2010 Szenenbildworkshop Projekt “Katzenmensch” | Projekt “Astra” STUDIENGANG SZENENBILD Szenenbild: Stefanie Übelhör Es war ein mal ein Frachtkahn. Stolz schippert er über Jahrzehnte im Dienste großer Industriegiganten durch die Binnengewässer Europas. Doch das Alter geht nicht an ihm vorbei. Piratenangriffe hinterlassen ihre Spuren, Farbe bröckelt, Rost macht sich breit und schließlich läuft er auf Grund, liegt verlassen am Ufer und wartet auf neues Leben. Katzenmensch | Kamera: Falko Lachmund Im ersten, ursprünglichen Projekt sind die neuen Bewohner Kriegsflüchtlinge. Bea, die sich in der alten Kapitänskajüte eingenistet hat ist eine Heimatlose, die gelernt hat, sich zu verteidigen und ihren neuen Lebensraum mit allerlei Spielerein gegen Eindringlinge zu schützen. Astra | Kamera: Julia Schlingmann Der alte Kahn strandet ausgerechnet im Hamburger Kiez. Was liegt da näher, als eine kleine Hafenkneipe zu eröffnen. Dass der Boden schief liegt und die Wände rosten, stört in so einer Spelunke niemanden. Schließlich kommt man zum Trinken her - oder zum Geburtstag feiern, wie Heinz. Der wacht völlig zertört in der Kneipe auf und muss damit klar kommen, dass seine Freunde so einiges für ihn vorbereitet haben. Und dabei will er doch bloß das Bier! Grundstimmung Verlassenheit, Kälte und Starre sind die zentralen Motive für dieses Set. Der gesamte Raum soll sich so weit wie möglich von einem gemütlichen Wohnraum abheben. Er ist als funktionaler Raum konzipert gewesen und wirkt durch die Verwahrlosung noch lebensunfreundlicher. Durch kleine Fenster gelangt nur wenig Licht ins Innere, Beleuchtung ist nur notdürftig vorhanden. Ein trostloser Ort. Farben bewegen sich stark im Bereich Grau bzw. Graublau mit grünlichem Einschlag und sind relativ “dreckig”. Das Rotbraun des Rosts bildet dazu einen filmisch interessanten Kontrast. Auch die spätere Einrichtung mit Holzmöbeln, Stoffen und Pflanzen weicht in größtmöglichem Maße von der kalten Starre des Raumes ab und erzeugt eine natürliche Spannung. Material und Formsprache Stahl und dilletantisch aufgetragene Wandfarbe, durch die der Rost durchbricht, sollen den Look des Schiffsinnenraums dominieren. Wichtig ist darüber hinaus die Verwendung schiffstypischer Formen und Bauweisen. Durch Nieten-Applikationen wird die Illusion eines Stahlwandsystems verstärkt. Abgerundete Fensteröffnungen und die höher gelegte, Schleusentür versetzen den Zuschauer gleich in die nautische Welt. Kabelführung und Feuchtraum-Steckdosen runden das Erscheinungsbild ab. Zuletzt wird der Schiffsraum belebt. Holzmöbel lockern die starre Schiffsopftik auf. Typische Objekte und Requisiten drängen den Raum in eine bestimmte Richtung. Grundriss Der Studiobau bildet einen Teil des für Frachtkähne typischen Schiffshauses nach. Die Räume sind entsprechens klein und niedrig gehalten Modellfotos Kiezkneipe in “Astra” Flüchtlingsraum in “Katzenmensch” WWW.FILMAKDEMIE.DE/SZENENBILD Farben
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