Mit der (Neben-) Diagnose Demenz im Akutspital Lösungsansätze aus der Akutgeriatrie Ramona Winet Pflegefachfrau HF Geriatrische Klinik AG, St.Gallen 11.11.2015 Olten, Weiterbildung der Schweizerischen Alzheimervereinigung Inhalt • Herausforderungen aus der Akutgeriatrie im Umgang mit Patienten mit der Nebendiagnose Demenz • Lösungsansätze aus der Akutgeriatrie • Beispiele aus dem akutgeriatrischen Stationsalltag • Schlussworte Herausforderungen im Stationsalltag der Akutgeriatrie • Ungewohnte Umgebung à Verunsicherung und Verstärkung der Unruhe • Zeitlich engmaschig organisierter Ablauf des Stationsalltag • Erhöhter Betreuungsbedarf bei Unruhe • 1:1 Betreuung • Agitation • Aggressionen • Sturzgefahr • Weglauftendenz Herausforderungen im Stationsalltag der Akutgeriatrie • Einhaltung und Durchführung von medizinisch-therapeutischen Verordnungen • Medikamenteneinnahme erschwert • Einschränkung in der Durchführung der ATL’s • Mutmasslicher Wille des Patienten • Überforderung der Angehörigen Bild: www.srf.ch • Konfrontation mit Diagnose, verheimlichen der Diagnose nicht wahrhaben wollen Lösungsansätze aus der Akutgeriatrie • Anamnese • Orientierungshilfen, Liftknöpfe schützen, Durchgang zur Treppenhaustüre sichern, ROT (Realitätsorientierungstraining) Validation • Team wird über Zeitverschiebung informiert besprechen • Reizüberflutung verhindern Lösungsansätze aus der Akutgeriatrie • Bewegung ermöglichen • Prewatch anziehen • interprofessionelles Team informieren • Basale Stimulation • Beschäftigung • In Spitalalltag involvieren • IDEM • Sitznachtwachen • Angehörige miteinbeziehen • Sturzprophylaxen Lösungsansätze aus der Akutgeriatrie • Verordnungen interprofessionell besprechen • Erinnerungszettel schreiben • Medizinaltechnische Massnahmen sowenig wie möglich • Information über Medikamente abgeben • Angehörige und Arzt miteinbeziehen in Medikamentengabe Lösungsansätze aus der Akutgeriatrie • Körperpflege àAngehörige miteinbeziehen, geschlechtsspezifisch, eigene Pflegeprodukte • Essen und Trinken à Fingerfood, Ressource Drinks, Trinkmengenkontrolle • Patientenverfügung • Schulungen für das Personal / Team- und Fallbesprechungen • Informationstage für Angehörige, Adressen von Fachstellen Quintessenz: Die Herausforderung liegt darin, Patienten mit Demenz in die Hektik eines Spitalalltages zu integrieren und ihnen gleichzeitig gerecht zu werden. Die medizinische Pflege mit der Pflege von Menschen mit Demenz zu vereinbaren. Menschlichkeit, Flexibilität, Kreativität, Fachwissen, Organisation und gute Zusammenarbeit interprofessionell sowie mit den Angehörigen führt zur allseitigen guten, professionellen Pflege und Betreuung. Beispiele aus dem Alltag • Männl. Jg 1939, Nebendiagnose Demenz EG: AZ –Verschlechterung, Infekt- Behandlung Herausforderung: Pat. wirkt unruhig, Gefühl auf Arbeit zu sein à Lösungsvariante: Pat. Sass im Korridor, alles im Überblick, rechnete Lieferscheine zusammen, wirkte ruhiger • Weibl. 1939, vaskuläre Demenz EG: Delir, Dehydration Herausforderung: Möchte GK verlassen, muss im Restaurant arbeiten, weint und ruft umher. à Lösungsvariante: In Stationsarbeit involviert, Pat. Macht Abwasch in Stationsküche, trocknet Geschirr ab und räumt dies ein, putzt Tische im Speisesaal, singt und unterhält sich dabei mit Mitpat. Beispiele aus dem Alltag • Weibl. 1931, leichte vaskuläre Demenz EG: Femurfraktur re., konservative Behandlung, Bein darf laut Orthopäde 6 W nicht belastet werden Herausforderung: Pat. vergisst dies läuft oft alleine los und belastet Bein und äussert mehr SZ. à Lösungsvariante: Auf Nachttisch / Esstisch Erinnerungszettel angebracht. • Weibl. Jg. 1965, Alzheimerdemenz EG: Dehydration, vermehrte Agitation Herausforderung: Körperlich sehr vital, lief stetig in fremde Zimmer, weinte oft und lief orientierungslos umher à Lösungsvariante: Pat. Arbeitete bis vor Erkrankung im KSSG als PH, Pat. auf Getränke- und Medirunde mitgenommen (Mitpatienten besprochen) Im Kopf sind schwarze Wolken, das Denken fällt mir schwer, reden, machen, laufen kann ich bald nicht mehr. Bitte bleibe bei mir, reiche mir die Hand. Lass mich nicht alleine im unbekannten Land Singe mit mir Lieder, tu’ was mir gefällt, denn ich bin noch immer Teil von dieser Welt. (Quelle unbekannt) Bild: Ramona Winet 2005 Bei Fragen oder Wunsch des Skriptes E-Mail: [email protected]
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