 8 Jahre = 11,90 € 54,99 €/ 16 Mon ate = 41,20 € 54,99 €/ 12 Mon ate = 54,99 € 54,99 €/ 12 Mon ate = 54,99 € 94,99 €/24 M onate = 47,50 € 34,99 €/4 Jahr e= 8,75 € 34,99 €/1 Jahr = 34,99 € 34,99 €/1 Jahr = 34,99 € 54,99 €/6 Jahr e= 9,20 € Produkt 5 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 6 Mittlere s Preisse gment & Kurze Lebens dauer Waschmaschine 444,99 444,99 €/10 Ja €/10 Ja hre = hre = 44,50 € 44,50 € Staubsauger 94,99 €/ 94,99 €/ 6 Jahre 6 Jahre = 15,80 = 15,80 € € Smartphones 94,99 94,99 €/20 M €/20 M onate = onate = 57 € 57 € Jeans 54,99 54,99 €/ €/4,5 Ja 4,5 Jahr hre = e= 12,20 € 12,20 € 39/104 Produkt 7 Oberes Preisse gment & Lange Lebens dauer Produkt 8 Oberes Preisse gment & Kurze Lebens dauer Produkt 9 Oberes Preisseg ment & Kurze Lebensda uer Produkt 10 644,99 €/16 Ja hre = 40,31 € 644,99 €/14 Ja hre = 46,10 € 644,99 €/14 Jahr e = 46,10 € 244,99 €/4 Jahre = 61 € 144,99 €/10 Ja hre = 14,50 € 144,99 €/8 Jahr e= 18,10 € 144,99 €/ 8 Jahre = 18,10 € 144,99 €/ 8 Jahre = 18,10 € 134,99 €/32 M onate = 50,62 € 134,99 €/28 M onate = 57,85 € 134,99 €/28 Mo nate = 57,85 € 134,99 €/28 Mona te = 57,85 € 74,99 €/11 Ja hre = 6,81 € 74,99 €/9 Jahr e= 8,30 € 74,99 €/9 Jahre = 8,30 € 34,99 €/1 Jahr = 34,99 € Zuordnun g ist abhängig vom Versuchsp lan (Produkt im unteren, mittleren oder oberen Preissegm ent) III.3. Verschiedene Zeichen Um zu testen, ob es bei der Angabe von Umweltzeichen potenzielle Wechselwirkungseffekte gibt, war Modell Nr. 10 jedes Produkttyps mit einem Umweltzeichen (Europäisches Umweltzeichen, EUBio-Logo oder Möbiusband) versehen. - Möbiusband: Das Symbol weist darauf hin, dass die Verpackung oder das Produkt aus Recyclingstoffen hergestellt wird. Es gibt auch an, welchen Anteil der Recyclingstoff hat. Europäisches Umweltzeichen: Es stellt für den Verbraucher sicher, dass das von ihm gewählte Produkt bestimmte Umweltverträglichkeitskriterien erfüllt. EU-Bio-Logo: Das europäische Siegel weist darauf hin, dass die Produkte zu 100 % bio sind oder im Falle verarbeiteter Produkte mindestens 95 % der Inhaltsstoffe aus biologischer Landwirtschaft stammen, wenn der Rest nicht in Bio-Qualität verfügbar und ausdrücklich genehmigt ist. GVO sind verboten. Die verwendeten Umweltzeichen sind in Europa bekannt und anerkannt und beziehen sich nicht auf die Lebensdauer des Produkts. Auf den beiden Versuchsseiten wurden alle Modelle Nr. 10 mit zwei Umweltkennzeichnungen versehen: eine Lebensdauer-Kennzeichnung und ein Umweltzeichen. Die Verteilung dieser Umweltzeichen auf die verschiedenen Produkte erfolgte unter Berücksichtigung der Produktart. Produkt Umweltzeichen Kategorie Elektrohaushaltsgeräte Kaffeemaschine Nr. 10 Möbiusband Waschmaschine Nr. 10 Europäisches Umweltzeichen Staubsauger Nr. 10 Möbiusband Kategorie Hightech Smartphone Nr. 10 Möbiusband Fernsehgerät Nr. 10 Europäisches Umweltzeichen Drucker Nr. 10 Möbiusband 40/104 Anzeige Kategorie Bekleidung Schuhe Nr. 10 Europäisches Umweltzeichen Jeans Nr. 10 EU-Bio-Logo Koffer Nr. 10 EU-Bio-Logo III.4. Preis Die Preise werden nach dem Muster „4,99 €“ angegeben. Es werden 3 Preise für jede Produktkategorie vorgeschlagen: ein niedriger Preis, ein mittlerer Preis und ein hoher Preis. In jeder Kategorie haben mindestens 3 Modelle denselben Preis. Der Unterschied zwischen dem niedrigen Preis und dem mittleren Preis ist derselbe wie zwischen dem mittleren Preis und dem hohen Preis. Die Preise wurden auf der Grundlage der Preise festgelegt, die auf den bekanntesten E-CommerceInternetseiten angegeben werden. Übersicht der Preise Produkt 1 Produkt 2 Produkt 3 Produkt 4 Produkt 5 Produkt 6 Produkt 7 Produkt 8 Kaffeemaschinen 14,99 34,99 54,99 Waschmaschinen 244,99 444,99 644,99 Staubsauger 44,99 94,99 144,99 Smartphone 54,99 94,99 134,99 Fernsehgerät 394,99 794,99 1.194,99 Drucker 74,99 124,99 224,99 Schuhe 34,99 64,99 94,99 Jeans 34,99 54.99 74.99 Koffer 34,99 64,99 94,99 * Preis abhängig vom Versuchsplan (Produktzuordnung P-, PI oder P+) 41/104 Produkt 9 Produkt 10 244,99* 144,99* 54,99* 1 194,99* 124,99* 94,99* 74,99* 64,99* III.5. Technische Merkmale Für alle Produkte einer Kategorie wird dieselbe Zahl von Merkmalen angegeben. Die Merkmale (Produktargumente) der einzelnen Referenznummern unterscheiden sich jedoch von denen der anderen Artikel derselben Kategorie, damit die Simulation möglichst nah an eine reale Einkaufssituation herankommt. Die technischen Merkmale können als Erklärung für den Preisunterschied aufgeführt sein. IV. Einbezogene unabhängige Variablen Die einbezogenen Variablen werden mithilfe des automatischen Fragebogens im Anschluss an die Einkaufssimulation erfasst. Es handelt sich dabei um sozioökonomische, verhaltensbezogene und psychologische Variablen. IV.1. Sozioökonomische Variablen Wir messen die wichtigsten sozioökonomischen Merkmale der Teilnehmer: - Geburtsjahr - Geschlecht - Hauptwohnsitzland - Größe des Wohnortes - Zahl der unterhaltsberechtigten Kinder - Familienstand - höchster Bildungsabschluss - Einkommen - Berufstätigkeit des Ausfüllenden und seines Ehepartners Variable Geschlecht Soziodemografische Variablen Item Antwortformen Multiple-ChoiceFrage F16. Sie sind: 2 Antwortoptionen 1 mögliche Antwort Wohnsituation F17. Sie wohnen: Wohnsitzland F18. Ihr Hauptwohnsitz Antwortmodalitäten 1. Eine Frau/ 2. Ein Mann 1. In einer großen Stadt (mehr als 100 000 Einwohner) Multiple-Choice2. In einer mittelgroßen Stadt Frage (20 000 bis 3 Antwortoptionen 100 000 Einwohner) 1 mögliche Antwort 3. In einer kleinen Stadt (weniger als 20 000 Einwohner) Aufklappmenü Deutschland, Österreich, 29 Antwortoptionen Belgien, Bulgarien ... Sonstige 42/104 befindet sich in: 1 mögliche Antwort Zahl der F19. Wie viele Aufklappmenü unterhaltsberechtigten unterhaltsberechtigte 5 Antwortoptionen Kinder Kinder haben Sie? 1 mögliche Antwort Bildungsstand F20. Ihr höchster Bildungsabschluss: Berufsgruppe des Ausfüllenden F21. In welchem Bereich sind Sie tätig: Berufsgruppe des Ehepartners und Familienstand F22. Falls zutreffend, in welchem Bereich ist Ihr Ehepartner tätig: F22. Wie hoch ist das Durchschnittliches durchschnittliche Haushaltseinkommen Einkommen Ihres Haushalts: F23. Ihr Geburtsjahr Geburtsdatum: 0/1/2/3/4 und + ohne Berufsabschluss/ Berufsschule (CAP)/Berufsausbildung Aufklappmenü (BEP)/Hochschulreife/1-jähriges 9 Antwortoptionen Studium/2-jähriges Studium/31 mögliche Antwort jähriges Studium/4-jähriges Studium/5-jähriges Studium oder mehr 1: Landwirtschaft 2: Handwerk, Handel oder Unternehmensleitung 3: Führungskräfte und höhere Aufklappmenü akademische Berufe 8 Antwortoptionen 4: Techniker und gleichrangige 1 mögliche Antwort nichttechnische Berufe 5: Angestellter 6: Arbeiter 7: Ruhestand 8: nicht berufstätig 1: Landwirtschaft 2: Handwerk, Handel oder Unternehmensleitung 3: Führungskräfte und höhere Aufklappmenü akademische Berufe 9 Antwortoptionen 4: Techniker und gleichrangige 1 mögliche Antwort nichttechnische Berufe 5: Angestellter 6: Arbeiter 7: Ruhestand 8: nicht berufstätig Aufklappmenü Weniger als 900, 900 bis 1 500, 6 Antwortoptionen 1 500 bis 2 300, 2 300 bis 1 mögliche Antwort 3 100, mehr als 3 100 Aufklappmenü 43/104 Tag/Monat/Jahr IV.2. Verhaltensbezogene Variablen Wir messen das Umweltengagement (Zugehörigkeit zu einem Verein), um Personen abzugrenzen, die sich stark im Umweltbereich einbringen. Für diese Bevölkerungsgruppe nehmen wir gesonderte Messungen vor, um herauszufinden, ob sie sich von den anderen Bevölkerungsgruppen unterscheidet. Wir messen auch die Bereitschaft, beim Kauf eines Produkts mit einer langen Lebensdauer mehr Geld auszugeben. Diese Zahlungsbereitschaft entspricht der „Willingness to pay“ (WTP), die üblicherweise im Rahmen der Marketingstudien für die Umweltzeichen untersucht wird. Dabei werden die Auswirkungen der Preis- und Lebensdauer-Unterschiede auf die Kaufentscheidung erfasst. Verhaltensbezogene Variablen Item Antwortformen Variable Zahlungsbereitschaft beim Kauf eines Produkts mit einer langen Lebensdauer Antwortmodalitäten 200 bis 299 €/300 bis 399 €/400 bis 499 €/500 bis 599 €/600 bis 699 €/700 € oder mehr/Ich werde nie eine Waschmaschine kaufen F4. Stellen Sie sich vor, Sie bräuchten eine neue Waschmaschine. Wie viel Geld würden Sie dafür ausgeben? Aufklappmenü 7 Antwortoption en F5. Welchen Aufpreis wären Sie bereit zu zahlen, um sich die gleiche Waschmaschine mit einer zusätzlichen Lebensdauer von X Jahren anzuschaffen? 2 Jahre auf Seite 1; 4 Jahre auf Seite 2; 6 Jahre auf der Kontrollseite Aufklappmenü 5 Antwortoption en 300 € mehr/200 €/100 €/50 €/W ürde ich mir nie anschaffen MultipleChoice-Frage 2 Antwortoption en 1 mögliche Antwort Ja/Nein F15. Sind Sie Mitglied Umweltbewusstsein/eines engagement Umweltschutzvereins? IV.3. Psychologische Variablen Wir messen mehrere psychologische Variablen. Sie basieren auf der Literatur zu den Determinanten von Kaufentscheidungen im Falle von Produkten mit Umweltkennzeichnungen. 44/104 Wir messen daher das Umweltbewusstsein, die wahrgenommene Verantwortung, das Vertrauen in die Umweltkennzeichnungen und die Bedeutung, die der Lebensdauer bei der Kaufentscheidung zukommt. Psychologische Variablen Variable Item Antwortformen Antwortmodalitäten F11. Welche Bedeutung hat für Sie Aufklappmenü 1. überhaupt keine Bedeutung/2. die 4 Antwortoptionen keine große Bedeutung/3. etwas Umweltfreundlichkeit 1 mögliche Bedeutung/4. große Bedeutung Umweltbewusstsein von Produkten, wenn Antwort Sie etwas kaufen? F12. In welchem Maße Aufklappmenü 1. überhaupt nicht betroffen/2. eher fühlen Sie sich von 4 Antwortoptionen nicht betroffen/3. eher betroffen/4. Umweltfragen 1 mögliche sehr betroffen betroffen? Antwort F13. Wie sehr Aufklappmenü 1. Ich vertraue ihr überhaupt nicht/2. Vertrauen in die vertrauen Sie der 4 Antwortoptionen Ich vertraue ihr eher nicht/3. Ich Umweltkennzeichnungen Umweltkennzeichnung 1 mögliche vertraue ihr eher/4. Ich vertraue ihr eines Produkts bei Antwort voll und ganz Ihrem Kauf? F10. Die Lebensdauer von Produkten kann von verschiedenen Multiple-ChoiceAkteuren beeinflusst Frage Überzeugung in Bezug werden. Welchen 6 Antwortoptionen auf die Verantwortung Kein Einfluss/4/3/2/1/Ich weiß es Einfluss haben Ihrer 1 mögliche für die nicht Meinung nach Antwort Produktlebensdauer folgende Akteure? Hersteller, Händler Verbraucher, Reparaturdienste F1. Welche Bedeutung Multiple-Choicehaben für Sie die Frage mit folgenden Kriterien, 5 Antwortoptionen wenn Sie Kleidung Bedeutung der kaufen? Design 1. Priorität/2. Priorität/3. Priorität/4. P Lebensdauer beim Kauf F2. Welche Bedeutung Technische riorität/bedeutungslos eines Produkts haben für Sie die Merkmale folgenden Kriterien, Preis wenn Sie Lebensdauer Elektrohaushaltsgeräte Design kaufen? 45/104 F3. Welche Bedeutung haben für Sie die folgenden Kriterien, wenn Sie Hightechgeräte kaufen? V. Kontrollierte Variablen Um sicherzustellen, dass die Kaufsituation für die Antwortenden plausibel ist, haben wir mehrere Variablen kontrolliert, welche den Versuch stören könnten. V.1. Ablehnung, die Produkte zu kaufen/konsumieren Wir haben uns vergewissert, dass es sich bei den Produkten, deren Kauf die Teilnehmer simulieren sollen, um Produkte handelt, die sie bereits besitzen oder irgendwann in ihrem Leben zu kaufen beabsichtigen. V.2. Verständlichkeit der Umweltkennzeichnungen auf der Seite Wir haben uns auch vergewissert, dass die Teilnehmer die Bedeutung der Kennzeichnungen in Bezug auf die Lebensdauer verstehen. Variable Item Nicht-Konsum und Konsumverzicht F14. Welche Produkte besitzen Sie derzeit nicht und beabsichtigen Sie auch nicht zu kaufen? Antwortformen Multiple-ChoiceFrage mit 9 Antwortoptionen (mehrere Antworten möglich) Antwortmodalitäten Eine Waschmaschine, eine Kaffeemaschine, ein Smartphone, einen Fernseher, einen Drucker, einen Koffer, ein Paar Sportschuhe, einen Staubsauger, eine Hose Multiple-ChoiceFrage mit 8 Abbildungen (mehrere Antworten möglich) Labels: Fairer Handel, Energieeffizienz-Klasse, BioProdukt, Europäisches Umweltzeichen, Kosten pro Jahr (Abschreibungskosten), Lebensdauer, Funktionsdauer, Lebensdauerklasse F7. Welche dieser Kennzeichnungen haben Sie Wahrnehmung der beim Browsen auf unserer Seite Kennzeichnungen gesehen? (mehrere Antworten möglich) F8. Welche dieser Verständlichkeit Kennzeichnungen machen der Angaben zur Lebensdauer des Kennzeichnungen Produkts? 46/104 Teil 4. Teilnehmer der Studie Diese Studie wurde in vier geographischen Gebieten – Frankreich, Spanien, Tschechische Republik und Beneluxländer (Niederlande und Belgien) – in vier Sprachen durchgeführt (Französisch, Spanisch, Englisch und Tschechisch). I. Angaben zur Datenerhebung in den verschiedenen geografischen Gebieten In Frankreich und Tschechien wurden die Teilnehmer per E-Mail nach dem sogenannten Schneeballprinzip (Galli 2006) kontaktiert. In den französischsprachigen Ländern wurde die E-Mail von UBS und Sircome, in der Tschechischen Republik von der Universität Südböhmen versendet. Die E-Mail lud ein, über einen Link zu der entsprechenden Internetseite an der Studie teilzunehmen. Auch die Anzeige erfolgte über die professionellen Netzwerke (Verteilerlisten usw.) und Mitarbeiter der an der Studie beteiligten Forscher und Berater sowie über die sozialen Netzwerke (insbesondere über die Plattformen Twitter, Facebook und LinkedIn, auf denen die Agentur Sircome besonders aktiv ist) und lud die Personen ein, an der Studie teilzunehmen und ihrerseits zur Teilnahme einzuladen. Diese Methode bietet den Vorteil, dass unterschiedliche Profile erreicht werden. In Spanien und in den Beneluxländern beauftragten wir Meinungsforschungsinstitute, die ein Panel von bereitwilligen Verbrauchern in jedem geografischen Gebiet zum Onlinekauf von Produkten befragten. Die beiden Panels sind nicht streng repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung, decken jedoch eine große Bandbreite von Profilen ab. II. Beschreibung der Stichprobe Der Versuch fand schließlich mit einer Stichprobe von 2 917 Testpersonen (1 255 Frauen und 1 572 Männer) statt. Das Durchschnittsalter betrug 41 Jahre mit einer Standardabweichung von 17 Jahren. Der jüngste Teilnehmer war 19 und der älteste 87 Jahre alt. Die Profile der Befragten unterschieden sich in puncto Alter, Bildungsabschluss (ohne Berufsabschluss bis 5- oder mehrjähriges Studium) Beruf, Einkommen und Wohnort. 47/104 Merkmal Geschlecht (n = 2 827) 2 917 Teilnehmer männlich weiblich 18-25 Jahre Alter (n = 2 551) 26-35 Jahre (m = 41,38 Jahre; 36-50 Jahre SD = 16,76) > 50 Jahre Spanisch Französisch Sprache (n = 2 917) Englisch Tschechisch Spanien Frankreich Wohnsitzland (n = Tschechische Republik Niederlande 2 851) Belgien Sonstige ohne Berufsabschluss/Berufsschule (CAP)/Berufsausbildung (BEP) Bildungsstand (n = Hochschulreife bis 2-jähriges Studium 2 817) 3-/4-Jähriges jähriges Studium 5- oder mehrjähriges Studium Landwirtschaft Handwerk Führungskräfte oder höhere akademische Berufe Techniker und gleichrangige nichttechnische Beruf Berufe n = 2 797 Angestellter Arbeiter Ruhestand nicht berufstätig < 900 € 900–1 500 € Einkommen (n = 1 500–2 300 € 2 593) 2 300–3 100 € < 3 100 € Wohnort 2 842) (n = Zahl 1255 1572 666 462 625 798 1200 728 510 479 1144 691 474 319 181 42 362 1151 738 566 8 126 473 219 % 44,4 % 55,6 % 26,1 % 18,1 % 24,5 % 31,3 % 41,1 % 25,0 % 17,5 % 16,4 % 40,1 % 24,2 % 16,6 % 11,2 % 6,3 % 1,5 % 12,9 % 40,9 % 26,2 % 20,1 % 0,3 % 4,5 % 16,9 % 7,8 % 732 84 418 736 267 420 535 399 459 26,2 % 3,0 % 14,9 % 26,3 % 10,3 % 16,2 % 20,6 % 15,4 % 17,7 % kleine Stadt (< 20 000 Einwohner) 888 31,2 % mittelgroße Stadt (20 000–100 000 Einwohner) 854 30,0 % große Stadt (> 100 000 Einwohner) 1100 38,7 % 48/104 III. Verteilung der Befragten auf den 3 Seiten Der ILIC-Versuch fand mithilfe von 3 Seiten statt: - Kontrollseite (neutral – kein Lebensdauer-Label) - Versuchsseite 1 und Versuchsseite 2 (wobei jede der 2 Versuchsseiten 2 verschiedene Labels testet) Die Personen (n = 2 917) wurden zufällig einer dieser 3 Seiten zugeordnet. Insgesamt wurden 1 001 Personen (34,3 % unserer gesamten Stichprobe) an die Kontrollseite, 1 006 Personen (34,5 %) an die Versuchsseite 1 und 910 Personen (31,2 %) an die Versuchsseite 2 weitergeleitet. Kontrollseite Versuchsseite 1 Versuchsseite 2 Gesamt Frankreich Spanien 250 (34,3 %) 427 (35,6 %) 246 (33,8 %) 394 (32,8 %) 232 (31,9 %) 379 (31,6 %) 728 (25 %) 1 200 (41,1 %) Benelux 173 (35,6 %) 182 (32,8 %) 155 (31,6 %) 510 (17,5 %) 151 (31,5 %) 184 (38,4 %) 144 (30,1 %) 479 (16,4 %) 1 001 (34,3 %) 1 006 (34,5 %) 910 (31,2 %) 2 917 (100 %) Tschechische Republik Gesamt 49/104 Teil 5. Auswirkungen der Lebensdauer-Kennzeichnung auf die Kaufentscheidung Als „α-Produkte“ bezeichnen wir diejenigen Produkte, welche im Vergleich zu den übrigen, preislich vergleichbaren Produkten auf den Versuchsseiten eine höhere Lebensdauer haben. Insgesamt gibt es 3 je Produktkategorie. „β-Produkte“ nennen wir Produkte, welche diese Anforderung nicht erfüllen. Insgesamt gibt es 7 je Produktkategorie. Gemäß der Verteilung nach dem Zufallsprinzip müssten deshalb 30 % der Kaufentscheidungen für α-Produkte und 70 % für β-Produkte fallen. I. Gesamtergebnis Wir haben die Zahl der α-Produkte verglichen, die von den Teilnehmern unter Kontroll- und Versuchsbedingungen gewählt wurden. Sie konnten zwischen 0 und 3 α-Produkten wählen, deren höhere Lebensdauer im Vergleich zu den übrigen Produkten derselben Preiskategorie unter Versuchsbedingungen angegeben war. Eine erste Auswertung zeigt, dass die Zahl der Teilnehmer, die 0, 1, 2 oder 3 α-Produkte gewählt haben, in den beiden Situationen unterschiedlich ist, wobei gilt: χ2(1) = 153,269, p < ,001. Wir können daher bereits bestätigen, dass die Kennzeichnung der Lebensdauer den Verkauf von Produkten mit höherer Lebensdauer zulasten vergleichbarer Produkte mit kürzerer Lebensdauer fördert. Zahl der Teilnehmer, die 0, 1, 2 oder 3 α-Produkte unter Versuchsbedingungen gewählt haben Bedingung Zahl 0 α-Produkte N 486 % 48,6% N 581 Versuch % 30,3 % χ2(1) = 153,269, p<.001 Monitoring 1 α-Produkt 2 α-Produkte 396 39,6 % 765 39,9 % 106 10,6 % 445 23,2 % 3 αProdukte 13 1,3 % 125 6,5 % Gesamt 1001 100 % 1916 100 % Wir haben die bivariate Spearman-Korrelation zwischen der Zahl der α-Produkte, welche die Teilnehmer unter Versuchsbedingungen gewählt haben, und der Gesamtheit der gemessenen Variablen ausgewertet. Anhand dieser Analyse können die individuellen Merkmale ermittelt werden, die beim Kaufverhalten in Bezug auf Produkte mit langer Lebensdauer eine Rolle spielen. Nachfolgende Übersicht veranschaulicht, dass die Ergebnisse für die sozioökonomischen Merkmale und die kognitiven Variablen signifikant korrelieren. 50/104 Korrelation zwischen den wichtigsten gemessenen Merkmalen und der Kaufentscheidung für ein α-Produkt Variablen Alter Geschlecht Zahl eigener Kinder Bildungsstand Haushaltseinkommen Verständlichkeit des Lebensdauer-Labels Verständlichkeit des Lebensdauer-Klasse-Labels Verständlichkeit des Kosten-pro-Jahr-Labels Vertrauen in die Umweltkennzeichnungen Verantwortung des Herstellers Mitgliedschaft in Umweltschutzverein N 1667 1875 614 1863 1664 1916 1916 1916 1862 1833 1875 r - ,076 ,060 ,037 ,079 ,047 ,098 ,144 ,145 ,012 ,086 027 p-Wert ,002 ,010 ,365 ,001 ,057 ,000 ,000 ,000 ,614 ,000 ,235 Sign. < 0,01 < 0,01 n.s. < 0,01 n.s. < 0,01 < 0,01 < 0,01 n.s. < 0,01 n.s. Die Ergebnisse zeigen einen inversen Effekt des Alters. Das bedeutet, je jünger die Personen sind, desto eher bevorzugen sie Produkte mit langer Lebensdauer. Das Geschlecht wirkt sich insofern aus, als sich ein größerer Anteil der Frauen für diese Produkte entscheidet. Des Weiteren wählen Personen mit steigendem Bildungsabschluss zunehmend α-Produkte. Keine weitere sozioökonomische Variable korreliert mit dem Kaufverhalten, wobei auch die Stärke der signifikanten Korrelationen sehr gemäßigt ausfällt. Die sozioökonomischen Merkmale erweisen sich folglich nicht als ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Das Vertrauen in die Umweltkennzeichnungen und die Mitgliedschaft in einem Umweltschutzverein korrelieren nicht. Weitere Variablen korrelieren mit der Wahl von langlebigen Produkten. So wirkt sich die Verständlichkeit der Lebensdauer-Kennzeichnungen positiv auf die Auswahl von Produkten mit langer Lebensdauer aus, was im Falle der Angabe der Kosten pro Jahr und der Angabe in Jahren besonders signifikant ist. Daraus lässt sich allerdings nicht ableiten, dass mit zunehmender Verständlichkeit die Personen mehr Produkte mit langer Lebensdauer wählen. Tatsächlich haben die Teilnehmer diese Frage beantwortet, nachdem sie ihre Produkte gewählt haben, weshalb Personen, die sich für α-Produkte entschieden haben, die Kennzeichnungen möglicherweise deshalb besser verstehen, weil sie ihr Aufmerksamkeit geschenkt haben. Darüber hinaus besteht eine Korrelation zwischen der dem Hersteller zugeschriebenen Verantwortung und der Auswahl von langlebigeren Produkten. Diese Beobachtung lässt sich mit zwei Phänomenen erklären: Zum einen ist es möglich, dass die Teilnehmer mehr Produkte mit langer Lebensdauer kaufen, je mehr sie den Herstellern eine große Verantwortung zuschreiben. Zum anderen kann die den Herstellern zugeschriebene Verantwortung aus dem rationalen Denken der Personen, die α-Produkte gewählt haben, abgeleitet werden. 51/104 Abschließend stehen weder das Vertrauen in die Umweltkennzeichnungen noch das Umweltengagement in Verbindung mit den Kaufentscheidungen. Diese Beobachtung widerspricht den Ergebnissen mehrerer Studien zu den Auswirkungen von Umweltzeichen. II. Regional spezifische Auswirkungen der Kennzeichnung Insgesamt wählten die Teilnehmer unter Versuchsbedingungen 5 643 Produkte, von denen 2 010 αProdukte und 3 633 β-Produkte waren. Wir haben die Zahl der unter Versuchsbedingungen gewählten α-Produkte in den wichtigsten Versuchsländern miteinander verglichen. Die Auswertung zeigt, dass die Auswirkungen der Kennzeichnung auf die Stichproben aller Länder nicht vergleichbar sind, wobei gilt: χ2(1) = 80,848, p = ,003. Gesamtzahl der von den Teilnehmern der wichtigsten Länder gewählten α-Produkte Gesamtzahl von βGesamtzahl von α-Produkten Produkten Land Gesamt N % N % Frankreich (n = 691) 597 753 55,78 1350 44,22 Spanien (n = 1 144) 698 31,15 1543 2241 68,85 Belgien (n = 181) 143 211 59,6 354 40,4 Tschechische Republik (n = 474) 317 32,71 652 969 67,29 Niederlande (n = 319) 212 33,49 421 633 66,51 Gesamt (n = 2 809) 2010 3633 5643 Wir haben paarweise Vergleiche zwischen den verschiedenen Ländern durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der untenstehenden Tabelle dargestellt (Chi2). In den Vergleichen bestätigte sich, dass die Testpersonen aus Frankreich und Belgien in höherem Maße α-Produkten den Vorzug gaben. Insbesondere die französische Stichprobe unterscheidet sich erheblich von den Stichproben aus Tschechien, Spanien und den Niederlanden. Die belgische Stichprobe ihrerseits unterscheidet sich von der spanischen Stichprobe. Die Ergebnisse zeigen, dass die Angabe der Lebensdauer den größten Einfluss auf die französische Stichprobe hat. Die belgische Stichprobe steht an zweiter Stelle, die spanische an letzter Stelle. FR SP B CZ PB FR / 28 732, p=.001 0.67, p=.41 13 806, p<.001 8 889, p=.003 Unterschiede zwischen den Ländern (Chi2) SP B CZ 28.732, p<.001 0.67, p=.41 13 806, p<.001 5 802, p=.002 .397, p=.628 / 5 802, p=.002 3 182, p=.007 / .397,p=.628 3 182, p=.007 / .644, p=.422 2 183,p=.139 .053, p=.818 PB 8 889, p=.003 .644, p=.422 2 183,p=.139 .053, p=.818 / Wir werden im folgenden die Ergebnisse der verschiedenen Gebiete in Abhängigkeit von den Produkttypen analysieren. 52/104 II.1. Frankreich Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg der Kaufentscheidungen zugunsten von αProdukten über alle Produkttypen hinweg. Diese Erhöhungen der „Verkäufe“ betragen zwischen + 18 % und + 28 % des Anteils am vorgeschlagenen virtuellen Markt. Wir sind der Ansicht, dass diese Ergebnisse nichtsdestoweniger mit Vorsicht zu betrachten sind. So wurde die französische Stichprobe nach dem Schneeballprinzip gebildet, weshalb systematische Fehler bei der Probenahme nicht ausgeschlossen werden können. Kontrollseite Produkt Testper α-Produkte sonen N Staubsauger % Versuchsseiten β-Produkte α-Produkte β-Produkte N % N % N αDifferenz % 248 26 10,48 60 24,19 82 33,06 80 32,26 + 22,58% 248 13 5,24 74 29,84 72 29,03 89 35,89 + 23,79% 223 6 2,69 67 30,04 66 29,6 84 37,67 + 26,91% Fernsehgerät 228 20 8,77 60 26,32 62 27,19 86 37,72 + 18,42% Smartphone 240 27 11,25 56 23,33 71 29,58 86 35,83 + 18,33% Drucker 219 18 8,22 53 24,2 78 35,62 70 31,96 + 27,4% Schuhe 195 1 0,51 39 20 46 23,59 10 9 55,9 + 23,08% Hose 219 17 7,76 53 24,2 76 34,7 73 33,33 + 26,94% Koffer 228 8 3,51 72 31,58 72 31,58 76 33,33 + 28,07% Kaffeemaschi ne Waschmaschi ne Signifikanz χ2(1) = 9.496, p < .001 χ2(1)= 22.232, p < .001 χ2(1)= 28.755, p < .001 χ2(1) = 6.434, p = .008 χ2(1) = 3.621, p = .038 χ2(1)= 14.579, p < .001 χ2(1)= 12.838 p < .001 χ2(1)= 13.918 p < .001 χ2(1)= 34.057 p < .001 II.2. Spanien Die Angabe der Lebensdauer trug dazu bei, die Testpersonen auf Staubsauger, Smartphones, Drucker, Hosen und Koffer mit einer längeren Lebensdauer hinzulenken. Produkt Staubsauger Kaffeemaschi Testpe rsonen Kontrollseite Versuchsseiten αDifferenz α-Produkte β-Produkte α-Produkte β-Produkte N % N % N % N % 349 28 8,0 93 26,6 82 23,5 146 41,8 + 15,48 408 46 11,2 82 20,1 95 23,2 185 45,3 + 12,01 53/104 Signifikanz χ2(1)= 6.023 p = .009 χ2(1) = .157 ne Waschmaschi ne Fernsehgerät Smartphone Drucker Schuhe Hose Koffer 335 19 5,6 103 30,7 49 14,6 164 48,9 + 8,96 315 46 14,6 100 31,7 32 10,1 137 43,4 -4,44 393 32 8,1 97 24,6 96 24,4 168 42,7 + 16,29 360 38 10,5 90 25 109 30,2 123 34,1 + 19,72 319 12 3,7 44 13,7 83 26,0 180 56,4 + 22,26 341 37 10,8 89 26,1 97 28,4 118 34,6 + 17,6 337 27 8,0 90 26,7 87 25,8 133 39,4 + 17,81 p = .387 χ2(1)= 2.648 p = .067 χ2(1) = 3.988 p = .05 χ2(1) = 5.271 p = .014 χ2(1) = 10.21 p < .001 χ2(1) = 2.266 p = .087 χ2(1) = 8.263 p = .003 χ2(1) = 9.254 p = .002 II.3. Tschechische Republik Insgesamt führte die Kennzeichnung der Lebensdauer dazu, dass sich die Teilnehmer aus der Tschechischen Republik eher für α-Produkte entschieden. Insbesondere der virtuelle Verkauf von Kaffeemaschinen, Druckern und Koffern stieg erheblich an. Produkt Test perso nen Staubsauger Kaffeemasch ine Waschmasch ine 146 Kontrollseite Versuchsseiten α-Produkte β-Produkte α-Produkte β-Produkte N N N N % 18 12,33 % % % αDifferen z 35 23,97 27 18,49 66 45,21 + 6,16 134 8 5,97 34 25,37 46 34,33 46 34,33 + 28,36 163 9 5,52 42 25,77 27 16,56 85 52,15 + 11,04 Fernsehgerät 142 7 4,93 35 24,65 26 18,31 74 52,11 + 13,38 Smartphone 156 13 8,33 42 26,92 38 24,36 63 40,38 + 16,03 Drucker 152 9 5,92 40 26,32 43 28,29 60 39,47 + 22,37 Schuhe 112 2 1,79 6 5,36 21 18,75 83 74,11 + 16,96 Hose 163 17 10,43 32 19,63 50 30,67 64 39,26 + 20,24 Koffer 154 12 43 27,92 39 25,32 60 38,96 + 17,53 7,79 54/104 Signifikanz χ2(1) = .385 p = .330 χ2(1)= 11.483 p = .001 χ2(1) = .850, p = .239 χ2(1) = 1.444, p = .163 χ2(1) = 3.166, p = .053 χ2(1) = 8.604, p = .003 χ2(1) = .105 p = .518 χ2(1) = 1.189 p = .180 χ2(1) = 4.931, p = .019 II.4. Benelux Bei dieser Stichprobe mit Teilnehmern aus den Beneluxländern wurde nicht nach der Herkunft aus Luxemburg, Belgien und den Niederlanden unterschieden, da die einzelnen Stichproben sonst zu klein gewesen wären. Auch bei diesen Testpersonen stieg der virtuelle Verkauf von Staubsaugern, Kaffeemaschinen, Fernsehgeräten und Koffern erheblich an. Test perso nen Produkt Staubsauger Kaffeemasch ine Waschmasch ine Fernsehgerät Smartphone Drucker Schuhe Hose Koffer III. Kontrollseite Versuchsseiten αDifferen z α-Produkte β-Produkte α-Produkte β-Produkte N % N % N % N % 160 20 12,5 43 26,88 46 28,75 51 31,88 + 16,25 158 14 8,86 36 22,78 49 31,01 59 37,34 + 22,15 158 20 12,66 38 24,05 35 22,15 65 41,14 + 9,49 110 9 8,18 41 37,27 21 19,09 39 35,45 + 10,91 159 18 11,32 43 27,04 35 22,01 63 39,62 + 10,69 172 22 12,79 35 20,35 60 34,88 55 31,98 + 22,09 126 3 2,38 14 11,11 38 30,16 71 56,35 + 27,78 177 15 8,47 45 25,42 38 21,47 79 44,63 + 13 143 10 6,99 46 32,17 36 25,17 51 35,66 + 18,18 Signifikanz χ2(1) = 3.873 p = .035 χ2(1) = 4.301 p = .028 χ2(1) = .004, p = .545 χ2(1) = 3.974 p = .037 χ2(1) = .652, p = .264 χ2(1) = 2.816 p = .064 χ2(1) = 1.986 p = .127 χ2(1) = 1.057 p = .197 χ2(1) = 8.639 p = .002 Produktspezifische Auswirkungen der Kennzeichnung Im Rahmen der ILIC-Studie wurde die Kennzeichnung der Lebensdauer in 3 Produktkategorien erfasst: Elektrohaushaltsgeräte (Staubsauger, Kaffeemaschine, Waschmaschine), Hightechgeräte (Fernsehgerät, Smartphone, Drucker) und Bekleidung (Schuhe, Hose, Koffer). Den Analysen zufolge tendieren die Teilnehmer auf Grund der Angabe der Lebensdauer zu Produkten mit einer längeren Lebensdauer im Vergleich zu ähnlichen Produkten (gleicher Preis). Dies gilt für alle Produkte mit Ausnahme von Fernsehgeräten. Bei dieser Produktgruppe war kein nennenswerter Unterschied zu verzeichnen. Diese Beobachtung mag überraschen, denn die Lebensdauer eines Fernsehers erscheint zunächst nicht nur ein relativ objektives und verlässliches, sondern auch wichtiges Kriterium zu sein. Zudem unterschieden sich die Modelle innerhalb ein und desselben Preissegments – abgesehen von der von uns vorgegebenen abweichenden Lebensdauer – nicht erheblich voneinander. 55/104 PRODUKTE Koffer Drucker Hose Kaffeemaschine Waschmaschine Sportschuhe Staubsauger Smartphone Fernsehgerät Differenz +23,7 +20,0 +15,7 +14,5 +13,0 +14,9 +12,4 +11,3 Signifikanz χ2(1) = 49.854, p<.001 χ2(1) = 33.123, p<.001 χ2(1) = 20.897, p<.001 χ2(1) = 18.873, p<.001 χ2(1) = 17.339, p<.001 χ2(1) = 11.360, p<.001 χ2(1) = 13.727, p<.001 χ2(1) = 12.008, p<.001 χ2(1) = 1.346 p=.260 Kontingenzkoeffizient .240 .192 .152 .141 .141 .123 .123 .113 Bei Koffern ist die Kaufentscheidung am stärksten von der Angabe der Lebensdauer abhängig. Danach kommen Drucker. Im folgenden geht es um den Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den Kaufprozess bei diesen 9 Produkten. Für jedes einzelne Produkt wird der Einfluss zunächst allgemein (über alle Preissegmente hinweg) und anschließend segmentspezifisch (unteres, mittleres, oberes Preissegment) betrachtet. Zur Auswertung der Beziehung zwischen der Kennzeichnung und dem simulierten Kauf des α-Produkts und des β-Produkts haben wir den Chi-Quadrat-Test (χ2-Test) herangezogen. III.1. Staubsauger Die Tests zeigen im Allgemeinen einen signifikanten Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers. Waren Labels angebracht, führte dies zu einem Anstieg der simulierten Verkäufe von „α-Produkten“ (Produkte, welche im Vergleich zu den übrigen, preislich vergleichbaren Produkten auf den Versuchsseiten eine höhere Lebensdauer haben) um 12,4 Punkte. Diese positive Auswirkung auf den Kauf von Staubsaugern mit einer längeren Lebensdauer ist in allen Preissegmenten festzustellen (+ 12,4 Punkte im unteren Preissegment, + 15,1 Punkte im mittleren Preissegment und + 12,3 Punkte im oberen Preissegment). 56/104 a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 323) α-Produkt β-Produkt 92 231 28,5 % 71,5 % Versuchsseiten (n = 580) α-Produkt β-Produkt 237 343 40,9 % 59,1 % Differenz + 12,4 χ2(1) = 13.727, p<.001 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 85) α-Produkt β-Produkt 12 71 16,5 % 83,5 % Versuchsseiten (n = 152) α-Produkt β-Produkt 48 104 31,6 % 68,4 % Differenz + 15,1 χ2(1) = 6,442, p=.008 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 85) α-Produkt β-Produkt 53 78 Versuchsseiten (n = 152) α-Produkt β-Produkt 131 117 40,5 % 52,8 % 59,5 % 47,2 % Differenz + 12,3 χ2(1) = 5,246, p=,014 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Staubsaugers – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 85) α-Produkt β-Produkt 25 46 Versuchsseiten (n = 152) α-Produkt β-Produkt 58 58 35,2 % 50,0 % 64,8 % 50,0 % Differenz + 14,8 χ2(1) = 3,902, p=,034 III.2. Kaffeemaschine Ebenso wie bei den Staubsaugern stellen wir im Allgemeinen eine Erhöhung der Verkäufe von Kaffeemaschinen mit langer Lebensdauer fest, sobald das Merkmal der Langlebigkeit angegeben wird 57/104 (+ 14,5 Punkte). Dieser positive Effekt zeigt sich deutlich für die Artikel im unteren und im oberen Preissegment. Bei Kaffeemaschinen im mittleren Preissegment waren keine Auswirkungen zu verzeichnen. a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 307) α-Produkt β-Produkt 81 226 26,4 % 73,6 % Versuchsseiten (n = 641) α-Produkt β-Produkt 262 379 40,9 % 59,1 % Differenz +14,5 χ2(1) = 18.873, p<.001 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 307) α-Produkt β-Produkt 17 47 26,6 % 73,4 % Versuchsseiten (n = 641) α-Produkt β-Produkt 44 70 38,6 % 61,4 % Differenz +12 χ2(1) = 2,635, p= ,071 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 307) α-Produkt β-Produkt 31 38 44,9 % 55,1 % Versuchsseiten (n = 641) α-Produkt β-Produkt 86 80 51,8 % 48,2 % χ2(1) = ,923, p= ,207 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Kaffeemaschine – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 307) α-Produkt β-Produkt 33 73 17,8 % 82,2 % Versuchsseiten (n = 641) α-Produkt β-Produkt 132 116 53,2 % χ2(1) = 14,566, p< ,001 58/104 46,8 % Differenz +29 III.3. Waschmaschine Die Kennzeichnung der Lebensdauer hat einen signifikanten Einfluss auf den Kauf einer Waschmaschine. Im Allgemeinen tendieren die Verbraucher dazu, Waschmaschinen mit längerer Lebensdauer zu bevorzugen (+ 13 Punkte). Dieser Effekt lässt sich für Waschmaschinen des mittleren Preissegments feststellen. Im Gegenteil dazu ist im unteren und oberen Preissegment keine signifikante Auswirkung zu verzeichnen. a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 304) α-Produkt β-Produkt 54 250 17,8 % 82,2 % Versuchsseiten (n = 575) α-Produkt β-Produkt 177 398 30,8 % 69,2 % Differenz +13 χ2(1) = 17.339, p<.001 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 58) α-Produkt β-Produkt 15 43 25,9 % 74,1 % Versuchsseiten (n = 107) α-Produkt β-Produkt 41 66 38,3 % 61,7 % χ2(1) = 2,603, p= ,074 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 113) α-Produkt β-Produkt 19 94 16,8 % 83,2 % Versuchsseiten (n = 339) α-Produkt β-Produkt 86 140 38,1 % 61,9 % Differenz +21,3 χ2(1) = 15,895, p<,001 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Waschmaschine – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 70) α-Produkt β-Produkt 20 61 24,7 % 75,3 % Versuchsseiten (n = 192) α-Produkt β-Produkt 50 131 27,6 % χ2(1) = .246, p= ,368 59/104 72,4 % III.4. Fernsehgerät Unabhängig vom Preissegment konnten wir keinen signifikanten Effekt der Kennzeichnung der Lebensdauer auf die Wahl von Fernsehgeräten mit längerer Lebensdauer feststellen. a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 318) α-Produkt β-Produkt 82 236 25,8 % 74,2 % Versuchsseiten (n = 477) α-Produkt β-Produkt 141 336 29,6 % 70,4 % χ2(1) = 1.346 p=.260 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 87) α-Produkt β-Produkt 28 59 32,2 % 67,8 % Versuchsseiten (n = 119) α-Produkt β-Produkt 50 69 42,0 % 58,0 % χ2(1) = 2,065,p=,098 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 93) α-Produkt β-Produkt 27 66 29,0 % 71,0 % Versuchsseiten (n = 136) α-Produkt β-Produkt 45 91 33,1 % 66,9 % χ2(1) = ,422, p=,308 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Fernsehgeräts – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 78) α-Produkt β-Produkt 27 51 34,6 % Versuchsseiten (n = 125) α-Produkt β-Produkt 46 79 65,4 % 36,8 % 63,2 % χ2(1) = ,100,p=,436 60/104 III.5. Smartphone Im Allgemeinen wirkt sich die Kennzeichnung der Lebensdauer positiv auf den Kauf von Smartphones mit längerer Lebensdauer aus (+ 11,3 Punkte). Allerdings lässt sich kein signifikanter Effekt bei Smartphone-Käufen im mittleren Preissegment beobachten. a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 328) α-Produkt β-Produkt 90 238 27,4 % Versuchsseiten (n = 620) α-Produkt β-Produkt 240 380 72,6 % 38,7 % 61,3 % Differenz +11,3 χ2(1) = 12.008, p<.001 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 39) α-Produkt β-Produkt 14 25 35,9 % 64,1 % Versuchsseiten (n = 99) α-Produkt β-Produkt 43 56 43,4 % 56,6 % χ2(1) = ,656, p= ,270 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 140) α-Produkt β-Produkt 33 107 23,6 % Versuchsseiten (n = 215) α-Produkt β-Produkt 75 140 76,4 % 34,9 % 65,1 % Differenz +11,3 χ2(1) = 5,126, p= ,015 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Smartphones – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 109) α-Produkt β-Produkt 43 66 39,4 % 60,6 % Versuchsseiten (n = 251) α-Produkt β-Produkt 122 129 48,6 % 51,4 % χ2(1) = 2,566, p= ,068 61/104 III.6. Drucker Die Kennzeichnung der Lebensdauer wirkt sich signifikant darauf aus, welchen Drucker die Verbraucher wählen. Wird die Lebensdauer durch ein Label hervorgehoben, entscheiden sie sich eher für einen Drucker mit längerer Lebensdauer (+ 20 Punkte). Dieser Effekt ist unabhängig vom Preissegment zu beobachten (+ 16,7 Punkte im unteren Preissegment bis + 32,9 Punkte im mittleren Preissegment). a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 305) α-Produkt β-Produkt 87 218 28,5 % 71,5 % Versuchsseiten (n = 598) α-Produkt β-Produkt 290 308 48,5 % 51,5 % Differenz +20 χ2(1) = 33.123 p<.001 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 98) α-Produkt β-Produkt 41 57 41,8 % 58,2 % Versuchsseiten (n = 159) α-Produkt β-Produkt 93 66 58,5 % 41,5 % Differenz +16,7 χ2(1) = 6,739, p= ,007 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 80) α-Produkt β-Produkt 24 56 30,0 % 70,0 % Versuchsseiten (n = 202) α-Produkt β-Produkt 127 75 62,9 % 37,1 % Differenz +32,9 χ2(1) = 24,893, p<.001 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Druckers – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 61) α-Produkt β-Produkt 22 39 36,1 % 63,9 % Versuchsseiten (n = 132) α-Produkt β-Produkt 70 62 53,0 % χ2(1) = 4,813, p= ,020 62/104 47,0 % Differenz +16,9 III.7.Sportschuhe Auch auf den Kauf von Sportschuhen wirken sich Lebensdauer-Labels aus (+ 14,9 Punkte). Doch lässt sich ein signifikanter Effekt nur bei Schuh-Käufen im oberen Preissegment beobachten. a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 121) α-Produkt β-Produkt 18 103 14,9 % Versuchsseiten (n = 631) α-Produkt β-Produkt 188 443 85,1 % 29,8 % 70,2 % Differenz +14,9 χ2(1) = 11.360, p<.001 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 24) α-Produkt β-Produkt 5 19 20,8 % 79,2 % Versuchsseiten (n = 145) α-Produkt β-Produkt 58 87 40,0 % 60,0 % χ2(1) = 3,235, p= ,055 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 44) α-Produkt β-Produkt 6 38 13,6 % 86,4 % Versuchsseiten (n = 223) α-Produkt β-Produkt 56 167 25,1 % 74,9 % χ2(1) = 2,714, p= ,069 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf von Schuhen – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 39) α-Produkt β-Produkt 7 32 17,9 % 82,1 % Versuchsseiten (n = 183) α-Produkt β-Produkt 74 109 40,4 % χ2(1) = 7,016, p<,005 63/104 59,6 % Differenz +22,5 III.8. Hosen Der Verkauf von Hosen wird signifikant von Lebensdauer-Labels beeinflusst (+ 15,7 Punkte). Der Effekt ist signifikant für Hosen im unteren Preissegment (+ 16,2) und noch deutlicher im oberen Preissegment (+ 26,7). Die Verbraucher entscheiden sich häufiger für Produkte mit einer längeren Lebensdauer, wenn diese in Form eines Labels gekennzeichnet ist. a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 305) Versuchsseiten (n = 595) α-Produkt β-Produkt α-Produkt β-Produkt 86 219 261 334 28,2 % 71,8 % 43,9 % 56,1 % χ2(1) = 20.897, p<.001 Differenz +15,7 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 115) α-Produkt β-Produkt 56 59 48,7 % Versuchsseiten (n = 208) α-Produkt β-Produkt 135 73 51,3 % 64,9 % 35,1 % Differenz +16,2 χ2(1) = 8,051, p= ,003 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 75) α-Produkt β-Produkt 19 56 25,3 % 74,7 % Versuchsseiten (n = 151) α-Produkt β-Produkt 44 107 29,1 % 70,9 % χ2(1) = ,361, p= ,331 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf einer Hose – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 46) α-Produkt β-Produkt 11 35 23,9 % 76,1 % Versuchsseiten (n = 162) α-Produkt β-Produkt 82 80 50,6 % χ2(1) = 10,335, p<.001 64/104 49,4 % Differenz +26,7 III.9. Koffer Die Kennzeichnung der Lebensdauer wirkt sich in allen Preissegmenten signifikant aus (+ 19,1 Punkte im unteren Preissegment, + 23,6 Punkte im mittleren Preissegment und + 27,9 Punkte im oberen Preissegment). a) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 308) α-Produkt β-Produkt 57 251 18,5 % 81,5 % Versuchsseiten (n = 554) α-Produkt β-Produkt 234 320 42,2 % 57,8 % Differenz +23,7 χ2(1) = 49.854, p<.001 b) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers – unteres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 62) α-Produkt β-Produkt 10 52 16,1 % 83,9 % Versuchsseiten (n = 91) α-Produkt β-Produkt 32 59 35,2 % 64,8 % Differenz +19,1 χ2(1) = 6,710, p= ,007 c) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers – mittleres Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 112) α-Produkt β-Produkt 26 86 23,2 % 76,8 % Versuchsseiten (n = 190) α-Produkt β-Produkt 89 101 46,8 % 53,2 % Differenz +23,6 χ2(1) = 16,683, p<.001 d) Einfluss der Lebensdauer-Kennzeichnung auf den simulierten Kauf eines Koffers – oberes Preissegment PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 75) Versuchsseiten (n = 202) α-Produkt β-Produkt α-Produkt β-Produkt 21 54 113 89 28,0 % 72,0 % 55,9 % 44,1 % χ2(1) = 17,097, p<.001 65/104 Differenz + 27,9 IV. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Preissegment Unabhängig vom Preissegment wirkte sich die Angabe der Lebensdauer auf die simulierte Kaufentscheidung aus. Dabei waren Steigerungen zwischen 14 und 15,3 % bei ausgewählten αProdukten zu verzeichnen. Das Ausmaß der Steigerungen ist ebenfalls sehr ähnlich. Die Verkaufspreise haben offenbar keinen Einfluss auf die Wirkung der Angabe der Lebensdauer, zumindest gilt dies für die Preissegmente der ausgewählten Produkte. Zur Erinnerung: Die Verkaufspreise der Produkte bewegten sich zwischen 14,99€ und 794,99€. PRODUKTE Unteres Preissegment Mittleres Preissegment Oberes Preissegment Zahl % der Verkäufe Zahl % der Verkäufe Zahl % der Verkäufe Kontrollseite αβProdukte Produkte 200 432 Versuchsseiten α-Produkte β-Produkte 544 650 31,6% 68,4% 45,6% 54,4% 238 619 739 1018 27,8% 72,2% 42,1% 57,9% 209 457 747 853 31,4% 68,6% 46,7% 53,3% Differenz Kontingenzkoeffizient +14% .135 +14,3% .139 +15,3% .141 Unteres Preissegment: χ2(1) =33.145, p<.001 Mittleres Preissegment: χ2(1) =50.248, p<.001 Oberes Preissegment: χ2(1) =45.171, p<.001 V. Labelspezifische Auswirkungen der Kennzeichnung IV.1. Lebensdauer Das Lebensdauer-Label kennzeichnet die Lebensdauer in Jahren (oder Monaten). Ein solches Label erhalten Fernsehgeräte, Staubsauger, Sportschuhe, Koffer und Kaffeemaschinen. PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 1 377) Versuchsseiten (n = 1 514) α-Produkte β-Produkte α-Produkte β-Produkte 330 1047 498 1016 23,9 % 76,0 % 32.9 % 67.1 % χ2(1) = 28,124, p<.001 66/104 Differenz +9 % Der Chi-Quadrat-Test zeigt, dass α-Produkte mit Lebensdauer-Kennzeichnung signifikant häufiger auf den Versuchsseiten als auf der Kontrollseite ausgewählt wurden. Faktisch führte die Kennzeichnung der Lebensdauer für α-Produkte zu einer Verkaufssteigerung um 9 %. Die Kennzeichnung wirkt sich also auf die Kaufentscheidung der Verbraucher aus. IV.2. Funktionsdauer Die Funktionsdauer-Kennzeichnung gibt die nutzbare Lebensdauer an. Damit ist die Zahl der Waschzyklen bei Waschmaschinen, der Waschvorgänge bei Jeans, der Druckvorgänge bei Druckern und der Betriebsstunden bei Fernsehgeräten gemeint. PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 1232) Versuchsseiten (n = 1018) α-Produkte β-Produkte α-Produkte β-Produkte 309 923 398 620 25,1 % 74,9 % 39,1 % 60,9 % χ2(1) =50.810, p<.001 Differenz +14 % Der Chi-Quadrat-Test zeigt, dass α-Produkte mit Funktionsdauer-Kennzeichnung signifikant häufiger auf den Versuchsseiten als auf der Kontrollseite ausgewählt wurden. Die Kennzeichnung der Funktionsdauer erhöht den Marktanteil der α-Produkte auf den Versuchsseiten um 14 %. Es handelt sich also um die Kennzeichnung mit der zweitgrößten Auswirkung auf die Verkaufssteigerung von αProdukten. IV.3. Lebensdauer-Klasse Das Lebensdauer-Klasse-Label gibt die Lebensdauer in Form einer Klassifizierung von A bis G nach dem Vorbild der Energieeffizienzklassen an. Mit diesem Label werden Sportschuhe, Koffer, Kaffeemaschinen, Drucker und Smartphones versehen. PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 1 369) Versuchsseiten (n = 1 560) α-Produkte β-Produkte α-Produkte β-Produkte 333 1036 698 862 24,3 % 75,7 % 44,7 % 55,3 % χ2(1) =133.282, p<.001 Differenz +20,4 % Der Chi-Quadrat-Test zeigt, dass α-Produkte mit Lebensdauer-Klasse-Kennzeichnung signifikant häufiger auf den Versuchsseiten als auf der Kontrollseite ausgewählt wurden. Die Kennzeichnung der Lebensdauer-Klasse führte für α-Produkte zu einer Verkaufssteigerung um etwas mehr als 20 %. Die 67/104 Kennzeichnung scheint ein Kriterium zu sein, das sich auf die Kaufentscheidung der befragten Verbraucher auswirkt. Zudem führt dieses Label zu den größten Verkaufssteigerungen. IV.4. Kosten-pro-Jahr Das Kosten-pro-Jahr-Label gibt die Lebensdauer in Form der Kosten an, die pro Jahr anfallen. Mit diesem Label werden Jeans, Smartphones, Waschmaschinen und Staubsauger versehen. Kontrollseite (n = 1260) Versuchsseiten (n = 2178) PRODUKTE α-Produkte β-Produkte α-Produkte β-Produkte Differenz Zahl 322 938 436 742 + 11,4 % % der Verkäufe 25,6 % 74,4 % 37,0 % 63,0 % χ2(1) =37.296, p<.001 Der Chi-Quadrat-Test zeigt, dass α-Produkte mit Kosten-pro-Jahr-Kennzeichnung signifikant häufiger auf den Versuchsseiten als auf der Kontrollseite ausgewählt wurden. Die Kennzeichnung der Kosten pro Jahr scheint ein wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung der Verbraucher zu sein, denn es zeigt sich, dass sich die Verkäufe von α-Produkten auf den Versuchsseiten um etwas mehr als 11 % erhöht haben. IV.5. Vergleich der Labels Zwar haben sich die simulierten Verkäufe von α-Produkten bei allen vier Labels beträchtlich erhöht, doch nicht im selben Maße. Bei Kennzeichnung mit einem Lebensdauer-Klasse-Label wurden in 44,7 % der Fälle α-Produkte gegenüber β-Produkten gewählt. Die Kennzeichnung der Funktionsdauer führte dazu, dass sich 39,1 % Teilnehmer eher für α-Produkte entschieden. Die Angabe der Lebensdauer pro Jahr/Monat bzw. die Kosten pro Jahr bewogen jeweils 32,9 % und 20 % der Teilnehmer, sich für ein α-Produkt zu entscheiden. Im Vergleich lässt sich also feststellen, dass die Angabe der Lebensdauer-Klasse sowie der Funktionsdauer sogar beträchtlich wirksamer sind als die beiden anderen Labels. Kennzeichnungen Lebensdauer Funktionsdauer χ2(1) =4.84, p=.03 Lebensdauer Funktionsdauer χ2(1) =4.84, p=.03 Angabe der LebensdauerKlasse χ2(1) =20.27, p<.001 χ2(1) =3.27, p=.07 Kosten pro Jahr χ2(1) =45.97, p<.001 χ2(1) =73.08, p<.001 68/104 Angabe der LebensdauerKlasse χ2(1) =20.27, p<.001 χ2(1) =3.27, p=.07 Kosten pro Jahr χ2(1) =45.97, p<.001 χ2(1) =73.08, p<.001 χ2(1) =137.00, p<.001 χ2(1) =137.00, p<.001 VI. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Alter der Testpersonen Eine positive Wirkung der Angabe der Lebensdauer ist bei allen Altersgruppen in erheblichem Maße zu verzeichnen. Bei den jüngsten Teilnehmern war der Einfluss jedoch am stärksten. Die Wirkung ist am größten in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren und bei den unter 25-jährigen. VI.1. Altersgruppe unter 25 Jahren Kontrollseite (n = 592) PRODUKTE Zahl % der Verkäufe αProdukte 157 βProdukte 435 26,5% 73,5% Versuchsseiten (n = 1067) αβ-Produkte Produkte 426 641 39,9% 60,1% Differenz Kontingenzkoeffizient +13,4% .135 Differenz Kontingenzkoeffizient +17,7% .175 Differenz Kontingenzkoeffizient +12,2% .120 χ2(1) =30.017, p<.001 VI.2. Altersgruppe 25 bis 35 Jahre PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 513) αβProdukte Produkte 121 392 23,6% 76,4% Versuchsseiten (n = 996) αβ-Produkte Produkte 411 585 41,3% 58,7% χ2(1) =46.360, p<.001 VI.3. Altersgruppe 36 bis 50 Jahre Kontrollseite (n = 524) PRODUKTE Zahl % der Verkäufe αProdukte 131 βProdukte 393 25% 75% Versuchsseiten (n = 1143) αβ-Produkte Produkte 425 718 37,2% 62,8% χ2(1) =23.99, p<.001 69/104 VI.4. Altersgruppe über 50 Jahre Kontrollseite (n = 691) PRODUKTE Zahl % der Verkäufe αProdukte 172 βProdukte 519 24,9% 75,1% Versuchsseiten (n = 1391) αβ-Produkte Produkte 515 876 37% 63% Differenz Kontingenzkoeffizient +12,1% .122 χ2(1) = 30.735, p<.001 VII. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Haushaltseinkommen Wir haben die Auswirkungen der Kennzeichnung nach Haushaltseinkommen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Angabe der Lebensdauer unabhängig vom Haushaltseinkommen einen positiven Einfluss auf die Kaufentscheidung hat. Die Zahlen deuten darauf hin, dass dieser Einfluss bei Haushalten mit höheren Einkommen stärker ausgeprägt sein könnte. VII.1. Unter 900 € PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 251) αβProdukte Produkte 64 187 25,5% 78,5% Versuchsseiten (n = 523) αβ-Produkte Produkte 196 327 37,5% 62,5% Differenz Kontingenzkoeffizient +12.2% .119 Differenz Kontingenzkoeffizient +6.3% .064 χ2(1) =10.908, p<.001 VII.2. Zwischen 900 € und 1 500 € PRODUKTE Zahl % der Verkäufe Kontrollseite (n = 404) αβProdukte Produkte Versuchsseiten (n = 1189) αβ-Produkte Produkte 118 286 279 506 29,2% 70,8% 35,5% 64,5% χ2(1) =4.816, p=.016 70/104 VII.3. Zwischen 1 500 € und 2 300 € PRODUKTE Kontrollseite (n = 500) αβProdukte Produkte Zahl % der Verkäufe Versuchsseiten (n = 980) αβ-Produkte Produkte 110 390 400 580 22% 78% 40,8% 59,2% Differenz Kontingenzkoeffizient +18,8% .187 Differenz Kontingenzkoeffizient +11,7% .116 Differenz Kontingenzkoeffizient +20% .191 χ2(1) =51.902, p<.001 VII.4. Zwischen 2 300 € und 3 100 € PRODUKTE Kontrollseite (n = 381) αβProdukte Produkte Zahl % der Verkäufe Versuchsseiten (n = 767) αβ-Produkte Produkte 100 281 291 476 26,2% 73,8% 37,9% 62,1% χ2(1) =15.498, p<.001 VII.5. Über 3 100 € PRODUKTE Kontrollseite (n = 408) αβProdukte Produkte Zahl % der Verkäufe Versuchsseiten (n = 950) αβ-Produkte Produkte 87 321 558 392 21,3% 78,7% 41,3% 58,7% χ2(1) =49.704, p<.001 VIII. Auswirkungen der Kennzeichnung nach Geschlecht der Testpersonen Unabhängig vom Geschlecht der Testpersonen ließ sich eine Auswirkung der Angabe der Lebensdauer feststellen. Die Auswirkungen sind ausgeprägter bei Frauen. Dies bestätigt die bereits festgestellte positive Korrelation zwischen Kaufentscheidungen für α-Produkte und Geschlecht. PRODUKTE Männer Frauen Zahl % der Verkäufe Zahl % der Verkäufe Kontrollseite αβProdukte Produkte 259 833 Versuchsseiten α-Produkte β-Produkte 838 1400 23,7% 76,3% 37,4% 62,6% 357 1056 1163 1773 25,3% 74,7% 39,6% 60,4% Hommes : χ2(1) =49.704, p<.001 Femmes : χ2(1) =86.356, p<.001 71/104 Differenz Kontingenzkoeffizient +13,7% .137 +14,3% .181 Teil 6. Sonstige Ergebnisse I. Bedeutung von Umweltaspekten für die Kaufentscheidungen In Kapitel I wird die Bedeutung von Umweltaspekten (Abschnitt I.1.) und insbesondere der Lebensdauer auf die Überlegungen der Verbraucher (Abschnitte I.2. bis I.4.) untersucht. Die Analyse des Kriteriums bzw. Attributs der Lebensdauer erfolgt nach Produktkategorien. Es wird sowohl allgemein (gesamte Stichprobe) als auch nach Umfrageland ausgewertet (ebenso wie die Umweltaspekte). Dargestellt werden auch soziodemografische Aspekte (Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss, Wohnsitzland, Beruf und Einkommenshöhe), die sich auf die Bedeutung auswirken, welche der Lebensdauer des Produkts beim Kaufvorgang beigemessen wird. Es sein angemerkt, dass die Umweltaspekte mündlich erhoben wurden und dass sämtliche Ergebnisse möglicherweise insofern etwas überbewertet sind, als der Faktor der sozialen Erwünschtheit trotz der Anonymität des Fragebogens eine Rolle spielen könnte. I.1. Berücksichtigung der Umweltauswirkungen bei der Kaufentscheidung Unsere Ergebnisse zeigen, dass es in allen europäischen Regionen, in denen wir unsere Stichprobe erhoben haben, mehr Personen der Ansicht sind, dass Umweltauswirkungen eher wichtig für ihre Kaufentscheidung sind. Bedeutung der Umweltauswirkungen des gekauften Produkts nach Umfrageland gering Region eher gering eher groß groß Gesamt Häufi gkeit % Häufig keit % Häufigke it % Häufi gkeit % Frankreic h 99 13,8 % 211 29,3 % 299 41,5% 111 15,4% 720 Spanien 84 7,3 % 236 20,4 % 475 41,1% 362 31,3 % 1157 Tschechien 97 20,6 % 154 32,8 % 165 35,1% 54 11,5 % 470 Benelux 44 8,9 % 157 31,6 % 229 46,1 % 67 13,5 % 497 Gesamt 324 758 1168 72/104 594 2844 Da die Umweltaspekte im Allgemeinen ein recht wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung zu sein scheinen, ist es interessant, lediglich die Sensibilität der Verbraucher für die Lebensdauer der Produkte zu erfassen. Dieses Attribut wird nachfolgend für die einzelnen Produktkategorien untersucht, die auf unseren 3 Versuchsseiten (Elektrohaushaltsgeräte, Hightech und Kleidung) angeboten wurden. I.2. Berücksichtigung der Lebensdauer der Produkte beim Kauf von elektrischen Haushaltsgeräten Für die Verbraucher scheint die Lebensdauer ebenso wie die technischen Merkmale und der Preis ein extrem wichtiges Kriterium beim Kauf von Elektrohaushaltsgeräten zu sein. Diese Bedeutung wird in allen Umfrageländern mit 4 von 4 bewertet. Davon ausgenommen sind die Beneluxländer, wo das Lebensdauer-Kriterium immerhin mit 3 von 4 bewertet wird. Zudem wird in allen Umfrageländern (wieder mit Ausnahme der Beneluxländer) die Bedeutung dieses Attributs beim Kauf von Elektrohaushaltsgeräten sogar höher als die der technischen Merkmale angesehen. a) Allgemeine Ergebnisse BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 2818) Technik (n = 2821) Preis (n = 2815) Lebensdauer (n = 2807) * Keine Antwort 0* 1** 2 5,6 % 2% 6% 8% 15,2 % 8,2 % 2,7 % 2,5 % 30,2 % 20,6 % 14,1 % 10,1 % 3 34,0 % 35,3 % 38,0 % 32,3 % 4 15,1 % 35,7 % 44,5 % 54,3 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % ** 1 = unwichtigstes Kriterium, 4 = wichtigstes Kriterium b) Frankreich BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 713) Technik (n = 714) Preis (n = 714) Lebensdauer (n = 714) 0 9,8 % 1% 7% 1,1 % 1 2 23,4 % 2,4 % 3,2 % 5,2 % 31,8 % 6,6 % 16,7 % 13,9 % 3 34,0 % 35,3 % 38,0 % 32,3 % 4 25,8 % 30,3 % 39,8 % 34,3 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % c) Spanien BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 1145) Technik (n = 1147) Preis (n = 1143) Lebensdauer (n = 1139) 0 4,1 % 3% 5% 8% 1 2 13,2 % 13,3 % 2,4 % 1,5 % 73/104 32,2 % 33,1 % 11,7 % 8,4 % 3 34,2 % 35,0 % 36,0 % 27,7 % 4 16,2 % 18,4 % 49,3 % 61,6 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % d) Tschechische Republik BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 467) Technik (n = 469) Preis (n = 468) Lebensdauer (n = 467) 0 4,5 % 4% 1,1 % 9% 1 2 11,1 % 11,3 % 2,6 % 1,3 % 23,3 % 23,7 % 16,2 % 5,1 % 3 40,9 % 42,0 % 38,7 % 29,6 % 4 Gesamt 20,1 % 22,6 % 41,5 % 63,2 % 100 % 100 % 100 % 100 % e) Benelux BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 493) Technik (n = 491) Preis (n = 490) Lebensdauer (n = 487) 0 3,9 % 0% 4% 2% 1 2 11,6 % 2,0 % 3,1 % 2,3 % 29,6 % 8,6 % 13,9 % 13,3 % 3 38,7 % 37,1 % 39,2 % 42,9 % 4 Gesamt 16,2 % 52,3 % 43,5 % 41,3 % 100 % 100 % 100 % 100 % I.3. Berücksichtigung der Lebensdauer der Produkte beim Kauf von Hightechprodukten Die Lebensdauer scheint auch hier ein wesentliches Attribut bei der Kaufentscheidung für ein Hightechprodukt zu sein (Bewertung mit 4 von 4). Dieses Kriterium sticht in Spanien sogar die technischen Merkmale bei der Wahl der technischen Produkte aus. a) Allgemeine Ergebnisse BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 2822) Technik (n = 2826) Preis (n = 2819) Lebensdauer (n = 2788) * Keine Antwort 0* 1** 2 4,6 % 4% 8% 7% 10,3 % 5,6 % 3,3 % 3,7 % 24,6 % 15,3 % 12,9 % 14,8 % 3 36,3 % 33,3 % 36,3 % 33,1 % 4 24,1 % 45,5 % 46,8 % 47,7 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % ** 1 = unwichtigstes Kriterium, 4 = wichtigstes Kriterium b) Frankreich BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 715) Technik (n = 717) Preis (n = 717) Lebensdauer (n = 717) 0 7,1 % 0% 7% 1,0 % 1 2 12,7 % 2,1 % 4,3 % 9,1 % 74/104 25,6 % 6,7 % 15,9 % 21,5 % 3 30,9 % 29,4 % 37,7 % 33,5 % 4 23,6 % 61,8 % 41,4 % 35,0 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % c) Spanien BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 1146) Technik (n = 1153) Preis (n = 1143) Lebensdauer (n = 1130) 0 3,4 % 1% 3% 5% 1 2 11,3 % 11,3 % 2,3 % 2% 25 % 25,6 % 9,5 % 11,6 % 3 37,3 % 38,2 % 35,2 % 30,1 % 4 22,9 % 24,9 % 52,7 % 55,8 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % d) Tschechische Republik BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 472) Technik (n = 470) Preis (n = 472) Lebensdauer (n = 468) 0 5,3 % 1,1 % 1,5 % 1,1 % 1 2 7% 1,3 % 4,7 % 1,5 % 24,2 % 8,3 % 15,5 % 10,3 % 3 34,7 % 25,1 % 35,8 % 32,5 % 4 28,8 % 64,3 % 42,6 % 54,7 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % e) Benelux BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 489) Technik (n = 486) Preis (n = 487) Lebensdauer (n = 473) 0 3,3 % 8% 1,2 % 4% 1 2 7,8 % 1,4 % 3,1 % 1,7 % 22,7 % 10,1 % 13,8% 17,1 % 3 43,4 % 35,6 % 37,2 % 40,2 % 4 22,9 % 52,1 % 44,8 % 40,6 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % I.4. Berücksichtigung der Lebensdauer der Produkte beim Kauf von Bekleidung Im Gegensatz zu den Hightechprodukten und Elektrohaushaltsgeräten wird die Lebensdauer bei der Anschaffung von Kleidung als weniger wichtig erachtet (dennoch Bewertung mit 3 von 4). Wenig überraschend steht hier das Design des Artikels im Mittelpunkt (mit Ausnahme der Beneluxländer, wo das Design mit 3 von 4 und die Lebensdauer mit 4 von 4 bewertet wurde). a) Allgemeine Ergebnisse BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 2831) Technik (n = 2828) Preis (n = 2829) Lebensdauer (n = 2814) * Keine Antwort 0* 2,0 % 3,7 % 1,2 % 3,4 % 1** 2 4,0 % 8,8 % 4,3 % 8,3 % 13,6 % 22,4 % 17,0 % 23,5 % ** 1 = unwichtigstes Kriterium, 4 = wichtigstes Kriterium 75/104 3 35,1 % 35,3 % 37,1 % 35,6 % 4 45,2 % 29,8 % 40,4 % 29,1 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % b) Frankreich BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 720) Technik (n = 719) Preis (n = 719) Lebensdauer (n = 718) 0 1,9 % 5,1 % 1,5 % 4,7 % 1 2 3,6 % 16,6 % 5,1 % 15,2 % 9,4 % 29,6 % 17,9 % 32,5 % 3 30,6 % 32,0 % 40,1 % 29,4 % 4 54,4 % 16,7 % 35,3 % 18,2 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % c) Spanien BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 1149) Technik (n = 1150) Preis (n = 1145) Lebensdauer (n = 1133) 0 1,8 % 1,8 % 8% 3,4 % 1 2 4,0 % 4,3 % 3,6 % 7,1 % 15,3 % 15,5 % 14,7 % 21,5 % 3 37,4 % 37,2 % 35,0 % 37,4 % 4 41,4 % 41,2 % 45,9 % 30,6 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % d) Tschechische Republik BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 465) Technik (n = 465) Preis (n = 468) Lebensdauer (n = 466) 0 2,2 % 1,5 % 2,1 % 2,6 % 1 2 3,2 % 3,9 % 6,0 % 6,2 % 12,5 % 19,6 % 22,2 % 23,0 % 3 31,4 % 40,0 % 35,0 % 37,6 % 4 50,8 % 35,1 % 34,6 % 30,7 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % e) Benelux BEDEUTUNG KRITERIEN Design (n = 497) Technik (n = 494) Preis (n = 497) Lebensdauer (n = 497) 0 2,4 % 8,1 % 6% 2,4 % 1 2 5,4 % 12,8 % 3,4 % 3,2 % 16,9 % 30,8 % 15,9 % 15,5 % 3 39,8 % 31,0% 39,4 % 38,8 % 4 35,4 % 17.4 % 40,6 % 40,0 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % I.5. Vertrauen in die Umweltzeichen beim Kaufvorgang Wir haben die Teilnehmer befragt, wie weit sie Umweltzeichen generell vertrauen: "Für wie vertrauenswürdig halten Sie Umweltzeichen im Zusammenhang mit dem Kauf von Produkten? " 76/104 Dabei ergab sich, dass die Testpersonen aus Spanien sehr großes Vertrauen zu den Umweltzeichen haben. Die französischen Teilnehmer haben ebenfalls großes Vertrauen. Die Testpersonen aus den Beneluxländern nehmen eine Zwischenposition ein. Die tschechischen Teilnehmer schließlich misstrauen Umweltzeichen. Vertrauen in die Umweltzeichen beim Kaufvorgang nach Regionen 1 (gering) 2 3 4 (groß) Gesa mt Frankreich 100 13,9% 210 29,2% 256 3,65 % 153 21,3 % 719 Spanien 90 7.8 % 336 29,1 % 472 40,9 % 255 22,1 % 1153 Benelux 62 12,7 % 196 40,1 % 196 40,1 % 35 7,2 % 489 Tschechische Republik 93 19 % 180 38,5 % 163 34,8 % 32 6,8 % 468 345 Gesamt 922 1087 475 2829 45 40 35 30 FR 25 SP 20 BEN 15 CZ 10 5 0 très faible faible forte très forte II. Verständlichkeit der Lebensdauer-Kennzeichnungen Wir haben entschieden, drei verschiedene Lebensdauer-Formate zu testen: - die Mindestlebensdauer in Jahren bzw. die Mindestfunktionsdauer die Lebensdauerklasse die Kosten pro Jahr („Abschreibungskosten“), also den Preis für ein Jahr bei einer gegebenen Lebensdauer 77/104 II.1. Gesamtergebnis Unabhängig von den Anzeigebedingungen (auf der Kontrollseite keine Anzeige vor dem Fragebogen, auf den 2 Versuchsseiten Anzeige ab Beginn des Browsens auf der Internetseite und damit höhere Möglichkeit, die Labels wahrzunehmen) wird das Ziel der verschiedenen getesteten Labels von einer großen Mehrheit der Verbraucher verstanden. In Bezug auf die Verständnisrate gibt es zwischen den beiden Populationen (Kontrollgruppe vs. Versuchsgruppe) keinen signifikanten Unterschied, was das Lebensdauer-Label (χ2(1) = ,033, p = ,855) und das Kosten-pro-Jahr-Label (χ2(1) = ,043, p = ,997) angeht. Dem gegenüber scheint die Angabe der Lebensdauerklasse zur Verwechslung mit den Angaben zur Energieeffizienzklasse der Produkte zu führen. Die Angabe der Lebensdauerklasse scheint allerdings die Verständlichkeit signifikant zu erhöhen (χ2(1) = 2,788, p = ,094). Das Angabe der Lebensdauer (in Jahren) hebt sich am deutlichsten ab: 82 % der Personen verstehen seinen Zweck. Die Angabe der Lebensdauerklasse (60 %) sowie der jährlichen Abschreibungskosten (66 %) sind weitaus weniger gut verständlich. Informationsgehalt der Lebensdauerlabels – alle Testbedingungen zusammengefasst Gibt Ihnen das Lebensdauer-Label Informationen über die Lebensdauer? VERSTÄNDLICHKEIT Nein Gesamt Ja LABELS Häufigkeit % Häufigkeit % Häufigkeit % Lebensdauer 521 17,9% 2396 82,1% 2917 100% Lebensdauerklasse 924 31,7% 1993 68,3% 2917 100% Kosten pro Jahr 1137 39 % 1780 61% 2917 100 % Informationsgehalt der Lebensdauer-Labels – Versuchsbedingungen VERSTÄNDLICHKEIT Gesamt Nein Ja LABELS Häufigkeit % Häufigkeit % Häufigkeit % Lebensdauer 344 18,0% 1572 82,0% 1916 100% Lebensdauerklasse 587 30,6% 1329 69,4% 1916 100% Kosten pro Jahr 745 1171 61,1% 1916 100 % 38,9% 78/104 Informationsgehalt der Lebensdauer-Labels – Kontrollbedingungen VERSTÄNDLICHKEI Gesamt Nein Ja T Häuf igkei t LABELS % Häuf igkei t % Häuf igkei t % Lebensdauer 177 17,7% 824 82,3% 1001 100% Lebensdauerklasse 337 33,7% 664 66,3% 1001 100% Kosten pro Jahr 392 39,2% 609 60,8% 1001 100% II.2. Ergebnisse nach geografischen Gebieten Die Kennzeichnung durch Angabe der Lebensdauer in Jahren wurde in den verschiedenen Gebieten, in denen der Versuch durchgeführt wurde, mit Abstand am besten verstanden, der Mindestanteil der Testpersonen, für die diese Angabe verständlich ist, lag bei nahezu 80 %. Bei der Verständlichkeit des Lebensdauerklasse-Labels gibt es größere Unterschiede: In Frankreich und in der Tschechischen Republik wurde es von der Mehrheit verstanden (8 von 10 Personen), in Spanien und in den Beneluxländern war die Rate geringer (etwa 6 von 10 Personen). Das Kosten-proJahr-Label wird im Allgemeinen am wenigsten von allen 3 Labeln verstanden. Zudem lässt sich feststellen, dass die Kennzeichen von den Testpersonen aus Spanien und den Beneluxländern insgesamt weniger gut verstanden wurden. LAND LABEL Lebensd auer (n = Frankreich Nein Ja 54 7,4% 674 92,6% 115 15,8 % 613 84,2 % 111 15,2 % 617 84,8 % Spanien Gesa mt 728 100% Nein Ja Tschechische Republik Nein Ja 83 17,3% 396 82,7 % 264 22% 936 78% 728 100 % 527 43,9 % 673 56,1 % 1200 100 % 77 16,1 % 402 83,9 % 479 100 % 205 40,2 % 305 59,8 % 510 100 % 728 100 % 645 53,8 % 555 46,2 % 1200 100 % 150 31,3 % 329 68,7 % 479 100 % 231 45,3 % 279 54,7 % 510 100% 2 917) Lebensd auerklas se (n = Gesa mt 479 100 % Benelux Gesa mt 1200 100% Nein Ja 120 23,5% 390 76,5 % Gesa mt 510 100 % 1 916) Kosten pro Jahr (n = 1 916) 79/104 III. Lebensdauer und Zahlungsbereitschaft (Willingness to Pay, WTP) Zunächst erfassten wir die Bereitschaft, für Produkte mit einer längeren Lebensdauer mehr Geld auszugeben (WTP), für den Fall der Anschaffung einer Geschirrspülmaschine. III.1. Gesamtergebnis Der Studie „Que Choisir“ (2014) zufolge beträgt der durchschnittliche Kaufpreis einer Geschirrspülmaschine 450 €. Wir baten die Teilnehmer, den Preis anzugeben, zu dem sie eine Geschirrspülmaschine kaufen würden. Gewünschter Kaufpreis für eine Geschirrspülmaschine ILIC-Studie PREIS Zahl 200–299 € 300-499 € 500-699 € 700 € oder mehr Gesamt 694 1555 395 49 2693 % 24,6 % 55,2 % 14,1 % 1,8 % 100 % UFC-Studie „Que Choisir“ 8% 45 % 34 % 13 % 100 % Die ermittelten Zahlen stimmen mit denen in „Que Choisir“ veröffentlichten Zahlen überein: Etwas mehr als 55 % der Personen würden eine neue Geschirrspülmaschine zu einem Preis zwischen 300 und 499 € kaufen. Allerdings ist die Zahl der Verbraucher, die weniger (zwischen 200 und 299 €) für eine Geschirrspülmaschine bezahlen möchten, höher als in der UFC-Studie „Que Choisir“.1 Anschließend fragten wir die Teilnehmer, wieviel sie bereit wären zu zahlen, wenn dieselbe Geschirrspülmaschine eine 2 Jahre längere Lebensdauer hätte. PREIS Ich würde sie nicht kaufen 50 € 100 € 200 € 300 € Gesamt 1 Zahl % 294 10,4 756 1213 405 158 2826 26,8 42,9 14,3 5,6 100 % http://www.quechoisir.org/equipement-de-la-maison/electromenager/gros-electromenager/actualite-lave-vaisselle-infographievous-et-votre-lave-vaisselle. 80/104 Ein Großteil der befragten Personen war bereit, mehr auszugeben, um das erworbene Produkt länger nutzen zu können (9 von 10 Personen). Im Durchschnitt waren sie mit einem Aufpreis von 102 € für eine Spülmaschine einverstanden, die 2 Jahre länger hält. 81/104 III.2. Ergebnisse nach geografischen Gebieten Kaufpreis einer Geschirrspülmaschine nach Land Kaufpreis einer Geschirrspülmaschine Frankreich Ich würde sie nicht kaufen 43 (5,9 %) Spanien 41 (3,4 %) 298 (24,8 %) 457 (38,1 %) 222 (18,5 %) 84 (7 %) 29 (2,4 %) 14 (1,2 %) 1145 (95,4 %) Benelux 40 (7,8 %) 68 (13,3 %) 141 (27,8 %) 125 (24,5 %) 73 (14,3 %) 25 (4,9 %) 18 (3,5%) 491 (96,3 %) Tschechisch e Republik 1 (0,2 %) 95 (19,8 %) 131 (27,3 %) 125 (26,1 %) 66 (13,8 %) 45 (9,4 %) 7 1,5 % 470 (98,1 %) Gesamt 125 (4,4 %) 694 (24,6 %) 924 (32,8 %) 631 (22,4 %) 275 (9,8 %) 120 (4,3 %) 49 (1,8 %) 2819 (100 %) Land 200– 299 € 300399 € 400499 € 500599 € 600700 € > 700 € Gesamt 233 (32 %) 195 (26,8 %) 159 (21,8 %) 52 (7,1 %) 21 (2,9 %) 10 (1,4 %) 713 (97,9 %) Ein Drittel der befragten Verbraucher würde eine Geschirrspülmaschine zu einem Preis zwischen 300 und 399 € kaufen. Davon ausgenommen ist Frankreich: Hier möchte ein Drittel der Teilnehmer lediglich 200 bis 299 € für eine Geschirrspülmaschine ausgeben. Etwa 25 % aller Befragten würden nur 200 bis 299 € ausgeben, 22 % der Teilnehmer sind bereit, 400 bis 499 € für ein Neugerät bezahlen. Die Verbraucher in der Tschechischen Republik und in den Beneluxländern scheinen im Vergleich eher geneigt zu sein, bis zu 499 € zu bezahlen. Aufpreis, den die teilnehmenden Verbraucher bereit sind, für eine Geschirrspülmaschine mit einer 2 Jahre längeren Lebensdauer zu zahlen (nach Land) WTP für eine 2 Jahre längere Lebensdauer Land Ich würde sie nicht kaufen > 50 € > 100 € > 200 € > 300 € Gesamt Frankreich 101 (13,9 %) 179 (24,6 %) 322 (44,2 %) 98 (13,5%) 14 (1,9%) 714 (98,1 %) Spanien 78 (6,5 %) 316 (26,3 %) 531 (44,3 %) 158 (13,2 %) 68 (5,7 %) 1151 (95,9 %) Benelux 43 (8,4 %) 92 (18%) 182 (35,7 %) 110 (21,6 %) 66 (12,9%) 493 (96,7 %) 82/104 Tschechisch e Republik 72 (15 %) 169 (35,3 %) 178 (37,2 %) 39 (8,1%) 10 (2,1%) 468 (97,7 %) Gesamt 294 (10,4 %) 756 (26,75 %) 1213 (42,92 %) 405 (14,33 %) 158 5,59 % 2826 Wir stellen für Frankreich und Spanien sehr ähnliche Zahlen fest: 44 % der Testpersonen in diesen Ländern sind bereit, 100 € Aufpreis für eine Geschirrspülmaschine zu bezahlen, die eine 2 Jahre längere Lebensdauer hat. In der Tschechischen Republik sind die Ergebnisse gemischt: 35 % der Antwortenden wollen nur 50 € mehr bezahlen, 37 % sind mit einem Aufpreis von 100 € einverstanden. Hier ist auch die Zahl derer höher (15 %), die angaben, eine teurere Geschirrspülmaschine mit einer 2 Jahre längeren Lebensdauer nicht zu kaufen. Dies ist möglicherweise auf die geringeren Einkommen der Einwohner dieses Landes zurückzuführen. Die Teilnehmer in den Beneluxländern sind eher bereit als die anderen, mehr zu bezahlen: Mehr als 21 % sind einverstanden, 200 € Aufpreis zum Ausgangspreis zu zahlen, 13 % würden sogar 300 € mehr ausgeben. IV. Wahrgenommene Verantwortung IV.1. Allgemeine Ergebnisse Im Allgemeinen schreiben die Verbraucher allen Akteuren der Kette eine große Verantwortung zu. Die größte Verantwortung sehen sie jedoch bei den Herstellern und bei sich selbst. Akteure Wahrgenommene Verantwortung der verschiedenen Akteure Keine sehr gering gering groß sehr groß Hersteller 66 (2,3 %) 77 (2,6 %) 216 (7,4 %) 747 (25,6 %) 1660 (56,9 %) Händler 614 (21 %) 570 (19,5 %) 719 (24,6 %) 561 (26,6 %) 241 (8,3 %) Verbraucher 140 (4,8 %) 133 (4,6 %) 475 (16,3 %) 1076 (36,9 %) 920 (31,5 %) Reparaturdienst 148 (5,1 %) 214 (7,3 %) 665 (22,8 %) 1028 (35,2 %) 615 (21,1 %) 83/104 IV.2.Wahrgenommene Verantwortung nach Land In allen Ländern der Studie (mit Ausnahme der Beneluxländer) sind die Verbraucher den Händlern gegenüber im Allgemeinen weniger streng als den anderen Akteuren gegenüber. a) Frankreich Akteure Wahrgenommene Verantwortung der verschiedenen Akteure Keine sehr gering gering groß sehr groß 5 (0,7 %) 13 (1,8 %) 35 (4,8 %) 128 (17,6 %) 534 (73,4 %) 210 (28,8 %) 170 (23,4 %) 162 (22,3 %) 114 (15,7 %) 43 (5,9 %) Verbraucher 23 (3,2 %) 37 (5,1 %) 150 (20,6 %) 267 (36,7 %) 237 (32,5 %) Reparaturdienst 38 (5,2 %) 67 (9,2 %) 176 (24,2 %) 269 (37 %) Hersteller Händler 139 (9,1%) b) Spanien Akteure Wahrgenommene Verantwortung der verschiedenen Akteure Keine sehr gering gering groß sehr groß 48 (4 %) 45 (3,8 %) 119 (9,9 %) 357 (29,8 %) 544 (45,3 %) 220 (18,3 %) 210 (17,5 %) 330 (27,5 %) 215 (17,9 %) 101 (8,4 %) Verbraucher 86 (7,2 %) 60 (5 %) 186 (15,5 %) 422 (35,2 %) 349 (29,1 %) Reparaturdienst 69 (6,4%) 56 (5,2%) 252 (23,3%) 415 (38,3%) Hersteller Händler 291 (26,9%) c) Tschechische Republik Wahrgenommene Verantwortung der verschiedenen Akteure Akteure Keine sehr gering gering groß sehr groß 1 (0,2 %) 10 (1,7%) 19 (3,2%) 113 (18,8%) 458 (76,2%) 132 (27,6 %) 116 (24,2 %) 109 (22,8 %) 67 (14 %) 32 (6,7 %) Verbraucher 6 (1,3 %) 10 (2,1 %) 57 (11,9 %) 174 (36,3 %) 206 (43 %) Reparaturdienst 25 (5,2 %) 61 (12,7 %) 136 (28,4%) 136 (28,4%) Hersteller Händler 84/104 76 (15,9%) d) Benelux Wahrgenommene Verantwortung der verschiedenen Akteure Akteure Keine sehr gering gering groß sehr groß Hersteller 12 (2,4 %) 9 (1,8 %) 43 (8,4 %) 149 (29,2 %) 267 (52,4 %) Händler 52 (10,2 %) 74 (14,5 %) 118 (23,1 %) 165 (32,4 %) 65 (12,7 %) Verbraucher 25 (4,9 %) 26 (5,1 %) 82 (16,1 %) 213 (41,8 %) 128 (25,1 %) Reparaturdienst 16 (3,1 %) 30 (5,9 %) 101 (19,8 %) 208 (40,8 %) 85/104 109 (21,4 %) Gesamtschlussfolgerungen Die Testergebnisse zeigen, dass die Angabe der Lebensdauer die Kaufentscheidung insofern beeinflusst, als die Verbraucher ein Produkt mit einer längeren Lebensdauer wählen. Durchschnittlich wurde ein α-Produkt 4,6 % häufiger gewählt, wenn die Lebensdauer angegeben war. Auf den E-Commerce-Portalen waren in jeder Produktgruppe 3 von 10 Produkten, also 30 %, αProdukte. Insgesamt wurden unter den 2 619 auf der Kontrollseite ausgewählten Produkten 647 Mal α-Produkte ausgewählt, und 2030 Mal bei den 5 271 Produkten auf dem Portal mit Angabe der Lebensdauer. Dies entspricht 24,7 % und 38,5 % der ausgewählten Produkte. Im Durchschnitt wurden α-Produkte, deren Lebensdauer angegeben war, 13,8 % häufiger gekauft. Unterschiedliche Auswirkungen bei verschiedenen Produkten Bei acht der neun getesteten Produktgruppen waren erhebliche Auswirkungen auf die Kaufentscheidung zu beobachten: Koffer (+23,7 %), Drucker (+20,1 %), Hosen (+15,9 %), Sportschuhe (+15 %), Kaffeemaschine (+14,4 %), Waschmaschine (+12,9 %), Staubsauer (+12,3 %), Smartphone (+11,4 %). Nur bei Fernsehgeräten wurde die simulierte Kaufentscheidung nicht wesentlich durch die Kennzeichnung der Lebensdauer beeinflusst. Dieses Ergebnis ist überraschend – eine tiefergehende Analyse der Fachliteratur zu den Gründen der Kaufentscheidung bei Fernsehgeräten könnte hier vielleicht Aufschluss geben. Auch die große Ähnlichkeit der vorgeschlagenen Fernsehgerätetypen ist ein Gesichtspunkt, der für die Erklärung dieses Sachverhalts nicht außer Acht gelassen werden sollte. Es ist nicht auszuschließen, dass die Teilnehmer den Besonderheiten der einander sehr ähnlichen Produkte nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Im Gegensatz zu den anderen Produktkategorien unterschieden sich die verschiedenen Fernsehgeräte in Bezug auf ihr Design, ihre Farben und generell ihre materiellen Eigenschaften nicht sehr voneinander. Diese Besonderheit, die bei den anderen Produktarten nicht auftrat, kann dazu geführt haben, dass die Testpersonen möglicherweise weniger wählerisch waren, so dass der bei den anderen Produktgruppen beobachtete Effekt ausblieb. Bei den anderen Produktkategorien wurde die Kaufentscheidung von der LebensdauerKennzeichnung beeinflusst, allerdings in unterschiedlich starkem Maße je nach Produktgruppe. So hat die Kennzeichnung bei Koffern (+23,7%) sowie bei Druckern (+ 20,1%) den größten Einfluss. Koffer waren im übrigen die einzige Produktgruppe, bei der dieser Einfluss in allen vier Untersuchungsgebieten nachzuweisen ist. Koffer sind per se Produkte, die oft bewegt werden. Es ist wahrscheinlich, dass Verbraucher deshalb aus zwei Gründen mehr Wert auf eine längere Lebensdauer legen. Zum einen werden Koffer durch ihren Gebrauch als Ganzes beansprucht, so dass ihre Widerstandsfähigkeit eine wesentliche Eigenschaft ist. Andererseits werden sie für Ortsveränderungen, also wohl mehr oder minder sporadisch verwendet. Im Fall einer seltenen Nutzung kann der Verbraucher berechtigterweise eine lange Lebensdauer erwarten. Drucker sind technische Produkte, "Expertensysteme" (deren technische Details der Benutzer nicht beherrscht), die heutzutage in den meisten Haushalten zu finden sind. In der allgemeinen Vorstellung 86/104 haben Drucker eine begrenzte Lebenszeit. Dieser Eindruck hat möglicherweise auf die Wirkung der Lebensdauer-Kennzeichnung als Entscheidungskriterium durchgeschlagen. Die Angabe der Lebenszeit wirkte sich bei Teilnehmern aus drei der vier untersuchten Gebieten aus (Frankreich +27,3 %, Tschechische Republik +22,5 %, Benelux +22,2 %). Unter den Produkten, bei denen sich die Angabe der Lebensdauer ausgewirkt hat, war der Einfluss bei Smartphones am geringsten (+ 11,4%). Hier war eine Zunahme der virtuellen Verkäufe bei den Testpersonen in Frankreich (+11,8 %) sowie in Spanien (+16,2 %) zu verzeichnen, keine Zunahme jedoch in den Beneluxländern und in der Tschechischen Republik. Dieser weniger starke Einfluss kann mit der raschen technischen Entwicklung bei Smartphones erklärt werden. So hängt die Lebensdauer dieser Produkte eher mit ihrer vorhandenen oder mangelnden Fähigkeit zusammen, ständig neue Inhalte zu verarbeiten und sich an diese anzupassen, als mit mangelnder Funktionsfähigkeit ihrer Bauteile. Unterschiedliche Auswirkungen in den verschiedenen Gebieten Die Analyse der Ergebnisse in den vier Gebieten, aus denen die Teilnehmer stammten, ergab, dass die Angabe der Lebensdauer Auswirkungen auf die vier Stichproben hatte. Am größten war der Einfluss bei den Testpersonen aus Frankreich (+24 %), geringer bei den Testpersonen aus der Tschechischen Republik (16,8%) und den Beneluxländern (+16,8 %) sowie Spanien (+13,8 %). Am geringsten war der Einfluss bei den Testpersonen aus Spanien. Diese Ergebnisse werden durch die Ergebnisse der Analysen der einzelnen Produktgruppen in den jeweiligen Testgebieten gestützt. Auswirkungen des Preises? Die Kennzeichnung der Lebensdauer beeinflusst die Kaufentscheidung unabhängig vom Preis der Produkte (+13,8 %). Eine Analyse der jeweiligen Preissegmente zeigt, dass die Ergebnisse je nach Gebiet und Produkt variieren. Allerdings lassen die Ergebnisse vermuten, dass möglicherweise auch der Preis eine gewisse Rolle spielt. Die Bedeutung, die die Testpersonen der Lebensdauer beimessen, steigt offensichtlich mit dem Preis, den sie für ein Produkt zu zahlen bereit sind. Die Kennzeichnung der Lebensdauer beeinflusst die Kaufentscheidung also stärker bei hochpreisigen Produkten (+ 15,3 %) als bei niedrigpreisigen Produkten (+ 14,1 %). Der Unterschied ist jedoch nicht allzu groß und sollte durch ergänzende Untersuchungen bestätigt werden. Im übrigen erklärten 90 % der Teilnehmer, sie seien bereit, für ein ähnliches Produkt (Geschirrspüler) mit einer um zwei Jahre längeren Lebensdauer mehr zu bezahlen. In einem solchen Fall würden sie im Durchschnitt 102 € mehr für einen Geschirrspüler mit einem Preis zwischen 300 und 500 € ausgeben. Die Teilnehmer aus den Benelux-Ländern waren in höherem Maße bereit, mehr zu zahlen: Mehr als 21 % sind bereit, 200 € mehr als den ursprünglichen Preis zu zahlen, 13 % von ihnen würden sogar mehr als 300 % € zusätzlich ausgeben. Die Tests in Frankreich und Spanien ergaben ein ähnliches Bild: 44 % der Teilnehmer aus diesen beiden Ländern waren bereit, 100 € zusätzlich für einen Geschirrspüler mit einer um zwei Jahre längeren Lebensdauer auszugeben. In der Tschechischen Republik war der Anteil weniger hoch: 35 % der Teilnehmer sind bereit, 50 € mehr zu zahlen, und 37 % würden 100 € mehr zahlen. Hier war auch der Anteil derjenigen mit 15 % am höchsten, die angaben, sie würden kein zusätzliches Geld für einen Geschirrspüler mit einer um zwei Jahre längeren 87/104 Lebensdauer ausgeben. Diese Ergebnisse lassen sich u. a. durch die Unterschiede im BIP zwischen den einzelnen Ländern erklären. Das Verbraucherprofil Zwar lassen sich sowohl Männer als auch Frauen durch die Angabe der Lebensdauer beeinflussen, doch richten Frauen ihre Kaufentscheidung stärker an diesem Kriterium aus. Dies lässt sich auch im Hinblick auf die verschiedenen Altersgruppen feststellen. Alle Altersgruppen ließen sich von der Angabe der Lebensdauer beeinflussen. In der Altersgruppe der 25 bis 35-Jährigen ist diese Wirkung jedoch am stärksten (+17,7 %). An zweiter Stelle kommen die unter 25-Jährigen (+15,5 %). Menschen über 35 Jahre ließen sich von der Lebensdauer weniger beeinflussen (+12 %). Die Angabe der Lebensdauer wirkte sich auf die Teilnehmer unabhängig vom Haushaltseinkommen aus. Allerdings legen die Ergebnisse nahe, dass Haushalte mit höheren Einkommen (+20,1 % bei Haushalten mit mindestens 3 100 € pro Monat) stärker auf die Kennzeichnung der Lebensdauer ansprechen als Haushalte mit geringem Einkommen (+6 % bei Haushalten mit einem Einkommen von weniger als 1 500 € pro Monat). Die Auswirkungen dieses sozioökonomischen Kriteriums bliebe jedoch im Rahmen künftiger Test ebenfalls zu bestätigen. Es wurde keine Wirkung einer Sensibilisierung für Umweltfragen oder eines Engagements im Umweltbereich beobachtet. Der typische Verbraucher, der sich von der Angabe der Lebensdauer in seiner Kaufentscheidung beeinflussen lässt, ist also weiblich, zwischen 25 und 25 Jahre alt und hat ein überdurchschnittlich hohes Haushaltseinkommen. Die verständlichen und wirksamsten Labels Alle vier von uns getesteten Arten der Kennzeichnung haben sich als wirkungsvoll erwiesen. Bei allen Arten der Kennzeichnung ist also ein Einfluss auf die Kaufentscheidungen zu beobachten. Zwei der Kennzeichnungen scheinen jedoch besonders wirkungsvoll zu sein. Bei der Einteilung nach Klassen A bis G (+20,4 %) und der Angabe der Funktionsdauer (+14,1 %) ergeben sich bessere Ergebnisse als bei den anderen beiden Arten der Kennzeichnung (+11,4 % bei den jährlichen Abschreibungskosten und +9 % bei der Angabe der Lebensdauer in Jahren) Allerdings kann die Angabe nach Klassen A bis G möglicherweise zu Verwechslungen mit der Energieeffizienz-Einstufung geführt haben. 68 % der Teilnehmer haben sehr wohl verstanden, dass mit dieser Angabe eine Aussage über die Lebensdauer des Produkts getroffen wird. Dabei ist ein Lerneffekt zu beobachten: Mehr als 70 % der Personen in einer simulierten Kaufsituation verstehen diese Kennzeichnung – in der Kontrollsituation sind es nur 66 %. Diese Form der Kennzeichnung scheint also potenziell wirksam zu sein, insbesondere auf längere Sicht, wenn die Verbraucher die Möglichkeit haben, sich daran zu gewöhnen. Die Kennzeichnung der Lebensdauer in Monaten oder Jahren ist am verständlichsten: 82 % der Teilnehmer stellen eine Verbindung zur Lebensdauer her. Diese Beobachtung spricht für eine Kennzeichnung durch Angabe der Funktionsdauer, die auf einem ähnlichen Format beruht. In diesem Zusammenhang sind jedoch Bedenken angebracht, ob die Verwendung hoher Zahlen sinnvoll ist, 88/104 denn viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich große Mengen (etwa 10 000 Stunden oder 500 Waschgänge) vorzustellen. Es ist nicht auszuschließen, dass Angaben zur Lebensdauer eines Produkts deshalb für den Einzelnen wenig aussagekräftig sind. Bevor man sich für eine derartige Kennzeichnung entscheidet, ist diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Angabe der jährlichen Abschreibungskosten sollte eher vermieden werden. Sie ist nicht nur weniger wirksam im Vergleich mit den anderen Formen der Kennzeichnung, sondern auch für die Verbraucher am wenigsten verständlich. Verantwortung der Hersteller und der Nutzer Auf die Frage nach der Verantwortung der verschiedenen Akteure für die Lebensdauer von Produkten weisen 80 % der Teilnehmer den Herstellern eine große bis sehr große Verantwortung zu. An zweiter Stelle sehen die Teilnehmer die Nutzer in der Verantwortung (68 %), Reparaturbetriebe (56 %) sowie Händler (35 %) werden dagegen für wichtig, wenn auch in geringerem Maße für verantwortlich gehalten. Unabhängig von ihrer geografischen Herkunft weisen die Testpersonen den Herstellern und dann den Nutzern die größte Verantwortung zu. Die Teilnehmer aus der Tschechischen Republik und aus Frankreich unterscheiden sich jedoch insofern, als sie den Herstellern mit 95 % bzw. 91 % eine große bis sehr große Verantwortung zuweisen, während dieser Anteil bei der Stichprobe aus den Beneluxländern bei 82 % und bei der spanischen Stichprobe bei 75 % liegt. Diese Beobachtungen stützen die These, dass eine verbindliche herstellerseitige Angabe einer Mindestlebensdauer sinnvoll ist. Denkbar wäre eine garantierte Mindestlebensdauer bei Festlegung der Nutzungsbedingungen des jeweiligen Produkts. Die Verbraucher sind sich in ihrer großen Mehrheit ihrer Verantwortung im Hinblick auf die Langlebigkeit der von ihnen erworbenen Produkte bewusst. Grenzen der Aussagekraft der Studie und Ausblick Gewisse Grenzen der Aussagekraft der Studie und ihrer Schlussfolgerungen lassen sich nicht ausschließen. Erstens sind die Stichproben der Studie objektiv gesehen nicht homogen und entsprechen nicht dem Kriterium der Repräsentativität. Man kann jedoch vernünftigerweise annehmen, dass die Größe der Stichprobe (n=2917) es gestattet, die meisten der potenziell auftretenden systematischen verzerrenden Fehler auszuschalten. Zudem stützen Analysen der repräsentativen Stichproben der Zielgruppen die Beobachtungen, die im Rahmen dieser Studie gemacht wurden. Eine weitere Einschränkung ergibt sich durch die Versuchsanordnung. Um nachteilige Wechselwirkungen auszuschließen, wurden bewusst die Umweltkennzeichnungsmöglichkeiten (Europäisches Ökolabel, AB usw.) bei den getesteten Produkten auf die Energieklassen-Einteilung beschränkt. Denkbar wäre eine weitere Versuchsanordnung mit "realistischeren" 89/104 Rahmenbedingungen, bei der Labels und andere Kennzeichnungen im Hinblick auf die Produkte gleichzeitig angegeben würden. Zudem wäre es sinnvoll, weitere gezieltere Test durchzuführen, etwa zum Vergleich zwischen mehreren Labels oder möglichen Effekten je nach Produkttyp. Die zahlreichen Variablen, die im Rahmen dieser Studie verwendet wurden, führen dazu, dass Wechselwirkungen nicht auszuschließen sind. 90/104 Bibliographie Abeliotis, K., Koniari, C., &Sardianou, E. (2010). The profile of the green consumer in Greece.International Journal of Consumer Studies, 34, 153-160. Adams, D. C., & Adams, A. E. (2011). 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Er leitete und kooperierte mit verschiedenen Forschungsprojekten zu umweltbewussten Praktiken: Konzeption eines interaktiven Instruments zur Erfassung des Wandels umweltbewusster Praktiken, Durchführung einer Umweltverpackungsstudie über den Stand der Wissenschaft in Bezug auf Abfalltrennfaktoren und Nutzerprofile, Studien zu Feedback-Effekten im Zusammenhang mit den Praktiken der Abfalltrennung und -vermeidung usw. Mathieu JAHNICH, Gründer und Geschäftsführer von SIRCOME Doktor in Wissenschaftskommunikation „De la recherche à l’action“ (Von der Forschung zur Tat): Der Slogan der Agentur veranschaulicht gute den Werdegang ihres Gründers. Nach der Erlangung des Doktorgrads und der Beteiligung an mehreren Forschungsprojekten im Kommunikationsbereich (insbesondere zu medialen Diskursen über Luftverschmutzung, Umwelt, Risiken) geht Mathieu ins Marketing (Umweltministerium, Meeresforschungsinstitut Ifremer, Atomenergiebehörde CEA). Anschließend macht er sich einen Namen im Consulting und gründet die Agentur Sircome.Dem Universitätsleben kehrt er nicht ganz den Rücken zu, sondern ist Dozent an der Universität Paris-Est Marne-la-Vallée, wo er mitverantwortlich für die Leitung des Masterstudiengangs „Unternehmenskommunikation und soziale Medien“ ist. 2000 bis 2005 war er insbesondere als Forscher auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Umweltkommunikation tätig. 2005 bis 2012 hatte er führende Posten im Kommunikationsbereich inne (Umweltministerium, Ifremer, Leiter der Biowissenschaften an der CEA).2005 gründete er die Internetseite für Umweltkommunikation (www.sircome.fr): Redaktion, Interviews, Analysen, soziale Netzwerke. 102/104 Valeria RAMIREZ, Consultant und Kommunikationsleiterin Master „Unternehmenskommunikation und soziale Medien“ (Universität Paris-Est) Master „Wirtschaftsinformation“ (Universität Complutense Madrid) Master „Journalistik“ (Europäische Universität Madrid) Master „Kommunikation und Marketing“ (Universidad del Valle de México) Als mexikanische und spanische Staatsbürgerin lebt Valeria seit 2012 in Frankreich. Zunächst arbeitete sie als Journalistin für mehrere Medien in Mexiko und Spanien, begeisterte sich für Gesellschaftsfragen und digitale Medien. 2006 wechselte sie in den Kommunikationsbereich von Telefónica, dem größten Telekommunikationsanbieter Spaniens. Seit 2008 ist sie auf Wirtschafts- und Rechtskommunikation spezialisiert.Sie war als Beraterin für Finanzinstitute und die Wirtschaftsanwaltssozietät CMS[1] tätig, als die Wirtschaftskrise in Europa wütete. Sie hat Erfahrung in Krisenkommunikation: Konzeption, Entwicklung, Simulation und Umsetzung eines Handbuchs für Kommunikationskrisen-Management für Merck Serono. Stets an der digitalen Welt interessiert, nutzt Valeria die Entwicklungen des digitalen Umfelds und der Internetreferenzierung (SEO/SEM), um sie auf Kommunikationsstrategien, Schulungsprogramme oder die Animation verschiedener Gemeinschaften anzuwenden (Reed Exhibitions, Inversis Bank, Stadtverwaltung Madrid, Asociación Española de Medicamentos Genéricos usw.). Sie arbeitete auch mit gemeinnützigen Organisationen wie Survival International, Résonances Humanitaires oder dem Salon des Solidarités zusammen (für letzteren als Verantwortliche für den spanischen und lateinamerikanischen Pavillon im Jahr 2014). Gaëlle BOULBRY, Hochschuldozentin für Betriebswirtschaft Forscherin mit Lehrauftrag an der Universität Bretagne Sud – Labor für Systemergonomie, Informationsverarbeitung und Verhalten (Laboratoire d‘Ergonomie des Systèmes, Traitement de l’Information et Comportement, LESTIC) am Forschungszentrum für Psychologie, Kognition und Kommunikation (Centre de Recherches en Psychologie, Cognition et Communication, CRPPCC) Ihre Arbeiten befassen sich mit dem Verbraucherverhalten und insbesondere mit dem Prozess der Kaufentscheidung sowie überzeugender Kommunikation. Sie forschte vornehmlich zu Einflussfaktoren von Verbraucherentscheidungen: individuelle Faktoren wie das Alter und situative Faktoren wie Stress. Gaëlle Boulbry war an verschiedenen Forschungsprojekten auf diesem Gebiet beteiligt bzw. realisierte oder leitete sie. 103/104 Emilie FERREIRA – Projektleiterin Master „Arbeits- und Gemeinwesenpsychologie“, Schwerpunkt „Sozialpsychologie: Beratung und Angewandte Studien“ (Universität Bordeaux 2) Master „Territoriales Management von nachhaltiger Entwicklung“ (Universität Bordeaux 3) Im Rahmen ihres Masters in „Sozialpsychologie: Beratung und Angewandte Studien“ war Emilie für Lyonnaise des Eaux zum Thema soziale Vertretbarkeit und Praktiken im Trinkwasser-Bereich tätig, um die verantwortungsvolle Kommunikation des Unternehmens zu optimieren. Sie analysierte die soziale Vertretbarkeit im Zusammenhang mit Wasser und sprach Empfehlungen für konkrete Kommunikations- und Sensibilisierungskampagnen aus. Aufgrund ihres großen Interesses für nachhaltige Entwicklung wollte sie sich auf diesem Gebiet einbringen und machte daher ihren Master in „Territorialem Management von nachhaltiger Entwicklung“. Im Rahmen der Agenda 21 war sie für eine Körperschaft tätig. Ihre Aufgaben befassten sich mit Abfallvermeidung, -management und verwertung. Sie brachte die Abfalltrennung in den kommunalen Gebäuden und bei Veranstaltungen auf den Weg und führte zu diesem Zweck eine Studie bei den verschiedenen öffentlichen Akteuren durch. _____________ 104/104 Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss Rue Belliard /Belliardstraat 99 1040 Bruxelles /Brussel BELGIQUE/ BELGIË Verantwortlicher Herausgeber: Referat Besuchergruppen/Veröffentlichungen EESC-2016-13-DE www.eesc.europa.eu © Europäische Union, 2016 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. PRINT QE-04-16-076-DE-C ISBN 978-92-830-3068-3 doi:10.2864/584726 REG.NO. BE - BXL - 27 ONLINE QE-04-16-076-DE-N ISBN 978-92-830-3066-9 doi:10.2864/76983 DE
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