Gründungen locken Gründer an Prof. Dr. Michael Fritsch

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM151221_Gruenderbuch.pdf
Gründungen locken Gründer an
Prof. Dr. Michael Fritsch veröffentlicht Buch über "Entrepreneurship"
Welche Eigenschaften sollte ein Unternehmer mitbringen, um er−folgreich eine Firma zu gründen?
Was veranlasst Menschen überhaupt, den Mut zur Selbstständigkeit aufzubringen? Gibt es
Hotspots im Land, an denen die Bedingungen für Unternehmensgründungen besonders günstig
sind?
Auf Fragen wie diese gibt Prof. Dr. Michael Fritsch von der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Antworten. Fritsch, der Volkswirtschaft lehrt, hat darüber das Buch "Entrepreneurship. Theorie,
Empirie, Politik" geschrieben, das jetzt er−schienen ist.
Mit einigen Mythen aufräumen
Natürlich gebe es bereits zahlreiche Bücher zum Thema, sagt Fritsch. Er be−tont, keinen Ratgeber
für Gründer geschrieben zu haben. Eher handele es sich um einen Überblick über das Phänomen.
Geschrieben auch mit dem Ziel, "mit einigen Mythen aufzuräumen", so Fritsch. Für viele - darunter
auch die Politik - seien Unternehmensgründer noch immer die großen Unbekannten. Über ihre
Lebens- und Arbeitsbedingungen sei nur wenig bekannt. Beispielsweise erfol−gen Gründungen in
der Regel nicht direkt nach einer Ausbildung. Vielmehr sam−melt die überwiegende Mehrzahl aller
Gründer zunächst längere Zeit Er−fah−rungen als abhängig Beschäftigter und wird erst dann
Unternehmer.
"Grün−dungen locken Gründer an", sagt Prof. Fritsch. Anders gesagt: Wo es viele kleine
Unternehmen gibt, ist die Neigung, selbst den Schritt in die Selbst−ständigkeit zu wagen, relativ
hoch. So kommen etwa relativ viele Gründer aus Kleinbetrieben. Ein Grund dafür: Wer als
Manager im Großunternehmen gut ver−dient, hat wenig Anlass, sich dem Wagnis einer eigenen
Firma auszusetzen. Anders im Kleinbetrieb: Hier sind die Aufstiegschancen gering, ein Ausbrechen
aus der Hierarchie lohnt sich viel eher. Auch unternehmerische Selbstständig−keit in der Familie
oder im Bekanntenkreis kann ein wichtiger Anstoß sein, selbst die Gründung eines Unternehmens
in Erwägung zu ziehen.
Experiment mit ungewissem Ausgang
Ge−nerell sei eine Gründung stets ein Experiment mit ungewissem Ausgang, sagt Fritsch. Wenn
es viele solcher Gründungs-Experimente gibt, hat dies in al−ler Regel deutlich positive
Auswirkungen auf regionales Wachstum. Jena stehe in Bezug auf Unternehmensgründungen,
insbesondere in innovativen Bran−chen, ziemlich gut da, sagt Fritsch. Hier mache sich die
Universität bezahlt, so der Volkswirtschaftler. Ein weiterer spannender Befund: Es gibt de facto
regio−na−le Gründertraditionen, die für ein besonders günstiges Gründerklima spre−chen. So habe
sich an vielen Orten im Süden der Neuen Bundesländer relativ rasch eine lebendige Gründerszene
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entwickelt. "Das sind in aller Regel Regio−nen, in denen es bereits vor dem zweiten Weltkrieg
relativ viele Unternehmer ge−geben hat", sagt Michael Fritsch.
Der letzte Abschnitt des Buches ist der Politik gewidmet. Michael Fritschs Urteil fällt harsch aus:
"Die meisten Politiker wissen wenig über die selbstständigen Un−ternehmer!" Die Lektüre von
Fritschs Buch kann auch für diesen Adres−sa−ten−kreis durchaus empfohlen werden.
Bibliographische Angaben:
Michael Fritsch: "Entrepreneurship. Theorie, Empirie, Politik", Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg
2016, 157 Seiten, 24,99 Euro, ISBN: 978-3-662-45393-3
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Fritsch
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 943230
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 19.12.2015 09:53 Uhr
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